• Keine Ergebnisse gefunden

Mitsuisehe Leitung.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Mitsuisehe Leitung."

Copied!
444
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

1. Januar

Die Mitauische Zeitung erscheint zweimal wö­

chentlich und wird am Mittwoch u. Sonnabend Abends ausgegeben.

Mitsuisehe Leitung.

^ 1 .

V i e r u n d a c h t z i g s t e r J a h r g a n g .

1 8 4 9 .

Die Pränumeration be­

trägt für Mitau jährlich 4, halbjährlich 2 Rbl.

über die Post jährlich 5/

halbjährl.^R.S.

A u s l a n d .

Deutschland. Oesterreich. Wien, den 3ten Ja­

nuar. Der Feldniarschall-Lieutenant Freiherr von Melden veröffentlicht folgende Nachrichten aus dem Hauptquartier des Feldmarschalls Fürsten zu Windischgrätz vom 31sten December 1848:

„Der schnelle Fortgang der Operationen in Ungarn hat kaum die nölhige Zeit gelassen, das Publikum mit den Haupt- Ereignissen bekannt zu machen. Ein Feldzug, der in 14 Tagen alle die gegen Pesth dirigirten Kolonnen, die linke bis Kaschau, jene, welche über die Jablunka gegangen, bis Neustadt!, die dritte von Tyrnau in der Richtung gegen Neu­

tra , eine vierte von Preßburg bis vor Comorn, die Haupt- Armee nach den Siegen bei Babolna und Moor bis vor Ofen, — endlich die rechte Flügel-Kolonne von Steinaman­

ger und Könnend in der Richtung gegen Szallay-Egerszcg und das nördliche Ufer des Platten-Sees gebracht, kann, wie natürlich, nicht viel Zeit zu einer geordneten Relation lassen.

Die bisher getrennten Kolonnen, deren Führer bis jetzt nur selbstständig und nach der einfachen Disposition: Vorwärts, handeln mußten, werden sich jetzt mehr zur Lösung des großen Problems vereinigen.

Bis den 22sten hatte das äusserste Flügel-Corps unter Feldmarschall-Lieutenant Grafen Schlick die ganze Landes­

strecke von den Karpaten bis südlich über Kaschau vollkom­

men pacifirirt. Die Rebellen waren in das Innere des tor­

ner abbaujvärer Komitat geflohen, welche Komitate früher durch die bevollmächtigten Kommssaire Kossuth, Jrany, Far- kaszany, Graf Haller, Pnlsky und Ladislaus Ujhazu terro- risirt wurden. Felvmarschall-Lientenant Graf Schlick war

allen Seiten diese Flüsse aller Orts Passiren kann, welche die Hauptvertheidigung dieser Festung bilden. Auch hier dür.ste der Ausgang nicht zweifelhaft feyn, und die gerechte Strafe bald den Verräther erreichen.

Daß die Leiter der Operationen des Rebellenheeres so«

wohl in diesen Operationen selbst, als auch in den aller Or­

ten angelegten Vertheidigungs-Anstalten, den krassesten Un­

verstand beurkunden, dafür sprechen die letzten Vorgänge bei' Raab. Eine zwecklos abgehauene Allee der schönsten Pap­

peln zwischen Raab und Hochstraß in einer holzarmen un­

schönen Gegend, welche den bei Nacht so wie in Schneege­

stöber Reisenden — wenn jede Spur der Straße unsichtbar wird — zur Richtschnur dienten; unzweckmäßig angelegte Feldverschanzungen in den größten Ausdehnungen, welche zu besetzen doppelt so viel Truppen und Geschütz erfordert hät­

ten; eine vorgefundene, neun Fuß tiefe, mit drei^ Cent­

ner Pulver gefüllte Flattermine, deren Placirung Wirkung sich in einer durchaus offenen Gegend — die von selbst auf eine Umgehung hinweist, keinesfalls als großar­

tig herausstellen dürfte und 'nicht zu erklären ist; anderer schändlicher Mittel nicht zu gedenken, von denen nur des Ei­

nen Erwähvung gethan wird, dessen Ausführung nur durch das schnelle Vorrücken des 2ten Armee-Corps auf der kleinen Schütt hintertrieben wurde. Eine Quantität frisch geschlach­

tetes Fleisch, welches für die Festung Comorn bestimmt war im letzten Augenblick aber nicht fortgeschaft werden konnte' sollte vergiftet und unseren Truppen überlassen werden, wie viele rechtliche Bewohner Raabs bezeugen können. Nur die schnellen Operationen unserer Truppen hatten dieser Schand«

that, die ihres Gleichen nur in der Ermordung von 53 ge­

beflissen. die gestörte Ordnung in allen Städten wieder her- sangenen Kroaten in Güns findet, nicht zur Ausführung

Zustellen. — so viel als mö-ilick di<> 17..»^

zustellen, — so viel als möglich die Lasten, welche das Ein­

rücken einer größeren Truppenzahl hervorbringt, dem gänz­

lich geplünderten Lande zu vermindern, die Gutgesinnten zu ermuthigen und die Irregeführten zu ihrer Pflicht zurückzu­

bringen. Graf Stephan Szirmay, einer der angesehensten und einflußreichsten Bewohner des saroser Komitats, voll Thatkrast und Liebe für die geheiligte Sache seines Königs, bot sich zur Errichtung eines Freikorps an, welches auch schon durch die großen Vorräthe, welche die Rebellen ans ih­

rer Flucht zurückließen, bekleidet und bewaffnet ist, und zur

kommen lassen. Unter civilisirten Völkern ist noch nie ein Krieg dieser Art geführt worden, und wir zweifeln, daß un­

ter den Wilden ein solches planmäßiges Schandgewerbe statt­

gefunden. Tie Zerstörung alles Eigenthums, so mancher blühenden Anstalten, treten dagegen in den Hintergrund.

So sind aus dem kaiserlichen Gestüte von Babolna 1VZ Pferde und 138 zum Verkauf anwesende Ochsen geraubt worden. Und an der Spitze aller dieser ruchlosen Thaten steht theils der hohe Adel dieses Landes, theils die gerühmte Intelligenz, welche das Licht und das Glück der Freiheit Aufrechthaltung der inneren Sichercheit mit Nutzen verwen- selbst in die Nachbarstaaten verbreiten sollte Aber die"ana- det wird. Den 30sten December hat der Feldmarschall-Lieu- muth des Himmels scheint ihre Gränze erreicht und die tenant Graf Wrbna das nun bereits von der Insel Schütt Kraft der neuen Regierung wird das begonnene Werk wenn und den beiden Ufern der Donau eingeschlossene Comorn zur nicht den alten Wohlstand — denn er ist für Jahrhunderte Uebergabe aufgefordert. Ein ehemaliger pensionirter kaiser- zerstört — doch Ordnung und Recht herzustellen wissen Die licher Officier Meytheny von^ befangen, daß Schuldtragenden, und dies sind wohl nur einige Wüthende lhn der dem Rebellen Kossuth geleistete Eld mehr binde, als der höheren vermöglichen Klassen und nicht das Volk im jener, den er zuerst seinem Kaiser geschworen, hat die Ueber- Allgemeinen, werden mit Leben und Eiqenthum den Scba- gabe bis jetzt noch verweigert. Die Donau und Waag sind denersatz. so weit dies möglich ist, zu tragen haben Sc so fest gefroren, daß man mtt dem schwersten Geschütze voHKmrde bereits das im eisenburger Komitate gelegene Vermö-

(2)

gen der Rebellen Graf Ludwig Bathiany, Graf Anton Za- pary, Graf Kasimir Bathiany und Vidos durch die mobi­

len Kolonnen, welche zugleich die ganze Gegend entwaffnet, unter Sequester gesetzt.

(Am Abend des 3ten Januar ist die kaiserliche Armee ohne Schwertstreich in Pesth eingezogen.)

— Ueber die Zustände in Venedig und Mailand liest man Folgendes in der Wiener Zeitung! „Ein aus Venedig in den letzten Tagen angekommener Reisender er­

zählte von der dort herrschenden nnd allerdings auffallenden Gleichgültigkeit für alle politischen Ereignisse, Es störte die Leute eben so wenig die Nachricht von der Flucht des Pab- stes als die von der Präsidentenwahl. Man lebt dort ganz auf demselben Fuße wie früher; die öffentlichen Häuser sind von Menschen gefüllt; die Civil - Musikbande ergötzt mit ihrem meisterhaften Spielt, so daß ein Venetianer sich geäußert haben soll, er sei doch in einem großen Jrr- thum gewesen, da er die kinskische Militairmusik für die beste in der Welt gehalten habe. Geld mangelt -nicht, (zwar hat man nur Papiergeld) und die früher bestandenen Scheine (IVlonetta oder Lsrta xatriotica) sind größtenteils gegen garantirte Anweisungen aufHandlungs- häuser — man will wissen, für den Werth von zehn Mil­

lionen — ausgewechselt worden. Der Haß gegen die Oester­

reicher steigt mit jedem Tage höher; dabei ist es aber auf­

fallend, daß die früher bestandenen Vorschriften in polizei­

licher Hinsicht noch immer, und zwar mit weit größerer Strenge, gehandhabt werden. Die von Venedig abreisen­

den Passagiere werden zweimal angehalten und das erstemal bei den „giÄrcZini" oft aufs strengste untersucht. Es darf Niemand mehr als 1W Fl. in Baarschft mit sich führen.

Briefe dürfen nicht getragen werden, selbst offene nicht. Fin­

det man solche bei einem Reisenden, so wird er nach Um­

ständen zurückgewiesen, ja auch verhaftet. Der Verkehr mit Venedig ist übrigens ganz und gar nicht gehemmt, denn von allen Richtungen kämmen täglich dort Lebensmittel und Kleidungs-Artikel an, und zwar vorzugsweise von Trieft.

