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2010 Kultur in Bewegung - Reisen, Handel, Verkehr und Archäologie

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Denkmalpflege

ERFTSTADT

STADT

Stadt Erftstadt Holzdamm 10 50374 Erftstadt

·

02235/409-0 · 02235/409-341 ·

· · www.erftstadt.de bauordnungsamt@erftstadt.de

' 6 :

in der Stadt Erftstadt

Denkmalpflege

Eine steinzeitliche Siedlung

aus dem 5. und 6. Jh. v. Chr. bei Erftstadt-Gymnich

Die neue Schule am Heidebroich (1908-1930) in Erftstadt-Liblar

Eine karolingische Wassermühle im Rotbachtal bei Erftstadt-Niederberg

Neue archäologische Funde aus Erftstadt-Gymnich von Steinzeitbauern und römischen Landgütern Bauordnungsamt - Untere Denkmalbehörde (UDB)

Anfahrt:

Rathaus Liblar 3. Etage Holzdamm 10 50374 Erftstadt

Sprechzeiten:

Montag von 08.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 16.00 Uhr Donnerstag von 08.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 17.00 Uhr bei Bedarf nach vorheriger Absprache donnerstags bis 18.00 Uhr

Stadt Erftstadt Holzdamm 10 50374 Erftstadt

·

02235/409-0 · 02235/409-341 ·

· · www.erftstadt.de bauordnungsamt@erftstadt.de

' 6 :

ERFTSTADT

STADT

2010

„Kultur in Bewegung - Reisen, Handel, Verkehr und Archäologie“

Tag des offenen Denkmals

(2)

Literatur- und Quellenverzeichnis

Allgemeine Informationen zum „Tag des offenen Denkmals“, Rückblick 1984 bis 2009 zum „Tag des offenen Denkmals“,

www.tag-des-offenen-denkmals.de

Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn (2011)

„Eine steinzeitliche Siedlung aus dem 5. und 6. Jh. v. Chr. bei Erftstadt-Gymnich“

Biermann, E. (2004): s.o., In: Fa. Goldschmidt, Düren - Büro für archäologische Studien (Hrsg.), Ausgrabungsbericht Erftstadt-Gymnich „Grisfeld“

„Die neue Schule am Heidebroich (1908-1930) in Erftstadt-Liblar“

Müller, U. (2006): s.o., In: Stadt Erftstadt (Hrsg.), Jahrbuch 2006. Erftstadt: Kulturamt, Seite 135 bis 139 (

„Eine karolingische Wassermühle im Rotbachtal bei Erftstadt-Niederberg“

Tutlies, P. (2006): s.o., In: Stadt Erftstadt (Hrsg.), Jahrbuch 2006. Erftstadt: Kulturamt, Seite 19 bis 22

„Neue archäologische Funde aus Erftstadt-Gymnich von Steinzeitbauern und römischen Landgütern“

Biermann, E. (2009): s.o., in: Stadt Erftstadt (Hrsg.), Jahrbuch 2009. Erftstadt: Kulturamt, Seite 19 bis 30 Arora, S. K. & Böwing, C. (2000) Eine weitere römische villa rustica in Holzbauweise im Tagebau Garzweiler.

Archäologische Ausgrabungen im Rheinland 1999 (2000), 76-79

Biermann, E. (2008) Die ersten Großbauten Mitteleuropas: Bandkeramische Langhäuser. Überlegungen zur Ökonomie und Bevölkerungsgröße altneolithischer Siedlungen Varia Neolithica 5

Biermann, E. & Mousavian, A. S. (2008) Neue Hinweise auf ältestlinearbandkeramische Elemente westlich des Rheins. Archäologie im Rheinland 2007 (2008), 50-52

Biermann, E. (2008b) Auf die „Schiefe Bahn“ geraten. Archäologie Deutschland 2008

Bernhard, H. (2000) Terra Sigillata und Keramikhandel. Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer, Mainz 2000 Goldenberg, G. & Kaiser, M. & Maas, A. (1998) Neolithischer Hämatitbergbau bei Sulzburg, Kreis Breisgau- Hochschwarzwald. Archäologische Ausgrabungen Baden-Württemberg 1997 (1998)

Horn, H. G. (2002) (Hrsg.) Die Römer in Nordrhein-Westfalen. Hamburg 2002

Lüning, J. & Stehli, P. (1989) Die Bandkeramik in Mitteleuropa: von der Natur- zur Kulturlandschaft. In: Lüning (Hrsg.) (1989) Siedlungen der Steinzeit. Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg 1989, 110-120

Sonderdruck mit 4 Kartenaufnahmen (1807-1808) vom Ingenieurgeographen unter Oberst Tranchot Stadt Erftstadt, Der Stadtdirektor, Referat Öffentlichkeitsarbeit (1991) und

Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, Bonn vom 28.02.1989-S107/89

Sonderdruck aus 4 Blättern (1893) der Preußischen Kartenaufnahme Stadt Erftstadt, Der Stadtdirektor, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (1994) und Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen vom 30.03.1994-150/94

Chronik anhand von Auszügen aus Archivquellen)

StA Erftstadt, Bestand Amt Liblar, Nr. 9 (Protokoll des Schulvorstandes) StA Erftstadt, Bestand Amt Liblar, Nr. 10 (Protokoll der Gemeindevertretung) StA Erftstadt, Lechenicher Volksblatt 1910

KRA Euskirchen, Bestand EK I Nr. 797, Nr. 966 Kölner Stadt-Anzeiger: 8.7.; 10.9.2005 (Zeitungsartikel) Kölner Rundschau: 13.7.; 9.9.2005 (Zeitungsartikel) Erftstadt-Anzeiger: 17.8.2005 (Zeitungsartikel)

Der Bürgermeister

ERFTSTADT

STADT

Impressum

Stadt Erftstadt, Umwelt- und Planungsamt 1. Auflage - 200 Stück

Stand: November 2011

Herausgegeben von:

Stadt Erftstadt, Bauordnungsamt, Untere Denkmalbehörde (UDB) Gestaltung und Layout:

Stadt Erftstadt, Druckerei Druck:

Stadt Erftstadt, Öffentlichkeitsarbeit und Presse Landesburg Lechenich

Römerstraße in Erftstadt

Katholische Kirche St. Alban in Erftstadt-Liblar Tutlies, Petra

Konstruktion der karolingischen Wassermühle im Rotbachtal während der Freilegung Titelfotos (v.o.n.u.):

„Tag des offenen Denkmals“ 2010, Motto: „Kultur in Bewegung-Reisen, Handel, Verkehr und Archäologie“

(3)

Seite 33 Seite 2

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Informationen

zum „Tag des offenen Denkmals“...Seite 3

...Seite 4

„Tag des offenen Denkmals“

...Seite 5

...Seite 7

...Seite 12

...Seite 17

...Seite 20

...Seite 32 Gebiet der heutigen Stadt Erftstadt

...Seite 33 ...Seite 34 Rückblick von 1984 bis 2009

zum „Tag des offenen Denkmals“

Eine steinzeitliche Siedlung

aus dem 5. und 6. Jh. v. Chr. bei Erftstadt-Gymnich Die neue Schule am Heidebroich (1908-1930) in Erftstadt-Liblar

Eine karolingische Wassermühle im Rotbachtal bei Erftstadt-Niederberg

Neue archäologische Funde aus Erftstadt-Gymnich von Steinzeitbauern und römischen Landgütern Gebiet der heutigen Stadt Erftstadt

Sonderdruck mit 4 Kartenaufnahmen (1807-1808) vom Ingenieurgeographen unter Oberst Tranchot

Sonderdruck aus 4 Blättern (1893) der Preußischen Kartenaufnahme Literatur- und Quellenverzeichnis

2010

Motto: „Kultur in Bewegung - Reisen, Handel, Verkehr und Archäologie“...

Gebiet der heutigen Stadt Erftstadt

Sonderdruck aus 4 Blättern (1893) der Preußischen Kartenaufnahme

Stadt Erftstadt und Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, Bonn

Kostenlos erhältlich bei der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Erftstadt

(Herr Zurmann,

Tel.: 02235/409-336)

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Stadt Erftstadt und Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, Bonn

Gebiet der heutigen Stadt Erftstadt

Sonderdruck mit 4 Kartenaufnahmen (1807-1808) vom Ingenieurgeographen unter Oberst Tranchot

Allgemeine Informationen

Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn, 2011

Hat Ihnen schon einmal jemand gezeigt, was das Cellarium eines Laienrefektoriums ist? Oder was man sich unter einem Laubenganghaus vorzustellen hat? Vielleicht würden Sie auch gerne auf einem Grabungsfeld miterleben, wie man an alten Mauerresten etwas über die Stadtentwicklung ablesen kann? Oder möchten Sie erfahren, was engagierte Bürger zur Rettung eines alten Wasserturms alles auf die Beine stellen?

Auf Fragen wie diese hält der bundesweite „Tag des offenen Denkmals“ vielfältige Antworten bereit. Wenn jedes Jahr am zweiten Sonntag im September historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen öffnen, dann sind Millionen von Architektur- und Geschichtsliebhabern zu Streifzügen in die Vergangenheit eingeladen. „Geschichte zum Anfassen“, das bietet der Denkmaltag dem Besucher dabei in wohl einmaliger Weise.

In fachkundigen Führungen berichten Denkmalpfleger an konkreten Beispielen über die Aufgaben und Tätigkeiten der Denkmalpflege.

