• Keine Ergebnisse gefunden

Gehirn im Glas

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Gehirn im Glas"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

12

K

ennen Sie das auch? Das Empfinden, dass Science-Fiction-Geschichten aus Ihrer Kindheit immer häufiger Wirk- lichkeit zu werden scheinen? Ich erin- nere mich zum Beispiel an die Zeichentrickserie

„Captain Future“, die ich als Kind geliebt habe:

Da gab es einen Professor Simon Wright, der als

„lebendes Gehirn“ unter einer gläsernen Kuppel umherschwebte und so weiterleben konnte, ob- wohl sein Körper wohl schon lange tot war. Zwar ist die moderne Hirnforschung noch nicht so weit, dass sie das Gehirn eines Menschen unter Erhaltung dessen Bewusstseins außerhalb des Körpers weiterleben lassen könnte, aber weit ent- fernt davon sind wir möglicherweise auch nicht mehr. Tatsächlich ist es schon gelungen, Schwei- negehirne nach der Schlachtung am Leben zu er- halten - zumindest die darin enthaltenen Nerven- zellen, auch wenn das Gehirn als Ganzes wohl nicht mehr funktionierte. Bereits heute häufig zu Forschungszwecken eingesetzt werden soge- nannte Organoide aus humanen Hirnzellen, also in der Regel aus pluripotenten menschlichen Stammzellen gezüchtete Zellhaufen, die sich zu Nervenzellgewebe ausdifferenzieren. Man könnte sagen, man erhält durch diese Technik so etwas wie ein Mini-Gehirn im Reagenzglas, und ver- mutlich fragen Sie sich gerade, wozu so etwas gut sein soll.

Tatsächlich lösen solche Organoide eines der grundsätzlichen Di- lemmata in der Hirnforschung, zum Beispiel wenn es darum geht, Erkrankungen des menschlichen Gehirns wie Alzheimer oder Par- kinson aufzuklären. Viele Untersuchungen, die technisch möglich sind wie etwa das Ableiten elektrischer Aktivität einzelner Nerven- zellen oder die Entnahme von Hirngewebeproben, sind an mensch- lichen Patienten in aller Regel aus ethischen Gründen schlicht nicht möglich, weshalb sich die Hirnforschung oft verschiedener Tier- modelle bedient. Die Ergebnisse, die an solchen Modellen gewon- nen werden, sind aber oft nicht so ohne weiteres auf den Menschen übertragbar: So ist es zum Beispiel keineswegs selbstverständlich, dass ein Mausmodell für Parkinson tatsächlich mit menschlichem Parkinson vergleichbar ist. An Organoiden aus menschlichen Ner- venzellen können demgegenüber eben tatsächlich die Eigenschaf- ten menschlicher Zellen untersucht werden. Dies stößt natürlich dort an Grenzen, wo die Zelle im Kontext des Gesamtorganismus untersucht werden muss. Doch auch hierfür hat die Hirnforschung bereits eine Lösung, bei der menschliche Hirnzellen oder ganze Organoide in einen Wirtsorganismus, etwa eine Maus, transplan- tiert werden: Es entstehen dadurch Chimären aus menschlichen und Mauszellen. So vielversprechend diese Forschungsansätze auch sind, so ungeklärt sind die neuen ethischen Fragen, die sie aufwerfen: Kann ein ex-

plantiertes Gehirn oder ein Organoid aus mensch- lichen Hirnzellen ab einer bestimmten Größe so etwas wie Empfindungen oder gar Bewusstsein ent- wickeln? Werden Mäuse durch menschliche Hirn- zellen intelligenter? Und was dürfte man dann noch mit ihnen tun? Fragen, die einer dringenden Diskus- sion bedürfen, finden Sie nicht auch? ■

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2018 | www.diepta.de

KOLUMNE HOLGER SCHULZE

Die Hirnforschung nutzt zunehmend aus

menschlichen Hirnzellen gezüchtete Organoide, um Hirnerkrankungen besser zu verstehen – und wirft so ganz neue ethische Fragen auf.

