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Rendsburg Eckernförde

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Academic year: 2022

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ALZHEIMER GESELLSCHAFT

im Kreis Rendsburg - Eckernfördee.V.

WEGWEISER  DEMENZ 

für den Kreis

Rendsburg – Eckernförde

Foto: Denker

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Herausgeber:

Aukamp 17 • 24794 Bünsdorf www.alzheimer-rd-eck.de info@alzheimer-rd-eck.de 04356 - 99 99 799

2. Auflage 2020

Gefördert durch den Kreis Rendsburg-Eckernförde und die Förde Sparkasse ALZHEIMER GESELLSCHAFT

im Kreis

Rendsburg - Eckernförde e.V.

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Als sie den Wasserkocher anstatt in die Elektrostation auf die Herdplatte stellt und diese anschaltet, wird uns die Gefahr der Veränderun- gen bewusst.

Es gibt keine plausiblen Erklärungen mehr für ihr Verhalten und wir fragen uns: Was ist passiert und wie können wir ihr helfen?

ETWAS VERÄNDERT SICH, ABER WAS…?

Meine Eltern leben ca.100 km entfernt und wir sehen uns nicht regelmäßig.

Mein Vater ist aufgrund mehrerer Erkrankungen bettlägerig und meine Mutter kümmert sich um ihn. Da wir das Gefühl haben, dass es für meine Mutter mitt- lerweile zuviel Arbeit ist, bringen wir zu den Treffen etwas zum gemeinsamen Essen mit. Wir wundern uns, dass mein Vater isst, als wäre er ausgehungert.

Meine Mutter erklärt uns: „Ach was, ihm schmeckt es einfach, weil mal jemand anderes gekocht hat.“ Beim Kaffeekochen fällt mir auf, dass verschimmeltes Kaffeepulver im Filter ist. Auch darauf hat sie eine verständliche Antwort: “Wir trinken doch immer nur den löslichen Kaffee und ich habe den Filter vergessen.“

Im Kühlschrank stehen wie beim letzten und auch beim vorletzten Mal Pakete mit Wiener Würstchen und Salzkartoffeln sowie drei Schüsseln Apfelmus, eine davon verschimmelt. Wir wundern uns, denn eigentlich ist meine Mutter eine sehr ordent- liche Hausfrau. Doch auch wir finden Erklärungen: Sie hat ja auch viel Stress im Moment, daran wird es liegen. Problematisch wird es, als mein Vater ins Kranken- haus eingeliefert wird und meine Mutter alleine zurecht kommen muss.

Sie beschwert sich, dass ihr Mann einfach weggegangen ist, ohne ihr Bescheid zu sagen. Sie erinnert sich nicht, dass er krank ist.

Ihre so sehr geliebte Enkelin erkennt sie nicht.

ALZHEIMER GESELLSCHAFT im Kreis

Rendsburg - Eckernfördee.V.

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Foto: Blank/Mörsch

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LIEBE LESER,

... etwas verändert sich, aber was?

So oder ähnlich erleben es viele Angehörige, wenn sich die Demenz langsam in ihr alltägliches Leben schleicht. Die beginnenden Veränderungen sind zunächst oftmals nicht wirklich greifbar, und für die anfänglichen Auffälligkeiten finden die Betroffenen sowie auch ihr Umfeld schlüssige Erklärungen. Mit Fortschreiten der Demenz wird dies jedoch immer schwieriger. Betroffene sind dann häufig nicht mehr in der Lage, die alltäglichen Situationen zu meistern. Ihr Verhalten und die Reaktionen darauf machen sie unsicher und hilflos. Die Welt um sie herum wird ihnen fremd. Als Folge ziehen sie sich vielleicht zurück oder reagieren manchmal nicht der Situation angemessen.

Als Angehöriger spürt man ebenso die Veränderungen. Zunächst sind es nur Kleinigkeiten und man wundert sich. Im weiteren Verlauf kann die Krankheit das Miteinander stark beeinflussen und beanspruchen.

Oft wird die Situation sehr lange vom häuslichen Umfeld getragen.

Unsere Empfehlung ist:

Verschaffen Sie sich Klarheit durch eine Diagnose und holen Sie sich frühzeitig Rat und Hilfe. Es ist empfehlenswert, einen Facharzt (Neurologe bzw. Psychiater) oder eine Gedächtnissprechstunde nach Absprache mit dem Hausarzt aufzusu- chen. Sie sollte so früh wie möglich angestrebt werden, um andere Gründe für das veränderte Verhalten auszuschließen. Zudem kann eine frühzeitig einsetzende Behandlung die Leistungsfähigkeit länger erhalten und hilft bei der Wahl einer adäquaten medikamentösen und nichtmedikamentösen Therapie.

Kompetente Beratung und der Austausch mit anderen Betroffenen machen es leich- ter, sich auf die Krankheit und deren Folgen einzustellen und damit umzugehen.

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Dieser Wegweiser enthält neben Informationen zum Thema Demenz schwerpunkt- mäßig eine Zusammenstellung von Adressen verschiedenster Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Betreuungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz im Kreis Rendsburg-Eckernförde.

Die Adressen haben wir unter anderem der Datenbank des Kompetenzzentrums Demenz SH (https://demenzwegweiser- sh.de/) entnommen und durch eigene Recherchen ergänzt.

