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Wenn ich es hier versuche, einige Bemerkungen Uber den Reim in der syrischen Poesie zusammenzustellen, so muss ich schon zum voraus um Nachsicht für das Mangelhafte dieses Auf¬ satzes bitten

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Academic year: 2022

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110

üeber den Reim in syrischen Gedichten.

Von Pius Zingerle.

Wenn ich es hier versuche, einige Bemerkungen Uber den

Reim in der syrischen Poesie zusammenzustellen, so muss ich

schon zum voraus um Nachsicht für das Mangelhafte dieses Auf¬

satzes bitten. Da ich, fern von Bibliotheken, gar keine Gelegen¬

heit habe, syrische Handschriften zu benutzen, wenu m^r eine

solcbe uicht durch besondere Güte zugesendet wird, kann ich nur

aus den mir zu Gebote stehenden gedruckten syriscben

Werken schöpfen. Es stebt mir aber leider so Manches nicbt zu

Gebote, was im Gebiete der syrischen Literatur erschienen ist. Bei

mangelhaften Hülfsmitteln lässt sicb nur Mangelhaftes erwarten.

Sehr wUnschenswerth wäre es, wenn Gelehrte wie Ewald, der so

gründlich über die syriscben Accente geschrieben , oder wie Bem¬

slein nnd Rüdiger dea von mir gewählten Stoffes sich annähmen.

Um uun zur Sache selbst zu kommen, mögen zuerst einige

uligemeine Bemerkungen vorausgescbickt werdeu. August Uakn

sagt S. 42, 4 seiner Abhandlung „Bardesanes Gnosticus" (Leipz.

1819): „Homoeoteleuton quoque Syri amarnnt." Soweit mir die

syrische Poesie bekannt ist, könnte ich dieses „amarnnt" niebt

unterschreiben , wenigstens nicbt in Bezug auf die blühendste Zeit

derselben vom 4. bis 6. Jahrhunderte. Die Syrer gehören nicht

zu den gewöhnlich reimenden orientaliscben Völkern, wie

die Araber und Perser, sondern die Reime verirrten sich meist

nur zufällig in einzelne Strophen hinein; ganz gereimte Ge¬

dichte, besonders wenn man dns Wort Reim in der strengen Be¬

deutung, nicbt als blosse Assonanz nimmt, habe ich verhältniss¬

mässig sebr wenige gefunden, und es dürften sicb Uberhaupt

wenige finden , mindestens aus dem classischen Zeitalter der syri¬

scben Dichtkunst. Später mögen allerdings mehrere gereimte Ge¬

dichte im Syrischen gemacht worden seyn, da es der durch den

Ruhm arabischer Poesie gereizten Eitelkeit geschmackloser syri¬

scher Versschmiede einfiel, auch der gereimten Prosa Hariri's nach¬

zueifern , wie wir z. B. von Ebed-Jesu von Soba am Ende des

13. Jahrb. lesen. August Habn selbst bemerkt später in der obeo

angeführten Stelle, das^man den eigentlichen Reim („consonan-

tiam") nur „interdum" finde, und sagt mit Recht: „casu magis

(2)

Zingerle , üher den Reim in syrischen Gedichten. III

fortuito". Ebenso spricbt sicb ganz richtig Assemani in der Bi¬

bliotheca Orientalis über Ephrams Werke aus: „Ephraemi versus

nonnnnquam similiter desinunt." So bab'ich es gleichfalls in

den Stücken gefunden, die mir in den Officien oder Brevieren

der Maroniten aus Baläus und Jacob von Sarug bekannt geworden.

Dass sich in einzelnen Strophen von Gedicbten oft mehrere Reime

finden, die sich hinein verirrt zu haben scheinen, erklärt sicb

sebr leicht und natürlich daraus, dass im Syrischen so viele

irleich auslautende Wörter vorkommen, wie z. B. die Substantiva

1' * 1 '' '/

auf ]'i-0"- und U die Adverbia in ^>4l , die gleichlautenden

Suffixe bei Präpositionen , wie (JUS und * >«a und ,

^ und 8- w.

Eine Schwierigkeit, den Reim genau zu bestimmen, findet

sicb bei den syriscben Wörtern, die mehr als zwei Sylben haben,

aus dem Grunde, weil es über den Ton im Syrischen, soviel

ich wenigstens weiss, keine sichern Regeln giebt. Nimmt man

an, dass der Ton in der Regel auf die vorletzte Silbe fällt, dann

i' ' *

würde diese dadurch lang und daber z. B. M-C'Qa phurcöno zu

lesen seyn , so dass Ij-ffijoa phursöno als reiner weiblicher Reim

dazu passte, wie im Deutschen bereiten und begleiten.

Müsste man aber phurcouo lesen, dann wäre phurcöno daktylisch

und bildete B. mit turcöno oder irgend eiuem andern fingirten

Worte von eben diesem Klange sogenannte gleitende drei-

sylbige Reime. Anch dass gewisse Vocale bald lang, bald kurz

gebraucht werden, führt einige Unsicherheit in Bestimmung der

Reime herbei. Da übrigens nach Hoffmann's syrischer Grammatik

der Ton im Syriscben nur auf der letzten oder vorletzten Sylbe

liegen kann, und nacb ihm das o oder Secopho immer lang ist,

■o wird bei deu oben aufgeführten Wörtern jedenfalls die vor¬

letzte Sylbe lang zu lesen und der Reim als zweisylbiger weib¬

licher zu betrachten seyn, weil der ächte Reim ja als Gleicb¬

klang einer oder mehrerer Sylben am Ende vom letzten beton¬

ten Laut an betrachtet wird. Als gleitende dreisylbige Reime

wären phurcöno nnd phursöno unricbtig, indem der Gleicbklang

vom letzten betonten Laute an fehlte. So kommt es mir minde-

destens vor, wenn die Reime genau genommen werden aolleo

1) Der Rhythmns syrischer Verse beruht ansschliesslich auf zweizei¬

tiger an- and absteigender Sylbenbetonnng, -.^und-^-; diesb-

soUte oder relative Sy Ibenqnantitat ond der gewöhnliehe Wortaccent liomnen dabei eben so wenig in Betracht, wie z. B. in fraazösisehen Versen.

