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Die Perestroika- Täuschung

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Die Perestroika- Täuschung

Der weltweite Irrgang in die „Zweite Oktoberrevolution“

[„Weltoktober“]

Anatoli Golizyn

(2)

Originaltitel

The Perestroika Deception

The world’s slide towards the “Second October Revolution”

(“Weltoktober”) Anatoliy Golitsyn

Anatoli Michailowitsch Golizyn (*25. August 1926 in Pyrjatyn in der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik, † 29. Dezember 2008 in den Südstaaten der USA) war ein sowjetischer Nachrichtendienstoffizier des KGB, zuletzt im Rang eines Majors. Im Dezember 1961 floh er mit Frau und Kind in die Residentur des amerikanischen CIA in Helsinki und stellte sein Wissen über die gesamtpolitische Langzeitstrategie der Sowjets zur Verfügung. Da seine Informationen nicht von allen verstanden und akzeptiert wurden, übersandte er dem CIA zudem eine Vielzahl von Memoranden, um die Leitenden des Nachrichtendienstes zum Umdenken zu bewegen. Der Verlauf der Geschichte hat bewiesen, dass seine damaligen Warnungen und Prognosen mit einer beachtlichen Übereinstimmung eingetreten sind.

In Erinnerung an Jim Angleton,

Gründer und herausragender Chef des Abwehrdienstes

des Central Intelligence Agency, ein Mann mit Vision und Courage,

ein Kämpfer und Mitstreiter,

der die Gefahren und Herausforderungen der neuen sowjetischen Strategie erkannte

1995 Erstveröffentlichung in englischer Sprache, Edward Harle Ltd., London & New York 2022 Übersetzung in die deutsche Sprache, Überarbeitung von Typografie,

Autorenbeschreibung als auch Personen- und Stichwortverzeichnis sowie Ergänzung durch Vorwort des Übersetzers

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Buchbeschreibung der Rückseite des Werkes

Das erste Buch von Anatoli Golizyn „New Lies for Old“ verursachte eine langanhaltende Sensation als es – im Gegensatz zu den meisten westlichen Analysten – den „Bruch mit der Vergangenheit“ akkurat prognostizierte und dies noch einige Jahre bevor die Ereignisse eintraten in Osteuropa und in der Sowjetunion in den Jahren 1989-91. Mark Riebling vollzog in seinem Buch

„Wedge: The Secret War between the FBI and CIA“ [Alfred A. Knopf, New York, 1994] eine methodische Analyse zu Golizyns Prognosen in „New Lies for Old“ und rechnete dem Autor eine „Genauigkeit von nahezu vierundneunzig Prozent“ zu. Diese einzigartige Leistung brüskiert alle anderen Analysten, einige Nachrichtendienste inbegriffen. Zudem ist sein Werk präzise. Auch bei seiner genauen und bestimmten Aufführung, dass westliche Regierungen, Entscheidungsträger und auch einige Nachrichtendienste, deren Auffassung eine kleine Übereinstimmung mit der von Golizyn innehat, im Verlauf der Jahre gegenseitig konkurrierten, um Gründe zu finden, weshalb Golizyns scharfsinnige Ausführungen über die sowjetische Strategie ignoriert werden sollten. Doch die Geschehnisse, als sie sich entfalteten, beweisen kompromisslos die Richtigkeit dieser bemerkenswerten Analyse der Sowjetstrategie. „The Perestroika Deception“ verdeutlicht die hinterlistige und verdeckte Absicht bei der leninistischen Strategie, welche von den „ehemaligen“ Kommunisten verfolgt wird unter dem Deckmantel von fingierten „Reformen“ und des

„Voranschreitens in Richtung Demokratie“. Das unmittelbare strategische Zwischenziel ist die „Annäherung“ mit dem Westen – in ihrem Sinne, nicht in unserem. Das finale Ziel ist dasselbe wie von Lenin: Die Ersetzung der Nationalstaaten durch kollektive regionale Regierungen als Grundstein der

„neuen sozialistischen Weltordnung“ – einer [kommunistischen]

Weltregierung.

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„Jede militärische Operation beinhaltet Täuschung. Selbst wenn du fähig bist, erscheine unfähig. Selbst wenn du tätig bist, erscheine untätig. Befindet man sich in der Nähe des Gegners, muss es den Anschein haben, man sei weit entfernt. Befindet man sich nicht in der Nähe des Gegners, muss man ihn glauben machen, man sei in seiner Nähe. Verführe den Gegner mit der Aussicht auf seinen Vorteil, schütze Unordnung vor und nimm ihn gefangen. Wenn er sich sammelt, bereite dich vor. Wo er stark ist, meide ihn. Verwirre die Generäle des Feindes. Halte ihn stets in Bewegung und verschleiße seine Truppen. Greife an, wo er unvorbereitet ist. Schlage zu, wenn er es nicht erwartet. Die Unterwerfung des Gegners ohne Kampf ist die höchste Kriegskunst [...] Störe seine Bündnisse [...] Wenn du deinen Feind und dich selbst kennst, wirst du auch in hundert Schlachten niemals in Gefahr geraten. Bist du gegenüber dem Feind ignorant, aber kennst dich selbst, sind die Chancen für Sieg oder Niederlage gleichwertig. Bist du beiden gegenüber ignorant, dem Feind und dir selbst, wirst du mit Sicherheit in jeder Schlacht in Bedrängnis geraten.“

