phIakzente 1/2011 3
Liebe Leserinnen und Leser
Die unzähligen und erfolgreichen Ta- lentshows im Fernsehen machen deut- lich: In unserer (Medien-)Gesellschaft sind Durchschnittsleistungen total out.
Aufmerksamkeit erhält nicht, wer so ist wie die meisten anderen, sondern nur noch der Spezielle und die Ausgeflippte.
Dass in einer Talentshow eine Blockflö- ten-Interpretation von «Alle meine Ent- chen» nicht genügt, liegt auf der Hand.
Problematisch wird es jedoch dann, wenn solche Sendungen zum Vorbild für unseren Alltag werden. Wer heute Durchschnitt denkt, meint in der Regel
«nur» Durchschnitt. Was es für Gesell- schaft und Schule bedeutet, wenn der Durchschnitt immer weniger zählt, da- rüber schreibt Heinz Moser auf den Sei- ten 8 und 9.
Noch immer das Mass aller Dinge ist der Durchschnitt im Klassenzimmer − beim Korrigieren von Prüfungen oder Erteilen von Noten im Zeugnis. Die bei- den Fachleute in unserer Gesprächsrun- de sind sich einig: Die Notengebung in der heutigen Form ist ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Eine Reform tut dringend Not. Dieter Rüttimann von der Gesamtschule Unterstrass und Kai Felkendorff von der PH Zürich diskutie- ren auf den Seiten 10 bis 13 über neue Verfahren und Instrumente zur Leis- tungsbeurteilung und darüber, wer von einem angepassten System am meisten profitiert.
Im Beitrag «Was der Durchschnitt weiss und wissen sollte» nimmt sich Daniel Ammann der Frage an, was wir, die Durchschnittsbürgerinnen und -bür- ger, in Zeiten von Google und Wikipedia auch ohne Beihilfe des Internets wissen sollten. Oder umgekehrt: Brauchen wir Wissen überhaupt noch in unseren Köp- fen zu speichern – alle Informationen sind ja jederzeit auf dem Netz verfüg- bar? Blättern Sie einmal um, und Sie wissen mehr.
Wie es der Zufall will, beginnt just am Erscheinungstag dieses Heftes – dem 28. Februar – an der PH Zürich der erste Quereinstieg-Studiengang. Grund ge- nug, über das viel beachtete Thema ausführlich zu berichten – mit einem Porträt zweier künftiger Lehrpersonen und einem Standpunkt von LCH-Zentral- präsident Beat W. Zemp.
I Christoph Hotz Editorial |
Noten – Zwei Fachleute im Gespräch über neue Verfahren und Instru-
mente
S. 10Quereinsteigende – Zwei künftige Lehr-
personen stellen sich vor
S. 32Entlastung – Das neue Zentrum für Beratung der PH Zürich bietet Lehrpersonen aktive Hilfe an
S. 48Spektrum
Was der Durchschnitt weiss und wissen sollte
Kennen Sie Homer? 4
Individualität
Eine Marke, die alle haben müssen 8 Diskussion zum Thema Notendurchschnitt
«Ziel ist es, möglichst viele Kinder
gut zu qualifizieren» 10
Stereotype Farbvorlieben Das Phänomen der pinken und
blauen Kinderwelten 14
Durchschnitt im Bild
Das Klassenfoto – eine Ikone unserer Schule 18 Glossar Durchschnitt
Kowalski, Krieg, Kanone 21 Virtuelle Autopsie
Der Schnitt durch den Menschen 22 Der typische Schweizer Schüler
Freunde, ein toller Beruf und
täglich eine Dosis Facebook 26 Illustration Daniel Lienhard
Durchschnitts-Schweizer/innen 28
Standpunkt
Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH Kindergartenlehrpersonen:
Quereinstieg ohne Abstieg 31
Serie
Quereinsteigende Noch sechs Monate bis
zur eigenen Schulklasse 32
Aktuell
17. Filmtage Nord/Süd 2011
Gold, Gerechtigkeit und Globalisierung 34 Politische Einstellungen im Kosovo
«Demokratie heisst für mich …» 36
Medientipps
38Bildungsforschung
Neues Mathematiklehrmittel
Schülerinnen und Schüler machen mit 40 Neues aus der Bildungsforschung 41
Schwarzes Brett
42PHZH Live
Aus der Hochschulleitung Bildungspolitik im Fokus der
grossen Parteien 44
Stiftung Pestalozzianum
«Bildung bestimmt die Zukunft
unseres Landes» 45
Neues Lehrmittel «Kinderrechte erkunden»
Auf Schatzsuche im Schulzimmer 46 Interview zum neuen Zentrum für Beratung
«Angebote sollen zur Entlastung
beitragen» 48
Mediensplitter
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