In Mailand herrscht nur eine Stimme, die nämlich, daß es in drei Monaten wieder losbrechen werde. Man ist dort hauptsächlich auf den Ausgang in Ungarn gespannt; dabei kommen aber wieder äußere Kennzeichen zum Vorschein, und zwar nebst den drei Farben auch deutsche Hüte mit breiten Bändern, die rückwärts herabhängen. Der Corso di Porta Romana heißt nun Corso Gioberti. Der friedliche Bürger

wirb einerseits durch die Keckheiten der Bösgesinnten, die auch im vorigen Jahre in diesen Tagen zum Ausbruch ka­

men, andererseits durch die wenige Bestimmtheit, mit der man sich seitens der Behörden über das, was man mit Italien vorhat, ausspricht, beängstigt."

— F r a n k f u r t a . M . , d e n 5 t e n J a n u a r . D i e O > P . A. Z. theilt nunmehr die (bereits erwähnte) österreichische Note mit, welche folgendermaßen lautet:

„ W i e n , d e n 2 8 s t e n D e c e m b e r 1 8 4 8 . O h n e i n e i n e e r ­ schöpfende Erörterung des von dem Herrn Minister von Ga­

gern der deutschen Nationalversammlung vorgelegten Pro­

gramms einzugehen, was einem anderen Zeitpunkt vorbe­

halten bleibt, glaube ich dennoch die Aufmerksamkeit des Mi­

nisters schon heute auf nachstehende Punkte lenken zu müssen.

Es wird in ihrem Programm von der Ansicht ausgegangen, als spreche Oesterreich an, in den zu errichtenden deutschen' Bundesstaat nicht einzutreten, d. h. sich von demselben aus­

zuschließen. Die Darlegung der Politik des österreichischen Kabinets, wie sie am 27sten v. M. zu Kremsier geschehen ist, hat jedoch ausdrücklich die Regelung der deutschen Ver­

hältnisse einer weiteren Vereinbarung vorbehalten und eine Absicht, wie sie uns in dein Programm des Herrn von Ga­

gern unterlegt wird, keinesweges ausgesprochen. Es ergiebt sich daraus, daß, wenn wir die Prämisse nicht zugeben, wir uns auch mit den weiteren Folgerungen unmöglich für ein­

verstanden erklären können. Oesterreich ist heute noch eine deutsche Bundesmacht. Diese Stellung, hervorgegangen aus der naturgemäßen Entwickelnng tausendjähriger Verhältnisse, gedenkt es nicht aufzugeben. Kann es gelingen, wie wir aufrichtig wünschen und gern erwarten, daß eine innigere Verschmelzung der Interessen der verschiedenen Bestandtheile Deutschlands zu Stande gebracht werde, wird das Versas- sungsiverk, an welchem Oesterreich sich betheiligt, auf eine gedeihliche Weise seinem Zyle zugeführt, so wird Oesterreich in diesem neuen Staatskörper seine Stelle zu behaupten wis­

sen. Jedenfalls würde der künftigen Gestaltung des bishe­

rigen deutschen Staatenbundes auf eine wesentliche Weise vorgegriffen, wollte man schon jetzt das Ausscheiden Oester­

reichs aus dem, wie es in dem genannten Programm heißt,

„zu errichtenden Bundesstaat" als eine ausgemachte Sache annehmen. Eine Folgerung dieser von uns als unstatthaft zurückgewiesenen Voraussetzung erscheint die von dem Herrn Minister bei der Nationalversammlung nachgesuchte Ermäch­

tigung, die gesandtschaslliche Verbindung mit dem österrei­

chischen Kaiserreiche anknüpfen zn dürfen. Wir haben, eben so wie alle anderen deutschen Bundesstaaten, einen Bevoll­

mächtigten am Sitze der Centralgewalt. Seine Vermitte- lung wird, wie bisher, hinreichen, den Geschäftsverkehr mit dem Ministerium zu unterhalten. Ew. werden demnach be­

auftragt, bei Herrn von Gagern dahin zu wirken, daß er von dieser Anknüpfung einer diplomatischen Verbindung aus den oben angedeuteten Gründen absehe. Das, was wir su­

chen, ist eine gedeihliche Lösung der großen Frage. Diese wird nur — davon möge der Herr Minister überzeugt seyn — auf dem Wege der Verständigung mit den deutschen Regierungen, unter welchen die kaiserliche den ersten Platz einnimmt, zu erreichen seyn. Gern sind wir bereit, ihm bei dem schwierigen Werke die Hand zu reichen. Wir er­

warten auch seinerseits — und seine ausgezeichneten staats­

männischen Eigenschaften rechfertigen diese Hoffnung — eine richtige Würdigung der Verhältnisse und jenes bereitwillige Entgegenkommen, das allein zu einer befriedigenden Lösung f ü h r e n k a n n . E m p f a n g e n : c . ( g e z . ) S c h w a r z e n b e r g . "

D a s s e l b e B l a t t s a g t f e r n e r : „ W i r s i n d n u n m e h r i m Stande, das Schreiben mitzutheilen. welches das Reichsmi- nisterinm in Bezug auf die österreichische Note vom 28sten December und die von dem neuen österreichischen Bevoll­

mächtigten gemachten Eröffnungen an den sogenannten öster­

reichischen Ausschuß hat gelangen lassen. Der Schluß die­

ses Schreibens lautet: „DaS Rcichsministerium wiederholt daher seinen in der Proposition vom I8ten v. M. begrün­

deten Antrag dahin, daß es autoiisirt werde, zu geeigneter Zeit und in geeigneter Weise mit der Regierung des öster­

reichischen Kaiserreichs, Namens der Centralgewalt, über das Verhältniß Oesterreichs zu Dcuischland in Verhandlung z u t r e t e n , ( g e z . ) G a g e r n . "

S a c h s e n- G o t h a . G o t h a , d e n l . J a n u a r . Unsere seither von den Stürmen der Zeit wenig ergriffen ge-

(3)

3

wesene Stadt befindet sich gegenwärtig in einer bedenklichen Aufregung. Obgleich die sächsische Garnison in die Kaserne gelegt worden ist, verlangt der Bürger- und Proletarierstand dennoch, daß das ganze Militair aus der Stadt müsse, und um zum Ziele zu kommen, suchte man mit den einzelnen Soldaten Händel, verhöhnte die Officiere und Gemeinen und reizte sie zur Gegenwehr. Mehrere Ungebührlichkeiten von Seiten deö Militairs mnßten die Glut nur noch schüren, und so kam es denn am Allsten December zu einigen blutigen Tätlichkeiten auf den Straßen. Die Folge war. daß der Bürgerwehr-Kommandant gezwungen wurde, Generalmarsch schlagen zu lassen; anfangs standen sich Bürgersoldaten und Militair einander gegenüber, letzteres zog sich aber bald, ohne den maßlosen Beschimpfungen und Verhöhnungen ir­

gend einen Widerstand entgegenznsetzen, in die Kaserne zu­

rück. In größter Eil wurden noch zwei Compagnieen von Arnstadt hierher kommandirt. Die Negierung soll die un­

zweideutigsten Beweise in den Händen haben, daß man, so­

bald das Militair die Stadt verlassen, dem Landrage „vor das Quartier rücken will", wie man sich bei uns ausdrückt.

Der Landtag beschäftigt sich mit der Domainensrage, das Abtheilungsgutachten geht dahin, daß die Domainen der Krone, aber nicht der Person des Herzogs gehören.

(Pr. St. Anz,) Frankreich. Paris, den 4ten Januar. Mittelst Be­

schlusses vom 2ten Januar ist. wie der heutige IVIonitkur meldet, der Viceadmiral Cecille zum Botschafter der franzö­

sischen Republik bei Ihrer Majestät der Königin des verei­

nigten Königreichs von Großbritanien und Irland und Herr von Lagrene zum Bevollmächtigten der französischen Repu­

blik für die Konferenzen ernannt, welche behufs Regelung der italienischen Frage in Brüssel eröffnet werden sollen.

Hierdurch widerlegt sich auch die Meinung der patris, daß dieser Kongreß wohl gar nicht stattfinden würde.

Die Arbeiter-Associationen haben ein Syndikat gebildet, das einer Arbeitskammer vorsteht, welche sich ausschließlich mit Anstellung der brodlosen Arbeiter beschäftigt und ihren Sitz in der Rue Coquillere hat. Diese Arbeitskammer hat ausserdem znm Zweck, die Associationen unter einander zu verbinden und für den Absatz ihrer Produkte zu sorgen. In Paris sind dreißig Arbeiter-Associationen der Kammer bei­

getreten.

Unter dem Vorsitze Pierre Lerour's, Bernard's, Gamet's, Hervc's, Bareste's, Mieroslawski's und Anderer hat sich hier ein Central-Verein für mündliche ussd schriftliche Pro­

paganda der socialistisch-demokratischen Wissenschaft gebildet.

Grundsatz desselben ist, daß das allgemeine Stimmrecht fort­

an die einzige Waffe des Volks zur Geltendmachung seiner Souverainetät seyn solle. Der Sitz dieses Central-Ausschus- ses, dessen Statuten die demokratischen Blätter bringen, ist ebenfalls in demselben Hause der Rue Coquillere, wo das Arbeiter-Syndikat seinen Sitz genommen hat.

Gestern Vormittags um 11 Uhr stürzte ein Mann in der Rue St. Honore, unweit des Vendömeplatzes todt nieder.

Die Aerzte, die seinen Leichnam untersuchten, bescheinigten, baß Hunger und Kälte die Ursache des Todes gewesen. Und so etwas geschieht in der guten Stadt Paris im Januar 1840. — Daran ist die Republik schuld: rufen die reaktio­

nären Nachteulen.

Cavaignac soll am Neujahrstage mehr Besuche von Re­

präsentanten empfangen haben, als Louis Bonaparte; auch Thiers war beim General.

Bei der letzten Revue soll Changarnier den Präsidenten der Republik mit Monseigneur angeredet haben und dieser Titel überhaupt im Elysce schon ganz gebrächlich seyn.