SUN TSU, „Die Kunst des Krieges“, Oxford Universität Press Edition

„[...] n‘ oubliez jamais [...] que la plus belle des ruses du diable est de vous persuader qu‘ìl n‘existe pas!“

CHARLES BEAUDELAIRE, Le Spleen de Paris

„Eine herrschende Klasse, die herabsteigt wie die unsere, ist zu jeder Dummheit fähig. Sie trifft die falschen Entscheidungen, erwählt sich die falschen Freunde und ist unfähig ihre Gegner zu erkennen – falls sie es nicht sogar tatsächlich vorzieht sich diese als Freunde zu wählen.“

MALCOM MUGGERIDGE, Tread softly for you Tread on my Jokes

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Inhaltsverzeichnis

Über den Autor... i

Danksagung ... iii

Hinter Perestroika und darüber hinaus: Die Sowjetstrategie ... iv

Vorwort des Übersetzers ... v

Erkenntnisse aus Golizyns Analysemethode zur Beurteilung der politischen Lage ... v

Beurteilung der politischen Lage ... vii

Eine Bewertung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ... viii

Eine Bewertung zu der Corona- Pandemie ... x

Die politische Linke und ihre Strategie ... xii

Der Einfluss der politischen Linken in Deutschland ... xxi

Die Beeinflussung durch die Nachrichtendienste ... xxx

Schlussfolgerungen für die politische Lage in Deutschland ... xxxv

Vorwort des Autors ... xxxvi

Vorwort des Herausgebers ... xlii Erster Teil – Die Perestroika- Täuschung – Der weltweite Irrgang in die „Zweite Oktoberrevolution“ [„Weltoktober“] ... 1

Aufbau der Dokumente ... 2

Über die Memoranden ... 3

Memorandum an den CIA: März 1989... 4

Der Umgang mit der Perestroika sowie das Verständnis darüber ... 4

Prognosen über die Perestroika in „New Lies for Old“ ... 4

Ergänzende Prognosen über die Perestroika in den Memoranden an den CIA ... 11

Korrekte Prognosen basierend auf der neuen Analysemethode ... 16

Die Übernahme der Perestroika- Langzeitstrategie ... 17

Nachforschungen und Vorbereitungen für die Strategie durch die Sowjets ... 18

Die Aufgabe des KGB bei der Vorbereitung der Perestroika ... 20

Experimente und Erprobungen für die Perestroika ... 22

Perestroika, die finale Phase, und ihre Hauptziele ... 24

Das Kernstück der Perestroika: Die Anwendung des Leninismus der 1920er ... 27

Die Auswahl der Partei- und Regierungschefs für die Perestroika ... 28

Präsident Reagan umarmt den Russischen Bären ... 34

Die Kampagne der Sowjets zur Einbindung der amerikanischen Elite ... 35

Die Dialektik der Strategie und das weitreichende Leistungsvermögen der neuen Analysemethode ... 38

Prognosen über die Durchführung der finalen Phase der Strategie ... 40

Die erweiterte Rolle der Kommunistischen Partei... 40

Stabilere und ausgereiftere Ideologie ... 40

Ein verbesserter und reorganisierter KGB ... 41

Das neue Modell des sowjetischen Regimes ... 42

„Umgestaltung“ in Osteuropa und China ... 43

„Umgestaltung“ in Westeuropa ... 43

„Umgestaltung“ in der Dritten Welt ... 44

„Umgestaltung“ amerikanischer Militärbündnisse... 45

„Umgestaltung“ in den Vereinigten Staaten ... 46

Die sowjetische Aktion gegen die Antikommunisten im Westen ... 47

Absichten der Sowjets bei den nächsten Wahlen in den Vereinigten Staaten und in Westeuropa: Die radikale Linke ... 49

Die mögliche Versetzung von Gorbatschow ... 51

China – Ein strategischer Feind der Vereinigten Staaten ... 52

Mangelhafte Analysemethoden des Westens ... 54

Die Mängel der westlichen Spionageabwehr ... 58

Trugschlüsse über Gorbatschow und Perestroika ... 58

Die Notwendigkeit für eine amerikanische Gegenstrategie ... 61

(6)

Das Dilemma mit den Analysemethoden und Maßnahmen zur Verbesserung ... 63

Dr. Brzezińskis Strategie für den Westen in Osteuropa ... 64

Die Notwendigkeit zur Verbesserung der Aufklärungs- und Abwehrdienste des Westens ... 67

Die dringende Notwendigkeit für eine öffentliche Enthüllung der Perestroika- Strategie ... 67

Die Vorteile der Enthüllung ... 69

Zweiter Teil Die große Strategie der Kommunisten und westliche Illusionen ... 72

Memorandum an den CIA: 4. Januar 1988 ... 73

Eine Bewertung zu Gorbatschows Besuch in den Vereinigten Staaten unter Berücksichtigung der großen Sowjetstrategie der Täuschung ... 73

