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Gefährlicher Katzenparasit

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118 DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2019 | www.diepta.de

PRAXIS

B

ei Toxoplasmen han­

delt es sich um Ein­

zeller, die in einem breiten Spektrum von Säugetieren und Vögeln vorkommen. Katzen sind der natürliche Endwirt, nur in deren Därmen vermehren sich die Parasiten. Danach setzen die Katzen über ihren Kot infizierte Zellen, sogenannte Oozysten (Parasiteneier), frei. Zwischen­

wirte nehmen die Parasiten

über das Trinkwasser und die Nahrung auf, sie werden aller­

dings nur als Vehikel genutzt, um von einer Katze zur nächs­

ten zu gelangen.

Wie steckt man sich an? Die Infektion erfolgt entweder über die Aufnahme von rohem oder ungenügend behandeltem, zys­

tenhaltigem Fleisch oder von sporulierten Oozysten. Katzen sind oft mit Toxoplasmen infi­

ziert, insbesondere ihr Kot gilt als häufige Übertragungsquelle.

In feuchter Erde und Sand über­

leben die Erreger über Monate, sodass auch Gartenarbeit ein Infektionsrisiko birgt. Die Erre­

ger sind relativ stabil, erst Frost von –21 Grad Celsius oder ein zwanzigminütiges Erhitzen bei Temperaturen von mindestens 50 Grad Celsius töten die po­

tenziellen Eindringlinge ab.

Fleisch sollte stets ausreichend erhitzt und gut gegart werden, riskant ist der Verzehr von rohem Fleisch (vor allem von Schwein, Schaf, Wild oder Ziege), Rohfleischerzeugnissen (wie Hackfleisch) sowie von ungewaschenem Obst und Ge­

müse.

Verschiedene Risikogrup- pen Die wenigsten Menschen bemerken eine Infektion über­

haupt, denn das Abwehrsystem immunkompetenter Personen wird symptomfrei mit den Para­

siten fertig. Nur in seltenen Fäl­

len kommt es zu grippeähnli­

chen Beschwerden mit Fieber, Abgeschlagenheit, Lymphkno­

tenschwellungen, Durchfällen und Muskelschmerzen. Nach der Erstinfektion geht Toxo­

plasma gondii in eine Latenz­

phase über, wobei die Parasiten

in den Zellen des Wirtes Ge­

webezysten bilden.

Problematischer sieht die Situa­

tion für immunsupprimierte Personen (unter Chemothera­

pie, nach einer Organtransplan­

tation oder bei HIV­Infizierten) aus: Bei ihnen entwickeln sich nach einer Inkubationszeit von zwei bis drei Wochen zunächst Symptome wie Husten, Fieber und Atemnot (interstitielle Pneumonie). Liegt die Erstin­

fektion bereits länger zurück, können persistierende Erreger reaktiviert werden, sodass eine schwere Enzephalitis droht.

Diese geht unter anderem mit Beschwerden wie Kopfschmer­

zen, Fieber, Lähmungen, epilep­

tischen Anfällen sowie Wesens­

veränderungen einher.

In der Schwangerschaft ist eine Toxoplasmose ebenfalls gefähr­

lich, da die Parasiten über die Plazenta auf das ungeborene Kind übertreten und Schäden an dessen Geweben und Or­

ganen hervorrufen können. Je jünger der Embryo zum Zeit­

punkt der Infektion ist, umso gravierender fallen die mögli­

chen Folgen aus. Im ersten Drit­

tel der Schwangerschaft führt die Infektion meist zu einem Schwangerschaftsabbruch, wäh­

rend bei Ungeborenen, die sich im zweiten oder dritten Drit­

tel anstecken, meist keine Be­

schwerden erkennbar sind. Je­

doch können sich Jahre nach der Geburt Spätsymptome einer angeborenen Toxoplasmose in Form von Entwicklungsverzö­

gerungen, Krampfanfällen oder Netz­ und Aderhautentzündun­

gen zeigen.

Möglicher Einfluss auf das Verhalten Toxoplasma gondii steht aber auch im Verdacht, psychische Erkrankungen her­

vorzurufen, denn der Parasit produziert auch Zysten im Ge­

hirn seiner Zwischenwirte.

INFEKTIONEN

Toxoplasmose ist bereits seit langem bekannt und wird durch den

Parasiten Toxoplasma gondii ausgelöst. Die Infektion steht im Verdacht, für psychische Erkrankungen verantwortlich zu sein.

Gefährlicher Katzenparasit

© catinsyrup / iStock / Getty Images

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Der Parasitologe und Evolu­

tionsbiologe Professor Jaroslav Flegr von der Prager Karls­

Universität forscht bereits seit 1994 an den Folgen einer Toxo­

plasmose­Infektion. Er stellte in seinen Untersuchungen fest, dass infizierte Individuen ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen und Suizid auf­

weisen und zudem häufiger in Autounfälle verwickelt sind.

Doch damit nicht genug: Es besteht die Vermutung, dass es einen Zusammenhang zwischen Schizophrenie und Toxoplas­

mose gibt. Das dänische For­

scherteam um Kristoffer SØlvs­

ten Burgdorf vom Universitäts­

klinikum Rigshospitalet in Ko­

penhagen veröffentlichte An­

fang des Jahres die Ergebnisse einer großen Kohortenstudie in der Fachzeitschrift „Brain, Be­

haviour and Immunity“, die darauf hindeuten, dass mit To­

xoplasma gondii infizierte Men­

schen im Vergleich zu ihrer Kontrollgruppe doppelt so häu­

fig an Schizophrenie erkrank­

ten. Darüber hinaus zeigten Untersuchungen des Wissen­

schaftlers Patrick Gajewski vom Leibniz­Institut für Arbeits­

forschung an der Technischen Universität Dortmund, dass eine Assoziation zwischen schlechteren Gedächtnisleistun­

gen im Alter und einer latenten Infektion besteht.

Zum Suizid programmiert Mit Toxoplasmose infizierte Mäuse verlieren die instinktive Angst vor ihren Fressfein­

den, den Katzen – dies konnten britische Wissenschaftler um Joanne Webster in einer Labor­

studie nachweisen. Die tödliche Verhaltensänderung der Mäuse gefällt nicht nur den Katzen, sondern auch den Parasiten.

Schließlich sind die Nagetiere nur Zwischenwirte, bis die To­

xoplasmen wieder in den Darm der nächsten Katze gelangen, um sich dort zu vermehren.

Mögliche Therapieoptionen Eine Behandlung der Infektion findet nur in Ausnahmefällen statt, beispielsweise bei Schwan­

geren, bei Immunsupprimierten oder bei Beteiligung der Augen.

In diesen Fällen verordnet der Arzt Sulfadiazin, Spiramycin, Clindamycin oder Pyrimetha­

min, obwohl die Substanzen gegen die Ruheform der Parasi­

ten kaum wirksam sind.

Forscher der Universität Glas­

gow entdeckten im vergangenen Jahr eine Gruppe von Schlüs­

selenzymen, die für den Toxo­

plasmose­Erreger überlebens­

wichtig sind. Dieses Wissen bietet einen Angriffspunkt für neue Wirkstoffe zur Bekämp­

fung der Toxoplasmen.  n Martina Görz, PTA, Psychologin und Fachjournalistin

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Manche Parasiten können die Psyche ihres Wirtes beeinflussen.

Toxoplasmen machen

Mäuse leichtsinnig.

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