• Keine Ergebnisse gefunden

Ein Nationalgut, auf das jeder Einwohner stolz sein dürfte

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Ein Nationalgut, auf das jeder Einwohner stolz sein dürfte"

Copied!
32
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Robert Skwirblies

Ein Nationalgut, auf das jeder Einwohner

stolz sein dürfte

die Sammlung Solly als Grundlage der Berliner Gemäldegalerie

Article, Published version

This version is available at http://dx.doi.org/10.14279/depositonce-5251

Suggested Citation

Skwirblies, Robert: Ein Nationalgut, auf das jeder Einwohner stolz sein dürfte : die Sammlung Solly als

Grundlage der Berliner Gemäldegalerie. In: Jahrbuch der Berliner Museen. ISSN 00752207 (print).

-51 (2009), S. 69–99.

Terms of Use

German Copright applies. A non-exclusive, nontransferable

and limited right to use is granted. This document is intended

solely for personal, non-commercial use.

(2)

»Ein Nationalgut, auf das jeder Einwohner stolz sein dürfte«

1

Die Sammlung Solly als Grundlage der Berliner Gemäldegalerie

Robert Skwirblies

Die uber

3.000

Bilder umfassende Gemaldesammlung des Kaufmanns

Edward Solly wurde

1821

vom preußischen Staat angekauft und zur

Grundlage der

1830

eroffneten Gemaldegalene umgeformt Erscheinung

und Transformation der Sammlung werden hier anhand der Inventare und

Auswahllisten nachvollzogen und die Bilder zu großen Teilen identifiziert

Der ze1tgenossische Blick auf dze Sammlung, etwa von Karl Friedrich

Schinkel, laßt sich an konkreten Werken ablesen Der Schwerpunkt lag auf

Bildern der mittel- und obentaliemschen Maleret von etwa

1475

bis

1530,

die galerieahnltch aufgestellt waren Der weitaus kleine1e Bestand alterer

Gema/de war dort zum Teil mteg1 iert, was m Berlin em Novum und

ent-sprechender Kritik ausgesetzt wai Die zahll eichen mede1 landischen und

deutschen Werke der Renaissance wurden von Solly separat aufbewahrt

Kaum beachtetet, machten Bilder des

17

und

18

Jahrhunderts fast em

Drittel des Bestandes aus Auch Sollys vielfaltige Erwe1 bsquellen smd m

Ansatzen nachvollziehbar. In unterschiedlicher Weise agierten Planer des

kunft1gen Berliner Museums und Staatsmanner im Umfeld des

Kauf-manns, der als Privatsammler, Kunsthandler und Mazen auftrat Entsp1

e-chend stellte sich seine Sammlung als Schaudepot und Bilderlager dar Sie

wurde nach dem Verkauf

1821

aufgelost und systematisch geordnet Dabei

wurden spezifische Bestandsg1 uppen den Schlossern uberwiesen ode1 ganz

ausgesondert. Pur das Berliner Museum waren ih1 e Umversalttat und ihre

Ordnung charakterpragend

»Dieses Gemalde Chaos, wo [ ... ] em Leben,

und nicht eine Stunde zur Erkenntnis gehort«

Wemge Jahre nach den Fre1he1tsknegen macht m Berlm em aus Danzig

zugezogener englischer Großkaufmann als Gemaldesammler von sich

reden. Johann Wolfgang von Goethe erfahrt spatestens am

15.

Jum

1817

durch einen Bnef Achim von Armms vom »Sammler E. Solly«, der sich

»unter mehreren Liebhabern« der Kunst ausze1chne.

2

Am

1.

November

desselben Jahres benchtet ihm der Berliner Min1stenalbeamte Fnednch

Schultz von den preußischen Planen zu einer offenthchen

galene.3 Dabei erklart dieser »Schatzbarer als die Komghche

Gemalde-sammlung ist aber m der That schon Jetzt die Sammlung memes

Freun-des Solly, und sie wird es taghch mehr «

4

Damit ist auf eine besondere

Quahtat und eine ungewohnhch große Zahl von Bildern hingewiesen,

die ein Pnvat1er m rasantem Tempo zusammenbrachte - denn Jener

Edward Solly

(1776-1845,

Abb.

1)

hatte sich fruhestens

1813

in Berlm

mede1gelassen

°

August Goethe, der an Vaters Statt 1m Mai

1819

Berlin besucht,

fin-det durch Schultz mehrmals Zugang zu dessen Sammlung Er zeigt sich

beeindruckt durch »dieses Gemalde Chaos, wo [ ] ein Leben, und

mcht eine Stunde zur Erkenntms gehort«,

6

und schreibt seinem Vater

»Denken Sie sich eine Zusammenhaufung von circa

8-9

Tausend

Bil-dern wovon hochstens

400

sage Vierhundert aufgestellt sind die

ubn-gen theil[s] mit the1ls ohne Rahmen an und uber einander gehauft m

30-40

Zimmern in Kuchen, Remisen und so weiter aufgehauft sind daß

die Decken brechen mochten, und Sie werden dann gestehen daß mann

ganz verwirrt werden kann «

7

1 Alo)S Hirt m semem Gutachten uber die Sammlung Edward Solljs an den preußischen Staatsmuuster Altenstem am 8 9 1819 GStA I HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt 15 Abt VIII Nr 13,l, fol 20, Zittert fol 20v - Der Beitrag beruht auf Teilen e111er Mag1sterarbe1t an genommen bei Werner Busch, Freie U111vers1tat Berlin Die Anregung geht maßgeblich auf Chnstoph Mart111 Vogtherr, London, zu ruck Ihm gilt der besondere Dank de> Autors ebenso Bened1cte Savo), Tech111sche Unn ers1tat Berlin und Bernhard Maa7 ohne deren Unterstut zung dieser Aufsatz 111cht zustande gekommen ware Fur die großzug1ge Hilfe bei den Recher chen sei we1terh111 Ra111er Michaelis, Chnstme Exler und Stephan Kemperd1ck (SPK) SO\\Ie Gerd Bartoschek und Mechthild Most (SPSG) herzlich gedankt Nicht zuletzt danke ich me1 nem Betreuer Werner Busch

2 Z1t n Manfred Kaltes, Ulnke Bischof Sab111e Schafer (Bearb ), Bnefe an Goethe Gesamt ausgabe 111 Regestenform Bd 7, Weimar 2004, Nr 387

3 Dazu Christoph Mart111 Vogtherr Das Kon1gliche Museum zu Berlm Pl.111ungen und Kon zept1011 des ersten Berliner Kunstmuseums Jahrbuch der Berlmer Museen N F 39 Be1hett Berl111 1997 S 95-114 -Hemnch Duntzer, Der Bnefoechsel Z\\lschen Goethe und Staatsrat Schultz, Le1pz1g 1853 S 167-169

4 Z1t n ebd , S 168 Schultz schICkte Goethe Anfang 1818 e111en Stadtplan von Berlin 111 dem er bedeutende Hauser von Gelehrten und Kunstsammlern markiert hatte D1runter befand sJCh auch dasJernge Sollys Konrad Kett1g Goethe\ erehrung 111 Berlin bn Besuch\ on Augmt und Otllhe \ Goethe 111 der preußischen Residenz 1819 111 Schnften des Vere111s fur die (,e sch1chteBerlins6l 1977,S 83-132,S 106f

5 Carl Bnnkmann Eduard Solly, 111 Berliner Museen Benchte 1us den preuß1>chen 1--umt sammlungen 41, 1919, H 1 ~p 6-22, Sp 7-11 - Mana D1etl, The format1on of the ~oliv collect1011, 111 G1acomo Agost1, Mana Elisabetta Manca Matteo Pal17en (Hg) G1man111 Morel11 e Ja cultura de1 conosc1ton Bd 1 Bergamo 1993, S 49-59 S 50f

6 An den Vater 21 Mai 1819 Z1t n Lud,\lg Geiger Aus Berl111er Bnefen Augusts' on (,oethe (19 bis 26 Mai 1819), E111 Bnef der Ott1lie (undatiert), 111 Goethe Jahrbuch 28 1907 S 26-56,

s

35

7 Augmt 'on Goethe, Wir waren sehr heiter Reisetagebuch 1819 hg ' („1bnele Radecke Berlin 2007 S 80, 18 5 1819 - Sogar 111 Wagen habe Soll) seme Bilder aufbrn ihrt Von 100 000 Talern Jahrese111kommen hatte er die Halfte auf seme Bilder aufgeboten cbd ~ 78 Die Informat1onen bekam August Goethe \ermutl1ch \Oll ~chult7 der ihn 111 die '>1mmlung

begleitete Die Zahlen smd durchweg ubertneben Der Vater fand 1815 fur die etwas fruher zusammengetragene Sammlung l'ranz Ferdmand Wallrafs 111 1--oln ubngcns ahnliLhc \\orte Ekkehard Mai Wallrafs Chaos (Goethe) - Stadels Stiftung 111 Ders Peter P.mt (Hg) S immler Stifter und Mmeen Kumtforderung 111 Drnt;chhnd im 19 und 20 J ihrhundut 1'oln \\unlll \\1rn 1991 '> 61-80 '> 7'1

(3)

70

Robert Skwirblies

Wilhelm 1-lcnscl: Edward Solly, 1838, Bleistift weiß gehöht auf Kanon, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie

I

s

t

auc

h

die

t

a

t

sächliche

Za

hl d

er

Gemälde

ger

in

ger, so

h

a

t

di

e

Sammlun

g doc

h

eine s

in

gu

l

ä

r

e Q

u

al

it

ä

t.

