1
Seminar Technische Einsatzleitung (TEL)
Ausbildungsunterlagen
Stand: 21.05.2020
Staatsfeuerwehr Frankental
2 1. Funkbetriebskunde
Zur Einsatzabwicklung und Dokumentation ist Funken essentiell.
1.1 Sprechfunknachrichten
Sprechfunknachrichten werden nach Gesprächen, Durchsagen und Sprüchen unterschieden.
1.1.1 Gespräch
Das Gespräch beschreibt den Informationsaustausch zwischen zwei Teilnehmern. Es ist an keine Form gebunden. Das Gespräch stellt im täglichen Sprechfunkverkehr die am häufigsten angewendete Nachrichtenart dar.
1.1.2 Durchsage
Die Durchsage ist ebenfalls eine formlose Nachricht. Sie ist in der Regel für mehrere Teilnehmer gleichzeitig bestimmt. Die Merkmale einer Durchsage sind
• der Inhalt wird möglichst stichwortartig verfasst,
• der Inhalt wird, wenn erforderlich, von den Teilnehmern niedergeschrieben oder aufgezeichnet.
1.1.3 Spruch
Der Spruch ist eine formgebundene, schriftlich festgelegte Nachricht, die der aufnehmende Teilnehmer auch schriftlich festhalten muss. Der Inhalt der Urschrift ist unverändert zu übernehmen.
Der Spruch wird mit dem Wort „Spruchanfang“ eingeleitet, zwischen den Teilen eines Spruches wird das Trennungszeichen als „Trennung“ mitgesprochen. Der Spruch endet mit den Worten „Spruchende – kommen“.
Die aufnehmende Sprechfunkbetriebsstelle bestätigt den Empfang des Spruches mit dem Wort „Empfangsbestätigung“, der Aufnahmeuhrzeit und dem eigenen Rufnamen.
3 1.2 Sammelruf
Der Sammelruf dient zum Anrufen von mehreren Sprechfunkbetriebsstellen, um eine Nachricht zu übermitteln.
Man unterscheidet den Sammelanruf mit Anrufantwort (Empfangsbestätigung) von dem Sammelruf ohne Anrufantwort.
1.2.1 Sammelruf ohne Anrufantwort
Anruf Beispiel
Florian Frankental 7/13/1 ELF
Hier Hier
eigener Rufname Florian Frankental 7/13/1 Sammelruf
(an alle, alle ausser, alle im ...)
an alle anfahrenden Kräfte Gewerbebrand Zimmerstadt
Durchgabe
Nachrichteninhalt der Bereitstellungsraum liegt in der Lindigstraße
ich wiederhole ich wiederhole
Nachrichteninhalt der Bereitstellungsraum liegt in der Lindigstraße
Ende des Sammelrufes
Ende Ende
4 1.2.2 Sammelruf mit Anrufantwort
Anruf Beispiel
Florian Frankental 7/13/1 ELF
Hier Hier
eigener Rufname Florian Frankental 7/13/1 Sammelruf
(an alle, alle ausser, alle im ...)
an alle anfahrenden Kräfte Gewerbebrand Zimmerstadt
Durchgabe
Nachrichteninhalt der Bereitstellungsraum liegt in der Lindigstraße
ich wiederhole ich wiederhole
Nachrichteninhalt der Bereitstellungsraum liegt in der Lindigstraße
Anrufantwort Beispiel
Florian Frankental 7/13/1 ELF
bestätigen sie nach Aufforderung bestätigen sie nach Aufforderung Rufname der 1. Gegenstelle Florian Hohenthal 43/1
kommen kommen Hier Hier
Florian Hohenthal 43/1 HLF 20
Rufnahme der 1. Gegenstelle Florian Hohenthal 43/1 verstanden kommen verstanden kommen Rufname der 2. Gegenstelle Florian Alzenau 30/1
Landesnotrufzentrale kommen kommen
Hier Hier
Florian Alzenau 30/1 DLK 23/12
Rufname der 2. Gegenstelle Florian Alzenau 30/1 kommen kommen
... ...
Ende des Sammelrufes
Florian Frankental 7/13/1 ELF
Hier Hier
eigener Rufname Florian Frankental 7/13/1 Ende Ende
1.3 Buchstabiertafel / Zahlentafel
Im Sprechfunkverkehr wird die Schweizer Buchstabiertafel und Zahlentafel genutzt. Diese Tafeln dienen der Vermeidung von Verwechselungen.
5 2. Führungsunterstützung
Aufgabe der Unterstützungsgruppe Einsatzleitung ist die Unterstützung des Einsatzleiters. So soll der Funkverkehr mit der Landesnotrufzentrale abgewickelt werden, Informationen beschafft werden und Grossschadenslagen koordinativ unterstützt und Massnahmen vorbereitet werden.
2.1 Funkverkehr mit der Landesnotrufzentrale
Die Unterstützungsgruppe Einsatzleitung ist insbesondere für das Abgeben von Lagemeldung und die Nachforderung weiterer Einsatzkräfte sowie Sonderdiensten verantwortlich.
2.2 Informationsbeschaffung
Zur optimalen Unterstützung des Einsatzleiters soll die Unterstützungsgruppe Einsatzleitung zusätzliche Informationen beschaffen. In diesem Bereich wird die unterstützt vom
Fachberater des Brandschutzaufsichtsdienstes, der insbesondere über erforderliche bzw.
mögliche Spezialkräfte informiert. Die Priorität der UG EL liegt bei der Beschaffung von Datenblättern, Informationen zu Gefahrstoffen, Objektdaten oder sonstigen
schadensspezifischen Informationen. Diese Informationsbeschaffung soll automatisch und ohne Anforderung des Einsatzleiters durchgeführt werden.
2.3 Übersicht
Die Übersicht der eingesetzten und in Bereitstellung gehaltenen Kräfte und Mittel erfolgt durch die Unterstützungsgruppe Einsatzleitung. Sie erstattet dazu dem Einsatzleiter Bericht und koordiniert die Besorgung von Nachschub oder weiteren Kräfte (u.a. Auswechselkräfte).
3. Technik
Der Unterstützungsgruppe Einsatzleitung steht vielfältige Technik im Bereich Information- und Kommunikation zur Verfügung. Durch das Einsatzmaterial sollen Möglichkeiten zum Funken, zur Datenbeschaffung und Computerarbeit sowie Karten- und Schreibarbeit geschaffen werden. Die Unterstützungsgruppe soll zusätzlich Räumlichkeiten für die Einsatzleitung und dessen Einsatzabschnittsleitern und Fachberatern bereithalten.
4. Besetzung
Im Schadensfall soll ein Sprechfunker und ein Führungsassistent / Führungshelfer gestellt werden. Bei kleineren und mittleren Lagen reicht eine zusammenfassende Funktion aus.