Die drei großen Strategien ... 74

Die erste große Strategie ... 74

Die zweite große Strategie... 76

Die dritte und gegenwärtige große Strategie ... 78

Die Hauptziele der dritten großen Strategie ... 79

„Annäherung“ durch taktische Veränderungen und Desinformationen ... 81

Offizielle Taktiken der Amerikaner gegen die Sowjetstrategie ... 83

Gorbatschows US- Besuch, ein trojanisches Pferd, um die amerikanische Elite in die Strategie der Annäherung einzubinden ... 87

Die Notwendigkeit einer Gegenreaktion der Vereinigten Staaten ... 89

Anregungen des Autors ... 91

Dritter Teil Gegenstrategie des Westens zur Perestroika ... 93

Memorandum an den CIA: September 1988 ... 94

Strategische Fehler der Amerikaner in der Vergangenheit beim Umgang mit der kommunistischen Welt ... 94

Die Fehlentscheidungen während des Vietnamkriegs... 94

Der Standpunkt von Ex- Präsident Nixon im Umgang mit Gorbatschow ... 95

Die Gegenstrategie des Westens zur Perestroika ... 97

Vierter Teil Die Umsetzung der Perestroika- Strategie und die blinde Reaktion des Westens - Die sieben Schlüssel zum Verständnis - Die Notwendigkeit zum Überdenken unserer Reaktion ... 101

Memorandum an den CIA: März 1990... 102

Die fehlerhafte Beurteilung über die Perestroika durch die Bush- Regierung und deren blinde Reaktion haben den Westen in die Irre geführt ... 102

Die sieben Schlüssel zum Verständnis der Perestroika- Strategie ... 106

Der erste Schlüssel: Lenins NEP als Präzedenzfall für die Perestroika ... 107

Überblick zu den verschiedenen Unternehmungen zur Krisenbewältigung im sowjetischen Block vor der Übernahme der Perestroika- Strategie ... 108

Der zweite Schlüssel: Einsatzvorbereitungen für das gesamte politische und nachrichtendienstliche Potenzial des kommunistischen Blocks ... 120

Der dritte Schlüssel: Die Gründung von gesteuerter „politischer Opposition“ in den kommunistischen Ländern ... 121

Der vierte Schlüssel: Lenins „Verschmelzung von neuen und alten Formen“ zur Weiterentwicklung des Sozialismus und Tschitscherins Ideen zur Beteiligung von Nichtkommunisten für vorgetäuschte repräsentative Institutionen ... 122

Der fünfte Schlüssel: Der Einsatz der gesteuerten „Opposition“ in „demokratischen“ und „nichtkommunistischen“ Strukturen ... 124

Der sechste Schlüssel: Lenins formelle „Unabhängigkeit“ in der Fernöstlichen und Georgischen Republik ... 125

Der siebte Schlüssel: Der Einsatz des politischen und nachrichtendienstlichen Potenzials durch den Ostblock bei der Ausführung der antiwestlichen Strategie ... 130

Fukuyama und „das Ende der Ideologie“ ... 133

Der Vorgang der Perestroika in den kommunistischen Ländern: gemeinsame Strukturen und Spezifikationen ... 138

Die Kooperation zwischen der alten und der neuen Generation der Anführer ... 139

Die Bedeutung der Umstrukturierung des KGB und der osteuropäischen Aufklärungs- und Abwehrdienste ... 140

(7)

Die Abkehr von der Monopolstellung der kommunistischen Parteien, die Umstrukturierung der

Regierungen und deren Bedeutung ... 144

Gemeinsame Anzeichen einer „Revolution von oben“ ... 147

Der Erfolg der Perestroika... 148

Spezifikationen für die Länder des Ostblocks ... 150

Die Spezifikationen der Perestroika in Rumänien ... 151

Die Spezifikationen der Perestroika in China ... 154

Gezielte Ermordungen der unorganisierten Elemente auf dem Tian’anmen-Platz ... 156

Die Probleme der westlichen Medien aufgrund der Verschleierung der Perestroika ... 158

Kommentare zu einem Artikel von „Z“ in der Zeitschrift Dædalus ... 162

Schlussfolgerungen und die Notwendigkeit zum Überdenken der leichtsinnigen Reaktion des Westens auf die Perestroika ... 164

Die wesentlichen Schwerpunkte für ein Umdenken ... 166

Fünfter Teil Die Enthüllung der Perestroika als die Sowjetstrategie für eine „Zweite Oktoberrevolution“ („Weltoktober“) Gewaltfreie Revolution, gesteuerte „Demokratur“ und strategische Desinformation ... 172

Memorandum an den CIA: September bis November 1990 ... 173

Die Abkehr der Sowjets vom diskreditierten Schema der gewalttätigen Revolution in ausgewählten Teilen der Welt ... 173

Warum entschieden sich die Sowjetstrategen für ein gewaltfreies Schema bei der Weltrevolution? ... 174

Die Ziele und Methoden der kommunistischen Strategie und der politischen Offensive ... 175

