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Warum nicht das alte Gebäude abreißen und einen Neubau installieren?

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Theatertalk I

15.04.2016, 16-17:30 Uhr Foyer des Theater Augsburg

Alle wichtigen Fragen

Warum nicht das alte Gebäude abreißen und einen Neubau installieren? Die Antwort von Matthias Pfeil kommt prompt: „Zum einen ist ein Abriss denkmalschutzrechtlich gar nicht

Möglich, denn Denkmalschutz ist eben keine Verhandlungssache. Zum anderen würde man mit einem Abriss ein wichtiges Stück Stadtgeschichte eliminieren – und das wäre sehr schade. Augsburg kann doch nicht einen Antrag auf UNESCO-Welterbe stellen und gleichzeitig ein Denkmal abreißen wollen.“

Außerdem geht es bei der geplanten Sanierung um weitaus mehr, als der alten Lady am Ende der Fuggerstraße einen neuen Anstrich zu verpassen. Letztlich sollen nur die „denkmalrelevanten Teile“

saniert werden. „Das erfordert gute Planung. Und eine solche findet hier in Augsburg statt“, so Pfeil.

Was genau ist denn am Theater Augsburg so denkmalwürdig? Der Denkmalwert bezieht sich auf die Architektur des Wiederaufbaus aus den Jahren 1953 bis 1956, inklusive des damals errichteten Bühnenturms mit den Medaillons, dem Kranzgesims und der sehr aufwändigen Kleinstein-Mosaik-Verkleidung zwischen den Betonrisaliten. „Diese Architektur enthält eine spezielle Aussage, nämlich wie man in den 50er-Jahren mit seiner Identität umgegangen ist.

Dieses wichtige Zeitzeugnis ist vielen nicht bewusst, da die Baukunst der 50er-Jahre erst jetzt richtig in Anerkennung kommt“, so Pfeil. Aber auch die Reste des Ursprungsbaus von 1876 und der Umbauphase von 1937 bis 1939 sind Bestandteil des Baudenkmals. Mit anderen Worten: Das Theater Augsburg ist ein Gesamtkunstwerk und ein Zeitzeuge über mehrere Epochen hinweg.

„Das ist ein bedeutsames Erbe, das es zu wahren gilt“, ruft Bayerns oberster Denkmalschützer zur Achtsamkeit auf.

Aber spricht die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses nicht gegen den Gedanken eines modernen, zeitgemäßen Theaters? „Wir haben mit dem Theater Augsburg ein bauhistorisches Erbe übernommen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man hier keine sinnvollen Erneuerungen durchführen kann. Werfen Sie doch mal einen Blick auf die renovierte

Kongresshalle – sieht die genauso aus wie vorher? Natürlich nicht“, kontert Gerd Merkle. „Wir planen das bestmögliche Theater – das beste Haus für die Mitarbeiter und für die Zuschauer, mit Barrierefreiheit, optimalen Fluchtwegen und maximalen Lagerflächen. Das frisch sanierte Theater wird also beides unter einen Hut bringen: Denkmalschutz und eine offene, transparente und moderne Architektur“, so der Baureferent.

Warum hat die Stadt keinen Architekten-Wettbewerb ausgelobt? „Weil es nur ganz wenige Architekten in Europa gibt, die in der Lage sind, ein Gebäude wie das Theater Augsburg zu sanieren“, vermerkt Merkle. Nach genauer Überprüfung der insgesamt 17 Bewerber, hat sich die Stadt letztlich für den Architekten Walter Achatz ausgesprochen, der mit dem Cuvilliéstheater und den Kammerspielen in München schon ähnliche Bausanierungen realisiert hat. „Das Atelier Achatz ist die beste Wahl. Dieses Büro hat das passende Know-how, um sowohl den Umbau als auch den Neubau zu schultern“, so Merkle. Etwas krasser formuliert: „Wir wollen kein zweites Panther-Stadion! Das Theater Augsburg ist ein großer Betrieb, der perfekt vernetzt werden muss.

Deshalb lassen wir hier nur verbriefte Spezialisten ran!“

Warum geht die Stadt bei der Sanierung des Theater Augsburg nicht bauabschnittsweise ans Werk? Auf den Punkt: Bauabschnittsweise zu operieren wäre am Ende nicht nur ein Minusgeschäft, sondern auch faktisch eine Nullnummer. „Das wäre so, als ob man ein Krankenhaus ohne OP bauen würde. Zugegeben: Es gab Überlegungen. Aber wir müssen hier zukunftsorientiert denken und handeln“, kommentiert Merkle.

Besteht die Möglichkeit, dass die Kosten für die Theatersanierung am Ende explodieren?

„Wir sind kein Berliner Flughafen“, betont Merkle und verweist auf die seriöse Kostenprognose der Stadt anhand ähnlicher Bauten. „Die Planung auf dem Reißbrett ist eine Sache, die

Umsetzung eine andere. Wir sind diesbezüglich bestens geschult. Deshalb haben wir bewusst einen Puffer von 25 Prozent – also von 20 Millionen Euro – eingebaut, weil sich viele Kosten erst während der Sanierung ergeben.“

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