Kommunikation und Medien
Linz, 8. September 2021
Pressemitteilung
Grünlandbewirtschaftung steht zunehmend unter Druck
Konsum von Milch und Fleisch ist Grundlage für Grünlanderhaltung
Mit 240.000 Hektar Grünland- und Feldfutterflächen spielt der Futterbau in der oberösterreichischen Bodennutzung eine zentrale Rolle. Oberösterreich ist in der Rinderhaltung und Milchproduktion das führende Bundesland. Das Grünland stellt dafür die zentrale Futterbasis dar. Doch die Grünlandwirtschaft steht heute aufgrund gesellschaftlicher Anforderungen und des Klimawandels erheblich unter Druck.
Einerseits soll und muss das Grünland seine Funktion als Futtergrundlage der österreichischen Rinder-, Schaf- und Ziegenwirtschaft erfüllen, andererseits werden die Anforderungen und Ansprüche der Gesellschaft hinsichtlich Umweltschutz und Biodiversität speziell in der Grünlandwirtschaft immer größer.
„Das Grünland prägt die oberösterreichische Kulturlandschaft und gerade die Bergregionen, in denen kein Ackerbau möglich ist, werden nur durch den Erhalt des Dauergrünlandes von der Verbuschung und Bewaldung freigehalten und so als landschaftlich attraktiv wahrgenommen. Das Grünland kann aber nur dann dauerhaft erhalten werden, wenn dessen Bewirtschaftung auch entsprechende wirtschaftliche Erträge abwirft. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass der Grünlandaufwuchs nur über den Wiederkäuermagen von Rindern, Schafen und Ziegen für die Milch- und Fleischproduktion und damit für die menschliche Ernährung nutzbar ist. Ohne den Konsum von Milch und Fleisch gibt es keine wirtschaftliche Grundlage für das Grünland. Erst über die Veredelung pflanzlicher Proteine zu tierischen Eiweißen durch Nutztiere wird das Grünland in Lebensmittel verwandelt“, betont LK- Präsidentin Michaela Langer-Weninger und ergänzt: „Dazu kommt noch der Klimawandel, der die Grünlandwirtschaft vor enorme Herausforderungen stellt. Wir haben Gebiete, in denen die Grünlandbauern aufgrund des massiven Schädlingsbefalls buchstäblich mit dem Rücken zur Wand stehen. Mit der spezifischen Berücksichtigung des Grünlandes im neuen Agrarumweltprogramm ÖPUL sowie mit gezielten Bildungs- und Beratungsangeboten soll
auch in Zukunft die wirtschaftliche Attraktivität der Grünlandbewirtschaftung sichergestellt werden.“
Grünland durch den Klimawandel unter Druck
Oberösterreichs Grünland als Futtergrundlage für die Rinder-, Ziegen- und Schafwirtschaft und somit Basis von über 40 Prozent der landwirtschaftlichen Wertschöpfung in unserem Bundesland, kommt immer mehr unter Druck. Dabei steht die Milch-, Rinder-, Schaf- und Ziegenwirtschaft in unserem Bundesland für eine Wertschöpfung von über 670 Millionen Euro. Ganze Regionen Oberösterreichs sind in höchstem Maß wirtschaftlich von einer gedeihlichen und funktionierenden Grünlandwirtschaft abhängig.
„Der ländliche Raum ist in Oberösterreich, aber auch in vielen anderen Bundesländern vor allem im Westen Österreichs, ohne Grünland bzw. dessen geordneter Bewirtschaftung massiv in Gefahr. Der Klimawandel bzw. die Klimakrise haben speziell dem Grünland, in dem rasche Anpassungsprozesse durch die Pflanzenzüchtung sehr schwierig sind, in den letzten 20 bis 30 Jahren schleichend, aber zunehmend massiv, zugesetzt“, erläutert Präsidentin Michaela Langer-Weninger.
