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Ideenbörse Unterrichtsmethoden Grundschule, Ausgabe 2011
Komm mit in die Welt der Drachen
Susanne Fraunholz
Lernziele:
Die Schüler sollen
• verschiedene Bedeutungen des Wortes Drache kennenlernen,
• sich mit einigen Aspekten dieses umfangreichen Themas genauer befassen,
• aus Texten und Büchern Informationen gewinnen und zusammenstellen,
• einen Einblick in die Vielfalt der verschiedenen Drachenlegenden erhalten.
Komm mit in die Welt der
Drachen
Verschiedene Drachen
• Drachen in Sagen und Mythen
• Drachen in China
• Drachen in der Tier-
• Drachen der Urzeitwelt
• Bist du ein Drachen- Experte?
Begriffsklärungen
• Ein Drache – was ist
das eigentlich? Drachengeschichten
lesen und schreiben
• Fantasiegeschichte
• Sicherheit beim Dra- chensteigen
• Drachengeschichten
• Der freche Drachen
• Welcher Drache ist wie?
Drachen basteln und gestalten
• Der Recycling-Drache
• Drachen-Fensterbilder Knobel- und Rechen-
spiele mit Drachen
• Der Zahlendrache
• Rechne dich durch die Drachenschlucht!
• Wir erzeugen Drachen-
• Welcher Weg ist rich-Ecke tig?
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Teil 2: Praxisbeispiele
Didaktisch-methodischer Ablauf Inhalte und Materialien (M) I. Hinführung
Die Lehrkraft zeigt den Schülern das Bildnis eines oder mehrerer Drachenwesen. Dabei spielt es keine Rolle, aus welchem Kulturkreis die Abbildung stammt. Wichtig ist jedoch, dass man deutlich einen Drachen erkennen kann.
Spannender kann diese Hinführung gestaltet werden, indem den Kindern ein Drachenbild als Puzzle vorgelegt wird.
Alternative:
Auch eine Drachenlegende oder eine Klassenlektüre kann als Hinführung dienen. Der Tippkasten bietet hier einige gute Beispiele.
II. Erarbeitung
Die Lehrkraft stellt den Schülern nun einen Lesetext zur Verfügung, in dem der Begriff „Drache“ in knapper Form erläutert wird.
Im anschließenden Klassengespräch werden die Arbeits- ergebnisse ausgetauscht und vorgestellt.
In einem weiteren Arbeitsschritt wird die Klasse in Grup- pen eingeteilt. Hierbei können die Interessen der Schü- ler Berücksichtigung finden. Wenn die Interessen sehr ungleich verteilt sind, kann auch das Los entscheiden.
Jede Gruppe erhält dann einen Lesetext und dazu einen Arbeitsauftrag, der sich mit einem Teilaspekt zum Thema Drachen befasst.
Gruppeneinteilung:
Gruppe 1: Drachen in Sagen und Mythen Gruppe 2: Drachen in der chinesischen Kultur Gruppe 3: Drachen in der Tierwelt
Gruppe 4: Dinosaurier – Drachen der Urzeit
Zusammenschau:
Im Anschluss an die Gruppenarbeit stellen die Gruppen ihre Arbeitsergebnisse der Klasse vor.
Die Schüler puzzeln das Bild gegebenenfalls zusammen und äußern sich zu dem, was sie sehen. Dabei soll nicht nur die Abbildung genau beschrieben werden, sondern die Kinder können auch frei zusammentragen, was ihnen zu Drachen spontan einfällt.
→ Puzzlevorlage M1
Bereits bekannte Drachenlegenden und -geschichten können von den Schülern mit eingebracht und vorgestellt werden.
Die Schüler erlesen den Text und bearbeiten die dazu gestellten Aufgaben.
Den Kindern soll anhand des Textes bewusst werden, dass es Drachen in verschiedenen Kulturen gibt und dass das Wort mehrere Bedeutungen hat.
Außerdem können die Schüler Bereiche wählen, für die sie sich besonders interessieren, und sie können gegebe- nenfalls ihr Vorwissen mit einbringen.