Ein Bayonner Blatt meldet, daß Cabrera am 20sten De­

cember bei Bich mit 10,000 Mann die königliche Armee un­

ter Concha, welche 14,000 Mann zählte, gänzlich geschla­

gen und zerstreut habe; nach einem Blatte von Barcelona dagegen war Concha am 27sten zu Vich eingerückt.

P a r i s , d e n 3 t e n J a n u a r . G e s t e r n w u r d e J e r o m e B o ­ naparte in sein Amt als Gouverneur der Invaliden feierlich eingeführt. Er trug die Uniform eines Divisions-Generals und das große Band der Ehren-Legion; ihm zur Seite be­

fanden sich sein Sohn Napoleon Bonaparte und Changarnier.

Sämmtliche Invaliden waren in Uniform und bildeten ein Spalier, durch welches der neue Gouverneur in den Hof trat, an dessen Gitter ihn General Petit mit seinem Stabe bewillkommte. Nachdem der General den neuen Gouver­

neur proklamirt und ihm den Befehl abgetreten hatte, rich­

tete dieser an die Invaliden eine kurze Anrede, worin er äußerte, feine Familie werbe nie vergessen, daß sie Frank­

reich Alles, was sie sei, verdanke; aus dem Volke her­

vorgegangen, gebe es für sie kein Opfer, welches sie nicht zu bringen bereit sei, wenn es sich darum handle, Frank­

reich zu dienen. Zum Schlüsse sagte der Gouverneur:

„Wohlan meine Freunde, rufen wir Alle aus ^vollem Her­

zen : Es lebe Frankreich! Alles für Frankreich und nur durch Frankreich!" Die Invaliden antworteten mit enthu­

siastischen Vivats für den Bruder des Kaisers und für Frankreich. Der Gouverneur begab sich nun in die Ka­

pelle, wo einige Gebete gesprochen wurden, und zum pro­

visorischen Grabmal des Kaisers, wo er längere Zeit ver­

weilte. Hierauf besuchte er die Krankensäle und bezog so­

dann die für ihn eingerichtete Wohnung.

Gegen Cabet ist auf Grund der mannigfachen Klagen seiner Ikarier die Kriminal-Untersuchung eingeleitet.

(Pr. St. Anz.) England. London, den 3ten Januar. Nach heute eingegangenen Berichten aus New-Uork vom 20sten Decem­

ber war im Senat zn Washington der Antrag den Präsiden­

ten zu Auskunft über eine angeblich mit der spanischen Re­

gierung über den Ankauf der Insel Euba geführte Korrespon­

denz aufzufordern, gestellt, aber bekämpft und wieder zu­

rückgezogen worden. Die durch den Goldreichthum Kalifor­

niens verursachte Aufregung war in fortwährendem Zuneh­

men. In Bezug auf die Verhaftung sogenannter amerika­

nischer Sympathisirer in Irland hatte das Repräsentanten­

haus zu Washington folgenden Beschluß angenommen-

„Der Präsident der Vereinigten Staaten wird aufgefordert, diesem Hause darüber Auskunft zu geben, ob er davon un­

terrichtet ist, daß amerikanische Bürger von den brittischen Behörden in Irland eingekerkert oder verhaftet worden ; und.

wenn dies der Fall ist, welche Ursachen dazu vorbanden wa­

ren, und welche Schritte zu ihrer Befreiung gethan worden sind; und, wofern es nicht nach seiner Ansicht mit dem öffentlichen Wohl unverträglich ist. diesem Hause von Kor­

respondenzen. die sich auf die Sache beziehen, Abschriften vorlegen zu lassen."

L o n d o n , d e n 4 t e n J a n u a r . D e r h e u t i g e 6 l o d e s a g t -

(4)

„Die letzten Nachrichten aus dem neuen Kalifornien-Eldo- sie ihnen erklärt, daß, wenn das Ministerium nnd die Kam- rado, welche das Schiff „Kanada" mitgebracht, bestätigen mern den Gesetzentwurf zur Einberufung der konstituirenden die ersten Schätzungen des Goldreichthums jener ganzen Ge- Versammlung nicht sofort ausarbeiten nnd proklamiren, sie gend eher, als daß sie dieselben erschütterten. Lieutenant selbst diese Versammlung proklamiren würde. Das Mini- Loeser, der Depeschen vom Gouverneur Mason und auch sterium las hierauf den Gesetzentwurf zur Ausschreibung der

Dollars an Werth in Goldstaub nach Washington Wahlen vor und statte seinen Bericht ab, der mit dem An- überbrachte, berichtet: „„Die Goldregion ist sehr groß, und trage schloß, die Constituante sofort einzuberufen. Als die es ist hinreichendes Erz dort vorhanden, um auf Generatio- Kammer zur Abstimmung schreiten sollte, zögerte sie. Da nen hin 1W.000 Menschen einträglich zu beschäftigen. So schrie das Volk von den Gallerieen herab über Verrath und weit die Entdeckungen bis jetzt reichen , findet sich das Gold bedrohte die Mitglieder der Majorität an der Freiheit. Diese auf einem Gebiet von 4l)l) englische Meilen Länge und stimmten aber trotz aller Drohungen gegen sofortige Pro­

Meilen Breite, und an Ertrag scheint kein Theil dieser Ge- klamirung der Constituante. Großer Tumult. Um dieses gend der anderen voranzustehen. Im Flusse und auf dem Volum zu annulliren, schienen sich Mitglieder aus dem Saal ebenen Lande findet sich der Goldstaub,: unter den Felsen gestohlen zu haben, denn die Kammer sey nicht mehr voll- aber und in den Hochlanden findet man das Gold in Klum- zählig, hieß es plötzlich, und das Votum gelte nicht. Das pen von der Größe eines Schrotkorns bis zur Größe einer Volk pfiff, die Sitzung ging aus einander, und das Mini- Faust, und durchaus gediegen. Dem Ansehen nach zu ur- sterium versprach, jetzt ohne die Kammern zu handeln. Der theilen, scheint es durch einen vulkanischen Ausbruch ausge- Papst hat jede Intervention ausgeschlagen.

lvorsen zu seyn."" Und zu dieser ausserordentlichen Aerndte Die Encyclica des Papstes, durch welche er seinen Pro- kommt, wie durch eine Ironie des Himmels, ein Klima hin- test vom 27. November bestätigt, die Einsetzung der Giunla zu, welches der Gier des Menschen kein Hinderniß entgegen- für ein direktes Attentat auf die Souveränität erklärt und setzt und ihr Raum giebt, ganz allein dieses eine Ziel zu ver- allen Akten des Gouvernements seit dem 16. November jede folgen und darüber den unentbehrlicheren Neichthum, wel- rechtliche Gültigkeit abspricht, auch feierlich wiederholt, daß chen die Bebauung des Landes dem Boden abgewinnen wür- er die weltlichen Rechte, die er von seinem Vorgänger über- de, zu vernachlässigen!" (Pr. St. Anz.) nommen, an seinen Nachfolger unverkürzt aushändigen

Italien. Rom, den 25sten December. Es unterliegt wolle, hat das Schicksal der früheren Erlasse gleicher Art keinem Zweifel, daß Mamiani's definitiver Rücktritt durch gehabt: sie ist überall abgerissen, beschmutzt und beseitigt die vorzeitige und ungehörige Ausrufung der Costituente des worden. Indessen hat sich in Folge dieses Ereignisses aller römischen Staates veranlaßt worden ist. Ihm mag es von Gemüther eine Bestürzung bemächtigt, welche die Parteifüh­

rern Augenblick an klar geworden seyn, daß man sich dadurch rer noch zu keinem Beschluß hat kommen lassen. Viele De- auch den Schein des Rechts vergeben hat. Und in der That putirte haben erklärt, daß sie nicht wieder in der Kaminer wollen die wenigsten der Deputirten etwas davon wissen, und erscheinen würden, bevor die gesetzliche Zahl wiederum voll- mehrere haben sich bereits zurückgezogen. Geht dies nun zählig sey, und Gallieno, der General der Bürgergarde, ist aber nicht durch, so fällt damit die Staatsjunta von selbst, abgereist. Seitdem er die Civica vor acht Tagen hinters da deren Programm auf diesem Projekte fußt. Uebrigens Licht geführt und zur Vertreibung der Republikaner durch stellt sich täglich mehr heraus, daß die republikanische Generalmarsch zusammengerufen, dann aber für die Consti- Faktion nicht blos ihre stärksten Trümpfe nutzlos ver- tuante hat petitioniren lassen, ist ihm auch ein Theil der Ci- spielt sondern auch ihre Geldmittel vergeudet hat. Canino vica seind, trotz der Süßigkeiten, welche er ihr mit jedem ist au'sgebeutelt, und die Centralkasse, aus welcher die Mit- neuen Tagesbefehl vorgesagt hat. Eine Krisis wird nach glieder des beabsichtigten Ministeriums besoldet werden, allen diesen Vorgängen eintreten müssen, auch ohne bewaff- scheint auch nahezu geleert zu seyn. Heute erwartet man die nete Intervention. Hellte sollte wiederum Generalmarsch Verkündigung des päpstlichen Breve mit Zusätzen, welche geschlagen und eine Demonstration gemacht werden, dieVer- die Vereinbarung der konstitutionellen Rechte mit denen des öffentlichung obigen Protestes aber hat Alles vereitelt, heiligen Stuhls zum Zweck haben. Von einer Intervention Rom. den 27sten December. Die gesetzgebenden Kam- ist darin nicht die Rede, sondern die ganze Proklamation mern sind in völliger Auflösung. Man glaubt, daß sie stützt sich auf einen Aufruf an die Völker des Kirchenstaats, selbst das Aufhören ihrer Gewalt erklären werden. Dahin Ver den Freunden der Ordnung freilich nur geringe Garan- haben es die Leiter der Bewegung nur bringen wollen. Ue- tieen gewährt. brigens ist es auch besser, daß den ungesetzlichen Maßregeln

Die A l l g. Z t g. sogt: „Wir haben die amtliche neapo- der Schein von Gesetzlichkeit entzogen bleibt, den ihnen die litauische Zeitung bis zum 22sten December vor uns liegen; Mitwirkung des Parlaments geben würde. Die Staats­

sie melden nichts von der Abreise des Papstes. Se. Heilig- junta und das Ministerium berathen nun, was zu thun sei.

keit hatte die von Rom zu ihm geflüchteten Soldaten sämmt- Der neue Protest des Pabstes war vorgestern in Rom an- lich befördert: den Korporal Perstani zum Adjutanten, die geschlagen, wurde aber von den Klubisten sogleich zerrissen.

