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nach Leyden ging, um meine Studien in der reichen Samm¬ lung dieser gastfreundlichen Stadt fortzusetzen

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Academic year: 2022

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249

Ueber das ägyptische Museum zu Leyden.

Schreiben des Dr. Brusseh nn Prof. Fleischer.

Berlin, d. I. Dec. 1851.

Sic wissen, mil welchen Hoffnungen ich, zurückgekehrt von meiner italie¬

nischen Reise»), nach Leyden ging, um meine Studien in der reichen Samm¬

lung dieser gastfreundlichen Stadt fortzusetzen. Freudig rufe ich Ihnen zu:

meine llolfnungeii sind glänzend erfüllt »oi den ! Obgleich ich von dem reichen .Material, welches ich als Frucht meiner Studien heimgeführt habe, bis jetzt kaum die Hälfte zu verarbeiten im Stande gewesen bin , so werden Sic mich doch nicht voreilig schelten, wenn ich, treu meinem \ cisprechen, Ihnen das \\ issenswürdigste und Interessanteste schon jetzt melde. Lassen Sie niieli diessmal die Hundschau mit dem ßcmotisc/ic» heginnen; ich deute Ihnen dadurch zugleicb an, dass auf diesem Felde, welches ich so glücklich war zu¬

erst in Besitz zu nehmen, meine Nachforscbungcn die meiste Ausbeute lieferten.

Die demotischen .Monumente des Leydener .Museums lassen sich nach dem Material, worauf sie gesehriehen sind, in zwei Classen theilen: Pajiyrusrollen und Inschriften auf Holz und Stein, l'nter den ersteren scheiden sich wie¬

derum die demolischen Kaufcontracte von den übrigen Rollen , welche jedocb nnr aus den beiden grossen gnostiscben Stücken besteben , von denen der jetzige Director des .Museums, Herr Dr. Leemanns, bereits das grösste und längste in einem getreuen Fac-simile veröirenllicht hat. Der zueile Pajiyrus ist einer der kostbarsten L'eberreslc der demotiseben Litteratur, ausgezeicbnel durch eiue Kigentbümliebkeit , die mich ihn fast überschätzen lässt. Der ganze ziemlieh lange Papyrus enthält nämlich einen dopjicllen Te.\t , den in Rede stehenden demolischen , und einen grieehiscben. Der demolische, bedeutend abgcgrilfen und abgenutzt, scheini der ältere, der griechische hingegen der jüngere zu sein ; Mangel an Papier oder weise Sparsam¬

keit mit diesem kostbaren .Material muss den griechischen Rcdacleur ver¬

anlasst haben , die grösslentheils leere Rückseite des demolischen Papyrus zu benutzen. L'ehrigens ist diese F.rscheinung nichts seltenes ; habe ieh doch in Paris demolische Stücke ziemlich ernslbaften Inhalts (religiöse

\'erbole) gefunden, die da, wo leere Stellen blieben, mit griechischen Rechnungen ausgefüllt waren , welche eben nicht zu dem ägyptischen Inhalt passen. L'eber den Inhalt des griechischen Textes hal zuerst der verstorbene Iteuvens in dem vortrefFlichcn Sendschreiben an Letronne: sur les papyrus bilingues et grecs cl sur quelques aulres monumenls greco-egypliens du musee de Leide (1830) eine vorläufige Notiz gegeben. Er enlhäll eine Menge ma¬

gischer Rcccple und mystischer Sprüche, die zum Theil die cigenihüinlichstcn Wirkungen baben sollen und von der Hand eines finoslikers herrühren. Herr Dr. Leemanns isl gegenwärlig im Begrilf diese Texle vollständig der Oelfenl¬

lichkeit zu übergeben. Mitunter hat sich ein dcmotisrhes Wort in die grie¬

chischen Colonnen verirrt, wie z. 8- ^^^yf" "yr na pcr(J, kopt.

I) S. ZUchr. Bd. V, S. .S1.3 IT. D. Red.

