• Keine Ergebnisse gefunden

Analyse der Kitagestehungskosten im Land Berlin im Jahr 2015

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Analyse der Kitagestehungskosten im Land Berlin im Jahr 2015"

Copied!
114
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Irina Volf, Debora Gärtner

unter Mitarbeit von Benjamin Landes, Miriam Lorey und Barbara Braun-Schönwandt

Analyse der Kitagestehungskosten

im Land Berlin im Jahr 2015

(2)

Impressum

Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V.

Zeilweg 42

60439 Frankfurt am Main Autorinnen

Dr. Irina Volf, Debora Gärtner Unter Mitarbeit von

Benjamin Landes, Miriam Lorey, Barbara Braun-Schönwandt Lektorat

Miriam Lorey

Frankfurt am Main, Juni 2017

(3)

Inhalt

Abbildungsverzeichnis III

Tabellenverzeichnis IV

1 Zusammenfassung 1

2 Einführung 9

2.1 Ausgangslage 9

2.2 Auftrag und Adressat*innen der Untersuchung 11

3 Umsetzung des Untersuchungsauftrags 12

3.1 Untersuchungsdesign 12

3.2 Methoden und Instrumente der Datenerhebung 12

3.2.1 Gruppeninterviews 12

3.2.2 Entwicklung des Befragungsinstruments 13

3.2.3 Verfahren der Ziehung und Größe der Stichprobe 13

3.2.4 Umsetzung der Befragung der Träger der Tageseinrichtungen 14

3.2.5 Sekundäre Daten 14

3.2.6 Plausibilitätsprüfung 14

3.3 Aufbereitung, Auswertung und Bewertung der Daten 15

3.3.1 Repräsentativität der quantitativen Daten 16

3.3.2 Auswertung und Bewertung der Daten 18

3.3.3 Datenschutz und Anonymisierung 19

4 Ergebnisse 20

4.1 Kurze Beschreibung der untersuchten Tageseinrichtungen 20 4.2 Gestehungskosten der Tageseinrichtungen für Kinder im Jahr 2015 21

4.2.1 Einnahmen der Träger der Tageseinrichtungen 21

4.2.2 Kosten/Ausgaben der Träger der Tageseinrichtungen 24

4.2.3 Investitionen der Träger der Tageseinrichtungen 28

4.2.4 Differenzierte Analyse der Jahresergebnisse 31

4.2.5 Eigenleistungen der Träger der Tageseinrichtungen für Kinder 36

4.3 Räumlichkeiten der Tageseinrichtungen für Kinder 39

(4)

4.3.1 Zustand der Gebäude bzw. der Räumlichkeiten der Tageseinrichtungen im

Jahr 2015 39

4.3.2 Verbindlich geplante und ggf. notwendige aber nicht realisierbare

Veränderungen an Räumlichkeiten 43

4.3.3 Aktueller Investitionsbedarf und allgemeine Rücklagen in Euro 44

4.3.4 Entwicklung der Miethöhe seit dem Jahr 2013 46

4.4 Beurteilung der derzeitigen Finanzierungssystematik sowie der Parameter

der Kostenblätter durch die Träger der Tageseinrichtungen 49

5 Schlussfolgerungen 55

6 Literaturverzeichnis 57

7 Anhang 58

7.1 Tabellen 58

7.2 Fragebogen 94

(5)

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Anteil der Summe aus den Einnahmen der Gutscheinfinanzierung des Landes Berlin und aus den Einnahmen der Elternbeiträge inkl. der Verpflegungskostenanteil nach TKBG am Umsatz im Jahr 2015 (in

Prozent) 23

Abbildung 2: Zusammensetzung der Kosten/Ausgaben für den Betrieb der Tageseinrichtungen für Kinder ohne zusätzlichen Investitionskosten* im

Jahr 2015 (in Prozent) 25

Abbildung 3: Höhe der Sachkosten pro belegten Platz pro Jahr differenziert nach

Größe der Tageseinrichtungen (in Euro) 27

Abbildung 4: Tageseinrichtungen differenziert nach Anteil der Investitionskosten am

Umsatz im Jahr 2015 (in Prozent) 30

Abbildung 5: Tageseinrichtungen differenziert nach Jahresergebnis im Jahr 2015 und der Beurteilung der Träger, ob dies typisch oder (eher) untypisch war (in

Prozent) 31

Abbildung 6: Jahresergebnis der Tageseinrichtungen im Jahr 2015 differenziert nach

Größe der Tageseinrichtung (in Prozent) 32

Abbildung 7: Auslastung der Tageseinrichtungen zum Stichtag 31. Dezember 2015 differenziert nach Jahresergebnis im Jahr 2015 (in Prozent) 32 Abbildung 8: Jahresergebnis der Tageseinrichtungen im Jahr 2015 differenziert

danach, ob bestimmte Tätigkeiten ehrenamtlich erbracht wurden (in

Prozent) 33

Abbildung 9: Tageseinrichtungen differenziert nach Anteil des Jahresergebnisses am

Umsatz im Jahr 2015 (in Prozent) 35

Abbildung 10: Tageseinrichtungen differenziert nach Eigenleistungen des Trägers im

Jahr 2015 (in Prozent) 36

Abbildung 11: Tageseinrichtungen differenziert nach aktuellem Investitionsbedarf und

gebildeten Rücklagen (in Prozent) 44

Abbildung 12: Entwicklung der Höhe der Nettokaltmiete zwischen den Jahren 2013

und 2017 47

Abbildung 13: Entwicklung der Höhe der Nettokaltmiete pro m2 zwischen 01.01.2015 und 01.01.2017 differenziert nach Bezirk der Tageseinrichtung (in Euro) 48 Abbildung 14: Beurteilung derzeitiger Finanzierungssystematik sowie der Parameter

der Kostenblätter durch die Träger der Tageseinrichtungen (in Prozent) 50

(6)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Bereinigte Grundgesamtheit sowie angestrebte, realisierte und bereinigte

Stichproben 16

Tabelle 2: Anteil der Summe aus den Einnahmen der Gutscheinfinanzierung des Landes Berlin und aus den Einnahmen der Elternbeiträge inkl.

Verpflegungskostenanteil nach TKBG am Umsatz im Jahr 2015 differenziert nach Größe der Tageseinrichtung (in Prozent) 24 Tabelle 3: Anteilige Zusammensetzung der Sachkosten für den Betrieb der

Tageseinrichtungen für Kinder an den Gesamtkosten differenziert nach

Größe der Tageseinrichtungen (in Prozent) 26

Tabelle 4: Höhe der Sachkosten pro belegten Platz pro Jahr differenziert nach Abweichungen von pauschalierten Beträgen gemäß des Kostenblatts vom

01.03.2015 28

Tabelle 5: Höhe der ehrenamtlich geleisteten Jahresstunden pro Tageseinrichtung bzw. pro Platz im Jahr 2015 differenziert nach Größe der Tageseinrichtung

(in Stunden)* 39

Tabelle 6: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumlichkeiten, in denen diese betrieben werden, und deren Zustand im Jahr 2015* 41 Tabelle 7: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumlichkeiten, in denen diese

betrieben werden, sowie Veränderungen, die im Jahr 2015 durchgeführt

wurden 42

Tabelle 8: Bereinigte Grundgesamtheit der Tageseinrichtungen differenziert nach

Bezirk und Größe der Tageseinrichtungen 58

Tabelle 9: Realisierte Stichprobe der Tageseinrichtungen differenziert nach Bezirk und

Größe der Tageseinrichtungen 59

Tabelle 10: Abweichungen der realisierten Stichprobe der Tageseinrichtungen von der bereinigten Grundgesamtheit differenziert nach Bezirk und Größe der

Tageseinrichtungen (in Prozent) 59

Tabelle 11: Bereinigte Grundgesamtheit der Tageseinrichtungen differenziert nach

Bezirk und Größe der Tageseinrichtungen 60

Tabelle 12: Realisierte Stichprobe der Tageseinrichtungen differenziert nach Bezirk

und Größe der Tageseinrichtungen 60

Tabelle 13: Abweichungen der realisierten Stichprobe der Tageseinrichtungen von der bereinigten Grundgesamtheit differenziert nach Bezirk und Größe der

Tageseinrichtungen (in Prozent) 61

Tabelle 14: Bereinigte Stichprobe der Tageseinrichtungen differenziert nach Bezirk und

Größe der Tageseinrichtungen 61

Tabelle 15: Abweichungen der bereinigten Stichprobe der Tageseinrichtungen von der bereinigten Grundgesamtheit differenziert nach Bezirk und Größe der

Tageseinrichtungen (in Prozent) 62

Tabelle 16: Bereinigte Stichprobe der Tageseinrichtungen differenziert nach Bezirk und

Größe der Tageseinrichtungen 62

(7)

Tabelle 17: Abweichungen der bereinigten Stichprobe der Tageseinrichtungen von der bereinigten Grundgesamtheit differenziert nach Bezirk und Größe der

Tageseinrichtungen (in Prozent) 63

Tabelle 18: Tageseinrichtungen differenziert nach deren Größe 63 Tabelle 19: Tageseinrichtungen differenziert nach Rechtsform des Trägers 63 Tabelle 20: Tageseinrichtungen differenziert nach (Verbands-)Zugehörigkeit des

Trägers 64

Tabelle 21: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumlichkeiten, in denen sie im Jahr

2015 betrieben wurden 64

Tabelle 22: Tageseinrichtungen differenziert nach Buchhaltungssystematik des Trägers 64 Tabelle 23: Tageseinrichtungen differenziert Geschäftsjahr im Jahr 2015 64 Tabelle 24: Durchschnittlicher Umsatz der Tageseinrichtungen im Jahr 2015

differenziert nach Größe der Tageseinrichtung (in Euro) 65 Tabelle 25: Einnahmen der Tageseinrichtungen im Jahr 2015 differenziert nach

unterschiedlichen Einnahmequellen (in Euro) 65

Tabelle 26: Einnahmeanteile der Tageseinrichtungen am Umsatz im Jahr 2015 differenziert nach unterschiedlichen Einnahmequellen (in Prozent) 66 Tabelle 27: Einnahmeanteile der Tageseinrichtungen am Umsatz im Jahr 2015

differenziert nach Größe der Tageseinrichtung (in Prozent) 67 Tabelle 28: Einnahmeanteile der Tageseinrichtungen am Umsatz im Jahr 2015

differenziert nach (Verbands-)Zugehörigkeit der Träger (in Prozent) 68 Tabelle 29: Kosten/Ausgaben der Tageseinrichtungen im Jahr 2015 (in Euro) 69 Tabelle 30: Anteile verschiedener Kostenarten an den Gesamtkosten der