Gemeinen zu Unterosficieren und Korporalen. Der Fürst Während ganz Europa das Geschick Pius des Neunten und van Satriano, Oberbefehlshaber der Erpedition gegen Si- die Undankbarkeit der Römer beklagt, muß es Entrüstung cilien, war in Gaeta angekommen, um den päpstlichen Se- erregen , die ultrademokratischen Blätter Italiens ihre

gen zu erhalten. ungerechten, leidenschaftlichen und schmählichen Ausfälle

R o m , d e n 2 k s i e n D e c e m b e r . I n d e r h e u t i g e n S i t z u n g g e g e n d e n t u g e n d h a f t e n u n d f r e i s i n n i g e n P a p s t v e r d o p p e l n empfingen die Kammern eine Botschaft von der Junta, worin zu sehen. (Pr. St. Anz.)

Ist zu drucken erlaubt. Im Namen der Civiloberverwaltung der Ostseeprovinzen. Hofrath de la Croir.

No. 2.

(5)

5. Januar

Die Mitauische Zeitung erscheint zweimal wö­

chentlich und wird am Mittwoch u. Sonnabend

Abends ausgegeben.

Mitsuisrhe Leitung.

^ 2 .

V i e r u n d a c h t z i g s t e r J a h r g a n g .

1 8 4 9 .

Die Pränumeration be trägt für Mitau jährlich 4 halbjahrlich 2 Rbl. S.

über die Post jährlich 5 halbjahrl.^R. S.

I n l a n d .

St. Petersburg, den 29. December. S e. Kaiserl.

H o h e i t d e r G r o ß f ü r s t K o n s t a n t i n N i k o l a j e - witsch ist am vorigen Sonntag, den 2ksten December, von Seiner Reise nach Olmütz und Prag zurückgekehrt.

Am 23sten December hatte der Herr Graf von Bnol, ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Sr. Kaiserlich-Königlichen Apostolischen Majestät, die Ehre I h r e r K a i s e r l . H o h e i t d e r G r o ß f ü r s t i n O l g a N i k o l a j e w n a - , u n d a m 2 4 s t e n D e c e m b e r S r . K a i s e r l . Hoheit dem Großfürsten Thronfolger vorgestellt

zu werden.

Mittelst Allerhöchsten Gnadenhriefes vom bten December haben Se. Majestät derKaiser geruht, dem General- Adjutanten, Generalmajor im Garde-Generalstabe, Baron Lieven, den St. Annen-Orden Ister Klasse zu verleihen.

Moskau. Die hiesige Polizei-Zeitung meldet den am 15ten December Hierselbst erfolgten Tod des General- Adjutanten, Mitgliedes des Reichsrathes, General der In­

f a n t e r i e , F ü r s t e n A l e r e i G r i g o r j e w i t s c h S c h t s c h e r b a t o w . (St. Petersb. Ztg.) A u s l a n d .

Deutschland. Oesterreich. W ie n, den 7ten Ja­

nuar. Feldmarschall-Lieutenant von Melden veröffentlicht in der Wien er Ztg. nachstehende zwei Armee-Bülletins:

„Zufolge einer eben erhaltenen Mittheilung von Sr.

Durchlaucht dem Herrn Feldmarschall Fürsten zu Windisch- grätz hat Hochselber sein Hauptquartier am 3ten d. M. nach Bicske und am 4ten nach Bia, vier Stunden von Ofen, ver­

legt. Am 3ten Januar Nachmittags kam eine von dem un­

gesetzlich fortbestehenden ungarischen Reichstage an Se. Durch­

laucht gesendete Deputation im Hauptquartiere zu Bicske an, welche aber von Sr. Durchlaucht dem Feldmarschall als sol­

che nicht angenommen und unbedingte Unterwerfung als der einzige Weg bezeichnet wurde, fernerem Blutvergießen ein Ende zu machen. Der Banus hat mit dem ersten Armee- Corps nach dem siegreichen Gefechte bei Moor, um den Re­

bellen Perczel, der sich nach der erlittenen Niederlage gegen Stuhlweissenburg zurückzog und seine Vereinigung mit dem Rebellen-Obersten Sekulich bewerkstelligen wollte, von dessen vermeintlicher Rückzugslinie nach Ofen abzuschneiden, seinen Marsch über Lovas Bereny fortgesetzt, wodurch Ofen am rechten Donau-Ufer von unseren Vorposten umgeben ist.

Feldzeugmeister Graf Nugent in Vereinigung mit Feldmar- schall-Lieutenant Dahlen hat sich gestern, den 4ten, über Szalba-Egerszegg in der Richtung gegen Kanisa in Marsch gesetzt. Zur Vereinigung mit Warasdin blieb eine starke Besatzung in Lendva, zur Verbindung mit Steyermark eine Besatzung in Kormönd zurück, und das ödenburger und ei- senburger Komitat wird durch die mobile Kolonne des Oberst- lieutenants Grafen Alchann durchzogen, womit die Verbin­

dung mit der Hanptarmee erhalten wird. Die von der Ar­

mee Sr. Durchlaucht des Fürsten Windischgrätz eingetroffe­

nen Nachrichten über die günstigen Operationen gegen Ofen und Pesth bestimmten den Feldmarschall-Lieutenant Grasen Schlick, um in Übereinstimmung mit diesen offensiven Ope­

rationen zu handeln, gegen Miskolcz vorzurücken. Tiesem gemäß wurde am 26sten December 1848 die Brigade des Herrn Generalmajors Grafen Bergen von Kaschau bis Hi- das-Nemethi vorgeschoben, welcher die Brigade des Herrn Generalmajors Grafen Deym als Reserve bis Enyizki nach­

gefolgt war. Die Brigade Fiedler blieb in Kaschau als Be­

satzung. Am 27sten rückte die Brigade Pkgen bis Forro, die Brigade Deym bis A Novaj. Bei Forro hatte der Feind die erste Stellung eingenommen, und es waren daselbst nebst mehreren Geschützen die polnische Legion und einige Hundert Husaren postirt. Beim Herannahen der Avantgarde zog sich der Feind, ohne das Gefecht anzunehmen, zurück. Am 28.

wurde die Vorrückung gegen Miskolcz der Art kombinirt, daß die Brigade Pergen durch eine Umgehung der feindlichen Stellung bei Szikszö deren linke Flanke und Rücken bedrohte, während die Brigade Deym die Front derselben an der Hauptstraße anzugreifen beordert war. Der Plang gelang;

die Brigade Pergen, geführt von Major Baron Gablenz des Generalstabs, griff Szikszö im Rücken an, wobei eine halbe Compagnie Honved gefangen genommen wurde. Eine an­

dere Honved-Abtheilung wurde durch die Chevaurlegers der Avantgarde ereilt und gleichfalls gefangen. Die an der Straße vorgerückte Brigade Deym konnte sofort diesen Ort ungehindert und mit klingendem Spiele Passiren. Nachdem die Insurgenten mit bedeutenden Streitkräften die vortheil- hafte Position au den Höhen bei Szikszö besetzt hatten, be­

schloß der Corpskommandant, trotz der vorgerückten Tages­

zeit und der Ermüdung seiner Truppen, dennoch den Feind anzugreifen, um ihn aus der Nähe von Szikszö gegen Mis­

kolcz zurückzudrängen. Die sämmtliche Kavallerie mit einer Lpfündigen Batterie rückten an der Straße gegen Miskolcz in der Ebene vor, und es entspann sich beiderseits ein leb­

haftes Geschützfeuer, welches eine erfolgreiche Wirkung ge­

gen die in Uebermacht aufgestellte feindliche Kavallerie übte so zwar, daß sie sehr bald die Flucht ergriff. Große feind­

liche Jnfanteriemassen nebst Artillerie und eine Husaren-Ab­

theilung hatten sich auf dem Höhenzuge westlich der Straße festgesetzt. Die Brigade Pergen mit der Rakettenbatterie wurde beordert, diese Höhen zu erstürmen/welches auch mit dem günstigsten Erfolge geschah; nur die einbrechende Nacht rettete den Feind von der gänzlichen Niederlage. Dieses Ge­

fecht kostete dem Corps des Feldmarschall-Lieutenants Schlick nur fünf Verwundete. Der Verlust des Feindes ist bedeu- rend, und es wurden von demselben 85 Mann, darunter l Offi-m und mehr,.« Nnwoffili.», g.fangm g.nomm.n,

Wien, den öten Januar 1849."