VI. Bd. 17

(2)

250 Drugsch , über das iigyptisi hf Hluseum zu Legden.

OT nepTi separatio, in der Nähe eines griechischen Abschnittes steht, welchei

ua ksür, kopt. OT KCTP annulus, neben einem griechischen Capitel mit dem Titel JAKTTyllJION. Die Rückseite dieses griechischen Textes und also die eigentliche Ilauptseite entbält nun einen demotisehen (nicht, wie Herr Reuvens glauhte, hieratischen) Text, welcher mich ganz in Verwunderung gesetzt hat. Sie erinnern sich aus meinem vorigen Schreiben, dass ich in den Turiner Psainmeticb-Actcn , den ältesten der uns erhaltenen demotisehen Urkunden, die demotische Spr.nche im Gewände der hieratischen Schrirt er¬

kannte; hier dagegen tritt der entgegengesetzte Fall ein: der ganze Text cnihiilt das reinste Koptisch, etwa wie es in der Pistis Sophia vor¬

liegt, ober in den ältesten (doc h ausser s t fein und zierlich

gcsch riehen en) demotischen Zeichen ab gc fas st. F.s muss in der

That ungemein aull'allen, die älteste Schrift und den jüngsten Dialekt so un- iniltelliar verbundi'n zu sehen, aber gerade dadurch ist dieser Text eine neue kostbare Fundgrube fnc Krwcitcrnng und Sicherung meiner bisherigen Beobachtungen und Erfahrungen geworden. Nicht nur die rein phonetischen Zeichen haben die antike Form , sondern auch die ideographischen Charaktere ahmen getreu die alten .Muster nach und zeigen unverkennbar auf die biera tischen Prototypen zurück. Ich kann mich nicht enthalten, Ihnen zum Beweise meiner Behauptungen das Alphabet dieses Papyrus zu geben, mit Beziehung auf das vergleichende Alphabet der hieroglyphischen, hieratischen und demo¬

tischen Schrift zu S. 518 des vorigen Bandes der Zeitschrift (s. die zinkogr.

Beilage).

Eine andere nicht genug hervorzuhebende Eigenthüinlichkeit dieser Scbrifl ist dii^ Aullilsnng sonst ganz üblicher Ligaturen , durch welche bei liäuli(;

«iederkehrenden , besonders grammatischen Bestandtheilen der Sprache zwei verschiedene Lautclemente in einem einzigen Scbriftzeichen dargestellt win¬

den. So schrieb man den demotisehen weiblichen Artikel der Einzahl J ^ eigentlich also mit demjenigen Zeichen , welchem sonst in der Zusammen Setzung der A-Lnut zukommt. Aber in der Stellung vor weihlichen Snbstan tivcn sondert sich dasselbe in zwei Lautclemente: £. T und J, A, welche in dem hieratischen Prototyp ijj^ noch deutlich zu unterscheiden sind , und es nichl ungcwiss lassen , dass in dem bezeiebnelen Falle jene Form nicht A, sondern TA (kopt. 'zc, i", auszusprechen isl. Unser Papyrus jedoch vermeidet die Ligatur durchweg ünd wendet stalt ibrer die aufgelöste Form

^ TA an-. Diese Eigenthümliehkeit wiederholt sich bei vielen ähnlichen grammalischen Formen, so bei dem Plural-Artikel NA, vorzüglich aher bei den vorgeselzten besitzanzeigenden Fürwörtern. Verdient dieser Papyrus schon in dieser Beziehung eine besondere Aufmerksamkeit, so ist cr, für mich wenigstens, von einem andern Gesichtspunkte aus von einem uiibescbreiblichcn

Werthe, da er bilinguer Nalur ist und ganze Stücke, bcson-

die gleichbedeutende Ueberschrift JIAKOTIOC

(3)

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Urugsch , über das iiggplisrhe Mii-ieum zu Legden. 25 1 iters die I i I iirgi sc h en iles ägyptischen T oilt cn ril u nl s , ent¬

hüll, und zwar zum Tlieil wiiitlielier und genauer als das von mir zu Faris cntdeekle deinoliselie Kxemjilar des ägjpliseben Rituals. Sie werden in meiner demotisehen Grammatik, deren Druck gegenwärtig beginnt, eine Menge von ]Voli/.en und lieis|iiclcn aus diesem hiiehst interessanten Papyrus finden, um dessen baldige Herausgabe ich Hrn. Leemanns noch nachträglich gebeten habe.

