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Michael Fothe Preprint 12. April 2005

EPA Informatik – und wie weiter?

Ein vernünftiger Beschluss ist gewöhnlich der Kompromiss zwischen unvernünftigen Wünschen.

(Charles Tschopp)

1. Vorbemerkung

In diesem Beitrag werden die Einheitlichen Prüfungsanforderungen der KMK in der Abiturprüfung Informatik (EPA Informatik) in ihrer Fassung von 2004 vorgestellt und eingeordnet1. Bildungsstandards2 für den Mittleren Schulabschluss in Informatik scheinen seitens der KMK nicht geplant zu sein.

Es wird dargestellt, wie damit konstruktiv umgegangen werden kann.

2. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung

Informatik ist an den deutschen Gymnasien in der gymnasialen Oberstufe als Grundkursfach und teilweise auch als Leistungskursfach verankert. Folgerichtig gibt es EPA Informatik, in denen die Prüfungsanforderungen und damit die Kompetenzen beschrieben werden, über die die Abiturienten am Ende ihrer Schulzeit verfügen sollen. Die EPA Informatik beschreiben nicht den Weg zum Erreichen dieser Kompetenzen. Sie stellen also keinen Lehrplan, Musterlehrplan, Bundeslehrplan und auch keine Unterrichtskonzeption dar.

Kompetenzbereiche

Die EPA Informatik nennen die folgenden Kompetenzbereiche:

ƒ Erwerb und Strukturierung informatischer Kenntnisse

ƒ Kennen und Anwenden informatischer Methoden

ƒ Kommunizieren und Kooperieren

ƒ Anwenden informatischer Kenntnisse, Bewerten von Sachverhalten und Reflexion von Zusammenhängen

Lern- und Prüfungsbereiche

In den EPA Informatik sind die folgenden Lern- und Prüfungsbereiche angegeben:

ƒ Grundlegende Modellierungstechniken

ƒ Interaktion mit und von Informatiksystemen

ƒ Möglichkeiten und Grenzen informatischer Verfahren

1 http://www.kmk.org/doc/beschl/EPA-Informatik.pdf

2 Artelt, C.; Riecke-Baulecke, T.: Bildungsstandards. Schulmanagement-Handbuch Band 111. Oldenbourg München 2004

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Dabei werden sechs grundlegende Modellierungstechniken3 angeführt:

ƒ Objektorientierte Modellierung

ƒ Datenmodellierung

ƒ Zustandsorientierte Modellierung

ƒ Modellierung von Abläufen mit Algorithmen

ƒ Funktionale Modellierung

ƒ Regelbasierte Modellierung

Kenntnisse zu mindestens zwei grundlegenden Modellierungstechniken im Grundkurs- und mindestens drei im Leistungskursfach sind festgeschrieben.

Anforderungsbereiche

Die EPA Informatik legen fest, welchen Schwierigkeits- und Komplexitätsgrad Abituraufgaben haben sollen. Das Schwergewicht der zu erbringenden Prüfungsleistungen liegt im Anforderungsbereich II. Daneben sind die Anforderungsbereiche I und III zu berücksichtigen, und zwar Anforderungsbereich I in höherem Maße als Anforderungsbereich III.

Nachfolgend werden einige Beispiele für Aufgabenarten in den drei Anforderungsbereichen angegeben.

Anforderungsbereich I:

ƒ Wiedergeben eines bekannten Modells in geübter Darstellung

ƒ Identifizieren von Objekten und ihren Beziehungen in einem bekannten Sachzusammenhang

ƒ Beschreiben von Daten- und Kontrollstrukturen

ƒ Verwenden einfacher Modellierungen und bekannter einfacher Algorithmen

Anforderungsbereich II:

ƒ Durchführen einer objektorientierten Analyse und Entwickeln eines objektorientierten Designs für eine vergleichbare neue Problemstellung

ƒ Erstellen eines ER-Diagramms für eine vergleichbare neue Problemstellung

ƒ Implementieren von Prozeduren, Funktionen und Methoden im vorgegebenen Kontext

ƒ Begründen von bestimmten Eigenschaften (z. B. Terminierung, Zeit- und Speicheraufwand) eines gegebenen Algorithmus durch nicht formale Überlegungen

3 vgl. Techniken der geistigen Arbeit

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Anforderungsbereich III:

