Konjunkturbericht
Wirtschaftslage Handwerk
Handwerkskammer Region Stuttgart 2. Quartal 2016
30. Juni 2016
Ansprechpartnerin zum Thema:
Gesine Kapelle-Schmid, Stabsstelle Politik Telefon 0711 1657-262
E-Mail: gesine.kapelle@hwk-stuttgart.de
Überblick
Umfrage der Handwerkskammer bestätigt stabile Konjunktur – Gute Beschäftigungsaussichten im Handwerk
Das Handwerk in der Region Stuttgart profitiert aktuell von der ausgesprochen guten Konsumlaune der Verbraucher. „Es herrscht Hochkonjunktur, vor allem im Bau- und Ausbaubereich. Investitionen in Immobilien stehen derzeit ganz hoch im Kurs - sparen lohnt sich faktisch nicht mehr“, kommentiert Thomas Hoefling, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, die derzeitige konjunkturelle Situation. Der Blick in die Zukunft ist vor allem wegen des Brexit schon etwas besorgter. Die EU stehe vor einer Bewährungsprobe, politisch wie wirtschaftlich. Die exportorientierte Industrie der Region Stuttgart werde die Folgen des Brexit spüren – und damit auch die Zulieferer aus dem Handwerk. „Gefragt sind jetzt klare Signale aus Berlin und Brüssel, damit sich die Betriebe auf die kommende Entwicklung einstellen können“, mahnt Hoefling.
Die Handwerksbetriebe der Region Stuttgart haben im Gegensatz zum Vergleichsquartal 2015 in den letzten Wochen mehr Mitarbeiter beschäftigt. Die Umfrage der Handwerkskammer ergab, dass elf Prozent der Handwerksbetriebe neue Arbeitsplätze geschaffen haben, bei acht Prozent der Befrag- ten wurden Arbeitsplätze abgebaut. Auch für die nächsten Wochen kann mit einem weiteren Perso- nalzuwachs gerechnet werden, zwölf Prozent der Betriebe möchten Personal einstellen und nur sechs Prozent Personal abbauen.
Grund dafür sind die gut gefüllten Auftragsbücher. Jeder zehnte Betrieb arbeitet oberhalb seiner Ka- pazitätsgrenze. Der Auftragsbestand reicht im Durchschnitt acht Wochen, bei 25 Prozent der Betriebe sogar mehr als zwölf Wochen. Auch in den nächsten Monaten erwarten 24 Prozent der Handwerker gute Auftragseingänge sowie 31 Prozent Umsatzsteigerungen. Dennoch hat das Handwerk der Regi- on Stuttgart im zweiten Quartal einen leichten Dämpfer erhalten. Die Geschäftsaussichten werden von den Betrieben etwas schlechter bewertet als noch im letzten Jahr. Nichtsdestotrotz: rund zwei Drittel der Betriebe bewertet die Lage und die Erwartungen als positiv.
Das Handwerk investiert auf hohem Niveau. Insgesamt haben in den letzten Wochen 54 Prozent der befragten Betriebe Geld für Maschinen und Ausrüstung ausgegeben. Dabei stieg der Anteil derer be- achtlich, die ihr Investitionsbudget von 18 Prozent im Vorjahr auf 25 Prozent im zweiten Quartal dieses Jahres erhöht haben. Die Investitionsbereitschaft wird in den kommenden Wochen ähnlich hoch sein wie im zweiten Quartal 2016.