Tageseinrichtungen im Jahr 2015 (in Prozent)* 70

Tabelle 31: Anteilige Zusammensetzung der Sachkosten der Tageseinrichtungen an den Gesamtkosten differenziert nach (Verbands-)Zugehörigkeit des

Trägers (in Prozent) 71

Tabelle 32: Höhe der Sachkosten pro belegten Platz pro Jahr* differenziert nach Räumen, in denen die Tageseinrichtungen betrieben wurden (in Euro) 71 Tabelle 33: Tageseinrichtungen differenziert nach Investitionskosten und Größe der

Tageseinrichtung im Jahr 2015 72

Tabelle 34: Tageseinrichtungen differenziert nach Investitionskosten und (Verbands-

)Zugehörigkeit des Trägers im Jahr 2015 72

Tabelle 35: Tageseinrichtungen differenziert nach Investitionskosten und Räumen, in denen Tageseinrichtungen im Jahr 2015 betrieben wurden 73 Tabelle 36: Tageseinrichtungen differenziert nach Investitionskosten und Zustand des

Gebäudes bzw. der Räumlichkeiten der Tageseinrichtung im Jahr 2015* 73 Tabelle 37: Höhe der Investitionskosten im Jahr 2015 (in Euro) 74 Tabelle 38: Jahresergebnisse der Tageseinrichtungen differenziert nach Größe der

Tageseinrichtung im Jahr 2015 74

Tabelle 39: Durchschnittliche Anzahl der ehrenamtlich erbrachten Jahresstunden differenziert nach Jahresergebnis der Tageseinrichtung im Jahr 2015 (in

Stunden) 74

(8)

Tabelle 40: Jahresergebnisse der Tageseinrichtungen differenziert nach Räumen, in

denen sie im Jahr 2015 betrieben wurden 75

Tabelle 41: Jahresergebnisse der Tageseinrichtungen differenziert nach Zustand* der Räume, in denen Tageseinrichtungen im Jahr 2015 betrieben wurden 75 Tabelle 42: Jahresergebnisse der Tageseinrichtungen differenziert nach

Investitionskosten im Jahr 2015 76

Tabelle 43: Tageseinrichtungen differenziert nach Investitionskosten und Beurteilung

des Jahresergebnisses im Jahr 2015 76

Tabelle 44: Jahresergebnis der Tageseinrichtungen differenziert nach (Verbands-)

Zugehörigkeit des Trägers im Jahr 2015 76

Tabelle 45: Eigenleistungen der Träger der Tageseinrichtungen differenziert nach (Verbands-)Zugehörigkeit des Trägers im Jahr 2015 77 Tabelle 46: Eigenleistungen der Träger der Tageseinrichtungen differenziert nach

Größe der Tageseinrichtung im Jahr 2015 78

Tabelle 47: Höhe der ehrenamtlich geleisteten Jahresstunden pro Tageseinrichtung bzw. pro Platz im Jahr 2015 differenziert nach Größe der Tageseinrichtung

(in Stunden) 79

Tabelle 48: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumen, in denen diese im Jahr 2015 betrieben wurden, und (Verbands-)Zugehörigkeit des Trägers 79 Tabelle 49: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumen, in denen diese im Jahr

2015 betrieben wurden, und Größe der Tageseinrichtung 80 Tabelle 50: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumen, in denen diese im Jahr

2015 betrieben wurden, und deren damaligen Zustand* 80 Tabelle 51: Tageseinrichtungen differenziert nach Größe und Zustand der

Räumlichkeiten der Tageseinrichtung im Jahr 2015* 81 Tabelle 52: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumen, in denen diese im Jahr

2015 betrieben wurden, sowie Veränderungen, die im Jahr 2015

durchgeführt wurden 82

Tabelle 53: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumen, in denen diese im Jahr 2015 betrieben wurden, sowie Veränderungen, die für die kommenden fünf

Jahre verbindlich geplant sind 83

Tabelle 54: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumen, in denen diese im Jahr 2015 betrieben wurden, und Veränderungen, die zwar nötig wären, jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht realisierbar sind 84 Tabelle 55: Tageseinrichtungen differenziert nach deren Zustand und Veränderungen,

die zwar nötig wären, jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht

realisierbar sind* 85

Tabelle 56: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumen, in denen diese im Jahr 2015 betrieben wurden, und Höhe des aktuellen vom Träger zu tragenden

Investitionsbedarfs 86

Tabelle 57: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumen, in denen diese im Jahr 2015 betrieben wurden, und Höhe der allgemeinen Rücklagen 87

(9)

Tabelle 58: Tageseinrichtungen differenziert nach Räumen, in denen diese im Jahr 2015 betrieben wurden, und Anteil der Rücklagen am Investitionsbedarf 88 Tabelle 59: Tageseinrichtungen differenziert nach (Verbands-)Zugehörigkeit des

Trägers im Jahr 2015 und Anteil der Rücklagen am jeweiligen

Investitionsbedarf 88

Tabelle 60: Entwicklung der Höhe der Nettokaltmiete pro m2 zwischen 1. Januar 2015 und 1. Januar 2017 differenziert nach Bezirk der Tageseinrichtung und Jahr, seitdem das Gebäude genutzt bzw. gemietet wird (in Euro) 89 Tabelle 61: Beurteilung derzeitiger Finanzierungssystematik sowie der Parameter der

Kostenblätter der RV Tag differenziert nach Größe der Tageseinrichtung 91 Tabelle 62: Beurteilung derzeitiger Finanzierungssystematik sowie der Parameter der

Kostenblätter der RV Tag differenziert nach (Verbands-)Zugehörigkeit des

Trägers 92

(10)
(11)

1 Zusammenfassung

Das ISS-Frankfurt a. M. wurde durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Berlin beauftragt, im Zeitraum zwischen Januar und Mai 2017 eine repräsentative Erhe- bung nach wissenschaftlichen Standards im Bereich der Kindertagesbetreuung in Berlin durchzuführen und die Ergebnisse der Untersuchung in Form eines Berichts vorzulegen. Die rechtliche Grundlage dafür ist in § 9 (6) der Rahmenvereinbarung über die Finanzierung und Leistungssicherstellung der Tageseinrichtungen (RV Tag) vom 5. März 2014 verankert. Das Ziel der Untersuchung ist die Beantwortung der Frage, ob die vereinbarte Finanzierungsys- tematik und die pauschalierten Parameter des Kostenblatts dazu geeignet sind, die tatsächli- chen Kosten für die Leistungserbringen der Träger zu refinanzieren. Insofern sollten die Er- gebnisse der Untersuchung Informationen für den Diskussionsprozess zur Ausgestaltung des Systems der Kita-Finanzierung liefern.

Zu Beginn des Projekts wurde jeweils eine Gruppendiskussion mit Vertreter*innen der Spit- zenverbände der Liga der freien Wohlfahrtspflege, des Dachverbands Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) und der Eigenbetriebe des Landes Berlin durchgeführt. Hierdurch wur- den zum Teil unterschiedliche Interessen und Perspektiven der Akteur*innen identifiziert und bei der Erstellung des Fragebogens für die standardisierte Befragung ausdrücklich berück- sichtigt. Während die Träger der Tageseinrichtungen die Zielgruppe der Befragung und somit dafür zuständig waren, sich an der Online-Befragung zu beteiligen, wurde für die Ziehung einer Stichprobe die bereinigte Grundgesamtheit der Tageseinrichtungen zum Stichtag 31. Januar 2017 zugrunde gelegt. Im Ergebnis wurde eine einfache zufällige Stichprobe der Tageseinrichtungen in Berlin im Umfang von 1.143 (51 %) Tageseinrichtungen generiert und eine Stichprobe im Umfang von 1.014 Tageseinrichtungen realisiert. Somit lag die Rücklauf- quote bei rund 89 %. Die Daten zu den Einnahmen und Ausgaben der Träger für die ausge- wählten Tageseinrichtungen wurden für das Jahr 2015 erhoben, wobei nur für 724 (71,4 %) der Tageseinrichtungen zu diesen zwei Fragen im Fragebogen statistisch belastbare Aussa- gen gesichert wurden. Zusätzlich zu diesen Daten wurden die Träger um weitere Angaben zu den Investitionskosten und Jahresergebnissen im Jahr 2015, aktuellen Investitionsbedar- fen und allgemeinen Rücklagen, Typen und Zuständen der Räumlichkeiten, in denen die Tageseinrichtungen betrieben wurden, zur Entwicklung der Nettomiethöhen seit dem Jahr 2013 sowie zu ihren Einschätzungen hinsichtlich der Geeignetheit der Finanzierungssyste- matik und der Kostensätze, die im Rahmen der RV Tag verbindlich vereinbart wurden, gebe- ten.

Mit Blick auf die Repräsentativität der Ergebnisse lässt sich feststellen, dass die generierten Daten die Situation in 41,0 % (1.014) der Berliner Tageseinrichtungen abbilden und nach Merkmalen Größe, Bezirk und Trägerart der Tageseinrichtungen repräsentativ sind. Nur für die Interpretation der ausgewerteten Angaben der Träger zu den Einnahmen und Ausgaben der befragten Tageseinrichtungen im Jahr gilt es, eine Einschränkung zu bedenken. Diese Daten bilden die Situation in 29,3 % (724) der Berliner Tageseinrichtungen ab und sind auf grund einer leichten Verzerrung der reduzierten Stichprobe nach dem Merkmal „Größe der Tageseinrichtungen“ bedingt repräsentativ. Immerhin wurden jedoch auch zu diesen bearbei- tungsintensiven Fragen solide Daten für knapp jede dritte Tageseinrichtung in Berlin gesi-

(12)

chert (vgl. Kapitel 3.3.1). Nachfolgend werden die zentralen Erkenntnisse der Untersuchung zusammenfassend dargestellt.

