Robert Skwirblies
Ein Nationalgut, auf das jeder Einwohner
stolz sein dürfte
die Sammlung Solly als Grundlage der Berliner Gemäldegalerie
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Skwirblies, Robert: Ein Nationalgut, auf das jeder Einwohner stolz sein dürfte : die Sammlung Solly als
Grundlage der Berliner Gemäldegalerie. In: Jahrbuch der Berliner Museen. ISSN 00752207 (print).
-51 (2009), S. 69–99.
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»Ein Nationalgut, auf das jeder Einwohner stolz sein dürfte«
1
Die Sammlung Solly als Grundlage der Berliner Gemäldegalerie
Robert Skwirblies
Die uber
3.000
Bilder umfassende Gemaldesammlung des Kaufmanns
Edward Solly wurde
1821
vom preußischen Staat angekauft und zur
Grundlage der
1830
eroffneten Gemaldegalene umgeformt Erscheinung
und Transformation der Sammlung werden hier anhand der Inventare und
Auswahllisten nachvollzogen und die Bilder zu großen Teilen identifiziert
Der ze1tgenossische Blick auf dze Sammlung, etwa von Karl Friedrich
Schinkel, laßt sich an konkreten Werken ablesen Der Schwerpunkt lag auf
Bildern der mittel- und obentaliemschen Maleret von etwa
1475
bis
1530,
die galerieahnltch aufgestellt waren Der weitaus kleine1e Bestand alterer
Gema/de war dort zum Teil mteg1 iert, was m Berlin em Novum und
ent-sprechender Kritik ausgesetzt wai Die zahll eichen mede1 landischen und
deutschen Werke der Renaissance wurden von Solly separat aufbewahrt
Kaum beachtetet, machten Bilder des
17
und
18
Jahrhunderts fast em
Drittel des Bestandes aus Auch Sollys vielfaltige Erwe1 bsquellen smd m
Ansatzen nachvollziehbar. In unterschiedlicher Weise agierten Planer des
kunft1gen Berliner Museums und Staatsmanner im Umfeld des
Kauf-manns, der als Privatsammler, Kunsthandler und Mazen auftrat Entsp1
e-chend stellte sich seine Sammlung als Schaudepot und Bilderlager dar Sie
wurde nach dem Verkauf
1821
aufgelost und systematisch geordnet Dabei
wurden spezifische Bestandsg1 uppen den Schlossern uberwiesen ode1 ganz
ausgesondert. Pur das Berliner Museum waren ih1 e Umversalttat und ihre
Ordnung charakterpragend
»Dieses Gemalde Chaos, wo [ ... ] em Leben,
und nicht eine Stunde zur Erkenntnis gehort«
Wemge Jahre nach den Fre1he1tsknegen macht m Berlm em aus Danzig
zugezogener englischer Großkaufmann als Gemaldesammler von sich
reden. Johann Wolfgang von Goethe erfahrt spatestens am
15.
Jum
1817
durch einen Bnef Achim von Armms vom »Sammler E. Solly«, der sich
»unter mehreren Liebhabern« der Kunst ausze1chne.
2Am
1.
November
desselben Jahres benchtet ihm der Berliner Min1stenalbeamte Fnednch
Schultz von den preußischen Planen zu einer offenthchen
galene.3 Dabei erklart dieser »Schatzbarer als die Komghche
Gemalde-sammlung ist aber m der That schon Jetzt die Sammlung memes
Freun-des Solly, und sie wird es taghch mehr «
4Damit ist auf eine besondere
Quahtat und eine ungewohnhch große Zahl von Bildern hingewiesen,
die ein Pnvat1er m rasantem Tempo zusammenbrachte - denn Jener
Edward Solly
(1776-1845,
Abb.
1)
hatte sich fruhestens
1813
in Berlm
mede1gelassen
°
August Goethe, der an Vaters Statt 1m Mai
1819
Berlin besucht,
fin-det durch Schultz mehrmals Zugang zu dessen Sammlung Er zeigt sich
beeindruckt durch »dieses Gemalde Chaos, wo [ ] ein Leben, und
mcht eine Stunde zur Erkenntms gehort«,
6und schreibt seinem Vater
»Denken Sie sich eine Zusammenhaufung von circa
8-9
Tausend
Bil-dern wovon hochstens
400
sage Vierhundert aufgestellt sind die
ubn-gen theil[s] mit the1ls ohne Rahmen an und uber einander gehauft m
30-40
Zimmern in Kuchen, Remisen und so weiter aufgehauft sind daß
die Decken brechen mochten, und Sie werden dann gestehen daß mann
ganz verwirrt werden kann «
71 Alo)S Hirt m semem Gutachten uber die Sammlung Edward Solljs an den preußischen Staatsmuuster Altenstem am 8 9 1819 GStA I HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt 15 Abt VIII Nr 13,l, fol 20, Zittert fol 20v - Der Beitrag beruht auf Teilen e111er Mag1sterarbe1t an genommen bei Werner Busch, Freie U111vers1tat Berlin Die Anregung geht maßgeblich auf Chnstoph Mart111 Vogtherr, London, zu ruck Ihm gilt der besondere Dank de> Autors ebenso Bened1cte Savo), Tech111sche Unn ers1tat Berlin und Bernhard Maa7 ohne deren Unterstut zung dieser Aufsatz 111cht zustande gekommen ware Fur die großzug1ge Hilfe bei den Recher chen sei we1terh111 Ra111er Michaelis, Chnstme Exler und Stephan Kemperd1ck (SPK) SO\\Ie Gerd Bartoschek und Mechthild Most (SPSG) herzlich gedankt Nicht zuletzt danke ich me1 nem Betreuer Werner Busch
2 Z1t n Manfred Kaltes, Ulnke Bischof Sab111e Schafer (Bearb ), Bnefe an Goethe Gesamt ausgabe 111 Regestenform Bd 7, Weimar 2004, Nr 387
