Musikmachen – span- nend, aber nicht verspannt.
Beiträge zur Körperarbeit mit Musikern, hrsg. von der Landesarbeitsgemeinschaft Musik Nordrhein-Westfalen e.V., Remscheid, 260 Seiten, 29,50 DM, zu beziehen über:
Robin-Hood-Versand, Küp- pelstein 36, 42857 Remscheid Manche Musiker machen mit Freude ihr Leben lang beruflich Musik. Es ist der kleinere Teil. „50 bis 80 Pro- zent der ausübenden Musi- ker leiden an gesundheitli- chen Schäden, die direkt auf das Instrumentalspiel oder die sängerische Berufspraxis zurückgehen“, heißt es im zweiten von 15 Fachbeiträ-
gen dieser Aufsatzsamm- lung.
Als Gründe werden unter anderem angeführt: falsche Körperhaltung, „Unpäßlich- keit“ von Körper und Instru- ment, Stimmschäden durch falsches Üben. Zu den erwor- benen körperlichen Beein- trächtigungen kommen seeli- sche hinzu: In keinem ande- ren Beruf werden Körperlei- den derart tabuisiert wie bei Musikern; der immense Kon- kurrenzdruck führt zu Exi- stenzängsten. Erfreulicher- weise gibt es eine ganze Pa- lette von Möglichkeiten, aus diesem Dilemma herauszu- kommen. Das zeigt der hier vorgestellte Reader, von des-
sen Existenz Ärzte, Psycholo- gen, Physiologen und Thera- peuten verschiedenster Rich- tungen Kenntnis haben soll- ten, zur eigenen Nutzung oder zur Weitergabe an ihre
„Musiker-Patienten“.
In den vergangenen fünf bis zehn Jahren haben die Aktivitäten auf dem Gebiet der Berufskrankheiten von Musikern an deutschen Uni- versitäten und in der Schweiz kontinuierlich zugenommen.
So gibt es inzwischen am In- stitut für Musikphysiologie in Hannover einen „Arbeits- kreis Ärzte für Musiker“, und in der Universität Mainz wird seit 1994 eine „Sprech- stunde für Musiker“ ange- boten. Kongresse dienen dem interdisziplinären Ge- dankenaustausch zur Erfor- schung von Ursachen berufs- spezifischer Erkrankungen von Musikern und ihrer Be-
handlung. Die Entwicklung von Möglichkeiten zur Ver- hinderung solcher Leiden findet ihren Niederschlag schon in der frühen Heran- führung eines Kindes an ein Musikinstrument und in der späteren professionellen Ausbildung.
Literaturhinweise und Anschriften
Alle Beiträge in diesem Buch enden entweder mit ei- ner Anschrift des Autors oder mit Veröffentlichungs- hinweisen, wenn es sich um den Abdruck eines Vortrags handelt. Spezifische Litera- turhinweise sind als Fußno- ten in den einzelnen Fach- beiträgen aufgeführt. Man wird in jedem Fall fündig.
Helga Schell, Köln
A-793 Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 13, 29. März 1996 (13)
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