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Sofortprogramm für den Umweltschutz Die Bundesregierung ist gewillt, in den nächsten Jahren

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Academic year: 2021

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(1)©Naturschutzbund Österreich, download unter www.biologiezentrum.at. Sofortprogramm für den Umweltschutz. Die Bundesregierung ist gewillt, in den nächsten Jahren Milliardenbeträge bereit­ zustellen, um die zunehmende Verschmutzung der Luft und der Gewässer einzudämmen, um die Bürger vor den gesundheitlichen Folgen des anwachsenden Lärms zu bewahren und um den W ohlstandsmüll zu beseitigen. Neben einem Sofortprogramm soll möglichst bald ein umfassendes Grundsatzprogramm ausgearbeitet werden, das sowohl die w irtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Aspekte als auch die verfassungsrechtlichen Probleme berücksichtigt. „Lärm-Grenzwerte“ sollen erm ittelt werden, an die sich die Konstruktionsfirm en zu halten haben, der Wasserreinhaltung w ird besondere Aufmerksamkeit gewidmet. W enn wir nämlich die Früchte der Zivilisation dauernd genießen wollen, wird das nur unter drei Bedingungen gelingen: Die Maßnahmen des JJmiveltschutzes müssen nicht nur die Grenzen zwischen den Bundesländern überwinden, sondern sie müssen auch international abgestimmt sein. Sie müssen schnell erfolgen, weil jede Verzögerung verheerende Folgen haben könnte und die Kosten vervielfachen würde. Die Gesamtheit — vom einzelnen Bürger bis zum gewaltigen W irtschaftsunter­ nehm en —- muß bereit sein, große Opfer zu bringen. Gott sei Dank braucht uns Ö sterreicher aber diese Meldung aus der Bundesrepu­ blik Deutschland nicht aus unserem Naturschutz-Dornröschenschlaf zu wecken, denn ® noch immer haben wir 9 aufeinander nicht abgestimmte Landesgesetze für N atur­ schutz und 12 Bundesgesetze, die nur Teilgebiete des Umweltschutzes regeln, anstatt daß sich die Bundes- und Landesgesetzgeber endlich entschließen, in allen Fragen des Umweltschutzes gemeinsam vorzugehen, und es gewährleistet wird, die bestehenden Gesetze rigoros zu handhaben; ♦ noch immer kann die Schaffung eines österreichischen Nationalparkes daran schei­ tern, daß ein einziges Bundesland nicht bereit ist, eine diesbezügliche Vereinbarung zu unterschreiben; ® noch immer kann offenbar ein einzelnes Bundesland mit dem Bau einer Seebrücke über den Neusiedler See unersetzbare Landschafts- und Vogelschutzgebiete zerstören und dafür noch Steuergelder von m ehr als 100 Millionen Schilling aller Österreicher —■vielfach sogar gegen deren W illen — verwenden; ® noch immer muß das Ausland Geld für das h in ter Ghana und anderen afrikanischen K leinstaaten rangierende Naturschutz-Unter entwicklungsgebiet Österreich aufbringen, um wenigstens in den M archauen und am Neusiedler See N aturreservate zu erhalten; ® noch immer hat Österreich kein nationales Informationszentrum für Umiveltschutz des Europarates, da die Geldm ittel von etwa S 300.000.— pro Jahr weder aus dem Budget des Bundes noch der Länder aufzubringen sind; ® noch immer muß der österreichische N aturschutzbund als private Organisation ein Institut für Naturschutz und Landschaftspflege mit bescheidenstem Personalaufwand erhalten und dafür noch jährlich um Subventionen bitten; ® noch immer zerstören wir —■wie im M altatal, den Zillertaler Alpen und dem Steyr­ durchbruch bei Klaus —■ großartige Natur- und Erholungslandschaften zugunsten von K raftw erken; ® noch immer räumen wir die Landschaft aus — wie nicht nur in Oberösterreich und der Steierm ark durch eine m it öffentlichen Geldern unterstützte Obstbaumrodungs­ aktion, durch Flurbereinigungen und Regulierungen — , obwohl wir über die ökolo­ gischen Folgen solcher Eingriffe genau Bescheid wissen.. 65.

