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Neues zu Antibiotika in der Zahnmedizin

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Academic year: 2022

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Editorial

wissen kompakt 2021 · 15:101–102 https://doi.org/10.1007/s11838-021-00132-6

© Freier Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) and Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021

Neues zu Antibiotika in der Zahnmedizin

P. W. Kämmerer1· J. M. Stein2

1Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, plastische Operationen, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Deutschland

2Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Deutschland

Autoren

Univ.-Prof. Dr. Dr.

P. W. Kämmerer, MA, FEBOMFS

Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Prof. Dr. J. M. Stein, MSc

Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen

Insgesamt existiert in der Medizin der Trend, weniger Antibiotika zu verschrei- ben. Dieser Trend ist auch sicherlich den gesteigerten Resistenzentwicklungen ge- schuldet, also dem weltweiten Zunehmen an gegen Antibiotika resistenten Bak- terien. So erhielten nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) im Jahr 2010 noch ungefähr 30 % der Patienten mit leichten Atemwegserkrankungen Antibio- tika, während es 2019 nur noch knapp 15 % waren.

» Im Rahmen der ersten Coronawelle kam es sogar zu einem Rückgang der Antibiotikaverordnungen

Im Rahmen der ersten Coronawelle kam es sogar zu einem Rückgang der Antibiotika- verordnungen von 43 % im Vergleich zum Vorjahr, kausal zum einen auf die in diesem Kontext zurückgegangenen Arztbesuche, aber sicherlich auch indirekt auf die erfolg- reichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zurückzuführen.

Während das eine „Lager“ die Anwen- dung von Antibiotika als einen unverzicht- baren und durchaus großzügig einzuset- zenden Bestandteil der modernen Medizin sieht, existiert auch ein „Gegenlager“, in dem eher die Meinung vorliegt, Antibio- tika zögerlich, wenn überhaupt einzuset- zen. Gesichert ist auf jeden Fall, dass An- tibiotika zur Behandlung bakterieller In- fektionen oft die einzigen lebensretten- den Arzneimittel darstellen und dass sie, wie 2016 von dem damaligen Bundes- minister für Gesundheit, Hermann Gröhe, betont, eine tragende Säule des Gesund- heitsversorgung darstellen. Er fügte aller- dings hinzu, dass ihre Wirkung maßgeb-

lich davon abhängt, wie wir sie anwen- den. Der sachgerechte und indikationsbe- zogene Gebrauch von Antibiotika ist also der wesentliche und entscheidende Punkt.

Somit gilt es, die sachgemäße Antibioti- kaanwendung zu verbessern und falsche, unkritisch verordnete Einnahmen zu ver- hindern. Aber wo ist die wissenschaftliche Evidenz? Für welche Indikationen in der Zahnmedizin sind sie unverzichtbar, und in welchen Fällen ist unter Gabe einer An- tibiose ein wirklich besseres Ergebnis im Sinne einer Reduktion von Infektionen und einer akzelerierten Heilung zu erreichen?

Die vorliegende Ausgabe vonwissen kompakthaben wir daher gemeinsam mit renommierten Autoren diesem kontrover- sen und hoch aktuellen Thema gewidmet und hoffen, dass wir wesentliche, für Ihre klinische Praxis relevante Indikationsspek- tren beleuchten konnten. Im ersten Teil dieses Hefts erfahren Sie in zwei Beiträ- gen mehr über die Gabe von Antibioti- ka im Rahmen odontogener Infektionen, aber auch im Rahmen der durchaus kri- tisch zu sehenden Endokarditisprophylaxe.

Im zweiten Teil wird ein besonderer Fo- kus auf den Einsatz von Antibiotika in der Parodontologie gelegt.

» Für Antibiotika bei parodontalen/

periimplantären Infektionen werden Indikationsempfehlungen erläutert

Die erst kürzlich durch die AWMF (Ar- beitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) er- stellte deutsche Implementierung der neu- en S3-Leitlinien der EFP (European Feder- ation of Periodontology) zur Behandlung der Parodontitis Stadium I–III geben zu diesem – über lange Zeit kontrovers disku-

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Editorial

tierten – Thema Empfehlungen, aber auch z. T. deutliche Einschränkungen. In zwei Beiträgen zum Einsatz lokaler adjuvanter Therapien in der Parodontitistherapie und zur Anwendung systemischer Antibiotika bei parodontalen und periimplantären In- fektionen werden diese Indikationsemp- fehlungen umfassend erläutert.

Wir freuen uns sehr, Ihnen diese Kom- paktzusammenfassung der „Antibiotika in der Zahnmedizin“ präsentieren zu dür- fen und wünschen Ihnen viel Spaß beim Schmökern!

Mit herzlichen Grüßen Prof. Dr. Jamal M. Stein, MSc.

Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, MA, FEBOMFS

Korrespondenzadresse

Univ.-Prof. Dr. Dr. P. W. Kämmerer, MA, FEBOMFS

Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, plastische Operationen, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg- Universität Mainz

Augustusplatz 2, 55131 Mainz, Deutschland peer.kaemmerer@unimedizin-mainz.de Prof. Dr. J. M. Stein, MSc

Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde, Universitätsklini- kum RWTH Aachen

Pauwelsstraße 30, 52074 Aachen, Deutschland jstein@ukaachen.de

Interessenkonflikt.J.M. Stein und P.W. Kämmerer geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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