3 Dazu Christoph Mart111 Vogtherr Das Kon1gliche Museum zu Berlm Pl.111ungen und Kon zept1011 des ersten Berliner Kunstmuseums Jahrbuch der Berlmer Museen N F 39 Be1hett Berl111 1997 S 95-114 -Hemnch Duntzer, Der Bnefoechsel Z\\lschen Goethe und Staatsrat Schultz, Le1pz1g 1853 S 167-169
4 Z1t n ebd , S 168 Schultz schICkte Goethe Anfang 1818 e111en Stadtplan von Berlin 111 dem er bedeutende Hauser von Gelehrten und Kunstsammlern markiert hatte D1runter befand sJCh auch dasJernge Sollys Konrad Kett1g Goethe\ erehrung 111 Berlin bn Besuch\ on Augmt und Otllhe \ Goethe 111 der preußischen Residenz 1819 111 Schnften des Vere111s fur die (,e sch1chteBerlins6l 1977,S 83-132,S 106f
5 Carl Bnnkmann Eduard Solly, 111 Berliner Museen Benchte 1us den preuß1>chen 1--umt sammlungen 41, 1919, H 1 ~p 6-22, Sp 7-11 - Mana D1etl, The format1on of the ~oliv collect1011, 111 G1acomo Agost1, Mana Elisabetta Manca Matteo Pal17en (Hg) G1man111 Morel11 e Ja cultura de1 conosc1ton Bd 1 Bergamo 1993, S 49-59 S 50f
6 An den Vater 21 Mai 1819 Z1t n Lud,\lg Geiger Aus Berl111er Bnefen Augusts' on (,oethe (19 bis 26 Mai 1819), E111 Bnef der Ott1lie (undatiert), 111 Goethe Jahrbuch 28 1907 S 26-56,
s
357 Augmt 'on Goethe, Wir waren sehr heiter Reisetagebuch 1819 hg ' („1bnele Radecke Berlin 2007 S 80, 18 5 1819 - Sogar 111 Wagen habe Soll) seme Bilder aufbrn ihrt Von 100 000 Talern Jahrese111kommen hatte er die Halfte auf seme Bilder aufgeboten cbd ~ 78 Die Informat1onen bekam August Goethe \ermutl1ch \Oll ~chult7 der ihn 111 die '>1mmlung
begleitete Die Zahlen smd durchweg ubertneben Der Vater fand 1815 fur die etwas fruher zusammengetragene Sammlung l'ranz Ferdmand Wallrafs 111 1--oln ubngcns ahnliLhc \\orte Ekkehard Mai Wallrafs Chaos (Goethe) - Stadels Stiftung 111 Ders Peter P.mt (Hg) S immler Stifter und Mmeen Kumtforderung 111 Drnt;chhnd im 19 und 20 J ihrhundut 1'oln \\unlll \\1rn 1991 '> 61-80 '> 7'1
70
Robert SkwirbliesWilhelm 1-lcnscl: Edward Solly, 1838, Bleistift weiß gehöht auf Kanon, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie
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2 Ferdinand Weys: Karl Freiherr von Stein zum
Altenstein, Radierung, Stiftung Stadtmuseum Berlin
8 Hans-Ulrich Thamer, Sammler und Sammlungen in der frühen Neuzeit, in: Mai, Parel 1993, wie Anm. 7, S. 44-62, S. l lOf. - Zur Geschichte des Kunstmuseums zuletzt: Benedicte Savoy (Hg.). Tempel der Kunst. Die Geburt des öffentlichen Museums in Deutschland
1701-1815, Mainz 2006. -Arthur MacGrcgor, Curiosity and Enlightenment. Collectors and
Collec-tions from the Sixteenth to the Nineteenth Century, New Haven, London 2007, S. 238258. -Thomas W. Gaehtgens, Das Museum um 1800 - Bildungsideal und Bauaufgabe, in: Pascal Griener, Kornelia lmesch (Hg.). Klassizismen und Kosmopolitismus. Programm oder Pro-blem? Austausch in Kunst und Kunsttheorie im 18. Jahrhundert,'Ziirich 2004, S. 137-162.-Zum Hintergrund der Französischen Revolution: Elke Harten, Museen und
Museumsprojek-te der Französischen Revolution. Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte einer Institution,
Münster 1989, S. 26-55.-Benedicte Savoy, Patrimoine annexe. Les biens culturels saisis par la
France en Allemagne autour de 1800, 2 Bde., Paris 2003. - Dies„ »Die Ehre einer Trophäe«.
Aloys Hirt und der französische Kunstraub, in: Claudia Sedlarz (Hg.). Aloys Hirt. Archäologe,
Historiker, Kunstkenner, Berlin 2004, S. 129-153.
9 GStA !.HA lkp. 76 Kultusministerium Ve Sekt. 15 Abt. Vlll Nr. 13, l, fol. 1-2, 8.6.1819, zit. fol. l.
10 GStA BPH Rep. 113 Oberhofmarschallamt 2777/1, fol. 35v.
11 Juristisches Gutachten nach Sollys späterer Reklamation, 6.6.1827: BPH Rep. 113 Obcr-hofmarschallamt 2777/2, fol. 6-15, fol. 9v.-Vogtherr 1997, wie Anm. 3, S. 86-93.
12 Notice des tableaux exposes dans la Galerie Napoleon, Paris 1814. -Savoy 2003, wie Anm. 8.
13 Karl Wilhelm Daßdorf, Beschreibung der königlich-sächsischen Residenzstadt Dresden
1„.
1,
Dresden 1807, teilweise abgedruckt in: Savoy 2006, wie Anm. 8, S. 411-435, S. 419.-Zum Wettstreit mit Dresden und Paris äußert sich Aloys Hirt ganz direkt: An den Oberreg ie-rungsrat Maximilian Schocll, 8.7.1821, GStA l.HA Rep. 74 Staatskanzleramt L Vlll Spez. Nr. 27, fol. 64f.
14 Doris Fouquet-Plümacher, Liselotte Kawaletz, Die Reimersche Gemäldesammlung. Ge-schichte einer großen Berliner Bildersammlung der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Jahrbuch der Berliner Museen N.F. 38, 1996, S. 77-110. Seine Sammlung verstand Reimer wie
Solly, s. u„ auch als Kapitalanlage: Ebd. S. 82, 105. Die beiden handelten sogar untereinander:
Ebd. S. 97. Reimer sammelte allerdings vor allem deutsche und niederländische Alte Meister und zeitgenössische deutsche Künstler: Ebd. S. 99, 102.
15 Zuletzt: Silvia Danesi Squarzina, La Collezione Giustiniani. Turin 2003. - Dies. (Hg.), Ca -ravaggio in Preußen. Die Sammlung Giustiniani und die Berliner Gemäldegalerie, Mailand
2001.
