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JAHRHUNDERT AM BEISPIEL DES „BADAL MAHAL&#34

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666 J. Bautze

DECKENMALEREffiN OST-RAJASTHANS

IM 17. JAHRHUNDERT AM BEISPIEL

DES „BADAL MAHAL" IN BUNDI

Von J. Bautze

Die Declcenmalereien im „Badal Mahal" stammen aus der Regiemngszeit

Rao Ratan Singhs (1607-1631). Zur Datiemngsdiskussion siehe unser „Some

Mughal and Deccani Influences on Early 17th Century Murais in Bundi", in:

„Facets of Indian Art", ed. von R. Skelton, R. Crill et alii, London, 1986, pp.

168-175.

Die Decke setzt sich aus einer auf Rippenzwickelnetzen mhenden Äntral-

kuppel mit zwei jeweils westlich und östlich angrenzenden, ebenfalls auf

Rippenzwickelnetzen mhenden Halbkuppeln zusammen. Der überkuppelte

Raum ist 7,41m lang und 4,20m breit. In den beigefügten Skizzen wurden die

einzelnen, jeweils separat ausgemalten Felder entsprechend iher Ausdehnung alphabetisch geordnet und durchnumeriert, so daß Felder gleicher Größe einem

gemeinsamen Buchstaben zugeordnet sind. Die dargestellten Themen sind aus

den folgenden Kurzbescbreibungen ersichtlich.

la Schematische Aufteilung der westlichen Halbkuppel (Skizze 1)

A : Krsija fliegt in Damenbegleitung in einer zweispännigen Kutsche durch

die Lüfte.

B : Rao Ratan betrachtet von 70 Personen umgeben eine Miniaturmalerei.

C : Drei Paradiesvögel.

D, : VInäspielende Dame umgeben von 12 Dienerinnen in einem Palastgarten.

Dj : Dame bei ihrer Toilette inmitten ihrer Dienerinnen.

Ej : Zwei (für indische Verhältnisse) exotisch gekleidete Männer.

Ej : Drei ebenso gekleidete Personen betrachten einen „Zaubertopf ', dem ein

Baum entwächst.

Fj : Ein Raubvogel schlägt eine von zwei vor ihm fliegenden Enten.

F^ : ein simurghähnlicher Vogel begegnet einem Drachen.

Ib Schematische Aufteilung der östlichen Halbkuppel (Skizze 1)

A : Räma, Sita und Laksmana fliegen im Puspakavimäna durch die Lüfte.

B : Ein VrnäspieleristineinemPalastgartenvoreinervon31 Dienerinnen um¬

gebenen Dame ohnmächtig geworden.

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Deckenmalereien Ost-Rajasthans am Beispiel des „Badal Mahal" in Bundi 667]

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668 J. Bautze

C : Neun Tauben in verschiedenen Flughaltungen.

Dj : Räma, von 19 Dienerinnen umgeben, bei der Toilette.

Dj : Gopivastraharaiia.

Ej : Vier „exotisch" gekleidete Personen.

E, : Drei ebenso gekleidete Personen betrachten einen „Zaubertopf

Fj : Visnu mit Sri-Laksml auf dem fliegenden Garuda.

Fj : Zwei simurghähnliche Vögel im Kampf um eine Ente.

2a Schematische Auftelung der westlichen Halbkuppel (Skizze 2)

G, : Kalkin.

Gj : Nrsiipha.

G3 : Varäha.

G^ : Matsya.

H, : Buddha.

H^ : Balaräma.

H3 : Räma Dasaratha.

H^ : Parasuräma.

Hj : Vämana.

Hg : Kürma.

2b Schematische Aufteilung der östlichen Halbkuppel (Skizze 2)

G, : Tänzerinnenpaar.

G^ : Schwerttänzerpaar.

G3 : Schwerttänzerpaar.

G^ : Tänzerinnenpaar.

Hj : Zwei geflügelte Wesen mit einem Fisch (spätere Zutat).

