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Rezension: Neuropsychologische Therapie mit Kindern und Jugendlichen

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Academic year: 2022

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VHN 1 | 2021

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und -standards. Diese Vielfalt führt dazu, dass der „rote Faden“ nicht an allen Stellen einfach zu finden ist.

Das Buch ist insbesondere für Lehrkräfte geeig- net, die sich erst wenig mit Mathematikdidaktik auseinandergesetzt haben und sich einen Über- blick über die mathematische Förderung von Ler- nenden mit geistiger Behinderung verschaffen wollen. Leserinnen und Leser, die ihr Wissen zu einzelnen Bereichen vertiefen möchten oder sich für Forschungsergebnisse interessieren, finden zahlreiche Verweise auf weiterführende Literatur.

Dr. phil. Susanne Schnepel CH-8032 Zürich

DOI 10.2378/vhn2021.art08d

Pletschko, Thomas; Leiss, Ulrike; Pal-Handl, Katharina;

Proksch, Karoline; Weiler- Wichtl, Liesa J. (Hrsg.) (2020):

Neuropsychologische Therapie mit Kindern und Jugendlichen. Praktische Behandlungskonzepte bei neurokognitiven Funktions- störungen

Berlin: Springer. 313 S., € 49,99 Neuropsychologische Therapie mit Kindern und Jugendlichen ist im Springer-Verlag erschienen.

Das Herausgeberwerk hat den Untertitel Prak­

tische Behandlungskonzepte bei neurokognitiven Funktionsstörungen. Somit löst es hohe Erwartun- gen der Leserinnen und Leser aus, da hierzu für diese Altersgruppe keine systematische Darstel- lung auf dem deutschsprachigen Markt erhältlich ist.

Dem Buch wird eine Struktur in zwei Hauptteile gegeben. Der erste allgemeine Teil behandelt die Einsatzgebiete und Fragestellungen, Grundprin- zipien sowie die Relevanz der Diagnostik. Na- türlich fehlt ein Kapitel zur Teilhabe nicht und ICF-CY wird beleuchtet. Nachdem auf die Thera- pie bei Kindergartenkindern und Jugendlichen gesondert eingegangen wird, endet der erste Teil mit einem interessanten Exkurs zur Psychophar- makologie.

Im zweiten Teil des Buches werden die Behand- lungen der einzelnen neuropsychologischen Funktionen bearbeitet, wobei gleich mehre- re Kapitel Themen der Logopädie aufgreifen:

auditive Wahrnehmung, Sprache sowie schuli- sche Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rech- nen.

Im ersten Kapitel des Buches wird darauf hin- gewiesen, dass Kinder nicht einfach nur kleine Erwachsene sind und Konzepte aus der Erwach- senenneuropsychologie nicht ohne Weiteres zu übernehmen sind. Das wird an mehreren Stellen des Buches gerne wiederholt. Es wird richtig gefordert, dass die „Entwicklung und Etablie- rung von Forschungs- und Therapieansätzen“

wichtig ist, da es im Gegensatz zur Diagnos- tik kaum Studien zur Therapie gibt. In Zukunft sei Methodenentwicklung für diagnostische Verfahren wie auch für Therapieprogramme von- nöten.

Das Kapitel über das Konzept der Teilhabe geht gelungen auf die verschiedenen Bildungssyste- me der DACH-Region ein. Dabei werden auch die rechtlichen Grundlagen von Deutschland, Öster- reich und der Schweiz erwähnt, sodass der Aspekt der Teilhabe in Kindergarten und Schule ange- messen besprochen wird.

Der Bedeutung der digitalen Medien und Techno- logie ist ein eigenes Kapitel gewidmet, was si- cher nicht nur in Zeiten von Corona seine Berech- tigung hat. Den beiden Altersgruppen 3 –6-Jährige und Jugendliche wird mit jeweils einem extra Kapitel Aufmerksamkeit geschenkt. Für die Klein- kinder wird der multimodale Ansatz hervor- gestrichen sowie die Sinnhaftigkeit der Kom- bination von Interventionen. Eine ausführliche Tabelle zeigt Entwicklungsförderprogramme, deren Wirksamkeit überprüft wurde, übersicht- lich auf.

Drei Autorinnen und ein Autor verfassen im zwei- ten Teil ein Kapitel zur Sprache, das ich aus dem Blickwinkel einer Logopädin lese. Die Autor / in- nen bemühen sich, die aktuelle Terminologie- Diskussion zu besprechen. Ganz richtig fordern sie die Aufnahme von erworbenen Sprach- und Kommunikationsstörungen und gehen auf die Aphasie ein.