Es

li

egt

dah

e

r n

a

h

e,

daß

s

ie d

er

Bes

i

tze

r

de

m

preußi

sc

h

e

n

S

taa

t zum Kauf anbiete

t:

Dessen Amb

i

tio

n

e

n

zur

E

inr

ic

htun

g e

i

nes

K

un

stmuseums s

ind

b

ekan

nt.

In

ga

n

z E

ur

opa

wird nach der Fra

n

zösisc

h

e

n

Revolution Äh

nli

c

h

es ge

p

lan

t un

d e

in

ge-rich

t

et.8 So

ll

y wen

d

et s

i

c

h d

aher Anfa

n

g

Juni

18

19 offiz

i

e

ll

a

n

den ve

r-antwort

li

c

h

e

n

Staatsm

i

niste

r

Karl

Fr

e

iherr

von

Stein

z

um

Al

t

ens

t

e

in

(Abb. 2):

»

Ew. Exze

ll

e

n

z wird es

be

k

a

nnt

sey

n

w

i

e ich se

it

n

gerer ze

it

m

i

ch bemü

h

t

hab

e

me

in

e Sa

mlun

g Gemäl

de

z

um

T

h

ei

l in

beziehung

auf

hi

storisc

h

en Wert

h

,

zum T

h

e

il

in gute

n

We

r

ken aus

d

e

m

Ze

i

ta

lt

e

r

Ra-phaels

i

mmer volls

t

ändiger zu

m

ache

n.

D

i

eje

nigen

Künstler

un

d Ke

n

-ner welche sie

bi

st jetzt gese

h

e

n hab

en, sc

hm

e

i

c

h

el

n

mir daß

d

i

e Sa

m-lung eine

Wichtigkeit und Vollkommenhe

it in

ob

i

ge

b

e

id

e bezie

hun

ge

n

besonders erre

i

cht

h

at, wie man se

lt

en

in

Europa

find

et.[ ...

]

«

9

Der

H

a

n

del

i

st e

r

folgreic

h.

Zunächst werden

664 invent

a

ri

s

i

e

r

te

Bil-der vom Kultusminis

t

er

ium

gege

n

e

in

en Wec

h

se

l u

nter

P

fa

nd

ge

nom-men.

10 M

üh

same Ver

handlun

gen fo

l

gen. Währe

ndd

esse

n

fügt Solly

se

i

-ner Sa

mmlun

g noc

h

weitere Bilder

hi

nz

u.

I

m Novembe

r

1821 sc

hli

eß-l

ich ge

h

en a

ll

e 3

.01

2 Gemä

l

de,

die s

i

c

h in

Sollys

B

e

rlin

er Haus

b

efinden,

in

Staa

t

sbes

i

tz

üb

e

r.

11

I

n

der

1830

e

r

ö

ffn

ete

n

Gemäldegale

ri

e

sta

mmt

me

h

r a

l

s die

H

älfte der

über

1.200

ausgeste

llt

en Bilder a

u

s

di

ese

m

Be-stand. Quantitativ s

ind

dies wa

hr

e

Pauk

ensc

hl

äge: De

r Louvr

e a

l

s

w

ich-tigste

Referenz de

r

Museumsg

rün

de

r

i

n

ganz Europa verein

t

1814

eben-falls e

t

wa 1.200 Gemälde

-

von dene

n

ein Groß

t

e

il

den napo

l

eo

ni

sc

h

e

n

Eroberunge

n

zu verdanke

n

ist

und

kurz dara

u

f w

i

e

d

e

r

a

b

gegebe

n

wer-de

n

muß. 1

2

D

i

e in Berlin stets bene

id

ete

Dr

esde

n

e

r

Galer

i

e

b

esitzt in

je-ner Zeit etwa

1.400 We

rk

e.1

3

Auf p

r

ivater Se

i

te

brin

gt es

d

e

r

preuß

i

sc

h

e

Verleger Georg

Andreas Reimer auf

ca. 2.00

0

Bilder -

jedoc

h

erst 1842,

nach 28 Ja

hr

en Sa

mm

e

l

tätigke

it.

14

I

m Gegensatz zur fast ze

it

g

l

eich e

r

worbe

n

e

n

Samm

lun

g Giust

ini

a-ni,

1

5

zum königl

i

chen

Gemäl

d

ebesitz16

und

z

u d

e

n

Erwerbun

ge

n

des

2 Ferdinand Weys: Karl Freiherr von Stein zum

Altenstein, Radierung, Stiftung Stadtmuseum Berlin

8 Hans-Ulrich Thamer, Sammler und Sammlungen in der frühen Neuzeit, in: Mai, Parel 1993, wie Anm. 7, S. 44-62, S. l lOf. - Zur Geschichte des Kunstmuseums zuletzt: Benedicte Savoy (Hg.). Tempel der Kunst. Die Geburt des öffentlichen Museums in Deutschland

1701-1815, Mainz 2006. -Arthur MacGrcgor, Curiosity and Enlightenment. Collectors and

Collec-tions from the Sixteenth to the Nineteenth Century, New Haven, London 2007, S. 238258. -Thomas W. Gaehtgens, Das Museum um 1800 - Bildungsideal und Bauaufgabe, in: Pascal Griener, Kornelia lmesch (Hg.). Klassizismen und Kosmopolitismus. Programm oder Pro-blem? Austausch in Kunst und Kunsttheorie im 18. Jahrhundert,'Ziirich 2004, S. 137-162.-Zum Hintergrund der Französischen Revolution: Elke Harten, Museen und

Museumsprojek-te der Französischen Revolution. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte einer Institution,

Münster 1989, S. 26-55.-Benedicte Savoy, Patrimoine annexe. Les biens culturels saisis par la

France en Allemagne autour de 1800, 2 Bde., Paris 2003. - Dies„ »Die Ehre einer Trophäe«.

Aloys Hirt und der französische Kunstraub, in: Claudia Sedlarz (Hg.). Aloys Hirt. Archäologe,

Historiker, Kunstkenner, Berlin 2004, S. 129-153.

9 GStA !.HA lkp. 76 Kultusministerium Ve Sekt. 15 Abt. Vlll Nr. 13, l, fol. 1-2, 8.6.1819, zit. fol. l.

10 GStA BPH Rep. 113 Oberhofmarschallamt 2777/1, fol. 35v.

11 Juristisches Gutachten nach Sollys späterer Reklamation, 6.6.1827: BPH Rep. 113 Obcr-hofmarschallamt 2777/2, fol. 6-15, fol. 9v.-Vogtherr 1997, wie Anm. 3, S. 86-93.

12 Notice des tableaux exposes dans la Galerie Napoleon, Paris 1814. -Savoy 2003, wie Anm. 8.

13 Karl Wilhelm Daßdorf, Beschreibung der königlich-sächsischen Residenzstadt Dresden

1„.

1,

Dresden 1807, teilweise abgedruckt in: Savoy 2006, wie Anm. 8, S. 411-435, S. 419.

-Zum Wettstreit mit Dresden und Paris äußert sich Aloys Hirt ganz direkt: An den Oberreg ie-rungsrat Maximilian Schocll, 8.7.1821, GStA l.HA Rep. 74 Staatskanzleramt L Vlll Spez. Nr. 27, fol. 64f.

14 Doris Fouquet-Plümacher, Liselotte Kawaletz, Die Reimersche Gemäldesammlung. Ge-schichte einer großen Berliner Bildersammlung der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Jahrbuch der Berliner Museen N.F. 38, 1996, S. 77-110. Seine Sammlung verstand Reimer wie

Solly, s. u„ auch als Kapitalanlage: Ebd. S. 82, 105. Die beiden handelten sogar untereinander:

Ebd. S. 97. Reimer sammelte allerdings vor allem deutsche und niederländische Alte Meister und zeitgenössische deutsche Künstler: Ebd. S. 99, 102.

15 Zuletzt: Silvia Danesi Squarzina, La Collezione Giustiniani. Turin 2003. - Dies. (Hg.), Ca -ravaggio in Preußen. Die Sammlung Giustiniani und die Berliner Gemäldegalerie, Mailand

2001.

16 Vgl. u.a. Christoph Martin Vogtherr, Die Auswahl von Gemälden aus den preußischen

(4)

3-4 Die ältesten Beschriftungen und Etiketten der Bildrückseiten stammen

aus der Zeit, als Aloys Hirt die Sammlung auflöste (1821-24), Liste IM],

vgl. Tabelle 4. Die 1819 verpfändeten Bilder wurden um 1830 mit

Adler-stempel und Katalognummer [G) nachträglich gekennzeichnet (Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Kat.-Nr. 6). Bei den übrigen, bis 1821

nicht inventarisierten Gemälden fehlt der Stempel, als Referenz wird die Überweisungsliste IA) von 1829 angegeben (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, GK 1 2032).

