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IGLUS UND AUSLAUFHALTUNG FÜR KÄLBER

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Academic year: 2022

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ALP aktuell 2004, Nr. 12

IGLUS UND AUSLAUFHALTUNG FÜR KÄLBER

Merkblatt für die Praxis

Isabelle Morel und Andreas Gutzwiller

Kälber reagieren wegen ihrer noch wenig entwickelten Immunität gegenüber krankmachenden Umwelt- einflüssen sehr empfindlich.

Das Haltungssystem spielt deshalb für die Gesunderhaltung der Jungtiere eine besonders wichtige Rolle. Auch das Zusammenbringen von Kälbern verschiedener Betriebe zur Kälber- oder Munimast ist häufig Ursache von Infektionskrankheiten.

Die Vorbeugung und Behandlung dieser Krankheiten mit Medikamenten ist teuer und kann die Produktions- kosten deutlich erhöhen. Unter den möglichen Alternativen zu den seit 1999 verbotenen antimikrobiellen Leistungsförderern kommt daher der Optimierung der Haltung eine grosse Bedeutung zu.

Der Aufenthalt an der Aussenluft ist die wirksamste Massnahme, um die Belastung der Tiere mit krank- machenden Keimen zu reduzieren.

Im Folgenden werden verschiedene Aspekte der Haltung im Freien vorgestellt:

1. Einzeliglus vom ersten Lebenstag an 2. Gruppeniglus

3. Stallhaltung mit Auslauf ins Freie

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1. EINZELIGLUS

VOM ERSTEN LEBENSTAG AN

In den ersten beiden Lebenswochen sind die Kälber gegenüber Durchfaller- krankungen sehr anfällig. Sie müssen deshalb möglichst rasch nach der Geburt in eine keimarme Umgebung gebracht werden. Die Einzeliglus sind in dieser Hinsicht für gesunde neuge- borene Kälber optimal.

Dabei sind jedoch folgende Regeln einzuhalten:

a) Schutz vor Kälte und Hitze

• Im Winter nur völlig trockene Kälber in die Iglus bringen

• Wärmeverlust durch genügend trockene Einstreu vermeiden

• Iglu-Eingang von der Wetterseite abkehren

• Im Sommer Schutz vor starker Sonneneinstrahlung bieten.

b) Tränketemperatur beachten Bei tiefer Umgebungstemperatur dar- auf achten, dass die Milch vor dem Vertränken nicht abkühlt, zum Beispiel durch Warmhalten (ungefähr 40 °C) in einem Wasserbad.

c) Saubere Umgebung

• Iglu und Standort vor jeder Neu- belegung reinigen und frisch einstreuen

• bei unbefestigtem Untergrund vor jeder Neubelegung den Standort wechseln

• mindestens einen Meter Abstand zwischen den Iglus halten.

d) Tierschutzvorschriften einhalten Iglus nebeneinander aufstellen.

Einzelhaltung in Iglus ist auch für über zwei Wochen alte Kälber erlaubt, die Tiere müssen jedoch Sichtkontakt zu Artgenossen haben.

2. GRUPPENIGLUS

Vom Standpunkt der Gesundheit sind die Einzeliglus ideal, speziell für die neu- geborenen Kälber. Die einzeln gehalte- nen Kälber können jedoch ihr Sozialver- halten nicht ausleben. Wer den Kälbern ein optimales soziales Umfeld bieten will, kann sie nach der Einzelhaltung während der kritischen Neugeborenen- phase in Gruppeniglus mit gleichaltrigen Artgenossen aufziehen.

Der Vorteil der Gruppenhaltung liegt in der Spielmöglichkeit mit Artgenossen.

Dem steht das Risiko des gegenseiti- gen Besaugens gegenüber, das in der Periode bis zum Absetzen von der Milch besonders hoch ist.

e) Gesundheitsüberwachung Besonders aufmerksame Tierbeobach- tung ist angezeigt, da erste Krankheits- zeichen bei in Iglus gehaltenen Kälbern leicht übersehen werden.

Durch Krankheit geschwächte Tiere müssen im Winter vor Unterkühlung geschützt werden (Warmstall, Wärme- lampe oder Kälberdecke).

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3 3. STALLHALTUNG MIT AUSLAUF

INS FREIE

Programm RAUS

Das Programm RAUS (Regelmässiger AUSlauf von Nutztieren im Freien) wurde 1999 vom Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement einge- führt mit dem Ziel, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere zu fördern. Die Betriebe, die sich an diesem Programm beteiligen, erhalten vom Bund Beiträge. Die Bedingungen im Bereich der Kälberhaltung und die Höhe der Beiträge sind in neben- stehenden Tabellen dargestellt.

Praxis der Stallhaltung mit Auslauf ins Freie

Der Einfluss des Haltungssystems auf die Leistungen und die Gesundheit der Kälber hängt generell von verschie- denen Faktoren ab, welche sich der Kontrolle durch den Mäster weitgehend entziehen. Zum Beispiel:

• Die Herkunft der zugekauften Kälber

• Die Immunität der Tiere (unter anderem davon abhängig, wieviel Kolostrum sie wie rasch nach der Geburt erhalten haben)

• Die krankmachenden Eigenschaften der Keime, die von den Kälbern in den Mastbetrieb eingeschleppt werden

• Die Jahreszeit

• Die meteorologischen Bedingungen

• Die Qualität des zur Verfügung stehenden Raufutters (Heu, Mais- silage ...)

