Aquatoll der Zukunft- weiteres Vorgehen Stellungnahme GR Böhringer, Kuhn
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Hertwig, sehr geehrte Damen und Herren,
wir müssen heute eine Entscheidung treffen, wie es mit dem Freizeitbad Aquatoll weiter gehen soll.
Das Bad hat turbulente Jahre hinter sich, am Anfang ein Besuchermagnet mit dem Alleinstellungsmerkmal des Wildwasserkanals. Die Besucher kommen bis aus dem Schwarzwald und das Bad macht Neckarsulm im weiten Umkreis bekannt.
Allein die Neckarsulmer hatten schon immer ein ambivalentes Verhältnis zum Aquatoll.
Es folgen Jahre mit wechselnden Werkleitungen verbunden mit mäßigem Erfolg und der trügerischen Auffassung das Bad sei gut in Schuss und müsse nur um ein paar Attraktionen erweitert werden.
Dass dies ein Trugschluss war sehen wir heute, zahlreiche Gutachten und Sitzungen später, die uns deutlich machen, welcher Sanierungsstau beim Aquatoll vorhanden ist, die uns erhebliche Kosten vorhersagen um überhaupt die Gebäudesubstanz zu erhalten. Weitere Kosten in Millionenhöhe müssen aufgewendet werden, um das Aquatoll marktfähig zu halten, das jährliche Defizit beträgt ca. 1,9 Millionen Euro.
Allein die Neckarsulmer hängen auf einmal an ihrem Bad.
Deshalb, dies ist heute eine emotionale Entscheidung. Rein wirtschaftlich betrachtet, müssten wir das Aquatoll schließen. Aber was macht eine Stadt aus: dies ist die Lebensqualität. Wir wollen familienfreundlich sein, lebenswert für Senioren, Gesundheitsbewusst. All diese Funktionen kann das Aquatoll erfüllen, wie auch die Bürgerbegleitgruppe deutlich gemacht hat.
Keine Kommune kann ein Bad wirtschaftlich führen (auch in Bad Friedrichshall werden jedes Jahr 900 000.- Euro für den Freibadbetrieb zugeschossen).
Liebe Neckarsulmer, liebe Beschäftigten im Aquatoll, liebe Mitarbeiter in der Verwaltung, wir alle müssen unseren Beitrag leisten, wenn wir es schaffen wollen das Aquatoll weiter zu betreiben. Wir werden die Preise anheben müssen, die Mitarbeiter müssen mit Herzblut bei der Sache sein, es geht um ihren Arbeitsplatz. Die Neckarsulmer sollen stolz sein auf ihr Bad und es häufig besuchen. Es braucht einen Masterplan, um zu wissen an welchen
Stellschrauben wir drehen müssen. Dies muss nicht immer die Schaffung von neuen Attraktionen sein, manchmal würde es schon reichen, das Vorhandene einfach besser zu machen.
Es ist keine leichte Entscheidung, wie man auch daran sieht, dass wir in unserer Fraktion zu keiner einheitlichen Meinung gekommen sind. Herr Kuhn und ich sind der Meinung, dass wir
dem Bad noch eine Chance geben möchten und lassen Sie mich mit dem Satz schließen: Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
(Ingrid Böhringer)