16 Vgl. u.a. Christoph Martin Vogtherr, Die Auswahl von Gemälden aus den preußischen
3-4 Die ältesten Beschriftungen und Etiketten der Bildrückseiten stammen
aus der Zeit, als Aloys Hirt die Sammlung auflöste (1821-24), Liste IM],
vgl. Tabelle 4. Die 1819 verpfändeten Bilder wurden um 1830 mit
Adler-stempel und Katalognummer [G) nachträglich gekennzeichnet (Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Kat.-Nr. 6). Bei den übrigen, bis 1821
nicht inventarisierten Gemälden fehlt der Stempel, als Referenz wird die Überweisungsliste IA) von 1829 angegeben (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, GK 1 2032).
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Ende 1818
Museen N.F. 47, 2005,S. 63-105. -Ders., Die Bildergalerie von Sanssouci, Berlin 1999.-Gerd Bartoschek, Das Potsdamer Stadtschloß als Gemäldegalerie, in: Christoph Martin Vogtherr (Hg.). Kunst in Preußen. Hans-Joachim Giersbergzum 65. Geburtstag, Berlin 2003, S. t 1-29.
-Margarete Kühn, Der Gemäldebesitz der Brandenburgisch-Preußischen Schlösser. Aus dem Aufgabenbereich der ehemals preußischen Schlösservenvaltung, in: Dies., Louis Grodecki
(Hg.), Gedenkschrift Ernst Gall, München 1965, S. 403-432. - Zur Literatur vgl. Tobias Locker, Die Bildergalerie von Sanssouci bei Potsdam, in: Savoy 2006, wie Anm. 8, S. 217-242.
-Helmut Börsch-Supan, Literaturverzeichnis zur Geschichte der Gemäldesammlungen in den brandenburgisch-preußischen Schlössern, in: Kühn, Grodecki 1965, wie oben, S. 432-443.
17 Vogtherr 1997, wie Anm. 3. - Tilman von Stockhausen, Gemäldegalerie Berlin. Die Ge-schichte ihrer Enverbungspolitik 183G-1904, Berlin 2000.
18 Ct!cile Lowenthal-Hensel, Die Enverbung der Sammlung Solly durch den preußischen
Staat -Protokoll einer geheimen Transaktion, in: Friedrich Benninghoven, Dies. (Hg.). Neue
Forschungen zur Brandenburg-Preußischen Geschichte, Bd. 1, Köln, Wien 1979, S. 109159. -Frank Herrmann, Who was Solly? Part 1, in: The Connoisseur 164, 1967, Nr. 662, S. 229-234;
Part 2. The Collector and his Collection, in: The Connoisseur 165, 1967, Nr. 663, S. 12-18;
Part 3: The Italian pictures, in: The Connoisseur 165, 1967, Nr. 665, S. 153-161; Part 4: The Sale of the Berlin Collection, in: The Connoisseur 166, 1967, Nr 667, S. IG-18; Part 5: The
dis-tribution of the Collection, in: The Connaisseur 169, 1969, Nr. 679, S. 12-17; Solly-A portrait
found, in: The Connaisseur 176, 1971, Nr. 710, S. 264. Durch die deutsche Teilung war beiden Autoren nur ein Teil der Quellen zugänglich, daher sind auch die Studien lückenhaft. - Ders.,
Peel and Solly. Two nineteenth-century art collectors and their sources of supply, in: Journal of the History of Collections 3, 1991, 3, S. 89-96. -Ders., Edward Solly, in: Ders., The English as Collectors. A documentary sourcebook, New Castle, Dei. 1999, S. 202-208. -Vogtherr 1997, wie Anm. 3, S. 86-93, 194-197. -Dietl 1993, wie Anm. 5.-Brinkmann 1919, wie Anm. 5. 19 Zuletzt: Reimar F. Lacher, Solly, Hirt und die frühe italienische Malerei. Ein Kapitel aus der
Gründungsgeschichte der Berliner Gemäldegalerie, in: Stefan Weppelmann (Hg.),
Geschich-ten auf Gold. Bilderzählungen in der frühen italienischen Malerei, Berlin 2005, S. 18-25
-Wilhelm H. Köhler, Holbcin in der Berliner Gemäldegalerie. Zur Neuenverbung eines
Gemäldes von Hans Holbein d.Ä., in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 29, 1992, S. 321-354,
s.
321-323.20 Die einzige Darstellung, ein dreiseitiger Aufsatz, ist in Zuordnung und Datierung der
Stempel und Etiketten der Bildrückseiten fehlerhaft: Ders., Die Sammlung Solly. Merkmale und Kennzeichen ihrer Bilder, in: Mikl6s Boskovits (Bearb.), Gemäldegalerie Berlin. Katalog
der Gemälde. Frühe italienische Malerei, Berlin 1988, S. 185f.
21 Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin bewahrt den Hauptteil
derer-haltenen Vorgänge zu Ankauf und lnventarisierung der Sollyschen Sammlung. Weitere ln -ventarlisten finden sich auch im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin und in der Plankammer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.
22 Der Umfang der 2.650 Einträge umfassenden Datenbank verbietet ihre Publikation an
dieser Stelle.