I. Handwerkskonjunktur Baden-Württemberg
Der deutschen Wirtschaft gelang ein passabler Jahresauftakt. Im ersten Quartal 2016 stieg das Brutto- inlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,7 Prozent. Triebfedern dieser Wirt- schaftsdynamik waren Investitionen und Binnenkonjunktur. Vor dem Hintergrund der guten Arbeits- markt- und Einkommenssituation ist die private Nachfrage zum Zugpferd der Konjunktur geworden;
auch, weil sich sparen faktisch nicht mehr lohnt. Hiervon profitiert auch das Handwerk. Weltwirtschaft und Außenhandel entwickelten sich dagegen schwächer. Solange aber die Binnenkonjunktur robust bleibt, ist mit einer Fortsetzung des Wachstumskurses hierzulande zu rechnen. Allerdings gibt es auch Gegentrends. So kommt vom Ölpreis, der im vergangenen Jahr zur Sonderkonjunktur beitrug, mittler- weile keine Entlastung mehr. Und es bleiben die massiven Herausforderungen, um Flüchtlinge und Asylbewerber in Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft zu integrieren.
In Baden-Württemberg präsentiert sich das Handwerk weiterhin in bester Stimmung. Die Betriebe bewerteten ihre Geschäftslage so positiv wie seit Jahren nicht mehr. Viele Handwerksbetriebe arbei- ten an oder sogar oberhalb der Kapazitätsgrenze. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt und der Perso- nalbedarf entsprechend groß. So bleiben die Geschäftserwartungen zuversichtlich.
Abbildung 1: BWHT- und Handwerkskammer Region Stuttgart Konjunkturindikator
II. Geschäftsentwicklung
Die Handwerkskonjunktur im Kammerbezirk Region Stuttgart hat einen Dämpfer bekommen. Im zwei- ten Quartal 2016 beurteilten 62,1 Prozent der befragten Betriebe ihre Geschäftslage als gut und 8,3 Prozent als mangelhaft. Vor einem Jahr waren dagegen noch 67,6 Prozent der Stuttgarter Hand- werker mit ihrer Geschäftslage zufrieden, während 6,3 Prozent diese als schlecht bewerteten. Der Geschäftslageindex aus positiven und negativen Äußerungen beträgt daher im zweiten Quartal dieses Jahres plus 53,8 Punkte und gab damit im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Zähler nach (Vorjahr: plus 61,3 Punkte).
Abbildung 2: Geschäftslage und -erwartungen
Die Prognosen der Betriebe zur Geschäftsentwicklung in den kommenden Wochen sind verhaltener als noch vor einem Jahr. So rechnen derzeit 63,5 Prozent der Befragten mit einem positiven Ge- schäftsverlauf und 5,9 Prozent befürchten eine negative Entwicklung. Im Vergleichsquartal 2015 hat- ten dagegen 68,0 Prozent der Handwerker im Kammerbezirk Stuttgart positive Geschäftserwartungen und 5,3 Prozent äußerten sich negativ. Der Erwartungssaldo aus positiven und negativen Bewertun- gen beträgt im zweiten Quartal 2016 plus 57,6 Punkte (Vorjahr: 62,7 Punkte).
Tabelle 1: Geschäftslage, -erwartungen und Konjunkturindikator Handwerkskammer Region Stuttgart Lage Erwartung Konjunkturindikator Handwerk
02/2015 +61,3 +62,7 +62,0
03/2015 +57,8 +70,6 +64,1
04/2015 +59,6 +63,8 +61,7
01/2016 +45,7 +64,3 +54,8
02/2016 +53,8 +57,6 +55,6
Saldo aus positiven und negativen Äußerungen
III. Auftragslage
Die recht gute Auftragslage der Betriebe hat sich im Jahresverlauf noch verbessert, die Auftragsbü- cher waren in den letzten Wochen gut gefüllt. Über eine Auftragssteigerung freuten sich 39,8 Prozent der befragten Handwerksfirmen, während 14,8 Prozent einen Rückgang der Auftragseingänge verkraf- ten mussten. Der Auftragssaldo aus gestiegen und gesunken beträgt daher plus 25,0 Prozentpunkte.
Vor einem Jahr erreichte der Saldo einen Wert von plus 17,8 Prozentpunkten. Damals meldete jeder dritte Betrieb ein Auftragsplus (34,6 Prozent) und jeder sechste (16,8 Prozent) ein Auftragsminus.