Die demotischen Haufcontracte, welche das Museum enthält, zeichnen sich zum Theil dnrch ihr ziemlich hohes Aller aus, obwohl sie die Kpoche der Lagidenherrschaft in Aegypten nicht überschreiten. Wie immer, betrifft ihr Inbalt deu Verkauf von Grundstücken und Todlcnplutzen nebst Anrecht auf die Bestattung der dazu gehörigen Todicn. .Mehrere darunter, wie die Numern 375, 376 u. .377, gehen wieder klares Zeugniss, dass der grössle Tbeil der in europäischen Sammlungen zerstreuten demolischen Kaufcontracte uus einer einzigen Ihebanischen Katakombe der Horus-Familie herrührt, da mir in ihnen als Contrabenten alte Bekannte aus den Acten zu Berlin, Paris und Turin entgcgenlrcten. Die Leydener Papyre haben mir daher mehrere Notizen zur Vervollständigung des Stammbaums der Horus-Familie (s. meine Scbrifl: Lellre i .Mr. Ic Vie. dc Rouge elc. p. 59) dargebolen. So entdeckte icb in dem Pap. I. 377 den wahren Namen der Frau des Osorner (3. Gene¬

ration), indem darin der Paslophore des Ammon von Ophis, Xnsehutcv der kleine (p. mas, kopt. nCÄXHiy p,irvus ; dicss isl der aus der griechischen Nechules-L'rkunde bekannte AV/orr/.s " /"x.idi) , Sohn des IJnphoi und der Täüi, mit der Schüschperl (.Sn/7ii;iiie) „der Tochter des Osoroer und der yc schul n" verbandeln. Iiben.su wies mir der Leydener Papyrus I. 376 die Genealogie der Frau des Horns (2. Generation): Schaschperi nach, indem darin „der Milchlräger des Ammon uud DJom , Sciem, Sohn des

Sbendetes, zur Schaschperi , der Tochter des .imcnhotp und der

Kahuke" spricbl.

Demotiscbe Inschriften auf anderem Material als l'apyrus enlhäll das Leydener Museum nur wenige, und von diesen wenigen citire ich nur die auf dein Sarge „des Osiris, Priesters des Ptah, Petosiris mit dem Beim ?n Holcp," Sohn der Alüilu ," welche sich links neben einer längeren aus¬

nehmend schön und sauber geschriebenen Ilieroglyphischen und hieratischen Inschrift befindet.

Aufwärts steigend rauss ich von den tieratischcn Manqscriptcn erzählen, die sich am leichtesten in die religiösen und hislorischen Papyre eintheilen lassen. Die historischen Urkunden rühren fast sämmtlich aus der Zeit der Kamc^ssiden )ier; entlnillen sie auch nicht historische Berichte wie die aus¬

gezeichneten historischen Papyre der Londoner Sammlung im Britischen Mu¬

seum, so sind sie doch in anderen Beziehungen merkwürdig und interessant genug, um die Veröffentlichung zu verdienen, mit «cleher der unermüdlich .thl)tige Director des Leydener Museums gegenwärtig beschäftigt ist. Beson¬

ders haben die mit Nr. .Still" bis .167'bezoichneleii Mss. meine Aufmerksanikeil erregt, da sie desselben Inhalts und nach Art der Amulete znsaniincngerolll und zugebunden sind. In ihnen wird der Kiinig Hamcssii MiAmon , welcher p.kn aA an p re Bar. ..ti d, j _^()er grosse Verehrer des Phrc-Horus der beiden Horizonte" genannt ist , unter verschiedenen göttlichen .Namen -ange-

17 »7*

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252 Brugsch, über das ägyptische Museum zu Leyden.

redet. So heisst er Nr. 380: „Amon des Rainessü .Miämon, Ptah des Ra- messü Miäinon, Pre des Haraessü Miämon, Sutesch , der grosse Krieger (?) des Ramessü Miämon" u. s. f., wofür es in andern Papyren, wie Nr. 364, kürzer heisst: „alle Götter und Göttinnen des Hauses des Ramessu Miämoa, des grossen Verehrers des Pre-Hor der beiden Horizonte."

