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Doppelte Eiablage einer Milos-Ringelnatter

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Salamandra 8 (3/4) 178-179 Frankfurt am Main, 15. 12. 19'72

Doppelte Eiablage einer Milos-Ringelnatter

(Natrix natrix schweizeri)

Eine am 9. Mai 1969 auf der Kykladeninsel Milos gefangene weibliche Rin­

gelnatter legte am 8. Juli 1969 im Terrarium zwei sogenannte „Rieseneier" ab, die 66,5 mm und 60,5 mm lang, beide 15 mm breit waren und Gewichte von 6 g und 5,5 g aufwiesen. Nach 45 Tagen schlüpften am 22. August 1969 die Jungtiere, die Längen von 23 c m und 24 cm aufwiesen, wobei interessanterweise das größere Jungtier aus dem kleineren Ei kam. Das kleinere Tier der beiden zeigte eine selt­

same Anomalie: Beim Kriechen - besonders bei schnellerer Fortbewegung - legte es den Kopf und ein Drittel bis die Hälfte des Vorderkörpers auf die Seite, vorzugsweise auf die rechte. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Störung des Gleichgewichtssinns, da Versuche beim Füttern die offenbare Funktionstüchtig­

keit beider Augen ergeben hatten. Glücklicherweise minderte diese Anomalie die Lebenstüchtigkeit des Tierchens in keiner Weise, da sich das junge Männchen im

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Spätherbst 1970 offenbar für sein weibliches Geschwistertier zu interessieren begann. Am 29. Januar 1971 und am 2. Februar 1971 konnten Kopulationen beobachtet werden. Am 28. März 1971 legte das Weibchen sechs Eier ab, die zu einer Traube verklebt waren undfolgendeMaßeinmm aufwiesen: 42X 18, 36X 17, 40 X 18, 39 X 18, 38 X 19 und 40 X 18. Zur Zeitigung des Geleges wurde die in KLINGELHÖFFER ( 4 :339) beschriebene Methode angewandt. Ein verdorbenes Ei wurde am 16. April 1971 vorsichtig aus dem Eihaufen gelöst.

Wegen längerer Abwesenheit wurde das Gelege am 24. April 1971 Herrn CHARLES MERMINOD, Genf, übergeben, bei dem am 13. Mai 1971 alle fünf Jun- gen, nach einer Inkubationszeit von 46 Tagen, schlüpften. Bei einer Kontrolle der Terrarien in unserer Wohnung entdeckte Herr MERMINOD am 14. Mai 1971, daß das junge Natrix n. schweizeri-Weibchen erneut Eier gelegt hatte. Zwei große Eier lagen im Wasserbehälter und waren nicht mehr zu retten, zwei andere kleb- ten am Rand fest. Eines davon, klein und mißfarben, war offenbar unbefruchtet.

Das letzte Ei wurde von Herrn MERMINOD der eben frei gewordenen Brutanlage anvertraut, welche am 1. Juni 1971 wieder von mir übernommen wurde. Am 10. Juli 1971 - nach einer ungewöhnlich langen Zeitigungsdauer von 57 Tagen - schlüpfte das Jungtier.

Das junge Weibchen hatte also in ihrer ersten Fortpflanzungsperiode, die we- g-en dem Fortfall der Winterruhe nicht dem natürlichen Jahreszyklus entsprach, innerhalb von 47 Tagen zwei Gelege mit befruchteten Eiern gebracht. Bemer- kenswert ist ferner die lange Zeitigungsdauer von 57 Tagen für das zweite Ge- lege, das unter den genau gleichen Bedingungen bebrütet worden war.

Das hier beobachtete Phänomen scheint selten zu sein. RoLLINAT (1934 ), wohl einer der besten Kenner der Fortpflanzungsbiologie mitteleuropäischer Reptilien, führt es als „ziemlich seltene" Erscheinung bei Natrix n. helvetica an. MELL (1929) erwähnt Ratenablage von einer N atrix stolata und neuerdings hat SrnvERS (1969) über doppelte Eiablage einer Vipernatter berichtet.

In Natrix natrix schweizeri from Milos Island, Greece, the production of two clutches of eggs within one reproductive cycle is reported .

Schriften

KLINGELHÖFFER, W. (1959): Terrarienkunde. Teil 4: Schlangen, Schildkröten, Panzer- echsen, Reptilienzucht. - Stuttgart (A. Kernen).

MELL, R. (1929): Beiträge zur Fauna sinica. IV. Grundzüge einer Ökologie der chine- sischen Reptilien und einer herpetologischen Tiergeographie Chinas. - Berlin und Leipzig (W. de Gruyter).

ROLLINAT, R. (1934): La vie des reptiles de Ja France Centrale. - Paris (Delagrave).

SIEVERS, K. (1969): Doppelte Eiablage einer Vipernatter (Natrix maura). - Salamandra, 5: 149. Frankfurt am Main.

HANS ULRICH LoTZE, 54, Avenue des Communes Reunies, CH-1212 Grand- Lancy/Geneve, Schweiz.

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