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Die Stadt Eisenerz gedenkt der jüdischen Opfer des Todesmarsches vom 8. April 1945: Feierliche Enthüllung des Mahnmals am Präbichls am 17. Juni 2004

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Die Stadt Eisenerz gedenkt der jüdischen Opfer des Todesmarsches vom 8. April 1945: Feierliche Enthüllung des Mahnmals am Präbichls

am 17. Juni 2004

„Vier Jahre lang haben wir gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Eisenerzer Personenkomitee, mit der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus und mit den vier Eisenerzer Schulen die geschichtlichen Hintergründe des Todesmarsches der ungarischen Juden von März und April 1945 gemeinsam erarbeitet. Wir haben einen Jugendprojektwettbewerb durchgeführt und einen der jugendlichen Entwürfe zur Umsetzung gebracht,“ resümierten Bürgermeister Mag. Gerhard Freiinger und Vizebürgermeister Gerhard Niederhofer anlässlich der Mahnmalsenthüllung am Präbichl. 50 Jahre nach dem an über 200 ungarischen Jüdinnen und Juden verübten Massenmord am Präbichl konnte somit endlich ein würdiges Erinnerungs-, Gedenk- und Friedenszeichen am Präbichl gesetzt werden. Der gesamte Gedenkprozess in Eisenerz stand unter dem Motto „Erinnern, nicht Aufrechnen“ und beteiligte aktiv die Eisenerzer Jugend wie auch die gesamte an der Thematik interessierte Bevölkerung. Die Eisenerzer Jugendlichen zeigten ein erstaunliches Beteiligungs- und Durchhaltevermögen. Sie beschäftigten sich im Zeitgeschichteunterricht und in ihrer Freizeit inhaltlich mit der Thematik, entwarfen insgesamt 14 Modelle für die Gedenkstätte (die Exponate sind als Wanderausstellung entlehnbar), und sie beteiligten sich schließlich auch an der Befüllung der einzelnen Stahlkörbe mit insgesamt rund 30 Tonnen Gesteinsmaterial. „Wir sind vom beachtlichen Einsatz unserer Eisenerzer Jugend bei der Errichtung dieser Gedenkstätte sehr erfreut“, zogen Bgm. Freiinger und Vizebgm. Niederhofer gemeinsam Bilanz dieser vierjährigen Beschäftigung mit der sensiblen Thematik des Todesmarsches. Die Veranstaltung wurde weiters eröffnet von LR Dr. Kurt Flecker (Förderer des Gedenkprojekts), LABG Friedrich Kreisl (i.V. von Frau LR Mag. Edlinger-Ploder), Karen Engel (IKG Graz). Nähere Informationen erhalten Sie unter 0664/311 49 54 (Mag. Christian Ehetreiber, ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus) sowie unter 0664/142 27 30 (BGM Mag. Gerhard Freiinger, Stadtgemeinde Eisenerz).

Die Initialzündung zum Gedenkprojekt setzte der Landler Privatchronist Walter Dall- Asen, der mit dem Ö1-Journalisten Bert Breit ein Ö1-Hörbild zum Todesmarsch gestaltete und gemeinsam mit der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus an den damaligen BGM Hermann Auernigg mit dem Ersuchen herangetreten ist, eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die „vergessenen“ Opfer des Todesmarsches ungarischer Juden zu errichten. Die Stadtgemeinde Eisenerz fasste am 18.10.2000 einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss, eine Gedenkstätte zu errichten und mit der Umsetzung dieses Vorhabens ein ehrenamtliches Personenkomitee unter der Moderation und fachlichen Begleitung der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus zu beauftragen. In den folgenden Jahren erfolgte eine intensive Auseinandersetzung mit dem zeitgeschichtlichen Hintergrund im Personenkomitee aber auch und vor allem in den Eisenerzer Schulen. Im Jahr 2002 wurde schließlich auf Einladung der Stadt Eisenerz ein Eisenerzer Jugendprojektwettbewerb veranstaltet, bei dem die Eisenerzer SchülerInnen eingeladen wurden, ihre Vorstellungen eines würdigen Denkmals

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einzureichen. Von den 14 eingereichten Entwürfen wurde schließlich das Modell der HS I Eisenerz zur Umsetzung gebracht. Abgesehen vom figuralen Mahnmal auf der Passhöhe wurde auch bereits einmal die öffentliche Resonanz auf das Gedenkvorhaben mittels Videokamera erhoben, mehrere Gedenkveranstaltungen durchgeführt und eine Dokumentation zum Gedenkprozess publiziert. Noch im heurigen Jahr soll eine wissenschaftliche, interdisziplinäre Publikation den gesamten Todesmarsch dokumentieren. Überdies ist für 2005 eine rezeptionsgeschichtliche Videodokumentation über die Aufnahme des Denkmals am Präbichl in den Gemeinden zwischen Bruck an der Mur und Steyr geplant. „Die Stadt Eisenerz wäre sehr erfreut, wenn Schulen und Jugendgruppen aus ganz Österreich das Eisenerzer Jugendgästehaus dazu verwenden, um auf zeitgeschichtliche Spurensuche zum Thema „Todesmarsch“, aber auch zu anderen spannenden Kapiteln der Zeitgeschichte im Raum Eisenerz kommen wollen“, resümierten Bgm. Freiinger und Vizebgm. Niederhofer auch den nachhaltigen Aspekt einer lebendigen Erinnerungs- und Gedenkkultur bzw. einer aktiven Friedens- und Menschenrechtspolitik auf kommunaler Ebene.

Die Enthüllung der Gedenkstätte erfolgte durch Eisenerzer Jugendliche sowie durch ZeitzeugInnen des Todesmarsches, allen voran Frau Juditha Hruza, die beim Todesmarsch 1945 im Kugelhagel um ihr Leben lief, und ihre heutige Freundin Maria Maunz, die mit ihrer Mutter in Landl zivilcouragiert Hilfe für die Geschundenen des Todesmarsches leistete und dafür von der israelitischen Regierung in Yad Vashem ausgezeichnet wurde.

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