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Charismatiker im weißen Kittel

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abei hatte Wolfgang Rademann, der spä- ter auch die ZDF-Se- rie „Das Traumschiff“

produzierte, ihn erst vom Wiener Burgtheater weglocken müssen, zu dessen festem Ensemble er gehörte.

Der Schauspieler hatte auch vor- her schon fürs Fernsehen gearbei- tet, in „Der Kurier des Zaren“ und in „Sergeant Berry“ spielte er je- weils die Hauptrolle. Nun also ein Arzt – aber das hatte er sowieso wer- den wollen, nur der Krieg kam dem 1929 Geborenen dazwischen. Der le- gendäre Produzent Rademann hatte das Fernsehprogramm und die Ein- schaltquoten aufmerksam beobach-

tet: Warum, so fragte er sich, gab das deutsche Fernsehen nicht mal eine Antwort auf die tschechische Serie

„Das Krankenhaus am Rande der Stadt“, die so begeistert eingeschal- tet wurde?

Natürlich gibt’s Komplikatio- nen Er traf sich mit dem charismati- schen Wiener Schauspieler und skiz- zierte kurz die Rolle, die er spielen sollte: „Der Doktor ist Witwer, hat eine Haushälterin, einen Sohn, der in seiner Klinik arbeitet, eine ehe- malige Freundin und eine zukünf- tige Frau. Sie ist Krankenschwester.

Natürlich gibt es einige Komplika- tionen, bis sich die beiden in die Arme sinken können.“ Damit hatte Rademann ganz kurz das Erfolgs- rezept einer Serie skizziert, die pro Folge rund 28 Millionen Zuschauer haben würde, drei Jahre lang.

Die Pilotfolge in Spielfilmlänge hatte sagenhafte 61 Prozent Ein- schaltquote. Von da an überschlu- gen sich die Ereignisse: Mit rund 260 Schauspielern, Maskenbildnern und Kameramännern wurde der kleine Ort Hinterzarten im Schwarz- wald in Beschlag genommen und sämtliche Außenaufnahmen an ei- nem Stück gedreht.

AKTION WER IST‘S GEWESEN?

„Wenn er den Raum betrat, war kaum noch Platz für andere. Ein Charmeur der Premiumklasse“, schwärmte die Presse. Als Chefarzt in Deutschlands erster Krankenhausserie wurde er über die Maßen bekannt.

Charismatiker im weißen Kittel

108 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2018 | www.diepta.de

© aijiro / stock.adobe.com

DIE AUFLÖSUNG VOM FEBRUAR:

„MORDSMÄSSIG MÜDE“

Friedrich Wilhelm Adam Sertürner hieß der Entdecker des Mor­

phins, dessen Selbstversuch mit dem Saft des Schlafmohns bei­

nahe ins Auge ging. Zu sehr unterschätzt hatte er die dämpfende Wirkung auf das Atemzentrum; er und seine Freunde entgingen nur dem Tod, da Sertürner ihnen gerade noch rechtzeitig ein Emetikum einflößte. Nun war der gelernte Pharmazeut berühmt – doch beruflich verfolgte ihn das Pech. Zwei seiner Apotheken brannten ab und für eine neue fehlte die Genehmigung. Verbittert starb er relativ früh mit 58 Jahren in seiner Heimatstadt Einbeck.

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Und dann der Skandal Und die Themen waren erstaunlich mutig, nicht nur für die damalige Zeit: In einer Folge ging es um Sterbehilfe, in einer anderen um eine Vergewal- tigung und deren Folgen. Wenn am Samstag ein Serienteil lief, diskutier- ten die Zeitungen am Montag sehr häufig den Plot: Durfte eine Kran- kenschwester entlassen werden, weil Fotos von ihr in einem Nacktmaga- zin erschienen waren? War es nicht unerhört, dass die katholische Kir- che Dreharbeiten im Gotteshaus von St. Peter untersagt hatte – schließlich heiratete doch der Chefarzt Kran- kenschwester Christa!

Als drei Staffeln der Serie abgedreht waren, sprach man den Schauspieler auf der Straße mit „Herr Professor“

an, die Frauen lagen ihm zu Füßen und seine Ehe war am Ende. Der

„Professor“ ließ sich von seiner ös- terreichischen Frau Ida Krottendorf

scheiden und heiratete die Journalis- tin, die ihm bei seinen Lebenserin- nerungen geholfen hatte. Die Boule- vardpresse, die er stets gern bediente, hatte sich bereits auf die Kranken- hausserie gestürzt und jedes Detail der Dreharbeiten erzählt, nun nahm sie auch Teil am langsamen Abstieg des einst so beliebten Serienlieblings.

Abstieg ins Vergessen Und der war grausam: Ausgiebig berichteten die Zeitungen vom Rosenkrieg der 44 Jahre jüngeren Journalistin mit dem einst so beliebten Fernsehstar.

Der war bereits siebzig, als die Schei- dung nahte, und er spielte gerade in einem Sequel der Krankenhausserie wieder mal den Chefarzt, weil er Geld brauchte. Als er seine vierte Frau heiratete, die Witwe des ehemaligen Boxers Bubi Scholz, dämmerte schon die Demenz. Langsam versank er ins Vergessen, lebte ab 2006 in einem

Pflegeheim. Der einstige Burgschau- spieler starb 2007 in Berlin.

Wer war der Mann, der Millionen von Fernsehzuschauern elektrisierte, wenn er die Chefarztvisite mit den Worten begann: „Na, dann wollen wir mal sehen….“■

Alexandra Regner, PTA/Redaktion

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schluss ist der 31. März 2018. Die Gewinner werden von uns benach­

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