Archäologen, Restauratoren und Handwerker demonstrieren Arbeits- weisen und -techniken und lenken den Blick auf Details, die einem ungeschulten Auge verborgen bleiben.

Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. 2006 wurde die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit der Aktion Tag des offenen Denkmals als

„Ort des Tages“ der Kampagne Deutschland - Land der Ideen ausge- zeichnet.

Der Tag des offenen Denkmals kommt nur dank der Initiative vieler Institutionen, Kreise, Städte, Gemeinden, Verbände, Vereine, privater Denkmaleigentümer und Bürgerinitiativen zustande.

Besonders zu nennen sind hier die ständige Konferenz der Kultus- minister der Länder, die Landesämter für Denkmalpflege und Archäologie, das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz, die Evangelische Kirche in Deutschland, die Deutsche Bischofskonferenz, der Bund Heimat und Umwelt und die Deutsche Burgenvereinigung.

Deutsche Stiftung Denkmalschutz Schlegelstraße 1

D-53113 Bonn Tel./Fax: 0228/9091-0 / -449 E-Mail: info@denkmalschutz.de

zum „Tag des offenen Denkmals“

Kostenlos erhältlich bei der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Erftstadt

(Herr Zurmann,

Tel.: 02235/409-336)

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Gebiet der heutigen Stadt Erftstadt

Seite 31

Rückblick von 1984 bis 2009

Seite 4 Seite 31

Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn, 2011

Abschlussbetrachtung

Das Gymnicher Umland wurde seit über 7.000 Jahren immer wieder intensiv besiedelt. Die auf dem „Grisfeld“ zutage gekommenen Siedlungsstrukturen und Funde zeigen uns eine reiche archäologische Vergangenheit des Ortes auf, die uns einen Einblick in das Leben der

„Altvorderen“ gewährt. Das bereits während der Grabungsarbeiten immer wieder gezeigte große Interesse der Anwohner an der Archäologie und den gemachten Funden belegt zudem, dass auch solche „einfachen Lebensbilder“ als wichtiger Teil der Vergangenheit betrachtet werden, auch wenn keine großen „Schätze“ geborgen werden konnten.

Interessant ist eine im Hausbereich eingelassene Ziegelkiste (siehe Abb. 19). Solche kommen oftmals im Zusammenhang mit Bestattungen vor. Einen eindeutigen Hinweis auf eine Bestattung gibt es zwar nicht, eine eindeutige funktionale Erklärung im Zusammenhang mit dem Gebäudegrundriss allerdings auch nicht. Eine Bestattung wäre jedenfalls in römischer Zeit immer abseits des Hauses und niemals im Inneren angelegt worden. In diesem Falle wäre das Haus zur Zeit der Anlage der Ziegelkiste bereits aufgegeben gewesen.

Im Zusammenhang mit der Ziegelkiste ergibt sich auch noch ein Blick in den Lebensalltag zur Römerzeit. Zum einen trägt einer der Ziegel den Abdruck eines Hahnenfußes (siehe Abb. 20), ein anderer der einer Hundepfote, was die Anwesenheit bzw.

Nutzung dieser Tiere belegt. Zum anderen wurden die Ziegel eventuell vor Ort hergestellt. So wurde wahrscheinlich auch der unterste Rest eines leider nur allgemein römisch datierbaren Ziegelofens erfasst. Die stark mit Brandlehm durchsetzte viereckige Kiesrollierung des Fundamentes war allerdings auch nur noch 9 cm tief erhalten.

Weitere Aktivitätsnachweise ergänzen das Lebensbild. Im Bereich der Gebäude wurden neben Ziegel auch immer wieder Baumaterialien wie Basalt, Tuff und Sandstein fest- gestellt. Auf die Nutzung von Holz verweisen größere Mengen aufgefundener Nägel. Landwirtschaftliche Aktivitäten sind zudem durch Basalthandmühlenfragmente belegbar, mit dem Getreide verarbeitet wurde (siehe Abb. 21).

Abb. 19: Ziegelkiste innerhalb des Neben- gebäudes

Abb. 20: Fußabdruck auf einem Flachziegel (Tegula)

Abb. 21: Handmühle aus Basalt

zum „Tag des offenen Denkmals“

Jack Lang ruft in Frankreich die „Journées Portes ouvertes monuments historiques“ ins Leben. Aufgrund der großen Resonanz in der Bevölkerung folgen in den nächsten Jahren weitere Länder dem Beispiel.

Der Europarat greift 1991 die Idee auf und ruft offiziell die European Heritage Days aus.

In Deutschland öffnen 1993 am 1. bundesweiten „Tag des offenen Denk- mals“ 1.200 Kommunen, 3.500 Denkmale, 2 Mio. Besucher werden bundesweit gezählt. In 21 europäischen Ländern sind es insgesamt 10 Mio. Besucher.

Insgesamt 1.600 Kommunen öffnen 1996 rund 5.000 Denkmale in Deutschland, bei bundesweit 3 Mio. Besuchern. 40 Länder öffnen europaweit 30.000 Kulturdenkmale, 15 Mio. Besucher sind dabei.

Im Jahr 1999 nehmen 2.100 Kommunen mit bundesweit über 5.500 Denkmalen teil, 3,2 Mio. Besucher werden gezählt. 46 Länder öffnen europaweit 30.000 Denkmale. Die Zahl steigt auf 19,4 Mio. Besucher.

Alle 48 europäischen Länder beteiligen sich 2003 an den European Heritage Days. In Deutschland nehmen über 2.500 Kommunen mit rund 6.700 Denkmalen teil. Es werden bundesweit 4 Mio. Besucher gezählt.

Der Denkmaltag 2005 ist weiter auf Rekordkurs. Über 7.000 geöffnete Objekte ziehen landauf-landab rund 4,4 Mio. Menschen an. Die Kulturstaatsministerin spricht zur Bundeseröffnung in Dresden.

Im Jahr 2006 sind 4,5 Mio. Kulturinteressierte bundesweit unterwegs, um in mehr als 2.500 Städten und Gemeinden über 7.000 Denkmale aller Art zu besuchen. Allein in der Eröffnungsstadt Berlin werden 65.000 Besucher gezählt.

Zum 15. Tag des offenen Denkmals sind 2007 in rund 3.450 Städten und Gemeinden mehr als 10.000 Denkmale geöffnet. Sie werden von 5,5 Mio.

Kulturinteressierten besucht. Der Bundesbauminister eröffnet den Tag in Regensburg.

Das Thema „Archäologie und Bauforschung“ lockt 2008 4,5 Mio.

Besucher in rund 7.500 geöffnete Kulturdenkmale in ganz Deutschland.

Eröffnet wird der Tag bundesweit in Esslingen a. N., wo allein über 100 Denkmale zu bestaunen sind.

Von Aachen bis Zwickau nehmen 2009 über 2.400 Kommunen mit über 7.500 Denkmalen teil. Bundesweit sind am 13. September über 4,5 Mio.

Besucher unterwegs.

1984

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Abb. 16: Münze des Constantinus I./II. (Stelle 6-60) Eine weitere kleine Münze von ca. 1,1 mm

Dicke und 16x17 mm Durchmesser wurde wahrscheinlich sekundär als Anhänger verwendet, da sich an einem Rand zwei gegenständige „Nippel“ befinden. Es handelt sich um eine Münze (Follis) des Constantinus I. oder II., welche eventuell um 321 n. Chr. gleichfalls in Trier geprägt wurde (siehe Abb. 16).

Die jüngsten Münzen sind wahrscheinlich Prägungen des Valentinianus I. (364 bis 375, Mitkaiser im Westen) und des Kaisers Valens (364 bis 378 n. Chr., Kaiser des oströmischen Reiches).

Ein zeitlich früherer Befund (1. bis 2. Jh.) konnte etwa 17 m südlich des Hauptgebäudes erfasst werden. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Töpferscheiben- grube (Oberflächenmaße: 210x110 cm), aus der auch noch einige Klumpen nicht verwendeten Tones geborgen werden konnten (siehe Abb. 17).

Abb. 17: Töpfergrubenbefund St. 597 im Profil mit Zwischenplanum links: im Profil Töpfertonreste, poten- tieller Standort der Töpferscheibe (Verankerung) setzt sich nach unten, mit zerscherbter Keramik, fort

Etwa 45 m südöstlich des Haupthauses wurde ein weiterer Gebäudekomplex aufgedeckt. Die Mauer- fluchten sind identisch mit dem Haupthausbereich.

Innenräume und Mauerstickungen konnten auf einer Fläche von ca. 13x22 m nachgewiesen werden (siehe Abb. 18).

Nach Osten ist das Gebäude jedoch nicht vollständig erfasst, da sich dort ein Wirtschaftsweg und die Grenze der Projektfläche befanden. Der Komplex überlagert vorgeschichtliche Grubenbefunde. Das vergleichsweise spärliche geborgene Material datiert allgemein in das 1. bis 3. Jh.

Abb. 18: rot/orange: Bereich des südöstli- chen Nebengebäudes, blau: Ziegelkasten Der Befund ist wahrscheinlich in Zusammenhang mit einem nur etwa 5 bzw. 6 m entfernten Befundkomplex zu sehen. Es handelt sich um den Rest eines Töpferofens und eine zugehörige Abfallgrube, in denen sich viele zerscherbte Gefäße (Terra nigra bzw. belgische Ware) fanden.

„Tag des offenen Denkmals“ 2010

Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn, 2011

Unter dem Motto “Kultur in Bewegung - Reisen, Handel, Verkehr und Archäologie“ waren in ganz Deutschland am 12. September 2010 rund 4,5 Mio. Menschen in Sachen Denkmalschutz unterwegs.