→ Lesetext zum Begriff „Drache“ M2
Die Schüler erlesen ihren jeweiligen Gruppentext und tauschen sich über den Inhalt aus. Anschließend lösen sie ihren Arbeitsauftrag. Dabei sollten die jeweils benötigten Materialien mit zur Verfügung stehen.
→ Lesetext 1 M3
Hier sollten Bücher mit Drachenlegenden, die die Kinder bereits kennen, mitgebracht werden.
→ Lesetext 2 M4
Dazu können alte Zeitschriften bereitgestellt werden.
→ Lesetext 3 M5a und b
Diese Gruppe benötigt bebilderte Tierbücher.
→ Lesetext 4 M6a und b
Für diese Gruppe sollten Bildbände zum Thema Dinosau- rier zur Verfügung stehen.
Am besten wäre es, wenn die Kinder selbst passende Materialien mitbrächten.
Die Kinder berichten über die gewonnenen Informatio- nen und können dabei auch eigene Materialien mit ein- bringen. Die jeweils zuhörenden Schüler dürfen natürlich auch Fragen an die Expertengruppe stellen.
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Sicherung:
In einem Arbeitsbogen werden nun einige wichtige Inhalte zusammengefasst und fixiert.
III. Fächerverbindende Umsetzung
Meine Drachen-Fantasiegeschichte
Sicherheit beim Drachensteigen
Drachengeschichten lesen
Der freche Drachen
Wiewörter suchen
Der Zahlendrache
Die Drachenschlucht
Drachen-Ecke
Der Recycling-Drache
Die Schüler bearbeiten den Arbeitsbogen und halten somit einige wichtige Inhalte und Ergebnisse aus der Gruppenarbeit fest.
→ Arbeitsblatt „Drachenexperte“ M7a und b
Die Schüler schreiben eine Fantasiegeschichte, in der ein Drache eine wichtige Rolle spielt.
→ Schreibvorlage M8
Die Kinder betrachten die Bilder auf dem Arbeitsblatt und beurteilen das Verhalten der abgebildeten Kinder. Sie schreiben kurz auf, wodurch ihrer Meinung nach Gefahr droht, und formulieren eine passende Verhaltensregel.
→ Arbeitsblatt „Drachensteigen“ M9
Die Schüler lesen Drachengeschichten und bringen be- reits bekannte Sagen und Legenden von zu Hause mit.
Die Kinder erlesen und untersuchen den Text von Gug- genmos. Er ist formal sehr interessant und kann sogar für eine kleine Nacherzählung verwendet werden.
→ Textvorlage M10
Die Kinder suchen passende Wiewörter zu den abgebil- deten Drachen und ordnen sie richtig zu.
→ Arbeitsblatt M11
Die Kinder verbinden die Zahlen in der richtigen Reihen- folge und gestalten den so entstandenen Drachen farbig.
→ Vorlage M12
Die Kinder spielen das kurze Rechenspiel zu zweit oder alleine. Die Lehrkraft kann entsprechend aktuelle Re- chenaufgaben in die Spielfelder eintragen, bevor sie die Vorlage kopiert.
→ Spielfeldvorlage M13
Die Kinder erzeugen durch Spiegelung Drachen-Ecke.
Mit einem Taschenspiegel kann hier experimentiert werden.
→ Arbeitsblatt „Drachen-Ecke“ M14
Die Schüler gestalten aus Milchkartons oder aus Eier- schachteln einen langen Drachen. Die Milchkartons oder Eierschachteln werden dazu mit Buntpapier geschmückt und dann aneinandergehängt. Der erste Karton wird als Kopf geschmückt, der letzte als Schwanz.
+/-/=
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Teil 2: Praxisbeispiele
Welcher Weg ist richtig?
Die Schüler gestalten mit buntem Papier, Krepp und mit viel Farbe Drachen-Fensterbilder. Die mitgelieferte Vor- lage kann auch an einen Zweig gehängt werden. Natür- lich handelt es sich dabei nur um einen einfachen Vor schlag. Die Kinder sollten möglichst individuelle Ideen einbringen können.
→ Bastelvorschlag M15
Die Schüler finden heraus, welcher Weg zum Schatz führt.