H^ : Drei Affen zwischen Felsen.

Hj : Zwei Affen zwischen Felsen.

H^ : Drei Affen zwischen Felsen.

Hj : Zwei Affen zwischen Felsen.

Hg : Huhn (spätere Zutat, Übermalung besonders deutlich).

3a Schematische Aufteilung der westiichen Halbkuppel (Skizze 3)

I, - 1^: Jeweils Darstellung eines Oberkörpers eines weiblichen „Engels", wobei die „Engel" der Felder I^, und 1^ en face und die der verblei¬

benden Felder im Profil gemalt wurden.

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670 J. Bautze

3b Schematische Aufteilung der östlichen Halbkuppel (Skizze 3)

Ij-Ig: Entsprechend der wesdichen Halbkuppel, wobei aber die „Engel" der

Felder I,, I3,15 und I, en face zur Darstellung gelangten.

4 Schematische Darstellung der direkt von unten gesehenen Halbkuppelfelder

zum Vegleich (Skizze 4)

5a Schematische Aufteilung der Zentralkuppel (Skizze 5 [Norden ist „unten"])

A : Krsna im Rasamaridala. Aus dem teilweise in Stuck dargestelltem Zentral-

lotos lugen die Köpfe der dem Rundtanz zuschauenden Gottheitenwie z.B.

Candra, Brahma, Durga, Närada und Siva

Bj : SarasvatI.

B^ : Durgä.

Bj : Umämahesvara.

B^ : Brahmä.

Cj-C^: Weibliche geflügelte Wesen in Flughaltung Schalen (?)

in Richtung des über ihnen tanzenden Krsna haltend.

Dj, Dj, Dj, D.^: „Engel" entsprechend den Feldem Cj-C^.

D^, D^, Dg und D^: Stehende Damen mit jeweils einer brennenden Öllampe

oder einem Kerzenhalter vor je einer Laterne.

5b Schematische Aufteilung der Zentralkuppel (Skizze 6)

E|-Eg: Diese Felder sind jeweils mit einem, meist musierenden weiblichen

„Engel" gefüllt, wobei die „Engel" der Felder E E3, E^ und E, en face dargestellt sind.

Fj-Fj^: Diese Felder enthalten jeweils einen, die gesamte Feldfacette fül¬

lenden radschlagenden Pfau.

Jedes einzelne Facettenfeld dieser bislang unpublizierten Deckenmalereien böte genügend kunsthistorisches Material für ausgedehnte ikonographisehe, mythologische und religionsgeschichtiiche Studien. Wir wollen uns daher nur F ^

der westlichen Halbkuppel herausgreifen und versuchen, skizzenhaft besagte

Studien anzustellen.

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671

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Deckenmalereien Ost-Rajasthans am Beispiel des „Badal Mahal" in Bundi 673

Abb. 1 zeigt die Facetten I^-Ig, H^-H^, Gj-G^ und F^ der westlichen Halb¬

kuppel. In diesem Feld faucht mit geöffnetem Rachen ein blaugeschuppter

Drache mit schmalen Flammenflügeln an den Beinansätzen einem über ihm

befindlichen, buntgefiedertem Vogel entgegen, zwischen dessen fibrillenarti- gen Schwanzfedern eine Ente zu entfliegen versucht. Der Bildgrund ist in einem einheitiichen türkisgrünen Farbton gehalten, Abbildung 2 zeigt im Ausschnitt

den Kopf des Drachen und den oberen Teil des das Feld F^ füllenden Vogels.