Mehr als 7.500 Denkmale luden in über 2.600 Städten und Gemeinden zum Besuch ein. Passend zum Jahresmotto gingen historische Schiffe auf große Fahrt, Dampfeisenbahnen verließen ihre Schuppen und Pferde wurden vor alte Kutschen gespannt. Speicher, Lagerhallen, historische Kaufmannshäuser oder alte Verladekräne rundeten das Angebot ab. In Ausstellungen, Arbeitspräsentationen, Führungen und Rund- wanderungen berichteten Fachleute und engagierte Laien von ihrer Arbeit.

Einflüsse fremder Baumeister und Handwerker

Handwerker und Baumeister waren Spezialisten, deren Wissen und Können weithin gefragt war. Schon spätmittelalterliche Zunftordnungen schrieben jungen Handwerksgesellen vor, auf Wanderschaft zu gehen, ehe sie die Meisterprüfung ablegen konnten.

Einflüsse der Handwerker auf die Bauformen von Kirchen, Re- präsentationsbauten, Wohnsiedlungen und Handwerkerviertel lassen sich überall finden, auch wenn sie nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sind, wie zum Beispiel im Holländischen Viertel in Potsdam.

Orte des Handels

Marktplätze sind neben Kirchen und Rathäusern die zentralen Orte von Städten und Dörfern. Die „normalen“ Wohn- und Geschäftshäuser an Marktplätzen sind meist besonders groß und reich ausgestattet. Hier zeigte Bürgertum und Handwerk, was es zu erreichen imstande war.

Vielerorts sind alte Marktarkaden erhalten, die zugehörigen Gebäude sind in ihrer Bauweise ganz auf das Lagern und Präsentieren von Waren ausgerichtet. Historische Ladenpassagen bezeugen florierende Geschäfte und die Verbindung von Konsum und Lebensfreude.

Es öffneten alte Handelshäuser, Läden und Verkaufsstellen und präsentierten Traditionen und Besonderheiten am diesem Tag.

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Seite 29 Seite 6 Abb. 14: rot/orange: Hauptgebäude

des südöstlichen Villenbereiches violett: Raum mit Fußbodenheizung Der östliche Villenkomplex erwies sich als aus-

gedehnter. Bereits bei der Sachstandsermittlung 2003 fand sich hier der am weitestgehend erfasste Villenbereich. Zudem war hier die Erhaltung besser und die Menge des geborgenen Materials am größten. Auf Grund von durch Mauerstickungen überlagerten, allerdings fundfreien Pfostengruben wurden auch für diesen Bereich Vorgängergebäude in Holzbauweise vermutet. Dies bestätigte sich jedoch bei den Grabungen 2007 nicht. Unter den römischen Siedlungsresten befanden sich allerdings immer wieder vorgeschichtliche Befunde (siehe Abb. 14).

Das bei den Voruntersuchungen angeschnittene Gebäude konnte weiter nach Osten verfolgt und dokumentiert werden. Die Erhaltung, gerade in Richtung Osten/Nordosten nahm jedoch rapide ab, teilweise lag im nordöstlichen Abschnitt der Oberboden direkt auf den nur noch im Zentimeterbereich erhaltenen Stickungen auf. Augenscheinlich war das Gebäude ursprünglich auf einer leichten Kuppe errichtet worden, die einen Rundumblick, insbesondere auch in Richtung der Erft, ermöglichte.

Der erfasste Gebäudekomplex hat eine maximale Ausdehnung von etwa 21 m (NS) x 25 m (WO). Hier konnte auch der untere Estrichbereich einer Fußbodenheizungsanlage (Hypocaust) mit Resten von Ziegelabdrücken erfasst werden. Auf diesen Ziegeln lag ur- sprünglich ein zweiter Boden auf. Zwischen den Böden wurde die Warmluft durchgeführt, um dann durch Hohlziegel in den Wänden nach draußen geleitet zu werden. Auch solche Hohl- ziegel wurden geborgen. Ein weiterer Raum dieser Art fand sich innerhalb des Gebäudes nicht.

Die Funde aus den Innenbereichen datieren hauptsächlich in das 2. bis 3. Jh. Jedoch liegen als Streufunde auch jüngere Materialien vor. Als Detektorfund kam u.a.

eine kleine Silbermünze von 1,5 mm Dicke und einem Durchmesser von 16x16,5 mm zutage. Es handelt sich um ein Geldstück (Halbargenteus) des Constantinus I., das wahrscheinlich um 307/308 n. Chr. in Trier geprägt wurde (siehe Abb. 15).

Abb. 15: Münze des Constantinus I. (Stelle 6-56)

Verkehrsmittel

Ganz nahe liegend und eng mit vielen genannten Punkten verbunden ist der Bereich der historischen Verkehrsmittel. Vom einfachen Pferd und Wagen, Frachtkähnen über die Kutsche, Dampfloks und Schiffe aller Art, historischen Automobile bis hin zu Flugzeugen und Gasballons.

All diese Verkehrsmittel dienten und dienen neben „Schusters Rappen“

„Reisen, Handel und Verkehr“ und brachten und bringen „Kultur in Bewegung“.

Zollstationen, Lagerhäuser, Häfen und Bahnhöfe

Bevor Waren verkauft werden konnten, mussten sie die lokalen Händler auf verschiedensten Wegen erreichen. Sie wurden in Häfen und Bahnhöfen umgeschlagen, lagerten in Speichern, Lagerhallen und Stapelhäusern. In der Nähe und an den Grenzen befanden sich Zollstationen, an denen die Ware verzollt werden musste.

Pilgerwege, Wallfahrtsorte und Herbergen

Eine ganz besondere Form des Reisens ist das Pilgern. Pilgern ist aus vielen großen Weltreligionen bekannt. Im Christentum dient es dazu, den Gläubigen von seinen Sünden zu erlösen, der Heilung oder der Erfüllung besonderer Wünsche.

Neben so bekannten Wallfahrts- stätten wie Santiago de Compostela gibt es eine ganze Reihe kleinerer Wallfahrtsorte und -kirchen in Deutschland.

Zur Unterbringung und Versorgung der Pilger sind bis heute viele Herbergen und Hospitale erhalten.

Motto: „Kultur in Bewegung - Reisen, Handel, Verkehr und Archäologie“

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Im Rahmen eines geplanten Neubaugebietes bei Erftstadt-Gymnich wurden bereits in den Jahren 2001 bis 2003 Voruntersuchungen (siehe Abb. 1) durchgeführt, die zur Entdeckung der steinzeitlichen Siedlungsreste führten. Im Mai 2007 wurde ein ausgewählter Bereich des Siedlungsareals gezielt auf einer größeren Fläche untersucht.

Dazu wurde zunächst mittels eines Baggers der Oberboden bis auf die Fundstücke abgetragen. Danach wurden erkannte Bodenverfärbungen mittels Fotografien, Zeichnungen und genauer Einmessung dokumentiert.

So lassen sich später in Planzeichnungen zusammenhängende Strukturen erkennen und beispielsweise zu Hausgrundrissen ergänzen. Die erkannten Strukturen wurden anschließend ausgegraben, die enthaltenen Funde geborgen und dokumentiert.

Bei der auf Grund der typischen Gefäßverzierung als Linearbandkeramik bezeichneten Tonware (siehe Abb. 2 bis 4) handelt es sich um die Hinterlassenschaften der in unserem Gebiet frühesten Bauern. Mit ihnen beginnt der Zeitabschnitt der älteren Jungsteinzeit (Neolithikum). Diese Menschen betrieben Ackerbau und Viehzucht zur Sicherung ihrer Ernährung, während in der vorangegangenen mittleren Steinzeit (Mesolithikum) Jagd, Fischfang und Wildpflanzen den Nahrungsbedarf deckten.

Die „Bandkeramiker“ lebten in einzelnen Höfen oder Siedlungen mit Langhäusern, die teilweise auch durch Palisaden von der Umgebung abgegrenzt wurden. Techniken wie Spinnen und Weben, Töpferei und Holzbearbeitung waren bereits bekannt.

Metallverarbeitung gab es jedoch noch nicht. Die nötigen Werkzeuge wurden aus verschiedenen Fels- und Feuersteinarten hergestellt.

Linearbandkeramik

Eine steinzeitliche Siedlung

des 5. und 6 Jh. v. Chr. bei Erftstadt-Gymnich

Auszug aus dem Ausgrabungsbericht, von Eric Biermann (Fa. Goldschmidt, Düren)

Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4

Abb. 1

Innerhalb des Brunnenschachtes befanden sich auch einige seltenere Funde, wie z. B. unterschiedliche Stücke von Fensterglas mit grünlichem und bläulich-grünem Schimmer. Fensterverglasung war zu römischer Zeit vergleichsweise schwer herstellbar und spricht für einen gewissen Wohlstand der Bewohner. Auch Reste von Tafelgeschirr wurden gefunden. So u.a. Fragmente eines Terra Sigillata-Schüsselchens (siehe Bild 12).

In diesen Schichten befanden sich u. a. Keramik, Knochen, Eisenstücke, Bronze (darunter auch zwei Fibeln), Holz- kohle, Glas, gerußte Dachziegelfragmente, Basaltlava, Tuffstein, Kalkstein, Mörtelfragmente, Ton, Schlacke und bearbeiteter Stein. Das insgesamt durchmischte Material datiert vom 1. bis in das 3. Jh., wobei der Anteil älteren Materials nach unten grundsätzlich größer wurde. Holz war nicht erhalten, jedoch ließen sich am Übergang der Füllung zum gewachsenen Boden (Sand/Kies) gemaserte Strukturen erkennen, bei denen es sich wahrscheinlich um Abdrücke der ursprünglichen Holzschalung handelt.