Die Ressourcen für die politische Offensive der Sowjets ... 176

Die erweiterte Rolle der Partei als die führende Kraft der Strategie ... 176

Das „Mehrparteiensystem“ – ein vom KGB geschaffenes Instrument ... 177

Die sowjetische Presse – eine strategische Waffe für die politische Offensive ... 179

Der Erfolg der politischen Offensive der Sowjets gegen die Vereinigten Staaten und gegen die NATO ... 179

Der politische Durchbruch der Sowjets in Deutschland: Die Entwicklung einer deutsch- sowjetischen Partnerschaft ... 180

Eine strategische Bewertung über die irakische Invasion in Kuwait und die Missbilligung durch die Sowjets und die Chinesen ... 181

Die Gefahr durch eine militärische oder nukleare Aktion der Sowjets und deren Ableugnung 182 Die konzeptionellen Unterschiede zwischen den Sowjets und dem Westen hinsichtlich Demokratie und Marktwirtschaft ... 183

Der Westen verkennt das Wesen und die Gefahren der sowjetischen „Demokratisierung“ ... 185

Der Beweis für die Strategie ... 186

Der Würgegriff durch die strategische Desinformation der Sowjets ... 189

Die absehbare Auswirkung ... 191

Sechster Teil – Der vorgetäuschte Augustputsch und dessen kalkuliertes Scheitern – Ein beabsichtigter „Bruch mit der Vergangenheit“ ... 193

Memorandum an den CIA: April 1991 ... 194

Ein unglaubwürdiger Kampf zwischen Gorbatschows und Jelzins Unterstützern gegen die Nationalisten in den Sowjetrepubliken ... 194

Memorandum an den CIA: 19. August 1991 ... 196

Hintergründe des Augustputsches – die Sowjetstrategie und ihre Entwicklung: Die Hauptziele des Putsches ... 196

Memorandum an den CIA: 20. August 1991 ... 198

Eine weitere Analyse über die Ziele des sowjetischen „Putsches“ ... 198

Memorandum an den CIA: 26. August 1991 ... 200

Die Analyse des Autors über die Ziele des geplanten „Putsches“ der Sowjets und dessen einkalkuliertes Scheitern ... 200

Memorandum an den CIA: 02. September 1991 ... 205

Eine Bewertung über das Verbot der Kommunistischen Partei durch die Sowjets ... 205

Memorandum an den CIA: 26. März 1992 ... 210

(8)

Russlands geopolitische Strategien, die „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ und China: Ein Kommentar über den Ratschlag von Ex-Präsident Nixon bezüglich umfassender Unterstützung

für Russland ... 210

Richard Nixons gefährlicher Ratschlag ... 213

Das Denkvermögen bewahren ... 215

Memorandum an den CIA: 28. September 1992 ... 218

Vorschlag zur Untersuchung der wirtschaftlichen Absichten des „neuen“ Russlands unter Berücksichtigung der politischen Strategie der „Zweiten Oktoberrevolution“ [„Weltoktober“] 218 Memorandum an den CIA: Februar 1993 ... 219

Der Stellenwert des strategischen Faktors bei der Bewertung der Entwicklungen in Russland und im kommunistischen China ... 219

Memorandum an den CIA: 26. März und 12. Oktober 1993 ... 229

Bewertung über die Konfrontation zwischen Präsident Boris Jelzin und dem Volksdeputiertenkongress: Feststellungen zu dem Geschehen mit der Verfassungskrise, Oktober 1993 ... 229

Memorandum an den CIA: 30. April 1993... 233

Eine Warnung vor der Gefahr einer Partnerschaft mit den russischen „Reformern“ und „Demokraten“ ... 233

Golizyns Feststellungen über politische Mordanschläge ... 238

Anhang – Auszüge aus Golizyns Memoranden an den Central Intelligence Agency zwischen 1973 und 1985 – Absehbarkeit der Perestroika ... 241

Memorandum an den CIA: 1973 Eine kritische Rezension zu drei aktuellen Büchern ... 242

Auszüge aus den Memoranden des Autors aus dem Jahr 1973 ... 242

Memorandum an den CIA: 1974 ... 247

Memorandum an den CIA: 15. Januar 1978 ... 249

Memorandum an den CIA: 11. Februar 1982 ... 254

Eine Analyse zu den Entwicklungen in Polen unter Berücksichtigung der kommunistischen Strategie ... 254

Memorandum an den CIA: 12. Dezember 1983 ... 257

Die Lebensgefahr für Präsident Reagan ... 257

Memorandum an den CIA: 04. Juli 1984 ... 259

Die strategischen Absichten der Sowjets und die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten ... 259

Memorandum an den CIA: Januar 1985 ... 261

Erkennen der neuen aktiven Maßnahmen ... 261

Memorandum an den CIA: April 1985 ... 263

Eine Bewertung über die Einladung für Billy Graham zum Predigen in sowjetischen Kirchen 263 Memorandum an den CIA: August 1985 ... 265

Die Bedrohung für den Westen: Eine Bewertung über den Aufstieg von Michail Gorbatschow sowie über die strategische Funktion der „Liberalisierung“ und deren schwerwiegenden Auswirkungen für den Westen ... 265