ƒ Durchführen einer komplexen Problemanalyse

ƒ Formulieren einer begründeten Stellungnahme zu einem authentischen Text in Bezug auf Möglichkeiten, Angemessenheit und Grenzen des Einsatzes von Informatiksystemen

ƒ Beurteilen der eigenen Modellierung und Problemlösung im Anwendungskontext

ƒ Entwickeln einer Sprache (z. B. Angabe der Syntax und Semantik einer einfachen Steuersprache für einen Roboter)

In den EPA Informatik sind detaillierte Festlegungen zum Erarbeiten der Aufgaben, zum Formulieren des Erwartungshorizontes und zum Bewerten bei der schriftlichen Prüfung, der mündlichen Prüfung und bei der fünften Prüfungskomponente („mündliche Prüfung in neuer Form“) angegeben.

Aufgabenbeispiele

Zu den EPA Informatik gehören zahlreiche Aufgabenbeispiele aus traditionellen und modernen Bereichen der Schulinformatik. Nachfolgend sind drei Aufgaben für das Grundkursfach Informatik exemplarisch angegeben4.

1. Aufgabe: Schneller Datenzugriff (schriftliche Prüfung)

Bei dieser Aufgabe soll der Prüfling nachweisen, dass er eine komplexe Aufgabe, die Bezüge zu technischen Aspekten der Informatik besitzt, unter praktischem Einsatz eines Informatiksystems lösen kann. Er soll die beschriebenen Vorgänge in einen Softwareentwurf und weiter in ein Programm umsetzen können. Der Prüfling soll in der Lage sein, die von ihm angewandten Methoden der Softwareentwicklung anzugeben und zu erläutern. Im Unterricht wurden die Phasen Entwurf, Implementierung und Reflexion beim Erarbeiten eines Programms unterschieden. Für die Lösung der Aufgabe steht jedem Schüler ein Computer mit einer der Aufgabe entsprechenden Softwareausstattung zur Verfügung.

Zum schnellen Bereitstellen von Datensätzen zur weiteren Bearbeitung soll ein zweistufiges Speichersystem verwendet werden, das aus einem großen langsamen Speicher (GLS) und einem kleinen schnellen Speicher (KSS) besteht.

Der Speicher GLS enthält 1000 Datensätze. Die Datensätze besitzen die Nummern von 1 bis 1000. Der Speicher KSS kann fünf Datensätze speichern.

Das Anfordern eines Datensatzes bewirkt in dem Speichersystem die folgenden Vorgänge: Der angeforderte Datensatz wird aus dem Speicher GLS in den Speicher KSS kopiert, falls er in dem Speicher KSS noch nicht enthalten ist.

Soll ein Datensatz in den Speicher KSS kopiert werden und dieser ist voll belegt, so wird zuerst ein Datensatz im Speicher KSS gelöscht. Dann erfolgt das Kopieren. Das Bereitstellen eines Datensatzes erfolgt stets aus dem Speicher

4 Ähnliche Aufgaben gab es im Thüringer Zentralabitur (2001, 2002).

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KSS. Für das Löschen eines Datensatzes sind verschiedene Strategien anwendbar. Eine Strategie ist das Löschen des Datensatzes, der sich die längste Zeit im Speicher KSS befindet.

a) Der Speicher KSS ist zu Beginn leer. Dann werden Datensätze in der folgenden Reihenfolge angefordert: 250, 645, 14, 250, 800, 170, 170, 300, 800, 250. Geben Sie für dieses Beispiel die Vorgänge an, die von dem Speichersystem bei Anwendung der dargestellten Strategie zum Löschen ausgeführt werden. Gehen Sie dabei auch auf die Verwaltung der Datensätze im Speicher KSS ein.

b) Geben Sie eine andere Strategie zum Löschen eines Datensatzes an und erläutern Sie an einem selbst gewählten Beispiel die Arbeitsweise des Speichersystems bei Anwendung dieser Strategie.

c) Entwerfen und implementieren Sie ein Programm, das das zweistufige Speichersystem unter Anwendung der Strategie von Teilaufgabe a) oder der Strategie von Teilaufgabe b) realisiert. Das Programm soll die angeforderten Datensätze einlesen und die Vorgänge, die von dem Speichersystem ausgeführt werden, protokollieren.

d) Erläutern Sie die Methoden der Softwareentwicklung, die von Ihnen in Teilaufgabe c) verwendet wurden.