Tabelle 2: Entwicklung der Auftragslage
Handwerkskammer Region Stuttgart Handwerk Baden-Württemberg
gestiegen gesunken gestiegen gesunken
02/2015 34,6 16,8 34,7 13,2
03/2015 25,1 23,3 24,2 21,9
04/2015 30,4 17,8 29,8 18,3
01/2016 30,2 28,9 26,2 27,7
02/2016 39,8 14,8 36,9 13,1
Angaben in % der Befragten
Abbildung 3: Auftragslage und -erwartungen
Die Auftragserwartungen der Stuttgarter Handwerker sind optimistischer als vor einem Jahr. So rech- net jedes vierte Unternehmen (23,7 Prozent; Vorjahr: 20,7 Prozent) mit volleren Auftragsbüchern und jedes zehnte (10,3 Prozent; Vorjahr: 14,9 Prozent) mit weniger Aufträgen.
Tabelle 3: Auftragserwartungen für das kommende Quartal
Handwerkskammer Region Stuttgart Handwerk Baden-Württemberg
steigen 23,7 (20,7) 22,2 (22,1)
stabil 66,0 (64,4) 64,6 (63,7)
sinken 10,3 (14,9) 13,1 (14,2)
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
IV. Betriebsauslastung
Mit kleineren Abweichungen lag die Kapazitätsauslastung der Handwerksbetriebe auf dem Vorjahres- niveau. Jedes neunte Unternehmen (10,6 Prozent; Vorjahr 10,1 Prozent) war über seine Kapazitäts- grenzen hinaus ausgelastet. Ihre Produktionsmöglichkeiten zwischen 81 bis 100 Prozent konnten 42,1 Prozent der Befragten (Vorjahr: 43,6 Prozent) ausschöpfen. Mit einer mittleren Auslastung zwi- schen 61 bis 80 Prozent arbeitete jede dritte Handwerksfirma (32,3 Prozent; Vorjahr: 31,9 Prozent),
Tabelle 4: Betriebsauslastung
bis 60% 61-80% 81-100% über 100%
Handwerkskammer
Region Stuttgart 15,1 (14,3) 32,3 (31,9) 42,1 (43,6) 10,6 (10,1) Handwerk Baden-
Württemberg 13,1 (13,9) 29,8 (29,5) 46,5 (46,7) 10,6 (10,0) Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
Abbildung 4: Entwicklung der Betriebsauslastung
V. Umsatzsituation
Die Umsatzsituation der Handwerker im Kammerbezirk Region Stuttgart ist im Jahresvergleich im zweiten Quartal 2016 stabil geblieben. In den letzten Wochen konnten 42,2 Prozent der Betriebe ein Umsatzplus verbuchen, während 14,1 Prozent ein Umsatzminus verkraften mussten. Der Umsatzsal- do aus gestiegen und gesunken fürs zweite Quartal dieses Jahres beträgt plus 28,1 Prozentpunkte und liegt damit nur knapp unter dem Vorjahresergebnis (plus 29,1 Prozentpunkte). Vor zwölf Monaten meldeten 41,9 Prozent der Befragten steigende Umsätze und 12,8 Prozent eine negative Umsatzent- wicklung.
Tabelle 5: Entwicklung der Umsätze
Handwerkskammer Region Stuttgart Handwerk Baden-Württemberg
gestiegen gesunken gestiegen gesunken
02/2015 41,9 12,8 38,8 13,1
03/2015 32,7 20,0 30,0 20,4
04/2015 37,2 15,4 37,0 15,2
01/2016 18,3 40,7 19,0 38,2
02/2016 42,2 14,1 40,8 11,4
Angaben in % der Befragten
Abbildung 5: Umsatzlage und -erwartungen
Für die kommenden Wochen rechnen die Handwerker mit weiteren Umsatzsteigerungen und sind damit insgesamt zuversichtlicher als ein Jahr zuvor. So prognostizieren 31,2 Prozent der Befragten (Vorjahr: 27,5 Prozent) höhere Umsätze und 10,6 Prozent gehen von geringeren Umsätzen in den nächsten Wochen aus (Vorjahr: 12,2 Prozent).