Es gibt den klaren Trend, dass die Temperaturen in der Vegetationsperiode ansteigen, während die Niederschläge deutlich weniger werden. Dies wird längerfristig unvermeidlich zu sinkenden Erträgen am Grünland führen und damit die Betriebe vor steigende Herausforderungen stellen, ausreichend Grundfutter für ihre Raufutterverzehrer bereitzustellen.
Klimawandel: Prognostizierte Änderungen für Futterbau
- 50 100 150 200 250 300
Jahre 2003-2014 Szenario Jahre 2045-2056
Szenario Jahre 2088-2100
Dauer Vegetationsperiode (Tage)
Grafik: Klimaprognosen für Standort im oberösterreichischen Alpenvorland (Hörtenhuber und Zollitsch, 2015) -
10 20 30 40 50 60
Jahre 2003-2014 Szenario Jahre 2045-2056
Szenario Jahre 2088-2100
Hitzetage je Jahr
-100 - 100 200 300 400 500 600 700 800
Jahre 2003-2014 Szenario Jahre 2045-2056
Szenario Jahre 2088-2100
Wasserbilanz - Ganzjährig (mm)
Abbildung: BMLRT, Download von https://www.doris.at/themen/umwelt/pdf/clairisa/oeks15/08112017_O- Oesterreich.pdf
Grünlandbewirtschaftung fördert die Biodiversität
Eine aktive Land- und Forstwirtschaft ist in unseren Regionen eine zentrale Grundlage für den Erhalt der Artenvielfalt und der Biodiversität. Dies gilt insbesondere für die Grünlandbewirtschaftung, die nur durch die Verwertung des Aufwuchses über die Wiederkäuermägen von Rindern, Schafen und Ziegen wirtschaftlich abgesichert werden kann. Ohne das Grünland hätte Oberösterreich weder ein derart hohes Potenzial für die Lebensmittelproduktion, noch das gewohnt attraktive Bild unserer Kulturlandschaft.
Auch wenn aus Sicht des Naturschutzes vor allem besonders artenreiche extensive Grünlandbestände bzw. das absolute Grünland auf nicht ackerfähigen Standorten von besonderem Interesse sind, so hat das Grünland darüber hinaus einen hohen Stellenwert für den Umwelt- und Naturschutz sowie die Landschaftspflege.
Grünland sorgt für eine größere Vielfalt der Landnutzungssysteme, erhöht die Arten- und Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft, bietet Nahrung und Lebensraum für viele Arten und stellt auch für extreme wie z.B. magere, nasse, kalkhaltige oder saure Standorte eine wirtschaftliche Verwertungs- und Nutzungsmöglichkeit sicher. Je nach Nutzungsform, Standort, Boden- und Klimaverhältnissen unterscheidet sich die Bedeutung des Grünlandes für den Natur- und Artenschutz. Auch unser Bundesland weist einen hohen Anteil von Grünlandflächen mit hohem Naturschutzwert auf. Dazu gehören insbesondere die
Bewirtschaftung ökologisch wertvoller Flächen sowie die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen. Während von Seiten des Naturschutzes vor allem Wege des gesetzlichen Schutzes bzw. des Grünlanderhalts im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik verfolgt werden, sieht die Landwirtschaftskammer in erster Linie den Erhalt der Wirtschaftlichkeit der Grünlandnutzung als Garant für den Erhalt der Grünlandflächen.
Grünland erfordert aktive Nutzung
Grünlandflächen sind häufig von Natur aus schwerer zu nutzen oder aufgrund des Standortes nicht für die Nutzung als Acker geeignet. Die größte Gefahr für den Naturschutz sind demnach neben einer Intensivierung auch das Brachfallen des Grünlandes und die folgende Verbuschung und Wiederbewaldung. Insofern wird auch von Seiten des Naturschutzes die Verwertung von Grünland über Wiederkäuer, wie zB Mutter- und Milchkühe, nicht als klimapolitisches Problem, sondern als einzig gangbare Strategie der Landschaftspflege angesehen. Besonders naturschutzfachlich wertvolle Grünlandflächen erhalten und nutzen die Landwirte in Kooperation mit dem Naturschutz sowie über Agrarumweltprogramme.