Die neue Phase des sowjetischen Totalitarismus: Der innerstaatliche Aspekt ... 266

Die Gefahren durch die „Liberalisierung“: Strategische Konzepte der Sowjets gegen den Westen ... 267

Die Ziele der politischen Offensive ... 268

Neue Möglichkeiten ... 268

Die Rolle des KGB: Seine verdeckten Operationen und seine Einflussagenten ... 269

Die „Liberalisierung“ und ihre Auswirkung auf strategische Verhandlungen: Konzept gegen die militärische Stellung der Vereinigten Staaten ... 270

Die „Liberalisierung“ als Teilstrategie der internationalen kommunistischen Bewegung ... 271

Die Reaktion des Westens auf die „Liberalisierung“ und die politische Offensive in Westeuropa: Die Herausforderung für die führenden Politiker des Westens ... 272

Die Notwendigkeit zum Wiederaufbau der amerikanischen Aufklärungs- und Abwehrdienste ... 273

(9)

Die Notwendigkeit zur Aufrechterhaltung der militärischen Stärke der Vereinigten Staaten und

der NATO ... 273

Über die Gipfeltreffen ... 274

Memorandum an den CIA: 12. November 1985 ... 275

Das Gipfeltreffen ... 275

Eine Beurteilung zu dem Gipfeltreffen: Eine strategische Fehleinschätzung mit langfristigen Konsequenzen für die Vereinigten Staaten ... 275

Memorandum an den CIA: Dezember 1985 ... 278

Der Beginn von Gorbatschows Offensive: Die Notwendigkeit einer Aufdeckung „seiner“ Strategie und der verdeckten Operationen ... 278

Anmerkung des Herausgebers ... 278

Nachwort Zusammenfassung über seine Analyse zu der langangelegten Täuschungsstrategie der Sowjets und über den weltweiten Irrgang in die „Zweite Oktoberrevolution“ ... 280

Die langangelegte Täuschungsstrategie ... 281

Über den Autor – sein Hintergrund, seine Arbeit und sein Ziel ... 281

Sieben Schlüssel zum Verständnis über das Vorhaben der Sowjets ... 282

Das Hauptziel von Lenins Strategie mit der Neuen Ökonomischen Politik [NEP] ... 283

Die zweidimensionale Entwicklung der Sowjetstrategie ... 284

Die Zusammenarbeit zwischen der alten und neuen Generation der Führer ... 286

Die trügerische „Unabhängigkeit“ der Sowjetrepubliken ... 288

Die zentralen Aufgaben der Strategie ... 288

Das Scheitern des Westens beim Verstehen des leninistischen Konzepts ... 289

Die neuen „Demokraten“ bleiben dem Sozialismus (Kommunismus) verpflichtet ... 289

Die Nachahmung des amerikanischen Systems ... 290

Die strategische „Abkehr“ vom Machtmonopol ... 291

Wie konnte diese Situation entstehen? ... 291

Zunehmende Fehleinschätzungen im Westen ... 292

Eine geeignete Reaktion auf die Herausforderung ... 294

Die Herabstufung der Vereinigten Staaten ... 296

Die Aushöhlung der westlichen Interessen ... 297

Sie werden die Oberhand behalten, bis wir zur Besinnung kommen... 297

Anmerkung des Herausgebers ... 299

Anhang Weitere bedeutende Memoraden an den CIA ... 300

Memorandum an den CIA: 27. September 1993 ... 301

Der Preis für unangebrachtes Vertrauen... 301

Memorandum an den CIA: 28. April 1992... 306

Eine Warnung an den CIA, das FBI und an die amerikanischen Aufklärungsdienste vor der kommenden Kampagne mit der vermeintlichen Offenlegung der KGB- Akten ... 306

Schlussfolgerung ... 310

Memorandum an den CIA: 01. Februar 1995 ... 311

Die Durchdringung des KGB und dessen Einfluss auf die Fähigkeiten des Central Initelligence Agency ... 311

Eine Erklärung über die Ereignisse in Tschetschenien unter Berücksichtigung der russischen Strategie ... 316

Die Ziele des Kremls und die Krise in Tschetschenien ... 319

Die Notwendigkeit für eine Neubewertung über Russland und China ... 324

Memorandum an den CIA: 01. Oktober 1993 ... 331

Die Steuerung von politischen Ereignissen in Russland ... 331

Schlussbemerkungen ... 335

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Über den Autor

Anatoli Golizyn wurde 1926 in der Ukraine geboren. Als Kadett an einer Militärschule wurde er mit dem Sowjetorden „Für die Verteidigung Moskaus“

im Großen Vaterländischen Krieg ausgezeichnet für das Ausheben von Panzerstellungen in der Nähe von Moskau. Im Alter von fünfzehn Jahren wurde Golizyn Mitglied im Komsomol (dt. Kommunistischer Jugendverband) und mit neunzehn Jahren trat er in die Kommunistische Partei ein.

