Seminar: Präparate 1
Seminar:
Präparate
Seminar: Präparate 2
1. Reinigung und Trennung von Verbindungen
1.1 Reinigung von Flüssigkeiten:
• Destillation
– Eine flüssige Stoffmischung wird verdampft
– Komponenten verflüchtigen sich in der Reihenfolge ihrer Siedepunkte
– Anschließende Kondensation
– Komponente mit dem niedrigeren Siedepunkt ist im Dampf
angereichert, diese Zusammensetzung der Gasphase bliebt im Kondensat erhalten
– Destilliert man das Kondensat erneut, wird eine weitere Auftrennung des Gemisches erreicht
fraktionierte Destillation
Seminar: Präparate 3
Seminar: Präparate 4
– Zum schnellen Abdestillieren größerer Mengen an Lösemittel wird ein Rotationsverdampfer verwendet
– Der rotierende Destillationskolben verhindert zum einen Siedeverzug, zum anderen bildet sich ein dünner
Flüssigkeitsfilm, der rasch verdampft und sich ständig wieder erneuert
Seminar: Präparate 5
• Extaktion
– Herauslösen eines oder meherer Stoffe aus einem festen Gemisch oder einer Lösung – Gelöste Substanzen werden am einfachsten
durch Ausschütteln im Scheidetrichter extrahiert
– Dieser enthält die Lösung und ein damit nicht mischbares Extraktionsmittel.
– Die zu extrahierende Substanz verteilt sich beim Schütteln gemäß dem Nernstschen Verteilungsgesetz zwischen den beiden Phasen.
– Nach Trennen der Phasen und Trocknen wird das Extraktionsmittel verdampft
Seminar: Präparate 6
1.2 Reinigung von Feststoffen:
• Kristallisation
– die wichtigste Reinigungsmethode für Feststoffe
– die verunreinigte Substanz wird in der Wärme in einem geeigneten Lösemittel gelöst und heiß filtriert
– das Filtrat lässt man abkühlen, wobei die Substanz reiner auskristallisiert
– Das Lösemittel ist so zu wählen, dass
• es keine chemische Reaktion mit der Substanz eingeht
• möglichst leicht zu entfernen ist
• sein Siedepunkt 10-20°C unter dem Schmelzpunkt der Substanz liegt
Seminar: Präparate 7
• Sublimation
Feste Stoffe können manchmal durch Sublimation gereinigt werden.
Dabei geht die Substanz direkt vom festen in den gasförmigen
Zustand über und wird aus dem Dampf durch Abkühlen als Feststoff wieder abgeschieden.
Seminar: Präparate 8
2. Polymere
• Unterscheidung in
– Organische Polymere: Aufbau der Kette ausschließlich über Kohlenstoffatome
– Anorganische Polymere: Aufbau der Kette durch anorganische Elemente wie Aluminium, Bor, Silicium, Phosphor ...
Bsp.: Silicone
Seminar: Präparate 9
2.1. Organische Polymere Organische Polymere
• 2.1.1. Synthese:
• Polykondensation Definition:
Polykondensationen sind Reaktionen, bei denen Polykondensate entstehen. Sie verlaufen in Stufen und unter Abspaltung von
Nebenprodukten (normalerweise Wasser) Beispiel: (Poly)Esterbildung
(Reaktion einer Carbonsäure mit Alkohol)
Seminar: Präparate 10
• Polyaddition:
Definition:
Analoge Reaktion wie Polykondensation nur ohne Abspaltung eines Nebenprodukts, dafür Verschiebung von Atomen und
Elektronenpaaren Beispiel:
Polyurethane (Reaktion eines Dialkohols mit Diisocyanat)
Seminar: Präparate 11
• Radikalische Polymerisation:
Seminar: Präparate 12
• Kationische Polymerisation:
Seminar: Präparate 13
2.1.2. Struktur organischer Polymere
• Taktizität (griech. Taxis = Anordnung)
Aus der tetraedrischen Anordnung um das C-Atom ergibt sich eine gewinkelte Abfolge der Atome:
Seminar: Präparate 14
Aus dieser Zickzack-Anordnung ergeben sich drei Formen von Taktizität:
Seminar: Präparate 15
Folgen der Taktizität:
• Gleichmäßige Moleküle bilden leichter Kristalle
• Je kristalliner ein Kunststoff ist, desto härter und spröder ist er
Formbeständigkeit und Schmelzpunkt nehmen zu, da aufgrund der gleichmäßigeren Anordnung der Moleküle zwischenmolekulare
Kräfte besser wirken können.