Vergleichen wir die Darstellungen der beiden mythischen Tiere mit Malereien, die uner dem Patronat islamischer Herrscher weit außerhalb Indiens entstanden,

werden wir feststellen, daß der Vogel und der Drache zwar Inkamarionen eines

genuin indischen Gottes flankieren, aber in dieser Form für sich genommen nicht indischen Ursprungs sind. Bekanntlich erhielten einige der wichtigsten Maler

des frühen kaiserlichen Moghuiateliers ihre Ausbildung unter Schah Tahmasp

von Persien, bevor sie unter dem Patronat der Moghulkaiser durch ihre Schüler

Bilder malen ließen, die nur wenige Jahrzehnte vorher noch den persischen

Schah erfreuten'. Den Drachen erkennen wir daher unschwer in entsprechenden safawidischen illustrierten Handschriften wieder^ wo wir auch den buntgefie¬

derten Vogel antreffen, den wir mit dem Simurgh identifizieren können'. In der

mittelasiatisch-persischen Malerei war die Gmppiemng Drache-Simurgh'', auch

als Türvorhang', nicht ungewöhnlich; ein Simurgh kann in einer Wandmalerei auftauchen* oder aber, vervielfältigt, ein ganzes BUd füllen''. Als Stickerei in safawidischen Sonnensegeln war der Simurgh beliebt', wobei nicht unerwähnt

1 Eine Kopie des frühen 17. Jahrhunderts von Folio 521 verso des Schahname des Schah Tahmasp (publiziert u.a. in Welch, S.C: Das Buch der Könige, München, 1976a, Farbtafel S. 173) befmdet sich in der Staatsbibliodiek Berlin (Libr. Pict. 117, 14a, publiziert u.a. in Kühnel, Emst und Goetz, Hermann: Indische Buchmalereien. .., Berlin, 1924, Tafel 1). Eine weitere Kopie dieses Blattes befindet sich im Ashmolean Museum, Oxford. Eine Moghulkopie des ebenfalls unter Schah Tahmasp gemaltem „Haft Aurang des Dschami"

(Foüo 132r, abgebildet u.a. in Welch, S.C.: Persische Buchmalerei..., München, 1976b, Farbtafel 41) wird in der Sammlung des Islamischen Museums der Staaüichen Museen zu Berlin (Ost) aufbewahrt.

2 Welch 1976a, Farbtafel S. 122 oder Welch 1976b, Farbtafel S. 50.

3 Welch 1976a, Farbtafel S. 127. Das Bild befindet sich im Museum für Islamische Kunst Berlin, SMPK und wurde von K. Brisch im Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz, Bd. XIV, Berlin, 1979, pp. 179-92 ausführiich besprochen. Siehe auch Welch 1976b, Farbtafel S. 49 4 Siehe Welche 1976b, Abb. 1, S. 13 für ein Beispiel der Täbriser Schule.

5 Folio 638 r des Schahname des Schah Tahmasp, abgebildet u.a. in Welch 1976a, Farbtafel S. 180.

6 Gray, Basü: Persische Malerei, Genf, 1961 (Die Kunstschäue Asiens) Farbtafel S. 165.

Martin, F.R.: The Miniature Paintings... London, 1968, Plate 125.

7 Brentjes, Burchard: Mittelasien - Kunst des Islam, Leipzig, 1979, Abbildung 124, farbig.

8 Siehe z.B. Welch 1976a, Farbtafeln Seiten 133 und 134 und S. 143. Bei den Sückereien könnte es sich auch um bemalten Stoff handeln

(9)

674 J. Bautze

bleiben soll, daß Mir Sayyid Ali, einer der zunächst unter Schah Tahmasp

arbeitenden Maler, der später mithalf, das Moghulatelier zu leiten, noch in Per¬

sien ein Bild malte, das auf der Plane eines Zeltes mehr als einmal einen Simurgh zeigt'. Wie in Moghulalben des 17. Jahrhunderts treffen wir schon bei Schah Tah¬

masp den Simurgh und den Drachen in Randmalereien von Handschrifen an,

wobei der Drache, obwohl er aus Wolken geformt sein kann'", erdverbundener zu sein scheint als der Simurgh, der dem Drachen in der Mehrzahl der Fälle wie im Badal Mahal Bundis von oben entgegenfliegt".