PDF bereitgestellt von Reinhardt e-Journals | © 2022 by Ernst Reinhardt Verlag Persönliche Kopie. Zugriff am 14.02.2022

Alle Rechte vorbehalten. www.reinhardt-verlag.de

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Immer wieder werden die Interdisziplinarität und die Grenzen der Neuropsychologie betont und die Sprachtherapie wird extra erwähnt. Der Begriff Logopädie wird nicht verwendet. Es wäre sinnvoll gewesen, wenn eine Vertretung dieser Profes- sion daran mitgewirkt hätte. Die Diagnostik von Sprachstörungen gehört in die Hände von Logo- pädinnen und Logopäden. Auch wenn immer wie- der von den Grenzen der Neuropsychologie ge- sprochen und auf die Bedeutung der Vernetzung hingewiesen wird, ist hier eine klare Einordnung zu den dafür zuständigen Professionen nicht vor- genommen worden.

Die Autorinnen und der Autor schreiben, dass es zu bedenken gilt, dass eine direkte Übernahme an- hand neurofunktioneller Erwachsenenmodelle auf den Kinderbereich nicht sinnvoll erscheint. Das Kapitel widmet sich jedoch dem Logogenmodell.

Eine Trennung bei Aphasie in die Bereiche Kinder und Jugendliche wäre wünschenswert gewesen.

In der verwendeten Literatur gibt es keine Anga- ben zu Kindern und Jugendlichen mit Aphasie, die angegebenen Standardlehrbücher zur Aphasie sind für den Erwachsenenbereich verfasst. Das ist nachvollziehbar, da es zu Kindern so gut wie keine (neuere) Literatur gibt und auch zu Jugendlichen nur sehr wenige Studien. Ein Hinweis auf diese enorme Lücke wäre hilfreich gewesen.

Insgesamt handelt es sich um ein qualitativ he- terogenes Buch. Das verwundert nicht, da doch unterschiedliche Autorinnen und Autoren aus der gesamten DACH-Region mitgearbeitet haben.

Das Buch ist für den Praktiker anschaulich ge- staltet und im zweiten Teil mit Fallbeispielen untermauert. Definitionen und Wichtiges wird in Schaukästen hervorgehoben.

In diesem Werk ist es gelungen, zusammenfas- send die wichtigsten Bereiche der neuropsycho- logischen Therapie mit Kindern und Jugendlichen zu besprechen. Es ist der erwähnten Tatsache geschuldet, dass es zu bestimmten Themen kei- ne oder kaum Studien gibt. Daher muss lobend hervorgehoben werden, dass sich die Herausge- ber / innen die Aufgabe gestellt haben, eine Lücke in der deutschsprachigen Literatur zu schließen.

Angelika Rother CH-1700 Freiburg

DOI 10.2378/vhn2021.art09d

Prölß, Alexander (2020):

Aggressive Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen.

Grundlagen, Diagnostik und gezielte Interventionen Idstein: Schulz-Kirchner.

148 S., € 22,–

Aggressives Verhalten ist für die pädagogische Praxis ein hochrelevantes Thema. Werke, die zu diesem Fachgebiet in fundierter und doch ver- ständlicher Art beitragen, sind deshalb sehr zu begrüßen. Gleichzeitig steht jede Autorin und jeder Autor, die /der sich mit dem Thema beschäf- tigt, vor zwei beträchtlichen Herausforderungen.

Zum einen muss eine mittlerweile kaum noch überschaubare Menge an wissenschaftlichen Pu- blikationen aus verschiedensten Disziplinen auf- gearbeitet werden. Zum anderen müssen diese Erkenntnisse für die pädagogische Praxis in gut verständlicher Sprache auf den Punkt gebracht und Praxisbezüge hergestellt werden. Die eine Aufgabe meistert der Autor souverän: Die Form seines Werkes zeugt von sprachlichem Können und Praxiserfahrung. Die andere Aufgabe, die Auf- arbeitung des aktuellen Standes der Aggressions- forschung, bewältigt der Autor nach Einschätzung des Rezensenten jedoch weniger gut.

Beginnen wir mit der Form. Alexander Prölß pro- movierte ursprünglich im Bereich der Lese- und Rechtschreibstörung und publiziert sein Werk zu aggressivem Verhalten im auf Ergotherapie und Logopädie spezialisierten Schulz-Kirchner Verlag.

Er nähert sich dem Thema aggressiven Verhaltens nicht aus eigener Forschungserfahrung, sondern vielmehr im Rahmen seiner breit abgestützten Vortrags- und Therapietätigkeit. Alexander Prölß versteht sich darauf, klar und gut lesbar zu schrei- ben. Er weiß aufgrund seiner Vortrags- und Bera- tungstätigkeit genau, wie er komplexe Sachver- halte auf den Punkt bringen und pädagogische Bezüge durch meist hilfreiche Exkurse herstellen kann. Hier schreibt also jemand, der die Praxis kennt und das Schreibhandwerk beherrscht.

Kommen wir nun zum Inhalt. Das Buch umfasst zehn Kapitel und setzt sich mit der Definition aggressiven Verhaltens, ihren Ausdrucksformen, theoretischen Konzepten, Diagnostik und Inter-

PDF bereitgestellt von Reinhardt e-Journals | © 2022 by Ernst Reinhardt Verlag Persönliche Kopie. Zugriff am 14.02.2022

Alle Rechte vorbehalten. www.reinhardt-verlag.de

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