Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 24⏐⏐15. Juni 2007 A1737
B R I E F E
Günstlingen ein Mensch nach sei- nem Tod Castro eine Träne nach- weint. Dass sich die USA verstärkt Gedanken um ein Szenario nach Castro machen, scheint nur allzu verständlich. Die USA sehen mit nicht ganz unbegründeter Besorgnis die Gefahr aufziehen, dass Castros Familienclan, bzw. die Parteinomen- klatura nach dessen Tod sein Terror- regime perpetuiert. Ein System- wechsel, so glaube ich, kann nur mit sanfter Unterstützung von außen nach Castros Tod vollzogen werden.
Einen solchen Systemwechsel haben die leidgeprüften Kubaner gewiss verdient.
Oec. med. Dr. med. Wolfgang Ermes, Vorm Kleekamp 4-6, Beth Maimonides, 58840 Plettenberg
ARZNEIMITTEL
Aus der Zulassungs- behörde wird die Deutsche Arzneimit- tel- und Medizinpro- dukteagentur (DÄ 13/2007: „Arznei- mittelagentur: Sorge um die Unabhängigkeit“ von Heike Kor- zilius).
Lobbyismus
Wie Frau Korzilius richtig anmerkt, ist man mit diesem Gesetzesvorha- ben dabei, den gleichen Irrsinn zu begehen wie die USA vor Jahren.
Die FDA wurde damals erheblich schneller in ihren Zulassungsverfah- ren, die Qualität der Überprüfung von Arzneimitteln litt aber sehr, nachzulesen in dem bemerkenswer- ten Buch der ehemaligen Herausge- berin des New England Journal of Medicine, Marcia Angell („The truth about the drug companies – how they deceive us and what to do about it“; Random House Verlag 2005, als TB ca. 13 Euro). Das nimmt nicht wunder, gibt die Phar- maindustrie doch gigantische Sum- men nicht nur für die „Betreuung“
Niedergelassener und Klinikärzte aus, sondern auch für Lobbyarbeit.
Genau danach riecht dieser Geset- zesvorschlag.
Dr. med. Martin Langer,Ludwigstraße 12, 72072 Tübingen
GKV-WAHLTARIFE
Die Krankenkassen gehen mit neuen Ta- rifangeboten auf Kundenfang (DÄ 16/
2007: „Freiheit für Versicherte, Arbeit für Ärzte“ von Timo Blöß, Samir Rabbata und Sabine Rieser).
Freiheit oder Gerechtigkeit
Freiheit für alle Besserverdienenden oder Gerechtigkeit eines solidari- schen sozialen Systems für alle, das ist die Frage, die schon entschieden ist. „Versicherte können sich freuen“
– heißt es. Worüber? Behandlungs- kosten selbst zahlen oder auslegen, wer soll das können? Rabatte oder Bonussystem sind asozial – alles dient nur Besserverdienenden. Wer überblickt Gesundheit, Krankheit, Arbeit – wie schnell kann sich alles ändern? . . . Wahltarife sind weder sozial noch solidarisch, noch vom einzelnen Laien überblickbar.
Rückerstattungen, in welcher Form auch immer, entsprechen ebenfalls nicht solidarischer Gerechtigkeit.
Das ganze „Reformsystem“ ist büro- kratisch schwachsinnig, wie fast al- les, was aus dem Bundesministerium für Gesundheit kommt, auch weil dort kein Arzt aus dem Alltag arbei- tet und Briefe von Ärzten und Pati- enten nicht ernst genommen werden.
Dr. med. Ch. Höver,Am Danewend 7, 13125 Berlin
DEUTSCHE SPRACHE
Eine Initiative der Stiftung Deutsche Sprache in Berlin soll dazu beitragen, die Sprache als Kulturgut zu schüt- zen (DÄ 17/2007:
„Stiftung Deutsche Sprache: Engagement für die Mutter- sprache“).
Denglisch
Ich habe mich gefreut, nun auch im DÄ eine Nachricht zu lesen, dass es an der Zeit ist, auch in Deutschland sich auf das Kulturgut Sprache zu besinnen . . . Mit Betrübnis musste
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B R I E F E M E D I E N
ich jedoch feststellen, dass der Autor dieser Notiz offenbar wenig von sei- ner Muttersprache hält, denn allein viermal wird ein Anglizismus ver- wendet: Serviceleistungen (warum nicht Dienstleistungen?), E-Mail (warum nicht E-Adresse?), Webseite (warum nicht Netzseite?), Linkliste (warum nicht Verknüpfungsliste?).