Seminar: Präparate 16
• Copolymere
– Beeinflussung der Eigenschaften von Kunststoffen, indem man
verschiedene Kunststoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften in einem einzigen Kunststoff vereint.
– Unterscheidung in:
Seminar: Präparate 17
• Vernetzung
Unvernetzte Kunststoffe werden schnell weich und schmelzen bei niedrigen Temperaturen.
Eine Vernetzung erhöht die Festigkeit der Bindungen der einzelnen Polymerstränge untereinander.
Vernetzung z.B durch
kovalente Bindungen
Seminar: Präparate 18
Einteilung von Kunststoffen in
• Thermoplasten,
– in der Regel kettenförmig und nur geringfügig vernetzt
– gehen in einem bestimmten Temperaturintervall von dem harten, festen, spröden Zustand in einen plastischen über
– sind daher mechanisch verformbar
• Elastomere
– weimaschig vernetzte Polymere
– Können bereits bei Raumtemperatur durch Einwirken einer äußeren Kraft stark gedehnt werden, gehen danach jedoch wieder in ihrer ursprüngliche Form zurück.
• Duroplasten
– sehr engmaschig verknüpft
– bei Raumtemperatur hart und spröde
– schmelzen auch bei erhöhter Temperatur nicht und sind somit nicht formbar, sondern zersetzen sich.
Seminar: Präparate 19
Kleine Auswahl von „bekannten“ Polymeren
• Polyethylen (PE)
aus Ethen
über radikalische Polymerisation Verwendung: Plastiküten, Eimer,
Gefrierbeutel, usw…
• Polystyrol
aus Styrol
über radikalische Polymerisation
C C
H H H
H
* C
C C
C
*
H H H H
H
H H H
n n
*
Ph
Ph Ph
Ph
*
n n
Seminar: Präparate 20
• Praktikumsversuch
Radikalische Polymerisation von Acrylsäure zu Polyacrylsäureester
C C
C OH O H
H H
Acrylsäure
H2O2 2 HO
+
HO HO C
C C OH H O
H
H Start:
HO C
C C OH H O
H
H
C C
C OH O H
H H
HO C
C C
C OH
H H
HOOC H H H
H O Kettenaufbau
*
C C
C C
H H
HOOC H
H H
HOOC
C H
H
C H
HOOC
*
H
n Polyacrysäure
Seminar: Präparate 21
• Neutralisation
• Teilvernetzung der Einzelstränge zu einem 3D-Netzwerk durch sog.
Crosslinker
C C
C C
H H
HOOC H
H H
HOOC
C H
H
C H
HOOC
*
H
n Polyacrysäure
*
C C
C C
H H
NaOOC H
H H
NaOOC
C H
H
C H
NaOOC
*
H
n Polyacrylat
NaOH
H2C HC
C O
HN CH2
HN C O
HC
CH2
N,N-Methylenbisacrylamid (MBA)
Seminar: Präparate 22
• Verwendung von Polyacrylaten:
– Superabsorber
Seminar: Präparate 23
Seminar: Präparate 24
2.2. Anorganische Polymere
• 1. Polyphosphazene
– Enthalten das Strukturelement mit R = organische,
metallorganische oder anorganische Seitengruppe
– Dabei ist Wahl der Seitengruppe entscheidend für die chemische Funktion
– Synthese von Polyphosphazenen
PCl5 + NH3 oder NH4Cl -HCl
N
P N
P N P Cl Cl
Cl Cl Cl
Cl
+
N
P
N P
N P N P Cl Cl
Cl Cl
Cl Cl
Cl Cl
+ (NPCl2)5 + höhere Oligomere
Seminar: Präparate 25
• Verwendung von Phosphazenen:
• Poly(fluoroalkoxy)phosphazene der allgemeinen Formel [NP(OCH2CF3) (OCH2(CF2)mCF2H)]n sind lösungsmittelresistente Elastomere - Nutzung für Benzinleitungen, Dichtungsringe und andere gegen Kohlenwasserstoffe resistente Bauteile
• feuerfeste Polyphosphazene werden zur Imprägnierung von Textilfasern, für Hitze-, Strom- oder Schallisolatoren verwendet
• Hydrogele zur kontrollierten Freisetzung von Pharmaka
• Membranen
• Biomaterialien - Herzklappen, Blutgefäße, chirurgische Fäden, Kontaktlinsen
Seminar: Präparate 26
• Bornitrid
– α-BN ist isoelektronisch zu Graphit
– Die Strukturen ähnlich sich (hexagonal), jedoch liegen die Schichten beim BN direkt übereinander
– Im Gegensatz zum Graphit besitzt es gute isolatorische Eigenschaften, da es keine freien Elektronen besitzt
– Bei 1600 – 2000°C, 5-9 GPa wandelt es sich in das Kubische Bornitrid um.
