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Archiv "Mammakarzinom: Supportive Maßnahmen werden wenig genutzt" (10.05.2002)

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Bei der Therapie des Mamma- karzinoms werden zuneh- mend aggressive Chemothe- rapieregime geplant, um die Überlebenschancen zu stei- gern. Nicht selten muss wegen Nebenwirkungen die Dosis zurückgenommen oder sogar der Behandlungszyklus vor- zeitig beendet werden. Vor diesem Hintergrund würden begleitende Therapieformen, die dafür sorgen, dass die Frauen das geplante Behand- lungskonzept durchhalten können, wichtiger, erklärte Dr. Günter von Minckwitz (Universität Frankfurt/Main) beim Deutschen Krebskon- gress in Berlin.

Zwar gibt es die Möglich- keiten, durch supportive Maß- nahmen, wie zum Beispiel ei- ne Behandlung mit Erythro- poetin, der drohenden An- ämie und ihren Konsequen- zen entgegenzuwirken, ge- nutzt werden solche Optionen aber noch selten. „Die sup- portive Therapie ist noch eine Art Stiefkind in der Onkolo- gie“, sagte Prof. Volker Mö- bus von den Städtischen Kli- niken Frankfurt-Höchst.

Wie Minckwitz erläuterte, entwickeln bei einem dosis- dichten ETC-Schema (Epiru-

bicin, Paclitaxel, Cyclophos- phamid) neun Prozent der Patientinnen mit Mammakar- zinom eine Grad-3/4-Anämie, wobei häufig Transfusionen notwendig werden. Mit stei- gender Aggressivität der Sche- mata verschärft sich das Pro- blem sogar noch und bei ei- ner Kombination aus Doceta- xel, Adriamycin und Cyclo- phosphamid (TAC-Schema) ist davon auszugehen, dass 100 Prozent der Frauen eine Neutropenie Grad 3/4 ent- wickeln.

Mit einer Anämie reagieren 98 Prozent der Patientinnen auf das TAC-Schema, 19 Pro- zent sogar mit einer Grad-3/4- Anämie. In fast jedem fünften Fall kommt es bei diesem Schema zu einem toxizitätsbe- dingten Therapieabbruch.

Andererseits ist gut doku- mentiert, dass durch dosis- dichte Strategien signifikan- te Überlebensvorteile erwirkt werden, und das nicht nur in der adjuvanten, sondern auch in der palliativen Si- tuation. „Doch es ist zuneh- mend schwieriger, die geplan- ten Dosisregime, die eine verbesserte Lebenserwartung versprechen, beizubehalten“, erklärte von Minckwitz. Je

stärker die Toxizität und je ausgeprägter die Gefahr, durch die Chemotherapie eine An- ämie zu induzieren, umso be- deutsamer werde die suppor- tive Therapie mit Erythro- poetin (Epoetin alfa, Erypo®), um den Allgemeinzustand der Patientinnen zu bessern und so zu gewährleisten, dass die geplante Therapie reali- siert werden kann.

Wie Dr. Ulrike Nitz (Uni- versität Düsseldorf) bei einem Satellitensymposium der Fir- ma Ortho Biotech berichtete,

zeigt eine Studie von Little- wood et al., dass Tumorpati- enten unter Erythropoetin seltener einen Hb-Abfall er- leben, weniger Transfusionen brauchen und seltener Sym- ptome wie Müdigkeit, Ener- gieverlust und eine Beein- trächtigung der täglichen Ak- tivitäten beklagen als diejeni- gen in der Kontrollgruppe.

Obwohl die Studie nicht darauf angelegt war, einen Überlebensvorteil aufzuzei- gen, ergaben sich laut Aussage von Nitz doch starke Hinweise darauf, dass die Erythropoe- tin-Behandlung auch die Pro- gnose bessert und die Überle- benszeit um circa ein halbes Jahr verlängert. Die Daten stehen im Einklang mit Beob- achtungen, wonach bei einem niedrigen Hb-Wert das An- sprechen auf eine Radiothera- pie beeinträchtigt ist. Ein Hb- Wert unter 12 g/dl korreliert außerdem mit einem überpro- portional häufigen Auftreten von Lokalrezidiven.

Für eine nachhaltige Ver- besserung der Lebensqualität und eine Minderung des Fa- tigue-Syndroms sei, so Prof.

Gunther Bastert, Universi- tätsklinikum Heidelberg, ein Hb-Wert von mehr als 12 g/dl anzustreben: „Wir haben uns aber angewöhnt, erst ab ei- nem Hb-Wert von unter 10 g/dl von einer Anämie zu sprechen.“ Inwieweit eine Ery- thropoetin-Gabe, die einen Hb-Wert zwischen 12 und 14 mg/dl zum Ziel hat, nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Prognose beein- flusst, wird in der doppelblind randomisierten und placebo- kontrollierten BEST-Studie (Breast Cancer Epoetin Sur- vival Trial) bei Frauen mit metastasiertem Mammakar- zinom geprüft. Eine erste Auswertung der Studie wird im Herbst dieses Jahres er- wartet. Christine Vetter V A R I A

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 19½½½½10. Mai 2002 AA1317

Mammakarzinom

Supportive Maßnahmen werden wenig genutzt

Erythrozyten unter dem Elektro- nenmikroskop Foto: Roche

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