Tabelle 6: Umsatzerwartungen für das kommende Quartal
Handwerkskammer Region Stuttgart Handwerk Baden-Württemberg
steigen 31,2 (27,5) 29,5 (28,1)
stabil 58,2 (60,3) 60,8 (60,3)
sinken 10,6 (12,2) 9,7 (11,7)
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
VI. Beschäftigte
Im Gegensatz zum Vergleichsquartal 2015 haben die Betriebe in den letzten Wochen wieder mehr Mitarbeiter beschäftigt. So haben 11,4 Prozent der Handwerksbetriebe in der Region Stuttgart neue Arbeitsplätze geschaffen und 8,5 Prozent ihren Personalstock verkleinert. Das entspricht einem Be- schäftigungssaldo aus mehr und weniger Personal von plus 2,9 Prozentpunkten. Vor einem Jahr lag der Personalsaldo noch im negativen Bereich (minus 2,5 Prozentpunkte), als 5,7 Prozent der Befrag- ten ihre Personaldecke vergrößerten und 8,2 Prozent ihre Mitarbeiterzahl reduzierten.
Tabelle 7: Entwicklung der Beschäftigten
Handwerkskammer Region Stuttgart Handwerk Baden-Württemberg
mehr weniger mehr weniger
02/2015 5,7 8,2 9,9 6,6
03/2015 12,0 8,5 12,2 7,6
04/2015 8,5 6,5 8,7 7,2
01/2016 9,7 11,9 8,6 11,5
02/2016 11,4 8,5 11,2 6,6
In den nächsten Wochen wird weiterhin ein positiver Beschäftigungsbeitrag von den Handwerksbe- trieben geleistet werden. So möchten 11,8 Prozent der Handwerksfirmen neue Arbeitsplätze schaffen (Vorjahr: 12,8 Prozent) und 5,7 Prozent die Zahl ihrer Mitarbeiter verringern (Vorjahr: 7,3 Prozent).
Tabelle 8: Beschäftigungserwartungen für das kommende Quartal
Handwerkskammer Region Stuttgart Handwerk Baden-Württemberg
mehr 11,8 (12,8) 11,2 (11,3)
gleich 82,5 (79,9) 84,1 (82,7)
weniger 5,7 (7,3) 4,7 (6,0)
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
VII. Investitionen
Die Investitionsfreude der Betriebe war auch im zweiten Quartal dieses Jahres recht hoch, hat im Jah- resverlauf allerdings ein wenig nachgelassen. Insgesamt haben in den letzten Wochen 53,3 Prozent der Befragten Geld für Maschinen und Ausrüstung aufgebracht (Vorjahr: 59,6 Prozent). Dabei stieg der Anteil derer beachtlich, die ihr Investitionsbudget von 17,9 Prozent im Vorjahr auf 25,4 Prozent im zweiten Quartal dieses Jahres erhöht haben. Auf der anderen Seite sank der Prozentsatz der Betrie- be, die ihre Investitionssumme reduziert haben, von 10,5 Prozent auf aktuell nur noch 5,3 Prozent.
Tabelle 9: Aktuelle Investitionslage
Handwerkskammer Region Stuttgart Handwerk Baden-Württemberg
mehr 25,4 (17,9) 20,9 (19,9)
gleich 22,6 (31,2) 26,9 (31,3)
weniger 5,3 (10,5) 7,8 (8,5)
keine 46,7 (40,4) 44,3 (40,3)
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
Die Investitionsbereitschaft wird in den kommenden Wochen ähnlich hoch wie im zweiten Quartal 2016 sein. Insgesamt 53,2 Prozent der befragten Handwerker im Kammerbezirk möchten in den nächsten Wochen in ihr Unternehmen investieren (Vorjahr: 59,9 Prozent). Von diesen werden aller- dings 16,6 Prozent (Vorjahr: 20,4 Prozent) die Investitionssumme aufstocken und 13,4 Prozent (Vor- jahr: 12,1 Prozent) diese reduzieren.