Einnahmen:

 Im Jahr 2015 bestand der Umsatz der untersuchten Tageseinrichtungen im Durch- schnitt zu rund 95 % aus den Einnahmen aus der Gutscheinfinanzierung des Landes Berlin (M=87,9 %; Md=89,2 %)1 und den Einnahmen über die Elternbeiträge nach Ta- gesbetreuungskostenbeteiligungsgesetz (TKBG) (M=6,3 %; Md=5,9 %). Dabei variier- ten die Einnahmeanteile der Tageseinrichtungen aus diesen und anderen Einnahme- quellen am jeweiligen Umsatz stark in Abhängigkeit von der Größe der Tageseinrich- tung und (Verbands-)Zugehörigkeit des Trägers.

 Während bei den großen Tageseinrichtungen mit 90 Plätzen oder mehr die Gutschein- finanzierung des Landes Berlin deutlich häufiger und in einem größeren Umfang den Umsatz prägt, spielen für die kleinen Tageseinrichtungen bzw. für die DaKS- Tageseinrichtungen2 und die Tageseinrichtungen der sonstigen kleinen Träger auch die zusätzlichen Einnahmen über die Eltern eine bedeutsame Rolle.

Kosten/Ausgaben:

 Die Kosten für den Betrieb der Tageseinrichtungen in Berlin im Jahr 2015 bestanden zu rund 70 % aus Kosten für pädagogisches Personal und zu rund 30 % aus Sachkos- ten, einschließlich der Kosten für nicht-pädagogisches Personal. Dabei variierte der Anteil der Sachkosten um rund 11 % in Abhängigkeit von der (Verbands-)Zugehörigkeit des Trägers und um rund 4 % in Abhängigkeit von der Größe der Tageseinrichtung.

 Am niedrigsten war der Anteil der Sachkosten an den Gesamtausgaben bei in den Ta- geseinrichtungen der Eigenbetriebe des Landes Berlin und/oder in den großen Tages- einrichtungen mit 90 Plätzen oder mehr. Am höchsten war dieser in den mittelgroßen Tageseinrichtungen mit 40 bis 89 Plätzen und/oder in den Tageseinrichtungen der sonstigen freien Träger.

 Im Durchschnitt bestehen die Sachkosten zu jeweils einem Viertel aus den laufenden Gebäudekosten, Kosten für die Verpflegung (einschließlich der Material- und Personal- kosten) und Personalkosten für Verwaltung, Qualitätsmanagement, Reinigung, Haus- meisterdienste etc. Dabei gibt es große Unterschiede in Abhängigkeit von der (Ver- bands-)Zugehörigkeit des Trägers.

 Während 34,2 % der Sachkosten der DaKS-Tageseinrichtungen für die laufenden Ge- bäudekosten ausgegeben wurden, gaben die Tageseinrichtungen der Eigenbetriebe des Landes Berlin 34,6 % ihrer jeweiligen Sachkosten für die Verpflegung aus. Die Li-

1 M = Mittelwert, Md = Median (vgl. Kapitel 3.3.2 auf S. 22).

2 Nachfolgend werden die Tageseinrichtungen der Spitzenverbände der Liga der freien Wohlfahrtspflege aus sprachlichen Gründen „Liga-Tageseinrichtungen“ und die Tageseinrichtungen, die Mitglied des Dachverbands Berliner Kinder- und Schü-

(13)

ga-Tageseinrichtungen gaben den größten Teil ihrer Sachkosten (32,2 %) für die Per- sonalkosten für Verwaltung, Qualitätsmanagement, Reinigung, Hausmeisterdienste, Hauswirtschaftskräfte (auch Dienstleister) aus.

 Gemäß dem Kostenblatt vom 1. März 2015 lag der pauschalierte Betrag der Sachkos- ten pro belegten Platz pro Jahr bei 2.687,30 Euro (100 %) und damit 22,5 % niedriger als die kleinen Tageseinrichtungen, um 27,9 % niedriger als die mittelgroßen Tagesein- richtungen und um 8,7 % niedriger als die großen Tageseinrichtungen durchschnittlich im Jahr 2015 ausgegeben haben. Wird dabei berücksichtigt, dass die Träger 93 % des o. g. pauschalierten Betrags erstattet bekommen haben, so erhöhen sich die Abwei- chungen von den tatsächlich ausgegebenen Beträgen auf 31,7 %, 37,5 % bzw. 16,9 % pro Platz in Abhängigkeit von der Größe der Tageseinrichtung.

Investitionen:

 Im Jahr 2015 hatten etwas mehr als zwei Drittel der Tageseinrichtungen (69,3 %; 703) Investitionskosten. Dabei haben die großen Tageseinrichtungen (91,0 %; 272) deutlich häufiger Investitionen ausgewiesen als die mittelgroßen (77,3 %; 214) und kleinen (49,5 %; 217) Tageseinrichtungen.

 Während die Eigenbetriebe des Landes Berlin so gut wie flächendeckend in ihre Ta- geseinrichtungen (97,9 %; 142) investiert haben, war die Investitionsquote bei den DaKS-Tageseinrichtungen am niedrigsten (50,6 %; 117) und lässt sich dadurch erklä- ren, dass diese Tageseinrichtungen in der Regel in angemieteten Gewerberäumen be- trieben werden. Investitionen gab es in 70,9 % (293) der Liga-Tageseinrichtungen und in 67,1 % (151) der Tageseinrichtungen der sonstigen freien Träger.

 Der Ausweis von Investitionen ist abhängig von der Eigentümerschaft, dem Zustand des Gebäudes und der buchhalterischen Darstellung. In den Tageseinrichtungen, die in Gebäuden des Landes Berlin, im Eigentum der Träger und/oder in Gebäuden mit deutlichen und schweren Mängel betrieben wurden, wurde deutlich häufiger investiert als in die Tageseinrichtungen, die in angemieteten Gewerberäumen und/oder in Ge- bäuden mit kleinen oder keinen Mängel betrieben wurden.

 Während die Höhe der Investitionskosten pro Tageseinrichtung sehr stark variierte, beliefen sich die Investitionskosten bei einer Hälfte der Tageseinrichtungen auf weniger und bei der anderen Hälfte auf mehr als 1,8 %3 des jeweiligen Umsatzes im Jahr 2015.

Während etwas weniger als jede fünfte Tageseinrichtung (18,3 %; 129) im Jahr 2015 zwischen 0,01 % und 0,5 % vom jeweiligen Umsatz investiert hat, gab es auch insge- samt 27 (3,3 %) Tageseinrichtungen, deren Investitionskosten zwischen 27 % und 214 % ihres Umsatzes betrugen. Dabei handelt es sich um Tageseinrichtungen, die im Jahr 2015 neu gebaut wurden, umfassende Modernisierungsmaßnahmen umgesetzt haben oder mit außerordentlichen Ausgaben für Schadensbeseitigung konfrontiert wurden.

3 Hierbei handelt es sich um einen Medianwert.

(14)

Jahresergebnisse:

 Im Jahr 2015 erzielte etwas mehr als die Hälfte der untersuchten Tageseinrichtungen (51,1 %; 518) ein positives Jahresergebnis, etwas mehr als ein Drittel der Tagesein- richtungen (36,9 %; 374) ein negatives Jahresergebnis und ein kleiner Teil der Tages- einrichtungen (4,3 %; 44) ein ausgeglichenes Jahresergebnis. Zu 7,7 % (78) der Ta- geseinrichtungen lagen keine Daten vor.

 Aus vertiefenden Analysen der Jahresergebnisse lässt sich ableiten, dass sich im Jahr 2015 solche Faktoren wie eine Größe der Tageseinrichtung ab 90 belegten Plätzen, eine überdurchschnittlich hohe Auslastung zum Stichtag 31. Dezember 2015, die Inan- spruchnahme von ehrenamtlichen Tätigkeiten und das Betreiben der Tageseinrichtung in durch das Land Berlin zur entgeltfreien Nutzung überlassenen Räumen als förderlich für ein positives oder zumindest ausgeglichenes Jahresergebnis erwiesen haben. Hin- derliche Faktoren waren hingegen eine Größe der Tageseinrichtung zwischen 40 und 89 belegten Plätzen und Räumlichkeiten im Eigentum des Trägers bzw. (bei den Ei- genbetrieben) des Landes Berlin.

 Eine Analyse der Jahresergebnisse der Tageseinrichtungen differenziert nach (Verbands-)Zugehörigkeit des Trägers zeigte, dass negative Jahresergebnisse bei den Tageseinrichtungen der Eigenbetriebe des Landes Berlin deutlich häufiger auftraten (48,3 %; 70) als bei den Tageseinrichtungen der freien Träger (32,4 % bis 36,3 %).

 Insgesamt variierte der Anteil des erzielten Jahresergebnisses am jeweiligen Umsatz der Mehrheit der Tageseinrichtungen (62,9 %; 585) im Jahr 2015 zwischen -5 % und +5 %. Bei einigen Tageseinrichtungen waren diese Werte extrem hoch oder niedrig und wurden durch solche Faktoren wie z. B. hohe/niedrige Investitionskosten oder ho- he/niedrige Auslastung begründet.

Eigenleistungen der Träger:

 Im Jahr 2015 wurden in 14,2 % (144) der untersuchten Tageseinrichtungen keine Ei- genleistungen erbracht. Dabei gilt es, eine methodische Einschränkung zu beachten.

„Eigengebäude des Trägers“ als eine mögliche Antwortkategorie wurde nur bei den Tageseinrichtungen der freien Träger (12,5 %; 127) berücksichtigt; die Räumlichkeiten von insgesamt 145 befragten Tageseinrichtungen der Eigenbetriebe des Landes Berlin wurden bei dieser Bewertung aus methodischen Gründen ausgeschlossen.

 Insgesamt wurden die Eigenleistungen am häufigsten in Form von ehrenamtlichen Tä- tigkeiten bei der Durchführung von Feiern, Garten- und Arbeitseinsätzen, Ausflugsbe- gleitung (70,2 %; 712) und/oder bei der Umsetzung von Verwaltungsaufgaben, Ge- schäftsführung etc. (39,3 %; 399) erbracht.