23 Solly selbst beschreibt sich rückblickend mit diesen Worten: Report from the Select Committee on Artsand their Connexion with Manufactures. With the Minutes of Evidence,
Berlin bere1b wieder verlassen hatte Vor allem wurde dre Sammlung
'chon langst als Teil des kunft1gen Museums betrachtet
24Konkreter,
Je-doch we111ge1 glaubwurdrg, smd Strertschnften, dre rm Zusammenhang
mit der Mmeumsgrundung, teils durch dre beterhgten Fachleute, terls
anonym heramgegeben wurden
25Ahnhch vors1cht1g ist mit den
Erm-nerungen von Johann Gottfned Schadow oder Athanasms von
Raczyn-,k1 un11ugehen, welche die we111gen Details zu Solly und semer
Samm-lung auch
111ihrer Fruhzert liefern
26Wertere Hmwerse finden sich m
ed1e1 ten Tagebuche1 n und Korrespondenzen von an der Transakt10n
Beteiligten und Kennern der Sammlung
27'-.olly kam am eu1Cl mtellektuell und wrrtschafthch hochst agilen
cngh,chcn K.iufmannsfam1he
28Das Fam1henunte111ehmen stutzte sich
auf den Handel von Holz, Getreide und Text1hohstoffen im
Ostsee-1 aum und unterhielt sogar eme eigene Handelsflotte
29Seit semer
Ju-gend lebte Edw.ird bei eme1 befteundeten Handlerfamrhe rm brs 1803
un.ibhang1gen, dann preußischen Danzig Dort heiratete er, wurde
Fa-mtl1cnvate1 und soll sich vollkommen m die Burgerschaft mtegnert
ha-ben
111Spatc,tem 1807 wa1 Solly als Vet mittler fur preußische und
eng-1i,L11c Handel,111te1essen tat1g '
1»In der Zeit des großten Ungluckes des
P1 cut\t,chcn St.iate~« Lwtschen Jena/ Auerstedt und Waterloo ver flocht
'llh 'cm wu
hchafthche~Engagement
~tarkmit der Pohtrk, wodurch er
engen Kont.ikt tu Reg1e1 ung~kre1~en
111Korngsberg und Memel, spater
m Bei hn gew.inn
12D.is Umgehen der Kontmentalsperre brachte
P1cufkn wu bchafthche Hilfe, Solly ~elbst enorme Profite- und das
Ka-pital 1um ßtldc1 'arnmeln Dei 11skante Handel m der Grauzone zum
~chmuggel ko~tetctim
Jedoch auch mehrere Schiffe und brachte rhn m
,t,11 kc finannelle Bed1ang111s Seme »dem Staate gebrachten Opfer«
und 'cm »p,ltt
1ot1~che1Smn«" sollten dadurch em Argument fur den
Ankauf 'e111c1 Gemaldesammlung werden '
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Wohnsitz lil ßet!m '
5Wie mtensrv Solly
,1m gc,cll,L11afthchen Leben teilnahm, ist schwer festzustellen
36Er
soll
m den hoch,ten K1 eisen em und ausgegangen sem '
7Der Kaufmann
wa1 abe1 auch viel auf Re1,en und daher werng d1spo111bel, was er auch
beklagte 1 n den Bcd111e1 Salons ve1 keh1 te Solly offenbar 111cht
38Eng
w,11 c1 mit dem tu den Staats1ef01mcrn zahlenden Altenstern und mit
J\.,11 l r11cd1 ILh Schmkcl
VCI bunden, aber auch mit dem konservativenGcnc1,1l-Poqmc1,te1, dabei v1else1t1gen Kunstsammler Kat! Ferdmand
111cd11d1 von N,1gle1
19und- fm Herausbildung und Verkauf der
Samm-lung bc,onde1' w1cht1g- mrt dem be1e1ts erwahnten Fnednch Schultz,
cmcm 'patc1 von
~tudentenund L1be1alen gefurchteten Staatsrat 1111
Kultmmumtc11um (Abb 6)
411Solly wa1 gut bekannt mit Wrlhelm von
Humboldt, mit de"cn
~chwicgcr;ohn,dem spateren Außenrnrmster
Hcm11d1 von Bulow, und offenbar auch mrt dem Kronpnnzen, ab 1840
Ko111g ri 1cd11Ll1 Wilhelm IV Der
ko~mopohtrscheGroßkaufmann muß
111der vc1gle1Lh,we1se klcmen Residenz eme besondere gesellschaftliche
Rolle ge,p1elt haben
~o hcmd ~olly 111 ße1hn wuken mußte, um so typ1sche1 erschemt
c1 1m Konte>..t 'eme1 engh,chcn Heimat
Au~F1 ank1e1ch und Itahen
ge-langten 'c1t dem 17 Jah1 hunde1 t 11e;1ge Bestande an
Kunstgegenstan-dcn aut die Imcl, dc1cn Sarnmle1 111cht nur aus dem Hochadel, sondern
1mmu meh1 am dem wohlhabenden Burgei turn stammten
41Der An
kauf ;emc1 Bildei ;ammlung wa1 wohl nm den verantw01 thchen
hoch-'tcn Beamten zu ve1danken neben Altenstem dem P1as1denten der
P1eug1'chcn Seehandlung, Ch11st1an Rothe1, und Staatskanzlei Kai!
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Die 1,1hc11 Vc1 handlungcn vc1 deutlichen
24 Vgl u a Anonym, Zeitung der Erergmsse und Ansrchten, m Der Gesellschafter oder Blat-ter fur Geist und Herz, Nr 202 vom 19 12 1821, Berlm 1821 - [Fnednch ForsBlat-ter], Bencht an Goethe uber die Kunstausstellung m Berlm, 1m Herbste 1820, m Neue Berlmer Monatschnft fur Ph1losoph1e, Geschrchte, Literatur und Kunst, 1821, ND Stuttgart 1987, Bd 1, S 33-59, 151-171 - [Johann Hemnch Meyer], Komghches Museum zu Berhn, m Ueber Kunst und Alterthum 3, 1821, Nr 2, S 173-185 und 1822, Nr 3, S 58-90
25 Aloys Hirt, Rezens10n zu Karl Fr v Rumohr, ltahemsche Forschungen, dntter Tetl, m )ahrbucher fur wrssenschafthche Kntrk Nr 112-114, Dezember 1831, Sp 891-912 - Gustav Fnednch Waagen, Der Herr Hofrath Hirt als Forscher uber die Geschrchte der neueren Male-rei m Erw1ederung semer Recensron des dntten Therls der 1tahemschen Forschungen des Herrn C F von Rumohr, Berlm, Stettm 1832 -Aloys Hirt, Herr Dr Waagen und Herr v Ru mohr als Kunstkenner (In Antwort auf die Schnft des Herrn Dr Waagen gegen Hrrt), Berlm 1832 -Anonym, Des Herrn Drrectors Dr Waagen Bilder Taufe und Aufstellung der Gemalde 1m komghchen Museum zu Berhn, Le1pz1g 1832 - Karl Fnednch von Rumohr, Drey Reisen nach Italien Ennnerungen, Le1pz1g 1832, S 277-302