Wir sind uns bewusst, dass der Wegweiser nie vollständig sein kann.

Geben Sie uns gerne eine Rückmeldung über neue Angebote oder Veränderungen.

Diese Broschüre können Sie auch auf unserer Website nachlesen. Dort ist sie mit zahlreichen Links und der Möglichkeit, Veränderungen zeitnah anzupassen, aus- gestattet. So bleibt die Online-Version des Wegweisers Demenz aktuell.

Mit den aufgeführten Angeboten ist keine Empfehlung verbunden, es ist lediglich eine Zusammenstellung.

Die Erläuterungen im vorliegenden Wegweiser Demenz sind bewusst sehr kurz gefasst, er soll Ihnen einen ersten Überblick geben.

Für weitergehende Informationen und Hinweise auf Literatur können Sie uns gerne anrufen oder schreiben.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers verzichtet. Sämtliche Personenbe- zeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Haben Sie Anregungen oder Fragen, freuen wir uns von Ihnen zu hören.

Im Namen des Vorstands

Ursula Wendt

1. Vorsitzende Alzheimer Gesellschaft im Kreis Rendsburg-Eckernförde e.V.

ALZHEIMER GESELLSCHAFT im Kreis

Rendsburg - Eckernfördee.V.

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INHALTSVERZEICHNIS

ALLGEMEINE INFORMATIONEN /

ZUSAMMENSTELLUNG DER ANGEBOTE

Dement oder nur vergeßlich? 8

Was bedeutet Demenz? 10

Menschen mit Demenz begegnen 12

11 Tipps zur besseren Verständigung

mit Menschen mit Demenz 15

Der Weg zur Diagnostik 16

Gedächtnissprechstunden 18

Neurologen und Psychiater 20

Krankenhaus 22

Menschen mit Demenz im Krankenhaus 23

Informationsbogen für die Aufnahme im Krankenhaus 24

Was tun nach der Demenz-Diagnose? 26

Pflegeversicherung 30

Beratungsstellen 34

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ALZHEIMER GESELLSCHAFT im Kreis

Rendsburg - Eckernfördee.V.

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ALLGEMEINE INFORMATIONEN /

ZUSAMMENSTELLUNG DER ANGEBOTE

PflegeStützpunkte 36

Rechtliche Betreuung 38

Autofahren und Demenz 40

Gesprächsgruppen 42

Angebote zur Unterstützung im Alltag 44

Betreuungsgruppen 45

Besuchsdienste 49

Ambulante Pflegedienste 54

Tagespflegeeinrichtungen 64

Wohn-Pflege-Gemeinschaften 71

Vollstationäre Pflegeeinrichtungen 74 Betreuung in der letzten Lebensphase 88

Ambulante Hospizdienste 88

Ambulante Palliativversorgung 90

Stationäre Hospize 91

Alzheimer Gesellschaftim Kreis Rendsburg Eckernförde e.V. 92

Adressen 97

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DEMENT oder nur VERGESSLICH?

Es gibt eine ganz normale Vergesslichkeit, bei einigen Menschen mehr, bei anderen weniger stark ausgeprägt. Wenn Sie ab und zu Ihren Schlüssel verlegen, einen Termin vergessen oder Ihnen der Name eines Bekannten nicht einfällt, dann ist das kein Grund zur Beunruhigung. Wer nur vergisst ist nicht dement.Treten jedoch häufig und über län- gere Zeit Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, der Konzentration oder der Orientie- rung auf (man kann sich nicht mehr erinnern, einen bestimmten Termin überhaupt vereinbart zu haben, oder findet sich in neuen Umgebungen wesentlich schlechter zu- recht als früher), so ist dies ein Grund, einen Arzt aufzusuchen. Auch bei stärkeren Schwankungen der Stimmungslage und geistigen Fähigkeiten ist es gut, einen Arzt zu kontaktieren.

Die genannten Symptome können ganz verschiedene Ursachen haben und stehen nicht unbedingt im Zusammenhang mit einer Demenz. Sie können beispielsweise durch Stress, Burn-out, seelische Belastungen, Depressionen oder auch eine Umstel- lung des Hormonhaushalts – wie in den Wechseljahren – hervorgerufen werden.

Weitere körperliche Ursachen sind unter anderem z.B. eine Unterfunktion der Schild- drüse, ein erhöhter Hirndruck, wie er im Alter auftreten kann, oder ein Tumor.

Darüber hinaus können die verschiedensten Medikamente, die zum Beispiel gegen Schmerzen oder zur Senkung des Blutdrucks eingenommen werden, Nebenwirkungen haben, die sich auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirken.

Auch wenn es sich also nicht um eine Demenz handelt, ist in vielen dieser Fälle eine medizinische Behandlung oder eine therapeutische Unterstützung angezeigt.

Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft - www.deutsche-alzheimer.de/die-krankheit.html

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ALZHEIMER GESELLSCHAFT im Kreis

Rendsburg - Eckernfördee.V.

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Foto: Mörsch

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WAS BEDEUTET DEMENZ?

Demenz ist der Oberbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, die mit einem andau- ernden oder fortschreitenden Verlust von kognitiven – also geistigen – Fähigkeiten einhergehen. Für einige Demenzerkrankungen lassen sich, bedingt durch eine typische umschriebene Zerstörung bestimmter Teile des Gehirns, einige kennzeichnende Störungen und zeitliche Verläufe beschreiben.