M

u

se

um

s

nach

18

3

0

17

i

st

die

Samm

lun

g

Edward Sollys bislang nicht

z

u

sa

mm

e

nhän

ge

nd unter

sucht wo

rden.

Es gibt wenige biographische

Studien,

d

e

r

Ankauf

se

lb

s

t

wurde

r

ekap

ituli

ert,

di

e

Provenienzen

ein-ze

ln

e

r

Bilder

verfo

l

gt.

18

Der in

v

i

e

l

erlei

Hin

s

icht »selt

en

in

Eu

r

opa«

zu

findende

Ge

m

ä

ld

ebestan

d

wird

bis

heute nur vage

und punktu

e

ll

an-h

an

d

e

inz

e

ln

e

r

Bilder wahrgenommen.19 Auch die

er

h

a

lt

e

nen

Werke

s

elb

s

t

bzw

.

ihr

e

Rückseiten wurden

no

c

h nicht

sys

t

e

m

at

is

c

h

betrach

-tet

,20 gesc

hw

eige

denn ein Gesamtüberblick

gewag

t.

Die

G

ründ

e

l

iegen

im Mangel an

e

r

sc

hlo

sse

n

e

n

Quellen.

Ihre

Aufbereitung ist

grund-le

ge

nd

,

um

d

e

n

wic

h

tig

s

ten

Fragen

na

c

h

ge

h

en z

u k

ö

nn

en

:

Welche

Bil-d

er e

nthielt di

eses

in

kürzester

Ze

it

a

uf

ge

h

äufte

»Gem

ä

lde

C

ha

os«,

wel-che Gesta

lt

und Ordnung

h

a

tt

e

die

Samm

lung

oder

wurde ihr

gegebe

n?

Woher

s

tammt

e

n di

e

Werke, und unter welchen

U

m

s

t

ä

nd

en

hat

Solly

s

i

e e

r

worbe

n? In di

esem Z

u

sa

mm

e

nh

ang ste

h

en

di

e Museu

m

s

pl

an

un-gen

.

Wer

beriet

oder

beeinflußt

e So

ll

y?

Die

Sam

mlu

ng entsta

nd und

wuchs, kurz

b

evo

r da

s

Museum konzipiert

wurde,

und

gi

n

g sc

hli

li

c

h

in

diesem auf. Oder wuchs

da

s M

u

se

um

auch

aus

il1r h

era

u

s?

D

i

e

Bilder

d

er Sa

mmlun

g

wurden

m

e

hr

fac

h

und

von versc

hi

ede-n

e

n

Ak

teur

e

n

e

r

faßt,

taxiert

und

geordnet,

beschrieben und Meistern

z

u

gew

i

esen,

für unt

ersc

hi

ed

lich

e Zwecke

ausgewählt

ode

r

ausgeso

nd

ert

Die Sammlung Solly als Grundlage der Berliner Gemäldegalerie

71

(Abb.

3-4).

Die zum

größten

Teil nicht

ed

i

er

t

e

n

Verze

i

chn

i

sse

und

Aus-wahllis

t

e

n

sow

i

e

di

e

Kataloge

von

1819 bis heute

sin

d im

Vorfeld

dieser

Stud

i

e ausgewertet

und in

Konkordanz

gesetzt worde

n

.21

Diese

Verne

t

-zung

ßt

di

e weitgehe

nd

e

Rekonstruktion

d

er Samm

lun

g zu.

Die mei

-s

ten

Einträge

k

ö

nn

e

n mit h

eu

te b

ekannte

n

und

einschätzbaren We

r

ken

id

e

ntifi

z

i

er

t

werden.

S

omi

t s

ind

die

U

rteil

e

der

Zei

t

genossen e

r

stmals

kon

kret

n

ac

h

vo

ll

ziehba

r, und

auch ei

n

e Übersic

ht d

er

Bild

e

rb

es

t

ände

au

s Sollys

Besitz

i

s

t

mög

l

ich.

22

Zuvor ist

e

in

genaue

rer

Blick

auf

diesen

Kun

s

t

-Ka

ufmann und

se

in

e

Verbindungen

z

u

den Museum

sp

lanern

not

wen

di

g.

»A very extensive collector«

23 -

So

lly

in

B

er

lin

Suc

ht

ma

n

nach frühen

Ze

u

gnisse

n üb

er Solly und sei

n

e Sam

mlun

g, so

i

st

in der

zei

t

genöss

i

sche

n Publi

zistik wenig Ve

rl

äß

l

iches zu finden. Alle

Inform

a

ti

o

n

e

n

s

t

a

mm

e

n

zudem

aus

der

Ze

it, n

ac

hd

em So

ll

y

Ende 1818

Museen N.F. 47, 2005,S. 63-105. -Ders., Die Bildergalerie von Sanssouci, Berlin 1999.-Gerd Bartoschek, Das Potsdamer Stadtschloß als Gemäldegalerie, in: Christoph Martin Vogtherr (Hg.). Kunst in Preußen. Hans-Joachim Giersbergzum 65. Geburtstag, Berlin 2003, S. t 1-29.

-Margarete Kühn, Der Gemäldebesitz der Brandenburgisch-Preußischen Schlösser. Aus dem Aufgabenbereich der ehemals preußischen Schlösservenvaltung, in: Dies., Louis Grodecki

(Hg.), Gedenkschrift Ernst Gall, München 1965, S. 403-432. - Zur Literatur vgl. Tobias Locker, Die Bildergalerie von Sanssouci bei Potsdam, in: Savoy 2006, wie Anm. 8, S. 217-242.

-Helmut Börsch-Supan, Literaturverzeichnis zur Geschichte der Gemäldesammlungen in den brandenburgisch-preußischen Schlössern, in: Kühn, Grodecki 1965, wie oben, S. 432-443.

17 Vogtherr 1997, wie Anm. 3. - Tilman von Stockhausen, Gemäldegalerie Berlin. Die Ge-schichte ihrer Enverbungspolitik 183G-1904, Berlin 2000.

18 Ct!cile Lowenthal-Hensel, Die Enverbung der Sammlung Solly durch den preußischen

Staat -Protokoll einer geheimen Transaktion, in: Friedrich Benninghoven, Dies. (Hg.). Neue

Forschungen zur Brandenburg-Preußischen Geschichte, Bd. 1, Köln, Wien 1979, S. 109159. -Frank Herrmann, Who was Solly? Part 1, in: The Connoisseur 164, 1967, Nr. 662, S. 229-234;

Part 2. The Collector and his Collection, in: The Connoisseur 165, 1967, Nr. 663, S. 12-18;

Part 3: The Italian pictures, in: The Connoisseur 165, 1967, Nr. 665, S. 153-161; Part 4: The Sale of the Berlin Collection, in: The Connoisseur 166, 1967, Nr 667, S. IG-18; Part 5: The

dis-tribution of the Collection, in: The Connaisseur 169, 1969, Nr. 679, S. 12-17; Solly-A portrait

found, in: The Connaisseur 176, 1971, Nr. 710, S. 264. Durch die deutsche Teilung war beiden Autoren nur ein Teil der Quellen zugänglich, daher sind auch die Studien lückenhaft. - Ders.,

Peel and Solly. Two nineteenth-century art collectors and their sources of supply, in: Journal of the History of Collections 3, 1991, 3, S. 89-96. -Ders., Edward Solly, in: Ders., The English as Collectors. A documentary sourcebook, New Castle, Dei. 1999, S. 202-208. -Vogtherr 1997, wie Anm. 3, S. 86-93, 194-197. -Dietl 1993, wie Anm. 5.-Brinkmann 1919, wie Anm. 5. 19 Zuletzt: Reimar F. Lacher, Solly, Hirt und die frühe italienische Malerei. Ein Kapitel aus der

Gründungsgeschichte der Berliner Gemäldegalerie, in: Stefan Weppelmann (Hg.),

Geschich-ten auf Gold. Bilderzählungen in der frühen italienischen Malerei, Berlin 2005, S. 18-25

-Wilhelm H. Köhler, Holbcin in der Berliner Gemäldegalerie. Zur Neuenverbung eines

Gemäldes von Hans Holbein d.Ä., in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 29, 1992, S. 321-354,

s.

321-323.

20 Die einzige Darstellung, ein dreiseitiger Aufsatz, ist in Zuordnung und Datierung der

Stempel und Etiketten der Bildrückseiten fehlerhaft: Ders., Die Sammlung Solly. Merkmale und Kennzeichen ihrer Bilder, in: Mikl6s Boskovits (Bearb.), Gemäldegalerie Berlin. Katalog

der Gemälde. Frühe italienische Malerei, Berlin 1988, S. 185f.

21 Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin bewahrt den Hauptteil

derer-haltenen Vorgänge zu Ankauf und lnventarisierung der Sollyschen Sammlung. Weitere ln -ventarlisten finden sich auch im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin und in der Plankammer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.

22 Der Umfang der 2.650 Einträge umfassenden Datenbank verbietet ihre Publikation an

dieser Stelle.