26 [Johann Gottfned Schadow], Ueber die Sollysche Gemdldesammlung, m Fnednch Kug-ler (Hg) Museum Blatter fu1 bildende Kunst!, 1833, S 161f, 170-172, 179 -Ders, Kunst-werke und KunstansIChten Em Quellenwerk zur Berlmer Kunst und Kulturgeschrchte zw1 sehen 1780 und 1845 Kommentierte Neuausgabe der Veroffenthchung von 1849, hg v Gotz Eckardt, Bd 1 Berhn 1987, S 91, 95, 115 -Athanasms von Raczynskr, Die Geschrchte der neueren deutschen Kunst, Bd l Berhn I 836, S 93-95
27 Neben den eben erwahnten smd dies vor allem August Goethe, Fnednch Schultz, Karl Freiherr von Altenstem, Karl Fnednch Schmkel, Sulprz Borsseree, Chnstran Dame! Rauch und Solly selbst
28 Diese Wdr bei den Presbyterianern engagiert s v Solly, Henry, m Oxford D1ct10nary of National Brography, 51, S 535, auch wenn der Name wohl JUd1schen Ursprungs ist Brmk m1nn 1919,wreAnm 5,Sp 8
29 Abschriften von Dokumenten zu emem Vergleich zwischen dem preußischen Staat und Solly wegen 20 zwischen I 808 und 1812 verlorengegangener Schiffe aus dessen Besitz GStA I HA Rep 74 Staatskanzleramt LVIII Spez Nr 27, fol 178-185v - Vgl Brinkmann, Die preußische Handelspohtrk vor dem Zollverem und der Wiederaufbau vor hundert Jahren, Berhn Le1pz1g 1922 S 152-197
30 Die Famrhe Uphagen unter deren Obhut er anfangs stand, soll eme umfangreiche und be-kannte Sammlung von flamrschen und mederlandrschen Bildern besessen haben Dretl 1993, wreAnm 5,S 50f -Vgl Herrmann 1991,wreAnm 18,S 93
31 Vgl u a Bnef Sollys an Altenstern, GStA 1 HA Rep 92 NI Altenstem B, Nr 42, fol 11, betr die Kaperung drerer Schiffe - Herrmann 1967, Part l, wie Anm 18, S 232
32 Altenstem an Hardenberg 18 07 1822 GStA 1 HA Rep 89 Geheimes Z1v1lkabmett 20537, fol 8-9v, z1t fol 9 - Die Schlachten von 1806 bzw 1815 waren auch fur Sollys Leben ent scheidende Emschmtte Er soll etwa geholfen haben den Staatsschatz der Seehandlung mit semen Schiffen m S1cherhe1t zu bringen Dretl 1993, wie Anm 5 S 50f - Seme Verdienste von 1806 werden noch Jahre spater kolpm trert Sulprz Bmsseree, Tagebucher, hg v Hans-) Weiß, Bd !, Darmstadt 1978, S 827 29 8 1822
33 Hardenberg an Komg Fnednch Wilhelm III 3 I 10 I 82 I, GStA BPH Rep 192 NI Wrttgen-stem V 2, 10, fol 28-31, zrt fol 30
34 Vgl Herrmann 1967, Part 4 wie Anm 18, S 12 14, 16 - Lowenthal Hensel 1979, wie Anm 18,S lllf
35 Bei der Belagerung von Danzig 1807 soll Solly seme erste Famrhe verloren haben Dretl 1993, wie Anm 5 S 51 1812 hielt er sich langere Zeit !11 Schweden auf Herrmann 1967, Part I, wie Anm 18,S 232 -LautRaczynsk11836,wreAnm 26,S 93,hatererst»umdas)ahr 1815« Danng verlassen und sich m Berhn etabhert
36 In Berlmer Adreßbuchern ist er 1818-I 9 und 1821 bis 1825 als wohnhaft m der Wrlhelm-str 67 emgetragen, wobei er bereits 1818 nach London zuruckgekehrt war Duntzer 1853, wie Anm 3 S 188 Fur die Jahre 1813 bis !817 lagen keme Adreßverzerchmsse vor Der !11 den Quellen mehrfach als Kastell,m der Sammlung erwahnte pensromerte Opernsanger G10vanm Lampen hatte das Haus vermuthch an Sollys Statt fur 33 500 Taler am 5 8 1816 gekauft Am 8 5 1822 sei es an den Bankier G L Dercke fur 20 000 Taler verk1uft worden Laurenz Demps, Berlm Wilhelmstraße Erne Topographie preußisch deutscher Macht, Berhn '2000, S 304
-E> geh orte laut den Akten !11 Jenem Jahr den Glaubrgern Sollys, den Bankrerbrudern Benecke GStA I HA Rep 89 Gehe1111es Zl\ 1lkabmett 20537,Altenstem an Komg Fnednch Wilhelm III, 27 4 1823 fol 24\ mit denen er seit Jahren Geschaftsbezrehungen unterhalten hatte Lowen thal Hensel 1979, wie Anm 18, S 119
37 Henmng Bock D1' Profane und das Herhge Die Sdmmlungen Solly und B01sseree 1m \Vctt,t1c1t um die Ubernahme durch Preullen 1n Annemane Gcthmann-Srefert, Otto Pogge-lu (II~) hun't 11' hultu1~ut D1L llilde1,1111111lungdcr B1udcr Bo1»c1ce e111'iLh11tt111 der
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5 Sollys Wohnhaus, Wilhelmstraße 67, und die spätere Restaurierungswerkstatt des
künftigen Museums, Behrenstraße 66. Situationsplan der Haupt-und Residenzstadt Berlin, Berlin 1856
Die Sammlung Solly als Grundlage der Berliner Gemäldegalerie
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Begründung des Museums, Bonn 1995, S. 107-112, S. 108. - Herrmann 1999, wie Anm. 18, S. 202.- Sollys zweite Frau, die er 1816 heiratete, war Tochter eines hohen preußischen
Staats-beamten: Dietl 1993, wie Anm. 5, S. 51. - Einen gewissen Einblick gewähren die erhaltenen
Briefe Sollysetwa an Altenstein: GStA VI.HA NI Altenstein B Nr. 42, fol. 19-50,zu dem er
aus-gesprochen vertraulichen Kontakt halte: Ebd., fol. 37.
38 Vgl. Petra Wilhelmy, Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert (1780-1914), Berlin 1989. Dagegen waren z. ß. Altenstein, die Brüder Humboldt und Hirt Gäste von Elisabeth
Stege-mann: Ebd., S. 851, 855, Schinkel und August Goethe bei Amalie v. Helvig: Ebd., S. 672f. Diese äußerte sich im übrigen 1822 gegenüber den Brüdern Boisseree über ndie Jämmerlichkeilen
beim Ankauf• der Sammlung eher negativ über Solly: Boisseree 1978, wie Anm. 32, S. 862. 39 Vgl. Kcttig 1977, wie Anm. 4, S. l 14f. -Goethe 2007, wie Anm. 7, S. 79f. In dessen
Samm-lung fanden sich nicht nur Gemälde; unter diesen war vor allem die ältere niederländische und deutsche Malerei vertreten. Seine Kupferstichsammlung wurde 1835 ebenfalls vom Staat angekauft.