Da die syrischen Dichter das Schewa mobile in der Regel als Schewa qnie- scens bebandeln, so war es aocb in der That anmöglich, mit der nach Ab¬

zug jenes naturknrzcn Vocals iibrig bleibenden höchst geringen Anzahl wirk¬

licher Kürzen einen prosodiscben Rhythmus, einen trocbüischen , jambi-

(3)

112 Zingerle, über den Reim in syrischen Gedichten.

Nach diesen allgemeinen Bemerkungen will ich nun im Bin¬

zelnen aufzuführen suchen, was mir von Reimen in der syrischen

Poesie, soweit mir die Literatur zugünglich war, aufgestossen

und hekannt geworden ist.

Ganze Gedichte, iu denen eine Art Reim beständig und

regelmässig durchgeführt wird, habe ich folgende gefunden:

1. Nacb dem Muster der 54. Paränese Ephräms (Band III

der syr. latein. Werke pag. 519) gehen einzelne Gesänge im Bre-

».»

vier der Maroniten in jedem Verse auf tj] aus, z. B, pag. x<LO

im Breviar. feriaie, Romae 1787; pag, Ij u. s. w. im Offic, Do¬

minic, ; pag. im Wintertbeile des maronit, Festbreviers.

Diese Verse klingen, betont man die vorletzte Sylbe, wie wenn

man im Deutschen „erklecklich, erschrecklich, erwecklieb" u. s. w,,

oder nimmt man die vorletzte Sylbe als kurz an, wie wenn man

„mächtiglich, ewiglich, seliglich" reimen wollte. Solcher Ge¬

sänge sind mir nur 3 oder 4 vorgekommen.

2. Bei andern Gesängen , deren ich 5 oder 6 gefunden ,

geht nur der letzte Vers jeder Strophe auf aus, so dass

bloss , die Endverse der Strophen rait einander reimen.

3. In manchen Liedern reimen sich die letzten Verse v i e r-

.» •

zeiliger Strophen auf \Zo. Seite t-u-^i im Wintertbeile des

Festbreviers ist ein Gesang auf Elisabeths Heimsuchung durch

Maria, worin zwei solcbe Strophen zu achtzeiligen zusammen-

*

gezogen sind,,da denn der 4. und 8. Vers auf KO gereimt sind.

.» »

Durchaus und regelmässig auf KO ausgehende sind in geringer

«

AnzabI; bei mehrern Theilen der Breviere, die I^as^^o) oder

scben , oder gar daktylischen und anapästiscben Sylbentanz durchzurühren.

Jede Sylbe ist bier entweder durch den Vocal oder durch Position lang, oder, enthält sie eine ursprünglich; offene Kürze, wie die erste Sylbe von ^]

so erhebt sicb auch diese nach dem Gesetze des Gleichgewichtes zu künst¬

licher Länge. Diese Eintönigkeit und Schwerrälligkeit steter Spondeen, dieses blosse Zählen gleichwiegender Sylben , und die durch Wegfall des Schewa mobile entstehende Consonantenhäufung, — diese Eigenheiten sind ;s haupt¬

sächlich, durch welche die syrische Poesie in formeller Hinsicht hinter der arabischen und der persischen, mit denen sie so gern wetteifert, gewal¬

tig zurückbleibt. — Nach Vorstehendem möchte das, was der Herr Verfasser oben über pburcSno und phnrsSno als möglich gedachte daktylische oder gleitende dreisylbige Reime neben phurcSno nnd phursSno sagt, dahin zu modificiren seyn, dass jene Worte, je nach ihrer Stellung im Verse, hier phärcoo6 nnd pbdrsono, dort phurcöno und phursöno betont werden können, in beiden Fällen aber drei lange Sylben bilden ; denn Sekofo , mit oder ohne Olaf, ist in allen ächt syrischen Wörtern dnrchaus naturlang. Fl.

(4)

Zingerle, über den Reim in syrischen Gedichten. 113

j. •

]i,sO heissen, misehen sieh mehr oder weniger Ausgänge auf

' « .ff * j"*

JA— • oder plur. fem. ... oder auf Aj| ein. Als Prohe die¬

ser Reimweise mag die 1. Strophe von dem pag. «.>*.3; des Win-

tertheiles befindlichen oben erwähnten Gesänge hier stehen :

' ' 1' i'

_(£imZ Der Vater sandte herab

« p < «.

'•1 r, 1 Tf 1 > Seinen Eingebornen ,

]z]o l'nd (dieser) kam auf die Erde

.» » « y

: tZga^alao In Erniedrigung (Demuth).

y y PA

>aj^7 m»-<n«^«~. 5. Im Schoosse Maria's

• ,y

I fM Kehrt' er ein und wohnte ,

] f^QM Ol^^O l'od rdllte sie mit Schönheiten ( Tugen¬

den , Vorzügen )

.» « « F

|ZOi.jOlJO 8. l'nd mit Erleuchtung.

Die Mehrzahl solcher Preisgesänge ist alphabetisch, so dass jeder

fiinfte Vers mit einem neuen Bucbstaben des Alphabets anfängt.