 Eigenleistungen in Form von Geldleistungen wurden im Jahr 2015 in insgesamt 33,7 % (342) der untersuchten Tageseinrichtungen erbracht. Dabei in 33,4 % (138) der Liga- Tageseinrichtungen, 41,6 % (96) der DaKS-Tageseinrichtungen, 24,1 % (35) der Ta- geseinrichtungen der Eigenbetriebe des Landes Berlin und 32,4 % (73) der Tagesein-

(15)

richtungen der sonstigen freien Träger. Aufgrund der kleinen Anzahl der Tageseinrich- tungen, die gemäß den Angaben der Träger Eigenleistungen in Form von Geldleistun- gen erbracht haben sowie vollständige Daten zu den Einnahmen und Ausgaben zur Verfügung gestellt haben, lassen sich keine belastbaren Aussagen hinsichtlich des Vo- lumens der Geldleistungen treffen.

 Die Anzahl der ehrenamtlich erbrachten Stunden in den untersuchten Tageseinrichtun- gen im Jahr 2015 variierte stark in Abhängigkeit von der Größe der Tageseinrichtung.

In den kleinen Tageseinrichtungen mit bis zu 39 belegten Plätzen wurden im Durch- schnitt deutlich mehr Stunden pro Tageseinrichtung bzw. pro belegten Platz erbracht als in den mittelgroßen und großen Tageseinrichtungen.

Zustand der Gebäude bzw. Räumlichkeiten der Tageseinrichtungen im Jahr 2015:

 Fast die Hälfte der untersuchten Tageseinrichtungen wurde im Jahr 2015 in angemie- teten Gewerberäumen betrieben (49,0 %; 497), etwas weniger als jede fünfte Tages- einrichtung (18,3 %; 186) in Räumen, die durch das Land Berlin zur entgeltfreien Nut- zung überlassen sind, sowie jeweils jede siebte Tageseinrichtung in Räumen des Lan- des Berlin (15,1 %; 153) und in Räumen im Eigentum des Trägers (14,5 %; 147).

 Hinsichtlich des Zustandes der Räumlichkeiten bzw. der Gebäude im Jahr 2015 wur- den für 17,3 % (175) der Tageseinrichtungen keine Mängel angegeben. Jeweils ein knappes Drittel der Tageseinrichtungen wurde in Räumlichkeiten mit geringen Mängeln (31,2 %; 316) bzw. deutlichen Mängeln (31,4 %; 318) betrieben. Für kleine Tagesein- richtungen wurden dabei weniger Mängel an den Gebäuden angegeben als für mittel- große und große Tageseinrichtungen. Bei 59 (5,8 %) Tageseinrichtungen beurteilten die Träger den Zustand der Räumlichkeiten mit schweren Mängeln.

 Nach Angaben der Träger wurden im Jahr 2015 in 14,3 % (144) der untersuchten Ta- geseinrichtungen keine Veränderungen/Renovierungen vorgenommen und in 78,7 % (798) der Tageseinrichtungen zumindest laufende Instandhaltungsarbeiten durchge- führt. Bei etwas mehr als der Hälfte der Tageseinrichtungen (53,9 %; 547) wurden klei- nere Mängel an Gebäudeteilen behoben, bei knapp jeder fünften Tageseinrichtung (19,7 %; 200) wurden die Außenanlagen (einschließlich des Spielplatzes) aufgewertet und zwölf Tageseinrichtungen (1,2 %) wurden gesamtsaniert.

Verbindlich geplante und ggf. notwendige aber nicht realisierbare Veränderungen an Räumlichkeiten der Tageseinrichtungen:

 Nach Angaben der Träger sind für die nächsten fünf Jahre die folgenden drei Verände- rungen an den Räumlichkeiten der Tageseinrichtungen am häufigsten verbindlich ge- plant: die laufende Instandhaltung (65,2 %; 661), die Behebung kleiner Mängel (45,8 %; 476) und die Aufwertung der Außenanlagen (27,8 %; 282).

 Bei den Veränderungen, die zwar nötig wären, jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht realisierbar sind, wurden ebenfalls die laufende Instandhaltung (38,2 %; 387), die Behebung kleiner Mängel (26,5 %; 269) und die Aufwertung der Außenanlagen

(16)

(26,8 %; 272) am häufigsten genannt. Darüber hinaus wäre eine energetische Moder- nisierung bei 23,1 % (234) der Tageseinrichtungen nötig.

 Ein Vergleich zwischen den Häufigkeiten der verbindlich geplanten Maßnahmen und Maßnahmen, die zwar nötig wären aber nicht realisierbar sind, zeigten sich die größten Differenzen bei Maßnahmen zur energetischen Modernisierung (geplant in 10,8 % (110) und nötig in weiteren 23,1 % (234) der Tageseinrichtungen), kindgerechtem Um- bau und Barrierefreiheit (geplant in 8,0 % (81) und nötig in weiteren 11,7 % (119) der Tageseinrichtungen) und Gesamtsanierungen (geplant in 3,4 % (34) und nötig in weite- ren 7,2 % (73) der Tageseinrichtungen).

 Erwartungsgemäß lassen sich eindeutige Zusammenhänge zwischen den Angaben der Träger zu den o. g. Fragen und einerseits der Typen der Räumlichkeiten sowie an- dererseits der Einschätzungen der Träger zum Zustand der Räumlichkeiten feststellen.

Während die Behebung kleiner Mängel an Gebäudeteilen in etwa einem Viertel (25,6 %; 127) der angemieteten Gewerberäumen geplant ist, ist dieser Anteil bei den Räumen des Landes Berlin (66,0 %; 101), Räumen, die durch das Land Berlin zur ent- geltfreien Nutzung überlassen sind (70,4 %; 131) und sonstigen Räumen (71,0 %; 22) deutlich höher.

 Gleichzeitig wurde für die Räumlichkeiten mit deutlichen oder schweren Mängeln häu- figer als für die restlichen Tageseinrichtungen angegeben, dass für die Tageseinrich- tungen energetische Modernisierungen, kindgerechter Umbau, eine Aufwertung des Außengeländes, eine Gesamtsanierung oder sonstige Veränderungen nötig wären, je- doch aus unterschiedlichen Gründen nicht realisierbar sind.

Aktueller Investitionsbedarf und allgemeine Rücklagen:

 Für die Mehrheit der befragten Tageseinrichtungen (60,4 %; 613) wurden aktuelle und von den Trägern zu tragende Investitionsbedarfe gemeldet. Gleichzeitig hat nur ein gu- tes Drittel der Tageseinrichtungen (36,1 %; 366) allgemeine Rücklagen gebildet. Für viele Tageseinrichtungen konnten die Träger keine Angaben zu den Investitionsbedar- fen (29,7 %; 301) bzw. allgemeinen Rücklagen (28,6 %; 290) machen.

 Die Investitionsbedarfe der Tageseinrichtungen variieren sehr stark zwischen 60 € und 6 Mio. € und sind von den Räumlichkeiten abhängig, in denen die Tageseinrichtungen betrieben werden. Tageseinrichtungen in angemieteten Gewerberäumen haben deut- lich häufiger keinen oder geringen Investitionsbedarf als Tageseinrichtungen in eige- nen Räumen des Trägers, in Räumen des Landes Berlins oder in Räumen, die durch das Land Berlin zur entgeltfreien Nutzung überlassen sind.

 Bei den Tageseinrichtungen, die Rücklagen gebildet haben, variierte die Höhe der Rücklagen zwischen 619 € und 3,5 Mio. €. Hierbei sollte berücksichtigt werden, dass nur 21 (2,1 %) Tageseinrichtungen über Rücklagen in Höhe von mehr als 250.000 € verfügen. Mit Blick auf die Tageseinrichtungen, die über keine Rücklagen verfügen, sind Tageseinrichtungen in Räumen des Landes Berlin deutlich häufiger vertreten

(17)

(74,5 %; 114) als Tageseinrichtungen in Räumen im Eigentum des Trägers (40,8 %;

60) und in angemieteten Gewerberäumen (23,5 %; 117).

 Der Anteil der Tageseinrichtungen, bei denen die Höhe der gebildeten Rücklagen be- messen am Investitionsbedarf bei mehr als 100 % liegt, beläuft sich auf 13,0 % (132) der Tageseinrichtungen und ist unter den DaKS-Tageseinrichtungen (23,8 %; 55) und den Tageseinrichtungen der sonstigen freien Träger (15,6 %; 35) überdurchschnittlich häufiger vertreten als bei den restlichen Tageseinrichtungen.

Entwicklung der Miethöhe seit dem Jahr 2013:

 Zwischen den Jahren 2013 und 2017 wurde die Nettokaltmiete bei etwas mehr als der Hälfte der Tageseinrichtungen (54,4 %; 272) in angemieteten Gewerberäumen erhöht, bei einigen Tageseinrichtungen auch mehrfach.

 Zum Stichtag 1. Januar 2017 lag die durchschnittliche Nettokaltmiete in für Tagesein- richtungen angemieteten Gewerberäumen für ganz Berlin bei 8,75 €/m². Dabei war die durchschnittliche Nettokaltmiete mit 7,76 €/m² in Tempelhof-Schöneberg am geringsten und mit 9,98 €/m² in Steglitz-Zehlendorf am höchsten. Die Erhöhung der Nettokaltmitte pro Quadratmeter zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 1. Januar 2017 variierte zwi- schen 0,5 % in Marzahn-Hellersdorf und 9,5 % in Pankow und lag durchschnittlich für ganz Berlin bei 6,4 %; dies entspricht 0,48 €/m².

 Dabei unterscheidet sich die Erhöhung nicht deutlich nach der Dauer der Nut- zung/Miete des Gebäudes. Sowohl bei bereits lange genutzten/gemieteten als auch bei relativ neu angemieteten/genutzten Räumlichkeiten liegt die durchschnittliche Mieter- höhung bei knapp 7 %.

