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Archiv "Einmal Königsberg und zurück" (24.10.1991)

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Einmal Königsberg und zurück

A,

ls ich im Frühjahr die viertägige Reise nach önigsberg buche, ist erstmalig der Flughafen Kö- nigsberg für den Touristen- verkehr geöffnet, ist eine Flugzeit von eineinhalb Stun- den von Hamburg nach Kö- nigsberg angesagt. Als ich im Sommer die Reise antrete, ist der Flughafen Königsberg wieder geschlossen, betragen die Flug- und Busfahrzeit über Riga nach Memel und dann nach Königsberg mehr als zehn Stunden. Das aber ist weniger als die fünfzehn Stunden, die in der gleichen Zeit der erste Zug von Berlin nach Königsberg benötigt.

Und Ronald Heidemann, un-

ser Reiseleiter, versteht es, schon die Busfahrt nach Kö- nigsberg zu einem Ausflugs- erlebnis werden zu lassen.

Vor einem Jahr, als das nörd- liche Ostpreußen noch völlig Sperrgebiet der Roten Armee war, hat er im Düsseldorfer Droste-Verlag den Bildband

„Verbotenes Ostpreußen"

veröffentlicht. Jetzt hat sich der Vorhang ein wenig geho- ben, soll dieser Teil Ostpreu- ßens gar zur „Freihandelszo- ne Jantar (Bernstein)" — was immer man darunter verste- hen mag — werden. Das zivili- satorische Gefälle zwischen

dem litauischen Memelland und dem russischen Ostpreu- ßen ist unverkennbar. Es wird deutlich an der Kleidung der Menschen, an dem Zustand der Orte, an dem Aussehen des Landes. Nahrungsmittel- hilfe für die Sowjetunion im letzten Winter — und im kom- menden Winter noch einmal wieder?

Endlos weit geht mein Blick über das ostpreußische Land.

Dieses war einmal eine Korn- kammer Deutschlands. Nun schaue ich auf Brachland, auf Felder, die nicht mehr bebaut werden, auf Weiden, die nicht mehr genutzt werden. Die 800 000 Menschen, die heute im nördlichen Ostpreußen le- ben, sind auf Nahrungsmittel- einfuhren aus Litauen ange- wiesen. Ich verstehe die Er- nährungsprobleme nicht.

Am nächsten Morgen be- sichtigen wir die Stadt, aber, ach, aus Königsberg ist wirk- lich Kaliningrad geworden.

Auch eine Rückbenen- nung, über die jetzt diskutiert wird, kann das alte Königs- berg nicht zurückbringen.

Das deutsche Antlitz der Stadt ist im Inferno des Krie- ges untergegangen, in der Russifizierungspolitik der Nachkriegszeit ausgelöscht.

Nur wenige Zeugnisse der deutschen Zeit sind noch vor- handen: die Ruine des Doms auf dem Kneiphof mit dem

Grabmal Immanuel Kants;

die Börse, die jetzt „Kultur- haus der Seeleute" ist; die Luisenkirche, die jetzt ein Puppentheater beherbergt;

das Schauspielhaus mit dem Schiller-Denkmal davor und natürlich hier und da Stra- ßenzüge und Gebäude, die die letzten 45 Jahre überdau- ert haben. Am Stadtrand: alte Forts der Festung, die Kö- nigsberg dann am Ende des Krieges doch noch wurde. Im Zentrum besuchen wir den unterirdischen Kampfbunker des letzten Stadtkommandan- ten von Königsberg, der schließlich im Frühjahr 1945 vor dem Ansturm der Roten Armee kapitulierte. Dem Bunker gegenüber die altehr- würdige ostpreußische Uni- versität Albertina — in bekla- genswertem Zustand zwar, aber immerhin noch vorhan- den und nicht abgetragen wie 1969 die Ruine des 1945 zer- störten Schlosses. Auf diesem Platz erhebt sich nun neben einigem Parkgrün seit Jahren der Rohbau des „Dom So- wjet".