Da die Moghuln naturgemäß zunächst Texte des islamischen Kulturbereichs illustrieren ließen und wenn wir uns noch einmal daran erinnem, daß die Haupt¬

maler des kaiserlichen Moghulateliers vom Hofe Schah Tahmäsps kamen, ist es

kaum verwunderlich, daß vor allem die frühe Moghulkunst unter den Kaisem

Akbar und Jahangir von Drachen- und Simurghdarstellungen geradezu durch¬

tränkt ist. In einem der frühesten illustrierten Manuskripte, dem etwa von 1562

bis 1577 bebilderten Hamza Nama, begegnen wir, texüich bedingt, besonders

dem Drachen in mehr als einer Malerei'^. Im Laufe der Zeit wurden auch andere

Werke illustriert, in denen entweder ein Simurgh, wie z.B. im Schah Nama des

Firdausi" oder ein Drachen eine wesendiche Rolle spielt'". Besonders aber

gelangten Drache und Simurgh dort zur Darstellung, wo diese Fabelwesen nicht

texüich vorgeschrieben waren: So besteht z.B. der Rüssel oder Kopf eines

Kompositelefanten oft aus einem Drachen'^ oder der Simurgh gesellt sich auf

der Arche Noah zum Pfau oder Pelikan wie ein Tier einer tatsächlich vorhan-

9 Abgebildet z.B. in Papadopoulo, Alexandre: Islamische Kunst, Freiburg (etc.), 1982, Farbtafel 54.

10 Vergl. Welch 76a, Farbtafel S. 119.

11 Welch, Stuart Cary: Wonders of the Age - Masterpieces of Early Safavid Painting, 1501-1576, Cambridge, Massachusetts, 1979, no. 46, p. 131.

12 Hamza-Ndma. Vollständige Wiedergabe der belcannten Blätter der Handschrift... Erster Band: Die Blätter aus dem Museum für angewandte Kunst in Wien, Graz, 1974 (Codices Selecti. Facsimile Vol. Lll/1) V8 und V50. Hamza-Näma. . .Zweiter Band. Die Blätter aus dem Victoria & Albert Museum London, Graz, 1982 (Codices Selecti, Facsimile Vol. LII/

2) V & A 3.

13 Falk,Toby: RoÜischildCollecüon of Mughal Miniatures, mPersian andMughalArt, London, 1976, pp. 165-220, no. 88i, col. Plate p. 175. Für einen Simurgh, der in Moghuiminiaturen nach Texten Nizamis zu finden ist, siehe Martin 1968, Plate 180 oder Welch, Anthony and Welch, Stuart Cary: Arts of the Islamic Book:, Ithaca and London, 1982, no. 57, col. Plate.

14 Welch, Stuart Cary: Indische Buchmalerei unter den Großmoguln..., München, 1978, Farbtafel 5, S. 49. Milstein, Rachel and Brosh, Na'ama: Islamic Painting in the Israel Museum, Jerusalem, 1984, no. 182. col. Plate p. 152.

15 Siehe z.B. Ehnbom, Daniel J.: Indian Miniatures - The Ehrenfeld Collection, New York, 1985, no. 9, col. Platep. 39 oder Brijbhushan, Jamila: The World of Indian Miniatures, Tokyo (etc.), 1979, col. Plate 14. „Early 18di century" in der Bildunterschrift in Brijbhushan ist ein Druckfehler für „Early 17th century".

(10)

Abb. 2: Badal Mahal, Bundi, Ausschnitt aus Abb. 1: Simurgh.

(11)

Abb. 3: Ran Bagh, Agra, Detail einer Wandmalerei im nördlichen Gartenhaus, etwa 1620-1621.

Abb. 4: Indargh, Detail einer Deckenmalerei, etwa 1680.