Um ein schönes Fundstück handelt es sich auch bei einer bronzenen Hakenfibel mit einer Länge von 55 mm. Die Spi- rale ist beidseitig mit je dreieinhalbfacher Wicklung ange- legt, die Innenseite der Nadelschließe (Fibelfuß) ist mit einer Zick-Zack-Verzierung (Tremoloband) versehen wor- den. Die Form datiert etwa 50 v. bis 20 n. Chr. (siehe Bild 13). Bei einer weiteren Bronzefibel handelt es sich um eine so genannte Soldatenfibel aus der Zeit des Kaisers Augus- tus bis Tiberius (1. Jh.).

Abb. 11: Brunnenverfüllung im Profil (A. S. Mousavian)

Abb. 12: Terra Sigillata-Schüsselchen aus dem Brunnen (A.S. Mousavian, Bernhard 2000)

Abb. 13: Bronzefibel (Hifheim 81) der spätrepublikanischen bis frühen Kaiserzeit aus dem Brunnen In diesem Bereich wurde bereits 2003 ein Brunnenschacht dokumentiert, der gleichfalls augusteisch bis tiberisch datierendes Material enthielt. Ein sich in unmittelbarer Nähe des Gebäudekomplexes befindlicher weiterer Brunnen (blau) hatte eine Gesamttiefe von 4,80 m (siehe Abb. 10). Im obersten Verfärbungsbereich zeichnete er sich zunächst rundlich mit einem Durchmesser von 2,80 m ab. Der sich verjüngende Schacht ging dann in eine eckige Kastenform über. Die im Querschnitt (Profil) sichtbare Verfüllung bestand aus verschiedenen Schichtungszonen.

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Seite 27 Seite 8 Linearbandkeramische Fundstellen in Deutschland und angrenzenden Gebieten

Abb. 5: Fundstellen mit verzierter Tonware der Linearbandkeramik (N. 5431); Anzahl je TK ohne Maßstab (nach Biermann 2001/2003, Karte 8)

Es wurden verschiedene Gemüse und Kräuterarten in Gärten gezogen, auch Obstgärten wurden angelegt. Kirsche, Pflaume, Zwetschge, Pfirsich, Apfel und Nüsse wurden kultiviert.

Die Bienenzucht diente der Honigerzeugung, da ansonsten noch kein Zucker zum Süßen von Getränken oder Speisen vorhanden war. Neben dem Ackerbau wurde auch Viehzucht und Weidewirtschaft betrieben. Deshalb musste ein Gutshof auch über Stallungen verfügen.

Daneben wurden verschiedene Werkstätten (z. B. Schmiede) zur Selbstversorgung benötigt.

Wie im Falle des Gymnicher Töpferofens mag aber sogar des Öfteren für den Verkauf gefertigt worden sein. Die Familie eines Gutsbesitzers reichte zur Bewirtschaftung eines solchen Hofes sicherlich meist nicht aus. So wurde wahrscheinlich einheimisches Gesinde beschäf- tigt, während der Ernte wurden auch Tagelöhner eingestellt. Sklaven wurden dagegen, anders als in den Mittelmeerländern, kaum für die Arbeit eingesetzt.

Ein Gebäudekomplex wurde zwischen dem bestehenden Gymnicher Ortsrand und der neu angelegten Westerwald- straße aufgedeckt (siehe Abb. 1 und 10).

Die Fundamentierungen dürften nach den begleitenden Funden in das 2./3. Jh.

n. Chr. gehören. Unterhalb dieses Ge- bäudes fanden sich auch noch Pfosten- stellungen, die auf eine vorangehende Holzbauphase schließen lassen (vgl. z.

B. Arora, S. K. & Böwing, C. 2000). Das hier enthaltene Material wird in das 1. Jh.

datiert.

Etwa 50 bis 60 m südöstlich der Anlage fand sich in einer einzelnen römischen Grube eine stark korrodierte halbe Münze mit einer maximal erhaltenen Dicke von 2 mm und einem maximalen erhaltenen Durchmesser von 21 mm. Es handelt sich um ein As-Halbstück der frühen Kaiser- zeit (1. Jh.).

Abb. 10: oben-rot/orange: Gebäude de 2./3. Jh., etwa 13x25 m Ausdehnung

oben-helles gelb: ergänzt, Reste eines möglichen weiteren Gebäudes und Brunnen (blau) unten-gelb: Pfosten der wahrscheinlichen Holzbauphase des 1. Jh.

Rhein

Mosel

Erftstadt-Gymnich

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Großgartacher Keramik

Der Großgartacher Verzierungsstil folgt zeitlich der Linearbandkeramik.

Mit ihm beginnt bei uns die mittlere Jungsteinzeit. Der Stil ist in Nordrhein-Westfalen nur selten vertreten und hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in Baden-Württemberg. Benannt wurde er nach dem Ort Großgartach bei Heilbronn, wo diese Art der Keramik um 1900 erstmals vom Altertumsforscher Alfred Schlitz ergraben und beschrieben wurde. Die Lebensverhältnisse waren insgesamt denen der Linearbandkeramik ähnlich.

Abb. 6: Großgartacher Scherben

Mahlsteine

Typische Mahlsteine der Jungsteinzeit bestehen aus einem sogenannten Unterlieger und dem beweglichen Läufer. Auf ihnen wurde hauptsächlich Getreide gemahlen, jedoch finden sich gelegentlich auch Spuren von Farbresten auf ähnlichen Reibplatten. Es handelt sich oftmals um aus Braun- und Roteisensteinen (Hämatit) gewonnene Farbpulver. Funde von Farbsteinen mit entsprechenden Abschliffspuren bestätigen dies.

Abb. 7: Feuersteingeräte aus Erftstadt-Gymnich

Abb. 8: Schematische Darstellung des Mahlvor- ganges (nach Teegen at all. 1990, 115, Abb. 4)

Abb. 9: v.l.n.r. Saatweizen, Einkorn, Emmer und mehrzeilige Gerste (nach Prammer 1987)

Intermezzo

In den etwa 5.000 Jahren, die zwischen den ersten Bauern und der Ansiedlung der Römer beim heutigen Erftstadt-Gymnich liegen, waren fast immer Menschen vor Ort. Neben weiteren steinzeitlichen Gruppen konnten auch bronze- und eisenzeitliche Funde gemacht werden. Die so genannte Latènezeit, die mit den Kelten verbunden wird, bildete den Abschluss der örtlichen Entwicklung und dauerte bis zur Ankunft der Römer im Rheinland an.

Die Römer kommen

Nach der Eroberung Galliens durch Julius Caesar in den Jahren 59 bis 51 v. Chr. wurde das Gebiet westlich des Rheines durch Immigranten und romanisierte Einheimische aufgesiedelt.

In der Gegend um Gymnich mögen nach der Ausrottung des Stammes der Eburonen durch Caesar (53 bis 51 v. Chr.) auch Teile der ursprünglich rechtsrheinischen Ubier angesiedelt worden sein. Bei Gymnich entstand jedenfalls zur Zeit des Kaisers Augustus (31 v. Chr. bis 14 n. Chr.) ein römisches Landgut (villa rustica). Das Gebiet war zu Beginn der römischen Herrschaft wohl wieder größtenteils bewaldet. Auf den Ebenen fanden sich Eichen- und Buchenwälder, in den Flussniederungen kamen Erlen und Bruchwälder vor, im Erfttal waren auch Pappeln und Weiden zu finden.

Bereits durch die Prospektionsergebnisse des Jahres 2001 wurden drei Konzentrationen römischer Funde von der Oberfläche bekannt. Auch im Verlauf der Ausgrabungsarbeiten von 2003 wurden Teilbereiche dieser Konzentrationen erfasst. In allen drei Arealen konnten Baubefunde festgestellt werden. Im Jahr 2007 wurden zwei der Bereiche nochmals näher untersucht.

Mauerwerk war keines erhalten, doch fanden sich direkt unterhalb des Ackerbodens Reste der römischen Fundamentierungen (Stickungen), die sich als Bänder aus Kies, z. T. auch mit Ziegelschutt, abzeichneten. Eine Steinbauweise ist für das Hauptgebäude solcher Villen- komplexe anzunehmen, die Nebengebäude dürften eher als Fachwerkbauten errichtet worden sein.

In Erftstadt-Gymnich fand sich eine typische villa rustica. Auf einem rechteckigen Areal von ca.

100x100 bis 200x200 m standen verschiedene Wirtschafts- und Wohngebäude. Einzelne Räume konnten beheizt werden, oft gehörte auch eine Badeanlage zur Ausstattung. Der gesamte Gutshof wurde mit einer Hecke, gelegentlich auch mit einem Graben oder einer Mauer vom umgebenden Besitz abgegrenzt. Solche Gutshöfe stellten die Versorgung der Provinzbevölkerung mit Nahrungsmitteln sicher. Es wurden hauptsächlich verschiedene Weizenarten (Emmer, Einkorn, Dinkel), aber auch Gerste, Roggen, Hafer und Hirse angebaut.

Sowohl der Pflug (aratrum) als auch die Egge (irpex) kamen bereits zum Einsatz. Auch Hacken und Spaten, Sicheln und Sensen, Rechen und Heugabeln waren bekannt.