Tabelle 10: Investitionsbereitschaft
Handwerkskammer Region Stuttgart Handwerk Baden-Württemberg
mehr 16,6 (20,4) 17,6 (17,4)
gleich 23,2 (27,4) 25,8 (26,7)
weniger 13,4 (12,1) 12,3 (11,5)
keine 46,8 (40,1) 44,3 (44,3)
Angaben in % der Befragten; in (): Vorjahresquartal
VIII. Die Branchen im Einzelnen
Was die Bewertung der aktuellen Geschäftslage betrifft, so hat sich die Stimmung durch die Bank in allen Handwerksgruppen im Kammerbezirk Stuttgart im zweiten Quartal 2016 eingetrübt. Die meisten Optimisten finden sich in der Baubranche, wo die Werte nur im unteren einstelligen Bereich nachge- geben haben. So erzielt das Bauhauptgewerbe mit plus 77,4 Punkten das beste Ergebnis (Vorjahr:
plus 80,0 Punkte), während dem Ausbauhandwerk plus 66,0 Punkte für den zweiten Platz reichen (Vorjahr: plus 67,3 Punkte). Trotz eines Rückgang um 8,3 Zähler erzielt die Kfz-Branche noch das drittbeste Ergebnis im Branchenvergleich (plus 59,3 Punkte; Vorjahr: plus 67,6 Punkte). Am deutlichs- ten ging der Geschäftslageindex bei der Nahrungsmittelbranche im zweiten Quartal dieses Jahres zurück: um 25,8 Zähler von plus 72,0 Punkten auf plus 46,2 Punkte im zweiten Quartal dieses Jahres.
Tabelle 11: Geschäftsklima der Branchen
Lage Erwartung Konjunkturindikator
Ausbau +66,0 (+67,3) +74,0 (+71,4) +69,9 (+69,3)
Bauhauptgewerbe +77,4 (+80,0) +74,2 (+73,4) +75,8 (+76,7) Dienstleistung +32,4 (+47,6) +31,4 (+50,0) +31,9 (+48,8) Gewerblicher Bedarf +38,9 (+49,1) +44,4 (+54,5) +41,7 (+51,8) Kfz-Gewerbe +59,3 (+67,6) +57,7 (+64,7) +58,5 (+66,1) Gesundheit +31,8 (+45,5) +40,9 (+31,8) +36,3 (+38,6) Nahrungsmittel +46,2 (+72,0) +44,0 (+64,0) +45,1 (+68,0) HWK Region Stuttgart +53,8 (+61,3) +57,6 (+62,7) +55,6 (+62,0) In (): Vorjahresquartal
Bei den Geschäftserwartungen haben sich die Stimmungswerte der Stuttgarter Betriebe lediglich in vier der sieben Handwerksgruppen verschlechtert. Wie bei der aktuellen Geschäftslage, so belegen auch bei den Geschäftserwartungen das Bauhauptgewerbe (plus 74,2 Punkte; Vorjahr: plus
73,4 Punkte), das Ausbauhandwerk (plus 74,0 Punkte; Vorjahr: plus 71,4 Punkte) und die Kfz- Branche (plus 57,7 Punkte; Vorjahr: plus 64,7 Punkte) die ersten drei Plätze. Letzteres trotz eines Minus von 7,0 Zählern. Als einzige Handwerksgruppe konnte hingegen die Gesundheitsbranche or- dentlich zulegen – und zwar um 9,1 Zähler (plus 40,9 Punkte; Vorjahr: plus 31,8 Punkte). Wie auch bei der Geschäftslage, so gab bei der Nahrungsmittelbranche auch der Erwartungsindex am meisten von allen Branchen nach. So waren es im Jahresvergleich 20,0 Zähler weniger (plus 44,0 Punkte; Vorjahr:
plus 64,0 Punkte). Beim Dienstleistungsgewerbe war der Stimmungseinbruch mit einem Rückgang von 18,6 Zählern auch sehr deutlich (plus 31,4 Punkte; Vorjahr: plus 50,0 Punkte).
