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Insekten und Pilze

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Academic year: 2022

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30 Michael Habermann, Ulrich Bressem, Rainer Hurling,

Gitta Langer und Pavel Plašil

Borkenkäfer

Eine brisante Entwicklung der Borkenkäfer kennzeichnet das Jahr 2018. Vor allem der rindenbrütende Buchdrucker (Ips typographus) nutzte das riesige Angebot von Brutraum, das ihm Wurf- und Bruchholz sowie umfangreiche Holzlager nach einer durch zahlreiche Stürme besonders schadens- trächtigen Wintersaison boten. Seine Bruten entwickelten sich bei Sommertemperaturen, die bereits ab Mitte April einsetzten, und bei einer monatelangen gravierenden Tro- ckenheit überwiegend sehr gut. Besonders ab Juni zeigten verbreitet Fichtenbestände einen massiven Befall und ra- schen Befallsfortschritt, was auf fehlende Abwehrkräfte der Fichte und sich dramatisch verschärfende Brutherdbildun- gen der Käfer hinwies. Die trocken-heiße Witterung führte dazu, dass sich Befall selbst im Innern bisher intakter Bestän- de und auf frischeren Standorten, die sonst weniger gefähr- det sind, entwickeln konnte. Vereinzelt musste bereits die vollständige Bestandesauflösung hingenommen werden.

Der nur geringe Harzdruck, zu dem die Fichten unter diesen Witterungsbedingungen in der Lage waren, machte zudem die Befallsansprache bei Sichtkontrollen der Fichten schwie- rig. Die Forstbetriebe in den Fichtengebieten bemühen sich, in der verbleibenden Zeit bis zum Saisonende, mittels Sanitärhieb der befallenen Bäume und durch Behandlung besiedelter Holzpolter vor dem Ausflug möglichst wenige Buchdrucker in die Überwinterung gehen zu lassen, um den Befallsdruck für das kommende Frühjahr zu reduzieren.

Lokal zeigten auch Kupferstecher (Pityogenes chalcogra- phus) in der Fichte und anderen Nadelhölzern, der Lärchen- borkenkäfer (Ips cembrae) und der Zwölfzähnige Kiefern- borkenkäfer (Ips sexdentatus) vermehrte Vorkommen.

Unter den holzbrütenden Borkenkäfern traten, vermutlich ebenfalls aufgrund der Witterungsbedingungen, der Asia- tische Nutzholzborkenkäfer (Xyleborus germanus) und der Amerikanische Nadelnutzholzborkenkäfer (Gnathotrichus materiarius) lokal wieder verstärkt auf. Der früh schwärmen- de Gestreifte Nadelnutzholzborkenkäfer (Xyloterus lineatus) profitierte vergleichsweise wenig von dem noch frischen Bruch- und Wurfholz des Winters.

Eschentriebsterben

Das Eschentriebsterben (Erreger: Hymenoscyphus fraxineus) wird in Europa auf großer Fläche beobachtet. H. fraxineus ist ein aggressives und höchst erfolgreiches, invasives Pa- thogen, das sich nach seiner Einschleppung in Mitteleuropa schnell verbreitete und schwerwiegende Folgen für die hei- mischen Eschen-Populationen hervorgerufen hat. Es führte örtlich im Zuständigkeitsbereich der NW-FVA zur Auflösung von Bestandesteilen und zum Absterben von Eschen. Das Eschentriebsterben wird weiterhin intensiv auf Beobach- tungsflächen untersucht und es werden Waldschutzbera- tungen durchgeführt sowie Wissenstransfer bezüglich der Erkrankung geleistet.

Insekten und Pilze

Borkenkäferbefall Foto: NW-FVA, Abteilung Waldschutz

Eschentriebsterben Foto: M. Spielmann

Tannen-Rindennekrose

Die komplexe Erkrankung der Tannen-Rindennekrose, die seit dem Frühjahr 2016 regional im Zuständigkeitsbereich der NW-FVA beobachtet wird, ist noch nicht zum Stillstand gekommen. Auslösende Faktoren dieser Erkrankung sind Witterungsbedingung sowie ein Befall mit (Stamm-)Läusen (in der Regel Adelges piceae) und nachfolgend ein Befall mit dem Mikropilz Neonectria neomacrospora. Erkrankte Bäume (Abies alba und A. grandis) der letzten Jahre sind weiterhin betroffen und fallen durch abnehmende Vitalität auf oder starben teilweise ab.

Absterbeerscheinungen bei Douglasie

Bei Douglasien aller Altersklassen traten in diesem Jahr gehäuft unterschiedlichste Schadsymptome und Absterbe- erscheinungen auf. Ein entscheidender, auslösender Fak- tor für Absterbeerscheinungen bei den Douglasien waren die besonderen Witterungsbedingungen im Spätwinter mit Frostereignissen sowie zu warmen Temperaturen vom Frühling bis in den Sommer. Bei Douglasien unterschied- lichen Alters löste das Frostereignis unter -10 °C Ende Fe- bruar/Anfang März eine auffällige Nadelverfärbung und massive Rußige Schütte (Phaeocryptopus gaeumannii ) aus.

Ab April 2018 zeigten sich bei diesjährigen Pflanzungen mit wurzelnackten Pflanzen teilweise hohe Absterberaten infol- ge des Pflanzschocks und der zu hohen Temperaturen und Trockenheit.

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