In diesem Alter hatte er seinen Dienstantritt beim KGB (dt. Komitee für Staatssicherheit), bei dem er studierte und seinen Dienst bis 1961 verrichtete. Er erlangte akademische Abschlüsse an der Moskauer Schule des militärischen Abwehrdienstes, an der Fakultät Spionageabwehr der Nachrichtendiensthochschule und an der Universität des Marxismus- Leninismus. Zudem absolvierte er ein Fernstudium an der Hochschule für Diplomatie. Im Jahr 1952 und im Frühjahr 1953 beteiligte er sich mit einem Genossen an der Ausarbeitung eines Vorschlags für das Zentralkomitee zur Umstrukturierung des sowjetischen Nachrichtendienstes.

Im Zusammenhang mit diesem Vorschlag nahm er an einer Sitzung des Parteisekretariats unter dem Vorsitz von Stalin und an einer Sitzung des Präsidiums unter dem Vorsitz von Malenkow teil, bei der auch Chruschtschow, Breschnew und Bulganin anwesend waren. Von 1952-53 arbeitete er kurzfristig als Abteilungsleiter in einer Sektion, die verantwortlich war für Abwehrmaßnahmen gegen die Vereinigten Staaten. Im Jahre 1959 schloss er ein vierjähriges Jurastudium am KGB- Institut (heute KGB- Akademie) in Moskau mit Abschluss ab.

Von 1959 bis 1960, zu der Zeit als die sowjetische Langzeitstrategie entwickelt wurde und der KGB zur Erfüllung seiner Aufgabe in dieser Strategie umstrukturiert wurde, diente er als Hauptanalytiker im Referat North Atlantic Treaty Organization (NATO) der Informationsabteilung des sowjetischen Nachrichtendienstes. Er wirkte in Wien und Helsinki bei Abwehrmaßnahmen mit in den Jahren 1953 bis 1955 und von 1960 bis 1961.

Im Dezember 1961 lief Golizyn zu den Vereinigten Staaten über. Im Nachfolgenden wurde sein Beitrag für die nationale Sicherheit der führenden Länder des Westens anerkannt mit der Verleihung des Distinguished Service Medal der US- Regierung.

Er wurde zum Ehrenkommandeur des Britischen Empire (engl. Abk. CBE, Commander of the Order of the British Empire) ernannt. Als Präsident Pompidou an der Macht war, wurde eine Mitgliedschaft in der Legion d’Honneur (dt. Ehrenlegion) zugesagt, jedoch wurde dies nicht verwirklicht aufgrund des Regierungswechsels.

Seit 1962 hat der Autor viel Zeit aufgebracht die kommunistischen und internationalen Angelegenheiten und Ereignisse zu studieren, wobei er sowohl

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die Presse der Kommunisten als auch die des Westens verfolgte. Im Jahr 1980 vollendete er sein Buch „New Lies for Old“, welches erst 1984 veröffentlicht wurde. Es handelt sich hierbei um eine Studie über die sowjetische Langzeitstrategie von Täuschung und Desinformation.

Mehr als dreißig Jahre lang übermittelte der Autor Memoranden an den Central Intelligence Agency (CIA), mit denen er dem Nachrichtendienst zeitgerechte und weitestgehend akkurate Prognosen zur Verfügung stellte über die Entwicklungen im sowjetischen Block als auch über die Weiterentwicklung der kommunistischen Strategie der Sowjets bzw. der Russen. Durch die methodische Anwendung der Dialektik, welche die Strategie durchzieht, war der Autor in der Lage zahlreiche zutreffende Prognosen zu erstellen. Diese unübertroffene Erfolgsbilanz reflektiert die persönliche Erfahrung des Autors aus der vierjährigen Tätigkeit in der „Strategie- Denkfabrik“ des KGB zusammen mit seinem tiefgreifenden Verständnis über das dialektische Wesen der Strategie sowie über die leninistische Mentalität ihrer Organisatoren und Durchführenden.

Der Autor ist Bürger der Vereinigen Staaten.

(12)

Danksagung

Ich möchte meine tiefe Dankbarkeit gegenüber Edward Harle Limited und Christopher Story für die Veröffentlichung meines Manuskripts zum Ausdruck bringen. Sie verdienen meine Achtung für ihr Verständnis über die Bedeutung des Manuskripts und für den Mut solch ein kontroverses Buch zu veröffentlichen. Ich bin Christopher Story besonders dankbar, der die abschließende Überarbeitung des Manuskripts durchführte.

Zudem möchte ich meinen Dank ausdrücken an meine Freunde, an die pensionierten Nachrichtendienstbeamten für ihre Ermutigung und Unterstützung, an „N“ für die Erstellung der maschinellen Schrift und an anderen Freunden, welche das Manuskript gelesen und wertvolle Ratschläge gegeben haben sowie mit besonderem Dank an Newton S. Miler, Arthur Martin (CBE), John Leader, dem verstorbenen Mary Leader, John Walker, Frank F.

Friberg und William Hood. Ich danke auch Mark Riebling, der sich an meinen Überlegungen interessiert zeigte und mir wertvolle Anregungen unterbreitet hat.

Mein besonderer Dank gilt meiner Ehefrau Swetlana für ihre Unterstützung und Ermutigung.