2. Aufgabe: Möglichkeiten und Grenzen (schriftliche Prüfung)

Der Prüfling soll zeigen, dass er für konkrete Situationen angeben kann, ob der Einsatz eines Computers machbar und sinnvoll ist. In die Bearbeitung werden der theoretische Aspekt, der praktische Aspekt und der ökonomisch-soziale Aspekt einbezogen. Die Aufgaben ermöglichen verschiedene Lösungswege. Der Prüfling kann bei der Bearbeitung Bezüge zu anderen Unterrichtsfächern herstellen. Aus dem Informatikunterricht ist bekannt, dass es Probleme gibt, die prinzipiell mit einem Computer unlösbar sind oder bei denen bei bekanntem Lösungsalgorithmus die verfügbaren Ressourcen zur Problemlösung nicht ausreichen und dass zahlreiche dieser Probleme hohe praktische Relevanz besitzen. Im Unterricht wurden Algorithmen entworfen und die Zeitkomplexität von Algorithmen abgeschätzt. Der Entwurf wurde in Beschreibungs-, Strukturierungs- und algorithmische Phase gegliedert. Die Auswirkungen des Computereinsatzes in mehreren gesellschaftlichen Bereichen wurden diskutiert.

a) Beurteilen Sie die folgende These: Jedes Problem, das sich präzise beschreiben lässt, kann mit einem Computer gelöst werden.

b) An Ihrer Schule findet ein Forum zum Thema „Informatik und Gesellschaft“ statt. Sie haben die Aufgabe erhalten, das Forum mit einem Kurzvortrag zu eröffnen. In dem Kurzvortrag sollen Sie Chancen und Möglichkeiten, aber auch Gefahren und Risiken moderner Kommunikations- und Informationstechniken an einem konkreten Beispiel

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darstellen. Geben Sie für den Kurzvortrag eine Gliederung mit geeigneten Schwerpunkten an.

c) Ein Automat bohrt Löcher in Leiterplatten. Der horizontale Gesamtweg des Bohrkopfes bei der Bearbeitung einer Leiterplatte soll möglichst kurz sein.

Entwerfen Sie einen Algorithmus, der einen möglichst kurzen Gesamtweg des Bohrkopfes findet.

d) In einer Firma sollen Leiterplatten mit 2000 Löchern hergestellt werden.

Ermitteln Sie, ob sich der von Ihnen in Teilaufgabe c) entworfene Algorithmus dafür eignet.

3. Aufgabe: Suchmaschine (mündliche Prüfung)

Im Unterricht wurden ER-Modelle und deren Umsetzung in Relationenmodelle behandelt. Die Prüflinge wissen, wie logische Ausdrücke in höheren Programmiersprachen ausgewertet werden. Sie können mit einer Suchmaschine umgehen und haben mit deren Hilfe in mehreren Unterrichtsfächern zahlreiche Recherchen ausgeführt. Im Informatikunterricht entwarfen sie zahlreiche Algorithmen.

Die Suchmaschine GUTSUCH verwendet beim Beantworten von Anfragen eine Datenbank. Die Datenbank verwaltet unter anderem Schlüsselwörter und Internet-Adressen.

a) Entwickeln Sie ein ER-Diagramm, das die Daten, die die Suchmaschine beim Beantworten von Anfragen benötigt, modelliert.

b) Eine Anfrage an die Suchmaschine GUTSUCH kann mehrere Schlüsselwörter enthalten. Erläutern Sie, wie solche Anfragen von der Suchmaschine bearbeitet werden können.

c) Erläutern Sie einen Algorithmus, der Schlüsselwörter aus einem Text herauslöst. Der Algorithmus soll solche Wörter wie „der“ und „eine“ als Schlüsselwörter ausschließen.

Einordnung der EPA Informatik

Fachlichkeit, Fokussierung, Kumulativität, Verbindlichkeit für alle, Differenzierung, Verständlichkeit und Realisierbarkeit sind Merkmale guter Bildungsstandards5. Anhand dieser Merkmale soll eine Charakterisierung der EPA Informatik von 2004 erfolgen. Nach Einschätzung des Autors6 ist die Fachlichkeit der EPA Informatik gegeben. Dies wird z. B. am besonderen Stellenwert der fachspezifischen Modellierung deutlich, was dem Stand der fachdidaktischen Diskussion entspricht. Die EPA Informatik wurden auf der

5 http://www.bmbf.de/pub/zur_entwicklung_nationaler_bildungsstandards.pdf ; Böttcher, W.: Starke Standards.