Dieses kristalllierst im Diamantgitter und ist nach Diamant das härteste Material
Seminar: Präparate 27
• Synthese von Bornitrid
Erhitzen ortho-Borsäure mit Harnstoff (Quelle für NH3) n B(OH)3 + n NH3 (BN)n + n H2O
• Verwendung von Bornitrid:
– Hexagonales Bornitrid wird als Festschmierstoff verwendet.
– Kubisches Bornitrid als Schneidewerkzeug und Schleifmittel
Seminar: Präparate 28
• Polysiloxane (Silicone)
– Enthalten das Strukturelement
mit R = organische Seitengruppen wie Methyl, Alkyl, Phenyl
– Synthese:
6 RCl + 3Si
RSiCl3 + R2SiCl2 + R3SiCl Rochow-
Synthese 300-400°C Cu-Kat
Hydrolyse
spontane Kondensation
R Si
O Si O R R R R
Si R
O O
RSi(OH)3 + R2Si(OH)2 + R3SiOH
Seminar: Präparate 29
Dabei dient
– das Silanol als Kettenendgruppe – das Silandiol als Kettenglied
– Das Silantriol als Verzweigungsstelle
• durch geeignete Mischung kann der Polymerisationsgrad eingestellt werden
• Je nach Mischungsverhältnis entstehen
– Siliconöle (flüssig): kettenförmige, nicht vernetzte Makromoleküle mit mäßiger Kettenlänge
– Siliconkautschuk (gummiartig): gering vernetzte Ketten – Siliconharze (fest, harzartig): stark vernetzte Siloxane
Si R R HO R
Si R R HO OH
Si OH R HO OH
Seminar: Präparate 30
• Anwendung von Silicon:
– Glas-/Keramikindustrie:Korrosionsschutz, Formentrennmittel, Hydrophobierungsmittel
– Textilindustrie: Faserhydrophobierung, Imprägnierung
– Papierindustrie: Trennmittel, Reduktion von elektrostatischer Aufladung – Bautenschutz: Verringerung der Benetzung, Frostschutz, Staub und
Schmutzabweisung
– Getränkeindustrie: Entschäumer, Glasvergütung – Gummindustrie: Formentrennmittel
– Landwirtschaft: kontrollierte Freisetzung von Chemikalien
– Elektroindustrie: elektrische Isolatoren, dielektrische Flüssigkeiten – Medizin: plastische Chirurgie (Prothesen,
Gesichtsrekonstruktionen),künstliche Organe, Röhren und Katheder, künstliche Haut,Kontaktlinsen
– Pharmazie: Bestandteil von Salbengrundlagen,
Hydrophobierungsmittel für Gläser, Arzneistoff, Arzneifreisetzungssysteme
Seminar: Präparate 31
3.Präparate
• 1. Silicate
– Salze der Kieselsäure, H4SiO4
– in Silicaten hat Silicium die CN=4 und ist tetraedrisch von Sauerstoff umgeben
– Die SiO4-Tetraeder sind nur über gemeinsame Ecken verknüpft, nicht über Kanten oder Flächen
– Die Einteilung der Silicate erfolgt nach der Anordnung der SiO4- Tetraeder:
• Inselsilicate:
– isolierte [SiO4]4- -Tetraeder, die durch Kationen miteinander verbunden sind
• Gruppensilicate:
– enthalten Doppeltetraeder [Si2O7]6-
• Ringsilicate:
– Dreierringe [Si3O9]6- ; – Viererringe [Si4O12]8- ; – Sechserringe [Si6O18]12- ; – Achterringe [Si8O24]16-
Si O O O O
Seminar: Präparate 32
• Kettensilicate:
– Tetraeder zu unendlichen Ketten oder Bänder verknüpft; Ketten ordnen sich paralell zueinander an
• Schichtsilicate:
– SiO4-Tetraeder sind über drei Ecken mit den Nachbartetraedern verknüpft; es entstehen 2D unendliche Schichten
» Treten zwischen den Schichten nur Van-der-Waals-Kräfte auf, resultieren weiche Mineralien mit leicht gegeneinander verschiebbaren Schicht