(13)

Hinter Perestroika und darüber hinaus: Die Sowjetstrategie

Seit den ersten Tagen seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten im Dezember 1961 davon überzeugt, dass die konventionellen westlichen Interpretationen über die Entwicklungen in der kommunistischen Welt mit schwerwiegenden Mängeln behaftet sind, begann der Autor mit einer Studie der Sowjetstrategie, einschließlich der Anwendung von strategischer Desinformation. Die Ergebnisse seiner Recherchen wurden im Buch „New Lies for Old“

zusammengefasst, welches im Jahr 1980 fertiggestellt und mit sieben ergänzenden Seiten 1984 veröffentlicht wurde. Seitdem hat er eine Vielzahl von Memoranden über die Thematik dem Central Intelligence Agency zur Verfügung gestellt. Die Aufstellung in diesem Buch sind überabeitete Versionen von einigen dieser Memoranden.

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Vorwort des Übersetzers

Erkenntnisse aus Golizyns Analysemethode zur Beurteilung der politischen Lage

Im Dezember 1961 lief der KGB- Major, Anatoli Golizyn, in die Vereinigten Staaten über und stellte sein Insiderwissen den westlichen Nachrichtendiensten zur Verfügung. Anfangs waren die Dienste an seinen Informationen sehr interessiert. Im Laufe der Zeit widmeten sie jedoch seiner Zuarbeit zunehmend weniger Aufmerksamkeit. Dennoch führte er seine Analyse über die Entwicklungen im Ostblock fort und übersandte seine Erkenntnisse dem CIA in Form von Memoranden. In den 1980ern beantragte er die Freigabe seiner Dokumente und veröffentlichte diese teilweise in seinen Büchern. Die beiden Hauptwerke von Golizyn „New Lies for Old“ [1984] und „The Perestroika Deception“ [1995] erlangten jedoch keine große Aufmerksamkeit.

Die Kernthese von Golizyn besagt, dass die Perestroika über drei Jahrzehnte gezielt vorbereitet wurde. Ziel war es hierbei die Niederlage des Ostblocks vorzutäuschen, um die marode Planwirtschaft wiederzubeleben, und um das Feindbild vom Kommunismus im Westen zu entfernen, wodurch der Westen für die Idee des Sozialismus anfälliger werden soll. Er verglich diesen Vorgang mit den Erfahrungen aus Lenins Neuer Ökonomischen Politik (NEP) der 1920er.

Nach seiner Bewertung ist die Perestroika eine Neuauflage der NEP in einem größeren Maßstab. Zudem prognostizierte er in seiner Analyse, dass das sozialistische Lager nach dem Zusammenbruch des Ostblocks zu einer neuen aktivistischen Form übergehen würde, welche in einer unüberschaubaren Vielzahl von Nichtregierungsorganisationen, Gruppierungen und Parteien auftreten würde. Er warnte die westlichen Dienste auch vor der Durchdringung der osteuropäischen Nachrichtendienste, insbesondere was die politische Opposition betrifft. Darüber hinaus prognostizierte er bereits einige Jahre vor der deutschen Wiedervereinigung den Fall der Berliner Mauer sowie das Aufkommen und die Anwendung der „Demokratur“ in Russland.

Der Zusammenbruch des Ostblocks als ein langangelegtes Täuschungsmanöver erscheint abwegig in Hinblick auf unsere gängige Geschichtsschreibung. Tatsächlich ist jedoch auch die jüngere Geschichte alles andere als vollumfänglich erforscht. Zudem wird die öffentliche Wahrnehmung bei bestimmten geschichtlichen Ereignissen sogar teilweise verzerrt. So ist zum Beispiel die Auffassung bei einem Großteil der deutschen Bevölkerung, dass der schwerste Atomunfall 1986 in Tschernobyl stattfand. Dabei ereignete sich der größte nukleare Unfall, gemessen an der radioaktiven Kontamination, bereits 1957 in der kerntechnischen Anlage Majak (Kyschtym- Unfall) in der sowjetischen Oblast Tscheljabinsk. Der Angriff des Dritten Reichs auf Polen im September 1939 gilt hierzulande als der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Für den

(15)

Großteil der russischen Bevölkerung begann der Zweite Weltkrieg, der Große Vaterländische Krieg, erst im Juni 1941 (fast zwei Jahre nachdem Polen durch die Rote Armee teilweise besetzt wurde).

Dies ist nur eine kurze Auflistung von geschichtlichen Ereignissen, welche noch viel ausführlicher fortgesetzt werden könnte. Der geneigte Leser erkennt nun wahrscheinlich, dass auch die gängige Geschichtsschreibung über den unvorhersehbaren und ungewollten Zusammenbruch des kommunistischen Systems in Osteuropa nicht zwingend korrekt sein muss. Die geschichtlichen Ausbildungsinhalte, welche in den öffentlichen Bildungseinrichtungen gelehrt werden, werden hierzulande wie auch in jedem anderen Land vor allem durch politische Eigeninteressen beeinflusst. Schließlich benötigten die Politiker die

„Lehren“ aus der Geschichte, damit sie ihre politischen Entscheidungen vor der Bevölkerung legitimieren können. Tatsächlich erleben wir heute sogar eine aktive Geschichtsverzerrung, was die DDR- Zeit betrifft.