4. In der II. Abtbeilung des 3ten Bandes des Thesaurus

bymnologicus von Daniel finden wir pag. 267 aus einem Manu¬

scripte „Ex ordine matrimoniäli Nestorianorum" ein Carmen super

infirmo poenitenti, dessen 3 erste Verse secbssylbig und gereimt

sind , der 4te Vers ist siebensylbig und schliesst immer mit dem

Refrain : 1*»] „er hat keinen Arzt".

So lautet z. B. die 4te Strophe:

i'v^j-w )L]^=> fi»\

,t « , » V T

|v^)::0 tAl 1 mAOO

,» « ■» « »

i^^a:^ (Jo oiZo^a

\^] oi^ Aa^; ou^a^

„Er (der Kranke) ruft mit zerknirschtem Herzen , l'nd mit Flehen nm Erbarmung ist vermischt Sein Gebet, und nicht kühlt es

Seinen Brand , denn er hat keinen Arzt."

Mehrere Reime in diesem Gesänge sind übrigens nicbt rein und

i' ' /

regelmässig, wie wenn z. B. in der 1. Strophe mO} und

gereimt werden, u. s. w.

5. In dem nämlicben Tbeile dieses Thesaur. hymnolog. von

Daniel ist pag. 261 aus ebendemselben nestorianischen Mann-

scripte abgedruckt ein

Bd. X. 8

8 «

(5)

114 lingerie, über den Reim in syrischen Gedichten.

,P » » 7 ,» » » 5' "

{^aZ^clm lAs'iQa; \h,a

SegensprUche über die Brautfübrerin , gleichfalls durchgehends

gereimt, jedoch mitunter auch weniger rein. Der Gesang be¬

steht aus vierzeiligen Strophen von siebensylbigen Versen. Wir

setzen als Muster die 3te Strophe her:

«.^.^0 ^a!::^^ cn^oiQJj luJ-v«^

*7 ^7 f 9 7,

vy^; o\ia^ ^i.«ra^o

* .T • » * * ,

<.k^a] oi^aoAO |Aj.A::xaa.a-^

«, 7 , 7 «, ,» « •

cy^^a TT-^-^ lAs'jQCio

„Verborgner, dessen Licht über uns leuchtend aufging Und der unsre IVatur mit sich erhob,

Lass glänzen die Brautführerin Iii ihrer Schöne Und vertheile Segnungen an uns alle !"

• .7

Das könnte aucb erklärt werden mit: Rrgötze durch

u. s. w. Das K!^? im 2. Verse heisst eigentlich : stufenweise wei¬

ter befördern , erhöhen. — Gesänge vom nämlichen oder von

einem ähnlichen Strophenbaue werden sich wahrscheinlich mehrere

in solchen syrischen Offizien und Ritualbüchern finden.

6, Zu den Erzeugnissen der syriscben Poesie, in denen der

Reim herrschend ist, gehören die, der Manier Hariri's nachge¬

bildeten , aus gereimten Versen von ungleicher Länge bestehenden

Stylproben syrischer Schriftsteller, wie z. B. die von Bernslein

in seiner Ausgabe der syr. Chrestomathie von Kirsch S. 1.34 u.

143 herausgegebenen Vorreden des Gregorius Barhebraeus zu

dessen Chronikon und Horreum mysteriorum, worin theils Asso¬

nanzen, theils reine und strenge Reime wechseln. Aehnliche

Stücke kommen aucb im Breviar. feriale und Offic. Dominic, vor;

in diesem z. B. die schöne Stelle:

)t» 7 'j/' i»' «

Aj^CA t_M.a Vt^O (jAai ^2^XmQJ cjwi..>i

tcsjk.t,*£) ^2.fi^• M A^^cu: f)xi(n oicQin^o

1' * ' 1/1' ' ' ' «. ■*

(Zojpso Mal ciXio Am-^ao

ft *i. ■ ' » ' ' V*

•:-|ZoA*^2:^ ^,u.m.*j^ lyj^^ Aa.n>.o

Da diese Strophe nicht obne poetiscben Werth ist, sey es mir

erlaubt, sie verdeutscht hierher zu setzen, wie ich sie etwas

freier in alcäischem Versmaass bearbeitet in meinen Harfenklän-

gen vom Libanon, Innsbruck bei Feliz. Ranch 1840, abdrucken

Hess S. 38:

(6)

Zingerle , über den Reim in syrischen Gedichten. 115 Als , 0 erwörgter Bräutigam , durch die Welt

Der Lehensduft sich deiner Erstehung gpss , Nahm schnell die heil'ge Kirche seinen

Süssen erquickenden Hauch in sich auf, Erhob sich freudig , legte das Klaggewand Des Schmerzes ab , und büllete bräutlicb sich

In schöngeschmückte helle Kleider, Welche dem Mahle der Hochzeit ziemen.

U. S. W. U. 8. w.

In solcber reimreicben Prosa oder in gereimten Versen von un-

1 r ' ,

gleicher Länge sind ancb einzelne sogenannte |Vf£D in dem Pest¬

brevier der Maroniten verfasst.

7. In den Anmerkungen des Abrabam Bcbellensis zu dem

von ihm herausgegebenen metrischen Biicherkatalog des Ebedjesu

von Soba oder Nisibis befindet sich ein gereimtes Epigramm des

Gregorius Barhebraeus von 4 Versen, abgedruckt auf Seite 80

des Elementale Syriacum von Tychsen. Fast ganz gereimt ist

das in der syriscben Chrestomathie von Knös S. 108 ff. befind¬

liche „Isaiae presbyteri carmen in Tanerlanum."

Seite 82 des ebenerwähnten Element. Syr. von Tychsen

steht eine Probe aus einer nocb ungedruckten metrischen Glosse

vom oben genannten Nisibitiscben Patriarch Ebedjesu , deren

letzte 4 . Verse such gereimt sind.