(12)

Deckenmalereien Ost-Rajasthans am Beispiel des ,3adal Mahal" in Bundi 677

denen Spezies''. Aucii in Illustrationen zu anderen Texten, wie etwa Nizami's

„Leila und Madschnun"'^, dem „Anwar-i-Suhaili"" oder ähnlichen literarischen Werken" können der Drache und der Simurgh neben einer Vielzahl anderer,

mehroder weniger real existierender Tiere, mitunter gemeinsam in einem Bilde

vorkommen. Wie schon angedeutet erwähnt der illustrierte Text die Anwesen¬

heit von Drache und Simurgh häufig nicht, für den Moghulkünstler gehörten sie aber gegen Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts zur Tierwelt wie das Pferd, der Elefant oder das Nashorn.

Größte künstlerische Freiheit genoß der Maler in den Randillustrationen der Miniaturen, die sich der Moghulkaiser Jahangir (1605-27) zu Alben zusammen¬

stellen ließ. Hier entdecken wir den Drachen^, häufiger aber den Simurgh^' , der

manchmal ein vierfüßiges Tier zu schlagen sucht^^, einem geflügeltem Lö¬

wen^, einem Drachen entgegenfaucht^oder einem Vogel nachstellt". Da der

Nachfolger Jahangirs, Shah Jahan, die Randzonen der unter ihm entstandenen

Kalligraphien und Miniaturen vomehmlich mit Blumenmalereien versehen ließ,

finden wir den Simurgh auf der Eröffnungsseits eines Albums^.

Auch wenn dem Bundiherrscher Rao Ratan kein Einblick in die Alben der

kaiserhchenBibliothekgewährt wurde, konnte erden Drachen und den Simurgh

16 Welch 1978, Farbtafel 9, S. 56. Die krokodilartigen Tiere im Wasser dieser häufig reproduzierten Darstellung sind nicht mit Drachen zu verwechseln. Es handelt sich hierbei umMakaras, die mehr der hinduistischen Mythologie und Kunst enüehnt sein dürften.

17 Vergl. z.B. Strzygowski, Josef und Glück, Heinrich: Die indischen Miniaturen im Schlosse Schönbrunn, Wien, 1923, Farbtafel 7 (Drache ohne Simurgh) oder eine andere Version derselben Malerei in Pal, Pratapaditya: Court Paintings of India. .., New York, 1983, col.

Plate M 38 (zwei simurghartige Vögel und ein Drache).

18 Wilkinson, J.V.S.: The Lights of Canopus. .., New York/London, 1929, col. PI. 12 (Simurgh ohne Drache). Welch 1978, Farbtafel 11, S. 59 (Simurgh und Drache)

19 Aul.Esin: The Brush of the Masters: Drawings from Iran and India,\^ashinglon, 1978, no.

70, col. Plates p. 116 f (Simurgh und Drache) oder Christie's Important Islamic and Indian Manuscripts and Miniatures, 16. October 1980, lot 59, col. Plate p 34 (zwei simurghartige Vögel ohne Drachen), ferner Martin 1968, Plate 181 (ein Simurgh ohne Drache) und Falk, Toby (Hsg.): Treasures of Islam, Geneva, 1985, no. 131, col. Plate p.l56 (Simurgh ohne Drache).

20 Heeramancck,AhceN.:MasterpiecesofIndianPainting. ..,0.0. 1984,col.Plate 158, p. 190.

21 Hajek, Lubor: Indische Miniaturen vom Hof der Mogulkaiser, Prag, 1961, Farbtafel 19;

Marün 1968, Plate 180; Godard, Andre: Iran, Miniatures Persanes-Bibtiothique Impiriate, Paris, 1956, Planche XVI.

22 Beach, Milo Cleveland: The Imperial Image: Paintings for the Mughal Court, Washington, 1981, p. 158; Falk 1976, no. 86 ii, p. 201; Beach, Milo Cleveland: The Grand Mogul - Imperial Painting in India..., Williamstown, Massachusetts, 1978, Plate p. 54.