Dieses Arbeitsblatt kann auch während der Gruppenarbeit für schnelle Schüler bereitgestellt werden.
→ Arbeitsblatt „Welcher Weg?“ M16
Tipp:
Für die Lehrkraft:
• Bandini, Ditte: Das Drachenbuch, marixverlag 2005
• Guter, Josef: Drachen, Sammlerverlag 2002 Für Lehrkraft und Schüler:
• Das geheime Handbuch der Drachenkunde, ars edition 2005 Zum Vorlesen:
• Geschichten von Drachen und Ungeheuern, Schwager und Steinlein 2002
• Kaup, Ulrike: Drachengeschichten, Arena Verlag 2004 Klassenlektüre:
• Coville, Bruce: Ein Drache in der Schultasche, Ravensburger Verlag 2004
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Drachen-Fensterbilder
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Ein Drache – was ist das eigentlich?
Das Wort „Drache“ finden wir in verschiedenen Bedeutungen. Am häufigs- ten verstehen wir darunter ein Fabelwesen, ein meist böses Ungeheuer in vielen Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter. Sicher hast du schon einmal eine solche Geschichte gehört oder gelesen. Oft wird der „böse Drache“ von einem „guten“ Ritter oder Helden bekämpft und getötet.
In China ist der Drache ein gutes und hochverehrtes Wesen, das Glück und Frieden verheißt. Das Jahr des Drachen gilt im chinesischen Kalender als besonders glückliches Jahr.
Manche Tierarten werden auch als Drachen bezeichnet. Die bekannteste Tierart ist eine gefürchtete Riesenechse, der Komodowaran.
Im Volksmund werden auch die riesigen Bewohner der Erde in der Urzeit, die Dinosaurier, gerne als Drachen bezeichnet. Sie sehen tatsächlich ähnlich aus, wie sich die Menschen Drachen immer vorgestellt haben. Das ist ein sehr interessanter Zufall, da kein Mensch je einen lebenden Dino gesehen haben kann.
Außerdem gibt es ein Sternbild mit dem Namen „Drache“. Die größte Schiffsklasse der Wikingerlangschiffe trug ebenfalls diesen Namen.
Unser kleines Spiel- und Sportgerät im Herbstwind heißt dagegen Drachen – also mit einem „n“ am Ende (so wie auch das Flugsportgerät, mit dem Sportflieger sich mithilfe des Windes in die Lüfte wagen). Das Spielgerät stammt ursprünglich sogar aus China, wo es früher wie ein Drache ausge- sehen haben soll.
So, nun weißt du eine Menge über die Bedeutung des Wortes „Drache“.
Kennst du noch weitere Bedeutungen?
Das ist nun deine Aufgabe:
Unterstreiche die verschiedenen Bedeutungen im Text mit grüner Farbe und vergleiche mit deinem Nachbarn.
Wähle einen Punkt aus, über den du mehr erfahren willst. Wenn du über einen Bereich schon etwas weißt, schreibe es kurz auf und erzähle deiner Klasse etwas darüber.
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Teil 2: Praxisbeispiele
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Gibt es Drachen wirklich?
Es gibt tatsächlich Menschen, die fest daran glauben, dass es Drachen wirklich gibt. Dabei handelt es sich um mystische Wesen, denen man mit einer bestimmten Art der Magie auf den Grund gehen kann. Ob es sie wirklich gibt? In der Fantasie vieler Menschen auf der ganzen Welt jedenfalls existieren Drachen. Aber gibt es Drachen auch in der Tierwelt?
Zum einen gab es für viele Millionen Jahre die Dinosaurier. Hunderte verschie- dene Arten dieser riesigen Echsen bevölkerten lange Zeit die Erde. Sie werden gerne als Drachen bezeichnet, weil sie diesen Fabelwesen so ähnlich sehen. Aber sie sind schon seit rund 65 Millionen Jahren ausgestorben. Es gibt aber auch heu- te noch Tierarten, die als Drachen bezeichnet werden.