Bessere Lernergebnisse und mehr Chancengleichheit. In: Lernende Schule 24/2003, S. 4-9

6 Er vertrat Thüringen in der KMK-Arbeitsgruppe, die die EPA Informatik von 2004 erarbeitet hat (als Landesfachberater für Informatik).

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Grundlage der derzeit geltenden Informatiklehrpläne der 16 Länder erarbeitet.

Sie setzen dennoch inhaltliche Schwerpunkte und nehmen damit eine Fokussierung vor. Gerade durch die inhaltliche Schwerpunktsetzung und Strukturierung der EPA Informatik (und durch die Aufgabenbeispiele) erwartet der Autor eine Einflussnahme auf künftige Informatiklehrpläne. Algorithmen haben in den EPA Informatik von 2004 im Vergleich zu 1989 einen geringeren Stellenwert. Sie werden in den EPA Informatik von 2004 aus der Perspektive der Modellierung betrachtet (Modellierung von Abläufen mit Algorithmen, Zustandsorientierte Modellierung). Einen geringeren Stellenwert als früher hat auch die Technische Informatik. Die EPA Informatik wurden so formuliert, dass es nicht erforderlich ist, sie alle drei Jahre zu überarbeiten. Andernfalls wäre der Wert des Faches Informatik für die Allgemeinbildung kritisch zu hinterfragen.

Themen, die den o. g. Lern- und Prüfungsbereichen nicht zuzuordnen sind, können bis zu einem Drittel einer Prüfungsaufgabe ausmachen. Das zugehörige Anforderungsniveau muss dem der anderen Aufgaben entsprechen. Durch diese Festlegungen war es nicht notwendig, alle Themen, die nach den einzelnen Länderlehrplänen in den Schulen unterrichtet werden und die Gegenstand der Abiturprüfung in den jeweiligen Ländern sein können, in die EPA Informatik aufzunehmen. Die Länder können auch weiterhin im Sinne der Differenzierung ergänzende Anforderungen mit Prüfungsrelevanz in ihren Länderregelungen formulieren.

In den EPA Informatik heißt es:

Die Prüflinge … sind insbesondere mit dem Modellbildungszyklus vertraut;

dazu gehören in problemadäquater Auswahl und Reihenfolge: Problemanalyse und Problemspezifikation, Abgrenzen des Problems, Abstraktion, Idealisierung, Strukturieren und Zerlegen in Teilprobleme (Modularisieren), Formalisieren, Umsetzen unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Werkzeuge und Hilfsmittel, Testen der Lösung, kritisches Reflektieren der Ergebnisse und der Lösung allgemein, Überarbeitung des Modells, Optimierung der Lösung.

Im Informatikunterricht einiger Länder gehört das Umsetzen mit zum Modellbildungszyklus, in anderen Ländern wird die Modellbildung als Voraussetzung für das Umsetzen angesehen. Beide Auffassungen finden sich in der Beschreibung des Modellbildungszyklus in den EPA Informatik wieder.

Dieses Beispiel zeigt, dass sich der Informatikunterricht in den Ländern durchaus unterschiedlich entwickelt hat. Vermutlich wird die Entwicklung auch weiterhin dynamisch verlaufen.

Verständlichkeit und Realisierbarkeit der EPA Informatik können sicher erst dann abschließend eingeschätzt werden, nachdem mit ihnen einige Zeit praktisch gearbeitet wurde. Die Vielfalt der Aufgabenbeispiele dürfte die konkrete Gestaltung von Informatikunterricht positiv beeinflussen. Zu hoffen ist, dass niemand auf die Idee kommt, ein Prüfling müsste in der Abiturprüfung in der Lage sein, alle in den EPA Informatik angegebenen Aufgaben lösen zu

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können. Aufgaben, Lösungen und Kommentare füllen immerhin rund 70 Seiten (der gedruckten Fassung).