So ist für die Alzheimer Demenz, die bei etwa 60 % aller Menschen mit Demenz diagnostiziert wird, typisch, dass die ursprüngliche Persönlichkeit – die Fassade – lange erhalten bleibt. Im Vordergrund stehen Störungen des episodischen, biografischen Gedächtnisses, wobei frische Ereignisse besonders schnell vergessen werden, ältere dagegen länger in der Erinnerung erhalten bleiben. Das semantische Gedächtnis, das

„Wissen“, wird erst im Verlauf der Erkrankung deutlich beeinträchtigt. Der Abbau aller Gedächtnisleistungen und anderer kognitiver Funktionen verläuft gleichmäßig, ohne plötzliche Verschlechterungen oder Besserungen.

Die Frontotemporale Demenzentwickelt sich durch fortschreitendes Absterben von Nervenzellen im vorderen Hirnbereich, also dort, wo Persönlichkeitsmerkmale, Einfüh- lungsvermögen und soziales Verhalten gesteuert werden. Diese Erkrankung ist ver- antwortlich für etwa 15 % aller Demenzen und tritt überwiegend vor dem sechzigsten Lebensjahr auf. Im Vordergrund der Symptomatik steht eine tiefgreifende Veränderung der Persönlichkeit mit Interessenverlust, Antriebsmangel, Gefühlskälte, starken Stim- mungsschwankungen und erheblichen Störungen des sozialen Verhaltens, sowie feh- lender Krankheitseinsicht. Gedächtnisstörungen betreffen eher das semantische Gedächtnis – das Wissen – und entwickeln sich erst im Verlauf der Erkrankung, was oft zu falschen Diagnosen, z. B. Alkoholabhängigkeit, führt.

Die Lewy-Körperchen-Demenzist für 10-15 % aller Demenzen verantwortlich. Aus noch unbekannten Gründen bilden sich aus dem inneren Gerüst der Nervenzellen kleine Einschlusskörperchen, die störend auf die Funktionen der Zellen wirken. Anders als bei der Parkinsonschen Krankheit werden sie nicht nur in bestimmten, sehr kleinen Bereichen des Gehirns vorgefunden, sondern verteilen sich diffus auf das gesamte Ge- hirn. Kennzeichnend für diese Demenzform sind fortschreitende, jedoch stark im Ta- gesverlauf schwankende Störungen des Gedächtnisses, der Orientierung, der Sprache, eine leichte Parkinson-Symptomatik mit Gangstörungen und Sturzneigung und häufig ausgeprägte optische Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Depressionen.

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Die vaskuläre Demenzentwickelt sich bei einer Störung der Blutversorgung der Ner- venzellen. An dieser Demenzform leiden etwa 10-20 % aller Demenzkranken. Durch die zufällige Verteilung der unzureichend durchbluteten Bereiche im Gehirn sind die Krankheitsbilder und Krankheitsverläufe sehr unterschiedlich. Typisch sind lediglich sprunghafte Veränderungen der kognitiven Leistungen, mit plötzlicher Verschlechterung – als Folge der Durchblutungsstörung – längeren stabilen Perioden – zeitweise sogar mit leichter Besserung – und dann erneuten Einbrüchen. Erkrankte mit vaskulärer De- menz neigen zu Depressionen und starken Stimmungsschwankungen mit plötzlichem, unkontrolliertem Weinen und haben meistens auch ausgeprägte neurologische Stö- rungen, wie Lähmungen, Sprachstörungen oder Missempfindungen und Schmerzen.

Der Verlauf einer jeden Demenzerkrankung wird durch begleitende Erkrankungen, die soziale Situation des Kranken, seine primäre Persönlichkeitsstruktur, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, frühere und aktuelle körperliche und geistige Aktivitäten, das Ausmaß der zerebralen Durchblutungsstörungen und viele andere Faktoren beeinflusst und variiert stark von Person zu Person. Jeder Mensch mit Demenz ist eine individuelle Persönlichkeit und möchte als solche wahrgenommen werden. Deshalb kann es keine allgemeingültigen Empfehlungen für eine gute Begleitung geben.

In Schleswig-Holstein gab es Stand 2018 mehr als 65.000* Menschen mit einer de- menziellen Erkrankung, im Kreis Rendsburg-Eckernförde leben über 5300 Menschen**

mit der Diagnose Demenz. In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl um ca. 50%.

Der größte Risikofaktor hierfür ist das Alter. Bei den 70-jährigen sind etwa 3% betroffen, bei den 85-jährigen zeigen etwa 20% Symptome der Erkrankung. Jedes Jahr werden in Deutschland über 300.000 Neuerkrankungen diagnostiziert, zwei Drittel sind vom Alzheimertyp. Männer sind zu 35% betroffen, Frauen aufgrund ihrer höheren Lebens- erwartung zu 65%.*

Weitere Informationen finden Sie unter: www.deutsche-alzheimer.de/die-krankheit

ALZHEIMER GESELLSCHAFT im Kreis

Rendsburg - Eckernfördee.V.