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Seite 25 Seite 10 Feuersteingeräte

Feuerstein ist ein sehr hartes Material, das in seinem Bruchverhalten dem Glas sehr ähnlich ist. Er kommt in den Schottern einiger Flüsse vor, kann aber auch bergmännisch gewonnen werden. Vorkommen finden sich u. a. im deutsch - niederländisch - belgischen Grenzgebiet.

Beispielhaft seien Rullen, Vetschau, Lousberg und Rijckholt genannt. Der Feuerstein lieferte den steinzeitlichen Menschen Material für Klingen, die z. B. als Einsätze für Erntemesser Verwendung fanden, für Pfeilspitzen, für Fellbearbeitungsgeräte (Kratzer) und vieles mehr.

Eine Befestigung, z. B. an Pfeilschäften, wurde durch die Nutzung von Birkenpech als steinzeitlichem Klebstoff erleichtert.

Abb. 13:

Luftbild der Situation auf der Projektfläche-nördlich der zentralen Straßenkreuzung bis zum Ortsrand, aus dem Jahr 2001

Abb. 12: Lage der Projektfläche am südöstlichen Rand von Erftstadt-Gymnich (unmaßstäblicher Ausschnitt DGK5 Blatt 5232 Gymnich)

Abb. 10: Feuersteinklingen aus Erftstadt-Gymnich Abb. 11: Erntemesserrekonstruktion (aus www.landschaftsarchaeologie.de) Es wurden 21 Stücke dieser Art gefunden. Die einzelnen Feuersteinstücke wurden

hintereinander in einen sichelförmig gebogenen Griff aus Holz oder Geweih eingelassen und mittels Birkenpech befestigt. Die als Sicheleinsätze dienenden Klingen wurden teilweise mehrfach gedreht und beidseitig verwendet.

Abb. 7: langschmale, als Sicheleinsatz verwendete Klinge mit Lackglanz (=grau gepunktet) (P. Krebs) Bei den Feuersteingeräten sind zudem Klingen mit so

genanntem „Sichelglanz“ hervorzuheben (siehe Abb.

7). Da der Glanz beim Schneiden von Gräsern oder Getreide entsteht, ist er ein Indiz für landwirt- schaftliche Aktivitäten.

Verschiedene Felsgesteine wurden gleichfalls zur Herstellung von Geräten benutzt. So wurden insgesamt vier so genannte Dechsel geborgen (siehe Abb. 8). Die Geräte dienten der Holzbearbeitung und waren, anders als heutige Beile und Äxte, quer geschäftet, weshalb sie alternativ auch als Querbeil bezeichnet werden.

Abb. 8: flach-breiter Dechsel - beidseitige Umzeichnung (P. Krebs)

Typische Mahlsteine der Jungsteinzeit, wie auch die Exemplare aus Gymnich, bestehen aus einem so genannten Unterlieger und dem hier nicht gefundenen beweglichen Läufer. Auf ihnen wurde hauptsächlich Getreide gemahlen, jedoch finden sich gelegentlich auch Spuren von Farbresten auf ähnlichen Reibplatten. Erneut können über das Rohmaterial geographische Verbindungen aufgezeigt werden, jedoch ist die Frage des Transportes weitgehend ungeklärt. Bedenkt man das hohe Gewicht der Mahlsteine und die noch weit- räumige Bewaldung des Rheinlandes zu dieser Zeit, so ist sicherlich auch an Boote für den Transport zu denken. Entsprechende archäologische Funde stehen allerdings bislang aus.

Das Rohmaterial ist in einem Fall aus Basalt (Siebengebirge oder Eifel), in drei Fällen besteht es aus Gesteinen der Aktinolith-Hornblende-Gruppe und könnte aus Böhmen stammen. Auch hier deuten sich weitreichende Beziehungen der Gymnicher Siedlung an.

In das Neolithikum gehören auch drei vollständige Mahlstein- unterlieger (siehe Abb. 9). Der Größte hat eine Länge von ca.

40 cm, das Gewicht der Stücke liegt zwischen 12,1 und 18,5 kg. Das Material besteht zweimal aus Eschweiler Kohlesandstein, das dritte Exemplar könnte aus einer

rötlichen Variante des Nideggener Buntsandsteines bestehen. Abb. 9: Mahlsteinunterlieger

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Hausbau

Die Menschen der Linearbandkeramik lebten in Langhäusern. Diese wurden aus starken Pfosten errichtet, welche die Dachlast trugen. Die Zwischenräume der Wände wurden mit Flechtwerk und Lehmverputz aufgefüllt. Der Lehm wurde direkt aus seitlich der Häuser liegenden Gruben entnommen.

Abb. 14 und 15: Hausgrundrisse von ca. 30x7 m Ausdehnung der jüngeren Linearbandkeramik aus Merz- bachtal (links) und Sierentz (Kat. Nr. 6408) (rechts)-(nach Lüning&Stehli 1989, Bild 7 und Jeunesse 1994)

Abb. 16: Hausgrundriss aus Erftstadt-Gymnich Abb. 17: Rekonstruktion eines bandkeramischen Hauses (nach Veröffentlichung Bundesdenkmal- amt Österreich, Denkmal des Monats, Nov. 2005)

Abb. 18: Steinerner Keulenkopf aus Goch-Pfalzdorf im Kreis Kleve

Abb. 19: Felsgesteinbeile aus Erftstadt-Gymnich

Im Haus 3 sind zudem noch diverse Einbauten erkennbar. Zum einen wurde ein Hausbereich anscheinend mit einer Trennwand separiert (siehe Abb. 3, Seite 22 - lila eingefärbte quer ver- laufende Pfostenreihe). Weitere kleine Pfostenstellungen sind zwischen einigen der äußeren Jochpfosten erkennbar. Bei diesen Zwischenpfosten könnte es sich um Einbauten für wandparallele Schlafbänke handeln, wie sie aus der Völkerkunde bekannt sind. Die quer gestellten Doppelpfosten im Innenraum könnten schließlich auf den Eingangsbereich des Hauses hinweisen (siehe Abb. 3, Seite 22 - blau). Die im südlichen Hausende aufgefundenen ovalen und „achtförmigen“ Pfostenverfärbungen lassen eine Art Dachboden in diesem Bereich vermuten.

Abb. 5: etwa 4 cm langer „Steinzeit- lippenstift“ mit Schlifffacetten

In Folge soll nun auf einige der gefundenen vom Menschen gefertigten Hinterlassenschaften (Artefakte) näher eingegangen werden. Für die o. g. Bemalung der Häuser mag Hämatit (Roteisenstein) verwendet worden sein. Das Material wurde zumindest teilweise berg- männisch gewonnen. Entsprechende Belege liegen bislang allerdings nur aus Süddeutschland vor (Goldenberg G. et al. 1998). Der im Rheinland zu findende Hämatit stammt häufig aus dem heutigen Lahn-Dill-Kreis. Es wurden insgesamt 18 Stücke, davon die meisten mit Schlifffacetten, geborgen (siehe Abb. 5).

Auf Grund der teilweise länglichen Form wurden solche Stücke bereits scherzhaft als

„Steinzeitlippenstift“ bezeichnet. Vorhanden waren auch die „Gegenstücke“, Fragmente von Reibsteinen mit rötlichen Farbresten der Hämatitpulvergewinnung. Das Material belegt zudem weiträumige Kontakte der Gymnicher Siedlung.

Wenn die bekannte „Familie Feuerstein“ auch kaum etwas mit der tatsächlichen damaligen Lebenswirklichkeit zu tun hat, so ist das Material Feuerstein doch ein äußerst wichtiger Werkstoff für eine Vielzahl von Geräten gewesen. Das Material ist in seinem Bruchverhalten Glas sehr ähnlich. Feuerstein ist sehr hart und es lassen sich schärfste Kanten erzeugen, jedoch ist er gleichzeitig auch sehr spröde. Der Gymnicher Feuerstein stammt oftmals aus dem heute niederländischen Rijckholt und belegt erneut Kontakte über größere Entfernungen.

Pfeilspitzen gehören zu den augenfälligsten Funden innerhalb des Feuersteininventars. Sie sind ein indirekter Beleg für eine Jagdtätigkeit.

Innerhalb von Siedlungen sind sie relativ selten, da Pfeile eher bei „Ausflügen“ verloren gingen. In Gymnich wurden 2007 aber immerhin zwölf Pfeilspitzen geborgen (siehe Abb. 6).

Abb. 6: trianguläre, partiell flächenretuschierte Pfeilspitze (P. Krebs)

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Seite 23 Seite 12

Die neue Schule am Heidebroich (1908-1930)

in Erftstadt-Liblar

Auszug aus dem Jahrbuch 2006 der Stadt Erftstadt, Chronik anhand von Auszügen aus Archivquellen, von Udo Müller

Die alte Volksschule Oberliblar, in deren Räumen seit 1974 die Musikschule (seit 1982 Bernd- Alois-Zimmermann-Schule) untergebracht ist, hat im Jahr 2005 für rege Diskussionen in der Öffentlichkeit gesorgt. Zum einen, weil das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden soll, zum anderen, weil hier der Standort für eine Jugendkulturhalle anvisiert ist.

Von Schülern des Ville-Gymnasiums wurden sogar im September 2005 Modelle für die Um- setzung eines solchen Projektes präsentiert. Doch nur wenigen Bürgern Erftstadts wird die Historie des Gebäudes noch präsent sein, das eine zentrale Bedeutung für die einstige Arbeitersiedlung „Donatusdorf“ hatte. Das rasche Anwachsen der Bevölkerung, vor allem in der Siedlung, gab den Ausschlag für den Bau und die Lage im „Heidebroich“.