(6)

„Das Hauptquartier Sr. Durchlaucht des Felvmarschalls Fürsten Windischgrätz stand am 4ten Januar in Bia, drei Stunden vor Ofen, das Iste Armee-Corps in Teteny und Promontor, das 2te in Vudaörs und nächste Umgebung, das 3te in Via und Koncurreny. Aus dieser Ausstellung wird morgen gegen Ofen vorgerückt. Beim Vorrücken des Isten Armee-Corps von Marton-Vasar gegen Teteny un­

weit Hanßabeg hat den dritten gegen Mittag der Banus ei­

nen Zusammenstoß mit dem Feinde gehabt, welch letzterer ei­

nige Batterien auf den Höhen vorbrachte und damit auf große Entfernung das Feuer eröffnete. Das I ste Armee- Corps erwiederte dasselbe beim Näherkommen überaus leb­

haft und der Corpskommandant ließ sogleich die Division Hartlieb links im Staffel vorgehen und bedrohte dadurch die Nückzugslinie des Gegners um so mehr, als auch vom 2ten Armee-Corps bei Bia die daselbst anwesende Kavalleriebri­

gade rechts entsendet worden war, wodurch ein Abdrängen des Feindes von Ofen um so wahrscheinlicher wurde. Die Magyaren, dem Banus an Streitkräften überlegen, zogen sich rasch gegen Promontor zurück, welchen Ort sie heute auch räumten und die Höhen von Ofen besetzten. Gestern fand sich in Bicske eine Deputation des ungarischen Reichs­

tages ein, bestehend aus dem ehemaligen Ministerpräsiventen Grafen Louis Batthiany, dem Bischof Lonovits, dem Gra­

fen Maikath und dem gewesenen Minister Deak. Die De­

putation wurde als solche nicht angenommen und Graf Batthiany gar nicht vorgelassen. Cs wurde ihr ganz lako­

nisch bedeutet, daß nur von unbedingter Unterwerfung die Rede seyn könne, und jeder andere Antrag ist ein- für allemal entschieden abgelehnt worden. Generalmajor Götz begann am 3Isten December von Jablunka aus die Offen­

sive, besetzte am 31sten mit der Hauptkolonne Czäzä und mit einer Umgehungs-Kolonne unter Hauptmann Schewitz das Dorf Thnrsowka. Am 1. Januar rückten beide Kolonnen nach Neustadtl vor, welchen Ort der Feind verlassen und bei Buda- tin und Silein Stellung genommen hatte, um den brodner Engpaß und den Uebergang über die Waag zu vertheidigen.

Am 2ten Januar griff die Kolonne des Generals Götz die Nebellen an. Letztere waren 3 Bataillone Honvöd, einige Tausend Nationalgarden, 14 Kanonen und eine Abtheilung Honvev-Kavallerie stark. Durch Umgehungs-Kolonnen im Rücken und der rechten Flanke angegriffen, zog sich der Feind nach einem mehrstündigen Gefechte, wobei ihm 2 Kanonen demontirt wurden, so eilig über die Waag nach dem tureczer Komitate zurück, daß ihm nur wenig abgenommen werden konnte. Eben so laufen aus Pancsova vom 3I sten Decem-- ber 1848 höchst günstige Nachrichten für die Fortschritte der K. K. Truppen im Banate und der unteren Donaugegend ein. Oberst Baron Wernharbt zeigt nämlich dem hohen Kriegsrathe in Temeswar an, daß er den 24sten December Deutsch-Bogsan in eigener Person, Wallachisch-Bogsan und Reschitz aber durch Rittmeister Dlauhowesky und Hauptmann Narokrak angreifen ließ und diese aufständischen vom Feinde stark besetzte» Ortschaften nach mehrstündigem Gefechte und Eroberung von li Geschützen nebst 3 vollständigen Bespan­

nungen eingenommen habe. Oberst von Mayerhoser hat in Pancsova das Kommando des Obersten von Supplicatz über­

nommen und ist mit 29,999, darunter einige Tausend Ser­

ben, bereit, die Offensive zu ergreifen, Wien, den vten Januar 184V."

1 2 t e s A r m e e - B ü l l e t i n . S e . D u r c h l a u c h t d e r F e l v - marschall Fürst Windischgrätz ist am oten d. M., Mittags, an der Spitze der kaiserlichen Truppen ohne Schwertstreich in Ofen und Pesth eingezogen. Tie näheren Umstände die­

ses Vorganges werden folgen. Wien, den 7. Januar 1849.

W i e n , d e n 1 9 t e n J a n u a r . H e u t e i s t d a s n a c h s t e h e n d e (13.) Armee-Bülletin erschienen:

„Nach einem Berichte des Patriarchen Rajacsich vom 2ten Januar d. I. haben unsere Truppen unter Anführung des Obersten und Interims-Kommandanten von Mayerhoser an diesem Tage bei Pancsowa einen glänzenden Sieg über den Feind erfochten und ihn in die Flucht geschlagen, so daß der Rebellensühren Kiß kaum mit k Reiter nach Allibunar unv Zsicsivorf entkommen ist. Der Feindt hat die Gränzen des deuschbanater Gränzregiments gänzlich geräumt. Nach der Anzeige des Obersten Mayerhoser ist eine Anzahl Gefange­

ner in nnsere Hände gefallen. Der serbische Oberst Knica- nin hat znm glänzenden Erfolg dieses Sieges wesentlich bei­

getragen. In den Karpathen hat General Götz, um mit den Operationen des Herrn Feldmarschall-Lieutenants Gra­

fen Schlick gleichförmig zu handeln, nach der Einnaheme von Sillein seinen Marsch gegen Kremnitz und Schemnil) fortgesetzt. Die Einnahme und Besetzung von Sillein sanv am 2ten Januar statt. Drei Bataillone Honved, einige Tausend Garden, 14 Kanonen und ein Detaschement Hon­

vev-Kavallerie hatten den brodner Paß besetzt; nach einem lebhaften Gefechte, wobei dem Feinde 2 Kanonen demontirt und einige Gefangene abgenommen wurden, ist derselbe aus der testen Stellung dergestalt zurückgeschlagen worden, daß er sich in wilder Flucht nach dem turoczer Komitate zurück­

zog. Von dem in Ober-Ungarn operirenden galizischen Ar­

meekorps des Feldmarschall-Lieutenants Grafen Schlick sind Nachrichten bis zum 2ten Januar eingelaufen. Die Insur­

genten beabsichtigten von Lcutschau aus einen Angriff auf Eperies. — Eine feindliche Kolonne rückte am Isten Januar auf der leutschauer Straße gegen Eperies vor. Der Kom­

mandant von Eperies, Major Kiesewetter von Nugent-Jn- santerie, in Zeiten davon benachrichtigt, stellte sich dem Feinde entgegen und faßte vor der Stadt Posto. Nachdem der Feind sein Vorhaben eines ähnlichen Uebersalles vereitelt sah, zog er sich zurück. Von Bartfeld war gleichfalls eine ungefähr "

1999 bis 1299 Mann starke Kolonne vorgerückt, deren Wirken wahrscheinlich mit jener von Leutschau kombinirr war, sie rückte in 4 Kolonnen mit 3 Geschützen an, wurde aber bald zum Stehen gebracht und nach einem kleinen Ge- schützseuer in die Flucht geschlagen, wobei ein Munitions- karren, ein Bagagewagen, II Pferde, MuSketen, Jagdge»

wehre und viele Tornister erbeutet, so wie auch einige Ge­

fangene gemacht wurden. Major Kiefewetter verfolgte die Rebellen bis Kapoczan. Wien, den 9ten Januar 1849.

Feldmarsall-Lieutenant Weiden, Militair- und Civil-Gouverneur."

— F r a n k f u r t a . M . , d e n 8 t e n J a n u a r . I n d e r Reichsversammlung ist folgendes Gesetz beschlossen: „Alle öffentlichen Spielbanken sind vom Isten Mai 1849 an in ganz Deutschland geschlossen und die Spielpachtverträge auf­

gehoben."

Bei der Abstimmung erhebt sich das Haus mit einer an Einhelligkeit gränzenden Vollständigkeit für den Antrag des Justizministers. DaS beantragte Reichsgesetz ist somit an­

(7)

7

genommen. Lebhafter Beifall im Hause und von den Gal­

leriten begrüßt dies Ereigniß. Nach dem Antrage des volks- wirthschastlichen Ausschusses beschließt die Nationalversamm­

lung ferner:

a) 'die Staats-Klassen-Lotterieen zwar vor jetzt fortbeste­

hen zu lassen, jedoch die provisorische Centralgewalt zu beauftragen, auf deren Aufhebung in den Einzelstaa­

ten thunlichst hinzuwirken, und

K) Privat-Lotterieen nur gegen Koncession der Regierun­

gen der einzelnen deutschen Staaten und lediglich zu gemeinnützigen Zwecken gestatten, zugleich aber o) zu beschließen, daß die Errichtung neuer Klassen-Lotte-

rieen gänzlich untersagt werde."

Endlich wird zum Beschluß erhoben der Antrag des Aus­

schusses:

„Die Nationalversammlung wolle die Aufhebung des Lottos in allen deutschen Staaten, „„in welchen es noch besteht"", beschließen uud dieselbe von der provisorischen Centralgewalt in kürzester Zeit bewirken lassen,

die Beschlüsse über Lotterie und Lotto an die provisori­

sche Centralgewalt zur Ausführung zu überweisen."

Oesterreich. Mailand, den 28sten December. Tie Nachricht, daß der Belagerungszustand der Stadt aufgeho­

ben sey, ist unrichtig, vielmehr wurden die Bewohner, da wieder politische Demonstrationen hätten stattfinden sollen (ein Corso mit kalabreser Hüten und rothen Halsbinden, dann Wegwerfung von Cigarren), wiederholt darauf auf­

merksam gemacht, daß nicht die Stadt Mailand allein, son­

dern die ganze Provinz in Belagerungszustand sich befinde.

— In einem von der Allg. Ztg. mitgetheilten Schrei­

ben aus Mailaud vom 2Isten December heißt es: „Die öfters wiederholte Nachricht, daß der Feldmarschall Nadetzky ein Corps zu Brescia gesammelt hätte, um im Kirchenstaat zu interveniren, müssen wir als falsch erklären. Es befinden sich in Brescia jetzt, so wie früher, eine starke Besatzung und der Stab des dritten Armeekorps, welches vom Feldmar- fchall-Lieutenant Baron von Haynau befehligt wird. Dieses Corps ist jedoch viel zu schwach, um selbstständig operiren zu können, und wurde auch in letzter Zeit nicht verstärkt."

(Pr. St. Anz.) Frankreich. Paris, den 5ten Januar. Fast alle Minister aus der letzten Regierungszeit Ludwig Philippus befinden sich jetzt in Paris, Cunin-Grivaine, Dumont, He­

bert, Trezel und Sayr, und morgen wird auch Herr Guizot erwartet. Man hält es für wahrscheinlich, daß sie im Mai alle in die neue Kammer werden gewählt werden.