Soviel von ganz gereimten Poesieen , auf die ich in den mir

bisher zugänglich gewesenen syrischen Werken bei sorgfältiger

Durchforschung derselben gestossen bin. Ich zweifle nicht, dass

sich in dem reichen nocb unedirten Schatze von Handschrif¬

ten syrischer Gedichte der spätern Zeit, z. B. von den er¬

wähnten Schriftstellern Barhebraeus und Ebedjesu u. a. m. , mancbe

gereimte Gedichte finden werden. Von den klassischen Dichtern

der frübern Zeiten, Ephram nämlich, Jacob von Sarug, Baläus,

Isaak dem Grossen , entdeckte ich ausser der Nr. 1 erwähnten

54. Paränese Ephräms kein ganz gereimtes Gedicht. Freilicb

kenne icb von den 3 letztgenannten nur das Wenigste, Bruch¬

stücke nämlich ,• die in der Bibliotb. Oriental. von Assemani oder

in d«D maronit. Brevieren sich finden , und die im 2; Bande der

Acta Mart. Orient, abgedruckte Lobrede Jacobs von Sarug «uf

Simeon Stylites.

Zufällig eingestreut finden sich Reime nicht selten in den

Gesängen Ephrams, docb scbeint es mir überflüssig, dieselben

besonders und im Einzelnen anzuführen ; die der Sprache kundig

gen Leser werden sie bei der Lectüre dieses Kirchenvaters leicht

bemerken. In den Prologen und Epilogen zu den syrischen Mär¬

tyrer-Akten, in den Brevieren der Maroniten, in den Liedern und

8*

(7)

116 lingerie, iiber das gemischte Melrum in syrischen Gedichten.

der metriscben Grammatik des Barbebräus '), in der syrischen

Abtbeilung des Ul. Bandes des Thesaurus hymuologicus von Daniel,

besonders in den nestorianischen Stücken derselben, trifft der Le¬

ser ebenfalls öfter auf Reime; so ist z. B. Nr. CXVII S. 261 in

dem letztgenannten Buche fast ganz gereimt.

Sogenannte innere Reime, d. i. solche, die im nämlichen

Verse vorkommen, dann auch reiche Reime, oder Wiederholun¬

gen des nämlichen Wortes am Ende der Verse, finden ebenfalls

zerstreut Statt. Assonanz und Agnomination (Wiederho¬

lung eines verscbiedenen Wortes gleicben Stammes , wie das Deut¬

sche „die Stille ward stiller") kommen gleichfalls oft vor, nament¬

lich die Assonanz.

Anhang.

Ueber das gemischte Metruin in syrischen Gedichten.

Von Pius zingerle.

Fortsetzung VII.

Von den neunzeiligen Strophen.

In diesen herrscht nicht, wie in den achtzeiligen Strophen, viele Ab¬

wechslang. Wir Gnden

Erstens solche Strophen , in denen zaerst zwei viersylbige und ein flinfsylbiger Vers zweimal nach einander kommen, dnnn folgen zwei sieben- tylhige, der letzte endlich ist jünfsylbig. Wir begegnen diesem Metrum öfter im Breviar. feriale, z. B. Seite «.sj^D o. s. w. - ♦-■'^ f. Wollte man die zwei viersylbigen Verse als einen achtsylbigen beidemal nehmen, so müss¬

ten diese Strophen zn den siebenzeiligen gezählt werden. Als Muster mag bier eine Strophe stehn , die nicht ohne poetischen Werth ist ; sie fängt S. jü) Z. 3 an :

1) Diese Grammatik, beransgegeben von Bertheau, Göttingen 1843, ist

durchgängig gereimt, nnd schon aus ihr allein, besonders aber mit

Vergleichung der arabischen nnd persischen Reimlehre, lassen sich Wesen und Gesetze des spätern syrischen Reims ziemlich vollständig entwickeln. F I.

2) Durch einen Zufall war diese Fortsetzung des im letzten Bande der Ztschr. f. d. Knnde des Morgenl. S. I S. begonnenen Aufsatzes erst nacb dem ebend. S. 185 ff. abgedruckten Schlüsse und zu spät, um dort überhaupt nocb anfgenommen werden zn können , in die Hände der Redaetion gelangt.

Der Wunsch des Herrn Vfs. nnd das Continuitälsverhältniss zwiscben der ge¬

nannten Zeitschrifl nnd der unsrigen bewegen uns , das aasgefallene Stück

hier nachzuliefern. D. Red.

(8)

Zingerle, über das gemischte Metrum in syrischen Gedichten. 117

Hebt core Häapter Empor vom Staube,

Schläfer in der Verwesung ! Denn seht : es nahet Zu kommen in Herrlichkeit Der König, ener Erwecker.

Wegschnttelt er den Staub eurer Angesichter, Und in Schimmer nnd Glorie kleidet er euch , Und ihr werdet einziehn in's Brautgemach.

Zweitens- In der 44. Paränese Ephräms, S. 504 im 3. Bande, dann öfter im Breviar. fer. sind di« neunzeiligen Stropben so geordnet, dass anfangs ein acht- und ein siebensylbiger Vers zweimal wechseln , dann kommen fünf

$iebensylbige nacheinander. Folgende Strophe S. oac Z. 11 u. s. w. des Ferialhreviers scheint mir auch der dichterischen Schönheit wegen anfüh- rungswürdie ;

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(9)

lis Zingerle, über da« gemischte Melrum in syrischen Gedichten.

Sieb erbebend stiegen die Wächter herab vou der Höh' Znr Krönung des h. Georgius,

Und umringten den Gerechten nnd sprachen zu ihm:

„Heil dir! Du hast vollendet deinen Kampf.

Die Wächter in der Hohe freuen sich dein , Und sehnen nocb deinem Anblicke sich.