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Quellen:

*www.deutsche-alzheimer.deInformationsblatt 1, Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen

**www.demenz-sh.de/demenz/demenzzahlen • Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein

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Ein Mensch mit Demenz ist ein Mensch mit seiner ganz eigenen Lebensgeschichte – er hat Erfahrungen gesammelt, Krisen durchstanden und sein Leben gemeistert.

Er wünscht sich – wie jeder andere Mensch auch – ein respektvolles und wertschät- zendes Miteinander und als Person nicht hinter der Demenz zu verschwinden.

Man muss berücksichtigen, dass die Betroffenen einer anderen Logik folgen und rationale Argumente oft nicht mehr nachvollziehen können. Daher muss die Welt den Betroffenen entgegenkommen. Ihr Verhalten zu akzeptieren, auch wenn es den Anfor- derungen einer Situation gerade nicht entspricht, ist ein erster Schritt dahin. Ihre Welt- sicht ernst zu nehmen und wertzuschätzen ein weiterer.*

Im Nachfolgenden möchten wir Ihnen einige Anregungen geben, wie Sie Menschen mit Demenz begleiten können:

Selbständigkeit fördert Selbstbewusstsein

Nehmen Sie Menschen mit Demenz in ihrem Wunsch nach Selbständigkeit ernst und unterstützen und fördern Sie noch vorhandene Fähigkeiten, solange sie keine Über- forderung darstellen.

Geduld entspannt die Situation

Bei Menschen mit Demenz wird die Konzentrations- und Denkfähigkeit mit Fortschreiten der Erkrankung immer weiter eingeschränkt. Informationen können nicht mehr pro- blemlos zugeordnet werden, neue Dinge überfordern sie möglicherweise und selbst Routineaufgaben werden zur Herausforderung und benötigen Zeit. Gestehen Sie ihnen ihr eigenes Tempo zu und geben Sie Hilfestellung falls nötig. Das Gefühl gebraucht zu werden und Anerkennung zu bekommen, wenn etwas vollbracht ist, entspannt die Situation und fördert die Selbständigkeit.

Das Handeln eines Menschen mit Demenz hat Sinn

Bei Menschen mit Demenz geht die Erinnerung an kürzliche Handlungen und Bege- benheiten verloren. Es entsteht eine Diskrepanz zwischen ihrer Realität und der ihrer Außenwelt. Verunsichert durch diese Situation können die Reaktionen sehr unterschied- lich ausfallen: Die emotionale Bandbreite kann von Bagatellisierung über Ängstlichkeit oder Misstrauen bis hin zu Unverständnis und Wut reichen. Menschen mit Demenz entwickeln ihre ganz eigene Logik für die jeweilige Situation und somit sind Missver- ständnisse vorprogrammiert. Es kann vorkommen, dass sie Ihnen haltlose Beschuldi-

*Quelle: www.edoweb-rlp.de/resource/edoweb%3A7009290/data

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gungen vorwerfen, die nicht einfach zu akzeptieren sind, z. B.: „Du hast mir mein Porte- monnaie geklaut!" Für das Portemonnaie wurde ein sicherer Platz ausgesucht, dieser Ort wurde aber inzwischen vergessen, eine Erklärung für das Verschwinden: Es wurde geklaut. Ändert man den eigenen Blickwinkel ergeben die Handlungen meist einen Sinn. Nehmen Sie solche Vorwürfe nicht persönlich und versuchen Sie, sich nicht an- gegriffen zu fühlen, die Ruhe zu bewahren und vor allem nicht heftig dagegen zu ar- gumentieren. Manchmal hilft es, die Situation zu unterbrechen, indem man den Raum für eine kurze Zeit verlässt, tief durchatmet, die Umstände nochmals durchdenkt und sich dann wieder dem Menschen mit Demenz zuwendet.

Zwei Welten müssen eine Brücke finden

Durch die Veränderungen im Denken und Erinnern verändert sich zunehmend auch die Wahrnehmung. Menschen mit Demenz verlieren immer mehr den Bezug zur Rea- lität und begeben sich in eine eigene Welt, die zu ihrer Realität wird. Begleitet man einen Menschen mit Demenz muss man sich ebenfalls in diese hineinbegeben (siehe auch: Das Handeln eines ...). Auch wenn die beiden Realitäten ganz andere Wahrheiten für sich beanspruchen, gibt es eine Brücke, die sie miteinander verbindet und über die eine Kommunikation stattfinden kann: Das Gefühlsleben bleibt von der Demenz wei- testgehend unberührt und die Gefühle, die man in einer Situation empfindet, sind un- abhängig von diesen beiden Welten. Man kann sie wahrnehmen, nachempfinden, ernst nehmen, zugestehen, benennen, anerkennen und spiegeln. Der Mensch mit Demenz erfährt dadurch Wertschätzung, fühlt sich verstanden, und ein vertrauensvolles Mitei- nander ist möglich.

Aktivitäten

Dinge, die Freude bereiten, bereichern den Alltag und können zur Lebenszufriedenheit beitragen. Dies können beispielsweise liebgewonnene Gewohnheiten, sportliche Akti- vitäten aber auch neuentdeckte Beschäftigungen sein. Sport sowie Ergotherapie und Physiotherapie fördern die Mobilität. Ausflüge und Treffen mit Freunden und Nachbarn tragen dazu bei, dass soziale Kontakte erhalten bleiben und man sich weiterhin zuge- hörig fühlt. Angenehme Erinnerungen, oft der Biographie entnommen, geben gute Mög- lichkeiten zur Beschäftigung (z.B. Tanzen, Musik hören, Singen, Fotos anschauen, Basteln, Werken, Malen, Haushalt). Diese Dinge können vielfach noch gut oder mit kleiner Hilfe umgesetzt werden, stärken somit das Selbstwertgefühl und geben Sicher- heit. Wobei man immer im Auge behalten sollte, dass es zu keiner Überforderung kommt.

