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Archiv "21. Schachmeisterschaft für Ärztinnen und Ärzte: Spaß an der „schrecklichen Passion“" (08.11.2013)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 45

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8. November 2013 A 2149

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enn sich Ärzte aus allen Teilen Deutschlands zu ih- rem alljährlichen Schachturnier tref- fen, so macht sich auch die Um - gebung Gedanken, wie es beispiel- haft in einem Dialog zweier Zim- mermädchen des Steigenberger- Hotels in Bad Neuenahr zum Aus- druck kam, den der das Turnier stets mit Witz und Wissen an sei- nem Schachstand belebende Man- fred Mädler aufschnappte: Die Erste: „Schach muss ein schönes Spiel sein – mit festen Regeln.“

Die Zweite (skeptisch bis gelang- weilt): „So, so, so.“ Die Erste wie- der (emphatisch): „Ja, wenn das die Ärzte spielen, dann muss was dran sein!“

Beide haben vermutlich weder vom Diktum Raymond Chandlers gehört, der befand: „Schach ist die komplizierteste Vergeudung mensch- licher Intelligenz außerhalb einer Werbeagentur“, was ihn allerdings nicht daran hinderte, selbst gerne seine Intelligenz derart zu vergeu- den, noch von der Aussage des eng- lischen Schriftstellers H. G. Wells:

„Schach ist eine schreckliche Pas - sion. Willst du jemand zerstören, so

lehre ihn Schach. Politiker regie- ren nicht mehr, Väter kümmern sich nicht mehr um ihre Familie.“

Da klingt doch der Arzt und neben Lasker vor 100 Jahren weltbeste Schachspieler Dr. Siegbert Tarrasch viel sympathischer: „Ich bedaure jeden, der das Schachspiel nicht kennt. Es hat, wie Musik und die Liebe, die Kraft, Menschen glück- lich zu machen.“

Man darf vermuten, dass der Arzt Lasker mit seiner Sicht auf das Schachspiel am ehesten zum Aus-

druck brachte, was die 134 Kolle- ginnen und Kollegen aus allen Tei- len Deutschlands dazu veranlasst hat, den mehr oder weniger weiten Weg nach Bad Neuenahr anzutre- ten, um sich für ein verlängertes Wochenende ganz der „schreckli- chen Passion“ zu widmen. Und bei manch einem war die Anreise schon ungewöhnlich. „Der Weg ist das Ziel“, heißt es. Und je beschauli- cher dieser, desto besser. Entspre- chend radelte der Kinderarzt Dr.

med. Thomas Hoth die 150 Kilome-

Die Besten unter 134 Teilnehmern: Peter Weber, Johannes Dorst, der diesjährige Sieger Giampiero Adocchio, Hannes Knuth und Stefan Müschenich (von links nach rechts)

21. SCHACHMEISTERSCHAFT FÜR ÄRZTINNEN UND ÄRZTE

Spaß an der „schrecklichen Passion“

Hohe Arztdichte im beschaulichen Bad Neuenahr: 134 Mediziner widmeten sich ein verlängertes Wochenende dem Schach. Als Beobachter und Berichterstatter dabei: der Arzt und internationale Schachgroßmeister Helmut Pfleger.

Fotos: Josef Maus

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8. November 2013 ter von Bad Kreuznach nach Bad

Neuenahr (wie übrigens auch Dr.

med. Ralf Knickrehm aus Duis- burg). Respekt – und im Falle von Dr. Hoth trotzdem ein gewisser Ab- stieg, denn letztes Jahr lief er die ganze Strecke noch zu Fuß. Ein ve- ritabler Pilgerweg! Zur Beruhigung von uns Normalsterblichen, nicht an einem Tag!

Auch Könner können ein schönes Selbstmatt basteln

134 Teilnehmer ist die eine beein- druckende Zahl, Turnier Nummer 21 die andere. Das ist sicher nicht schlecht, und alle anderen Berufs- gruppen, insbesondere die Juristen und Lehrer erblassen vor Neid, doch zumindest unter Kinderärzten gibt es noch Ausdauerndere. Hier meine ich nicht den Fuß- und Rad- wanderer Dr. Hoth, sondern die Kinderarztpraxis Dr. Giffhorn in Braunschweig, die bereits 1913 ge- gründet wurde und heuer 100 Jahre alt wird. Der jetzige Praxisinhaber und Schachspieler Dr. med. Andre- as Giffhorn übernahm sie vor Jah- ren von seinem älteren Bruder, und nun wird ihm seine Tochter nach- folgen. Möge es bis zum Nimmer- leinstag so weitergehen!