Beurteilung der derzeitigen Finanzierungssystematik sowie der Parameter der Kos- tensätze der RV Tag durch die befragten Träger:

 Nach Angaben der Träger der Tageseinrichtungen wurde die derzeitige Finanzierungs- systematik des Landes Berlin für die Mehrheit der untersuchten Tageseinrichtungen als (eher) geeignet (72,6 %; 736) und die Kostensätze für die Personal- und Sachkosten in den Kostenblättern der RV Tag als (eher) ungeeignet (73,8 %; 748 bzw. 71,2 %; 722) beurteilt.

 Dabei lassen sich verschiedene Tendenzen im Hinblick auf die Beurteilung der o. g.

Aspekte differenziert nach Größe der Tageseinrichtungen und (Verbands- )Zugehörigkeit des Trägers feststellen. Demnach wurden die derzeitige Finanzierungs- systematik insgesamt sowie die Zukunftsfähigkeit eines wirtschaftlichen Betriebs für die großen Tageseinrichtungen etwas besser beurteilt als für die kleinen und mittelgroßen Tageseinrichtungen. Gleichwohl wurden die Kostensätze für die Personal- und Sach- kosten für die großen Tageseinrichtungen deutlich schlechter beurteilt als für die klei- nen Tageseinrichtungen.

(18)

 Da die großen Tageseinrichtungen überwiegend durch die Eigenbetriebe des Landes Berlin und die kleinen Tageseinrichtungen durch kleine freie Träger betrieben werden, lassen sich die o. g. Tendenzen auf die Position der untersuchten (Träger-)Gruppen übertragen. So wurden die Kostensätze für die Personal- und Sachkosten für die Ta- geseinrichtungen der Eigenbetriebe deutlich häufiger als (eher) unangemessen beur- teilt als für die restlichen Tageseinrichtungen.

 Bei der Analyse der offenen Angaben der Träger lassen sich die o. g. Tendenzen exemplarisch beschreiben. Dabei fällt auf, dass die Träger der Tageseinrichtungen, die sowohl die Finanzierungssystematik insgesamt als auch die Wirtschaftlichkeit sowie die pauschalierten Kostensätze für die Personal- und Sachkosten durchgängig positiv beurteilt haben, ausdrücklich auf ihre aktuell noch günstige Position und/oder auch ge- troffene Vorkehrungen hinweisen, die die Wirtschaftlichkeit der Tageseinrichtungen ermöglichen. Dabei handelt es sich konkret um solche Faktoren wie z. B. einen günsti- gen Mietvertrag, durchgehend volle Auslastung der Tageseinrichtung, eine Größe der Tageseinrichtung ab 90 Plätzen, einen Verzicht auf das Weihnachtsgeld und/oder eine Reduzierung der Lohnentgelte der pädagogischen Fachkräfte um 5 %.

(19)

2 Einführung

2.1 Ausgangslage

Die Kindertagesbetreuung in Berlin ist durch eine vielfältige Trägerlandschaft geprägt, die sich in den letzten Jahren weiter ausdifferenziert hat. Neben den großen Kindertageseinrich- tungen der fünf Eigenbetriebe des Landes Berlin und der verschiedenen Spitzenverbände der Liga der freien Wohlfahrtspflege (Caritas, Diakonie, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Arbeiterwohlfahrt, Deutsches Rotes Kreuz und Jüdische Gemeinde) existieren viele kleine Träger, die häufig nur eine Tageseinrichtung für Kinder betreiben. Diese sind teilweise im Dachverband der Kinder- und Schülerläden (DaKS) organisiert.

Die Kita-Träger der sechs Spitzenverbände der Liga der freien Wohlfahrtpflege (Liga) unter- scheiden sich in ihrer Organisationsstruktur und Rechtsform sowie in der Anzahl und jeweili- gen Größe der Tageseinrichtungen. Viele der kleinen Tageseinrichtungen sind Eltern- Initiativ-Kindertagesstätten (EKT), auch Kinderläden genannt, die von einem ehrenamtlichen Vorstand eines Vereins, meistens von Eltern, geleitet werden. Diese Form der Kindertages- betreuung entstand in den frühen 1970er Jahren in einigen Städten der Bundesrepublik Deutschland zum einen aus einem Mangel an Betreuungsplätzen und zum anderen aufgrund pädagogischer Vorstellungen der Eltern, die nicht zu den Vorstellungen in den städtischen Kitas passte. Die Träger der EKT betreiben in den meisten Fällen jeweils eine Tageseinrich- tung, in denen mit etwa 18 bis 25 Kindern im Verhältnis relativ wenige Kinder betreut werden (DaKS 2016). Die fünf Kita-Eigenbetriebe des Landes Berlin wurden 2006 von den damali- gen Trägern, den Berliner Bezirksämtern, gegründet. Am Anfang war das Ziel, die Kosten für das Land Berlin und für Kita-Plätze zu reduzieren (Kita-Eigenbetriebe 2016). In der Zwi- schenzeit ist der Bedarf an Kita-Plätzen einerseits durch die wachsende Stadt und anderer- seits auch aufgrund des stufenweise ausgeweiteten Rechtsanspruchs (ab 2013: Rechtsan- spruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab ersten Lebensjahr) gestiegen. Daher haben die Kita-Eigenbetriebe im Jahr 2016 die Anzahl ihrer Kita-Plätze um rund 2.300 Plätze ge- genüber 2007 ausgebaut. Die Eigenbetriebe des Landes Berlin betreiben relativ große Ta- geseinrichtungen mit durchschnittlich 119 Plätzen pro Tageseinrichtung (Kita-Eigenbetriebe Berlin 2016).

Die Struktur der Träger und der Tageseinrichtungen hängt historisch auch mit der Finanzie- rungsystematik zusammen. Bis Ende der 1990er Jahre wurden die Kita-Plätze in Berlin durch ein Platzgeldsystem finanziert, das auch schon platzbezogene Pauschalen kannte, im Wesentlichen aber eine Objektfinanzierung war. Im Jahr 1999 wurde die Finanzierung auf das Leistungsentgeltsystem umgestellt. Dabei wurden verschiedene Systeme für die ver- schiedenen Träger eingeführt bzw. weiter geführt. Für die freien Träger wurde mit den Spit- zenverbänden der Liga der freien Wohlfahrtspflege und dem DaKS jeweils eine erste Rah- menvereinbarung abgeschlossen. Für drei andere Einrichtungsformen, Wald-Kitas (nur halb- tags), Wald-Horte und Eltern-Kind-Gruppen (Mini-Clubs), wurden gesonderte Rahmenver- einbarungen abgeschlossen. Sie alle wurden über das Leistungsentgeltsystem finanziert. Die heutigen Kita-Eigenbetriebe wurden damals weiterhin aus den bezirklichen Globalhaushalten finanziert (Abgeordnetenhaus Berlin 2005).

(20)

Das aktuelle Finanzierungssystem wurde im Jahr 2006 eingeführt. Dabei griffen einige Schritte ineinander. Die Einführung des Gutscheinsystems ermöglichte eine für alle Träger einheitliche, subjektorientierte und pauschalierte Kostenblattfinanzierung. Die Überführung der städtischen Kitas in die Kita-Eigenbetriebe beendete die unterschiedlichen Finanzie- rungsformen aufgrund der Rechtsform. Infolge des Abschlusses der Rahmenvereinbarung über die Finanzierung und Leistungssicherstellung der Tageseinrichtungen (RV Tag) wurden die bestehenden Rahmenvereinbarungen zusammengeführt; alle aus öffentlichen Mitteln finanzierten Träger wurden verpflichtet, der RV Tag beizutreten. Die RV Tag in ihrer aktuel- len Form wurde im Jahr 2014 gemäß § 23 Abs. 1 KitaFöG von der Senatsverwaltung für Bil- dung, Jugend und Wissenschaft mit den Spitzenverbänden der Liga der freien Wohlfahrts- pflege und dem DaKS als Vertragspartner abgeschlossen. Auch die Eigenbetriebe nehmen an den Verhandlungen zur RV Tag teil, sind aber als öffentliches Unternehmen nicht Unter- zeichner der Vereinbarung.

Die RV Tag regelt die Leistungssicherstellung sowie die Finanzierung der Kosten der vor- schulischen Tagesbetreuung, die den Trägern der freien Jugendhilfe durch den Betrieb von Tageseinrichtungen entstehen. Grundlage der Finanzierung sind gemäß § 6 RV Tag die sich aus den Personal- und Sachkosten ergebenden Gesamtkosten eines Jahres pro Tagesein- richtungsplatz. So werden die Gesamtkosten differenziert nach dem Alter des Kindes (U2, U3 und Ü3), dem Betreuungsumfang (halbtags, teilzeit, ganztags und ganztags erweitert) und nach vier zusätzlichen Förderleistungen auf pauschaler Grundlage ermittelt und in ein- schlägigen Kostenblättern, die Teil der RV Tag sind, ausgewiesen. Diese werden in Abhän- gigkeit von der Anpassung der Personal- und Sachkosten (§ 8 RV Tag) regelmäßig aktuali- siert. Die zusätzlichen Zuschläge gelten für Kinder aus Wohngebieten mit sozial benachteili- genden Bedingungen, für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf (Integrationskinder A), Kinder mit wesentlich erhöhtem Förderbedarf (Integrationskinder B) und Kinder mit nicht-deutscher Herkunftssprache. Der Zuschuss für die Förderung bei nicht-deutscher Herkunftssprache wird gezahlt, wenn in der Tageseinrichtung mindestens 40 % der betreuten Kinder nicht- deutscher Herkunftssprache sind.

Während die vier zusätzlichen Förderleistungen vom Land Berlin in voller Höhe erstattet werden, erhalten die Träger grundsätzlich 93 % (inklusive der nach dem TKBG von den El- tern zu tragenden Kostenbeteiligung) und erbringen einen Eigenanteil in Höhe von 7 %.

Maßgeblich für die Berechnung der von Berlin zu erstattenden Kosten sind die Zahl und der Zeitraum der in Anspruch genommenen Plätze bzw. die Vorlage der Gutscheine der betreu- ten Kinder. Die zu erstattenden Kosten werden mit Hilfe der Integrierten Software Berliner Jugendhilfe (ISBJ) in Monatsraten angewiesen. Somit ist die pauschalierte Finanzierungs- systematik für die Berechnung der Zuschüsse für alle Vertragsparteien transparent und nachvollziehbar. Durch die Leistungsfinanzierung müssen nicht regelmäßig die Nachweise aller Kitas in Berlin für jeden Zeitraum geprüft werden.