P a r i s , d e n 0 t e n J a n u a r . I n d e n K o n f e r e n z s ä l e n d e r Nationalversammlung wiederholt sich das Gerücht, daß der Präsident eine Rundreise durch Frankeich, namentlich nach Lpon, Bordeaur. Marseille und in die Dauphinee. machen werde. Die Herren Thiers und Mole, seit dem 24sten Fe­

bruar die besten Freunde, speisten gestern Abend an der Ta­

fel des Präsidenten Bonaparte.

Es geht das Gerücht. Odilon Barrot werde sein Justiz- Portefeuille und seine Conseils-Vicepräsidentschaft niederle­

gen und wahrscheinlich durch Mole ersetzt werben. Son­

derbares Zusammentreffen", ruft Ledru-Rollin's Revolution zu dieser Nachricht aus, „so wären wir denn verdammt, die Stufenleiter der Februar-Revolution noch einmal rückwärts durchzumachen? Barrot war der letzte Mann, den Ludwig

Philipp rufe» ließ, und in dem Augenblick, wo er sein Ka­

binet bildete, proklamirte man die Republik in den Straßen.

Man begreift, daß dieser todtgeborene Februar-Minister doch zu abgelebt sey, und man wendet sich jetzt zu jenem Manne, den Ludwig Philipp benutzte, ehe er Barrot rufen ließ.

Mole war der nächste Erbe des Guizotschen Nachlasses. Wir sind heute wieder am 24sten Februar angelangt; morgen rücken wir in den 23sten Februar, und es wird nicht lange dauern, so sehen wir Guizot wieder am Ruder." Das Jour­

nal I.S Lreäit sagt: „An der Börse ist, man fest überzeugt, daß das Ministerium zurücktreten und einem Kabinet Platz machen werde, das die Sympathieen der Nationalversamm­

lung in höherem Grade besitzt. Sonst dürste man die herr­

schenden Schwierigkeiten schwerlich besiegen."

Im Justizausschuß der Nationalversammlung hat Jouin's Antrag auf Abschaffung der Gesetze vom löten April 1832 und 26sten Mai 1848, rücksichtlich der Verbannung der ehe­

maligen Herrscher Frankreichs und ihrer Familien, stürmi­

sche Debatten veranlaßt. Emil Lerour, Cremieur und De- bruel vertheidigten den Antrag, weil man aller Welt die Thore der Republik öffnen müsse, während ihn Detours als gefährlich schilderte. Lerour hat Bericht abzustatten. Im 12ten Bureau, das heute seine Unterrichts-Kommissariats- Wahl fortsetzte, entspann sich zwischen Fould und Clement Thomas eine sehr scharfe Debatte.

P a r i s , d e n 7 t e n J a n u a r . V o n d e n Februar-Ministern Ludwig Philipp's haben bereits fünf ihre Karte beim Präsi­

denten Bonaparte abgegeben.

Im Widerspruch mit dem Gerücht, daß Oestereich im Be­

griff stände, im Kirchenstaate zu interveniren, meldet der Korrespondent der?re8ss aus Wien, daß Fürst Schwarzen­

berg dem französischen Geschäftsträger die bestimmte Versi­

cherung gegeben habe, Oesterreich werde fest auf dem Prin- cip der Nichtintervention verharren und, wenn ja die Inter­

essen Europa's ein bewaffnetes Einschreiten in Italien noth- wendig machen sollten, dies nur im Einverständniß mit Frankreich vornehmen.

Marschall Bugeaud und Cavaignac sollen sich gänzlich überwerfen haben.

Marschall Soult soll an Louis Bonaparte ein sehr ver­

bindliches Glückwunsch-Schreiben gerichtet haben.

P a r i s , d e n 8 t e n J a n u a r . I n d e r h e u t i g e n S i t z u n g d e r Nationalversammlung interpellirte Herr Bauns den Minister der auswärtigen Angelegenheiten über Frankreichs Politik nach aussen. Ter Minister. Herr Drouyn de Lhuys, ant­

wortete. daß das Kabinet sich verpflichtet glaube, über die schwebenden Unterhandlungen die größte Zurückhaltung zu beobachten, doch könne er versichern, daß die Vermittlung in Betreff der italienischen Angelegenheiten fortdaure, unv daß darüber auf das lebhafteste verhandelt werde. Herr von Lamartine nahm bei dieser Gelegenheit das Wort, um die Politik der provisorischen Regierung zu vertheidigen, der.

wie er meinte, die Zukunft Recht geben werde. Herr Ledru- Rollin begehrte, daß die Anschuldigungen wegen der Expe­

dition nach der belgischen Gränze (Risquons-Tout) offen auf der Tribüne zur Sprache gebracht werden möchten, damit er ihnen Gerechtigkeit widerfahren lassen könne. Die Ver­

sammlung zeigte nicht viel Theilnahme für diese Interpella­

tionen und ging am Ende zur Tagesordnung über.

Die französische Regierung hat beschlossen, die Akte des

(8)

Konsistoriums in Gaeta, insofern sie sich auf die Geistlich­

keit und die Katholiken Frankreichs bezichen, als rechtskräf­

tig anzuerkennen und auszuführen.

Man versichert, daß der Präsident der Republik der Na- tonalversammlung drei Kandidaten für die Vice-Präsident- schaft vorschlagen werde: Odilon Barrot, Francis Arago und Dufaure.

P a r i s , d e n l ö t e n J a n u a r . D i e v e r w i t t w e t e G r o ß h e r ­ zogin Stephanie von Baden ist in Paris angelangt, und es wiederholt sich die Angabe, daß sie im Palaste des Präsiden­

ten der Republik die Honneurs machen werde.

Der General Dufour, der Besieger des luzerner Sonder­

bundes, traf vorgestern in Paris ein und wurde im Laufe des Tages vom Präsidenten der Republik empfangen. Er hat Louis Bonaparte in der Kriegswissenschaft unterrichtet.

England. L o n d o n , den 5ten Januar. Die l'im^

ist sehr zufrieden mit den neuesten Nachrichten aus Ostindien, nach denen seit dem Rückzug Schihr Singh's über denDsche- nab der ganze Landstrich zwischen diesem Flusse und dem Sutledsch, der wichtigste Theil des Pendschab, vollständig im Besitz der Engländer sich befindet. Die vollständige Beile­

gung der Insurgenten setzt die l'imes als gewiß voraus,

»renn auch die Zeit, wo diese volldet sey sich noch nicht mit Bestimmtheit voraussagen lasse, und nennt es ein Glück für die englische Regierung, daß die Shiks selbst durch ihr Be­

nehmen die Sieger in den Stand setzten, ohne Rücksicht auf sie die Politik zu befolgen, welche den Interessen beider Län­

der am besten entspreche.

Der Friedensverem, der die Errichtung von Schiedsge­

richten zur Beilegung der zwischen Nationen ausbrechenden Streitigkeiten erzielt, ist in den Provinzen sehr thätig und veranlaßt? in den letzten Tagen Versammlungen iu War­

rington, Rochdale, Bolton, Presto«, Liverpool, Stockport und Newark, um die öffentliche Meinung zu Gunsten seines Projekts, das auch Herr Eobden in nächster Session vor das Parlament briF gen will, zu bearbeiten.

L o n d o n , d e n b t e n J a n u a r . V o n G r e e n ö c k i s t d i e s e n Tagen bereits nach dem Goldland Kalifornien eine Crpedi- tion von bisherigen Eisenbahnarbeitern abgegangen, wohl ausgerüstet mit Hacken und Schmelztiegeln. (Pr. St. Anz.) Danemark. Kopenhagen, den (iten Januar. In der heutigen Reichsversammlung trug Grundtvig darauf an.

dieselbe möge im Namen des dänischen Volkes den Wunsch aussprechen, daß die Regierung ohne fruchtlose Friedensver­

handlungen die ganze Kraft des Reiches aufbieten möge, um baldmöglichst den schleswig-holsteinischen Aufruhr zu unter­

drücken und Dänemark volle Gewalt über das Herzogthum Schleswig, als das alte Südjütlaud, zu verschaffen. Dieser Antrag wurde auf Otterström'S Vorschlag ohne Verhand­

lung mit 103 Stimmen gegen 28 abgelehnt. (Pr. St. A.) Belgien. Brüssel, den 7ten Januar. Die Lman.

cnxation will aus sicherer Quelle wissen, daß der Papst Ita­

lien nicht verlassen wolle. Wenn er sich von Gaeta entferne, so werde er nach Civitavecchia gehen, um sich in seine Staa­

ten zurückzuversügen. (Pr. St. Anz.)

Italien. Rom, den 28sten December. Die Kammern find aufgelöst. Junta und Ministerium handeln in vollstän­

diger Einigkeit.

Die Krisis geht langsam, aber, wie eS scheint, umso

gründlicher vor sich. Srerbini soll eine heftige Demonstra«

tion des öffentlichen Unwillens zu erwarte» haben, welche sich aus dem Schoß des Eircolo Romano heraus vorbereitet hat. Seine letzte Drohung, an die Volksleidenschasten zu appelliren, scheint Vielen die Augen geöffnet zu haben, und die Kammer sieht nachgerade ein, daß sie sich unter dem Ein­

fluß einer Tyrannei befinde, die ihr das freie Handeln noch weit weniger gestattet, als bei dem engherzigsten Reaktions- system möglich wäre. Es erheben sich daher laute Stimmen nach Freiheit, und diesen antwortet draußen die Eivica mit einem wohl vernehmbaren Echo. da auch sie sich gemiß­

braucht und bei mehr als einer Gelegenheit hinterS Licht ge­

führt sieht. Viele sollen sogar den allerdings sehr lästigen Wachtdienst verweigert haben.