Die religiösen Mss. des Leydener Museum , auf welchen mit hieratischen Sehriftzügen tbeils Auszüge aus dem bekannten Leichen-Ritual der Aegypter, theils Redactionen des „Buches der (Seelen-) Wanderung," theils .-istronomi- sche auf die Wanderung des Todten in der Unterwelt bezügliche Texte und Darstellungen, theils endlich Hymnen an verschiedene Götter und Litaneien niedergeschrieben sind , gehören zu den besseren Texten dieser Art, welche ich bisher in den verschiedenen europäischen Sammlungen gefunden habe.

Die Redactionen einzelner oder längerer Abschnitte aus dem Todlenritual sind einzig in ibrer Art, so dass ich hier mit leichter Mühe eine der kostbarsten Varianten-Sammlungen zu machen im Stande war , welche mir besonders in Bezog auf die ,, Pforten" des Rituals, welche ich in demotischer Sprache und Schrift zu entdecken so glücklich war, die bedeutendsten Fingerzeige zu geben vermocht haben. Die genannten Redactionen rühren zum Thcil aus sehr alter Zeit ; das jüngste Beispiel dagegen bietet der Papyrus 32 dar welcber mehrere Auszüge des Rituals , sodann eine Redaetion des Bucbes der Wanderung und endlich eine kurze Vita des Todlen enthält, in welcber der Name Kisros als Eigenname irgend welchen Machthabers der Kaiserzeit er¬

scheint. Derselbe Papyrus ward mir aucb dadurcb merkwürdig, dass er

mehrere demotiscbe Inschriften neben und zwischen den hieratischen Texten enthält, ähnlich wie der Minutoli'sche Papyrus, von welchem ich ausrühr¬

licher in meiner Numerorum apud veteres Aegyptios demolicorum doctrina gesprochen habe. Von den hieroglypbischen Redactionen — um von diesen gleich hier als am passendsten Orte zu sprechen — ist vor allen das Ritual des verstorbenen Ujomltkennä (T, 2) beraerkenswerth , sowohl hinsichtlich der eigenthümlichen bildlichen Darstellungen der Morgen- und Abendsonne, als der dazu gehörigen Lohgesänge auf das glänzende Tagesgestirn, welche in sauber ausgemalten Hieroglyphen niedergeschrieben sind. Diess ist mir das erste Beispiel, dass ausser auf grossen Wandtexten, hölzernen Särgen u. s. w. , die Hieroglyphen in farbiger Malerei auch auf Papyrus ausgeführt sind, und zwar auf einem Papyrus, der doch fur immer der Nacht des Gra¬

bes übergeben sein sullte.

Die Zahl der Redactionen des Bucbes von der Seelenwanderung ist, wie in allen Sammlungen , so auch hier gering. Im Ganzen habe ich drei von einander sehr abweichende Texte gefunden, von denen Sie die Varianten des besten Textes (dem verstorbenen Imhotep zugeschrieben) in meiner so eben erschienenen Schrift sai an sinsin sive über metempsychosis S, 41 f.

verzeichnet finden.

