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Jeder Mensch braucht eine Heimat. Wir brauchen auch eine Vorstellung davon, wo es hingeht mit uns. Ohne Himmel sind wir verlassen auf der Erde.

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Academic year: 2022

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Winterreise 2018 – Gottesdienst am 18. Februar 2018 St. Martinskirche Breselenz

„Ich glaube an Gott, den Vater“

Pastorin Christine Ruegg – Lektorin Helgalena Reimer

1. Joh. 3, 2.

(Einleitung)

Von Christus geliebte Gemeinde, Vater unser im Himmel?

Ohne Familie sind wir allein auf der Welt.

Jeder Mensch hat Vater und Mutter, vielleicht auch Geschwister.

Wer seine Eltern nicht kennt, sucht sie.

Wer ich bin, finde ich nur heraus, wenn ich meine Eltern kenne.

Jeder Mensch braucht eine Heimat.

Wir brauchen auch eine Vorstellung davon, wo es hingeht mit uns.

Ohne Himmel sind wir verlassen auf der Erde.

Musik

“Vater unser ...“ so beginnt das wichtigste Gebet des Christentums und ….jeden Sonntag sprechen wir gemeinsam das Glaubensbekenntnis und beginnen:

….“Ich glaube an Gott, den Vater, …...“

Aber tue ich das wirklich?

Es gibt viele Aussagen im Glaubensbekenntnis, die ich anzweifle, zumindest hinterfrage.

Einige davon haben wir in der diesjährigen Winterreise bereits beleuchtet. Und heute: Gott, der Vater. Wieso eigentlich ausgerechnet „Vater“?

Welches Vaterbild habe ich?

1963 erschien das Buch von Alexander Mitscherlich: Auf dem Weg in eine vaterlose Gesellschaft.

Ich bin 1947 geboren. Mein Vater kam zwei Jahre zuvor schwer traumatisiert aus russischer Kriegsgefangenschaft nach hause. Ein Teil seiner Seele war

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sicherlich mit den gefallenen Kameraden auf den Schlachtfelder geblieben.

Körperlich war er da, aber innen umgab ihn eine Leere, die es mir unmöglich machte, zu ihm vorzudringen.

Viele meiner Freundinnen haben Väter erlebt, die ihre Gefühle nicht zeigen durften und auch nicht mehr konnten. Sie zogen sich ins Funktionieren zurück, in die Arbeit, ins Schweigen, vielleicht auch in den Alkohol.

Ein unerreichbarer Vater. Ist das mein Vaterbild, das ich in mir trage, wenn ich Gott „Vater“ nenne?

Kann das ein Methapher für Gott sein: Vater!?

Musik

Sie kennen sicher alle das Gemälde der Sixtinischen Kapelle im Vatikan von Michelangelo.

Gott, dargestellt als reifer, Mann mit weißem Bart, kraftvoll, dynamisch streckt seinen Zeigefinger Adam entgegen.

Ein Schöpfungsakt: Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde: Einen Mann!

Und was ist mit mir? Ich bin eine Frau. Kann ich mich in diesem Gott wiederfinden?

Ehrlich gesagt fühle ich mich dabei außen vor gelassen.

Also, so sagen so manche Feministinnen oder auch spirituel suchende Frauen:

wir brauchen wieder die Göttin! Wenden wir uns Mutter Natur zu oder Mutter Erde – Gaja.

Ich glaube, das ist eine folgerichtige Kehrtwende.

Viel zu lange waren Frauen in patriarchalischen Systemen, auch der der Kirchen, Menschen zweiter Klasse.

So könnte ich sprechen: Ich glaube an Gott, die Mutter....

Tja, nun stehen die Männer außen vor! Was ist gewonnen? Nichts!

Warum sollten wir Gott einem Geschlecht zuordnen?

Musik

Ich habe Freundinnen gefragt, die schon lange nicht mehr zur Kirche gehen.

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Alle durch die Bank weg, sehr spirituelle Frauen, Suchende, Übende.

Meine Frage lautete: Was macht es mit euch, wenn ihr Gott Vater hört?

Die meisten antworteten zu meiner Überraschung:

„Das macht gar nichts mit mir. Ich glaube an die eine Kraft, die in allem Leben wirkt, das EINE, das Heilige, das, aus dem wir sind und zu dem wir werden.

Die Begriffe: Gott-Vater gehören dem alten Denken des Patriarchats an, in dessen Strukturen die Kirche noch gefangen ist.

Das lockt mich schon lange nicht mehr hinterm Ofen hervor!