ALZHEIMER GESELLSCHAFT im Kreis

Rendsburg - Eckernfördee.V.

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Kommunikation auf Augenhöhe

Mit Fortschreiten der Erkrankung kann die Sprache und das Sprachverständnis immer weiter abnehmen. Floskeln, Umschreibungen und Füllwörter werden als Ausgleich ver- wendet. Zudem bereitet es zunehmend Schwierigkeiten, den Sinn der gehörten Worte zu erfassen. Eine empathische Kommunikation auf Augenhöhe, ein Einbeziehen in Ge- spräche sowie eine angemessene Wortwahl (nicht verkindlichen) vermitteln in dieser Situation das Gefühl, wahrgenommen und verstanden zu werden. Diese Ansprache schafft Vertrauen und vermindert Unsicherheit und Ängste. Lassen Sie dem Menschen mit Demenz Zeit, seine Gedanken zu formulieren und antworten Sie ruhig, langsam und deutlich in kurzen, einfachen Sätzen, denen gefolgt werden kann. Sich auf einen Inhalt zu beschränken erleichtert es, dem Gespräch folgen zu können. Fragen bedeuten grundsätzlich eine Herausforderung, denn sie setzen voraus, dass man den Inhalt ver- steht und fordern gleichzeitig auf, sich zu erinnern, sich zu entscheiden und sich zu er- klären. Vermeiden Sie “W”-Fragen. Selbst bei einer einfachen Frage wie “Was möchtest Du trinken?” müssen viele Koordinationsprozesse im Kopf stattfinden: Was bedeutet trinken, was kann ich trinken, wie schmeckt das, was möchte ich trinken, wie heißt das Getränk...? Fragt man hingegen “Möchtest Du Tee?” sind die Möglichkeiten wesentlich überschaubarer und eine Antwort mit “ja” oder “nein” reicht. Aufgrund der Wahrneh- mungs- und Gedächtnisstörungen von Menschen mit Demenz nehmen diese eine Si- tuation vielleicht gerade anders wahr als Sie. Vielleicht ist das eben Gesagte schon wieder in Vergessenheit geraten. Je stärker man sich in das Denken und Erleben eines von Demenz betroffenen Menschen einfühlt, umso leichter fällt der Umgang. Gestik, Mimik und die Körpersprache werden oft noch sehr gut wahrgenommen und können helfen, wenn Worte alleine nicht mehr reichen. (siehe auch Seite 15)

Überforderung vermeiden

Begleitet man Menschen mit Demenz, ist es wichtig, die eigenen Interessen und Bedürfnisse wahrzunehmen, diese nicht zu vernachlässigen und frühzeitig Hilfe anzu- nehmen, um sich Freiräume zu schaffen. Durch einen offenen Umgang gegenüber der Familie, dem Verwandtenkreis und den Menschen im sozialen Umfeld können Ängste und Vorbehalte gegenüber dem Krankheitsbild Demenz abgebaut und Solidarität und Verständnis gefördert werden. Eine fortwährende Integration ins soziale Umfeld er- möglicht Unterstützung, Akzeptanz und Zugehörigkeit.

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11 Tipps zur besseren Verständigung mit Menschen mit Demenz

Seien Sie freundlich und zugewandt.

Verwenden Sie einfache, kurze Sätze.

Sprechen Sie langsam und deutlich.

Unterstreichen Sie Ihre Worte durch Gesten und Mimik.

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Führen Sie das Gespräch auf gleicher Augenhöhe.

Das Essen ist fertig.

W i r g e h e n g l e i c h

Er ist so groß!

Hören Sie aufmerksam zu und achten Sie auf die Körpersprache.

Stellen Sie keine „Warum, Weshalb, Wann und Wo“-Fragen.

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Ähm ... .

Magst Du Eis oder Kuchen?

Warum ... ? Weshalb?

Wann ... ? Wo ... ?

www.deutsche-alzheimer.de

Sagen oder fragen Sie immer nur eine Sache auf einmal.

Zeigen Sie Anerkennung für das, was gelungen ist und weisen Sie nicht auf Fehler hin.

Lassen Sie Zeit zum Antworten.

Achten Sie auch auf die Gefühle, die mitschwingen.

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ALZHEIMER GESELLSCHAFT im Kreis

Rendsburg - Eckernfördee.V.

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Quelle: www.deutsche-alzheimer.de

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DER WEG ZUR DIAGNOSTIK

Die Abklärung einer Demenzerkrankung ist ein wichtiger, aber häufig auch schwieriger Schritt. So haben die meisten Menschen eine Vorstellung davon, was die Diagnose bedeutet. Es kommen Fragen auf wie: werde ich anderen eine Last sein, werde ich meine Selbständigkeit verlieren, werde ich meine Angehörigen noch erkennen... ? Es ist daher sehr verständlich, dass der Weg zum Arzt oder in eine Gedächtnissprech- stunde vermieden wird. Dennoch ist eine möglichst frühe Abklärung wichtig, um even- tuelle andere Krankheiten, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen aber behandelbar sind, festzustellen. Ferner kann durch eine rechtzeitige medikamentöse oder nicht-medikamentöse Unterstützung die Lebensqualität verbessert werden.