Eine kleine Eidechsenart aus den tropischen Regenwäldern Südostasiens trägt den Namen „Gemeiner Flugdrache“. Sie ist etwa 21 Zentimeter lang, wobei allein der Schwanz 12 Zentimeter misst. Sie lebt auf Bäumen und ist überwiegend braun bis grau gefärbt. Sehr auffällig ist jedoch ihre rot-schwarz gestreifte Flughaut, mit der die Echse lange Strecken in der Luft gleiten kann. Auf ihrem Speiseplan ste- hen Insekten. Aber besonders lecker findet sie Ameisen.
Viel bekannter und auch gefährlicher ist der Komodowaran, auch „Komododrache“
genannt. Diese riesige Echsenart (die größte derzeit lebende Echse) gibt es nur auf einigen Inseln Indonesiens. Sie wird bis zu 3 Meter lang und 140 Kilo schwer.
Der Komodowaran hat einen langen Schwanz, klauenartige Nägel und spitze gro- ße Zähne. Obwohl er so groß und schwer ist, kann er gut klettern und sich sehr schnell fortbewegen. Er gilt als eines der intelligentesten Reptilien. Er lebt zwar vor allem von Aas (also von bereits toten Tieren), aber er reißt auch lebende Beu- te. Dabei fügt er dem Beutetier eine giftige Bisswunde zu, an der es dann zugrun- de geht. Dann frisst der Komododrache seine Beute. Der giftige Biss ist übrigens auch für den Menschen lebensbedrohlich.
Wegen seines drachenähnlichen Aussehens dachte man lange Zeit sogar, der Komodowaran könne Feuer speien. Heute wird die Riesenechse in einem Natio- nalpark geschützt.
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Dinosaurier – Drachen der Urzeit
Vor vielen Millionen Jahren bevölkerten gigantische Lebewesen die Erde, die völ- lig anders aussahen als die Tiere, die es heute gibt. Da diese riesigen Geschöpfe schon lange ausgestorben waren, bevor es die ersten Urmenschen gab, konnte die Menschheit lange Zeit auch nichts von ihnen wissen.
Vor ...
Mio.
Jahren 240 180 65 2 jetzt
erste Dinosaurier Blütezeit der Dinosaurier Ende der Dinozeit Mensch
Erst im 1 9 . Jahrhundert wurde ein riesiger fossiler Zahn entdeckt. Von da an fan- den Forscher und Wissenschaftler immer mehr urzeitliche Zähne, Knochen und Skelette. Der Engländer Richard Owen gab den bislang unbekannten, faszinieren- den Riesentieren den Namen „Dinosauria“. Das bedeutet übersetzt „schreckliche Echsen“. Bis heute werden fossile Überreste der Dinosaurier überall auf der Welt ausgegraben und erforscht.
Dank modernster Untersuchungsmethoden finden die Forscher immer mehr über das Aussehen und Leben der Urwesen heraus. Man hat bis heute schon beinahe tausend verschiedene Dinosaurierarten entdeckt. Sicherlich hast du schon vieles über die Dinosaurier gelesen oder gehört. Sie werden gerne als die „Drachen der Urzeit“ bezeichnet, weil sie so ähnlich aussehen, wie sich die Menschen diese Fabelwesen vorstellen.
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Teil 2: Praxisbeispiele
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Der freche Drachen
Josef Guggenmos
Ernst und Eduard gingen auf die Stoppelfelder und ließen ihre Drachen stei- gen. Ernst hatte seinem Drachen ein freundliches Gesicht gemalt. Eduard hatte einen frechen Drachen gemalt. Der lachte mit seinem breiten Mund und streckte sogar die Zunge heraus!
Der Oktoberwind trug die Drachen steil empor.
Hei, juchhe!
Ho ruck! – O weh!
Der freche Drachen hatte Eduard die Schnur aus der Hand gerissen.
„Halt!“, schrie Eduard. „Dableiben!“
Der Drache aber, was machte er?
Hoch aus den Wolken lachte er.
Er flog davon, er flog hinweg
bis zu dem Städtchen Ätschepeck.
(aus: Liederschatz, Cornelsen Verlag, Berlin)
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Was ist denn das?
Verbinde die Zahlen in der richtigen Reihenfolge und du siehst, was sich hier versteckt.
(aus: Roger de Klerk, Bastel mit Drachen, © 2004 arsEdition GmbH, München)
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