40 Vgl. Kettig 1977, wie Anm. 4, S. 105-115, mit weiterer Literatur; maßgeblich: Düntzer 1853, wie Anm. 3, mit Biographie.
41 MacGregor 2007, wie Anm. 8, S. 93-100. -Herrmann 1999, wie Anm. 18, S. 8-33. -
Ed-ward Chaney, The ltalianate Evolution ofEnglish Collecting, in: Ders. (Hg.), The Evolution of
English Collecting. Receptions of halian Art in the Tudor and Stuarl Periods, New Haven,
London 2003, S. 1-124, S. 64-78.
42 Zu den Reformern und ihren nicht unbedingt liberal-konstitutionellen gesellschaft spoli-tischen Zielen vgl. u.a. Christopher Clark, Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600-1947,
Bonn 2007, S. 364-399. - Bock 1995, wie Anm. 37, S. l lOf., zum ähnlichen Hintergrund bei der Slg. ßoissen!e.
43 Florian lllies, Bemerkungen zur preußischen Kunstpolitik. Das Beispiel Gustav Friedrich
Waagen, in: Patrick Bahners, Gerd Roellecke (Hg.), Preußische Stile. Ein Staat als Kunststück, Stuttgart 2001, S. 180-189. - Dietl 1993, wie Anm. 5, S. 54, macht vereinfachend die Res taura-tion als Hindernis aus, auf deren Seite sich auch Schultz schlug. - Vgl. dazu: Jlja Mieck,
Preußen von 1807 bis 1850. Reformen, Restauration und Revolution, in: Otto ßüsch (Hg.),
Handbuch der preußischen Geschichte Band 11, Berlin, New York 1992, S. 3-292, S. 459-469. 44 Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 93. -Haskell nennt das Jahr 1811: Francis Haskell, Redi s-coveries in Art. Some aspects of taste, fashion and collecting in England and France, London 1976,S.41.
45 Altenstein an Hardenberg, 10. Juli 1819: GStA !.HA Rep. 74 Staatskanzleramt L Vlll Spez.
Nr. 27, fol. 1.
46 [SchadowJ 1832, wie Anm. 26, S. 161.
47 Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 94. - Das Gebäude Wilhelmstraße 67, heute 57-58, war vermutlich ein dreigeschossiger Bau aus dem mittleren 18. Jahrhundert. Es wurde spätestens
1869 abgerissen: Demps 2000, wie Anm. 36, S. 113. - Es war sicher nicht »immense«: Herr
-mann 1991, wie Anm. 18, S. 94, oder »herrschaftlich«: Bock 1995, wie Anm. 37, S. 108. Dies
legen der Grundriß sowie ein Vergleich nahe: Für das Gebäude Nr. 76 wurde 1818 mit 80.000
Talern mehr als doppelt soviel gezahlt wie für Sollys Haus kurz zuvor, vgl. oben Anm. 36, und
Elise von ßernstorff, Aus ihren Aufzeichnungen, ßd. 1, Berlin 1899, S. 161.
48 Schultz an den Kronprinzen Friedrich Wilhelm IIV.J, 12.7.1820, zit. n. Vogtherr 1997, wie
Anm. 3, S. 88.
49 Schultz an Goethe, 1.11.1817, in: Düntzer 1853, wie Anm. 3, S. 168.
50 Altenstein an König Friedrich Wilhelm !II., 15.6.1821: GStA l.HA Rep. 74 Staatskanzler
-amt LVIII Spez. Nr. 27, fol. 46. -Vgl. Ketlig 1977, wie Anm. 4, S. 107. Dazu: Goethe an Sulpiz
Boisseree, 9.12.1820: »Meyer kommt soeben von Berlin zurück und bringt auslangende
Nach-richten von den dortigen wundersamen Kunstschätzen. Auch die Sollysche Sammlung hat
ihn in Erstaunen gesetzt, er prüfte sie soviel in kurzer Zeit möglich war«, Goethes Werke,
Abt. IV, Bd. 34, Weimar 1887-1912, S. 37. -Vgl. !Meyer! 1821, S. 180, 1822, S. 70f., wie Anm. 24. Meyer wurde später Direktor der Weimarer Kunstschule. Er bevorzugte wie Hirt und
Sol-ly die italienische Malerei vor der deutschen, die er für modisch überschätzt hielt: Jochen
Klauß, Der nKunschtmeyer•. Johann Heinrich Meyer: Freund und Orakel Goethes, Weimar
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256.SI ISchadow] 1832,wieAnm.26,S.162.
52 Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 93.
53 Report 1836, wie Anm. 23, S. 146, Nr. 1826. -Vgl. Herrmann 1967, Pari 1, wie Anm. 18,
S. 135; Part 3, S. 153, 159 Anm. 3.-Dietl 1993, wie Anm. 5, S. 52. 54 Herrmann 1967, Part 2, wie Anm. 18,S. 14.
7 4
Robert Skwirblics6 Wilhelm Hensel: Friedrich Schultz, 1823, Bleistift auf Papier, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie
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7 Paul Mila: Aloys Hirt, um 1821, Lithographie, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett
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6555 Altenstein bekundete im Mai 1821 in einem verworfenen Berichtsentwurf an den König, die Sammlung sei »großen Theils unter Berathung mit dem Hofrath Hirt« entstanden: GStA l.HA Rep. 76 Kultusministerium Ve Sekt. 15 Abt. VIII Nr. 13, 1, fol. l 75v.
56 Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 93f.
57 Vogtherr 1997, wie Anm. 3, S. 13-36, zit. n. ebd. S. 23. Geprägt war er sicher durch Winckelmann, die Erschließung der antiken Monumente und die päpstlichen Museen in Rom, wo er in den l 780er Jahren lebte: vgl. Harald Tausch, Das vermessene Charakteristische. Zu Aloys Hirts römischer Ästhetik, in Sedlarz 2004, wie Anm. 8, S. 69-104, S. 79-84. -Jürgen Zim-mer, Nachrichten über Aloys Hirt und Bibliographie seiner gedruckten Schriften, in: Jahrbuch
der Berliner Museen N.F. 41 ( 1999), S. 133-194, S. 136-140.-Savoy2004, wie Anm. 8, S. 135. 58 Altenstein an König Friedrich Wilhelm lll.: GStA !.HA Rep. 74 Staatskanzleramt LVIII
Spez. Nr. 27, fol. 45-47v., 3.6.1821.-Vgl. Vogtherr 1997, wie Anm. 3, S. 31, 120.