Der Vater und der Sohn empfangen dich , ■ Und der b. Geist flicht einen Kranz

Und setzt ihn auf dein heiliges Hanpt."

Hier und da ist der erste Vers nur siebensylbig ; anfangs 3 Punfsylbige an¬

zunehmen geht in den meisten Stropben nicht an. Die 47. Paränese hat

zwar in der 1. Str. einen ncMsylbigen, und dann ncAt ste&ensylbige Verse, in den übrigen Stropben aber ganz das nämliche Idetrum wie die 44., nnr dass S. 510 D der 1. Vers einer Strophe nur siebensylbig ist.

Drittens. In der 13. Paränese Ephrams, S. 431—434 III. Band, sind von der 2. Str. an alle, mit Ausnahme nur sehr weniger Verse, so gebaut, dass in den ersten vier Versen fiinf- und sechssylbige abwechseln (der t.

fünf-, der 2. secbssylbig u. s. w.), dann folgen fünf Verse von fünf Sylben.

Ich habe mir die Mühe genommen, alle Strophen sorgrältig zu zählen, und glaube daher, dieses Metrum als sicher angeben zu können. Nur durch zu viele nnd gewaltsame Synäresen könnte man die Verse durchaus Tünfsylbig machen. Die erste Strophe ist aber rein fünfsylbig.

Viertens. In der 5. Paränese, S. 412 — 415 III. Band, sind die vier ersten Verse freilich ziemlich unrcgelmässig, so dass sieben- und acbtsylbige wechseln , mitonter aber auch ein «ecAjsylbiger steht ; die fünf letzten aber lind in den meisten Strophen regelmässig so geordnet, dass 2 acbtsylbige, dun 2 rünfeylbige folgen, der leiste aber wieder achtsylbig ist.

VIII.

Zehozeilig'e Strophen abwechselnden Metrums.

Ungleich mannigfaltiger ist der Wechsel kürzerer und längerer Verse in den Strophen von je zehn Zeilen. Wir stossen darin :

Erstetu, auf die schon nas den vier- und achtzeiligen Str. bekannte Abwechslang der fünf- und eiebensylbigen Verse. So ganz entschieden iu der 12. Paränese Ephräms, im III. Bande S. 430. Der erste V. bat fünf, der zweite sieben Sythen, u. ii. w. Umgekehrt geht die Zählung nicht.

Zweitens. In der 3. Abtheilnng der exegetischen Rede Ephräms über den ersten Sündenfall, im II. Bande S. 316 u. a. w. '), beginnt S. 321 mit

,'t' t .. »...y

den Worten unten: (om • 'T^t folgendes Metrum, dass nämlich zu¬

erst vier fünftylbige, dann sechs viersylbige Verse stehen. In einzelnen Stro¬

phen kommt es auch schon früher in dieser Rede vor, z. B. S. 320, F, S. 321, B. Wollte man die 8 viersylbigen Verse in 3 acbtsylbige zusammen-

1) Diese in der römischen Ausgabe Ephräms als Eine» gedruckte Rede bestebt ans Kot verschiedenen Gesängen.

(10)

Zingerle, über das gemischte lUelrum in syrischen Gedichten. 119 ziehen , dann wären diese Strophen den steietizeiligen beizuzählen. Manehe Str. gehen übrigens wieder nach einem andern Melrum.

Drittens. Der Canon funebr. V., S. 230 f. im III. Bande Kphr. lässt sich, wenn man zwei- bis dreimal eine Synärese annimmt, in allen Strophen am regelmässigsten so scandiren, dass zuerst drei stcftcnsylbige , dann sieben

«fcrsylbige Verse je eine Strophe bilden. Die Synärese ist nnr im 2. Vers der ersten, im 3. V. der dritten, endlich im 3. V. der fünften Strophe an¬

zuwenden ; sonst gehl nach dieser Metrumshestiminung alles ungezwungen und gleichmässig. Uebrigens lässt der Gesang sich auch so zählen , dass man zuerst 21»«« /liii/'sylbige , danu

einen sieben- und einen »tersylbigen dann drei acÄtsylbige , endlich wieder einett viersylbigen annimmt.

Die Synäresen bleiben auch bei dieser Zählung nothwendig. Möge ein glück¬

licherer Untersucher das Metrum dieses Canons besser bestimmen , oder ent¬

scheiden, welches der zwei angegebnen vorzuziehen. Geprüft hab' ich ihn ganz und sorgrältig.

Ktertens. In den Reden adversus Scrutatores im 3. Bande Ephräms S. 61 und an mehrern andern Stellen bestehen die Strophen ans folgenden zehn Versen : Es sieben xweimal ein sieben- und acbtsylbiger abwechselnd, dann vier rdnfsylbige, dann wieder ein sieben- und ein acbtsylbiger. Zu¬

weilen jedoch müssen die 20 Sylben , welche die mittlem vier rünfsylbigen Verse bilden , in sechs- und viersylbige anfgelöst Werden. Somit kann man der grössern Regelmässigkeit wegen in der Mitte zwei s<Ansylbige Verse annehmen , und diese S^'ophen zu den achtzeiligen rechnen. Der nämliche Strophenbau ist S. 62 n. s. w. im 35. Sermo adv. Scrutator., dann in der 1. Paränese, so wie S. 608, 610. 620. 627 im 3. Baude Ephräms anf fol¬

gende Weise beobachtet, dass

fünftens zweimal ein 7- und Ssylbiger abwechselnd , dann zwei lOsylbige, endlich wieder

zweimal ein 7- und Ssylbiger abwechselnd stehen.

WiU man die 2 zehnsylbigen bald in 4 fünfsylbige , bald in sechs- und vier¬

sylbige auflösen, dann wären diese Strophen den zwölfzeiligen beizuzählen.