Für die Teilnahme am Gutscheinsystem muss der Kita-Träger die Gemeinnützigkeit und eine Betriebserlaubnis nachweisen sowie der RV Tag und der Qualitätsvereinbarung Tagesein- richtungen (QVTAG) beitreten. Zu den Leistungsverpflichtungen des Trägers gehören die

(21)

Einhaltung der Personal- und der Raumstandards, die Bereitstellung einer Alternativbetreu- ung bei Schließzeiten und die Wahrnehmung des Schutzauftrags bei Kindeswohlgefährdung.

Der Elternbeitrag nach TKBG besteht aus einem einkommensabhängigen Betreuungsanteil und einem Verpflegungsanteil für das Mittagessen in Höhe von zurzeit pauschal 23 € pro Monat und Kind. Der Einzug des Elternbeitrags ist Aufgabe der Träger. Somit tragen diese auch das Risiko für mögliche Zahlungsausfälle. Bereits seit dem Jahr 2007 wird für das letzte Kita-Jahr vor der Einschulung kein einkommensabhängiger Elternbeitrag erhoben. Seit dem Jahr 2015 wird für die letzten drei Kita-Jahre vor der Einschulung kein einkommensabhängi- ger Elternbeitrag erhoben. Zum 1. August 2018 werden die Elternbeiträge bis auf den Ver- pflegungsanteil komplett abgeschafft bzw. in vollem Umfang durch das Land Berlin über- nommen.

Da die Träger 7 % der pauschalierten Gesamtkosten als Eigenanteil erbringen sollen, wurde in § 23 (2) KitaFöG und daraus resultierend der RV Tag geregelt, dass dies u. a. durch Er- bringung ehrenamtlicher Tätigkeiten geleistet werden kann. Zudem besteht im Rahmen von

§ 23 (3) Nr. 3 KitaFöG und § 5 (2) RV Tag als weitere Finanzierungsmöglichkeit die Erhe- bung von Zuzahlungen von den Eltern. Um dabei den Zugang zu Kita-Plätzen weiterhin un- abhängig vom Einkommen der Eltern zu gestalten, können Zuzahlungen nur unter bestimm- ten Voraussetzungen und für zusätzliche Leistungen (wie z. B. zusätzliches Fachpersonal oder das Angebot eines Frühstücks oder einer Vesper) erhoben werden. Eltern muss bei allen Trägern, außer Elterninitiativ-Kitas, auf Wunsch ein zuzahlungsfreier Platz angeboten werden (§ 5 (3) und (4) RV Tag).

2.2 Auftrag und Adressat*innen der Untersuchung

Für die Zeit ab 2018 muss eine neue RV Tag abgeschlossen werden. In der aktuellen RV Tag ist in § 9 (6) eine Untersuchung vereinbart, bei der anhand einer repräsentativen, ano- nymisierten Stichprobe von Kita-Trägern analysiert werden soll, ob die Finanzierungsystema- tik und die Parameter des Kostenblatts dazu geeignet sind, die tatsächlichen Kosten für die Leistungserbringung zu refinanzieren. Insofern sollen die Ergebnisse der Untersuchung In- formationen für den Diskussionsprozess zur Ausgestaltung des Systems der Kita- Finanzierung liefern.

Somit richtet sich die vorliegende Untersuchung an die Verhandlungspartner der RV Tag, also an die Spitzenverbände der Liga der freien Wohlfahrtspflege, den DaKS, die Senats- verwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF), die Senatsverwaltung für Finanzen (SenFin) sowie indirekt an die Träger, die der RV Tag beigetreten sind.

(22)

3 Umsetzung des Untersuchungsauftrags

3.1 Untersuchungsdesign

Das Untersuchungsdesign basiert auf einem Methodenmix aus qualitativen Gruppeninter- views mit drei Akteursgruppen und einer standardisierten quantitativen Befragung der Trä- ger. Zu Beginn der Untersuchung fand ein Gespräch zwischen dem ISS-Frankfurt a. M. und den Vertreter*innen von SenBJF und SenFin statt, das einer Präzisierung des Untersu- chungsauftrags, einer Feinjustierung des Arbeits- und Zeitplans sowie einer Abstimmung der zu berücksichtigten Kriterien für die Ziehung einer repräsentativen Stichprobe diente.

So wurde u. a. entschieden, dass für die Beantwortung der Fragen hinsichtlich der Geeig- netheit der Finanzierungssystematik und der Parameter des Kostenblattes nicht die Erhe- bung der Gesamteinnahmen und -ausgaben der einzelnen Träger in einem bestimmten Jahr, sondern diese der einzelnen Tageseinrichtungen notwendig war. Für die Entwicklung des Fragebogens wurde dem ISS-Frankfurt a. M. ein Entwurf mit Fragestellungen vorgelegt, der durch die Vertreter*innen der Verbände im Vorfeld der Untersuchung definiert und mit den Vertreter*innen der beteiligten Senatsverwaltungen des Landes Berlin abgestimmt wurde.

Damit die Befragung der Träger möglichst kurz und prägnant bleibt, wurde zudem vereinbart, dass dem ISS-Frankfurt a. M. die Kinder- und Trägerstatistik sowie die Förderstatistik der SenBJF als sekundäre Daten zur Verfügung gestellt werden. Auf Basis dieser Daten wurde die Grundgesamtheit analysiert und eine Stichprobe gezogen.

Nach Abstimmung mit den Projektpartnern wurde festgelegt, die unternehmerischen Daten der Träger für das Jahr 2015 zu erheben. Um die Plausibilität der Trägerangaben zu prüfen, wurde ein kleiner Teil der Träger gebeten, zusätzlich zum Ausfüllen der Online-Befragung dem ISS-Frankfurt a. M. ihre unternehmerischen Daten (Gewinn- und Verlustrechnung, Bi- lanz, Einnahme-Überschuss-Rechnung) in elektronischer Form zur Verfügung zu stellen.

3.2 Methoden und Instrumente der Datenerhebung 3.2.1 Gruppeninterviews

Der empirische Teil der Untersuchung begann im Januar 2017 mit drei explorativen Grup- peninterviews. Die Interviews fanden in Form von leitfadengestützten persönlichen Gesprä- chen mit zwei Vertreter*innen der Kita-Eigenbetriebe des Landes, vier Vertreter*innen der Trägerverbände der LIGA und zwei Vertreter*innen des DaKS statt. Die Interviews hatten zum Ziel, einerseits die Erfahrungen der befragten Akteur*innen mit der Finanzierungssys- tematik und den Parametern des Kostenblatts explorativ zu erfassen und andererseits die abzufragenden Aspekte hinsichtlich der tatsächlichen Kosten der Träger zu konkretisieren und zu erweitern. Durch diese methodische Vorgehensweise wurde gewährleistet, dass die Perspektiven unterschiedlicher Akteursgruppen bei der Entwicklung des Befragungsinstru- ments berücksichtigt und das Herleiten verschiedener Hypothesen bzgl. der Geeignetheit der Finanzierungssystematik und der Parameter des Kostenblatts zur Refinanzierung der Leis- tungserbringung im Kita-Bereich möglich war.

(23)

Die Interviews wurden auf Tonband aufgenommen, transkribiert und sowohl für die Entwick- lung des Befragungsinstruments als auch für die Interpretation der Befragungsergebnisse genutzt.

3.2.2 Entwicklung des Befragungsinstruments

Der o. g. Entwurf des Fragebogens stellte die Grundlage der Befragung dar und beinhaltete zentrale Fragestellungen, die für die Verbände von hoher Relevanz waren. Diese wurden im Anschluss an die Gruppeninterviews präzisiert, operationalisiert und mit weiteren Aspekten der Befragung vervollständigt. In einem weiteren Schritt wurde der fortentwickelte Fragebo- gen einem Pretest unterzogen. So wurden die Vertreter*innen der Liga, des DaKS und der Eigenbetriebe des Landes Berlin gebeten, die Kontaktdaten von jeweils zwei Trägern bzw.

zwei Personen zur Verfügung zu stellen, die den Fragebogen vollständig ausfüllen und ggf.

telefonisch mit dem Projektteam am ISS-Frankfurt a. M. besprechen würden. Im Ergebnis wurden die Rückmeldungen der einzelnen Träger der Tageseinrichtungen, der Vertre- ter*innen der Verbände und der SenBJF durch das ISS-Frankfurt a. M. bei der abschließen- den Bearbeitung des Fragebogens berücksichtigt. Anschließend wurde der Fragebogen durch die SenBJF freigegeben (siehe Anhang 7.2) und durch das ISS-Frankfurt a. M. auf der Befragungsplattform www.q-set.de programmiert.

3.2.3 Verfahren der Ziehung und Größe der Stichprobe

Für die repräsentative Befragung der Träger wurde nach einer ausführlichen Datenanalyse und in Absprache mit der SenBJF entschieden, eine einfache zufällige Stichprobe der Ta- geseinrichtungen zu ziehen. So wurde zunächst die Grundgesamtheit von 2.474 Tagesein- richtungen, die zum 31. Januar 2017 in Berlin von fünf Eigenbetrieben des Landes Berlin und 1.176 freien Trägern betrieben wurden, kriterienbasiert bereinigt. So wurden z. B. in einem ersten Schritt zwei Datensätze der SenBJF mit jeweiligen Kinder- und Finanzstatistik zu- sammengeführt und auf die Vollständigkeit der Daten für alle Tageseinrichtungen geprüft, die spätestens am 1. Januar 2015 eröffnet wurden. Die zu einem späteren Zeitpunkt eröffneten Tageseinrichtungen sowie Tageseinrichtungen mit unvollständigen statistischen Daten für das Jahr 2015 wurden aus der Grundgesamtheit ausgeschlossen. In einem zweiten Schritt wurde die Auslastung der Tageseinrichtungen analysiert: Alle Tageseinrichtungen mit einer Auslastung weniger als 25 % oder mehr als 106 % wurden ebenfalls aus der Stichprobe ausgeschlossen. Im Ergebnis lag die bereinigte Grundgesamtheit mit 2.237 Tageseinrich- tungen vor. Diese wurden von 1.084 freien Trägern und fünf Eigenbetrieben des Landes Ber- lin betrieben.