ZUR PERSON

Prof. Dr. Schulze Hirnforscher

Holger.Schulze@uk-erlangen.de Prof. Dr. Schulze ist Leiter des Forschungslabors der HNO-Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg sowie auswärtiges wissenschaft- liches MItglied des Leibniz-Instituts für Neurobiologie in Magdeburg.

Seine Untersuchungen zielen auf ein Verständnis der Neurobiologie des Lernens und Hörens.

www.schulze-holger.de

Gehirn im Glas

»Ist das Gehirn

ein Organ wie

jedes andere

auch?«

(2)

Gehirn im Glas

• ist ein rein pflanzliches Arzneimittel:

Auszug aus einer Mischung von Angelikawurzeln, Benediktenkraut und Pfefferminzblättern

• unterstützt die Verdauungsfunktion

• entlastet bei Blähungen, Völlegefühl und Krämpfen

• ist lactose- und glutenfrei

ohne Schöllkraut!

Carvomin® Verdauungstropfen, Flüssigkeit zum Einnehmen

Wirkstoff: Auszug aus einer Mischung v. Angelikawurzeln, Benediktenkraut u. Pfefferminzblättern. Zusammensetzung: 20 ml (18,55 g) Flüssigkeit enthalten: 18,55 g Auszug (1:4,7–5,3) aus 3,71 g einer Mischung v. Angelikawurzeln, Benediktenkraut u. Pfefferminzblättern (1:3,3:3,3); Auszugsmittel: Ethanol 60 % (V/V) Anwendungsgebiete: Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Unterstützung der Verdauungsfunktion bei Erwachsenen ausschließlich auf Grund langjähriger Anwendung. Gegenanzeigen: Überempfind- lichkeit gegen Angelikawurzeln, Benediktenkraut o. a. Korbblütler, Pfefferminzblätter, Menthol o. einen der sonstigen Bestandteile; Schwangerschaft u. Stillzeit;

Kinder unter 12 Jahren; hypersekretorischer Reizmagen, akute Gastritis. Nebenwirkungen: Allergische Reaktionen (auch Asthma, anaphylaktische Reaktionen); bei längerer UV-Bestrahlung Auftreten von sonnenbrandartigen Hautentzündungen möglich. Warnhinweise: Enthält 58 Vol.-% Alkohol. Status: Freiverkäuflich.

Klinge Pharma GmbH, Bergfeldstr. 9, 83607 Holzkirchen

Carvomin ®

Verdauungstropfen

Ihre pflanzliche Hilfe bei Magen- und Darmbeschwerden

FACH_Carvomin_210x297mm.indd 1 19.03.18 07:17

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Ergebnisse von Selbstbeurtei- lungen mittels der Befindlichkeitsskala zeigten jedoch eindeutig, dass es hier nicht um psychotrope Effekte ging: In keiner

Im Alter von 3 Monaten besitzt er dann eine Vorliebe für die Mutter und mit 6 Monaten eine Vorlie- be für die Laute der Muttersprache; er lernt, zu sehen, was es in seiner Umwelt

Und wenn ich das tue, möchte ich auch nicht Toleranz in Anspruch nehmen müssen - Toleranz würde ja nur bedeuten, dass ich zwar schon was und womöglich begründet dagegen habe,

• Der Thalamus ist somit die Sammelstelle für alle sensorischen Informationen, welche hier erstmalig verschaltet und verarbeitet, bevor sie zum Gehirn weitergeleitet werden..

In einer kürzlich an einer Tagung vorgestellten Studie (3) konnten Neurologen nun auch bei Personen mit «mild cognitive impair- ment» zeigen, dass ein spezielles Kombi

Das Gehirn befindet sich unser ganzes Leben nie im Ruhezustand; alle Teile des Gehirns arbeiten eng zusammen. Von der Bedeutung des Gehirns spüren wir beispielsweise dann etwas,

Auch ist unschwer erkenn- und einsehbar, dass wir sehr sorgsam mit unserem Nervensystem umgehen müssen und eine hohe Verantwortung tragen, wenn uns die geradezu

Um sich selbst in seiner jeweiligen Gegenwart zu verstehen, wird Europa immer auch einen Blick in seine reiche – und eben vor allem von der lateinischen Sprache und Denkweise ge-