Doch zurück zur 21. Schachmeis- terschaft für Ärztinnen und Ärzte im schönen Ahrtal. Spannend war’s wieder an vielen Brettern. Wenn die Sekunden auf der Schachuhr uner- bittlich wegticken, kann selbst ein ausgewiesener Könner wie der drei- malige Sieger des Ärzteturniers, Dr.

med. Patrick Stiller, gegen Prof. Dr.

med. Peter Krauseneck ein „wun- derschönes“ Selbstmatt basteln; nur wird die Ästhetik leider nicht be- lohnt, sondern mit einer fetten Null in der Punktetabelle bestraft. Allen- falls vergleichbar mit traumhaften Eigentoren beim Fußball.

Bei einem anderen Brett stellt der eine einzügig die Dame ein.

Noch im Ziehen bemerkt er das Malheur, ein gequältes und gleich- zeitig für den Gegner zutiefst freu- diges „Oh je“ entweicht seinen Lip- pen. Zu spät, mein Freund, du ret- test sie nicht mehr, berührt – geführt heißt die unbarmherzige Regel.

Natürlich kann es ratsam sein, den Gegnern schon vor der Partie

Angst einzuflößen und nicht nur auf die Geistesblitze am Brett zu ver- trauen. So erwägt der Verbandsarzt des Deutschen Schachbunds, Dr.

med. Stefan Hehn aus dem schwä- bischen Grünkraut (wie Rotkohl, wenn Sie es sich unbedingt merken wollen), sich ein Schild mit seinen Meriten anzufertigen: Remisen im Simultanspiel gegen die Großmeis- ter Jussupow sowie Hort und gar ein Sieg gegen den Exweltmeister Kramnik. Kennen Sie das Märchen vom Schneider aus Ulm mit seinem

„Sieben auf einen Streich“?!

Mit sieben Gegnern ist es beim Ärzteschach indessen nicht getan, es sind gar neun! Gespielt wird da- bei nach dem Schweizer System, das in den jeweils neu auszulosen- den Runden möglichst Spieler mit einem vergleichbaren Punktestand zusammenführt. Neun Runden sind es insgesamt, davon sechs am ers- ten Turniertag und drei am Ab- schlusstag. Allzu gemächlich geht’s dabei in der Regel nicht zu, denn pro Spieler und Partie ist eine halbe Stunde Bedenkzeit erlaubt. Da ge- rät man mitunter schon mal in arge Zeitnot.

Anerkennender Beifall für die besten Fünf des Turniers

Am Ende hatte mit acht von neun möglichen Punkten Dr. med. Giam - piero Adocchio aus Mosbach das bessere Ende für sich. Mt einem halben Punkt Vorsprung sicherte er sich den Turniersieg vor Johannes Dorst aus Ulm. Auf den dritten Platz kam Dr. med. Hannes Knuth, auf den Plätzen vier und fünf folgten Dr. med. Stefan Müsche- nich und Dr. med. Peter Weber.

Allesamt mit einer großartigen Leistung, die bei der Siegerehrung von den Kollegen anerkennend be- klatscht wurde.

Zum Abschluss galt der Dank der schachspielenden Ärzte dem

„Deutschen Ärzteblatt“ für die wie immer glänzende Organisation des Turniers und der Deutschen Apothe- ker- und Ärztebank, vertreten durch deren Repräsentanten Reimund Koch, für die stete und großzügige Unterstützung. Mögen dem 21. Tur- nier noch viele weitere folgen.

Dr. med. Helmut Pfleger Meistens geht es nicht gut aus. Dennoch versuchen es

zahlreiche Ärzte Jahr für Jahr aufs Neue: einmal einen Großmeister schlagen – oder wenigstens ein Unent- schieden erkämpfen. Helmut Pfleger (Foto oben) und Artur Jussupow stellten sich der Herausforderung in Simultanpartien gegen zwölf und 22 Gegner. Pfleger absolvierte ein sogenanntes Uhrenhandicap, bei dem jeder einzelne Gegenspieler genauso viel Bedenkzeit hat wie der Großmeister insgesamt für alle. Zehnmal siegte Pfleger, einmal musste er sich geschlagen ge- ben, und einmal hieß es am Ende unentschieden. Jus- supow gewann beim „normalen“ Simultan 20 Partien, zweimal gab es ein Remis.

Großmeister Jussupow lud zudem am Abend des ersten Turniertages zu einem Schachseminar mit dem Thema „Meine Begegnungen mit Botwinnik und Tal“.

Im Mittelpunkt standen interessante Partien dieser bei- den Schachgrößen und ein wenig „Typenlehre“, die das Naturell der Weltmeister ein wenig näher beleuchte.

Am Tag darauf kam es bei der Schachmeisterschaft zu einer hochspannenden Begegnung an Tisch eins, dem Spitzenbrett des Turniers. Giampiero Adocchio (Foto un- ten, links) und Hannes Knuth, mehrfacher mecklenbur- gischer Schachmeister, trafen aufeinander. Adocchio gewann in der achten Runde mit Schwarz. JM

ZWEI ALLEIN GEGEN VIELE

Ä R Z T E S C H A C H

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