Das Handwerk in Baden-Württemberg und in der Region Stuttgart im Jahr 2015
Betriebe Auszubildende Beschäftigte Umsatz in Mrd. €
Baden-Württemberg 132.841 47.693 767.000 ca. 90
Region Stuttgart 29.585 10.347 178.000 ca. 21
Zur Befragung
Im Rahmen eines Betriebspanels werden vierteljährlich 1.500 Handwerksbetriebe aus den acht ba- den-württembergischen Handwerkskammern Region Stuttgart, Freiburg, Heilbronn, Karlsruhe, Kon- stanz, Mannheim, Reutlingen und Ulm per Telefoninterview befragt. Die Erhebung erfolgt jeweils in den letzten zwei Wochen des Quartals.
Methodische Erläuterungen
Die Berechnung des Konjunkturindikators erfolgt nach der ifo-Methode:
200 ) 200 (
* ) 200
(
GLS GES
GKS , wobei GKS: Geschäftsklima-Saldo; GLS: Geschäftslage-
Saldo; GES: Saldo der Geschäftserwartungen. Eine Beispielberechnung: Im 4. Quartal 2006 beurteil- ten 49,2 Prozent der befragten Handwerksbetriebe aus Baden-Württemberg ihre gegenwärtige Ge- schäftslage als gut, 14,6 Prozent bezeichneten ihre Lage als schlecht. Damit lag der Saldo der Ge- schäftslage (GLS) – gute abzüglich schlechter Bewertungen – bei +34,6 Punkten. Bei den Geschäfts- erwartungen sprachen 47,1 Prozent der Betriebe von guten Aussichten und 12,3 Prozent von schlech- ten. Der Saldo hier: + 34,8 Punkte. Die grafische Darstellung des Indikators als gleitender Durch- schnitt über vier Quartale entschärft saisonale Einflüsse.
Einteilung der Handwerksgruppen
Bauhauptgewerbe Maurer und Betonbauer (A), Zimmerer (A), Dachdecker (A), Straßenbauer (A), Gerüstbauer (A)
Ausbaugewerbe Maler und Lackierer (A), Klempner (A), Installateur und Heizungsbauer (A), Elektrotechniker (A), Tischler (A), Raumausstatter (B1), Glaser (A), Fliesen-, Platten- und Mosaikleger (B1), Stuckateure (A)
Handwerke für den ge- werblichen Bedarf
Feinwerkmechaniker (A), Elektromaschinenbauer (A), Landmaschinen- mechaniker (A), Kälteanlagenbauer (A), Metallbauer (A), Gebäudereiniger (B1), Informationstechniker (A), Schilder- und Lichtreklamehersteller (B1)
Kraftfahrzeuggewerbe Karosserie- und Fahrzeugbauer (A), Kraftfahrzeugtechniker (A)
Nahrungsmittelgewerbe Bäcker (A), Konditoren (A), Fleischer (A)
Gesundheitsgewerbe Augenoptiker (A), Zahntechniker (A), Hörgeräteakustiker (A), Orthopädie- schuhmacher (A), Orthopädietechniker (A)
Personenbezogene Dienstleistungen
Friseure (A), Schuhmacher (B1), Uhrmacher (B1), Damen- und Herren- schneider (B1), Fotografen (B1), Textilreiniger (B1), Kosmetiker (B2)