Da die sprachkundigen Freunde der syrischen Literatur die Stellen in Ephräms Werken, weil genan angegeben, selbst nachsebn und prüfen kön¬

nen , enthalte ich mich bei diesen Numem der Anrührung von Musterstropben, die Versicherung beiHigend, dass ich überall mit genauer Umsicht zu Werke gegangen. Nur selten darf man zn Syn- oder Diäresen seine Zuflucht neh¬

men, um das Metruin richtig herzustellen.

Sechstens. Sowohl im OfBc. Dominic. Seite ^ u. s. w. , als in Ephräms Werken, Band III. S. 272 B., ferner in der 23., 27. und 29. Paränese be¬

stehen die tebnzeiligea Strophen aua:

1) Oder umgekehrt den 3. vier-, nnd den 4. siebensylbig.

(11)

120 Zingerle, über das gemischle Melrum in syrischen Gedichten.

vier ncAfsylbigen , vier /iinfsylbigen , zwei nchtsylbigea Versen.

Der poetiscben Schönheit wegen Tühre icb bier eine Strophe von S. r n V des Offic. Dominic, anf Christi Auferstehung an:

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y«»»y. *

4>s.>oia.a.jfja-^ 01^^ (ooi >cu£]o Es nahte der Morgen, gekleidet in Lieht, Und Freude und Lehen den Sterblichen : Da erwacbte der Schlummernde vom Schlaf Und erstand in Glorie und Krafl aus dem Grab.

Ihn rettete seine Rechte Und die Stärke seines Arms, Und umgewandt war triumphierend Sein Bogen im Siege.

Es erwachte der Herr wie ein Schlafender Und erweckte mit sich seine Heiligen.

Will man die 4 rdnfsylbigen als 2 zehnsylbige nehmen , so gehören auch diese Strophen zu den achtzeiligen.

Siebentens. Sehr einfach ist das Metrum S. - im Breviar. feriale, nod S. |hi im Offic. Dominic, wo die Strophen aus einem viersylbigen nnd

«citM siebensylbigen Versen bestehn. Weil dieses syrische Brevier nieht in soviel Händen seyn dürfte , wie Ephräms Werke , mag hier eine solche Strophe von S. ^ao des MorgenofBcinms vom Mittwoch folgen , Z. 3 u. s. w. :

» » ■« y

l^ixa i^sia) Xnoij ' '

iSi ^ IajZIo

(12)

Zingerle, iiber das gemischte lUelrum in syrischen Gedichten. 121

y 7 P 7.7

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Nimm deine Harre, Prophet des Geistes, Esaia,

lind weissag' vom Sohne deines Herrn , Wie er aufgeht in der Schöpfung •):

„Siehe , die Jungfrau empfängt und gebiert Einen Suhn, der da ist wunderbar.

Und genannt wird sein Name Emmanuel , Das heisst: Mit uns ist Gott!"

Preis sey dem Herrn der Propheten , Der kam und errüllt' ihre Worte!

Achtens. Im nämlichen Breviar. feriale kommt S. )^Q£ ein Gesang von vier Strophen zum Lobe der Heiligen vor, der sich genau so zählen lässt, dass zehn Verse in folgender Ordnung je eine Strophe bilden:

Weil diess Metrum als zu sehr zusammengesetzt verdächtig seyn könnte, rdge ich die letzte Strophe von S. ^iOß bei:

1 sieben' 1 funf- 1 sieben- 1 acht- 1 siebeu- 1 vier- 1 sieben¬

sylbiger.

2 fdnf- 1 sieben

1) Jes. VII, 14. IX, 6.

(13)

122 Zingerle, über das gemischte Metrum in syrischen Gedichten.

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Will man das letzte Wort vermittelst einer Diärese zweisylbig ^^-'^^^^

lesen, dann wäre der letzte Vers acbtsylbig, wie in den Stropben der vor¬

bergebenden S. qMO , die sich nur dadurch unterscheiden, dass der vor¬

letzte Vers sic&en, und der letzte acht Sylben hat. Eine andere auf alle zwölf Strophen gleichmässiger passende Zählung wusste ieh nach langen nnd öftern Versuchen nicht herauszubringen. Mögen Andere darin glücklicher

seyn ! Bemerken muss ich aber noch znm Schlüsse , dass man wohl aoch

den vorletzten Vers siebett- nnd den letzten fünfsylbig zählen könnte, wo¬

durch dann die zwei letzten Verspaare der Strophen gleich würden ; es lässt sicb diess jedoch in den zwei ersten Strophen des Gesangs nicht thun.

ETL.

Bau der eilfzeiligen Strophen.

Das Metrum varium habe ich in eilfzeiligen Slropben bisher nur in fol¬

genden wenigen Veränderungen angewendet gefunden:

Erstens sind in Ephräms Gesängen über Eden (S. 562 u. s. w. im III. Bde.), in seiner 1. 5. und 52. Rede gegen die Ketzer (im II. Bde.) , in der 39, bis 49, gegen die Grübler (im III, Bde.), und in mehrern andern poetiscben Stücken ebendesselben»), so wie anch im Breviar. feriale S. «_^iD die eilf Verse so geordnet, dass zuerst 6 rdnfsylbige, dann 1 siebensylbiger, dann wieder 4 rdnfsylbige stehen , hiermit alle rünfsylbig sind , bis auf den sie¬

benten siebensylbigen. Es versteht sich von selbst , dass hie und da Synä¬

resen anzuwenden sind ; manchmal , wie S. 449 B im II. Bande schlägt das

1) Wer vermag wohl zo sprechen

Von den Lobpreisungen

Der Märtyrer, die Christum geliebt Mit der gauzen Kraft ibrer Seelen, l'nd gehasst die Ebre der Zeit, Die vergängliche,

L'nd geliebt die Furcht Gottes Von ganzem Herzen?