23 Solly selbst beschreibt sich rückblickend mit diesen Worten: Report from the Select Committee on Artsand their Connexion with Manufactures. With the Minutes of Evidence,

(5)

Berlin bere1b wieder verlassen hatte Vor allem wurde dre Sammlung

'chon langst als Teil des kunft1gen Museums betrachtet

24

Konkreter,

Je-doch we111ge1 glaubwurdrg, smd Strertschnften, dre rm Zusammenhang

mit der Mmeumsgrundung, teils durch dre beterhgten Fachleute, terls

anonym heramgegeben wurden

25

Ahnhch vors1cht1g ist mit den

Erm-nerungen von Johann Gottfned Schadow oder Athanasms von

Raczyn-,k1 un11ugehen, welche die we111gen Details zu Solly und semer

Samm-lung auch

111

ihrer Fruhzert liefern

26

Wertere Hmwerse finden sich m

ed1e1 ten Tagebuche1 n und Korrespondenzen von an der Transakt10n

Beteiligten und Kennern der Sammlung

27

'-.olly kam am eu1Cl mtellektuell und wrrtschafthch hochst agilen

cngh,chcn K.iufmannsfam1he

28

Das Fam1henunte111ehmen stutzte sich

auf den Handel von Holz, Getreide und Text1hohstoffen im

Ostsee-1 aum und unterhielt sogar eme eigene Handelsflotte

29

Seit semer

Ju-gend lebte Edw.ird bei eme1 befteundeten Handlerfamrhe rm brs 1803

un.ibhang1gen, dann preußischen Danzig Dort heiratete er, wurde

Fa-mtl1cnvate1 und soll sich vollkommen m die Burgerschaft mtegnert

ha-ben

111

Spatc,tem 1807 wa1 Solly als Vet mittler fur preußische und

eng-1i,L11c Handel,111te1essen tat1g '

1

»In der Zeit des großten Ungluckes des

P1 cut\t,chcn St.iate~« Lwtschen Jena/ Auerstedt und Waterloo ver flocht

'llh 'cm wu

hchafthche~

Engagement

~tark

mit der Pohtrk, wodurch er

engen Kont.ikt tu Reg1e1 ung~kre1~en

111

Korngsberg und Memel, spater

m Bei hn gew.inn

12

D.is Umgehen der Kontmentalsperre brachte

P1cufkn wu bchafthche Hilfe, Solly ~elbst enorme Profite- und das

Ka-pital 1um ßtldc1 'arnmeln Dei 11skante Handel m der Grauzone zum

~chmuggel ko~tetc

tim

Jedoch auch mehrere Schiffe und brachte rhn m

,t,11 kc finannelle Bed1ang111s Seme »dem Staate gebrachten Opfer«

und 'cm »p,ltt

1ot1~che1

Smn«" sollten dadurch em Argument fur den

Ankauf 'e111c1 Gemaldesammlung werden '

4

r1

uhc~tem

1811 nahm Cl

Wohnsitz lil ßet!m '

5

Wie mtensrv Solly

,1m gc,cll,L11afthchen Leben teilnahm, ist schwer festzustellen

36

Er

soll

m den hoch,ten K1 eisen em und ausgegangen sem '

7

Der Kaufmann

wa1 abe1 auch viel auf Re1,en und daher werng d1spo111bel, was er auch

beklagte 1 n den Bcd111e1 Salons ve1 keh1 te Solly offenbar 111cht

38

Eng

w,11 c1 mit dem tu den Staats1ef01mcrn zahlenden Altenstern und mit

J\.,11 l r11cd1 ILh Schmkcl

VCI bunden, aber auch mit dem konservativen

Gcnc1,1l-Poqmc1,te1, dabei v1else1t1gen Kunstsammler Kat! Ferdmand

111cd11d1 von N,1gle1

19

und- fm Herausbildung und Verkauf der

Samm-lung bc,onde1' w1cht1g- mrt dem be1e1ts erwahnten Fnednch Schultz,

cmcm 'patc1 von

~tudenten

und L1be1alen gefurchteten Staatsrat 1111

Kultmmumtc11um (Abb 6)

411

Solly wa1 gut bekannt mit Wrlhelm von

Humboldt, mit de"cn

~chwicgcr;ohn,

dem spateren Außenrnrmster

Hcm11d1 von Bulow, und offenbar auch mrt dem Kronpnnzen, ab 1840

Ko111g ri 1cd11Ll1 Wilhelm IV Der

ko~mopohtrsche

Großkaufmann muß

111

der vc1gle1Lh,we1se klcmen Residenz eme besondere gesellschaftliche

Rolle ge,p1elt haben

~o hcmd ~olly 111 ße1hn wuken mußte, um so typ1sche1 erschemt

c1 1m Konte>..t 'eme1 engh,chcn Heimat

Au~

F1 ank1e1ch und Itahen

ge-langten 'c1t dem 17 Jah1 hunde1 t 11e;1ge Bestande an

Kunstgegenstan-dcn aut die Imcl, dc1cn Sarnmle1 111cht nur aus dem Hochadel, sondern

1mmu meh1 am dem wohlhabenden Burgei turn stammten

41

Der An

kauf ;emc1 Bildei ;ammlung wa1 wohl nm den verantw01 thchen

hoch-'tcn Beamten zu ve1danken neben Altenstem dem P1as1denten der

P1eug1'chcn Seehandlung, Ch11st1an Rothe1, und Staatskanzlei Kai!

~11Ld11Lh

\ 011 1 la1 dcnbc1 g

1

'

Die 1,1hc11 Vc1 handlungcn vc1 deutlichen

24 Vgl u a Anonym, Zeitung der Erergmsse und Ansrchten, m Der Gesellschafter oder Blat-ter fur Geist und Herz, Nr 202 vom 19 12 1821, Berlm 1821 - [Fnednch ForsBlat-ter], Bencht an Goethe uber die Kunstausstellung m Berlm, 1m Herbste 1820, m Neue Berlmer Monatschnft fur Ph1losoph1e, Geschrchte, Literatur und Kunst, 1821, ND Stuttgart 1987, Bd 1, S 33-59, 151-171 - [Johann Hemnch Meyer], Komghches Museum zu Berhn, m Ueber Kunst und Alterthum 3, 1821, Nr 2, S 173-185 und 1822, Nr 3, S 58-90

25 Aloys Hirt, Rezens10n zu Karl Fr v Rumohr, ltahemsche Forschungen, dntter Tetl, m )ahrbucher fur wrssenschafthche Kntrk Nr 112-114, Dezember 1831, Sp 891-912 - Gustav Fnednch Waagen, Der Herr Hofrath Hirt als Forscher uber die Geschrchte der neueren Male-rei m Erw1ederung semer Recensron des dntten Therls der 1tahemschen Forschungen des Herrn C F von Rumohr, Berlm, Stettm 1832 -Aloys Hirt, Herr Dr Waagen und Herr v Ru mohr als Kunstkenner (In Antwort auf die Schnft des Herrn Dr Waagen gegen Hrrt), Berlm 1832 -Anonym, Des Herrn Drrectors Dr Waagen Bilder Taufe und Aufstellung der Gemalde 1m komghchen Museum zu Berhn, Le1pz1g 1832 - Karl Fnednch von Rumohr, Drey Reisen nach Italien Ennnerungen, Le1pz1g 1832, S 277-302

26 [Johann Gottfned Schadow], Ueber die Sollysche Gemdldesammlung, m Fnednch Kug-ler (Hg) Museum Blatter fu1 bildende Kunst!, 1833, S 161f, 170-172, 179 -Ders, Kunst-werke und KunstansIChten Em Quellenwerk zur Berlmer Kunst und Kulturgeschrchte zw1 sehen 1780 und 1845 Kommentierte Neuausgabe der Veroffenthchung von 1849, hg v Gotz Eckardt, Bd 1 Berhn 1987, S 91, 95, 115 -Athanasms von Raczynskr, Die Geschrchte der neueren deutschen Kunst, Bd l Berhn I 836, S 93-95

27 Neben den eben erwahnten smd dies vor allem August Goethe, Fnednch Schultz, Karl Freiherr von Altenstem, Karl Fnednch Schmkel, Sulprz Borsseree, Chnstran Dame! Rauch und Solly selbst

28 Diese Wdr bei den Presbyterianern engagiert s v Solly, Henry, m Oxford D1ct10nary of National Brography, 51, S 535, auch wenn der Name wohl JUd1schen Ursprungs ist Brmk m1nn 1919,wreAnm 5,Sp 8

29 Abschriften von Dokumenten zu emem Vergleich zwischen dem preußischen Staat und Solly wegen 20 zwischen I 808 und 1812 verlorengegangener Schiffe aus dessen Besitz GStA I HA Rep 74 Staatskanzleramt LVIII Spez Nr 27, fol 178-185v - Vgl Brinkmann, Die preußische Handelspohtrk vor dem Zollverem und der Wiederaufbau vor hundert Jahren, Berhn Le1pz1g 1922 S 152-197

30 Die Famrhe Uphagen unter deren Obhut er anfangs stand, soll eme umfangreiche und be-kannte Sammlung von flamrschen und mederlandrschen Bildern besessen haben Dretl 1993, wreAnm 5,S 50f -Vgl Herrmann 1991,wreAnm 18,S 93