Aufzuchtkälber

Je höher der Infektionsdruck ist, desto deutlicher ist der positive Einfluss dieses Haltungssystems. Das Haltungssystem RAUS kann deshalb für Aufzuchtbe- triebe empfohlen werden, in denen die Kälber häufig an Atemwegsinfektionen erkranken.

Anforderungen RAUS an die Stall- und Auslauffläche für Kälber

Es wird ein Freilaufstall RAUS mit dauerndem Zugang zum Freien vorausge- setzt:

Fläche in m2 pro Kalb unter 4 Monate

alte Kälber

über 4 Monate alte Kälber

Gesamtfläche (innen und aussen) 3.5 4.5

Ungedeckte Fläche (Mindestwerte) 1.0 1.3

Ungedeckte Fläche

ohne Spaltenboden oder Gitter 0.7 0.9

Berechnung der RAUS-Beiträge

Pro Kalb, das am Stichtag (erster Arbeitstag im Mai) im Stall steht, wird folgender Betrag bezahlt:

Unter 4 Monate altes Kalb zur Grossviehmast CHF 14.40 Mastkalb (2.8 bis 3 Umtriebe pro Jahr) CHF 18.00 Jungvieh unter 1 Jahr zur Zucht und Nutzung CHF 45.00

Die Kälber halten sich häufiger im Freien auf, wenn Heu guter Qualität im Laufhof und nicht im Stall vorgelegt wird. Der zusätzliche Arbeitsaufwand im Zusammenhang mit einem Laufhof lohnt sich in Gebieten mit wenig Nie- derschlägen und wenn Raufutter guter Qualität vorgelegt wird.

Auf Betrieben ohne Krankheitsprobleme bei den Aufzuchtkälbern muss anhand von betriebseigenen Kriterien abgewo- gen werden, ob das RAUS-System glo- bal gesehen Vorteile bringt oder nicht.

Mastkälber

Im Winter nehmen Mastkälber mit Auslaufmöglichkeit mehr Futter auf;

das raschere Wachstum hat eine kürzere Mastdauer zur Folge. Obwohl die Futter- verwertung nicht verbessert wird, erhöht sich die Rentabilität. Im Sommer dagegen wachsen die Kälber mit Auslaufmöglich- keit wegen der hohen Temperaturen weniger rasch. Ob ein Laufhof eine Leis- tungsverbesserung bringt, hängt somit davon ab, ob auf dem Betrieb kontinuier- lich oder nur zeitweise gemästet wird.

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Ausgabe 6mal pro Jahr Bestellung

Bibliothek ALP, 1725 Posieux Telefon +41 (0)26 407 71 11 Fax +41 (0)26 407 73 00

Internet: www.alp.admin.ch (Publikationen) e-mail: info@alp.admin.ch

Ab 100 Expl. pro Nummer kosten 50 Stück CHF 20.–

Herausgeberin

Agroscope Liebefeld-Posieux Eidg. Forschungsanstalt

für Nutztiere und Milchwirtschaft (ALP) Tioleyre 4

CH-1725 Posieux Autoren

Isabelle Morel und Andreas Gutzwiller, ALP Telefon 026 407 72 46

e-mail: isabelle.morel@alp.admin.ch Redaktion

Gerhard Mangold, ALP Fotos

Olivier Bloch und Isabelle Morel, ALP Gestaltung

Helena Hemmi, ALP Druck

MTL SA, Villars-sur-Glâne FR Copyright

Nachdruck, auch auszugsweise, bei Quellenangabe und Zustellung eines Belegexemplares an die Herausgeberin gestattet.

ISSN 1660-7600 Ausstattung des Auslaufs

• Mit Plastiklamellen versehener Durchgang zwischen Stall und Auslauf

• Wenn möglich Südlage

• Befestigter Boden, im Winter wegen der Trittsicherheit vorzugsweise eingestreut (Holzschnitzel)

• Das verschmutzte Wasser von Laufhöfen ist grund- sätzlich in die Güllengrube zu leiten. Ein leichtes Gefälle zur Güllengrube oder Rinne ist für die Entwäs- serung und Reinigung von Vorteil. Wichtig im Hinblick auf die Reinigung ist die gute Zugänglichkeit.

• Abschrankung aus verzinktem Metall (Mastkälber).

Wegen der Verletzungsgefahr sind hervorstehende Teile zu vermeiden.

• Die Grösse des Laufhofs richtet sich nach der erforderlichen Gesamtfläche von 3,5 m2 pro Kalb (bis 150 kg), die durch die RAUS-Verordnung vor- geschrieben ist. Steht den Kälbern beispielsweise im Stall eine Fläche von 1,5 m2 pro Tier zur Verfügung, muss der Laufhof mindestens 2 m2 pro Tier auf- weisen. Von dieser Fläche muss mindestens 1 m2 nicht überdacht sein.

Vorteile

• Geringer Infektionsdruck

• Besseres Stallklima

• Imagegewinn für den Betrieb

• Bessere Leistungen im Winter

• Beiträge, falls RAUS-Bedingungen erfüllt

Nachteile

• Baukosten

• Mehrarbeit

• Schlechtere Leistungen im Sommer

ALP aktuell (früher: rap aktuell)

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