Auch aus Sicht des Naturschutzes und der Biodiversität muss anerkannt werden, dass Grünland ohne Nutzung in der Landwirtschaft auf Dauer nicht erhalten werden kann und auch eine schrittweise Einschränkung der Nutzung die Gefahr einer Beendigung der Nutzung in sich birgt. Die Wirtschaftlichkeit der Grünlandnutzung und damit einhergehend die Tierhaltung sind daher unverzichtbar für den Erfolg des Naturschutzes und den Erhalt der Biodiversität auf Grünland.
Grünlanddüngung und Gewässerschutz – ein Widerspruch?
Das Grünland kann durch die ganzjährige Bodenbedeckung und intensive Durchwurzelung des Bodens besonders gut Nährstoffe verwerten und binden. Das Auswaschungsrisiko von Nährstoffen ist bei einer Mehrschnittnutzung oder Beweidung vergleichsweise gering. Eine standortangepasste Nährstoffversorgung des Grünlandes und der Gewässerschutz sind daher keinesfalls ein Widerspruch. Eine Mehrschnittnutzung und hohe Grundfutterqualitäten erfordern eine entzugsorientierte Düngung mit Wirtschaftsdüngern und bei Bedarf auch Handelsdüngern.
Der Wolf als Bedrohung für extensive Grünlandstandorte
Trotz der gesellschaftlich hohen Wertschätzung der Weidetierhaltung führt die angestrebte Koexistenz mit dem Raubtier Wolf zu einer zunehmenden Belastung der Weidehaltung und damit der Nutzung extensiver Grünlandflächen. Das zunehmende Auftreten des Wolfes auch in Österreich stellt die Weidehaltung von Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden vor existenzielle Herausforderungen. Eine "wolfssichere“ Einzäunung großer Grünlandregionen ist insbesondere im Berggebiet weder praktisch machbar noch naturschutzgerecht. „Eine Einzäunung der Landschaft mit umfangreichen und hohen Zaunsystemen widerspricht den Anforderungen des Tourismus, dem Erhalt der Kulturlandschaft und dem Grundgedanken
einer Biotop-Vernetzung im Sinne des Arten- und Landschaftsschutzes. Bedauerlicherweise fehlt bisher jegliche Folgenabschätzung, welchen Einfluss die weitere Ausbreitung des Wolfes auf die Weidetierhaltung in den intensiv besiedelten Regionen Österreichs haben wird. Die stärkere Beachtung des Tierwohls in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung und die damit erforderliche Forcierung des Auslaufes und des Weideganges für landwirtschaftliche Nutztiere stehen im zunehmenden Widerspruch zu den steigenden Wolfsübergriffen. Ist eine Weidetierhaltung auch in Zukunft gewünscht, so bedarf es der raschen Lösung der mit dem Wolf auftretenden Probleme in Form eines fundierten Wolfsmanagements, das bei Bedarf auch die Entnahme von Problemtieren ermöglicht.
Gesellschaft und Politik stehen hier vor einer wichtigen strategischen Entscheidung, die in Zukunft wesentliche Auswirkungen auf die Attraktivität unserer Kulturlandschaft und den Tourismus haben wird“, betont LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger.
Mag. Karl Dietachmair, Kammerdirektor
Das Grünland ist zentrale und unverzichtbare Futtergrundlage sowie Wirtschaftsfaktor
Vor dem Hintergrund der gesellschaftspolitischen Diskussionen mit überwiegender Fokussierung auf die Umweltleistungen des Grünlandes setzt die Landwirtschaftskammer auf eine umfassende Grünlandstrategie, die das Grünland hinsichtlich seiner multifunktionellen Bedeutung für die Land- und Forstwirtschaft, den Tourismus, die Umwelt und die Gesellschaft erfasst. „Das Grünland ist Wirtschafts- und Futtergrundlage, bedeutend für die Biodiversität, den Klima- und Wasserschutz und prägend für unsere Kulturlandschaft.