Lnter den hyinnologischcn Stücken zeichnet sich das Ms. 345 aus, worin der Golt Seti-Typhon als Capitalgottheit in gar erhabenen Worten und Ausdrücken gepriesen wird. Da heisst er sogar „Seli der grosse Herr des Himmels", wie auf der Rückseite des Thrones von Scsurtasen im Mu-

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Brugsch, über das ägyplische Museum zu Leyden. 253 seum zu Berlin, und «ein allgemeinsler Titel ist: Seti vatrA i. i. „Seti der Spüher." ')

Die natürliche Erscheinung, dass der grösste Theil der ägyptischen Mo¬

numente in der decorativen Hieroglyphenschrift abgefasst ist, theilen auch die Denkmäler des Leydener Museums, welche ausserdem den Vorzug einer besonderen Auswahl und eines hohen Alters vor den übrigen Sammlungen im Allgemeinen baben. Die grosse Zahl der Stelen ist vor allen bemerkens- werlh, von denen die ältesten ihrer Abfassung nach in die Blüthezeit der XII. Dynastie fallen, und dazu beigetragen haben, über die Regentenfolge gewisser Pharaonen und Dynastien ein bedeutendes Licht zu verbreiten. Die älteste Stele ist unstreitig die mit V. I bezeichnete, auf welcher ein uralter König SeNoVRU erwähnt wird, dessen Regierungszeit zwischen der sechsten und eilften manethonischen Dynastie liegt. Ausgezeichnet sind die Stelen ferner durch ihren Inhalt, da sie Hymnen an die Sonne und an Osiris ent¬

balten, welche in einem ähnlichen poetischen Style abgefasst sind wie der Gesang des Tapherumes auf einem Leichensteine in Berlin , welchen Sie übrigens aus der Bearbeitung des Herrn de Rouge kennen werden. Ich habe fast von allen Copien genommen , die mir bei meinen bieroglyphischen Studien hoffentlich von grossem Nutzen sein werden. Unter den Sarkophagen in Stein zeichnet sich besonders derjenige aus, welcher die viereckige Gestalt eines Kastens hat und an die verloren gegangene hölzerne Lade des Mykerinos erinnert. Es war diess die älteste Form der Särge , welche ein neuerer Forscher mit vieler Wahrscheinlichkeit auf die Gestalt der ältesten Tempel zurückführt. Unter den Todtcnhehältern in weicherer Masse , woran das Leydener Museum fast einen Ueberlluss besitzt, zeichnet sich ein E.xemplar ans , auf dessen Boden eine schwarze mit gelben Sternen besäete weibliche Figur, die Beine und Arme lang ausgestreckt, sicb befindet. Das ist die Tpe, der Himmel. Zwölf Register rechts mit ebenso vielen Göttinnen da¬

neben, welche einen Stern auf Kopf und Hand tragen, und zwölf Register links, welchen gleichfalls zwölf Göttinnen beigemalt sind, die eine Sonnen¬

scheibe auf Kopf und Hand tragen, vcrsinnlicben die Stunden der Nacht und

1) In der Chronologie der Aegypter hat Herr Lepsius zuerst die auch mir sehr wahrscheinliche Ansicht aufgestellt, dass die Hauptstadt des Sethroi- tischen Nomos, Pelusium, den ägyptischen Namen Sethrois gebabt habe und dass der erste Theil desselben offenbar an den Gott Set erinnere. Er bemerkt dazu in einer Note: „es liegt nabe, bei dem zweiten Theil von .Sed'-Qoi an das ägyptische <~> kopt. poi, p^, zn denken, Typhonis porta; doch wage ich diese Erklärung nicht aufzustellen, da man dann ptll CH-», nicht CH-e- ptu erwartete." Ich erwiedere hierauf, dass der Gott Seti nicht allein hier, sondern auch in einer Menge ähnlicher Inschriften den Titel eines Wächters, eines wachenden hat, besonders häufig mit Anwendung der Hiero¬

glyphe töwenko^tf, wovon Horapollon ausdrücklich die Bedeutung Wächter, wachend aufgemerkt hat. Da dicss letztere koptisch geradezu piuic (ni, janitor, vigilantia; vigilarc , custodire) heisst, so glaube ich den Namen der Stadt CH-e-piuic als die Typhonis janitoris oder vigilantis leiehl erklären zu dürfen, womit ihre cigenthümliche Lage als Gränzsladt sebr wohl über- rinslimint.