(Talk)
» Werden die Schichten durch Kationen zusammengehalten, wächst die Härte, aber paralell zu den Schichten existiert gute Spaltbarkeit
(Glimmer)
• Gerüstsilicate:
– SiO4-Tetraeder sind über alle Ecken verknüpft – Es entsteht ein dreidimensionales, lockeres Gerüst – Unterscheidung in
» Feldspate
» Zeoltihe
Seminar: Präparate 33
• Zeolithe
– kristalline, hydratisierte Alumosilicate Si4+ teilweise durch Al3+ ersetzt
– die überschüssige negative Ladung wird durch Alkali- und Erdalkalimetallionen ausgeglichen
– allg. Zusammensetzung von Zeolithe (Me+, Me2+0,5)x(AlO2)x(SiO2)y(H20)z
– in der Struktur existieren große Hohlräume, die durch kleinere Kanäle verbunden sind
– in den Hohlräumen befinden sich die Metallionen und H2O-Moleküle – die Metallionen können leicht ausgetauscht werden, da sie nicht
festgebunden sind
– durch gezielte Synthese können Zeolithe mit unterschiedlich großen Hohlräumen und Kanälen hergestellt werden
Seminar: Präparate 34
• Struktur verschiedener Zeolithe
Struktur Durchmesser der Durchmesser der
Hohlräume Kanäle
Sodalith
660ppm 220ppm
Zeolith A
1140ppm 420ppm
Faujasit
1270ppm 720ppm
Seminar: Präparate 35
• Verwendung von Zeolith:
– Ionenaustauscher
z.B. Wasserenthärtung
In den Hohlräumen enthaltene Na+ - Ionen können durch Ca2+
ausgetauscht werden.
Na-Zeolith A erstetzt umweltschädliche Phosphate in Waschmitteln – Adsorption
da nur Moleküle adsorbiert werden können, die in die Kanäle passen, können Moleküle unterschiedlicher Größe getrennt werden
Molekularsiebe – Katalyse
auf der inneren Oberfläche können katalytisch aktive Zentren eingebaut werden (z.B. –COOH, Pd, Pt)
z. B Isomerisierung von n- zu iso-Paraffinen
Seminar: Präparate 36
• 2. Pigmente
– Pigmente sind feinteilige Farbträger, die in Löse- oder Bindemitteln praktisch unlöslich sind und somit als sehr kleine Kristalle vorliegen.
– Im Gegensatz zu den meist wasserlöslichen Farbstoffen sind Pigmente immer wasserunlöslich und liegen in Form von sehr kleinen Kristallen vor.
– Der Farbeindruck wird wesentlich durch Lichtstreuung an den
Pigmentteilchen beeinflusst. Je kleiner diese sind, um so höher ist die Farbstärke des Pigments. Die Farbstärke ist das Maß für die Fähigkeit eines Pigments, die Farbe eines anderen Stoffes zu verändern. Die optimale Kristallgröße liegt zwischen 0,5 und 2 Mikrometer.
– Beispiel:
Thenards Blau, Rinnmanns Grün
Seminar: Präparate 37
• 3. Gläser
– Gläser sind allgemein amorphe Festkörper, die aus einer Schmelz
durch Abkühlung ohne merkliche Kristallisation erstarren. Sie besitzen keine scharfen Erstarrungstemperaturen, sondern einen kontinuierlichen Transformationsbereich.
– Borsilicatglas ist ein Spezialglas der Zusammensetzung 70-80% SiO2
4- 8 % Na2O, K2O 7-13 % B2O3
2- 7 % Al2O3
– B2O3 bewirkt eine Erniedrigung des thermischen
Ausdehnungskoeffizienten, dadurch wird das Glas unempfindlicher gegenüber Temperaturdifferenzen.Außerdem erhöht chemische Resistenz gegen sauren Medien.
– Al2O3 verbessert Korrisionsverhalten und senkt die Sprödigkeit