59 Aloys Hirt, Ueber den Kunstschatz des königlich-preußischen Hauses, zit. n. Friedrich
Stock, Zur Vorgeschichte der Berliner Museen. Urkunden von 1786 bis 1807, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen 49 ( 1928), Beiheft, Berlin 1929, S. 65-174, S. 77.
60 Aloys Hirt, Über die Gallerie Giustiniani. Vorgelesen in der öffentlichen Sitzung der könig-lichen Akademie der Wissenschaften den 3ten Julius 1816, Berlin 1816, S. 6f., 19. -Vgl. Savoy 2004, wie Anm. 8, S. 129-132.-Vogtherr 1997, wie Anm. 3, S. 74f., 93-95, 150.
61 Ebd., S. 77f. - Hirt 1816, wie Anm. 60, S. 15, 20-22 (zit. S. 20).
62 GStA l.HA Rep. 76 Kultusministerium Ve Sekt. 15 Abt. VIII Nr. 13,J, fol. 143, 17.11.1820. 63 Vgl. Lacher 2005, wie Anm. 19, S. 23f. Seine Rolle wurde bald verzerrt: »Wenn Herr Hirt dem Dasein eines Gemäldes auf die Spur kam, dessen Enverbung er seinem Plane nützlich er-achtete, in der es irgend eine Reihe vervollständigte, alsbald wurde Befehl erteilt, es um jeden Preis zu erkaufen«: Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 94.
64 Sulpiz Boisseree hört erst 1822 aus Berlin, man habe Solly »dirigiert in seinen letzten Käu-fen-Schinkcl, Hirt etc.•: Boisseree 1978, wie Anm. 32, S. 823. Vorher ist nur von Sollys unab
-hängigen Aktivitäten die Rede: Ebd., S. 493, 552. 65 Raczynski 1836, wie Anm. 26, S. 93f.
Die Sammlung Solly als Grundlage der Berliner Gcmaldcgalcne
7 5
Tabelle
1Inventar- und Auswahllisten der Sammlung Solly vor ihrem Verkauf an den p1 euß1schen Ko111g
Als der Verkauf der Sammlung wahrschemlich wurde, ließ Solly emen Katalog anfertigen [ G] Im Auftrag des Kultusmm1stenums entstanden Auswahllisten, die Spitzen werke benennen sollten [Wl-3] Vertragliche Grundlage bei Pfandnahme der Sammlung 1819 war em Inventar [Pf], das 1m Laufe der Ankaufsverhandlungen weiter er ganzt wurde [Nl-2] Was m diesem Verze1chms und emem weiteren [To] erfaßt war, galt offiziell als die 1821 fur 500 000 Taler vom Komg erworbene Sammlung Solly
Datum Die VerzeIChmsse und ihre Autoren Kurzei
10 7 1819 Auswahl der ca 100 vorzuglichsten Bilder der Sammlung73 (Schultz) Wl
Sommer 1819 »Alter General Katalog«, gegliedert nach Raumen (Italiener) bzw nach Epochen (nordalpme Malerei) bis zu 700 Nummern74 (Schultz) G
8 9 1819 77 Hauptbilder der Sammlung mit Tax1erungen75 (Schmkel) W2
1 11 1819 Katalog der verpfändeten Sammlung, gle1chze1t1g VerzeIChms zum Kaufvertrag vom 17 11 1821, nach Schulen gegliedert 664 Nummern 76 (Schultz) Pf
1820-21 unvollendeter Erganzungskatalog vermutlich etwa 100 Nummernr (Toelken) To
3 6 1821 Auswahl der vorzuglichsten Bilder der Sammlung 166
+
12 Nummern,78 auf die sICh em eventueller Teilerwerb der Sammlung W3beschranken sollte (Schultz, Hirt, Schmkel)
15 11 1821 Nachtrage 59 seit November 1819 angeschaffte, nach London verbrachte und zuruckgesandte Gemalde-9 (Schultz) NI
15 11 1821 Nachtrage 15 seit November 1819 angeschaffte, nach London verbrachte und noch mcht zuruckgesandte Gemalde mit Tax1erungen80
( Schultz) N2
Als sicher angenommen werden kann em Mitwirken von Schmkel,
Je-doch war er dem Bilderbestand gegenuber ahnhch kntisch wie
Altenstem.
66Dieser außerte im Februar
1819
seme Erleichterung uber
Sollys Entschluß, »unter semen Gemalden etwas aufzuraumen Er hat
auch des Guten zu viel «
67Solche den Ergensmn des Sammlers
verra-tenden Worte nchtete der Mrmster an semen Staatsrat Schultz, dessen
uber das Admm1strat1ve hmausgehender Emfluß auf Solly m den
Jah-ren vor dem Ankauf
1821
mcht unterschatzt werden sollte Schultz war
dessen enger Freund und Nachbar, selbst Kunstliebhaber und nach Al
tenstems wohlwollendem Urteil em belesener Kenner
68Stolz betonte
er: »Seit Jahren war ich gewohnt, seme sich m's Ungeheure
anhaufen-den Kunstschatze wre dre mermgen zu betrachten [ ] «
69In semem
Dilettieren stand er Solly sicher naher als Hrrt Auch hatte er m Sollys
Abwesenheit allemigen Zugang zur Sammlung
70Der 1unge Goethe
und sicher auch der Weimarer Kollege Meyer standen mit Schultz m
en-gerem Kontakt als mit Hrrt. Schheßhch ubernahm er ber der
Verpfän-dung am
2.
November
1819
als mrmsteneller Kommissar dre Aufsicht
uber dre Gemalde. Erst Mitte
1821
gab er dre Verantwortung ze1twe1se
an Hirt ab. 71 Folgencht1g war es zunachst Schultz, der fur sem
Mmr-stenum eme reprasentative Auswahl treffen, fur den Sammlerfreund
emen Katalog erstellen und Ordnung m das »Gemalde-Chaos« bnngen
sollte.
72Sollys Schaudepot nach dem »Alten General-Katalog«
Dieser rm Sommer
1819
begonnene und unvollendet gebliebene »Alte
General-Katalog« [G] ist mcht erhalten Jedoch gab Schultz dem zur
Verpfändung angelegten Verzerchms [Pf] vom
1.