In der Regel bitten nicht die Betroffenen um eine Untersuchung, meistens sind es die Angehörigen. Sie brauchen Unterstützung auf dem Weg der Diagnostik. Welche Worte wähle ich? So macht es einen Unterschied, ob von Vergesslichkeit oder Demenz ge- sprochen wird oder ob die Betonung darauf gelegt wird, wie gut die Erinnerungen an die alten Zeiten sind. Häufig finden Außenstehende leichter eine Brücke in die Welt der Betroffenen, z.B. der Hausarzt, der als erster Ansprechpartner eine zentrale Rolle ein- nimmt. Eine Beratung kann helfen, die richtigen Worte zu finden, um den Betroffenen zu einer Abklärung zu ermutigen. Ansprechpartner gibt es z.B. bei den lokalen Alzhei- mergesellschaften oder Alzheimerberatungsstellen.

Die Abklärung einer Demenz erfolgt in der Regel zunächst in der Hausarztpraxis.

Im Zentrum steht ein ausführliches Gespräch mit der betroffenen Person und eventuell einer Vertrauensperson. Es folgt eine körperliche Untersuchung und eine Blutanalyse.

Eine kognitive Testung schließt sich an. Bekannte Tests sind der Uhrentest, MMSE, Demtect. Ergeben sich Hinweise auf eine Demenz, folgen weitere spezielle Untersu- chungen: Bildgebung (CCT, MRT), Liquordiagnostik, ggf. neurologische und neuropsy- chologische Abklärung. Alle Ergebnisse werden zu einer Diagnose zusammengeführt.

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Eine besondere Möglichkeit bietet die nichtmedizinische Gedächtnissprechstunde.

Diese ist besonders für Menschen gedacht, die an sich Veränderungen feststellen und in Sorge sind, ob es sich möglicherweise um eine demenzielle Entwicklung handelt.

In geschützter Atmosphäre findet eine neuropsychologische Diagnostik mit Beratungs- gespräch statt. Nähere Informationen finden Sie unter Gedächtnissprechstunden.

(Siehe Seite 18)

ALZHEIMER GESELLSCHAFT im Kreis

Rendsburg - Eckernfördee.V.

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Foto: Mörsch

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GEDÄCHTNISSPRECHSTUNDE

NICHTMEDIZINISCHE GEDÄCHTNISSPRECHSTUNDE

Die nichtmedizinische Sprechstunde setzt weder einen Arztbesuch noch eine Überweisung voraus und wird von einer Neuropsychologin durchgeführt.

Nach einer orientierenden neuropsychologischen Testdiagnostik erhalten Sie bei einem Befundverdacht eine wegweisende Beratung, jedoch keine Diagnose- stellung. Die Ergebnisse und ggf. weitere Empfehlungen gehen zeitnah in einem Schreiben an Sie persönlich, an keine andere Person.

Danach haben Sie die Möglichkeit, sich an Ihren Hausarzt zu wenden, der mit Ihnen weitere diagnostische Untersuchungen erwägen kann, oder an eine Beratungs- stelle, die Ihnen hilft, mit der Empfehlung umzugehen.

Die Kosten der Beratung werden nicht von den Krankenkassen übernommen.

Es werden z.Zt. einmalig 80,00 € in Rechnung gestellt (darin enthalten ist eine ca. 45–minütige orientierende kognitive Testung sowie deren Ausarbeitung).

Ein begrenztes Kontingent kann durch die Alzheimer Gesellschaft im Kreis Rends- burg-Eckernförde e.V. aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert werden.

Terminabsprache und weitere Informationen:

Alzheimer Gesellschaft im Kreis Rendsburg-Eckernförde e.V.

Telefon: 04356 / 99 99 79 9 oder 0176 / 35 27 53 89 E-Mail: info@alzheimer-rd-eck.de

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MEDIZINISCHE GEDÄCHTNISSPRECHSTUNDE imland-KLINIK RENDSBURG

Psychiatrie

Die Sprechstunde wird von der Ambulanz der psychiatrischen Klinik angeboten.

Sie erhalten eine ausführliche neuropsychologische Testung und eine anschlie- ßende Beratung über sinnvolle Zusatzuntersuchungen (z.B. bestimmte Werte im Blut, cranielle Computertomographie (CCT) oder Kernspintomographie des Schä- dels (MRT), in besonderen Fällen auch EEG, Liquorpunktion), sowie über mögliche medikamentöse oder psychosoziale Therapieansätze.

Die Sprechstunde wird i.d.R. über das imland MVZ in Eckernförde durchgeführt.

Die Untersuchung ist für Kassenpatienten kostenfrei, sie benötigen eine ärztliche Überweisung.

Privatversicherte können in der Regel mit ihrer Krankenkasse abrechnen.