Die einfache zufällige Stichprobe wurde mittels SPSS mit einer Größe von ca. 50 % zufällig gezogen und auf die Repräsentativität der bereinigten Grundgesamtheit nach den Kriterien

„Art des Trägers“, „Art der Tageseinrichtungen“ und „Bezirk“ differenziert nach „Größe der Tageseinrichtung“ untersucht. Da die Anzahl der Eltern-Kind-Gruppen (zehn Kitas) und die Anzahl der Waldkindergärten (fünf Kitas) sehr klein waren, wurden alle 15 Tageseinrichtun- gen dieser Art in die Stichprobe aufgenommen. Die Größe der Stichprobe belief sich auf

(24)

1.143 (51 %) Tageseinrichtungen und bildete die bereinigte Grundgesamtheit mindestens nach zwei Faktoren „Größe“ und „Bezirk“ sehr gut ab. Die Abweichungen lagen unter 1,8 %.

Gemäß dieser Stichprobe wurden fünf Eigenbetriebe und 652 freie Träger von insgesamt 1.089 Trägern aufgefordert, Angaben zu ihren 1.143 Tageseinrichtungen zu machen. Somit lag der Anteil der angeschriebenen Träger bei rund 60 %.

3.2.4 Umsetzung der Befragung der Träger der Tageseinrichtungen

Um den Auftrag in einer sehr kurzen Zeit zu erfüllen und dabei möglichst repräsentative Da- ten sicherzustellen, wurden die ausgewählten Träger der Tageseinrichtungen bereits am 2. Februar 2017 durch das ISS-Frankfurt a. M. per E-Mail kontaktiert und über die anstehen- de Befragung, einschließlich deren rechtlicher Grundlage, ausführlich informiert. Gleichzeitig wurden die Träger gebeten, ihre E-Mail-Adressen zu bestätigen oder ggf. online zu aktuali- sieren. Durch dieses Verfahren wurde u. a. angestrebt, dass einerseits die ausgewählten Träger erforderliche Personal- und Zeitressourcen für die Beantwortung der Fragen einpla- nen konnten und dass andererseits eine hohe Rücklaufquote sichergestellt werden konnte.

Die Träger der Tageseinrichtungen, die ihre Daten online nicht bestätigt bzw. aktualisiert haben, wurden über die Befragung auf postalischem Wege informiert.

Für jede ausgewählte Tageseinrichtung wurde jeweils ein individualisierter Link generiert.

Die Übermittlung der Links an die Träger erfolgte elektronisch und zum Teil postalisch direkt durch das ISS-Frankfurt a. M. Die Befragung startete am 13. Februar 2017 und endete am 19. März 2017. Am 27. Februar 2017 wurden die Träger zum wiederholten Mal kontaktiert und an die Befragung erinnert. Den Trägern mit maximal einer Tageseinrichtung wurde zu- sätzlich die Möglichkeit eingeräumt, den Fragebogen in Papierform auszufüllen und per Post an das ISS-Frankfurt a. M. zu schicken. Die erhaltenen Daten wurden durch das ISS- Frankfurt a. M. online eingegeben.

3.2.5 Sekundäre Daten

Zur Beantwortung bestimmter Untersuchungsfragen, wie z. B. die Höhe der Sachkosten pro Kind pro belegten Platz oder die Höhe der Ausgaben differenziert nach Größe der Tagesein- richtungen, wurden die Daten der Träger- und Kinderstatistik der SenBJF genutzt. Insofern wurden in einem Datensatz sowohl die Angaben der Träger als auch die o. g. Statistiken zusammengeführt und – wo möglich – in Bezug zueinander analysiert.

3.2.6 Plausibilitätsprüfung

Von 652 Trägern, die für die Teilnahme an der Befragung ausgewählt wurden, gab es 463 Träger von ein bzw. zwei Tageseinrichtungen, die Angaben zu allen ihren Tageseinrichtun- gen machen mussten. Von diesen 463 Trägern wurden 50 Träger mit insgesamt 81 Tages- einrichtungen gebeten, dem ISS-Frankfurt a. M. zusätzlich zur Online-Beantwortung der Fra- gen ihre unternehmerischen Daten für das Jahr 2015 als Word-, Excel- oder PDF-Datei per E-Mail zur Verfügung zu stellen. Dabei wurden zwei Träger mit jeweils drei Tageseinrichtun- gen und ein Träger mit vier Tageseinrichtungen identifiziert und direkt in die Auswahl aufge-

(25)

nommen; 25 Träger mit jeweils einer Tageseinrichtung und 23 Träger mit jeweils zwei Ta- geseinrichtungen wurden hingegen mittels SPSS zufällig ausgewählt. Während die Auswahl der Träger für die Plausibilitätsprüfung gleichzeitig mit der Ziehung der Stichprobe der Träger stattgefunden hat, wurden die Unterlagen für die Plausibilitätsprüfung bei den ausgewählten Trägern erst im März 2017, also in der Regel erst nach der Teilnahme an der Online- Befragung, angefordert.

Im Ergebnis lagen zum Ende März 2017 Unterlagen von 32 (64 %) Trägern mit 52 (64 %) Tageseinrichtungen vor. Bei der Sichtung und Analyse der Unterlagen wurde rechnerisch geprüft, ob sich die Angaben, welche die Träger bei der Online-Befragung zu den Gesamt- einnahmen, Gesamtausgaben sowie zum Jahresergebnis gemacht haben, anhand ihrer un- ternehmerischen Daten überprüfen bzw. rekonstruieren lassen.

Die unternehmerischen Unterlagen von vier Trägern mit jeweils zwei Tageseinrichtungen und einem Träger mit drei Tageseinrichtungen ließen keine einrichtungsbezogene Rück- schlüsse zu. Sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben wurden bei diesen Trägern buchhalterisch ohne eine Differenzierung nach Tageseinrichtungen geführt. Daher liegt es nahe, dass diese Träger bei der Beantwortung der Online-Befragung für diese elf Tagesein- richtungen zusätzliche Materialien bzw. intern geführten Dateien genutzt und/oder zumindest teilweise Schätzwerte abgegeben haben.

Die Angaben der Träger zu den Gesamteinnahmen von 21 Tageseinrichtungen stimmten mit den Zahlen in den unternehmerischen Daten vollständig überein. Die maximale Abweichung lag bei 2 €. Bei den restlichen 20 Tageseinrichtungen ließen sich teilweise positive und teil- weise negative Abweichungen zu den Zahlen feststellen, die in den Fragebögen angegeben wurden. Diese variierten zwischen -8,2 % und 10,8 % und lagen im Durchschnitt bei -0,6 %.

Dadurch, dass die Träger bei den Angaben zu den einzelnen Positionen ihrer Ausgaben so- wie zu den Jahresergebnissen häufig die Option „-9“ als „keine gültige Angabe möglich“ ge- nutzt haben, ließen sich die Zahlen aus den Fragebögen nicht in jedem Fall einer Plausibili- tätsprüfung unterziehen. Im Ergebnis wichen die Angaben der Träger zu den Gesamtausga- ben von den entsprechenden Zahlen in den unternehmerischen Unterlagen deutlich häufiger ab. Diese Erkenntnis ist u. a. darauf zurückzuführen, dass die im Fragebogen abgefragten Kategorien von den üblichen Kostenarten der Träger unterscheiden. Somit war eine detail- lierte Überprüfung der Trägerdaten durch das ISS-Frankfurt a. M. nicht in jedem Fall möglich.

Zusammenfassend wurde aus der Plausibilitätsprüfung der Schluss gezogen, dass die An- gaben der Träger zu den Einnahmen und Ausgaben grundsätzlich auf die Datenqualität bzw.

-konsistenz hin geprüft werden sollen.

3.3 Aufbereitung, Auswertung und Bewertung der Daten

Die Kernanalyse der Gestehungskosten der Tageseinrichtungen für Kinder im Land Berlin zielte darauf ab, die anteilige Finanzierung der Gesamtbetriebskosten im Jahr 2015 zu un- tersuchen. So wurden die Träger der Tageseinrichtungen gebeten, u. a. Angaben zu den Einnahmen, Kosten/Ausgaben, Investitionen und zum Jahresergebnis für das Jahr 2015 für ausgewählte Tageseinrichtungen zu machen.

(26)

Bereits während der Entwicklung und des Pretests des Fragebogens war dem ISS- Frankfurt a. M. die Problematik der Bereitstellung der einrichtungsbezogenen unternehmeri- schen Daten seitens der Träger bekannt. So standen einige Träger mit zwei bis drei Tages- einrichtungen vor der Herausforderung, ihre Daten zu Einnahmen und Kosten sowohl nach unterschiedlichen Tageseinrichtungen als auch nach verschiedenen Einnahmequellen und Kostenarten im Fragebogen zu differenzieren und dabei ihre Gemeinkosten möglichst realis- tisch umzulegen. Eine der Herausforderungen für die großen freien Träger und die Eigenbe- triebe des Landes Berlin bestand hingegen darin, eine große Menge an Finanzdaten für viele Tageseinrichtungen mit knappen zeitlichen Ressourcen aufzubereiten und online einzutra- gen. Daher wurden die Angaben der Träger ab dem ersten ausgefüllten Fragebogen bis zum Abschluss der Befragung kontinuierlich auf die Vollständigkeit der Angaben geprüft. Dabei wurde darauf geachtet, ob die Angaben zu den Einnahmen und Ausgaben tippfehlerfrei ein- gegeben, die Teilbeträge richtig summiert wurden und ob die Träger die Option „keine gültige Angabe“ möglichst wenig genutzt haben. Im Falle einer Dateninkonsistenz wurden die Trä- ger schriftlich kontaktiert und gebeten, ihre Angaben zu prüfen und ggf. zu korrigieren und/oder zu erklären. Die Fragebögen, die eine Woche vor dem Ablaufen der Teilnahmefrist eingereicht bzw. online ausgefüllt wurden, wurden durch das ISS-Frankfurt a. M. ohne Rück- sprache mit den Befragten geprüft und im Falle einer Dateninkonsistenz aus den weiterfüh- renden Analysen der Finanzdaten ausgeschlossen.

