■ © Deutscher Ärzteverlag | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2016; 32 (4)
306 BUCHBESPRECHUNG / BOOK REVIEW
Cone Beam Computed Tomography in Endodontics
Shannon Patel, Simon Harvey, Hagay Shemesh, Conor Durack, Quintessence Publishing, Chicago 2016, ISBN 978-1-85097-291-4, 144 Sei- ten, 493 Abbildungen, 88,00 Euro
Vornehmlich wird aktuell in der Endo- dontie die Anwendung von dreidimen- sionalen bildgebenden Verfahren – wie sie die Digitale Dentale Volumentomo- graphie (DVT) darstellt – kontrovers dis- kutiert. Auf Fachtagungen oder im Rah- men von Fortbildungsveranstaltungen werden mitunter von einigen Referen- ten sehr beeindruckende DVT-Aufnah- men mit phantastischer Detailschärfe gezeigt. Das weckt bei den Zuhörern die Lust, diese Möglichkeit, überlagerungs- freie Bilder zur Diagnostik, Therapie oder Nachsorge auch in der eigenen en- dodontischen Therapie einsetzen zu wollen, zumal die dreidimensionale Bildgebung offensichtlich klare Vorzüge zu den herkömmlichen zweidimensio- nalen Verfahren bietet. Bei dieser Eu- phorie für die sich rasant entwickelnde DVT-Technik bleiben Überlegungen zur Abwägung von Nutzen und Risiken, ins- besondere die kritische Betrachtung der erheblich höheren Strahlenbelastung bei Anwendung eines Volumentomo- graphen oftmals auf der Strecke.
Genau diese Überlegungen werden von den Autoren des vorliegenden Bu- ches bereits in der Einleitung aufgegrif- fen: Vor dem Hintergrund einer erhöh- ten Strahlenbelastung sollte in jedem Einzelfall kritisch abgewogen werden, ob der Informationsgewinn einer drei- dimensionalen Aufnahme gerechtfer- tigt ist und wenn ja, welche Maßnah- men zur Strahlenreduktion umgesetzt werden können. Insofern ist es sehr be- grüßenswert, dass die Autoren die ers- ten 4 Kapitel ihres Buches den wichti- gen und essenziellen Grundlagen der Radiologie gewidmet haben. Dabei ist es gut gelungen, so „trockene“ Themen wie „Physikalische Grundlagen“ leicht verständlich und gut lesbar zu präsen- tieren. Zum Thema Strahlenhygiene werden nicht nur die optimierten Werte der Herstellerangaben aufgeführt, son-
dern auch wissenschaftliche Studien mit den jeweils ermittelten Werten zi- tiert. Erfreulicherweise werden ins- gesamt die neuen dreidimensionalen Verfahren sehr sachlich und wertneu- tral den bewährten bildgebenden Ver- fahren gegenübergestellt und Vor- und Nachteile der jeweiligen Techniken ob- jektiv bewertet. Insgesamt ist bereits der erste Teil des Buches uneingeschränkt lesenswert, da komprimiert Informatio- nen geliefert werden, die vor der Nut- zung eines DVTs jedem Anwender be- kannt sein sollten.
Die folgenden 6 Kapitel beschäfti- gen sich mit den Themen dento-alveo- läre Anatomie, Wurzelkanalanatomie, apikale Parodontitis, orthograde Wur- zelkanalbehandlung und Revisionen, dentale Traumatologie, Wurzelresorp- tionen und vertikale Längsfrakturen.
Diese Kapitel werden durch zahlreiche, durchweg überzeugende Fallbeispiele il- lustriert. Dabei sticht positiv heraus, dass bei vielen Fällen nicht alleine nur DVT-Aufnahmen präsentiert werden, sondern anhand einer Gegenüberstel- lung von klinischen Aufnahmen und konventionellen Zahnfilmen der mit ei-
ner dreidimensionalen Aufnahme asso- ziierte Informationsgewinn anschau- lich aufgezeigt wird. Erfreulich ist ferner die hervorragende drucktechnische Prä- sentation der Bilder und Schemazeich- nungen, die – erfreulich groß gesetzt – alle relevanten Informationen gut er- kennen lassen. Die präsentierten DVT- Aufnahmen sind von bestechender Qualität und offensichtlich alle in der höchstmöglichen Auflösung angefer- tigt worden. In diesem Zusammenhang ist der einzige kleine Kritikpunkt anzu- merken: Angaben zu den genutzten Ge- räten und den verwendeten Einstell- parametern fehlen leider bei allen Auf- nahmen.
Jedes Kapitel endet mit kurzen Schlussfolgerungen, die die relevanten Informationen des jeweiligen Kapitels zusammenfassen sowie mit einer Auflis- tung weiterführender Literatur. Diese ist auf dem aktuellen Stand und umfasst al- le relevanten Arbeiten zum Thema.
Insgesamt ist die Lektüre des Bu- ches „Cone Beam Computed Tomogra- phy in Endodontics“ sehr kurzweilig.
Insbesondere die angenehme Sachlich- keit und Neutralität der Autoren ist bei dieser sensiblen Thematik äußerst posi- tiv anzumerken. Die Aufmachung des Buches ist lobenswert gut gelungen und jedes Kapitel logisch und über- sichtlich gegliedert. Der Preis des Bu- ches ist fraglos sehr angemessen.
Insgesamt kann das Buch jedem in der Endodontie oder im Bereich der dentalen Traumatologie tätigen Kolle- gen, der bereits im Besitz eines Volu- mentomographen ist oder plant, einen anzuschaffen, uneingeschränkt emp- fohlen werden. Dabei ist es für den Spe- zialisten wie auch Generalisten glei- chermaßen interessant, da das Buch sehr praxisnah ist.
Prof. Dr. Edgar Schäfer, Münster (Dtsch Zahnärztl Z 2016; 71: 344)