Wenn schon Anglizismen verwendet werden, sollten sie entweder in richti- gem Englisch (service, e-mail, web- site, linklist) oder in Deutsch geschrie- ben werden. Doch die Aneinanderrei- hung eines amerikanischen und eines deutschen Worts ist wirklich befremd- lich. Ich weiß, dass nun sofort das Ar- gument folgen wird, dass sich diese Ausdrücke halt eingebürgert haben.
Aber so ist es immer: Die Leute, die sich zum professionellen Schreiben berufen fühlen, haben auch eine Ver- antwortung für ihre eigene Kommuni- kation. Und diese Verantwortung kommt bei uns dramatisch zu kurz.
Prof. Dr. Christian Mueller-Eckhardt, Finkenweg 15, 35440 Linden
PRAXISFÜHRUNG
Ziel des Arztes muss es sein, eine Fehler- kultur zu schaffen, in der Fehler Anstöße zur Verbesserung sind (DÄ 15/2007:
„Zum richtigen Um- gang mit Fehlern“ von Alfred Lange).
Gender
Falls es bis zur Redaktion des DÄ noch nicht durchgedrungen sein soll- te: Mittlerweile gibt es in Deutsch- land doch eine größere Anzahl weib- licher Ärztinnen (auch im niederge- lassenen Bereich). Es ist eine Frech- heit, die „Mitarbeiterinnen“ ge- schlechtsspezifisch zu bezeichnen (weil das in diesem Artikel ja auch diejenigen sind, welche die Fehler begehen bzw. falsche Entscheidun- gen treffen), doch beim Arzt darauf zu verzichten. (Er muss sich ja auf seine Mitarbeiterin verlassen und fällt dann erst nach einem Fehler ih- rerseits eine falsche Entschei- dung) . . .
Dr. med. Vanessa Scott,Klinikum Deggendorf, Perlasberger Straße 41, 94469 Deggendorf
IN KÜRZE
Medizin/Naturwissenschaft
Olav Jansen, Ulrich Stephani (Hrsg.): Fehlbil- dungen und frühkindliche Schädigungen des ZNS. Thieme, Stuttgart, 2007, 260 Seiten, gebun- den, 89,95 Euro
Wolfram Henn, Eckart Meese: Humangenetik.
Was stimmt? Die wichtigsten Antworten. Herder, Freiburg, 2007, 128 Seiten, kartoniert, 7,90 Euro
Walter Zidek (Hrsg.): Hypertonie.Wissenschaft- liche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2007, 172 Seiten, Flexcover, 26 Euro
S. L. Roth u.a.: Klinische Onkologie 2007/2008.
Band 1: HNO- und Haut-Malignome, Band 2:
Gastroenterologie, Band 3: Neuroonkologie, Band 4: Lymphome und Leukämien, Bronchi- alkarzinom, Band 5: Mammakarzinom, Ovari- alkarzinom.2007, Symposiumbände anlässlich der Fortbildung Klinische Onkologie 2007/2008, 27. März bis 30. März 2007. Kartoniert, pro Band 5 Euro, zzgl. Versandkosten. Erhältlich beim Tu- morzentrum Düsseldorf, Klinik für Strahlentherapie, Prof. Roth, Moorenstrasse 5, 40225 Düsseldorf
Maximilian Reiser, Andrea Baur-Melnyk, Chris- tian Glaser: Bewegungsapparat.Pareto-Reihe Radiologie. Thieme, Stuttgart, 2007, 329 Seiten, kartoniert, 49,95 Euro
Christian W. Hamm, Stephan Willems: Check- liste EKG.3. Auflage, Thieme, Stuttgart, 2007, 262 Seiten, kartoniert, 29,95 Euro
Gunther Neeck (Hrsg.): Das Fibromyalgie Syn- drom.Klinik – Diagnostik – Therapie. UNI-MED Science, UNI-MED Verlag, Bremen, 2007. 80 Sei- ten, Hardcover, 44,80 Euro
Franz Kehl, Hans-Joachim Wilke: Anästhesie:
Fragen und Antworten.1500 Fakten für die Fach- arzt- und DESA-Prüfung. 3. Auflage. Springer, Hei- delberg, 2007, 398 Seiten, broschiert, 34,95 Euro
Trish Chudleigh, Basky Thilaganathan (Hrsg.):
Ultraschalldiagnostik in der Geburtshilfe. Ur- ban & Fischer, München, 2007, 255 Seiten, gebunden, 79,95 Euro
Versorgungsstrukturen
Andrea Braun von Reinersdorff: Strategische Krankenhausführung.Vom Lean Management zum Balanced Hospital Management. 2. Auflage. Huber, Bern, 2007, 414 Seiten, kartoniert, 29,95 Euro
Elke Bachstein: Praxiswissen Arbeitsrecht für die PDL.Rechtssicherer Umgang mit Mitarbeitern in der Pflege. Urban & Fischer, München, 2007, 260 Seiten, gebunden, 24,95 Euro
Lutz Vogt, Anke Neumann (Hrsg.): Sport in der Prävention.Handbuch für Übungsleiter, Sportleh- rer, Physiotherapeuten und Trainer. In Kooperation mit dem Deutschen Olympischen Sportbund.
