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Resolution "Die Würde des Menschen ist unantastbar"

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Resolution  verabschiedet  vom 32. DPT

 

32. Deutscher Psychotherapeutentag  20./21. April 2018 in Bremen

 

 

Die Würde des Menschen ist unantastbar 

 

Mit zwei Kleinen Anfragen zu „Schwerbehinderten in Deutschland“ (BT‐Drucksache 19/1444)  und zur „Entwicklung mehrerer Krankheiten in Deutschland“ (BT‐Drucksache 19/1446) hat die  Fraktion der AfD im Deutschen Bundestag die Ursachen und die Zunahme der Häufigkeit von  Behinderungen und Infektionskrankheiten in Deutschland mit der „massenhaften Einwande‐

rung“  von  Flüchtlingen  und  Verwandtenehen  in  Familien  mit  Migrationshintergrund  („In‐

zucht“) in Verbindung gebracht.  

 

Unter dem Deckmantel einer parlamentarischen Anfrage, die auf den ersten Blick objektive  Zahlen als Grundlage für die Lösung  gesellschaftlicher Probleme zu erheben sucht, werden  Menschen mit Behinderungen und Migrationshintergrund pauschal stigmatisiert. Dabei wird  der Eindruck erweckt, als stellten sie eine vermeidbare ökonomische Belastung für das deut‐

sche Gesundheitswesen dar.  

 

Deutschland trägt in dieser Hinsicht eine besondere Verantwortung. Im Nationalsozialismus  wurden schätzungsweise 300.000 Menschen mit Behinderungen ermordet, nachdem man sie  als  „Ballastexistenzen“ aus  der  menschlichen  Gemeinschaft  ausgegrenzt  und  zu  „lebensun‐

wertem Leben“ erklärt hatte. Gleichermaßen sind etwa 400.000 Menschen gegen ihren Willen  ihrer Fruchtbarkeit beraubt und in ihrer körperlichen und seelischen Integrität dauerhaft be‐

schädigt worden, weil man sie als „erbbiologisch minderwertig“ deklariert hatte.  

 

Vor  dieser  historischen  Verantwortung  und  im  Hinblick  auf  die  im  Grundgesetz  verankerte  Würde des Menschen wäre es inakzeptabel, wenn erneut – zumal im Deutschen Bundestag –  Menschen mit Behinderungen und Menschen mit Migrationshintergrund – sei es auch indirekt  – als Last für die Gesellschaft dargestellt und damit diskriminiert würden. Vielmehr geht es  darum, dass alle Menschen in gleicher Weise Zugang zur Gesundheitsversorgung bekommen  und ihren Bedürfnissen entsprechend die staatliche und gesellschaftliche Unterstützung er‐

halten, derer sie bedürfen, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Wir beziehen uns da‐

bei explizit auf Artikel 3 Absatz 3 GG: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Ab‐

stammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner 

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religiösen  oder  politischen  Anschauungen  benachteiligt  oder  bevorzugt  werden.  Niemand  darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ 

 

Die Delegierten des 32. Deutschen Psychotherapeutentages wenden sich ausdrücklich gegen  implizit hergestellte Versuche, fremdenfeindliches und rassistisches Gedankengut in die De‐

batten des Deutschen Bundstages zu transportieren. Als Psychologische PsychotherapeutIn‐

nen  und  Kinder‐  und  JugendlichenpsychotherapeutInnen  in  einem  akademischen  Heilberuf  sind sie einer grundlegenden Haltung des Respekts und der Anerkennung menschlichen Lei‐

dens und Behinderung verpflichtet und erwarten von der Politik ein entschiedenes Auftreten  gegen alle Versuche einer Diskriminierung.  

 

Die Würde des Menschen ist unantastbar! 

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