23 Beach 1978, Plate p. 53; Beach 1981, col. Plate p. 69: Godard 1956, Planche XVI.

24 Falk 1976, no. 91, p. 206.

25 Beach 1981, col. Plate p. 69; Godard 1956, Planche XX.

26 Publiziert u.a. in Welch 1978, Farbtafel 30, S. 99.

(13)

Abb. 5: Bundi, Raniji ki Baoli, Detail einer Deckenmalerei, etwa 1700.1

(14)

Deckenmalereien Ost-Rajasthans am Beispiel des „Badal Mahal" in Bundi 679

auf Teppichen" oder einem Banner sehen, das bei öffentlichen Prozessionen getragen wurde^, wenn er sie nicht sogar in einer Wandmalerei am kaiserlichen

Palast gesehen hat^'. Die 1620-21 entstandenen Wandmalereien Jahangirs im

Ram Bagh in Agra, der dem Palast des Vaters Rao Ratans praktisch gegen¬

überlag, zeigen schließlich auch einen Drachen, der einem Vogel - wohl einer

Ente - nachjagt (Abbildung 3). Das erwähnte Drachen-Simurgh-Banner Jahan¬

girs hat möglicherweise nicht nur zur Ausgestaltung des Feldes F ^ der westlichen

Halbkuppel im Badal Mahal beigetragen, es dürfte weitreichendere Folgen

gehabt haben. Im entsprechenden gegenüberliegenden Feld Fj deröstlichenHalb- kuppel setzte der Künstler eine Art hinduistischer Entsprechung zum Simurgh:

einen fliegenden Garuda, dessen Wichtigkeit durch Vishnu und Lakshmi erhöht

und unterstrichen wird. Dieser Garuda sollte 1631 im von Bundi abgespaltenen Nachbarstaat Kota zum Banner und Staatsemblem werden'".

Zwar hatte Jahangir auch europäische Drachen gesehen" und nach Mög¬

lichkeit entsprechende Werke der sogenannten Sultanatsmalerei sehen kön¬

nen'^, eine Gegenüberstellung zeigt jedoch, daß seine Drachen- und Simurgh¬

darstellungen besonders von der persisch-safawidischen Kunst beeinflußt wa¬

ren, zumal er mit Shah 'Abbas 1 von Persien in engem Kontakt stand. Es dürfte daher kein Zufall sein, daß selbst Teppiche" und Textilien'" in beiden Reichen etwa zur selben Zeit mit besagten Motiven vesehen waren. Es ist eher ein Zufall,

daß wir in einem Bogenzwickel an der Außenwand des Forts von Labore zwar

einen aus farbig glasierten Kacheln zusammengesetzten Drachen'^, aber keinen

27 Siehe z.B. den Teppich in einer in mehreren Versionen existierenden Minitur, aufgeführt in der Reihenfolge der Publikationen: 1) Clarke, Stanley C.:IndianDrawings. .. , London, 1922, no. 7, Plate 5,2) Beach 1981, no. 32, Plate p. 205,3) Das, Asok Kumar: Treasures of Indian Painting, Series Three, Jaipur 1982, col. Plate V; zm letztgenannten Reproduktion siehe auch Anand, Mulk Raj: Album of Indian Paintings, New Delhi, 1973, p. 105.

28 Brown, Percy: Indian Painting under the Mughals, (reprint:) New York, 1975, col. Plate XXXI und Ausschnitt Plate LXII.

29 Ivanova, A.A., et al.: Albomlndijskihi Persidskih Miniatjur, Moskva, 1962, Tafel 7; Koch, Ebba: Jahangir and die Angels, in: India and the West, New Delhi, 1983, pp. 173-195, fig.

9.

30 Über ein entsprechendes Banner im Linden-Museum Stuttgart siehe TRIB US, Jahrbuch des Linden-Museums Nr.35, 1986, pp. 57-82.