(2) ©Naturschutzbund unter www.biologiezentrum.at Man fragt sich nun wirklich, obÖsterreich, all diedownload großen W orte und schönen Reden der Ver­ antwortlichen, die wir in überreicher Zahl in dem nun zu Ende gegangenen Naturschutzjahr 1970 gehört haben, durch die Taten Lügen gestraft werden. Fast scheint es, als ob das Bekenntnis zum Umweltschutz nur auf den Lippen bleibt, weil es eben gerade in Mode ist, auf der Naturschutzwelle ein bißchen mitzuschwimmen, aber beileibe nicht auf den Gi'und zu tauchen und die Ursachen der Umweltzerstörung zu beseitigen.. ••. _. Ökologie: Ein Anliegen wird zur Ma§§enbewegung Wenn nicht etwas geschieht, um der V erschlechterung der Umweltsbedingungen ent­ gegenzuwirken, stehen uns, wie viele berufene Experten sagen, schreckliche Dinge bevor. Andere sind nicht dieser Ansicht, aber die W issenschaftler haben gründliche experim entelle und theoretische Beweise, die jede der folgenden Voraussagen u n ter­ stützen: 1. In zehn Jahren werden die Stadtbew ohner Gasmasken zu tragen haben, um die L uft­ verschmutzung zu überstehen. 2. In den beginnenden achtziger Jahren wird die Luftverunreinigung, kom biniert mit einer Tem peraturum kehrung (Inversion), in irgendeiner US-Großstadt tausende Men­ schen töten. 3. Etwa 1985 wird die Luftverschm utzung die Menge von Sonnenlicht, das die Erde erreicht, auf die H älfte herabgesetzt haben. 4. In den achtziger Jahren wird ein wichtiges ökologisches System — Boden oder Wasser —■ irgendwo in den V ereinigten Staaten zusammenbrechen. Neue K rank­ heiten, denen die Menschen nicht w iderstehen können, werden pestartige Ausmaße annehmen. 5. Zunehmender Kohlendioxydgehalt der Atmosphäre wird die T em peratur der Erde beeinflussen und zu großen Überschwemmungen oder zu einer neuen Eiszeit führen. 6. Der steigende Lärmpegel wird m ehr H erzkrankheiten und Gehörverlust verursachen. Die Lärmstöße von Überschallflugzeugen werden Kinder vor ihrer Geburt schädigen. 7. Reste von DDT, die sich in der menschlichen Leber ansammeln, werden den Gebrauch gewisser gewöhnlicher A rzneim ittel gefährlich machen und Zunahme des Leber­ krebses verursachen. Im Herbst 1963 hielt Präsident Kennedy auf einer Tour durch die W eststaaten in Ashland, Wisconsin, eine N aturschutzrede. Sie wurde mit Gähnen aufgenommen. Der Gegenstand interessierte weder ihn noch die Zuhörer, und auf der w eiteren Fahrt sprach er über den A tom sperrvertrag. W ährend des Wahlfeldzuges des Präsidenten 1968 baten die N aturschützer alle K andidaten, zum Thema der Umweltsbedingungen zu sprechen, fanden aber kaum ein Echo. K einer der Kandidaten entsprach der Bitte eher als nahe dem Abschluß der Kampagne, und selbst dann w urde der Gegenstand niemals als ein wichtiger behandelt. Heute, im Verlauf einiger Monate, ist der Naturschutz unter dem Namen Ökologie als eine mächtige Streitfrage hervorgetreten, wobei die Ökologie sich auf die Beziehung zwischen Umwelt und Leben erstreckt. Vielleicht wird diese Frage das neue Jahrzehnt beherrschen. Präsident Nixon hat einen großen Teil seiner Rede über die Lage der Nation 1970 ihr gewidmet. Die gesamte Presse druckt täglich Berichte über Ökologie. Auf der äußersten Rechten verurteilen die M itglieder der ,,John-Birch-Gesellschaft“ die Verschmutzung in einer Sprache, die der radikalen Linken ähnlich ist. CollegeStudenten bilden N aturschutzorganisationen. Sie verlangen und bekommen öfters auch Kurse in Umweltslehre (Ökologie).. 66.

(3) ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Natur und Land (vormals Blätter für Naturkunde und Naturschutz) Jahr/Year: 1971 Band/Volume: 1971_3 Autor(en)/Author(s): Anonym Artikel/Article: Sofortprogramm für den Umweltschutz. 65-66.

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