31 Vgl u a Bnef Sollys an Altenstern, GStA 1 HA Rep 92 NI Altenstem B, Nr 42, fol 11, betr die Kaperung drerer Schiffe - Herrmann 1967, Part l, wie Anm 18, S 232

32 Altenstem an Hardenberg 18 07 1822 GStA 1 HA Rep 89 Geheimes Z1v1lkabmett 20537, fol 8-9v, z1t fol 9 - Die Schlachten von 1806 bzw 1815 waren auch fur Sollys Leben ent scheidende Emschmtte Er soll etwa geholfen haben den Staatsschatz der Seehandlung mit semen Schiffen m S1cherhe1t zu bringen Dretl 1993, wie Anm 5 S 50f - Seme Verdienste von 1806 werden noch Jahre spater kolpm trert Sulprz Bmsseree, Tagebucher, hg v Hans-) Weiß, Bd !, Darmstadt 1978, S 827 29 8 1822

33 Hardenberg an Komg Fnednch Wilhelm III 3 I 10 I 82 I, GStA BPH Rep 192 NI Wrttgen-stem V 2, 10, fol 28-31, zrt fol 30

34 Vgl Herrmann 1967, Part 4 wie Anm 18, S 12 14, 16 - Lowenthal Hensel 1979, wie Anm 18,S lllf

35 Bei der Belagerung von Danzig 1807 soll Solly seme erste Famrhe verloren haben Dretl 1993, wie Anm 5 S 51 1812 hielt er sich langere Zeit !11 Schweden auf Herrmann 1967, Part I, wie Anm 18,S 232 -LautRaczynsk11836,wreAnm 26,S 93,hatererst»umdas)ahr 1815« Danng verlassen und sich m Berhn etabhert

36 In Berlmer Adreßbuchern ist er 1818-I 9 und 1821 bis 1825 als wohnhaft m der Wrlhelm-str 67 emgetragen, wobei er bereits 1818 nach London zuruckgekehrt war Duntzer 1853, wie Anm 3 S 188 Fur die Jahre 1813 bis !817 lagen keme Adreßverzerchmsse vor Der !11 den Quellen mehrfach als Kastell,m der Sammlung erwahnte pensromerte Opernsanger G10vanm Lampen hatte das Haus vermuthch an Sollys Statt fur 33 500 Taler am 5 8 1816 gekauft Am 8 5 1822 sei es an den Bankier G L Dercke fur 20 000 Taler verk1uft worden Laurenz Demps, Berlm Wilhelmstraße Erne Topographie preußisch deutscher Macht, Berhn '2000, S 304

-E> geh orte laut den Akten !11 Jenem Jahr den Glaubrgern Sollys, den Bankrerbrudern Benecke GStA I HA Rep 89 Gehe1111es Zl\ 1lkabmett 20537,Altenstem an Komg Fnednch Wilhelm III, 27 4 1823 fol 24\ mit denen er seit Jahren Geschaftsbezrehungen unterhalten hatte Lowen thal Hensel 1979, wie Anm 18, S 119

37 Henmng Bock D1' Profane und das Herhge Die Sdmmlungen Solly und B01sseree 1m \Vctt,t1c1t um die Ubernahme durch Preullen 1n Annemane Gcthmann-Srefert, Otto Pogge-lu (II~) hun't 11' hultu1~ut D1L llilde1,1111111lungdcr B1udcr Bo1»c1ce e111'iLh11tt111 der

(6)

d

e

n

Gege

n

w

ind, d

er

d

en

Bildun

g

und R

e

form

geis

t

ve

rpfli

chtete

n

Sc

höp

-f

e

rn d

es

Mu

se

um

s

im p

reu

ß

i

s

ch

e

n

Staat e

nt

gege

nw

ehte

und b

a

ld na

c

h

d

er Er

ö

ffnung

d

es M

u

se

um

s

ihr

e

n El

a

n

we

it

ge

h

e

nd

e

r

s

ti

c

kt

e.

43

Ursprünge

der

Sammlung, frühe Beschreibungen

und bete

ilig

te Akteure

Ge

m

ä

ld

e so

ll

So

ll

y e

r

s

t in Berlin »pl

ö

t

zlich

«

44

un

d

»aus

Lie

bh

a

b

erey

zu

samm

eln

an

gefa

n

gen«

4

s

h

a

b

en.

46

Ra

czy

n

s

ki

besc

h

reibt

d

e

n

A

u

fwa

nd,

so

v

i

e

l

e o

ft

sc

h

we

r

e

un

d g

ro

ße

Bild

e

r in

So

ll

ys

H

a

us

un

te

r

zu

brin

gen

.

Da

b

e

i kann die

ses nicht

e

inm

a

l

ü

b

e

rm

äßig groß gewese

n se

in

(A

bb

. 5)

.

47

E

r

sc

hi

e

n nur

de

m Lai

e

n di

e Sa

mmlun

g

al

s

»Cha

os«? S

i

e

h

a

b

e

ein

e

m

»ihr zu

G

rund

e

l

ieg

end

en

kun

s

t

gesc

hi

c

htli

chen

Plan

e« ents

pro

c

h

en,

b

ek

undet

Sc

hult

z.

48

Im

o

b

e

n

erwä

hn

te

n Bri

ef a

n

G

o

e

th

e fä

hrt

e

r

fo

rt:

»Es

is

t

z

um

Ersc

hr

e

c

ken

,

was

m

a

n

z

u

sehen

b

e

k

om

m

t a

n

We

r

ke

n

d

er a

l

te

n

Sc

h

u

l

e

n

vor

1

5

00

; a

u

s

di

ese

n

Sac

h

e

n

beg

r

eift ma

n

erst, w

i

e

di

e

Kuns

t in

je

n

er Zeit e

in

e

n

s

o

plö

t

z

li

c

h

e

n

A

u

fsc

h

w

un

g

n

ah

m,

un

d m

i

t

Ra

p

h

ae

l

g

l

e

i

chsa

m

zu Gra

b

e ge

h

e

n mu

ßt

e.

Da wi

r hi

e

r

vo

n

jenen ä

lte-ren Sa

ch

en

bi

s

h

er

ni

c

h

ts z

u

se

hen b

ek

am

e

n,

wer

d

e

n

wir

dur

c

h diese

Sa

m

m

l

u

n

g ers

t

zu e

in

em Studi

um d

e

r

Gesc

hicht

e

d

e

r Ku

ns

t in

de

n

Sta

n

d gese

tzt, un

d ma

n

lernt

nu

n erst Rap

h

ael u

nd se

ine E

p

oche

au

f

di

e

rd

ige We

i

se ve

r

ste

h

e

n

u

nd h

o

ch

sc

h

ätze

n.«

49

D

e

r

später vo

m

K

u

lt

u

s

mini

s

t

er

ium

a

ls

Sac

h

ve

r

s

t

ä

ndi

ger

b

e

fr

agte,

vo

n

Sc

hult

z

b

e

h

e

r

bergte Goet

h

e

fr

e

und

und We

imar

e

r H

ofra

t J

o

h

a

nn

Heinri

ch Meye

r b

e

ri

c

ht

e

t

Ä

hnli

c

he

s

.so

Offe

nb

ar wa

r t

ro

t

z der Me

n

ge

eine

O

r

i

ent

i

e

run

g

in

de

r

S

ammlun

g e

r

ke

nnbar: R

affael

un

d

di

e i

t

a

l

ie

ni

-sche

Ma

l

erei

u

m

1

500

.

Solly

selb

s

t m

achte

di

es i

n

sein

em

s

p

ätere

n An

-schrei

be

n

a

n

den M

ini

s

t

er

d

eutlic

h. D

oc

h

wa

r diese d

er

R

o

m

a

ntik

ver-pfli

c

ht

e

t

e G

rundi

d

e

e

ein

Grü

n

d

un

gs

impul

s

für

die Sa

mmlu

ng? S

ch

a-do

w

b

e

h

a

up

te

t rü

c

kbl

ic

k

en

d un

d a

u

s zwe

it

e

r H

a

n

d, daß So

lly mit n

ie

-d

e

rl

ä

n

d

i

schen

und d

e

u

tsc

h

en B

i

l

d

e

rn

zu sa

m

meln a

n

gefa

ngen

,

d

i

ese

abe

r

mtli

c

h

vo

r d

e

m H

a

n

del

mit P

reuße

n

w

i

ede

r

verka

u

ft

h

abe

.SI

Ra

czyns

ki

g

ib

t a

n

,

d

a

ß

S

oll

y zu

n

ächs

t i

ta

l

ie

ni

sc

h

e

B

arockb

il

der ge

k

a

uft

h

abe

.s

2

Ha

t d

e

r

Sam

ml

e

r

also ers

t sp

ä

ter zu j

e

n

e

m K

o

n

zept ge

fu

nden?