Entstehungsgeschichte

Nach Beratung beschließt der Gemeinderat im März 1908, die Angelegenheit vorläufig zu vertagen, und zwar soll vorab bei den Braunkohlenbergwerken Donatus und Liblar angefragt werden, wie sie sich zu der Sache stellen und welchen Betrag sie eventuell zu den ent- stehenden Schulhausbaukosten, wenn die Schule auf dem Heidebroich errichtet würde, leisten wollen.

Der Gemeinderat erklärt sich mit dem Angebot der Grube Liblar im Juni 1908 zufrieden, wenn dieselbe zum Schulneubau 5.000 Mark zahlt und nimmt den angestrengten Prozess gegen dieselbe wegen der enteigneten Grundfläche auf dem Liblarer Broich zurück.

Abb. 1: Musikschule im September 2006 (Stadtarchiv der Stadt Erftstadt)

Abb. 2: Lageplan, Entwurf 1929 aus Bauakte (Bauordnungsamt der Stadt Erftstadt) Dem Wandbewurf wurden oft organische Bestandteile, z. B. Stroh, beigemischt. Erhalten

blieben Stücke eines solchen Bewurfes als so genannter „Hüttenlehm“. Entstehen konnte Hüttenlehm, wenn ein Haus abbrannte und Teile der Lehmwände durch das Feuer gehärtet wurden, wie dies gewollt beim Töpfern passiert. In dem Brandlehm finden sich gelegentlich auch noch Abdrücke des Wandflechtwerkes.

Die Wände scheinen zudem mit einer weißen Tünche, z. T. wohl auch bunter Bemalung versehen worden zu sein. Ein in Gymnich gefundenes Stück Wandverputz mit rötlichen Be- malungsresten rundet unser Bild der Hausbauten ab, die wir uns eventuell recht farbenfroh vorstellen müssen. In den entkalkend wirkenden Böden des Rheinlandes sind solche Funde mit Farbresten eine Seltenheit. Die Bedeckung des Daches ist nicht abschließend geklärt.

Teilweise werden Rinde, Schilf oder Stroh angenommen. Entsprechende Funde gibt es erhaltungsbedingt nicht.

Betrachten wir an dieser Stelle exemplarisch das am besten erhaltene Haus 3 (siehe Abb. 3), so fallen einige Besonderheiten auf. Die jeweils drei zentralen Pfosten einer Querreihe (insgesamt 13 Querreihen, auch Joche genannt), auf denen das Dach auflag, waren noch bis zu 80 cm tief und damit für unsere Region sehr gut erhalten. Nach statischen Berechnungen lag die ursprüngliche Tiefe bei 1,20 bis 1,50 m, die Pfostengesamtlängen bei 4,50 bis 6,00 m.

Der Durchmesser der einzelnen Jochpfosten lag hier bei 40 bis 50 cm, die Baugruben waren teilweise über einen Meter breit. Es handelte sich durchweg um so genannte „gezogene Pfosten“, d. h., die wahrscheinlich wiederverwendeten Stämme wurden bei Aufgabe bzw.

beim Abbruch des Hauses aus ihren Verankerungen gelöst.

Abb. 4: Pfostengrube (grün umrandet) mit Standspur/gezogenem Pfosten (blau umrandet)-(Haus 3)

In die offenstehenden Löcher geriet Oberflächenmaterial, welches sich im Befund dunkler abzeichnet als das umgebende Sediment (siehe Abb. 4). Analog zu Holz- kohleanalysen von anderen Fundstellen dürfte es sich um Eichenstämme gehandelt haben. Bemerkenswert ist einerseits der Umstand, dass die Jochpfosten bereits mit den damals zur Verfügung stehenden Werkzeugen so weit in den Boden eingetieft wurden, zumal dabei auch bis zu 50 cm tief in die anstehenden Kiesschichten gegraben werden musste. Andererseits ist auffällig, dass die Unter- kanten dieser Pfosteneintiefungen von Nord nach Süd in ihrer Höhe über NN um etwa 1 m abfallen.

Hier lässt sich ein an einem sanften Südhang gelegener Hausbau vermuten, der möglicherweise über einen das Gefälle ausgleichenden Zwischenboden verfügte.

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Nach Beratung beschließt der Gemeinderat im Juli 1908, das neue Schulgebäude auf den der Gemeinde gehörenden Bauplätzen auf dem Heidebroich zu errichten, und zwar sollen 4 Schulsäle und 3 Wohnungen gebaut werden. Es wurde eine Kommission gewählt, welche mit dem Kreisbaumeister bezüglich der Lage der Schulsäle verhandeln soll. Als Termin hierzu wurde Freitag, der 6. Juli 1908, nachmittags 6 Uhr im Hotel Donatus vorgeschlagen.

Der Gemeinderat beschließt im September 1908, der Abrechnung der Erdarbeiten am Weg

„Auf dem Heidebroich“ mit dem Unternehmer Buschheuer die Kostenberechnung des Kreisbaumeisters am 10.07.1907 in Höhe von 1.184 Mark zu Grunde zu legen. Die weiteren Forderungen des Buschheuer werden abgewiesen.

Im Februar 1909 ist der Gemeinderat damit einverstanden, dass der projektierte Schulneubau nach dem von der kgl. Regierung genehmigten, ihm vorgelegten Bauplan Skizze A, Lösung 1, ausgeführt wird, jedoch mit der Maßgabe, dass die ganzen Gebäulichkeiten unterkellert werden.

Der Gemeinderat beschließt im Mai 1909 die Vergebung der Arbeiten des Schulneubaus.

Ende Mai 1909 erfolgt die Bestimmung eines Bauleiters für die neue Schule. Die Ver- sammlung beauftragt den Vorsitzenden, mit dem Architekten Wolff in Euskirchen zu ver- handeln und mit demselben einen Vertrag zu schließen, um den Neubau zu leiten. Der Vorsitzende erteilt die Ermächtigung, den Vertrag zu einer Pauschsumme bis zu 2.000 Mark mit dem betreffenden Herrn zu tätigen.

Von den auf dem Kreisbauamt aufgestellten Skizzen für den Schulhausneubau nahm der Gemeinderat Kenntnis. Der Gemeinderat beschließt, dass das Schulgebäude nach der Skizze A (Schulsäle im Erdgeschoss und Lehrerwohnungen in der 1. Etage) hergestellt wird. Die Vergebung der Arbeiten soll im Submissionsweg, nach den einzelnen Arten der Arbeiten getrennt, vergeben werden.

Abb. 3: Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderates Liblar, Juni 1908 (Stadtarchiv der Stadt Erftstadt, LI Nr. 10)

Abb. 4: Protokoll zur Übertragung der Bau- leitung (Archiv KRA Euskirchen EK I Nr. 797)

Ein rechteckiger Hausgrundriss ist generell typisch für die Linearbandkeramik. Eine Tendenz zu mehr trapezoiden und dann schiffsförmigen Häusern mit ausbauchenden Seitenwänden setzt in der späten Linearbandkeramik am Übergang zur mittleren Jungsteinzeit (Mittelneolithikum) ein. Zudem traten nun auch Außenpfosten mit einem gewissen Abstand zu den Außenwänden auf, wahrscheinlich um den seitlichen Dachüberstand stützen zu können.

Die Ausrichtung der Hausbauten ist in den Siedlungen regional meist recht einheitlich, oft handelt es sich, wie z. B. im Rheinland und auch in Erftstadt-Gymnich, um Nordwest-Südost gerichtete Längsachsen. Auf das gesamte Verbreitungsgebiet bezogen hat dies aber keine generelle Gültigkeit. Oftmals ist der Nordwestteil zudem von einem Wandgraben umgeben, der als verstärkende Konstruktion gedeutet wird. In Erftstadt-Gymnich findet sich dieser Wandgraben jedoch, was insgesamt seltener vorkommt, umlaufend. Die interregional verschiedenen Ausrichtungen alt- und mittelneolithischer Häuser wurden dabei immer wieder mit der Hauptwindrichtung in Verbindung gebracht, was auch die relative Häufigkeit nördlicher und westlicher Orientierungen erklären könnte.

Neben den Häusern wurden während der Linearbandkeramik regelhaft Lehmentnahme- gruben angelegt, die wohl zur Gewinnung eines Wandbewurfes für die Flechtwerkwände dienten und gleichzeitig das vom Dach abfließende Regenwasser aufnehmen konnten.

Im Bereich der Ausgrabungen von 2007 gibt es Hinweise auf mindestens vier, evtl. fünf Hausgrundrisse der Linearbandkeramik. Es handelt sich um Reste von Pfostenstellungen, Wandgräben und hausbegleitenden Gruben.

Die Hausgrundrisse sind in Längen von 21 bis 40 m und Breiten von 7,20 bis 7,80 m erhalten (siehe Abb. 3).

Die Deutung der Häuser als reine Wohnhäuser ist umstritten, jedoch lassen sich nach heutigem Stand keinerlei andere Funktionen (Stall, Speicher o. Ä.) schlüssig nachweisen.

Auch die Forschungsmeinung zur Anzahl der jeweiligen Bewohner ist nicht einhellig, traditionell wird von nur 6 bis 8 Personen (Kern- familie) ausgegangen. Wahrscheinlicher ist aber eine weitaus höhere Hausbevölkerung (Biermann 2008).