In der fachdidaktischen Forschung sollten Positionen zur Fortentwicklung der Prüfungsanforderungen erarbeitet werden. Dabei wäre zu diskutieren, ob künftige inhaltliche Regelungen für die Abiturprüfung als Regel- oder Mindeststandards formuliert werden sollten (Merkmal Verbindlichkeit für alle), ob es sinnvoll und machbar ist, die Anforderungsbereiche der EPA in Kompetenzstufen zu überführen und ob das Merkmal Kumulativität bewusst beim Erarbeiten von Prüfungsanforderungen beachtet werden sollte und wie dies ggf. geschehen kann. Interessant wäre auch eine Untersuchung, inwiefern deutlicher als bisher fächerübergreifende Bildungsziele in die EPA Informatik aufgenommen werden könnten.

3. Ausblick

In der Sekundarstufe I gibt es Informatik als Arbeitsgemeinschaft, Wahlfach, Wahlpflichtfach und in einigen wenigen Ländern auch als Pflichtfach. Diese Heterogenität erschwert sicher eine Entscheidung der KMK für das Einführen von Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss in Informatik. Die Situation würde sich ändern, wenn die Forderung der Gesellschaft für Informatik e. V. (GI) nach einem Pflichtfach Informatik in der Sekundarstufe I Wirklichkeit würde7.

Fachdidaktiker und Schulpraktiker haben 2004 unter dem Dach der Gesellschaft für Informatik begonnen, Grundlagen zu Bildungsstandards Informatik und entsprechende Testaufgaben zu entwickeln. In vorausgegangenen Arbeiten erfolgte ein Brückenschlag von den Leitlinien der informatischen Bildung8 zu den PISA-Kompetenzstufen bzw. wurde der Begriff der informatischen Literalität definiert und durch Kompetenzklassen und Aufgabenbeispiele untersetzt9.

Die Bildungsstandards Informatik beschreiben die Kompetenzen in der informatischen Bildung, über die die Schülerinnen und Schüler am Ende der Sekundarstufe I verfügen sollen. Derzeit ist noch offen, ob Regelstandards oder gleich Mindeststandards veröffentlicht werden sollten. Für beide Varianten können gute Gründe angeführt werden. Ein nächster Schritt wird dann darin bestehen, in Abstimmung mit den zuständigen Ministerien Schulen zu gewinnen, an denen entsprechende Tests geschrieben werden. PISA-Aufgaben aus dem nationalen Wissenstest zu computerbezogenen Kenntnissen prüfen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in der informatischen Bildung nicht

7 http://www.gi-ev.de/download/gi_memorandum_schulinformatik2004.pdf

8 http://www.gi-ev.de/informatik/publikationen/gesamtkonzept_26_9_2000.pdf

9 Friedrich, S.: Informatik und PISA – vom Wehe und Wohl der Schulinformatik. In: INFOS 2003 – Informatische Fachkonzepte im Unterricht. Lecture Notes in Informatics (LNI) – Proceedings. Bonn 2003, S.

133-144; Puhlmann, H.: Informatische Literalität nach dem PISA-Muster. Im gleichen Band, S. 145-154

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ab (zu diesem Eindruck kommt man jedenfalls, wenn man Beispielaufgaben analysiert10). Ein vernünftiger Vorschlag ist das Einbeziehen von Items aus der Informatik in PISA 200611.

Interessant ist das Verhältnis von Bildungsstandards und Lehrplänen. Wird es künftig Fächer nur mit Bildungsstandards und solche nur mit Lehrplan geben?

Oder werden manche Fächer auf Dauer über Bildungsstandards und Lehrplan verfügen? Werden Lehrpläne notwendige Planungshilfen sein, um zu verhindern, dass die Kulturhoheit der 16 Länder durch die Kulturhoheit von 10.000 Schulen ersetzt wird? Vielleicht wäre aber selbst das gar nicht so schlimm, denn entscheidender als Gleichheit ist die Qualität schulischen Handelns.

Der Autor dankt Steffen Friedrich (Dresden) für die anregende Diskussion zu einem Entwurf dieses Beitrags.

10 http://www.pisa.ipn.uni-kiel.de/IT_Fragebogen_National_Beispielaufgaben.pdf

11 Humbert, L.; Puhlmann, H.: Informatische Bildung und PISA Standards – zur Umsetzung für die informatische Bildung. In: CD Austria, Heft 5/2004, Sonderheft des bm:bwk, S. 21-24

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