2. Auflage. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2007, 197 Seiten, kartoniert, 19,95 Euro
Christian van Zwoll, Vera Mai, Bernd Eckardt, Martin Rehborn: Die Arztpraxis in Krise und In- solvenz. RWS Verlag, Köln, 2007, 212 Seiten, kartoniert, 42 Euro
Sven Max Litzcke, Horst Schuh: Stress, Mob- bing und Burn-out am Arbeitsplatz.Umgang mit Leistungs- und Zeitdruck. Belastungen im Beruf meistern. Mit Fragebögen, Checklisten, Übungen. 4. Auflage, Springer, Heidelberg, 2007, 196 Seiten, kartoniert, 19,95 Euro
J. Böcken, B. Braun, R. Amhof, M. Schnee (Hrsg.): Gesundheitsmonitor 2006. Gesund- heitsversorgung und Gestaltungsoptionen aus der Perspektive von Bevölkerung und Ärzten. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, 2006, 347 Sei- ten, kartoniert, 35 Euro
Bettina Schöne-Seifert, Alena M. Buyx, Johann S. Ach (Hrsg.): Gerecht behandelt?Rationierung und Priorisierung im Gesundheitswesen. Mentis, Paderborn, 2007, 479 Seiten, kartoniert, 34 Euro
Ratgeber
Evelyn Ludwig, Renate Annecke: Parkinson- Krankheit.2. Auflage, Trias, Stuttgart, 2007, 152 Seiten, kartoniert, 24,95 Euro
Gerhard Pott: Ethik am Lebensende.Schattauer, Stuttgart, 2007, 104 Seiten, gebunden, 19,95 Euro Ari Bosse, Michael Kroll: Hautpflege mit Natur- stoffen.Ratgeber für die Hautpflege bei Säuglin- gen und Kleinkindern. MTW Verlag, Kleve, 2006, 74 Seiten, broschiert, 6,90 Euro
Lothar Weißbach, Edith A. Boedefeld: Diagnose:
Prostatakrebs.Ein Ratgeber – nicht nur für Män- ner. 2. Auflage. Zuckschwerdt, München u. a., 2007, 270 Seiten, kartoniert, 19,90 Euro Annika Fechner: Hungrige Zeiten.Überleben mit Magersucht und Bulimie. Beck, München, 2007, 303 Seiten, kartoniert, 12,90 Euro Friedrich Anton Weiser u.a.: Schöne und ge- sunde Beine.Erfolgreich gegen Krampfadern, Besenreiser & Co.. Verlagshaus der Ärzte, Wien, 2006, 112 Seiten, broschiert, 12,90 Euro Sophie Faber, Christiane Marzi, Ernst-Albert Meyer: Das TRIAS-Handbuch Richtig selbst behandeln.Körpersignale erkennen – Beschwer- den richtig deuten. Schnell und sicher: Bewährte Hilfen aus Schul- und Naturmedizn. Auf einen Blick – Medizinwissen zum Nachschlagen. TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage, Stuttgart, 2007, 416 Sei- ten, gebunden, 24,95 Euro
Alexander Bentheim, Monika Murphy-Witt:
Was Jungen brauchen. Das kleine-Kerle- Coaching. Gräf und Unzer Verlag, München, 2007, 160 Seiten, Softcover mit Klappen, 14,90 Euro
Annick Louvard: Gymnastik für Senioren.330 Übungen für Ihr Wohlbefinden. HEEL Verlag, Königswinter, 2007, 160 Seiten, Paperback, 17,95 Euro
Birgit Wörle, Gerhard Sattler: Ästhetische Chir- urgie.Rat & Hilfe. Kohlhammer, Stuttgart, 2007, 148 Seiten, kartoniert, 17 Euro