Abb. 3: Linearbandkeramik-Haus 3 (erhalten ca.

7,80x40 m); hellblau: Wandpfosten im Bereich des Wandpfostengrabens; lila: Einbauten/

Trennwände; dunkelblau: quer gestellte Doppel- pfosten

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Seite 21 Seite 14 Der Rat beschließt im Juli 1909, dass aufgrund von Problemen bei den „Funda- mentierungsarbeiten“ 4.000 Mark für eine Eisenbetonplatte der Firma Engelhard aus Bonn bereitgestellt werden.

Der Bürgermeister von Liblar berichtet im August 1909 dem Landrat, dass der Neubau bis Erdgeschosshöhe fertig gestellt sei.

Der Anschluss der neuen Schule an das Elektrizitätswerk wird im September 1909 vertagt.

Die Vergabe der Installationsarbeiten für Wasser usw. und der Beschluss, in den Schulsälen den „Hetzer'schen Patentfußboden“ in Eichenholz zu verlegen, erfolgt.

Der Bürgermeister berichtet im November 1909 an den Landrat über die Fertigstellung des Rohbaues.

Der Schulvorstand beschließt im März 1910 mit allen, gegen die Stimme des Vorsitzenden (Anmerkung: Bürgermeister Dresen), in der neu erbauten Schule in Liblar-Heidebroich 4 Klassen, und zwar die evangelische und 3 katholische Klassen, einzurichten. Die hiernach zu errichtende neue katholische Stelle soll mit einem Lehrer besetzt werden. Weiterhin fällt der Gemeinderat im März 1910 den Beschluss, die Schulen in Liblar an das Elektrizitätswerk an- zuschließen.

Abb. 5: Protokoll über die Fertigstellung des Rohbaus (Archiv KRA Euskirchen EK I Nr. 797) Der Schulvorstand genehmigt im Juni 1910, dass mit

dem Bezug der neuen Schule der ungeteilte Unterricht wegfällt und Vor- und Nachmittags- unterricht, und zwar von 8 bis 11 Uhr und von 13 bis 16 Uhr bzw. 13 bis 15 Uhr, eingeführt wird.

Herr Niewerth stellt den Antrag, in der evangelischen Klasse den Schulsaal mit der Einrichtung der elektrischen Beleuchtung einzuräumen und beantragt ferner, der evangelischen Kirchenge- meinde die Benutzung dieses Saales zu kirchlichen Zwecken gegen eine entsprechende Entschädigung zu gestatten, wie dies auch bisher in der Schule im Orte Liblar geschehen ist. Gegen den Antrag ist nichts einzuwenden.

Weiterhin beschließt der Rat im Juni 1910 die Einrichtung einer Hauptlehrerstelle. Diese wird durch die vom Regierungspräsidium Köln im Juli genehmigte Versetzung des Lehrers Feldmann von der Knabenschule in Lechenich zum 1. November 1910 besetzt.

Die ersten Bauern

Bereits in der Altsteinzeit (Paläolithikum) zogen eiszeitliche Jäger und Sammler durch das Umland des heutigen Gymnich. Auch in den dichten Wäldern der folgenden mittleren Steinzeit (Mesolithikum) war der Mensch sporadisch vor Ort. Dies belegen einige wenige gefundene Feuersteinwerkzeuge dieser Zeitabschnitte.

Zu einer festen Ansiedlung kam es jedoch erst in der Jungsteinzeit (Neolithikum). Diese ersten Bauern rodeten Flächen auf den fruchtbaren Böden, legten Äcker an, betrieben Viehzucht und errichteten große Bauten aus Holz, Flechtwerk und Lehm.

Nach der Verzierungsart der nun auch erstmals hergestellten Töpferwaren wird bei dieser in unserem Raum ältesten bäuerlichen Gesellschaft auch von Linearbandkeramik gesprochen.

Das zeitliche Spektrum der älteren Jungsteinzeit (Altneo- lithikum) reicht gesichert von der älteren Linearbandkeramik bis zu später Ware des Verzierungsstils, d. h. von ca. 5.300 bis 4.900 v. Chr. (siehe Abb. 2: „jüngere Periode“).

Zudem erbrachte die Kampagne 2007 auch noch Hinweise auf stilistische Elemente der ältesten Linearbandkeramik (ab 5.700 v. Chr.), die eine Besonderheit im westlichen Rheinland darstellen (siehe Abb. 2: „ältere Periode“).

Die typischen Verzierungselemente der Linearbandkeramik fanden sich auf fast 850 Tonscherben. Hinzu kommen nochmals mehrere tausend unverzierte Keramikfragmente, die sich dem Zeitabschnitt zuordnen lassen.

Im Boden zeichnen sich die zugehörigen Befunde durch eine dunklere Verfärbung vom umgebenden „gewachsenen“

Sediment ab. Es handelt sich um Abfall- und Entnahmegruben sowie um die Standorte ehemals eingelassener Holzpfosten, welche sich teilweise zu Grundrissen von Gebäuden zusammenfassen lassen.

Abb. 2: Schematische Linearbandkeramik-Abfolge (nach Lüning&Stehli 1989, 112, Bild 3)

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Neue archäologische Funde aus Erftstadt-Gymnich

von Steinzeitbauern und römischen Landgütern Der Gemeinderat beschließt im Juli 1920 die Aufnahme einer Anleihe für die neue Schule in

der Höhe von 38.000 Mark.

Der Bürgermeister berichtet dem Landrat Anfang August 1910, dass der Schulneubau fertig gestellt und Mitte des Monats in Betrieb genommen wird.

„Am Montag, den 22. August 1910, wurde die neue Schule in Liblar Donatusdorf in feierlicher Weise durch Herrn Kreisschulinspektor Keull eröffnet. Die Einwohner von Donatusdorf, die stolz sind auf ihr neues schönes Schulgebäude, hatten sich zahlreich zu der Feier eingefunden. Die inneren Einrichtungen des neuen Schulgebäudes entsprechen allen Anforderungen der Neuzeit und man kann dasselbe in jeder Hinsicht als mustergültig bezeichnen.“

(Lechenicher Volksblatt)

Der Antrag im Januar 1912 auf Entschädigung für die Bauleitung an der neuen Schule des Architekten Wolff, wird mit Rücksicht auf die hohen Überschreitungen des Kostenanschlages, abgelehnt.

Im Januar 1913 werden dem Architekten Wolff 16 Mark bewilligt. Die übrige Forderung wird abgelehnt. Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass die Reisen des Hrn. Wolff nur durch mangelhafte Ausführung des Schulneubaues und zu wenig Beaufsichtigung notwendig geworden sind.

Abb. 6: Protokoll über die Fertigstellung des Neubaus (Archiv KRA Euskirchen EK I Nr. 797)

Der Gemeinderat beschließt im Juni 1921, von der Beschaffung eines H o l z b a u w e r k e s A b s t a n d z u nehmen und die nötigen Schritte zur Herstellung eines massiven Schul- neubaues zu unternehmen.

Abb. 7: Vorderansicht, Entwurf 1929 aus Bauakte (Bauordnungsamt der Stadt Erftstadt)

Auszug aus dem Jahrbuch 2009 der Stadt Erftstadt, von Eric Biermann

Wenn die Bewohner Gymnichs in den letzten Jahren den Ort über die Dirmerzheimer Straße in südöstliche Richtung verlassen haben, konnten sie die Entstehung eines neuen Gewerbe- und Wohngebietes mit verfolgen.

Linker Hand des dort gebauten Kreisverkehrs gelangt man inzwischen über die Westerwaldstraße in eine Siedlung mit Einfamilienhäusern, die immer noch weiter ausgebaut wird. Dem aufmerksamen Beobachter ist indes nicht entgangen, dass einige der zwischen 2001 und 2007 auf dem „Grisfeld“ durchgeführten Arbeiten anderer Natur waren. Es handelte sich um archäologische Untersuchungen der Planflächen im Vorfeld des Straßen- und Hausbaues.

Zunächst wurden auf dem Ackerland Begehungen (Prospektionen) durchgeführt, um fest- zustellen, in welchen Bereichen der Pflug archäologische Hinterlassenschaften ans Licht gebracht hatte. Die dabei festgestellten ca. 7.700 Funde wurden einzeln eingemessen und zeitlich eingeordnet, sodass sich bei der folgenden Kartierung bereits unterschiedliche Konzentrationen bestimmter Epochen abzeichneten. In einigen der sich ergebenden Be- reiche wurden Sondagen angelegt, um die untertägige Erhaltung zu überprüfen.

Bei zwei weiteren Untersuchungen wurden zunächst die Strukturen im Bereich der geplanten Straßenführungen untersucht, danach, von Mai bis Oktober, nochmals ausgewählte Flächen aufgedeckt.

Insgesamt wurde eine Fläche von über 21.000 qm archäologisch be- arbeitet, wobei nochmals über 45.000 Funde geborgen werden konnten.

Einige der Ergebnisse dieser Unter- suchungen sollen im Folgenden vorgestellt und erläutert werden.

Herausgegriffen wird dazu haupt- sächlich die Zeit der ersten Acker- bauern (ca. 5.300 bis 4.900 v. Chr.) und die römische Besiedlung des 1.

bis 4. Jhr. n. Chr (siehe Abb. 1).

