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avigationssysteme wer- den immer beliebter. In- zwischen ist diese tech- nische Neuerung längst nicht mehr nur in Oberklassenfahr- zeugen zu finden. Auch klei- nere Autos können bei vielen Herstellern ab Werk mit dem„satellitengestützten Pfadfin- der“ geordert werden. Ange- sichts der nach wie vor hohen Preise für die Geräte lohnt ei- ne Anschaffung in der Regel jedoch nur für Vielfahrer.
Für Autofahrer, die nur sporadisch mit elektronischer Hilfe „auf den rechten Weg“
geführt werden wollen, gibt es jetzt eine Alternative: ein mo- biles Navigationssystem in Verbindung mit einem elek- tronischen Organizer und zusätzlicher Handyfunktion.
T-Mobile war der erste An- bieter in Deutschland. Ande- re Hersteller sind dem neuen Konzept zwischenzeitlich ge- folgt.
Die Grundidee erinnert an die oft zitierte „eierlegende Wollmilchsau“ – an eine Ent- wicklung, die die wichtigsten Funktionen und Vorteile ver- schiedener Geräte in sich vereint. Der Mobile Digital As- sistant (MDA) von T-Mobile ist ein solches Gerät.Der MDA ist zunächst ein kleiner Hand- held-Computer, der alles das leistet, was elektronische Orga- nizer können sollten. Das 200 Gramm leichte Gerät mit ei- nem hochauflösenden, auch bei ungünstigen Lichtverhält- nissen sehr gut abzulesenden TFT-Farbbildschirm bietet zu- dem die Möglichkeit, Musik (MP3) und Videos abzuspie- len. Auch Fotos können ange- zeigt werden.
Die Basis für das Navigati- onssystem ist die Handyfunk- tion mit Freisprecheinrich- tung. Die Übertragungsqua- lität ist einwandfrei, der wieder aufladbare Akku hält auch bei intensiver Nutzung lange ge- nug durch, um den MDA als vollwertiges Mobiltelefon gel- ten lassen zu können.
Da der Bildschirm über ei- ne respektable Größe verfügt, kann der MDA im Gegensatz zu vielen sonstigen internet- fähigen Handys Webseiten gut lesbar darstellen. Die Herstel- lung einer Internetverbindung geht einfach von der Hand.
Der entscheidende Vorteil dürfte indes das zusätzlich er- hältliche „NaviGate“ sein. Das Navigationssystem besteht aus einer GPS-Maus, einem klei- nen Gerät, das mithilfe von Klettstreifen unterhalb der Windschutzscheibe auf das Ar- maturenbrett geklebt werden kann. Die Funkmaus, die die Satellitenortung besorgt, wird per Kabel mit dem MDA ver-
bunden, der wiederum seinen Strom aus dem Zigarettenan- zünder des Fahrzeugs bezieht.
Gleichzeitig lädt der Akku auf.
Auch der MDA selbst lässt sich auf einfache Art montie- ren: mit einer mitgelieferten Halterung in den Lüftungsgit- tern des Fahrzeuges. Damit ist die Nutzung des Geräts nicht auf ein Fahrzeug wie beim Festeinbau der herkömmli- chen Systeme beschränkt. Der Umbau von einem Fahrzeug ins andere dauert nur wenige Minuten.
Im Gegensatz zu den her- kömmlichen Navigationssy-
stemen, die ihre Informatio- nen nach dem Satellitenab- gleich über eine CD erhal- ten, übernimmt die T-Mobile- Tochter T-Mobile Traffic den Lotsendienst. Der Benutzer muss lediglich das gewünsch- te Fahrziel (beispielsweise aus dem Adressbuch des Organi- zers) eingeben und eine Sen- deanfrage starten. Nach kur- zer Zeit wird die angefor- derte Route übermittelt. Die Streckenführung erfolgt wie bei den üblichen Systemen mit gesprochenen Anweisungen und mithilfe von Richtungs- pfeilen und Entfernungsanzei- gen. Das mobile Gerät arbei- tet genau. Sollte der Benutzer dennoch einen falschen Weg nehmen, geht die Neuberech- nung ebenfalls schnell von der Hand.
Ein weiterer Vorteil: Der Datenbestand (Straßenkarten, Verkehrsführung) einer her- kömmlichen Navigations-CD veraltet relativ schnell. Mit der T-Mobile-Lösung ist man da- gegen immer auf dem neue- sten Stand, die Anschaffung neuer CDs entfällt.
Der MDA kostet bei T-Mo- bile rund 600 Euro. Für diesen Preis erhält man das Handy und die Organizerfunktionen.
Das Navigationssytem muss zusätzlich erworben werden.
Die Gesamtkosten liegen aber unter 1 000 Euro und sind da- mit günstiger als nahezu alle fest eingebauten Navigations- systeme.
Allerdings kostet die Rou- tenführung extra. Jede Navi- gation schlägt mit einem Pau- schalpreis von rund zwei Euro zu Buche. Eventuell notwen- dige Neuberechnungen bezie- hungsweise Aktualisierungen der Fahrtstrecke sind inbe- griffen.
Fazit: Der MDA mit Navi- gationssystem ist eine interes- sante Lösung für alle, die nur gelegentlich Hilfe bei der Streckenführung benötigen oder häufiger mit verschiede- nen Autos unterwegs sind.
Sollte man zudem die Vorteile eines elektronischen Organi- zers in Verbindung mit einem leistungsstarken Handy schät- zen, wäre der MDA eine ren- table Anschaffung. Josef Maus V A R I A
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A140 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 317. Januar 2003
Navigationssysteme
Mobile Geräte als Alternative zum Festeinbau
Eine neue Gerätegeneration führt Handy, elektronische Organizer und satellitengestützte Navigation zusammen. T-Mobile war mit dem MDA einer der ersten Anbieter in Deutschland.
Mobil und flexibel: Mit dem „NaviGate CarKit“ wird aus dem MDA mit wenigen Handgriffen ein vollwertiges Navigationssystem. Fotos: T-Mobile Auto
Der MDA verbindet Handy und Organizer in einem Gerät.