5 Sollys Wohnhaus, Wilhelmstraße 67, und die spätere Restaurierungswerkstatt des

künftigen Museums, Behrenstraße 66. Situationsplan der Haupt-und Residenzstadt Berlin, Berlin 1856

Die Sammlung Solly als Grundlage der Berliner Gemäldegalerie

73

S

oll

y erwähnt später a

ll

ge

mein

»

the princip

a

l

co

nn

o

i

sse

urs

and

profes-sors

of

t

h

e a

r

t a

t

Be

rlin

«,

di

e

ih

n be

i

m Anka

u

f berate

n h

ä

t

t

en.

s3

Es

sc

h

e

in

t

,

daß

si

e se

in

e

n Kun

stgesc

hm

ack zu

mi

ndest beei

nfl

ußte

n

.

54

A

n

Begründung des Museums, Bonn 1995, S. 107-112, S. 108. - Herrmann 1999, wie Anm. 18, S. 202.- Sollys zweite Frau, die er 1816 heiratete, war Tochter eines hohen preußischen

Staats-beamten: Dietl 1993, wie Anm. 5, S. 51. - Einen gewissen Einblick gewähren die erhaltenen

Briefe Sollysetwa an Altenstein: GStA VI.HA NI Altenstein B Nr. 42, fol. 19-50,zu dem er

aus-gesprochen vertraulichen Kontakt halte: Ebd., fol. 37.

38 Vgl. Petra Wilhelmy, Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert (1780-1914), Berlin 1989. Dagegen waren z. ß. Altenstein, die Brüder Humboldt und Hirt Gäste von Elisabeth

Stege-mann: Ebd., S. 851, 855, Schinkel und August Goethe bei Amalie v. Helvig: Ebd., S. 672f. Diese äußerte sich im übrigen 1822 gegenüber den Brüdern Boisseree über ndie Jämmerlichkeilen

beim Ankauf• der Sammlung eher negativ über Solly: Boisseree 1978, wie Anm. 32, S. 862. 39 Vgl. Kcttig 1977, wie Anm. 4, S. l 14f. -Goethe 2007, wie Anm. 7, S. 79f. In dessen

Samm-lung fanden sich nicht nur Gemälde; unter diesen war vor allem die ältere niederländische und deutsche Malerei vertreten. Seine Kupferstichsammlung wurde 1835 ebenfalls vom Staat angekauft.

40 Vgl. Kettig 1977, wie Anm. 4, S. 105-115, mit weiterer Literatur; maßgeblich: Düntzer 1853, wie Anm. 3, mit Biographie.

41 MacGregor 2007, wie Anm. 8, S. 93-100. -Herrmann 1999, wie Anm. 18, S. 8-33. -

Ed-ward Chaney, The ltalianate Evolution ofEnglish Collecting, in: Ders. (Hg.), The Evolution of

English Collecting. Receptions of halian Art in the Tudor and Stuarl Periods, New Haven,

London 2003, S. 1-124, S. 64-78.

42 Zu den Reformern und ihren nicht unbedingt liberal-konstitutionellen gesellschaft spoli-tischen Zielen vgl. u.a. Christopher Clark, Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600-1947,

Bonn 2007, S. 364-399. - Bock 1995, wie Anm. 37, S. l lOf., zum ähnlichen Hintergrund bei der Slg. ßoissen!e.

43 Florian lllies, Bemerkungen zur preußischen Kunstpolitik. Das Beispiel Gustav Friedrich

Waagen, in: Patrick Bahners, Gerd Roellecke (Hg.), Preußische Stile. Ein Staat als Kunststück, Stuttgart 2001, S. 180-189. - Dietl 1993, wie Anm. 5, S. 54, macht vereinfachend die Res taura-tion als Hindernis aus, auf deren Seite sich auch Schultz schlug. - Vgl. dazu: Jlja Mieck,

Preußen von 1807 bis 1850. Reformen, Restauration und Revolution, in: Otto ßüsch (Hg.),

Handbuch der preußischen Geschichte Band 11, Berlin, New York 1992, S. 3-292, S. 459-469. 44 Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 93. -Haskell nennt das Jahr 1811: Francis Haskell, Redi s-coveries in Art. Some aspects of taste, fashion and collecting in England and France, London 1976,S.41.

45 Altenstein an Hardenberg, 10. Juli 1819: GStA !.HA Rep. 74 Staatskanzleramt L Vlll Spez.

Nr. 27, fol. 1.

46 [SchadowJ 1832, wie Anm. 26, S. 161.

47 Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 94. - Das Gebäude Wilhelmstraße 67, heute 57-58, war vermutlich ein dreigeschossiger Bau aus dem mittleren 18. Jahrhundert. Es wurde spätestens

1869 abgerissen: Demps 2000, wie Anm. 36, S. 113. - Es war sicher nicht »immense«: Herr

-mann 1991, wie Anm. 18, S. 94, oder »herrschaftlich«: Bock 1995, wie Anm. 37, S. 108. Dies

legen der Grundriß sowie ein Vergleich nahe: Für das Gebäude Nr. 76 wurde 1818 mit 80.000

Talern mehr als doppelt soviel gezahlt wie für Sollys Haus kurz zuvor, vgl. oben Anm. 36, und

Elise von ßernstorff, Aus ihren Aufzeichnungen, ßd. 1, Berlin 1899, S. 161.

48 Schultz an den Kronprinzen Friedrich Wilhelm IIV.J, 12.7.1820, zit. n. Vogtherr 1997, wie

Anm. 3, S. 88.

49 Schultz an Goethe, 1.11.1817, in: Düntzer 1853, wie Anm. 3, S. 168.

50 Altenstein an König Friedrich Wilhelm !II., 15.6.1821: GStA l.HA Rep. 74 Staatskanzler

-amt LVIII Spez. Nr. 27, fol. 46. -Vgl. Ketlig 1977, wie Anm. 4, S. 107. Dazu: Goethe an Sulpiz

Boisseree, 9.12.1820: »Meyer kommt soeben von Berlin zurück und bringt auslangende

Nach-richten von den dortigen wundersamen Kunstschätzen. Auch die Sollysche Sammlung hat

ihn in Erstaunen gesetzt, er prüfte sie soviel in kurzer Zeit möglich war«, Goethes Werke,

Abt. IV, Bd. 34, Weimar 1887-1912, S. 37. -Vgl. !Meyer! 1821, S. 180, 1822, S. 70f., wie Anm. 24. Meyer wurde später Direktor der Weimarer Kunstschule. Er bevorzugte wie Hirt und

Sol-ly die italienische Malerei vor der deutschen, die er für modisch überschätzt hielt: Jochen

Klauß, Der nKunschtmeyer•. Johann Heinrich Meyer: Freund und Orakel Goethes, Weimar

200 l,

s.

256.

SI ISchadow] 1832,wieAnm.26,S.162.

52 Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 93.

53 Report 1836, wie Anm. 23, S. 146, Nr. 1826. -Vgl. Herrmann 1967, Pari 1, wie Anm. 18,

S. 135; Part 3, S. 153, 159 Anm. 3.-Dietl 1993, wie Anm. 5, S. 52. 54 Herrmann 1967, Part 2, wie Anm. 18,S. 14.

(7)

7 4

Robert Skwirblics

6 Wilhelm Hensel: Friedrich Schultz, 1823, Bleistift auf Papier, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie

e

r

s

t

er

Ste

ll

e

i

s

t dabei

de

r in

Berl

in l

ebe

nde Altertumsforscher,

Kuns

t

ge-lehr

t

e

und

H

ofrat Aloys L

u

dwig Hirt

(A

bb.

7) zu nennen

.

55

Laut

Ra

czy

n

sk

i

h

abe

So

llyden umtriebig

e

n

Kuns

t

gele

hrt

en

nach

zwei

Jahren

für sein

e

An

käuf

e »ZU

Rath

e gezoge

n

«,

und

dieser

habe

prompt

»ei

n

be-s

t

immtes

Syste

m

«

entworfen

und

konsequent

ve

r

folgt:

»A

usgehend

von

der Voraussetzu

n

g,

daß

Preußen von

den berühmtesten

Mal

e

rn nach

Rafael Werke

ge

nu

g

bes

itze, sollte

d

iese Samml

ung

e

in

e

ununterbro-c

h

ene Rei

h

e

der

e

i

ge

ntüm

li

c

h

s

t

en He

r

vor

br

ingungen

d

er Male

r

vor

diesem

große

n

Mei

ste

r

darstellen,

un

d

so

bis

zu

d

en en

tf

erntesten

Zei-ten

aufste

i

gen.«

56

Das ist offensichtlich dasselbe Konzept, das Schultz in seinem

Brief

e

ntwi

rft,

wenn auch

stre

n

ger

auf

e

i

ne

histor

isc

h

e Nomenklatur zie

l

e

nd.

Es

i

s

t

a

ll

erdi

n

gs

älter als

So

lly

s

Samm

lun

g: Aloys

Hirt

h

atte

b

ere

i

ts

1797

die Ve

r

e

i

nigung, Ordnung

und

öffentliche A

usstell

ung

der

Kunstwe

rke

a

u

s

königlichem Besitz

in

ei

n

em

Muse

u

m

a

n

ge

r

egt,

um

»Kü

nstler,

L

i

e

b-haber und

Kenner [zu] bi

l

de

n

«:

57

Ihm

sc

h

webte eine

univer

s

a

le

Lehr-und

Stu

di

ensa

mmlung

vor,

58

e

in

e

s

treng

c

h

rono

l

ogisch geglie

d

erte

Ga

l

erie

der

Meis

t

erwerke

»zur

Bildung

des Geschmacks«.