Ich bin auf der Suche, auch nach Menschen, mit denen ich mich austauschen, mit denen ich wachsen kann.

Aber so ein vermenschlichter oder sogar vermännlichter Gott, wie ihn mir die Kirche anbietet, bringt nichts in mir zum Schwingen.“

Und ich?

Wenn ich VATER sage; einfach nur so, dann bin ich angerührt.

Ganz tief innen in mir, da lebt eine Sehnsucht, die mit dem Wort VATER erwacht. Wonach sehne ich mich da?...

Vielleicht ist VATER wirklich nicht mehr das richtige Wort. Aber wie sollen wir es benennen, was in uns allen wohnt und sich nach Ausdruck sehnt?

Musik

Der Mensch: ein Mann?

männlich sachar - Gedenken Erinnerung - Inneres weiblich nekewah - Umhüllendes Hülle Empfangendes Äußeres

Jeder Mensch ist nach dem Verständnis der hebräischen Sprache männlich und weiblich!

Was aber ist Gott?

Name – Namen Gottes

elohim – Mehrzahl männlich (Verborgenheit, Unverstehbarkeit)

Auch: jedes Menschen Verborgenheit - Seele – Inneres

„der Herr“ - Gottes Eigenname (heilig, nicht aussprechbar) – die vier Buchstaben des Gottesnamens –

vom Zeitwort „sein“ =

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das Sein Gottes = ein Sein in Beziehung, nicht absolut!

Gottes Sein in der Zeit, d.h. für uns, sein Für-mich-da-sein Und dieser Name ist weiblich (weibl. Endung)

Herrschaft des Seins – Gottes Herrschaft in der Welt

Dafür wird ausgesprochen adonai = mein Herr adon bedeutet Schwelle, Fundament

das, was trägt. Was erträgt die Mutter trägt das Kind

Gott erträgt die Welt – er selbst leidet, wenn seine Schöpfung leidet

Die ganze Welt als etwas Erscheindendes ist weiblich Auch der Mann als das, was wir wahrnehmen, ist weiblich.

Männlich ist das Verborgene: auch das Verborgene der Frau Das Geistige – das Innere – das, was mit Gott verbindet

Das nur–Äußere/Weibliche „weiß nicht wohin“.

In der Bibel: sie irrt als trauernde Witwe duch die Welt (die schechina – Gottes „Einwohnen“ in der Welt) Das nur–Männliche hat keine Wohnung –

keine Möglichkeit, sich hier zu äußern

Der Mann sehnt sich nach der Frau,

die Frau wartet sehnsüchtig auf den Mann (Hoheslied!)

Gott will sich „vereinigen“, er ist EINER Alle Gegensätze sind in Ihm vereinigt

Er ist ein „Verborgener Gott“ – der sich aber überall offenbart

in der Natur

im Menschenleben in der Geschichte

aber vor allem in Seinem Wort

im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort

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also kein „absoluter“ Gott , sondern ein Gott, der Beziehung will der Liebe gibt und Liebe bekommen möchte

Christus die Erscheinung Gottes

Erscheinung, Verkörperung seiner Liebe Wo bliebe die Liebe ohne Körper?

Sie könnte nicht zur Welt kommen

Die Geschichte aus der alten jüdischen Überlieferung:

Vor Beginn der Welt raten die Engel Gott davon ab, den Menschen zu erschaffen. Sie sind neidisch und wollen nicht, daß Gott sich auf so etwas einläßt.

„Es wird schlimm enden!“

Gott zögert.

Da meldet sich Rahel (die „Mutter des Lammes“ , Urmutter – Gottes weibliche Seite) zu Wort und sagt: Ich übernehme die Verantwortung. Ich werde mit hinabsteigen und werde die Menschen begleiten. Ich werde dasein mit aller Barmherzigkeit.

Und so schuf Gott die Welt und die Menschen.

Seine Barmherzigkeit – seine weibliche Seite – Gnade und Liebe – verleiht der Welt Dauer.

Das ist der Name Gottes, die Vier Buchstaben.

Gott in seiner Barmherzigkeit.

Er geht mit – mit den Menschen, alle Wege und Irrwege, alle Sünde und Schuld trägt er.

In der Verborgenheit ist Er da.

Wie das Wasser das Feuer beruhigt, so beruhigt die Gnade Gottes seinen Zorn.

Seine Gerechtigkeit und seine Barmherzigkeit – seine männliche und seine weibliche Seite – brauchen einander. In Gott sind die Gegensätze einig geworden.

1.Johannes 3, 2ff.:

„Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden.

Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden;

denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“

Amen.

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