31 Ivanova 1962, Tafel 50.

32 Binney, Edwin: Sultanate Painüng from the Collection of Edwin Binney, 3rd, in: Chhavi - 2, Rai Krishnadasa Felicitation Volume, Banaras, 1981, pp. 25-31, figs. 48-49.

33 Siehe oben, Anmerkung 27 und Enderlein, Volkmar: Führer durch das Islamische Museum, Berlin (Ost), O.J., Abb. 26; The Arts of Islam, London, 1976, no. 63, p. 101.

34 Heeramaneck 1984, col. Plate 181 (seitenverkehrt reproduziert) und r/ieAr(5o//j/ami976, no. 75, p. 107.

35 Vogel, J.Ph.: Tile-Mosaics of the Lahore Fort, (reprint) Karachi, o J., col Plate LXIX, no.

92.

(15)

680 J. Bautze

Simurgh wie im Bogenzwickel des Liwan der Medrese Nadir-Diwan-Beg von

Buchara'* sehen.

In den letzten Regierungsjahren Jahangirs wurde der Drache zur Standarte.

Er erscheint dabei am oberen Ende einer Stange in einer wohl aus Metall

gefertigten plastischen Nachbildung'^. Europäer haben diese Standarte noch

gegen Ende des 17. Jahrhunderts beschrieben'*. Sie war schon unter Akbar im

Gebrauch, es wurde aber nur eine plastische Nachbildung eines Drachenkopfes auf die Stange gesetzt'^. Denselben Drachenkopf sehen wir in der Funktion eines Wasserspeiers am Dach eines Gebäudes in einer 1591 datierten Ragamala"", die von Schülem besagten Mir Sayyid Alis gemalt wurde"'. Diese Ragamala wurde

zum Prototyp der 36er Ragamala-Sequenzen, die im Bundikalam gemalt wur¬

den. Somit kann zumindest das Moriv des Drachens schon zur Zeit Akbars über

in Persien ausgebildete Maler nach Bundi gekommen sein, oder aber die unter

Rao Ratan arbeitenden Künstler griffen das Motiv erst aus der Kunst des

Nachfolgers Jahangir auf. Darstellungen des Simurgh blieben in den Wand¬

malereien des Bundikalam bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts beliebt. Dabei

zierte er fast ausschließhch ausgemalte Decken in den Palästen, wie z.B. in In- dargarh (Abb. 4), wo diese Malerei etwa 1680 entstand, im S tufenbmnnen „Ranij i Ici Baori" von Bundi (Abb. 5), der 17(X) datiert ist"^ oder im „Chatter Mahal" im Fort von Kota"'. Welche philosophischen oder religiösen Aspekte der Simurgh

für den Künstler in Rajasthan verkörperte, können wir nicht mit Sicherheit

sagen. Ikonographisch war er ein Zeichen des Himmels, neben dem Garuda der

Herr der Lüfte.

36 Farbig reproduziert z.B. in Pander, Klaus: Sowjetischer Orient, Köln, 1984', Farbtafel 3.

37 Binyon, Laurence: The Court Painters of the GrandMoguls,London(ctc.),\92l,'P\a\eXXl;

Archer, W.G.: Indische Miniaturen, Recklinghausen, 1960, Tafel 28; Hickmann, Regina:

Indische Albumblätter, Leipzig und Weimar, 1979, Farbtafel 31. Da diese Reproduktionen zu wenig Details erkennen lassen, ist es zweckmäßig, die Originale in Augenschein zu nehmen.

38 Bemier, Frangois: Travels in the Mogul Entire A.D. 1656-1668, transi. by A. Constable, revd. by V.A. Smith, London (etc.), 1916, p. 266; Manucci beschreibt nur den Kopf eines

„Krokodils", was an die Standarten Akbars erinnert, Manucci, Niccolao: Storia do Mogor, transi. by W. kvine, 4 Vols., (reprint:) New Delhi, 1981, Vol. 2, p. 66.