Am Nachmittag fahren wir auf der alten Reichsstraße 1 in das am Frischen Haff gele- gene Fischerdorf Branden- burg. Im Fluß Frisching badet die Jugend. Die Dorfkirche aus der Zeit des deutschen Ritterordens ist halb verfal- len, aber ihr Turm bietet ei- nem der in Ostpreußen so zahlreichen Storchennester Halt. In der Ruine der Or-

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densburg wohnen Menschen in Wohncontainern. Wir sprechen mit einer Rußland- deutschen, die aus der Ver- bannung nach Kasachstan hierher gekommen ist. 10 000 Volksdeutsche sind aus den Weiten der Sowjetunion in den letzten Jahren in das nördliche Ostpreußen über- gesiedelt. Im Herbst soll nach 45 Jahren wieder die erste deutsche Grundschule in Kö- nigsberg eröffnet werden.

Ostpreußen — nichts für zarte Gemüter

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Dann sind wir am Haff, im ehemaligen Balga. Am Haff begann und endete im Winter

1945 die Flucht von Tausen- den von Deutschen aus Ost- preußen, die zu Fuß oder mit dem Pferdefuhrwerk über das zugefrorene Haff dem An- sturm der Roten Armee nach Danzig zu entkommen such- ten. Viele ertranken, als die Eisdecke von den Sowjets bombardiert wurde.

Wenig später gehen wir über die Dorfstraße von Balga.

Langsam versinkt das Kopf- steinpflaster im Untergrund.

Rechts und links der Straße, wo sich einst die Häuser des Dorfes erhoben haben, wächst Wald. Die Häuser sind bis auf die Fundamente von den So- wjets zerstört und abgetragen.

Hier und da stoßen wir im Schutt auf eine Scherbe, einen Ziegel, eine Türklinke, nicht mehr. So total hatte ich mir die Austilgung deutscher Dörfer in Ostpreußen durch die So- wjets nicht vorgestellt. Immer wieder spreche ich auf dieser Reise mit alten Ostpreußen, die zum ersten Mal nach 45 Jahren wieder in ihre alte Hei- mat gekommen sind und häu- fig von ihrem alten Ort und Haus buchstäblich nichts mehr vorgefunden haben. Das heu- tige Ostpreußen ist nichts für zarte Gemüter, die sich die Er- innerung an die Stätten ihrer Kindheit und Jugend unver- sehrt bewahren wollen. Auf dem überwucherten Friedhof von Balga nahe der Reste der Ordenskirche haben Studen- A-3666 (100) Dt. Ärztebl. 88

ten den toten Deutschen und Russen ein Grabmal mit der viersprachigen Inschrift: Lie- get in Frieden! errichtet. Um den Kessel von Heiligenbeil tobte im Frühjahr 1945 in Ost- preußen eine der letzten gro- ßen Schlachten.

Über ein Stück der alten Reichsautobahn gelangen wir nach Tharau. Hier lebte als Frau des Dorfpfarrers das

„Ärmchen von Tharau", das der Königsberger Barock- dichter Simon Dach geliebt und besungen hat. Die Dorf- kirche ist bereits zum Skelett geworden. Ansätze für die Wiederherstellung sind stek- kengeblieben. Soll sie nicht ganz verfallen, tut schnelle Hilfe not. Vor dem Stadt- theater von Memel ist das Ännchen-von-Tharau-Denk- mal inzwischen wieder errich- tet worden.

Am nächsten Tage wollen wir an die Samländische Kü- ste, in den traditionellen Kö- nigsberger Badeort Cranz, und auf die Kurische Neh- rung, in das berühmte Nid- den. Das jedoch ist mit Schwierigkeiten verbunden, denn Cranz ist nach wie vor militärisches Sperrgebiet, und Nidden ist bereits litauisch.

„Gebühren" an das sowjeti- sche KGB und den litaui- schen Grenzposten helfen weiter. Kilometerlang dehnen sich breite Strände und hohe Dünen. Nidden präsentiert sich im Gegensatz zu vielen anderen Orten in farbenfro- her Pracht und Frische. Ost- preußen aus dem Bilderbuch!

Auf der Promenade von Cranz radebrechen wir mit jungen Leuten aus Königs- berg über das Leben hier und im Westen, über die deutsch- russische Freundschaft und die Lage in der Sowjetunion.

Nachts müssen wir um drei Uhr auf. Im Morgengrau- en fährt uns der Bus durch das schlafende Land nach Memel, dann geht der Flug über Riga nach Hamburg zu- rück. Ich scheide in der Er- kenntnis: Das einstmals deut- sche, heute russische Ost- preußen ist zu einem fremden Land geworden.

Dietrich W. Rollmann , Heft 43, 24. Oktober 1991

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