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Archiv "Geschlossene Immobilienfonds: Ein echter Zweitmarkt steht weiter in den Sternen" (15.07.1996)

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nders als bei den offenen Immobilienfonds ver- pflichten sich die Initia- toren der geschlossenen nicht, Anteile zurückzuneh- men, wenn ein Anleger aus- steigen will. Allerdings be- mühen sich die großen Pla- zierungsgesellschaften, für ei- nen verkaufswilligen Anleger einen Nachfolger zu finden.

Aber eine Verpflichtung hier- zu hat die Gesellschaft nicht.

Gleichwohl haben einige In- itiatoren einen recht gut funktionierenden Markt or- ganisiert. Einen firmenüber- greifenden Zweitmarkt, auf dem alle Anteile angeboten und erworben werden kön- nen, gibt es jedoch nicht. Ver- suche, ihn zu etablieren, scheiterten bisher.

Die H.F.S. Hypo-Fonds- beteiligungen für Sachwerte GmbH, ein Unternehmen der Bayerischen Hypothe- ken- und Wechselbank, will nun endlich einen Weg gefun- den haben, das Problem zu lösen. Aber auch bei ihrem Angebot handelt es sich bei näherem Hinsehen eher um einen firmeninternen als einen firmenübergreifenden Zweitmarkt.

Vor allem eigene Fonds

Hintergrund: Die Gesell- schaft hat einen geschlosse- nen Immobilienfonds aufge- legt, den H.F.S. Zweitmarkt- fonds Deutschland 1 KG. Die Fondsmanager investieren in Anteile von früher plazierten geschlossenen Immobilien-

fonds. Die Gesellschaft macht indes kaum einen Hehl daraus, daß nur wenige Pro- dukte für den Zweitmarkt- fonds in Frage kommen. Als Grund dafür werden die we- nig aussagekräftigen Jahres- berichte der meisten Unter- nehmen angegeben.

Um beurteilen zu können, ob Anteile einen Kauf lohnen und zu welchem Preis, müs- sen alle Einzelheiten über den Umfang der Vermietung eines Objekts und über die Höhe und Entwicklung der Mieten bekannt sein. Es müs- sen Informationen vorliegen, wieviel Rücklagen gebildet

sind und welche Reparaturen und Instandsetzungen ergrif- fen wurden.

Viele Geschäftsberichte von Fondsgesellschaften ent- halten diese Informationen aber nicht. Dietmar Schloz, Geschäftsführer bei der H.F.S. Hypo-Fondsbeteili- gungen, ist der Ansicht, daß nur fünf bis sechs Gesell- schaften wirklich aussage- kräftige Jahresberichte veröf- fentlichen. Der H.F.S. Zweit- marktfonds wird deshalb im wesentlichen Anteile ins Portefeuille nehmen, die früher von der eigenen Bank emittiert worden sind. Der neue Fonds ist al- so im Grunde nur ein werbewirksa- mes Instrument, den firmeneige- nen Zweitmarkt zu entwickeln.

Den Vorwurf, es vor allem auf die Publizität ab- gestellt zu haben, mußte sich auch die LBB Immobi- lien Beteiligungs- und Vertriebsge- sellschaft mbH, Wiesbaden, eine Tochter der Lan- desbank Berlin, gefallen lassen, als sie im September 1995 einen fir- menübergreifen- den Zweitmarkt

„in Gang setzen“

wollte. Um diesen ist es schon wieder recht still gewor- den. Zwar wurden einige Kurszettel

für Second-Hand-Anteile mit An- und Verkaufskursen ver- öffentlicht. Die Zahl der Transaktionen blieb aber of- fenbar sehr gering.

Auch die Tochter der Landesbank Berlin, größter Plazierer geschlossener Im- mobilienfonds, mußte die Er- fahrung machen, daß der In- formationsgehalt vieler Ge- schäftsberichte spärlich ist.

Bei der Ermittlung von An- gebots- und Nachfragekursen stellt die LBB-Tochter aus- schließlich auf die „nachhalti- ge Ausschüttung“ ab. Ob ei- ne Ausschüttung aber wirk- lich nachhaltig ist, also in den kommenden Jahren aufrecht- erhalten werden kann, läßt sich nur aus der Laufzeit der Mietverträge, der Möglich- keit der Mietpreisanpassung, der Höhe der Leerstandsrate und anderen Faktoren ermit- teln. Diese und andere Infor- mationen kann ein außenste- hender Zweitmarktveranstal- ter nur aus dem Geschäftsbe- richt entnehmen – sofern sie denn veröffentlicht werden.

Lasche

Anforderungen

All diese mangelhaften Bemühungen machen das be- kannte Manko der geschlos- senen Immobilienfonds deut- lich. Es ist auch darauf zurückzuführen, daß die ge- setzlichen Anforderungen an die Rechenschaftsberichte la- scher sind als die (strengen) Richtlinien für die Prospekte.

Ohnehin bietet ein Zweit- markt keine Möglichkeit, der krisenhaften Entwicklung am Immobilienmarkt zu entge- hen. Für den H.F.S. Zweit- marktfonds werden nur An- teile von Fonds gekauft, de- ren Objekte voll vermietet sind. Wer in einem Fonds en- gagiert ist, der über ein zur Hälfte leerstehendes Büroge- bäude verfügt, hat keine Chance, auf diesem Weg aus seinem Engagement heraus- zukommen – gleichgültig, ob es sich um einen firmenüber- greifenden Zweitmarkt han- delt oder einen initiatorbezo- genen. Armin Löwe A-1912 (58) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 28–29, 15. Juli 1996

V A R I A WIRTSCHAFT

Ein neuer Aktienindex, Zinsstrategien bei der Immo- bilienfinanzierung, Beteiligungen an Windenergie- projekten – diese und andere Themen wurden im ak- tuellen Geldanlage-Magazin behandelt. Wer in sei- nem Ärzteblatt kein Exemplar beiliegen hatte, kann das Magazin über die Redaktion anfordern: Post- fach 40 02 43, 50832 Köln, Tel 0 22 34/70 11-11.

Zeichnung: Gerhard Glück

Geschlossene Immobilienfonds

Ein echter Zweitmarkt steht weiter in den Sternen

Geschlossene Immobilienfonds haben einen Nach- teil: sie werden jeweils für die Finanzierung eines bestimmten Objekts aufgelegt. Ist das Eigenkapital zusammengetragen, wird der Fonds geschlossen.

Versperrt ist damit nicht nur der Eintritt für neue

Anleger, sondern auch der Ausstieg für die alten.

Einen unternehmensübergreifenden funktionie-

renden Zweitmarkt für Anteile gibt es nicht. Daran

wird auch der jüngste Vorstoß der Bayerischen Hy-

potheken- und Wechselbank wohl nichts ändern.

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