R o m , d e n 2 ! ) s t e n D e c e m b e r . H e u t e e r l i e ß d i e o b e r s t e Junta folgendes Dekret: 1) Tie Session der gesetzgebenden Staatskörper ist geschlossen. 2) Während der Vakanz bleibt die von der Deputirtenkammer ernannte Finanzkommisfion zusammen. 3) Der Minister des Innern ist mit Ausfüh­

rung dieses Dekrets beauftragt.

R o m , d e n 3 t e n J a n u a r . D e r P a p s t w e i l t n o c h i n G a e t a . Die Kardinäle Lambruschini und Antonelli treiben Se. Hei- lichkeit an, bewaffnete Intervention zu gebrauchen, während andere Kardinäle zum ruhigen Geschehenlassen der neuen Re­

gierungs-Einrichtungen rathen. Erster? bereiten eine dritte Protestation des Papstes vor.

In Rom ist Alles im größten Enthusiasmus über Einbe­

rufung der Constituante. ES fand eine große Parade aller Legionen der Bürgerwehr statt, bei der nicht mehr die päpst­

lichen Fahnen, sondern die italienischen Bundesfarben getra­

gen wurden.

F l o r e n z , d e n 2 9 s t e n D e c e m b e r . S e i t e i n i g e n T a g e n findet eine unangenehme Differenz zwischen der hiesigen und der piemontesischen Regierung statt. Truppen der letzteren hatten das toskanische Gränzdorf Parana besetzt und die da­

selbst befindliche diesseitige Garnison vertrieben, wie es heißt, noch auf Befehl des Ministeriums Pinelli. Parana, früher zur modenesischen Lunigiana gehörig, hatte sich durch freies Votum an Toskana angeschlossen; Sardinien behauptet aber, bestimmte Rechte darauf zu haben. Das neue Mini­

sterium in Turin wird wohl ohne Zweifel rasch eine fried­

liche Lösung dieser Differenzen bewerkstelligen.

Der Karneval hat begonnen und scheint ungleich lebhafter und glänzender werden zu sollen, als der letztvergangene.

Portugal. Lissabon, den 3l)sten December. Die Regierung ist in den Besitz von Papieren gelangt, aus de­

nen hervorgeht, daß ein republikanischer Aufstand beabsich­

tigt wurde. Es hält jedoch schwer, denen, welche der Teil­

nahme verdächtig sind, ihre Schuld nachzuweisen.

Türkei. Konstantinopel, den 23sten December.

Im Marmorameere hat ein heftiger Südwestwind gegen 3V Schiffe während der Nacht gegen die Küsten geworfen, und fast alle sind zerschellt. Das von Salonichi angekommene Dampfboot hat die Nachricht von einer im Frankenquartier daselbst ausgebrochenen Feuersbrunst hierher gebracht. Beim Abgang des Schiffes wehte ein heftiger Nordwind, welcher befürchten ließ, daß die Stadt viel durch den Brand leiden würde, da in der Nähe des Feuers die Viktualienmagazine befindlich sind. (Pr. St. Anz.)

Ist zu drucken erlaubt. Im Namen der Civiloberverwaltung der Ostseeprovinzen.

I5o. b.

Hofrath de la Croir.

(9)

8. Januar

Die Mitauische Zeitung erscheint zweimal wö­

chentlich und wird am Mittwoch u. Sonnabend

Abends ausgegeben.

3.

V i e r u n d a c h t z i g s t e r J a h r g a n g .

Die Pränumeration be tragt für Mitau jährlich 4 halbjahrlich 2 Rbl. S..

über die Post jährlich 5.

halbiährl.2/.R.S.

I n l a n d .

Mitau. Mouatssitzung und allgemeine Ver - s a m m l u n g d e r G e s e l l s c h a f t f ü r L i t e r a t u r u n d K u n s t , a m 5 t e n J a n u a r 1 8 4 9 .

Unter den seit der letzten Sitzung eingegangenen Drucksa­

chen werden bemerkt:

Vom Gouvernementsschuldirektor vonBelago die zur Ne- defeier des mitauischen Gymnasiums December 1848 erschie­

nene Abhandlung des Oberlehrers I. Nikolitsch

„Ulbiro 0 e0Ls>e5leiiiii-ix7> rj)e6c>LÄlii)ix^

no ^3i-n<a

oc^Jeuel^rx) 48."

Von der archäologisch-numismatischen Gesellschaft zu St.

Petersburg dereu „ZanncKli. III."

Vom Oberlehrer Thrämer zu Dorpat ^dessen „Geschichte des deutschen Sprachstudiums und insbesondere seiner Unter­

richtsmethodik seit der Reformation. Reval 1848. 8°. 3li".

vr. Koeler überreicht, im Auftrage des ausserordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers am kaiserl. brasi­

lianischen Hofe, wirkl. Staatsraths, Grafen Alexander von Medem, als Geschenk für die Büchersammlung der Gesell­

schaft, ein mit Aufwände vieler Pracht in Leipzig bei Vogel gedrucktes und sehr reich nach orientalischer Art gebundenes Werk unter dem Titel: Iran« lle la lanZus aralzs v^l- ßsirs par le 8disi1i.lt ^1 ouItÄrrimacl LI- l'a.ntav^, xrokesseur 6s IsnZue arsds a 1'institut des larißues orientales a 1'univsrsite irrt^eriale cls 8t. ?s- tersdoui-A. 1848. 8". XXV. 231.

Derselbe übergiebt im Namen des Freiherrn Georg von Kleist auf Leegen ein Glas, welches, wie die Inschrift be­

zeugt, von der verstorbenen Frau Elise v. d. Recke geb. Grä­

fin Medem ihrem Begleiter Tiedge geschenkt und von diesem auf der italienischen Reise benutzt worden war.

Kollegienrath Or. von Trautvetter liest einen Aufsatz „über die Wirksamkeit der königlichen Gesellschaft für nordische Al­

terthumskunde zu Kopenhagen" und schließt hieran einen Jahresbericht „über die Bibliothek der Gesellschaft für Lite­

ratur und Kunst". An diesem Abend soll nach einem frü­

her gefaßten Beschlüsse und nach Anzeige im mitauischen Amtsblatt auch die „allgemeine Jahresversammlung" statt­

finden.

Der Geschäftführer verliest also seinen Jahresbericht, in welchem er unter Anderem bemerkt:

„Unsre Gesellschaft hat im Jahre 1847 den dritten Band ihrer Sendungen und drei Hefte ihrer Arbeiten erscheinen lassen, während sie 1848 nur zwei Hefte ausgab, deren letz­

ter, der fünfte, erst seit einigen Tagen die Presse verließ. Es könnte hieraus der Schluß auf eine verminderte Thätigkeit der Gesellschaft gezogen werden, jedoch mit Unrecht. Denn nur Mangel an Druckpapier verhinderte bisher den Druck des sechsten «Hefts zu welchem hinreichender Stoff vorliegt.

Jedoch wünsche ich Ihre ernste Aufmerksamkeit dahin zu rich­

ten wie wichtig es grade in jetziger Zeit sei, daß es einen Ort in unsrer Nähe gebe wo man darauf bedacht ist das hei­

lige Feuer der Wissenschaft nicht erlöschen zu lassen."

„Wir haben nicht bloß den Tod von mehr Mitgliedern als in irgend einem frühern Jahre zu bedauern, sondern es sind auch einige Mitglieder ausgetreten, andre wollen sich zu der Beitragszahlung nicht verstehen. Da unsre Gesellschaft außer der geringen festen Einnahme von 125 R. S. nur auf die Beiträge ihrer Mitglieder zur Erreichung ihrer wissen­

schaftlichen Zwecke angewiesen ist, so wäre ein entscheidender Beschluß zu fassen in Bezug auf den dritten Absatz der Sta­

tuten; dieser ist bereits durch die „allgemeine Versammlung am 13ten Junius 1818" dahin erläutert worden,

„daß zwar die ausserhalb Kurlands wohnhaften Mitglie­

der von jedem Beitrage befreit sein sollen, daß dagegen alle innerhalb Kurlands wohnhaften ordentlichen Mitglieder ohne Ausnahme einen jährlichen Beitrag von 3 R. S. zu Johan­

nis zu entrichten haben."

Die Versammlung schreitet zur Abstimmung über zwei Anträge welche in der „allgemeinen Versammlung am 21.

Januar 1848" eingebracht^waren. Beide Anträge werden mit überwiegender Stimmenmehrheit zu Beschlüssen erhoben, nämlich

„dem engern Ausschuß wird die Befugniß zugestanden unter Wahrnehmung der Anliegen der Gesellschaft einzelne thätig für sie wirkende Mitglieder von der Beitragszahlung zu ent­

binden."

„In Hinsicht der nicht beitragenden einheimischen d. h. in Kurland wohnenden Mitglieder, mit Ausnahme der in obi­

gem Vertrauensvotum dem engern Ausschusse anheimgestell­

ten, soll der statutarischen Beitragsbestimmung nach der Er­

klärung der allgemeinen Versammlung vom loten Junius 1818 ohne alle Ausnahme ein Genüge geschehen."

Die Versammlung beschäftigt sich nun mit den Mitteln wie dieser letzte Beschluß ohne der Würde der Gesellschaft et­

was zu vergeben, ohne aber anch die betheiligten Mitglieder zu verletzen, in Ausführung gebracht werden könne.

Hierauf werden die vorgeschlagenen ordentlichen und Eh­

renmitglieder gewählt, deren Namen erst nach ihrer erfolg­

ten Zustimmung veröffentlicht werden.

An Stelle unfers durch den Tod aus dem engern Aus­

schusse geschiedenen Or. Lichtenstein, wird Herr W. Steffen- Hagen mit überwiegender Stimmenmehrheit gewählt.