39 Folgend den Malereien in Hamza-Näma 1974, Farbtafeln V 29 und V 30.

40 Das fragliche Blatt wurde zuerst publiziert in McGregor, Jack R.: Indian Miniature Paintings from West Coast Private Collections, San Francisco, 1964, Plate 16, no. 35.

41 Skelton, Robert: Shaykh Phul and the Orgins of Bundi Painting, In: Chhavi -2, 1981, pp.

123-129.

42 Eine 29 zeilige Inschrift am oberen Brunnenzugang nennt das Jahr Sainvat 1757 und Saka 1622; Fotonummer 1456/64 im Archaeological Survey of India, New Delhi.

43 Singh, Brijraj: The Kingdom that was Kota, New Delhi, 1985, fig. 46. Diese Deckenmalerei ist früher zu datieren.

(16)

Kuan Yü-Darstellungen in China und Japan 681

Mit dem Feld F^ der wesüichen Halblcuppel im Badal Mahal von Bundi wäre

somit auch bewiesen, daß Bundi eins der wichtigsten Malzentren in Rajasthan wai^.

KUAN YÜ-DARSTELLUNGEN IN CHINA UND JAPAN.

VOM IDEALPORTRÄT ZUM KLISCHEEBILD'

Von Gunter Diesinger, Hamburg

Bei einer vergleichenden Analyse China-Japan im kunsthistorischen Be¬

reich stellt sich die Frage nach dem Anlaß. Der Anlaß ist in diesem Fall die seit Jahren andauernde Popularität des Themas der chinesischen Geschichte der Drei Reiche in Japan. Es gibt Neuauflagen alter Übersetzungen des chinesischen Romans, japanische Bildergeschichten und die Bearbeitung einer chinesischen Bildergeschichte aus der Volksrepublik China, Sondernummern von Zeitschrif¬

ten wie dem Magazin President^, die dem Thema gewidmet sind, weiterhin eine

Reisemagazinserie mit einem Sonderband unter dem Motto Auf den Spuren der

Drei Reiche (Sangoku-shi no tabip. Im Dezember 1982 begann im Kinderpro¬

gramm der staatlichen Fernsehanstalt NHK ein Puppenfilm von Kawamoto

Kihachiro über die Drei Reiche, der sich großer Beliebtheit erfreute". Auf die¬

se Weise ist der Themenkreis der Drei Reiche in Japan auf die unterschiedlichste Weise vermarktet worden.

44 Bundi etwa im Vergleich zu Kota, vergl. die diesbezüglichen Ausführungen in Welch, Stuart Cary and Beach, Milo Cleveland: Gods, Thrones, and Peacocks, New York, 1965, p. 48. - Eine Fotografiergenehmigung wurde uns erst nach dem 22. DOT in Tübingen erteilt, wofür wir Herm A. Singh, Kota zu Dank verpflichtet sind. Die Erfassung der im Bundikalam ausgefühten Wandmalereien wurde 30 Monate lang von der Stiftung Volkswagenwerk, Hannover, finanziert, der wir sehr verbunden sind.

1 Es handelt sich um die geringfügig umgearbeitete Fassung eines Voruages, der am 18.

September 1985 auf dem XXlll. Orientalisteniag in Würzburg in der Sektion Archäologie und Kunst-gcschichte gehalten wurde.

2 President (Tökyö), 12, 1983.

3 Sangoku-shi no tabi (Chügoku koten kikö, Bd. 1), Tokyo 1984.

4 Über die Entstehungsgeschichte des Films siehe das reich illusuierte Buch: Kawamoto Kihachiro, Sangoku-shi no hyakutai. Tökyö 1984.

Abbildung

Abb. 2: Badal Mahal, Bundi, Ausschnitt aus Abb. 1: Simurgh.
Abb. 3: Ran Bagh, Agra, Detail einer Wandmalerei im nördlichen Gartenhaus, etwa 1620-1621.
Abb. 5: Bundi, Raniji ki Baoli, Detail einer Deckenmalerei, etwa 1700.1

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