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'234 Brugsch, die 5 Epagomenen in einem hierat, Papyrus zu Legden.

des Tdges. Ihre Zahl (die ersle, zweile, drille u s. f. bis zwölfte) und ihre INanun gehen vum Kopfe nieder«ürls. üueh ich fürchle sehr, Sie mil Aul- /.ähli.ng alles dessen zu ermüden, worüber ich mir i\olizen gesammeU hahe.

ürl und lielegenbeil wird sicb bull'enllich linden, um meine gesummelleu Be- ubachlungen auf dem Allar der Wissenschafl niederzulegen.

.Mil zwei Wünschen hahe ich Leyden verlassen, die ich nichl umhin kann hier noch auszusprechen. Uer ersle , dass das niederländische Couver- nenienl den ägyplisehen Munumenlen im unlersleii Geschosse des .Museums recht bald einen andern Platz anweisen möge, da die zahlreichen, ebenso seltenen Ueiikniäler in Kalkstein einer allmäligen Aullusung durch die feuchte Lufl des eben nicht lienniliscb verschlossenen Locals entgegensehen, und zweitens, dass Gott die Liebe und Freundlichkeit lohnen möge, welche der Uircctor der genannten Sammlung, Herr Leemanns, mir in jeder Beziehung und auf das uncigennülzi|;sle zu Theil werden liess.

Die iUiif Epagüiiieneii in einem hieratischen Papyrus

zu Leyden.

Von Dr. Brugsch.

üer bieraliselie l'apyrus iVr. 34(i in der reichen Sammlung des Leydener .Museums veranlasst mich zur Wiederaufnahme der Untersuchung über einen Gegenstand der altä^jptischcn Zeitrechnung, welcher bisjetzt am vollstän¬

digsten von Herrn Lepsins in der ,, Chroiioloi;ie der Aegypter" behandelt worden isl.

Die allen Aegypter halten bekanntlich ein feststehendes, astronomisches und ein bewegliches, bürgerliches Jabr in kalendarischem Gebrauch, Das be¬

wegliche Jahr bestand aus 12 Monaten zu 30 Tagen und einem Uebcrscbusse von fünf Tagen. Die ällesle Noliz über das Vorhandensein dieses Jahres

isl durcb Herodot gegeben worden. Im zweiten Buche Cap. IV behaup¬

tet dieser treue Berichterstatter nach den Aussagen der Priester von Helio¬

polis: „sie sagten ühereinstimmend so, dass die Aegypter zuersl von allen Menschen dus Jahr erfunden, indem sie zwölf Abllicilungen von den Jahres¬

zeiten demselben zutheillen. Solches aber, sagten sie, hätten sie nus den Gestirnen gefunden. Sie verfahren aber um so viel verständiger als die Hellenen, wie ich meine, als die llellbiien ein Jabr ums andere einen Schall- munat eiuschallen wetcen der Jahreszeiten , die Aegypler hingegen zwölf dreissiglägigc .Monate rechnend alljährlich fünf Tage über die Zahl biozu¬

fügen , und so kehrt ihnen der Kreis der Jahreszeiten im Umlauf immer wieder." ') Ueber die Entstehung dieser fünf Tage, oder, was dasselbe isl,

i^^^^Se ^lyov ö^oXoytovrss atpioi, nQOJTOve Aiyvnriove avx^QfOTicov a-nrivzüiv i^EVQkEtv rbv ivtnviöv, SvfßSexa /it(>en Saaafisvov^ rc^v etnüov es avrov. rnvrn. Si i^rvQteiv ix röiv rlorQu^i' tXeyov. nyovat Se rooipSf aoif ii)- xenov ^EXXrji'COv, i/ioi Soxt't.tr, oait/"f^XXrjves ftev Sta rQhitv l'retye iit[t6Xi^ov iTteaßdXXovat röiv fogetov eivexer , Atyvnrtot Se rQii]xnvrr)fieQOvs nyovreg

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