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Stefan Deutschmann

Mission und Diakonie im Herzen der Stadt - Von den Anfängen der Stadtmissionsarbeit und ihrer Entwicklung im britischen Methodismus

SoSe 1995, Beiträge zur Diakoniewissenschaft N.F. 40, 148 Seiten/Anhang

Eine Gesamtdarstellung der Geschichte der Stadtmissionsarbeit gehört bis heute zu den unerledigten Aufgaben der Diakoniewissenschaft. Die vorliegende Diplomarbeit über "Mission und Diakonie im Herzen der Stadt" stellt insofern einen ersten Schritt im Rahmen eines noch auszubauenden Forschungsprojektes dar. Zudem handelt es sich um einen Beitrag zur Geschichtsschreibung der freikirchlichen Diakonie, die bis heute nur wenig Beachtung erfahren hat.

Die Anfänge der Stadtmissionsarbeit sind in Großbritannien zu finden, wo die Industrialisierung schnell zur Urbanisierung des Landes führte. Es zeigte sich bald, daß die Kirchen nicht in der Lage waren, sich diesen gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen. Als die Menschen sich im 18. und 19. Jahrhundert auf der Suche nach Arbeit zu Tausenden vom Land in die großen Städte des Landes aufmachten, hatten, folgten ihnen die Kirchen zunächst nicht. Als sich in den Städten die Industriearbeiterschaft als neue soziologische Gruppe mit eigenem Klassenbewußtsein formierte, hatten die Kirchen den Zugang zu diesen Menschen bereits verloren und bald wurden Kirche und Christentum von der großen Mehrheit der britischen Arbeiterschaft als Teil des feindlichen Establishment angesehen.

Lange Zeit wurde die Not der Armen in den Städten von den Kirchen ignoriert oder allein als persönliches Verschulden der Betroffenen betrachtet.

So war auch Stadtmission anfangs kein von den Kirchen selbst getragenes Unternehmen. Es dauerte bis in die achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts, bevor sich die etablierten Kirchen in nennenswertem Maße um die Menschen in den Armenvierteln der Städte zu bemühen begannen. Aus der Erkenntnis heraus, daß die Kirchen im Rahmen ihrer traditionellen Organisationsstrukturen nicht in Lage waren, die Menschen in den Städten für sich und für den christlichen Glauben zu gewinnen, hatten sich jedoch schon etwa fünfzig Jahre zuvor evangelikale Christinnen und Christen aus verschiedenen Kirchen zusammengefunden und unabhängige, oft auch überkonfessionelle Missionsgesellschaften gegründet. Diese Gruppen wurden als erste in den Armenvierteln der Städte tätig, um unter ihren Bewohnern das Evangelium zu verkünden und sie zum Glauben zu führen.

Diese "Anfänge der Stadtmission" zu beleuchten, ist der erste Schwerpunkt der Diplomarbeit: Nach einem einführenden Abschnitt über den Prozeß der Industrialisierung und Urbanisierung Großbritanniens und über die Lebensbedingungen in den englischen Städten des 19. Jahrhunderts stehen hier besonders David Nasmith (1799-1839) und die Missionsarbeit und -methoden der von ihm begründeten Stadtmissionsgesellschaften ("City Missions"), sowie die Arbeit der Heilsarmee unter der Führung von "General" William Booth (1829-1912) im Mittelpunkt des Interesses. Es wird an diesen Beispielen deutlich, daß man in den frühen Tagen der Stadtmissionsarbeit bemüht war, missionarische und diakonische Arbeit möglichst nicht miteinander zu vermischen.

Zweiter Schwerpunkt der Arbeit ist die Darstellung der Entwicklung der Stadtmissionsarbeit in der methodistischen Kirche in Großbritannien. Das Engagement der wesleyanischen Methodisten in den Armenvierteln der Städte leitete seit 1885 das Konzept besonderer "Central Missions". Grundidee dieses Modells war und ist bis heute die enge Verflechtung von missionarischer und diakonischer Arbeit. Die wechselvolle Geschichte dieser methodistischen Stadtmissionsgemeinden wird durch das erste Jahrhundert ihres Bestehens verfolgt und es wird beschrieben, wie sich diese Gemeinden den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen versuchen. Zwei Exkurse über die sozialethische Theorie und Praxis John Wesleys und über die Geschichte des methodistischen Diakonats sollen den Eindruck über die diakonische Tradition des britischen Methodismus ergänzen.

Da die Geschichte der Stadtmissionsarbeit in England nicht unabhängig von der Entwicklung der britischen Gesellschaft und der Lebensbedingungen in den Großstädten des Landes verstanden werden kann, wird außerdem in jedem Abschnitt der Arbeit der Bezug zu den maßgeblichen geschichtlichen Ereignissen sowie den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Großbritannien hergestellt.

Diplomarbeit am Diakoniewissenschaftlichen Institut

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