Christns, Gott,

Durch das Gebet deiner Märtyrer erbarme dich unser!

2) Z. B. im 2. Gesang über Cbristi Geburt, im 39- Canon Necrosim., in der 2. Rede gegen die Ketzer.

(14)

Zingerle, über das gemischle Uelmm in syrischen Gedichten, 123 Metrum in das rein Tiinfsylbige um ; einzelne Strophen oder Verse sind aus den bekannten, zuerst scbon angegebnen Gründen verwirrt. In dem 43. und 44, Sermo in Scrutatores sind in der 1. Strophe noch zwei Verse als Doxo- logie aogehäogt, so dass sie dreizehn Zeilen hat. Dieser Strophenbau isl übrigens als ganz sicher anzunehmen und durcb eine Unzahl Strophen fest¬

gestellt.

Zweitens. In mehreren Reden Ephrams gegen die Ketzer, z. B. in der 30. bis 33., dann in der 33- und 36-, bilden sieben fünfsylbige, dann vier acht- oder neunsylbige Verse eine Strophe. Dieses Metrum fand ich nach langem sorgsamen Probieren auf die bei weitem grössere Mehrzahl der Stro¬

phen anwendbar. Namentlich sind die ersten sieben Verse fast allezeit fünf¬

sylbig, aber bei den folgenden finden sich hie und da anch sechs- und sie- bensylbige. Die Strophen zu reinen fünf- oder siebensylbigen zu machen geht durchans nicht an, ohne zu einer Anzahl der gezwungensten Synäre¬

sen die Zuflucht zu nehmen. Zur Prüfung der Richtigkeit dieses Metrums möchte icb sprachkundigen Lesern besonders die Sermones 35. n. 36. (S. 518 u. s. w. im II. Bande Ephr.) empfohlen haben ; es müssen aber viele Strophen, nicht bloss eine oder die andere anfangende untersucbt werden , um nicbt voreilig darüber abzusprecheo. So regelmässig festgestellt, wie das zunächst vorhergehende, ist dieses Metrum freilich nicbt; daher wagte ich nicht ohne Bedenklichkeit es hier aufzuführen.

Drittens. In dem letzten Canon Necrosim. (S. 356 im 3. Bande Epbr.) isl entschieden folgender Stropheobau : zuKtnwiI wechseln 3 viersylbige , und

1 funfsylbiger Vers;

dann kommen 2 fünfsylbige ;

endlich I siebensylbiger.

Lassen wird die letzte Strophe folgen. Sie steht S. 359 Z. 2 u. s. w.

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1) Im Text ^i^, bier überflüssig, scheint des Metrums wegen aus¬

zuwerfen.

2) Ist dreisylbig zu lesen, eine gewöhnliche Synärese. ^

3) Ist zweisylbig als Imperativ der 2. Form, oder per Oiaeresin •.jk&S

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zu lesen. Auch kann zuvor du O HSgersllen seyn : •.M^^O n. s. w.

(15)

124 Zingerle, über das gemischte Metrum in syrischen Gedichten.

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Die drei vorhergehenden Strophen bieten nicht die geringste Schwierigkeit nur dass im vorletzten Verse der 2. Str. eine Synärese ») statt findet, und

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im vorletzten Vers der 3. Str., S. 359 Z. 1, das f.^^N^jg< in drei Sylben zusammenzuziehen ist.

Im Offic. Dominic. S, von Z, 5 an,'und S, ist das nämliche

Metram.

l'ehrigens stebt es frei, die körzero Verse in längere zusammenzuziehen und so die Strophen kürzer zu' machen ; dann wäre der Bau folgender :

zweimal ein acht- nnd neuusylbiger , dann ein zehnsylbiger , dann

ein siebensylbiger Vers.

Die Strophen gehörten nach dieser Zählung zu den seehszeiligen.

Fterten«. Die 61. Paränese, S. 528 f. im 3. Bande Epbr., hat mehrere Strophen von eiJf Versen , so geordnet, dass

/ 2 sieben-

zweimal < 1 vier-

l 1 rdnfsylbiger Vers steben ;

dann kommen 2 sieben¬

endlich 1 rdnfsylbiger Vers.

So in der 1., 3. und 4. Strophe und in 3 Strophen S. 531, während die 2. Strophe , dann die S. 530 stebenden Strophen 15 Verse haben , indem sie die ersten vier dreinuü wiederholen.

TL.

Von den zwölfzeiligen Strophen in gemischtem

M etrum.

£rstm«. Betrachten wir den Strophenbau der 56. Paränese im 3. Bande Epbr. S. 520 f, , so findet sich nacb fleissiger Prüfang des ganzen (Gesangs folgendes gemischte Metrum darin. Es bilden je 12 Verse eine Strophe, also geordnet, dass ein sieben- \

ein vier- i

ein sieben- ) ^^^^'f^^ Vers,

ein fünf- 1

dann ein vier- I sylbiger zweimal abwechselnd stehen; endlich

und ein Cnnf- I wie anfangs

1) Das Wort ^•r') nümlich ist zweisylbig zu lesen.

(16)

Zingerle, über das gemischle Melrum in syrischen Gedichlen. 125 wieder ein sieben¬

ein vier- ein sieben- } ein rünf-

jVur böebst selten ist eine Synärese oder Diärese anzuwenden; sonst passt dieses Metrum regelmässig und völlig zwanglos auf alle Strophen ohne Ausnahme.

Der nämliche Stropbenbau *) findet sich S. ,S55 im nämlichen Bande, im gl. Canon Necrosim., in der ersten, zweiten und letzten Strophe, während die dritte und vjerte mangelhaft sind.