Abb. 1: grün: Bereich mit bandkeramischen Hausgrundrissen; blau-A: Nordwestliches römisches Gebäude; blau-B: Hauptgebäude mit Fußbodenheizung; blau-C: Südöstliches Nebengebäude

A

B

A C

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Seite 19 Seite 16 In einer Nachweisung über geplante Schulbaumaßnahmen im Kreis Euskirchen ist 1927 für die Gemeinde Liblar der Umbau einer Dienstwohnung in einen Schulsaal und der Bau einer Lehrerwohnung im Dachgeschoss vorgesehen. Als voraussichtliche Kosten sind 6.000 Mark veranschlagt.

Der Entwurf des Architekten Mewes aus Köln über die Erweiterung der Schule (2 Klassen und eine Wohnung) wird im November 1928 vorgelegt.

In den Nachweisungen über Schulbau- maßnahmen wird 1929/30 ein Erweiterungs- bau genannt und Kosten in Höhe von voraussichtlich 100.000 Mark veranschlagt.

Ergänzungen:

Im September 1968 beschließt der Ge- meinderat die Benennung in „Donatus- schule“.

Im Juli 1969 wird aus den katholischen Bekenntnisgrundschulen „Franz Thar“ in Köttingen,

„Donatus“ in Oberliblar und „St. Alban“ die „Donatus-Gemeinschaftsgrundschule“.

Abb. 8: Grundriss, 1929 aus Bauakte (Bauordnungsamt der Stadt Erftstadt)

Abb. 9: Grundriss, 1929 aus Bauakte (Bauordnungsamt der Stadt Erftstadt)

Abb. 10: Nachweis über Lehrerstellen im Kreis Eus- kirchen, 1932 (Archiv KRA Euskirchen EK I Nr. 966) In unmittelbarer Nähe wurde der verschwemmte Teil eines

mächtigen Ständerwerkes angetroffen (siehe Abb. 8). Die bis zu knapp 5 m erhaltenen und in beachtlicher Zimmer- mannstechnik ausgeführten Eichenholzbalken gehören vermutlich zu der Ecke eines Fachwerkhauses, das sich an dieser Stelle nicht an seinem ursprünglichen Standort befindet. Es wurde vielmehr dorthin abgeschwemmt, wie ein unterliegendes und ebenfalls verschwemmtes Baumstück mit zahlreichen Astansätzen zeigte. Ob der Gebäudeteil ebenfalls karolingerzeitlich ist, wird die Datierung der Hölzer erweisen.

Abb. 7: Pfostenstümpfe eines Gebäu- des in der Aue des Rotbaches. Im Hintergrund befindet sich der Stand- ort der Mühle (Foto: A. Frings)

Abb. 8: Verschwemmtes Ständer- werk einer mutmaßlichen Hausecke in Fundlage (Foto: A. Frings)

Mit diesem Datum ist bereits jetzt deutlich, dass es sich um die älteste archäologisch nachgewiesene Wassermühle im Rheinland handelt. Sie arbeitete am Rotbach eine noch unbekannte Zeitspanne, bevor sie wohl durch die Wassermassen eines Hochwassers so stark beschädigt wurde, dass eine Reparatur oder ein Wiederaufbau an dieser Stelle nicht mehr lohnte.

Die Hölzer werden derzeit in den Werkstätten des Rheinischen Landesmuseums Bonn konserviert. Dies ist notwendig, damit die unter Luftabschluss durch die Wassersättigung des umgebenden Erdreiches erhaltenen Hölzer nicht durch den Luftsauerstoff zersetzt werden.

Parallel dazu werden die Untersuchungen des Fundplatzes vorangetrieben, die neben der archäologischen Auswertung des Mühlenbefundes umweltgeschichtliche und botanische Aspekte umfassen. Dadurch soll die Landschaftsgeschichte des Tales in römischer und karolingischer Zeit in einem Naturraum aufgezeigt werden, der in dieser Zeit im weiteren Umfeld der Stadt Zülpich eine wichtige Siedlungskammer war. Diese Ergebnisse vorzutragen, wird das Anliegen einer monographischen Publikation des Platzes sein, die nach Abschluss der Untersuchungen angefertigt wird.

Aus der nahen Umgebung, und ebenfalls durch die Erdbewegungen durch den neuen Rotbach aufgedeckt, stammen weitere bauliche Reste von Gebäuden (siehe Abb. 7).

Neun Pfostenstümpfe deuten auf einen kleinen Holzbau in etwa 15 Meter Entfernung der karolingischen Mühle hin.

Seine Funktion ist bislang ebenso wenig geklärt wie seine Datierung: hier werden die dendrochronologischen Untersuchungen weitere Aufschlüsse bringen.

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Eine karolingische Wassermühle im Rotbachtal

in Erftstadt-Niederberg

Auszug aus dem Jahrbuch 2007 der Stadt Erftstadt, von Petra Tutlies

Der etwa 36 Kilometer lange Rotbach, aus der Eifel entwässernd und nördlich von Lechenich in die Erft mündend, war Ende des 18. Jahrhunderts mit 30 Mühlen besetzt und damit eine intensiv genutzte Mühlen- landschaft im Rheinland (siehe Abb. 1).

Die weitaus meisten Mühlen an der Erft und den ihr zustrebenden Bächen sind längst aufgegeben und haben keine Spuren hinterlassen.

Durch einen interessierten Anwohner wurde das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege über Holzfunde informiert, die bei der Anlage eines neuen Bettes des Rotbaches aufgetreten waren. Einige aufgefundene Mühlsteinbruchstücke sowie römische und mittelalterliche Keramik deuteten auf das hohe Alter der Hölzer inmitten der Bachaue.

Nachdem ein Team der Außenstelle Nideggen eine größere Fläche rund um die ange- schnittenen Hölzer freigelegt hatte, zeigte sich ein eindrucksvoller archäologischer Befund.

Mauerstickungen und Gruben gehörten zu einem bereits bekannten benachbarten römischen Landgut (villa rustica), das an anderer Stelle vorgelegt werden soll.

Mehrere mächtige Eichenbohlen, die an beiden Enden mit Pfosten im Boden verzapft waren, zeigten ein etwa 20 qm großes hölzernes Bauwerk an, das am Rande einer wasserführenden Rinne des Rotbaches angelegt worden war. Die oberen Enden der angespitzten und teilweise feuerbehandelten Pfosten waren abgefault. Teile einer (Weiden- oder Hasel-)ruten gearbeiteten Flechtwand waren auf diese Hölzer gekippt.

Dazwischen lagen zahlreiche Hölzer ohne Bauverband, darunter auch etwa 40 cm lange Eichenholzbrettchen, die einseitig einen angespitzten, dornartigen Fortsatz haben.

So war es eine große Überraschung, als bei Wasser- baumaßnahmen, die der Erftverband im Sommer des Jahres 2005 im Talabschnitt des Rotbaches zwischen Zülpich-Mülheim-Wichterich und Erftstadt-Niederberg durchführte, eine Holzkonstruktion berührt wurde, die recht schnell auf eine karolingische Wassermühle am Ort schließen ließ (siehe Abb. 2).

Abb. 1: Tal des Rotbaches zwischen Mülheim-Wichterich und Niederberg (Foto: Petra Tutlies)

Abb. 2: Konstruktion der Mühle

während der Freilegung (Foto: Petra Tutlies)

Ein etwa 60 cm langes rund gearbeitetes Eichenholzstück mit verbreitert gearbeitetem Ende (siehe Abb. 4) erwies sich als Bruchstück der mächtigen Welle des Mühlrades, welches die Kraft des Wassers auf das so genannte gehende Werk der Mühle mit dem Mühlstein übertrug.

Es handelt sich hierbei um die ehemals eingeschobenen und verkeilten Brettchen des Schaufelrades (siehe Abb. 3).

Vergleichbare Funde stammen aus einer etwas älteren, frühmittelalterlichen Wassermühle bei Augsburg. Diese halfen bei der formalen Ansprache der Hölzer, deren Funktion sich nicht in jedem Fall sofort erschloss.

Ein massiv gearbeitetes Eichenholzrechteck mit einer mittigen runden Aussparung wird das Lager dieser Welle getragen haben (siehe Abb. 5). Zwischen den Bau- und Konstruktionshölzern der Mühle lagen zahlreiche Hölzer und Astbruchstücke ohne erkennbare Bearbeitungsspu- ren, die durch einen Transport im Wasser des Rotbaches an dieser Stelle zusammengeschwemmt worden sind.

Zahlreiche Mühlsteinbruchstücke waren ebenso zwischen den Hölzern abgelagert. Es befinden sich viele Stücke aus Basaltlava vom Mittelrhein unter ihnen sowie weitere aus einem groben Sandstein, die in der Mitte einen sog. Kragen aufweisen, einer typischen Mühlsteinform im hohen Mittelalter (siehe Abb. 6).

Abb. 3: Brettchen des Schaufelrades in Fundlage (Foto: A. Frings)

Abb. 5: Widerlager der Welle in Fund- lage (Foto: A. Frings)

Abb. 4: Welle des Mühlrades, alt auf- gerissen (Foto: A. Frings)

Abb. 6: Karolingischer Mühlstein wäh- rend der Bergung (Foto: A. Frings)

Erste botanische Untersuchungen der Universität Köln an Pflanzenresten vom Ort zeigen Spelzreste von Dinkel und Weizen. Es besteht daher kein Zweifel, dass es sich um eine Ge- treidemühle gehandelt haben dürfte. Die genaue zeitliche Einordnung der Eichenhölzer er- folgt derzeit durch dendrochronologische Untersuchungen an der Universität Köln. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Hölzer für den Bau der Anlage um 886 +/-10 geschlagen wurden.

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