Terminabsprache und weitere Informationen Sekretariat der Psychiatrie und Psychosomatik Telefon: 04331 / 200-8001

Geriatrie

Im Vorfeld dieser Sprechstunde sollten bereits bildgebende Untersuchungen (CCT oder MRT) durchgeführt worden sein. In Begleitung einer vertrauten Person erfolgt eine zweitägige Demenzdiagnostik. Diese beinhaltet eine internistische Untersu- chung, eine ausführliche neuropsychologische Testung sowie die Beurteilung der praktischen Fertigkeiten durch eine Ergotherapeutin. In einem gemeinsamen Ab- schlussgespräch werden die Ergebnisse erörtert und mögliche Behandlungsan- sätze vorgeschlagen. Der überweisende Arzt erhält einen Arztbrief.

Die Untersuchung ist für Kassenpatienten kostenfrei, sie benötigen eine ärztliche Einweisung.

Privatversicherte können in der Regel mit ihrer Krankenkasse abrechnen.

Terminabsprache und weitere Informationen Sekretariat der Geriatrie

Telefon: 04331 / 200-7301

ALZHEIMER GESELLSCHAFT im Kreis

Rendsburg - Eckernfördee.V.

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LTENHOLZ

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AMP

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CKERNFÖRDE

NEUROLOGEN und PSYCHIATER

Neben den hausärztlichen Praxen bieten neurologische und psychiatrische Fachpraxen eine ambulante ärztliche Betreuung von Menschen mit Demenz.

Sie erstellen Diagnosen und können ggf. eine medikamentöse Behandlung empfehlen.

Neurologische Praxis – Dr. med. habil. Wenzelburger

Anschrift: Dänischenhagener Straße 12, 24161 Altenholz Telefon: 0431 / 32 21 25

E-Mail: info@dr-wenzelburger.de Website: www.dr-wenzelburger.de

Neurologische Praxis – Dr. med. Judith Osseforth Anschrift: Seute-Deern-Ring 30, 24351 Damp Telefon: 01515 / 07 75 34 0

E-Mail: dr.osseforth@t-online.de Website: www.neurologie-osseforth.de

Medizinisches Versorgungszentrum der imland Klinik– Peter Hoffmann Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie

Anschrift: Langebrückstraße 18, 24340 Eckernförde Telefon: 04351 / 60 03

E-Mail: info@imland.de Website: www.imland.de

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LINTBEK

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RONSGHAGEN

Praxis für Psychiatrie, Neurologie und Psychotherapie – Dr. Michael Eisner Anschrift: Hindenburgstraße 4, 24340 Eckernförde

Telefon: 04351 / 88 95 76

E-Mail: praxis@psychotherapeut-eckernförde.de Website: www.psychotherapeut-eckernförde.de

Zollhaus Gesundheitszentrum der Brücke Rendsburg-Eckernförde e.V.

FachärztInnen für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie Anschrift: Schiffbrücke 8, 24340 Eckernförde

Telefon: 04351 / 89 34 07 E-Mail: info@zogez.de Website: www.zogez.de

Wagenhaus

Medizinisches Versorgungszentrum der Brücke Rendsburg-Eckernförde e.V.

Anschrift: Plambeckskamp 2, 24220 Flintbek Telefon: 04347 / 10 14

E-Mail: praxis.flintbek@bruecke.org Website: www.wagenhaus-mvz.de

Privatpraxis im Gesundheitszentrum – Dr. med. Heiko Müller-Kalthoff Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie

Anschrift: Kopperpahler Allee 121, 24119 Kronshagen Telefon: 0431 / 54 20 21

E-Mail: info@privatpraxis-im-gesundheitszentrum.de Website: www.privatpraxis-im-gesundheitszentrum.de

ALZHEIMER GESELLSCHAFT im Kreis

Rendsburg - Eckernfördee.V.

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NEUROLOGEN und PSYCHIATER

KRANKENHAUS R

ENDSBURG

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ENDSBURG

Neurologische Praxis – Andreas Kaak

Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie Anschrift: Königstraße 18, 24768 Rendsburg Telefon: 04331 / 27 82 2

E-Mail: –

Website: –

imland Klinik Rendsburg – Gerontopsychiatrie, Station 86 Anschrift: Lilienstraße 20 - 28, 24768 Rendsburg Telefon: 04331 / 20 08 00 1 (Sekretariat der Psychiatrie)

E-Mail: info@imland.de Website: www.imland.de

Die Gerontopsychiatrische Station 86 behandelt unter anderem Menschen mit De- menz in psychiatrischen Krisensituationen. Dazu zählen beispielsweise schwere Depressionen oder demenzbedingtes Verhalten, dass für die Umgebung, insbe- sondere für Angehörige und Betreuende, herausfordernd sein kann.

Zudem erfolgen diagnostische Abklärungen.

Wagenhaus

Medizinisches Versorgungszentrum der Brücke Rendsburg-Eckernförde e.V.

FachärztInnen fur Neurologie und Psychiatrie Anschrift: Am Stadtsee 9, 24768 Rendsburg Telefon: 04331 / 13 23 20 0

E-Mail: wagenhaus@bruecke.org Website: www.wagenhaus-mvz.de

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ALZHEIMER GESELLSCHAFT im Kreis

Rendsburg - Eckernfördee.V.

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MENSCHEN MIT DEMENZ IM KRANKENHAUS

Für viele Menschen mit einer Demenzerkrankung ist ein Krankenhausaufenthalt eine schwierige Zeit.