St. Petersburg, den 27sten December. Nach Aus­

dienung der gesetzlichen Jahre sind befördert: der ordentliche P r o f e s s o r d e r K a i s e r l i c h e n U n i v e r s i t ä t D o r p a t S a m s o n vonHimmelstiern zum Kollegienrath; zu Hofräthen:

d e r a u s s e r o r d e n t l . P r o f e s s o r g e n a n n t e r U n i v e r s i t ä t S t r ü m - Pel, und der Inspektor des Mitauschen Gymnasiums Alerandrow; die Titulärräthe, der Lektor der Kaiserl.

(10)

Universität Dorpat De de und der Oberlehrer des Mitau- schen Gymnasiums Zimmermann, zu Kollegien-Assesso­

ren; zu Kollegien-Sekretären: der ältere Lehrer der Libau- schen Kreisschule Krajewsky und der jüngere Lehrer des Mitauschen Gymnasiums Vogel; zu Gouvernement-Se- k r e t a i r e n : d e r L e h r e r d e r K r e i s s c h u l e z u J a k o b s t a d t S h e l - t o w.

A u s l a n d .

Deutschland. Oesterreich. Wien, den I 9ten Januar. Der Fürst zu Windischgrätz hat am Isten Januar aus dem Hauptquartiere Kots nachstehende Proklamation erlassen:

„Die Nebellen-Horden haben gleich einer Räuberbande auf ihrer Flucht von Parendorf, Wieselburg und Raab nicht nur viele Ortschaften niedergebrannt, verwüstet, die armen, ruhigen, gutdenkenden Land- und Städte-Bewohner gebrand­

schatzt und im preßburger und neutraer Komitate muthwillig unabsehbaren Schaden angerichtet, zuletzt auch aus dem kai­

serlichen Gestüte zu Babolna alle werthvollen Hengste, so wie eine bedeutende Zahl von aufgestellten Pferden, endlich alle Zugpferde und das Hornvieh geraubt und mit sich fort­

geführt. Zur Sühnung dieser unerhörten Schandthaten ver­

ordne ich, unter Einem, daß das fämmtliche Vermögen aller der Kossuthischen Partei noch dienenden, so wie mit ihm ge­

meine Sache machenden Individuen sogleich mit Sequester belegt werde, damit davon nicht nur der dem kaiserlichen Aerar verursachte Schaden, sondern auch jener, so die Gut­

gesinnten durch die Nebellen getroffen hat, vergütet werden könne, und zu dessen Deckung nicht etwa der arme sich ruhig verhaltende Landbewohner beisteuern müsse.

Hauptquartier Kots, am Isten Januar 1849.

A l f r e d F ü r s t z u W i n d i s c h g r ä t z , kaiserlicher Feldmarschall."

W i e n , d e n 1 2 t e n J a n u a r . D e r e r s t e P a r a g r a p h d e r österreichischen Grundrechte, der nach dem Entwurf des Verfassungs-Ausschusses lauten sollte: „Alle Staatsgewal­

ten gehen vom Volke aus und werden auf die in der Konsti­

tution festgesetzte Weise ausgeübt", und gegen den sich das Ministerium im voraus erklärt hatte, ist in der Reichstags- Sitzung vom löten Januar nach einem Amendement des D e p u t i r t e n U l l e p i t f c h m i t g r o ß e r M a j o r i t ä t v e r w o r f e n worden. Dieses angenommene Amendement war folgender­

maßen gefaßt: „Der §. 1 des Entwurfs der Grundrechte sey, als nicht hierher gehörig, wegzulassen und mit der Tertirung der Bestimmungen über die Theilung und Ausübung der Staatsgewalten der mit dem Entwürfe der übrigen T heile der Konstitution betraute Ausschuß zu beauftragen."

Unterm Ilten d. M. ist von dem hiesigen Militair- und Civil-Gouvernement folgende Kundmachung ergangen:

„Das politische Journal, die O st-D eu tsch e Post, re- digirt von Jgnaz Kuranda, ist auf Befehl des hohen Mini­

sterraths unterdrückt worden, weil der Redakteur dieses Jour­

nals durch Aufnahme des Artikels: „das Ereigniß von Kremsier", in das Blatt vom 7ten d. M. den Bedingungen entgegengehandelt hat, unter welchen ihm das Wiedererschei- nen dieser Zeitschrift gestattet wurde. Dieser Artikel hätte wegen seines aufreizenden und revolutionairen Inhalts selbst in gewöhnlichen Zeiten nicht geduldet werden können; ganz unzulässig und unvereinbarlich erscheint er aber mit dem Be­

lagerungszustände; die stattgefundene Unterdrückung dieses

Journals soll den Redakteurs der übrigen Zeitschriften zur Warnung und Aufforderung dienen, ihre Sprache stets inner der Gränze der Mäßigung zu halten, die sich mit der Frei­

heit der Meinung sehr gut vereinigen läßt."

Der Feldmarschall Fürst Windischgrätz hat in Ofen un­

term 8ten Januar Nachstehendes publicirt:

„Es kommen dem Oberkommaudo der in Ungarn operi- renden Armee nicht nur an Geld und Verbandstücken, son- dern auch an weiblichen Handarbeiten zum Schutze für die Mannschaft gegen die Kälte fortwährnd so bedeutende Sen­

dungen zu, daß — wiewohl aufrichtige Dankesworte für die einzelnen Spenden stets im Wege durch die Zeitungen aus­

gesprochen werden — ich es mir dennoch persönlich zu einer angenehmen Verpflichtung rechne, im Allgemeinen für so viele erfreuliche Beweise echt patriotischer Gesinnungen hier­

mit meine dankbare Anerkennung wiederholt auf das wärmste auszudrücken. Eine sich so allgemein kundgebende Sympa­

thie für die gerechte Sache, von welcher sich auch das schöne Geschlecht nicht ausschließt, kann unsere braven Soldaten nur ermuthigen, die in treuer Hingebung für ihren Kaiser und seine geheiligten Rechte nicht die Mühseligkeiten eines Feldzuges in der rauhen Jahreszeit, nicht die heldenmüthige Aufopferung ihres Lebens scheuen, um unter dem stegreichen Panier, zu welchem sie geschworen, ihren Mitbürgern Ruhe, Frieden und einen ungetrübten Genuß der von dem Monar­

chen geschenkten Verfassung zu erkämpfen."

Der Felbmarfchall-Lieutenant von Welden veröffentlicht in der Wien. Ztg. das nachstehende (l4te) Armeebülletin:

Nach so eben eingelangtem Berichte des in Ober-Ungarn operirenden galizischen Armee-Corps unter Feldmarschall- Lieutenant Graf Schlick vom 5ten Januar v.J., hat dasselbe am 4ten Januar l. I. das unter Kommando des Rebellen Meszaros zum Ueberfall gegen Kaschau anrückende Insur­

genten-Corps, in der Stärke von 18 Honved- und Natio- nalgarden-Bataillonen, mit 33 Kanonen und 899 Husaren, siegreich in die Flucht geschlagen. Diese höchst wichtige Af- faire fand zwischen Kaschau und den Höhen von Parcza statt, Es wurden den Insurgenten auf dem Schlachtfelde 19 Ka­

nonen, 9 Munitionskarren, 1 Fahne, über 299 Gewehre und 49 Pferde abgenommen, auch 2 Officiere und 599 Marn gefangen gemacht. Die Chevaurlegers verfolgten den fliehenden Feind und überfielen dessen Arrieregarde, wobei noch 9 Mörser, 1999 Gewehre, viele Pferde erbeutet und mehrere Gefangene gemacht wurden. Das Regiment Parma zeichnete sich bei diesem Gefechte rühmlichst aus, es schlug die polnische Legion, brachte ihr einen bedeutenden Verlust bei, nahm ihr eine bedeutende Kasse mit 19.999 Stück Du­

katen in Golv ab und ausserdem eine Schriftenkiste Mesza­

ros, die polnischen Angelegenheiten betreffend. Ungeachtet des heftigen Kampfes hatten wir nur sehr wenige Todte und Verwundete. Unsere braven Truppen, vom besten Geiste beseelt, bei einer furchtbaren Kälte, fielen den sehr gut ge­

kleideten und mit den besten lütticher Gewehren bewaffneten Feind unter Hurrahgeschrei mit dem Bajonette an und war­

fen ihn mit Ungestüm zurück. Meszaros entging dem Tode nur dadurch, daß die Pistole, welche ein K. K. Officier ab­

drückte, versagte. — Als ein erfreulicher Beweis, daß Ehre und wahrer Soldatengeist unter allen Nationalitäten der K. K. österreichischen Armee herrscht, mag nachfolgende so eben eingegangene officielle Nachricht dienen: Am4ten d. M.,

/

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die gegenwärtige neue Kirche wurde in den Jahren 1500—1522 erbaut und birgt die Grabdenkmäler der evangelischen Bischöfe, welche ihren Sitz bis zum Jahre 1867 in

Auf einer Wendeltreppe gelangt man zum Dach des Chores empor, der heute noch die drei zur Verteidigung eingerichteten,.. mit Schiessscharten versehenen

Sage nach eines jener beiden Schwerter ist, welche die Sachsen bei der Einwanderung zum Zeichen der Besitzergreifung gekreuzt in die Erde gesteckt haben sollen.. Der mächtige Turm

Auch ein starker Turm über dem Schiff, welcher jedenfalls zur Verteidigung diente, musste bis auf seine unteren Mauern abgetragen werden.. Ein Schlussstein des Chorgewölbes trägt

In der Vergabungsurkunde des Burzenlandes an die deutschen Ritter im Jahre 1211 wird GALTals die Grenze desselben

Vom Woiwoden der Moldau wurde im Jahre 1552 das Kastell vergeblich belagert; ebenso vergeblich versuchte der Fürst Gabriel Bäthory 1612 dasselbe in seine Hände zu bekommen..

Die Kirche liegt zwischen zwei Verteidigungstürmen derartig eingekeilt, dass von aussen ein Unterschied zwischen Schiff und Chor gar nicht

Aber auch alle anderen Praxen soll- ten sich bereits in der interpandemi- schen Phase durch einen praxisin- ternen Notfallplan auf den Pande- miefall vorbereiten. Der Praxisinha-