November desselben
Jahres seme Konkordanzen ber Sre bestehen aus emer romischen
Klas-sen- und emer laufenden Nummer - em Ordnungspnnzrp, dem auch
die meisten spateren Verze1ch111sse folgten, brs hm zum gedruckten
Ka-talog der Gemaldegalene
1830.
Uber dre ermittelbaren Listen und Kata
loge vor der Erwerbung gibt Tabelle 1 emen Uberbhck Dre Kurzei
sol-len eme schnelle und emdeutrge Zuordnung ermoghchen.
Etwa
700
Werke mussen von Schultz erfaßt gewesen sem oder
soll-ten es werden. In mcht durchgangrg nachgewiesenen Nummern waren
mmdestens 463 rtahemsche und
229
nordalpme Gemalde zu acht bzw
sechs Klassen verzeIChnet. Schmkel erwahnt m semem spateren Gut
achten dre Bezeichnungen von sieben Raumen
111Sollys Haus, m denen
66 Vgl Schinkels Gutachten vom 8 9 1819 GStA 1 HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt J ';
Abt VIII Nr 13 !, fol 21-25 fehlerhafte Abschnft 111 GStA 1 HA Rep 74St1dtsk1111lerdmt LVIII Spez Nr 27 fol 2529,d1eseed1ert111Bnnkmann1919 wie Anm<; 'ip 1522 Sp lof -Zuletzt Lacher 2005, wie Anm 19 S 21-24
67 Z1t n Duntzer 1853, wie Anm 3 S 70 Offens1chthch gab e; w dieser Zut schon Ubcrle gungen unter den Freunden die Sammlung fur den Staat zu gew111nen Spater gibt Altenstern
zu P10tokoll er alle111 sei zuruckhaltend mit Kaufempfehlungen gewesen, um ~Oll) 111cht 111 Spekulat10nsschw1engke1ten zu bnngen an 1'.0111g Fnednch Wilhelm III 6 11 1826 G<;tA
1 HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt 15 Abt VIII Nr 13 2, fol 1 b
68 Schnitz habe seit geraumer Zeit e111 grundhches hunst ~tud1um gemacht
'°
Altenste111 an Hardenberg GStA 1 HA Rep 74 Staatskanzleramt LVIII Spez Nr 27, fol l-4\ 11t tol 2Schnitz wohnte Soll) gegenuber 111 der Wilhelmstnße 70a C F W Wegener Allgeme111e1 N.i men und Wohnungs Anzeiger [ ] 111 [ J Berl111 fur die ).ihre 1818 und 1819 ßerhn 1818
S 31 Damit hat auch e111BnefSoll)s111 humonoll \ertraulichem Ton an Altcnste111 Lu tun GStA VI HA Rep 92 NI Altenste111 B Nr 42, fol 37 o D Sulp1z B01sseree teilt mit Wds ihm dLr Berliner Arzt Johann Ferd111and Koreff, e111 ge1stre1cher [ ] ~chwat7er uber die angebliche H111tertre1bung des Ankaufs se111er Sammlung kolportiert hatte Schul[ t]z der me etwa' von Kunst gesehen, habe se111e Schule 111 dieser ungluckhchen Sammlung [~Oll) s] gemacht und schwore darauf wie der Schuler se111em Meister Dieser und Hirt haben Altenste111 geleitet Bo1sseree 1978 wie Anm 32, S 826f 29 8 1822 Schadow außer! ;ich ahnlich gehass1g uber den St.iatsrat, >der durch den Ankauf von alten Kupferstichen und e1111gen Gem,1ldrn die Me111ung veranlaßt hatte er sei e111 Kunstkenner Sehada\\ J 987 wie Anm 26 ~ 117 Schnitz Kupferstichsammlung war allerd111gs von beachtlichem Umfang (,~tA 1 HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt 17 Abt VIII Nr 10 Be1h A
69 Schnitz an Goethe 2 2 1819Duntzer1853,wieAnm 3 S 188 70 Kett1g 1977, wie Anm 4 S 111
71 Altenste111 an Schnitz 16 6 1821 GStA I HA Rep 76 Ve Kultusm1111stenum Sekt l 'i Abt VIII Nr 13, J fol 203, Schnitz an Altenste111, 27 6 1821 Ebd , Nr 13 2 fol 205
72 Schnitz an Altenste111 3 4 1822 GStA 1 HA Rep 76 Kultusm1111sterium Ve Sekt 15 Abt 1 Nr 4 I, fol 88
73 GStA I HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt 15 Abt VIII Nr 13 I, fol 5-6v Abschrift 111 GStA I HA Rep 74 Staatskanzleramt LVIII Spez Nr 27 fol 5-7
74 Moglicherwe1se enthJlten 111 der verschollenen Akte des ehem Preufüschen Kultusm1111 stenums l HA Rep 76 Kultui.m1111stenum Ve Sekt 15 Abt Vlll Nr 14 1 hataloge der anrn kaufenden Slg Solly
75 Te1ldesGutachtens\om8 9 !8!9,w1eAnm 66
76 GStA BPH Rep 113 Oberhofmarschallamt 2777/1, fol 1-35 Abschnft 111 C.~tA I HA Rep 76 Kultusm1111stenum 1 Sekt 30 Nr 427, o Fol
77 Nur 1111ttelbare H111we1se uberliefert Auftrag Altenste111s an 1oelken duf ~chult1 R.it h111 10 11 1820 GStA 1 HA Rep 76 Kultusm1111stenum Ve Sekt 15 Abt VIII Nr 13, 1 fol 195 - Ju nst1sches Gutachten 1827 \\ll Anm 11 fol 9\ -Die Museumsdumahl \On Hirt und Wadgen [Ml] weist als Marg111ahen bei e1111gen Bildern To mit Je\\e1ls e111er Nummer ,1uf d1L wie derum mit der Nachtragsliste C des Verze1ch111sses \On 18"12 [C] korrLspond1cren ~PV, Plankammer Im 841 S 97-109
78 GStA I HA Rep 76 hultusm1111stenum Ve Sekt 15 Abt VIII Nr 13 1 fol 186-193 erg.111 zend GStA I HA Rep 109 Seehandlung 3028 fol 55 Ab<chnft 111 (,',tA I HA Rlp 74 ~taah kamlerJmt LVIII Spe1 Nr 27, fol '18-JO
79 GStA BPH Rep 1 !3 Oberhofm,mchallamt 2777/I fol 36f Abschnft (J~tA I HA 76 hul tmnmmtenum 1 ~ekt "10 Nr 427 o Fol