Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 457. November 2003 AA2965
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ereits 1989 führte VW den ersten direkteinspritzen- den Dieselmotor (TDI) bei PKWs ein. Diese damals revolutionäre Technik verein- te Sportlichkeit mit einer deutlichen Verbrauchsredu- zierung. Die Direkteinspritz- technik kann aber nicht nur bei den Selbstzündern, son- dern in abgewandelter Form auch bei Benzinmotoren (FSI) eingesetzt werden. Hier wird der Treibstoff nicht mehr in das Ansaugrohr eingespritzt, sondern direkt in den Brenn- raum. Die neue Technik redu- ziert nicht nur den Verbrauch, sie verringert auch den Aus- stoß des für den Treibhausef- fekt mit verant-wortlich gemach- ten Kohlendio- xids.
Wie funktio- niert FSI? Im so genannten Teil- lastbereich kommt ein Schichtlade- verfahren zum Einsatz, bei dem sich das zündfähi- ge Gemisch zen-
tral im Brennraum bildet. Im Randbereich des Zylinders befindet sich hingegen reine Luft. Zusammen mit einem zusätzlichen NOx-Speicher- katalysator ergeben sich dar- aus bessere Motorleistungsda- ten bei gleichzeitig verbesser- ten Abgaswerten.
Der NOx-Speicherkataly- sator übernimmt neben der normalen Abgasreinigung die Speicherung der Stickoxide.
Diese fallen bei der extrem
„mageren“ Verbrennung der Schichtladung an. Ist der
„Speicher“ voll, meldet dies eine Messsonde an die Mo- torsteuerung. Das Triebwerk wird jetzt kurzzeitig auf ein
fettes Gemisch umgestellt. In dieser Regenerationsphase, die etwa alle 60 Sekunden durchgeführt wird, verbren- nen alle Stickoxide zu un- schädlichen Stickstoffverbin- dungen.
Allerdings verträgt dieser spezielle Katalysator keine Schwefelverbindungen. Die- se verringern nach und nach den Wirkungsgrad der Entgif- tungsanlage. Erst hohe Tem- peraturen lassen die Schwe- felverbindungen im Katalysa- tor verbrennen und stellen dadurch den optimalen Wir- kungsgrad wieder her.
Die benötigten 650 Grad Celsius fallen im gemischten Fahrbetrieb häu- fig genug an, nicht jedoch im Stadt- verkehr. Die Mo- torsteuerung kom- pensiert dies dann durch eine ge- zielte aktive Ent- schwefelung, in- dem auf die benötigten Tem- peraturen erhitzt wird. Aufgrund dieses Effekts erreichen FSI- Motoren ihre optimalen Wer- te nur mit schwefelfreiem Treibstoff.
Premiere feierten die FSI- Motoren im Lupo mit einem 1,4-Liter-Aggregat. Der Ver- brauch des 77 kW (105 PS) starken Motors ist mit 4,9 Li- tern angegeben und liegt da- mit nach Angaben des Her- stellers rund 30 Prozent unter dem Niveau eines herkömm- lichen Benzinmotors mit glei- cher Leistung.
Mittlerweile kommen FSI- Motoren auch beim Golf und Bora zum Einsatz. VW will die FSI-Motorenpalette wei- ter ausbauen. Marc Seidel V A R I A
VW FSI-Motortechnik
Geringer Verbrauch mit Direkteinspritzung
Für bessere Verbrauchswerte setzt Volkswagen verstärkt auf die FSI-Technologie.
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