59

Als

na

ch

Na-poleons

S

tur

z

181

5

die Idee realisiert werde

n

so

llte,

wirkte

der

H

ofrat

bis

1

828

maßgebl

i

c

h

an der Planung des Museums und

sei

ner

Einr

i

c

h

-tung mit, ohne wesent

li

c

h

e Veränderungen an

se

i

n

e

n

alte

n

Konzeptionen

vorzunehmen.

60

Nach Erwerb

un

g

der Sammlung

G

iu

st

iniani

1815

hätte

dazu vor

allem die Epoc

h

e

der

»Anfä

n

ge« -

der Maler vor 1500 - gefeh

lt.

61

Es

li

egt

d

a

h

er

nah

e,

daß Sollys Sammlung mit der Hinzuziehung

Hirts

,

wohl

um 181

5-17,

i

n

Bezie

h

ung zu dessen M

u

seumsplanung gerie

t.

Offenbar

hat

er

den Kaufmann animie

rt

,

die

Samm

lun

g

nach

seiner

Idee auszugestalten, wie

es

an der Folge

d

er

Verzeichn

i

sse

gut ab

le

s

bar

ist. Auch bei de

r

Erwerbung

ma

g

er oft

I

nitiative

gezeigt

haben

und

So

ll

y

Hoffnung auf den Erwerb

seiner Sam

mlung

vo

n

Staatsseite

ge-macht haben.

Sie »wäre

nie

zu der Größe

ge

di

ehen«,

mahnte der

Kauf-mann

Altenstein auf dem Tiefpunkt der Ver

h

andlungen,

»we

nn ich

7 Paul Mila: Aloys Hirt, um 1821, Lithographie, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

nicht

a

ll

e Ursache

h

atte z

u

erwa

rt

en, daß

[

s

i

e] Staatseigent

hu

m werde

n

so

llt

e«.

62

Doch kann

man

wo

hl

n

i

ch

t

so weit ge

h

e

n

,

H

irt

alle

Verant-wortung

zu geben:

63

Der Kaufmann

begann se

in

e Sam

mlun

g offe

nb

ar

a

llei

n

, b

a

u

t

e

sie

dann unter

Hin

z

u

z

i

ehu

n

g

vieler Personen

aus.

64

Selbst

Raczynski räumt

e

in

,

daß

Solly

m

ög

li

c

h

erweise nicht erst vo

n

Hirt dazu

anim

i

ert w

ur

de,

»vor

zugsweise alte

Ge

mäld

e

zu

k

a

u

fen. Es ist

sc

h

wier

i

g«,

und d

as

kann

noch heute gelt

e

n,

»

da

s

Wahre zu

e

r

mi

tt

eln.

«

65

55 Altenstein bekundete im Mai 1821 in einem verworfenen Berichtsentwurf an den König, die Sammlung sei »großen Theils unter Berathung mit dem Hofrath Hirt« entstanden: GStA l.HA Rep. 76 Kultusministerium Ve Sekt. 15 Abt. VIII Nr. 13, 1, fol. l 75v.

56 Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 93f.

57 Vogtherr 1997, wie Anm. 3, S. 13-36, zit. n. ebd. S. 23. Geprägt war er sicher durch Winckelmann, die Erschließung der antiken Monumente und die päpstlichen Museen in Rom, wo er in den l 780er Jahren lebte: vgl. Harald Tausch, Das vermessene Charakteristische. Zu Aloys Hirts römischer Ästhetik, in Sedlarz 2004, wie Anm. 8, S. 69-104, S. 79-84. -Jürgen Zim-mer, Nachrichten über Aloys Hirt und Bibliographie seiner gedruckten Schriften, in: Jahrbuch

der Berliner Museen N.F. 41 ( 1999), S. 133-194, S. 136-140.-Savoy2004, wie Anm. 8, S. 135. 58 Altenstein an König Friedrich Wilhelm lll.: GStA !.HA Rep. 74 Staatskanzleramt LVIII

Spez. Nr. 27, fol. 45-47v., 3.6.1821.-Vgl. Vogtherr 1997, wie Anm. 3, S. 31, 120.

59 Aloys Hirt, Ueber den Kunstschatz des königlich-preußischen Hauses, zit. n. Friedrich

Stock, Zur Vorgeschichte der Berliner Museen. Urkunden von 1786 bis 1807, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen 49 ( 1928), Beiheft, Berlin 1929, S. 65-174, S. 77.

60 Aloys Hirt, Über die Gallerie Giustiniani. Vorgelesen in der öffentlichen Sitzung der könig-lichen Akademie der Wissenschaften den 3ten Julius 1816, Berlin 1816, S. 6f., 19. -Vgl. Savoy 2004, wie Anm. 8, S. 129-132.-Vogtherr 1997, wie Anm. 3, S. 74f., 93-95, 150.

61 Ebd., S. 77f. - Hirt 1816, wie Anm. 60, S. 15, 20-22 (zit. S. 20).

62 GStA l.HA Rep. 76 Kultusministerium Ve Sekt. 15 Abt. VIII Nr. 13,J, fol. 143, 17.11.1820. 63 Vgl. Lacher 2005, wie Anm. 19, S. 23f. Seine Rolle wurde bald verzerrt: »Wenn Herr Hirt dem Dasein eines Gemäldes auf die Spur kam, dessen Enverbung er seinem Plane nützlich er-achtete, in der es irgend eine Reihe vervollständigte, alsbald wurde Befehl erteilt, es um jeden Preis zu erkaufen«: Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 94.

64 Sulpiz Boisseree hört erst 1822 aus Berlin, man habe Solly »dirigiert in seinen letzten Käu-fen-Schinkcl, Hirt etc.•: Boisseree 1978, wie Anm. 32, S. 823. Vorher ist nur von Sollys unab

-hängigen Aktivitäten die Rede: Ebd., S. 493, 552. 65 Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 93f.

(8)

Die Sammlung Solly als Grundlage der Berliner Gcmaldcgalcne

7 5

Tabelle

1

Inventar- und Auswahllisten der Sammlung Solly vor ihrem Verkauf an den p1 euß1schen Ko111g

Als der Verkauf der Sammlung wahrschemlich wurde, ließ Solly emen Katalog anfertigen [ G] Im Auftrag des Kultusmm1stenums entstanden Auswahllisten, die Spitzen werke benennen sollten [Wl-3] Vertragliche Grundlage bei Pfandnahme der Sammlung 1819 war em Inventar [Pf], das 1m Laufe der Ankaufsverhandlungen weiter er ganzt wurde [Nl-2] Was m diesem Verze1chms und emem weiteren [To] erfaßt war, galt offiziell als die 1821 fur 500 000 Taler vom Komg erworbene Sammlung Solly

Datum Die VerzeIChmsse und ihre Autoren Kurzei

10 7 1819 Auswahl der ca 100 vorzuglichsten Bilder der Sammlung73 (Schultz) Wl

Sommer 1819 »Alter General Katalog«, gegliedert nach Raumen (Italiener) bzw nach Epochen (nordalpme Malerei) bis zu 700 Nummern74 (Schultz) G

8 9 1819 77 Hauptbilder der Sammlung mit Tax1erungen75 (Schmkel) W2

1 11 1819 Katalog der verpfändeten Sammlung, gle1chze1t1g VerzeIChms zum Kaufvertrag vom 17 11 1821, nach Schulen gegliedert 664 Nummern 76 (Schultz) Pf

1820-21 unvollendeter Erganzungskatalog vermutlich etwa 100 Nummernr (Toelken) To

3 6 1821 Auswahl der vorzuglichsten Bilder der Sammlung 166

+

12 Nummern,78 auf die sICh em eventueller Teilerwerb der Sammlung W3

beschranken sollte (Schultz, Hirt, Schmkel)

15 11 1821 Nachtrage 59 seit November 1819 angeschaffte, nach London verbrachte und zuruckgesandte Gemalde-9 (Schultz) NI

15 11 1821 Nachtrage 15 seit November 1819 angeschaffte, nach London verbrachte und noch mcht zuruckgesandte Gemalde mit Tax1erungen80

( Schultz) N2

Als sicher angenommen werden kann em Mitwirken von Schmkel,

Je-doch war er dem Bilderbestand gegenuber ahnhch kntisch wie

Altenstem.

66

Dieser außerte im Februar

1819

seme Erleichterung uber

Sollys Entschluß, »unter semen Gemalden etwas aufzuraumen Er hat

auch des Guten zu viel «

67

Solche den Ergensmn des Sammlers

verra-tenden Worte nchtete der Mrmster an semen Staatsrat Schultz, dessen

uber das Admm1strat1ve hmausgehender Emfluß auf Solly m den

Jah-ren vor dem Ankauf

1821

mcht unterschatzt werden sollte Schultz war

dessen enger Freund und Nachbar, selbst Kunstliebhaber und nach Al

tenstems wohlwollendem Urteil em belesener Kenner

68

Stolz betonte

er: »Seit Jahren war ich gewohnt, seme sich m's Ungeheure

anhaufen-den Kunstschatze wre dre mermgen zu betrachten [ ] «

69

In semem

Dilettieren stand er Solly sicher naher als Hrrt Auch hatte er m Sollys

Abwesenheit allemigen Zugang zur Sammlung

70

Der 1unge Goethe

und sicher auch der Weimarer Kollege Meyer standen mit Schultz m

en-gerem Kontakt als mit Hrrt. Schheßhch ubernahm er ber der

Verpfän-dung am

2.