Eine flächendeckende, tierbezogene und standortangepasste Bewirtschaftung des Grünlandes sichert vor allem dessen nachhaltigen Erhalt und die angestrebten multifunktionalen Wirkungen,“ erläutert Kammerdirektor Karl Dietachmair.
Rund 205.000 Hektar Dauergrünlandflächen stehen in Oberösterreich als Futtergrundlage für 540.000 Rinder, 70.000 Schafe, 35.000 Ziegen und 28.000 Pferde zur Verfügung. Der weitaus überwiegende Teil des Grünlandes wird mehrmähdig genutzt. In der Praxis gibt es aber eine Vielfalt von Nutzungsformen, beginnend vom extensiven einmähdigen oder zweimähdigen Grünland und extensiven Weidenutzungen sowie Almflächen bis hin zum mehrfach genutzten Grünland im Alpenvorland. Je höher und besser die Grundfutterqualität in Form von Gras, Heu oder Silagen, umso weniger an sogenanntem Kraftfutter wie Getreideschrote, Soja und sonstige Eiweißfuttermittel sind in der Tierfütterung erforderlich.
7.165 Hektar des Grünlandes werden als Biodiversitätsflächen und weitere 4.789 Hektar als ökologisch wertvolle Flächen für Naturschutzzwecke bewirtschaftet. Zudem sind bei der Agrarmarkt Austria auf den OÖ Grünlandflächen über 1 Million Bäume und Büsche als Landschaftselemente am Grünland erfasst.
Heimisches Grünland schließt Eiweißlücke in Nutztierfütterung
Das Grünland ist in der Fütterung der Tiere vor allem eine wichtige Eiweißquelle. Etwa die Hälfte des erforderlichen Eiweißes in der heimischen Nutztierfütterung stammt aus dem Grünland- und Feldfutteraufwuchs und nur knapp 15 Prozent werden durch Importsoja abgedeckt. Zur Sicherung eines entsprechenden Eiweißgehaltes im Grünlandaufwuchs ist aber eine gezielte Grünlandbewirtschaftung und Düngung erforderlich. Optimal bewirtschaftete Grünlandbestände können den Importbedarf an Eiweißfuttermitteln aus Übersee wesentlich senken. Das reduziert nicht nur die Nettoimportbilanzen bei Sojaschrot, sondern erhöht auch die Nachhaltigkeit hinsichtlich Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit in der Landwirtschaft. Es kann davon ausgegangen werden, dass je nach
Bewirtschaftungsintensität bis zu drei Tonnen Sojaextraktionsschrot je Hektar Grünland ersetzt werden können. Umgerechnet auf die Sojaanbaugebiete in Nord- und Südamerika mindert ein Hektar intensives Grünland den Sojaanbau dort ebenfalls um mindestens ein Hektar. „Eine regionale Grünlandnutzung trägt also bei uns vor Ort dazu bei, die weltweite Biodiversität zu erhalten und die Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren. Aus diesem Grund muss die Bedeutung einer tendenziell intensiveren Grünlandbewirtschaftung immer auch im Zusammenhang mit der gesamten Agrar- und Ernährungswirtschaft beurteilt werden“, erklärt Kammerdirektor Dietachmair.