Zweitens. Die 37. Paränese S. 493 im nämlichen Bande hat die zwölf Verse in jeder Strophe so vertheilt , dass ;

1 vier- \

3 sieben- 1

1 vier- I

1 fünf- \ sylbige Verse aufeinander folgen.

2 sieben- i 1 rrinf- j 3 sieben- j

Also ist das Metrum in allen Strophen genau beobachtet, nur dass in der zweiten eine Diärese und Synärese nöthig sind : im 4 Verse ist nämlicb, wie sehr oft, la^^ zweisylbig zu lesen, und der rriofte Vers ist rünfsylbig, anstatt viersylbig, also zusammenzuziehen.

Allerdings lässt sicb einwenden, es sey dieses Metrum zu künstlich zn¬

sammengestellt und scheine zu verworren; es passt aber, die zwei erwähnten kleinen Unregelmässigkeiten in der zweiten Str. abgerechnet, auf das genaue¬

ste, und so dürfte es doch das in dieser Paränese wirklich staltfindende seyn.

Uebrigens findel sich der nämliche Slrophenbau auch in der 40. Paränese S. 497 f.

Drittens. Im Breviar. feriale Seite Ü», «-3 «• w. isl folgen¬

des iwölfzeilige Melrum:

Zuerst stehen 1 sieben- \

\ lieben- } 'y'^^" Vers,

1 rünf- j

und diess zweimal nacheinander; darauf kommeo 2 acbtsylbige Verse, end¬

lich wieder 1 sieben- und 1 rdnfsylbiger. Wir lassen eine Musterstrophe von S. t-S folgen:

t t

(ouAS aiM^i rpvi oai^

, » ft y

\iaisa ^oA.>pwt

1) Nur dass zwei bis dreimal fiinfsylbige sUtt der wtersylbigen Verse stehen.

9

(17)

126 Zingerle, über das gemischle lUelrum in syrischen Gedichlen.

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❖UliUso IIIqao

Ganz das nämliche Metrum findet sich auch S. vüs, cac, *-^>0

im Breviar. fer., nur mit dem geringen Unterschiede, dass der ersle und fünfte Vers gewöhnlich secbssylbig ist, nicht siebensylbig.

Ebenso gehen auch die 38.^und 42. Paränese ira 3. Bande Ephräms, in¬

dem die erstere seltener, die zweite gewöhnlich sechs- slatt siebensylbige Verse unler den ersten acht Versen bat. Manche dieser sechssylbigen lassen sicb übrigens verinillelst einer Diärese leiehl zu siebensylbigen ausdehnen.

Dieses Metrum scbeint mir eines der gewissesten und sichersten, die ich ent¬

deckt zu haben wenigslens glaube, wenn ich micb aucb hie und da getäuscht haben sollte.

1) Ihn, der geneigt sein Haupt am Kreuze, saht ihr, Märtyrer, sitzend zur Rechten nnd windend eure Kronen. Darum verachtetet ihr alle Qualen und wuschet eure Glieder im Blut eurer Nacken. Heil euch, dass ihre alle Leiden (nicht achtend) mit Füssen getreten und lieb gehabt die Liebe zu

Christo! Seht, herrlich ist nun euer Gedächlniss im Himmel und auf

Erden.

(18)

vn

Bemerkungen

zu Mohl's Ausgabe des Firdusi, Band I.

Von Fr. ROcUert.

(ForUetzung von Bd. VIII, S. 239 — 329.) Minutschehr.

V. 3 b. c>>-<«<^ /i, rücke zusammen o>.ww«j^ der Anfsitz (zu Pferde) , wie Hr. M. auch ühersetzt.

V. '25 h. Hier ist geschriehen (vgl. VI, 1087) für ^jS ,

das, in Verbindung mit f^ij^.y schicklich nur kunim seyn kann,

nicbt kunem.

V. 28 a. c>^J^!!>,> fi fi^A 1/* i^l^^j '^^''o (ioeh nicht wohl beissen: „les rois m'ont charg6 .d'avoir les yeux sur loi"; wobei

das allernotbwendigste sur toi supplirt werden muss. Icb denke:

„durch die Schabe ist mein Auge im Besitz des Sehens = ich

sehe nur durch und für meiue Herrscher". Diesen Nachdruck kann

haben der Grundlage, des Beruhens auf etwas, der Ein¬

richtung u. s. w.

V. 34b. jLn3 iii/JPSi „mon idole" sehr richtig,

aber scbwach gegen Calc. ^Lj*^ c>.ä2j mein anvertrau¬

tes Gut, das ich zu behüten habe. Diese Sprache ziemt dem

Pehlewanen Sam gegen den jungen Schah, der ihm wirklich vom

alten zur Hut förmlich übergeben worden ist (Vi, 1116 ff.).

V. 35 a. i.iiJUiU ^jmi ein scblecbter Ausdruck und noch schlech¬

terer Reim auf »liAÄjLj iXu» . In Calc. «blXäjI^ jjifi, ist der Aus¬

druck besser, der Reim nicbt Ich vermuthe asJläjLi ^^.xik . Denn

beisst zwar gewöhnlich finden, und: findender Löwe, sci-

1) Da mit diesem zehnten Bande die erste Serie unsrer Zeitschrift geschlossen wird, so sieht sich die Redaetion genöthigt, die in den früheren Bänden angefangenen Aufsätze in diesem Bande vollständig zum Ahschluss zu bringen. Wir gehen daher bier auf einmal den ganzen Rest der kriti¬

schen uud exegetischen Bemerkungen des scharfsinnigen Verfassers über das

nnstreilig wichtigste Werk der Persischen Literatnr. D. Red.

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