November

1819

als mrmsteneller Kommissar dre Aufsicht

uber dre Gemalde. Erst Mitte

1821

gab er dre Verantwortung ze1twe1se

an Hirt ab. 71 Folgencht1g war es zunachst Schultz, der fur sem

Mmr-stenum eme reprasentative Auswahl treffen, fur den Sammlerfreund

emen Katalog erstellen und Ordnung m das »Gemalde-Chaos« bnngen

sollte.

72

Sollys Schaudepot nach dem »Alten General-Katalog«

Dieser rm Sommer

1819

begonnene und unvollendet gebliebene »Alte

General-Katalog« [G] ist mcht erhalten Jedoch gab Schultz dem zur

Verpfändung angelegten Verzerchms [Pf] vom

1.

November desselben

Jahres seme Konkordanzen ber Sre bestehen aus emer romischen

Klas-sen- und emer laufenden Nummer - em Ordnungspnnzrp, dem auch

die meisten spateren Verze1ch111sse folgten, brs hm zum gedruckten

Ka-talog der Gemaldegalene

1830.

Uber dre ermittelbaren Listen und Kata

loge vor der Erwerbung gibt Tabelle 1 emen Uberbhck Dre Kurzei

sol-len eme schnelle und emdeutrge Zuordnung ermoghchen.

Etwa

700

Werke mussen von Schultz erfaßt gewesen sem oder

soll-ten es werden. In mcht durchgangrg nachgewiesenen Nummern waren

mmdestens 463 rtahemsche und

229

nordalpme Gemalde zu acht bzw

sechs Klassen verzeIChnet. Schmkel erwahnt m semem spateren Gut

achten dre Bezeichnungen von sieben Raumen

111

Sollys Haus, m denen

66 Vgl Schinkels Gutachten vom 8 9 1819 GStA 1 HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt J ';

Abt VIII Nr 13 !, fol 21-25 fehlerhafte Abschnft 111 GStA 1 HA Rep 74St1dtsk1111lerdmt LVIII Spez Nr 27 fol 2529,d1eseed1ert111Bnnkmann1919 wie Anm<; 'ip 1522 Sp lof -Zuletzt Lacher 2005, wie Anm 19 S 21-24

67 Z1t n Duntzer 1853, wie Anm 3 S 70 Offens1chthch gab e; w dieser Zut schon Ubcrle gungen unter den Freunden die Sammlung fur den Staat zu gew111nen Spater gibt Altenstern

zu P10tokoll er alle111 sei zuruckhaltend mit Kaufempfehlungen gewesen, um ~Oll) 111cht 111 Spekulat10nsschw1engke1ten zu bnngen an 1'.0111g Fnednch Wilhelm III 6 11 1826 G<;tA

1 HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt 15 Abt VIII Nr 13 2, fol 1 b

68 Schnitz habe seit geraumer Zeit e111 grundhches hunst ~tud1um gemacht

Altenste111 an Hardenberg GStA 1 HA Rep 74 Staatskanzleramt LVIII Spez Nr 27, fol l-4\ 11t tol 2

Schnitz wohnte Soll) gegenuber 111 der Wilhelmstnße 70a C F W Wegener Allgeme111e1 N.i men und Wohnungs Anzeiger [ ] 111 [ J Berl111 fur die ).ihre 1818 und 1819 ßerhn 1818

S 31 Damit hat auch e111BnefSoll)s111 humonoll \ertraulichem Ton an Altcnste111 Lu tun GStA VI HA Rep 92 NI Altenste111 B Nr 42, fol 37 o D Sulp1z B01sseree teilt mit Wds ihm dLr Berliner Arzt Johann Ferd111and Koreff, e111 ge1stre1cher [ ] ~chwat7er uber die angebliche H111tertre1bung des Ankaufs se111er Sammlung kolportiert hatte Schul[ t]z der me etwa' von Kunst gesehen, habe se111e Schule 111 dieser ungluckhchen Sammlung [~Oll) s] gemacht und schwore darauf wie der Schuler se111em Meister Dieser und Hirt haben Altenste111 geleitet Bo1sseree 1978 wie Anm 32, S 826f 29 8 1822 Schadow außer! ;ich ahnlich gehass1g uber den St.iatsrat, >der durch den Ankauf von alten Kupferstichen und e1111gen Gem,1ldrn die Me111ung veranlaßt hatte er sei e111 Kunstkenner Sehada\\ J 987 wie Anm 26 ~ 117 Schnitz Kupferstichsammlung war allerd111gs von beachtlichem Umfang (,~tA 1 HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt 17 Abt VIII Nr 10 Be1h A

69 Schnitz an Goethe 2 2 1819Duntzer1853,wieAnm 3 S 188 70 Kett1g 1977, wie Anm 4 S 111

71 Altenste111 an Schnitz 16 6 1821 GStA I HA Rep 76 Ve Kultusm1111stenum Sekt l 'i Abt VIII Nr 13, J fol 203, Schnitz an Altenste111, 27 6 1821 Ebd , Nr 13 2 fol 205

72 Schnitz an Altenste111 3 4 1822 GStA 1 HA Rep 76 Kultusm1111sterium Ve Sekt 15 Abt 1 Nr 4 I, fol 88

73 GStA I HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt 15 Abt VIII Nr 13 I, fol 5-6v Abschrift 111 GStA I HA Rep 74 Staatskanzleramt LVIII Spez Nr 27 fol 5-7

74 Moglicherwe1se enthJlten 111 der verschollenen Akte des ehem Preufüschen Kultusm1111 stenums l HA Rep 76 Kultui.m1111stenum Ve Sekt 15 Abt Vlll Nr 14 1 hataloge der anrn kaufenden Slg Solly

75 Te1ldesGutachtens\om8 9 !8!9,w1eAnm 66

76 GStA BPH Rep 113 Oberhofmarschallamt 2777/1, fol 1-35 Abschnft 111 C.~tA I HA Rep 76 Kultusm1111stenum 1 Sekt 30 Nr 427, o Fol

77 Nur 1111ttelbare H111we1se uberliefert Auftrag Altenste111s an 1oelken duf ~chult1 R.it h111 10 11 1820 GStA 1 HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt 15 Abt VIII Nr 13, 1 fol 195 - Ju nst1sches Gutachten 1827 \\ll Anm 11 fol 9\ -Die Museumsdumahl \On Hirt und Wadgen [Ml] weist als Marg111ahen bei e1111gen Bildern To mit Je\\e1ls e111er Nummer ,1uf d1L wie derum mit der Nachtragsliste C des Verze1ch111sses \On 18"12 [C] korrLspond1cren ~PV, Plankammer Im 841 S 97-109

78 GStA I HA Rep 76 hultusm1111stenum Ve Sekt 15 Abt VIII Nr 13 1 fol 186-193 erg.111 zend GStA I HA Rep 109 Seehandlung 3028 fol 55 Ab<chnft 111 (,',tA I HA Rlp 74 ~taah kamlerJmt LVIII Spe1 Nr 27, fol '18-JO

79 GStA BPH Rep 1 !3 Oberhofm,mchallamt 2777/I fol 36f Abschnft (J~tA I HA 76 hul tmnmmtenum 1 ~ekt "10 Nr 427 o Fol

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Für die Er- zeugung von dynamischen Webseiten für die Bilder- galerie wurde die Software PHPMyGallery gewählt, kombiniert mit Zoomify.. Die Software Zoomify er- möglicht

Somit lassen sich alle Kompetenzen des Bundespräsidenten mit dem Recht (bzw. der Pflicht) zur rechtli- chen Kontrolle »versehen« – nicht jedoch mit dem Recht zur politischen

Nach dieser Vorschrift kann die Einleitungsbehörde gleichzeitig mit der vorläufigen Dienstenthebung oder später anordnen, dass der Beamtin/dem Beamten ein Teil, höchstens die

guna's behandelt hat, und darum seine vakrokti nicht mit derjenigen Vämana's identisch sein kann... 2. Herr Prof Jacobi sagt, daß ich die Worte

72 % der Eltern, die selbst ein Gymnasium be- suchten, schicken heute ihr Kind wieder auf ein Gymnasium; bei den Eltern, die eine Haupt- oder Realschule absolvieren, ist es ähnlich:

winden waren, und nicht ohne Einfluß auf das Ganze bleiben konnten. Es läßt sich nicht verhehlen, daß bei Verwendung neuer Windladen der Raum durch eine andere

inventar Abth® SEGOVIA DEDIEKATHEDRALEar

Da auch Studierende in diesem Beirat sitzen, war es moglich, den Nachhaltigkeitstag der HTU Graz mit finanzieller Unterstiitzung der TU Graz zu planen?. Doch die Idee kam auf,