Um den verschiedenen Ansprüchen an das Grünland als Tierfutter aber auch der Ressourcenschonung und der Biodiversität bestmöglich gerecht werden zu können, braucht es für die bäuerlichen Betriebe vor allem eine entsprechende Flexibilität in der Art und Weise der Grünlandbewirtschaftung. Das Grünland befindet sich vor allem auch deshalb unter Druck, da auf Ackerflächen im Regelfall höhere Futtererträge und damit auch bessere wirtschaftliche Ergebnisse erzielbar sind. Die Landwirtschaftskammer fordert daher für das neue Agrarumweltprogramm ÖPUL auch eine gezielte Schwerpunktsetzung für den Erhalt des Dauergrünlandes. Dabei sind ÖPUL-Maßnahmen so auszugestalten, dass mit einer hohen Flexibilität in der Grünlandbewirtschaftung den unterschiedlichen Anforderungen an das Grünland auch künftig bestmöglich entsprochen werden kann.
Grundfuttererzeugung durch Grünland
Der Produktionswert landwirtschaftlicher Futterpflanzen mit dem Schwerpunkt Grünland liegt in Oberösterreich bei etwa 130 Millionen Euro pro Jahr. Die Grünlandaufwüchse stellen in
der Rinder-, Schaf-, Ziegen- und Pferdehaltung ein wichtiges Grundfuttermittel dar, das durch seine vielfältigen ernährungsphysiologisch wertvollen Inhaltsstoffe in der Tierernährung absolut unverzichtbar ist. In der Landwirtschaft wird grundsätzlich unterschieden zwischen den ertragreichen mehrschnittigen Grünlandbeständen und den extensiveren meist nur ein- oder zweischnittigen Grünlandbeständen, welche durch eine hohe Artenvielfalt gekennzeichnet sind, aber nur eher geringe Erträge liefern. Die Mutterkuhhaltung sowie die Kalbinnen-, Ochsen- und Lämmermast stehen eher für eine extensive Form der Grünlandnutzung, die Milchviehhaltung erfordert höhere Grundfutterqualitäten und damit intensivere Formen der Grünlandbewirtschaftung. Gerade Oberösterreich weist sowohl Regionen mit intensiveren Grünlandbeständen wie im Innviertel und im Alpenvorland auf, als auch extensives Grünland im südlichen Bergland und teilweise im Mühlviertel. Das Grünland ermöglicht vielfach eine landwirtschaftliche Nutzung auf Flächen, die für den Ackerbau nicht geeignet sind. Im Hinblick auf die steigende Flächenkonkurrenz in der landwirtschaftlichen Produktion sind die heimischen Grünlandbestände daher besonders erhaltenswert und von zentraler wirtschaftlicher Bedeutung.
Ertragspotenzial am Grünland oft nicht ausgeschöpft
Trotz der theoretisch hohen Leistungsfähigkeit bleiben auch im Grünland Ertragspotenziale vielfach oft ungenutzt. Hier machen sich vor allem höhere Umweltauflagen, die intensive Teilnahme an Agrarumweltprogrammen, reduzierte Nährstoffgaben sowie die Veränderung des Klimas massiv bemerkbar. Die angeführten Faktoren führen zu veränderten Bestandeszusammensetzungen und reduzierten Trockenmasseerträgen. Vor diesem Hintergrund ist die gute fachliche Praxis in der Grünlandbewirtschaftung von besonderer Bedeutung. Insbesondere die standortangepasste Schnitthäufigkeit sowie die bedarfsgerechte Düngung und Nachsaat sind wesentliche Faktoren für die Etablierung stabiler und langfristig ertragsfähiger Grünlandbestände. Zudem ist zu berücksichtigen, dass auf den Grünlandflächen überwiegend gar keine chemischen Pflanzenschutzmittel zur Anwendung gelangen.
Bildungsinitiative Grünland
Die Landwirtschaftskammer setzt in der Bildungs- und Beratungsarbeit besondere Aktivitäten, um die Grünlandbewirtschaftung und den Futterbau zukunftsfähig auszurichten.
Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Bereiche Futterqualität, Ertragssicherheit und Nutzungselastizität gelegt. Mit der im vergangenen Jahr 2020 gestarteten „Bildungsinitiative Grünland“ wird insbesondere Bewusstsein für eine nachhaltige Grünlandbewirtschaftung geschaffen. Kernelement dieses Angebotes ist die Ausarbeitung von einzelbetrieblichen Grünland-Bewirtschaftungsstrategien. Um auf die individuellen betrieblichen Gegebenheiten bestmöglich eingehen zu können, werden im Vorfeld entsprechende Bodenuntersuchungen durchgeführt, die in der Folge eine wesentliche Basis für die Grünlandbewirtschaftungskonzepte bilden. „Das vermittelte Grundlagenwissen über eine nachhaltige Grünlandwirtschaft und das Erkennen der komplexen Zusammenhänge
zwischen Bewirtschaftung, Boden, Pflanzen und Tierhaltung soll mittel- und längerfristig einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Grünlandbestände leisten. 440 Bäuerinnen und Bauern haben bisher an dieser Bildungsinitiative teilgenommen und in 25 Arbeitsgruppen einzelbetriebliche Strategien für die Grünlandbewirtschaftung erarbeitet. Damit soll sichergestellt werden, dass das Grünland in Oberösterreich auch mittel- und längerfristig eine zentrale Grundlage der Agrar- und Lebensmittelproduktion bleibt“, so Dietachmair abschließend.
Zahlen zur Grünland- und Ackerfutternutzung in OÖ:
Grünland 204.558 Hektar
davon: Mähwiese/-weide, drei und mehr Nutzungen 165.059 Hektar
Mähwiese/-weide zwei Nutzungen 21.299 Hektar
Einmähdige Wiese 3.142 Hektar
Streuwiese 269 Hektar
Dauerweide 11.045 Hektar
Hutweide 1.056 Hektar
Grülandbrache 1.154 Hektar
Almfutterfläche 3.885 Hektar
Feldfutterfläche
(Klee, Kleegras…) 34.079 Hektar
Wussten Sie, dass…
Grünland durch den gegenüber Ackerland höheren Humusgehalt ein dauerhafter CO2-Speicher ist, was gerade in Zeiten der notwendigen Reduktion von
Treibhausgasen von zentraler Bedeutung ist.
Durch den ganzjährigen Pflanzenbewuchs bei sachgemäßer Düngung nahezu keine Nitratauswaschung in das Grundwasser gegeben ist. Grünlandgebiete sind daher durchwegs „Vorzeigeregionen“ in Sachen Nitrat im Grundwasser.
Grünland ist durch den hohen Eiweißgehalt der Pflanzen der mengenmäßig größte Eiweißlieferant für unsere Wiederkäuer. Die Menge des Eiweißes vom Grünland übertrifft die Eiweißmengen aus Sojaimporten um ein Vielfaches.
Haltung von Raufutterverzehrern in OÖ:
Rinder gesamt 539.939 29 Prozent von AT
Rinderhalter 12.278
Milchkühe 160.777 31 Prozent von AT
Mutterkühe 33.706 18 Prozent von AT
Schafe gesamt 76.327 17 Prozent von AT
Schafhalter 3.077
Mutterschafe 36.562
Ziegen gesamt 35.420 32 Prozent von AT
Ziegenhalter 1.814
Mutterziegen 19.961
Über den Wiederkäuermagen von Rindern wird der Grünlandnachwuchs in Form von Milch und Fleisch für die menschliche Ernährung nutzbar. Bildnachweis: LK OÖ, Abdruck honorarfrei
Kontakt: Mag. Elisabeth Frei-Ollmann Tel +43 50 6902-1591, medien@lk-ooe.at
Durch Trockenheit geschädigtes Grünland wird zu einer ständigen Herausforderung.
Bildnachweis: LK OÖ, Fritscher, Abdruck honorarfrei
„Wir wollen das Grünland schützen und nützen“, betonen Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der LK OÖ und Kammerdirektor Mag. Karl Dietachmair.
Bildnachweis: LK OÖ, Abdruck honorarfrei