Vergiftungsgefahr durch gewerblichen Umgang mit Chemikalien
Zusammenfassung zur Abschlussarbeit Postgradualstudium Toxikologie
der Universität Leipzig
vorgelegt von Barbara Langer, Februar 2009
Zur Beschreibung des Vergiftungsgeschehens am Arbeitsplatz wurden in der vorliegenden Arbeit retrospektiv Anfragen des Giftnotrufzentrums Erfurt und BG- Meldungen der zentralen Erfassungsstelle für Vergiftungen beim Bundesinstitut für Risikobewertung ausgewertet.
Die dabei gefundenen ähnlichen Schwerpunkte zeigen Noxengruppen auf, die durch ihre Häufigkeit oder ihre hohe Toxizität das Vergiftungsgeschehen prägen. Dies sind z. B. Säuren, Halogene und halogenierte Kohlenwasserstoffe als Grundsubstanzen;
Insektizide in Form von Pyrethroiden und Organophosphaten; saure und alkalische Reinigungsmittel, Schweißrauch und Baustoffe als Vertreter chemischer Produkte.
Bei den im Giftinformationszentrum dokumentierten Anfragen handelt es sich im Gegensatz zu den BG-Meldungen überwiegend um Verdachtsfälle für Vergiftungen oder leichte Vergiftungen. Trotz rückläufiger Unfallzahlen mit Gefahrstoffen zeigen besonders die mittelschweren und schweren Vergiftungen die Notwendigkeit, ständig auf die Einhaltung der Arbeitsschutzmaßnahmen zu achten bzw. nach einer Optimierung zu suchen.
Hierfür haben die Erkenntnisse aus der Beratungstätigkeit beim Giftnotruf eine besondere Bedeutung. Denn gerade durch die Unfälle am Arbeitsplatz, also eine unbeabsichtigte Exposition gegenüber einer Noxe, werden wertvolle Erkenntnisse zu deren Wirkung gewonnen. Humantoxikologische Eigenschaften der Gefahrstoffe können daraufhin besser eingeschätzt werden, woraus sich wiederum Regeln zur Handhabung der Stoffe ergeben.
Alle Erkenntnisse, die zu Gefahren im Umgang mit Chemikalien gewonnen wurden, müssen zur Gefährdungsbeurteilung von Arbeitsplätzen genutzt werden. Diese sollte in Zusammenarbeit der Giftinformationszentren, der Zentralen Erfassungsstelle für Vergiftungen des BfR und den Berufsgenossenschaften erfolgen.