Fragestellungen und Gliederung 1. Fragestellungen
1.1Grundsätzliches
Die Fragestellungen sind der Schlüssel zum Inhalt der Arbeit. Dies gilt für den Autor wie für den Leser.
Interessante und angemessene Fragestellungen sind die beste Vorausset- zung für eine gelungene Seminararbeit.
Fragestellungen müssen grundsätzlich den Zusammenhang zum Thema erkennen lassen – sie ergeben sich aus dem Thema.
Fragestellungen müssen so konkret formuliert sein, dass auch konkrete Antworten gegeben werden können. Sehr allgemeine Fragestellungen müssen ggf. in Unterfragen zerlegt werden.
Fragestellungen müssen so angelegt sein, dass die Antworten
weder banal oder bereits bekannt
noch im Rahmen der Arbeit unbeantwortbar sind
Die Fragestellungen müssen so angelegt sein, dass durch ihre Beantwortung eine Eigenleistung des Autors/der Autorin und ein Erkenntnisgewinn
gewährleistet werden.
Die Zahl der Fragestellungen muss für den Umfang der Arbeit (10 Seiten reiner Text) angemessen sein.
1.2Entwickeln/Finden von Ideen und Fragestellungen
Ideen für Fragestellungen kann man folgendermaßen finden:
Brainstorming: bringt nützliches Material für die Arbeit.
Clustering: Vom zentralen Thema ausgehend werden Assoziationsketten gebildet; man verbindet zusammenhängende Schlagworte.
Mindmapping: Beginn mit zentralem Thema in die Blattmitte; Ideen werden in eine baumartig verzweigende Struktur eingetragen.
Die Basis für die eigentlichen Fragestellungen ergibt sich aus der Recherche zum Thema der Arbeit; ggf. vor dem Hintergrund der vorher gefundenen Ideen.
Die Bandbreite an Fragestellungen ist sehr groß. Handout zum Exposé (dort: letzte Seite!)
2. Gliederung
2.1Funktion der Gliederung
Die Gliederung dient immer als ‚roter Faden‘ durch die Arbeit
Darüber hinaus hat die Gliederung vor, während und nach dem Schreiben der Arbeit verschiedene Funktionen:
Vor der Arbeit dient sie dem Autor dazu, seine Gedanken zu sortieren und zu strukturieren und Rechercheschwerpunkte zu finden.
Während der Arbeit dient sie dem Autor als gedankliche Strukturierung.
Diese kann sich im Laufe der Arbeit, aufgrund des Erkenntnisprozesses oder weil stärker eingegrenzt oder andere Schwerpunkte gesetzt werden müssen, immer wieder ändern, so dass die Gliederung entsprechend angepasst werden muss.
Nach dem Schreiben dient die Gliederung dem Leser als Vorabinforma- tion über Inhalt und Aufbau der Arbeit. Idealer Weise weiß der Leser nach der Lektüre der Gliederung, worum es in der Arbeit geht, welche Fragen bearbeitet werden und welche Methoden verwendet wurden.
Während des Lesens dient die Gliederung als Orientierungshilfe in der Arbeit.
2.2 Aufbau und Inhalt der Gliederung
Der Aufbau und der Inhalt der Gliederung ergeben sich aus
dem Aufbau der Arbeit
den in der Arbeit behandelten Fragestellungen
Auch wenn die Gliederung erkennen lassen muss, was Einleitung, Hauptteil und Schluss sind, sind diese Bezeichnungen nicht angemessen, da sie keinen Inhalt wiedergeben.
2.3 Gliederungslogik und –tiefe
Jeder Gliederungspunkt muss einen klaren Bezug zum Thema haben
Gliederungspunkte dürfen nicht mit dem Thema oder weiteren Unterpunkten identisch sein.
Aspekte, die auf der gleichen gedanklichen Ebene stehen, müssen auch in der Gliederung auf gleicher numerischer Ebene stehen.
Zusammengehörige Aspekte müssen gemeinsam behandelt werden.
Überschneidungen, Widersprüche und zerrissene Themenbereiche sind klare Gliederungsfehler.
Die Reihenfolge der Inhalte muss in sich logisch stimmig sein.
Theoretisch gibt es folgende Alternativen für die Abfolge der Gliederungspunkte:
Chronologische Gliederung: (nach dem zeitlichen Ablauf eines Geschehens)
Gliederung nach Ursache und Wirkung ( oder umgekehrt)
Vergleichende oder gegenüberstellende Gliederung
Induktive Gliederung: vom Beweis oder Beispiel zur Theorie führend
Deduktive Gliederung: von der Theorie zur Anwendung führend
Die deduktive Variante ist die Häufigste in den Geisteswissenschaften: Nach der Erarbeitung/Darstellung der theoretischen Basis findet die Übertragung auf das spezifische Thema statt, ggf. mit empirischer Anwendung.
2.4 Formale Hinweise
Unterbegriffe müssen zu den jeweiligen Oberbegriffen passen
Überschriften sollen kurz und so konkret formuliert sein, dass der Leser weiß, was in dem Abschnitt behandelt wird
Nominalstil verwenden, keine Fragen formulieren
Dezimalsystem verwenden!
entweder mindestens zwei oder gar kein Unterpunkt (nur wo es 1.2 gibt, kann es 1.1 geben!)
Bei einer Seminararbeit maximal in die dritte Gliederungsebene gehen (1.1.1); wenn das nicht klappt, die gedankliche Gliederung überarbeiten, da sie zu zerfasert ist.
Grundregel: eine eigene Überschrift erfordert mindestens (!) eine halbe bis dreiviertel Seite Text. Falls das nicht klappt, Gliederungspunkte zusammen- fassen und nur im Text mit Absätzen oder Hervorhebungen gliedern.
Anhang und Quellenverzeichnis werden aufgelistet, erhalten aber keine Nummer.
Die Erklärung wird nicht aufgelistet.
Seitenzahlen sind bei jedem Gliederungspunkt anzugeben.
Die Seitenzählung beginnt mit der Gliederung/dem Inhaltsverzeichnis und der Seitennummer 2 und wird fortlaufend durchgezählt bis zur letzten Seite der Arbeit.