Die folgende Situation aus der Geriatrie soll dies beispielhaft aufzeigen:

Ein 85-jähriger Patient mit einer demenziellen Erkrankung kam nach einer Hüft-OP auf die Station. Der ansonsten sehr freundliche Mann wollte nach kurzer Zeit nicht mehr im gemeinsamen Speiseraum mit den anderen Patienten zusammen essen.

Er wurde laut, schimpfte mit den Schwestern und wurde diesen gegenüber auch handgreiflich. Es sei eine Unverschämtheit, ihn in diesem Lazarett einzusperren.

In einem Gespräch mit dem Patienten stellte sich heraus, dass er als Soldat verletzt in einem Kriegslazarett versorgt worden war. Die aktuelle Situation versetzte ihn emotional in diese Zeit.Rollstuhlpatienten wurden zu weiteren verletzten Soldaten und die Menschen auf den Fluren nahm er als Flüchtlingstrecks wahr. Seine Reaktion wurde für das Personal jetzt verständlich und sie suchten nach einer Lösung, wie der Patient angstfrei an der geselligen Gemeinschaft teilhaben konnte. Sie brachten ihn fortan immer als ersten Patienten in den Speiseraum und setzten ihn mit dem Rücken zur Tür, so konnte er den „Treck“ nicht sehen. Erst nachdem alle den Raum verlassen hatten, wurde er zurück auf sein Zimmer gebracht.

Das Krankenhaus entwickelt sich für den Patienten häufig zu einer Krisensituation:

eine unbekannte Umgebung, veränderte Tagesabläufe, das Fehlen vertrauter Personen, beängstigende Handlungen, eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten...

Die Angehörigen werden mehr denn je zu den wichtigsten Bezugspersonen, zudem Ansprechpartner für Ärzte und Pflegepersonal. Weisen Sie das Krankenhauspersonal auf die Demenz hin, geben sie wichtige Informationen über Gewohnheiten oder Ver- haltensbesonderheiten. Der Informationsbogenauf der folgenden Seite erfasst die wichtigsten Bereiche und gibt wertvolle Hinweise für ein besseres Verständnis.

Patienten mit kognitiven Einschränkungen suchen Sicherheit und Orientierung im Vertrauten. Sprechen Sie mit dem Pflegepersonal über vielleicht ungewöhnliche Maßnahmen wie z.B. Rooming-In, gemeinsame Visiten, Übernahme von Pflege- handlungen wie z.B. Duschen...

Weitere Informationen finden Sie unter www.deutsche-alzheimer.de

im Begleitheft zum Informationsbogen „Patienten mit einer Demenz im Krankenhaus”

oder im Heft „Mit Demenz im Krankenhaus”:

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Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz · Friedrichstr.236· 10969 Berlin· Tel: 030 259 37 95 0· Fax: 030 259 37 95 29 E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de· Internet: www.deutsche-alzheimer.de · Alzheimer-Telefon: 030 259 37 95 14

Informationsbogen: Patient .................................................. mit einer Demenz bei Aufnahme ins Krankenh (Name) Adresse des Patienten: Angehöriger: (Ehe-)PartnerSohn / Tochter anderer Adresse des Angehörigen: Telefon: Rechtlicher Betreuer: Adresse des Betreuers: Telefon: Patienten- verfügung: ja nein Vorsorge- vollmacht: ja nein Kontaktaufnahme erwünscht bei zunehmender Unruhe des KrankenEinleitung von Schutzmaßnahmen fehlender Kooperation in PflegesituationenProblemen bei der Nahrungs-/ Fssigkeits- aufnahme Sonstiges: rund um die Uhrnur von bis Uhr AngehörigerBetreuer Wichtig im Kontakt mit dem Kranken sind: Religion: Regionale Herkunft / Heimat:

weiter Wichtig im Kontakt mit dem Kranken sind: Mutter sprache / Dialekt: Ehemaliger Beruf (z. B. Handwerk): Stolz / Bedeutsames: Einschnkungen Sehen: leichtschwerBrille vorhanden Einschnkungen Hören: leichtschwerHörget vorhanden Cochlea-Implantat vorhanden Verstehen von Sprache: Das Sprachversndnis ist weitgehend erhaltenkurze Fragen werden verstanden

sehr einge- schnkt, z. B. auf pgnante Worte Sprach- versndnis fehlt

Gesten wer- den verstan- den Sprach- und Sprechhigkeit ist weitgehend erhaltenkurze Sätze können gebil- det werden sehr einge- schnkt, z. B. einzelne Worte nicht möglich, weil Mobilität: Der Patient kann ohne Hilfe laufenbenötigt Hilfsmittel (Stock, Rollator)

kann nic laufen Nähe und Distanz: Der Patient reagiert positiv auf Körperkontakthält lieber Distan kann abrupt ablehnend reagieren, wenn Gewohnheiten im Tagesverlauf: morgens (z. B. zu- erst Fh stück): mittags (z. B. Ruhe pause): abends (z. B. Rituale): Sonstige Gewohnheiten, die beachtet werden so Zur Entspannung: Zum Einschlafen: In Stress- situationen: In Pflege- situationen: weiter a

Quelle: www.deutsche-alzheimer.de

Referenzen

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