3.3.1 Repräsentativität der quantitativen Daten

An der Befragung haben sich 558 freie Träger und fünf Eigenbetriebe mit insgesamt 1.014 von 1.143 angeschriebenen Tageseinrichtungen beteiligt. Dementsprechend lagen die Rück- laufquoten mit Blick auf die Tageseinrichtungen bei rund 89 % und mit Blick auf die Träger bei 86 %. Bezogen auf die bereinigte Grundgesamtheit der Tageseinrichtungen wurde die Stichprobe in Höhe von 45 % realisiert.

Tabelle 1: Bereinigte Grundgesamtheit sowie angestrebte, realisierte und berei- nigte Stichproben

Anzahl der Ta- geseinrichtungen

Anzahl der freien Träger

Anzahl der Ei- genbetriebe Grundgesamtheit zum Stichtag 31. Januar 2017 2.474 1.176 5 Bereinigte Grundgesamtheit zum Stichtag 1. Ja-

nuar 2015 2.237 1.084 5

Stichprobe 1.143 652 5

Realisierte Stichprobe 1.014 558 5

Bereinigte Stichprobe für die Analyse der Einnah- men und Ausgaben der Tageseinrichtungen im Jahr 2015

724 369 5

Quelle: Eigene Berechnung.

(27)

Die realisierte Stichprobe bildet die Grundgesamtheit nach den Kriterien „Größe“4 und „Be- zirk“ sowie „Größe“ und „Trägerart“ der Tageseinrichtungen sehr gut ab. Insgesamt sind die Tageseinrichtungen mit 90 Plätzen oder mehr um 4,1 % überrepräsentiert und die Tagesein- richtungen mit 39 Plätzen oder weniger um 3,1 % unterrepräsentiert.5 Im Bereich der empiri- schen Sozialforschung gelten die Abweichungen in Höhe von +/- 5 % als akzeptabel und lassen zu, repräsentative Aussagen zur Grundgesamtheit zu treffen. Dabei wird angenom- men, dass keine echten Antwortausfälle6 auftreten.

Bei der Prüfung der Angaben der Träger zu den Einnahmen und Ausgaben wurde festge- stellt, dass fast alle an der Befragung beteiligten Träger diese Daten zwar bereitgestellt ha- ben, die Finanzdaten bei 290 Tageseinrichtungen jedoch unvollständig und/oder rechnerisch nicht nachvollziehbar waren. Diese wurden als systematische echte Antwortausfälle gedeutet und aus der Auswertung der Finanzdaten ausgeschlossen. Die Finanzdaten der restlichen 724 Tageseinrichtungen waren konsistent und somit für die statistische Auswertung belast- bar.

Aufgrund der Bereinigung bzw. der Reduzierung der Stichprobe wurde die Repräsentativität dieser 724 Tageseinrichtungen bezogen auf die bereinigte Grundgesamtheit erneut geprüft.

Sie stellt sich wie folgt dar: Die kleinen Tageseinrichtungen mit bis zu 39 Plätzen sind in der reduzierten Stichprobe um 8,8 % unterrepräsentiert und die Tageseinrichtungen mit 90 Plät- zen oder mehr sind um 8,0 % überrepräsentiert; zudem sind die Tageseinrichtungen der Eigenbetriebe des Landes Berlin mit 5,7 % überrepräsentiert und die Tageseinrichtungen der sonstigen freien Trägern sind um 4,2 % unterrepräsentiert.7 Mit anderen Worten: Die redu- zierte Stichprobe der Tageseinrichtungen weicht in ihrer Struktur von der bereinigten Grund- gesamtheit nach Merkmal „Größe der Tageseinrichtungen“ etwas häufiger als zulässig ab.

Strenggenommen bilden die Ergebnisse der Einnahmen- und Ausgabenanalyse nur die Si- tuation in diesen 724 Tageseinrichtungen sehr gut ab und lassen bezogen auf die Grundge- samtheit nur Tendenzen ableiten. Wird dabei die Größe der reduzierten Stichprobe bei der Bewertung der Repräsentativität der Daten berücksichtigt, so lässt sich die Problematik der o. g. Abweichungen etwas relativieren. Denn mit der steigenden Anzahl der Untersuchungs- einheiten reduziert sich der Einfluss von (nicht systematischen) Messfehlern. Insofern sind die Tendenzen, die sich aus der Einnahmen- und Ausgabenanalyse ableiten lassen, zuver- lässig und statistisch aussagekräftig.

4 Die Größe der Tageseinrichtungen wurde anhand der Anzahl der zum Stichtag 31. Dezember 2015 belegten Plätzte festge- legt und nach drei Gruppen differenziert: 39 Plätze oder weniger, 40 bis 89 Plätze und 90 Plätze oder mehr.

5 Vgl. Tabellen 8 bis 13 im Anhang.

6 Unter echten Antwortausfällen sind nicht-stichprobenbedingte (systematische) Fehler gemeint, die neben den Falschanga- ben eine Art von nicht beantworteten Fragen bedeutet. Vgl. von der Lippe 2011, S. 32ff.

7 Vgl. Tabellen 14 bis 17 im Anhang.

(28)

3.3.2 Auswertung und Bewertung der Daten

Die Auswertung der quantitativen Daten erfolgte mittels SPSS unter Anwendung uni- und bivariater Verfahren. Nachfolgend werden einzelne der genutzten Prüfverfahren bzw. statisti- sche Begriffe kurz dargestellt und mit Beispielen erklärt:

Spannweite: Die Spannweite bezieht sich auf eine Differenz zwischen dem größten (max.) und dem kleinsten (min.) gültigen Wert einer Verteilung.

Beispiel, wie die Spannweite im Text beschrieben wird: Die Gesamteinnahmen der Ta- geseinrichtungen in Berlin im Jahr 2015 variierten zwischen 34.534 € und 2.707.462 €.8

Mittelwert (M): Das arithmetische Mittel entspricht der Summe aller gültigen Antworten dividiert durch deren Anzahl. Bei Merkmalen, die durch extreme Antworten verzerrt sein könnten, sollte statt des Mittelwerts der Median berechnet werden.

Beispiel, wie Mittelwerte im Text beschrieben werden: Die Gesamteinnahmen der Ta- geseinrichtungen in Berlin im Jahr 2015 lagen im Durchschnitt bei 748.131 €.

Median (Md): Der Median kennzeichnet den Wert, der der Mitte der Messwerte einer Verteilung entspricht; 50% aller Werte sind kleiner als der Median, die andere Hälfte ist größer. Mit anderen Worten: Ein Median teilt einen Datensatz so in zwei (gleich große) Hälften, dass die Werte in der einen Hälfte ggf. gleich aber nicht größer als der Me- dianwert sind, und in der anderen ggf. gleich aber nicht kleiner als der Median.

Beispiel, wie die Medianwerte im Vergleich zu den Mittelwerten im Text beschrieben werden: Die Gesamteinnahmen der Tageseinrichtungen in Berlin im Jahr 2015 lagen im Durchschnitt bei 748.131 €. Werden dabei die Medianwerte berücksichtigt, so lässt sich feststellen, dass sich die Gesamteinnahmen bei einer Hälfte der Tageseinrichtun- gen auf bis zu 608.487 € und bei der anderen Hälfte auf mehr als 608.487 € beliefen.

Standardabweichung (SD): Die Standardabweichung ist ein Maß für die Streuung der Messwerte. Je kleiner die SD ist, desto homogener sind die Messwerte einer Variab- len.

Beispiel, wie die Standardabweichungen bei der Darstellung der Mittelwerte im Text beschrieben werden: Die Gesamteinnahmen der Tageseinrichtungen in Berlin im Jahr 2015 lagen im Durchschnitt bei 748.131 €. Dabei gilt es, die Abweichung in Höhe von 569.653 € zu beachten, die auf die Größe der Tageseinrichtungen bzw. die Anzahl der belegten Plätze zurückzuführen ist.

Chi-Quadrat (²): Der Chi-Quadrat-Test ermöglicht den Vergleich von erwarteten Häu- figkeiten mit tatsächlich beobachteten Häufigkeiten und kommt bei der Prüfung der Zu- sammenhänge bei nominal- oder ordinalskalierten Daten zum Einsatz. Von einem sta- tistisch signifikanten Zusammenhang wird dann gesprochen, wenn Signifikanzwerte

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Aufträge Zahlungen Auftragsbin- Mittelaus- Aufträge Zahlungen Auftragsbin- Mittelaus- zu Lasten zu Lasten dung der schöpfung zu Lasten zu Lasten dung der schöpfung des lfd. und

Aufträge Zahlungen Auftragsbin- Mittelaus- Aufträge Zahlungen Auftragsbin- Mittelaus- zu Lasten zu Lasten dung der schöpfung zu Lasten zu Lasten dung der schöpfung des lfd. und

[r]

Rechts und links an seinen fruchtbaren Ufern reihen sich bedeutende antike Bauwerke aneinander wie Perlen an einer Schnur: Faszinierende Tempel- anlagen aus vorchristlicher Zeit

besucht ab unsere Tageseinrichtung in einer -Stundengruppe von bis Uhr Die Kosten für diese Gruppe belaufen sich auf monatlich. Grundgebühr: € 11 Monate

Im Sinne des Gesetzesdekret n. 196/03 bezüglich des Schutzes von Personen bei der Verwendung  persönlicher  Daten  sowie  im  Sinne  der  VERORDNUNG  (EU) 

Die Vorausberechnung für die verbandsfrei- en Gemeinden und Verbandsgemeinden er- folgt nur für die mittlere Frist, also bis zum Jahr 2015. Angesichts der zu berücksichti-

Übersicht über die Auslastung aller stationären Einrichtungen in freier Trägerschaft und der Clearingeinrichtung vom Amt für Jugend, Familie und Bildung in Leipzig im Jahr 2020