Was bedeutet nun das Werk „The Perestroika Deception“ noch für die Gegenwart? Ist es möglich mit dieser Analyse, die über Jahrzehnte hinweg bis in die 1990er fortgeführt wurde, noch heutzutage Erkenntnisse daraus zu gewinnen? Dies ist zu bejahen, da die Strategie der Kommunisten nie darauf ausgerichtet war den Kommunismus innerhalb einer üblichen Wahlperiode, eines Jahrzehntes oder eines Menschenlebens zu errichten. Der ehemalige Parteivorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), Mao Tse-Tung, verglich den Aufbau des Sozialismus mit einer alten chinesischen Erzählung, bei welcher der Bauer Yü Gung mit einfachsten Mitteln zwei große Berge abtragen wollte, was folgerichtig über mehrere Generationen dauern musste.

Da auch den Kommunistenführern die Lehren des Militärstrategen Sun Tsu bekannt waren, ist es durchaus naheliegend, dass die Vortäuschung eines

„unumkehrbaren“ Rückschlags des eigenen Lagers in deren Strategie integriert wurde. Darüber hinaus besteht nach Sun Tsu die höchste Kriegskunst darin den Feind ohne Kampf zu besiegen. Übertragen auf die heutige geopolitische Situation bedeutet dies, dass der Westen vorrangig durch politische Mittel niedergerungen werden soll, nicht durch militärische.

Der internationale Klassenkampf der sozialistischen Bewegung hat mit dem Zusammenbruch des Ostblocks nicht aufgehört zu existieren. Vielmehr ist die Bewegung in eine neue aktivistische Form übergegangen, um die freiheitlich- demokratische Gesellschaftsordnung der westlichen Länder Schritt für Schritt zu zersetzen, und um über die sozialistische Markwirtschaft zu einer neuen sozialistischen Gesellschaftsform überzugehen: hin zum „Staat des ganzen Volkes“ (wie es Wladimir Iljitsch Lenin bezeichnete) oder, moderner ausgedrückt, zur „Schicksalsgemeinschaft der Menschheit“ (wie es Xi Jinping nannte). All dies soll letztendlich zu dem langpropagierten Endziel des weltweiten Kommunismus führen.

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Neben Golizyns Hauptwerke gibt es noch weitere Quellen, aus denen ersichtlich ist, dass Golizyns Kernthese zutreffend ist. Der KGB- Oberst Wassili Mitrochin stellte Anfang der 1990er dem britischen Secret Intelligence Service (SIS) eine umfassende Kopie des KGB- Archivs zur Verfügung. Das sogenannte Mitrochin- Archiv ermöglicht einen guten Einblick in die weltweiten Operationen des KGB und in die Funktionsweise der illegalen KGB- Residenturen. Jan Šejna, ein Generalmajor und oberster Politoffizier der Tschechoslowakischen Volksarmee, der 1968 in den Westen überlief, veröffentlichte Anfang der 1980er sein Buch „We Will Bury You“, in welchem er ebenfalls die politische Langzeitstrategie des Ostblocks beschrieb, unabhängig von Goliyzn. Auch die noch vorhandenen Daten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS, ugs. Stasi) ermöglichen Rückschlüsse auf die strategischen Absichten der Sowjets. Hierbei ist anzumerken, dass seit dem Mauerbau die Hauptaufgabe des MfS nicht mehr darin bestand die DDR- Bürger zu überwachen. Die Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) bildete den Schwerpunkt beim MfS, wobei Aufklärung in diesem Sinne nicht nur Spionage bedeutet, sondern vor allem die Zersetzung und Beeinflussung des von Moskau definierten Operationsgebietes (die Bundesrepublik Deutschland).

Auch wenn nicht sämtliche Prognosen von Golizyn vollumfänglich so eingetreten sind, wie er es beschrieben hatte, so ist seine Analyse ein Schlüssel zum Verständnis der gegenwärtigen geopolitischen Situation. Zumal auch einige Schlussfolgerungen aus seiner Analyse erst in den vergangenen Jahren, lange nach der Veröffentlichung seines Buches, ersichtlich wurden.

Beurteilung der politischen Lage

Im Nachfolgenden folgt eine Beurteilung der politischen Lage unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Golizyn- Analyse. Dies soll keine vollumfängliche und abschließende Beurteilung darstellen. Dennoch sollen auf den nächsten Seiten einige aktuelle politische Gegebenheiten sowie einige geschichtliche Aspekte hervorgehoben werden, welche darauf hindeuten, dass diese Analysemethode auch noch heutzutage zweckmäßig ist.

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Eine Bewertung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine Am 24. Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine. Aus militärischer Sicht sind beide Seiten miteinander verzahnt. Bislang konnte noch kein Kriegsteilnehmer die Entscheidung herbeiführen. Viele ukrainische Städte wurden erheblich zerstört. Es sind bereits ungefähr fünf Millionen Ukrainer geflohen, vor allem in die westlich angrenzenden Nachbarländer. Ein Ende des Krieges ist noch nicht absehbar.

Bereits zu Kriegsbeginn ist jedoch wieder einmal deutlich ersichtlich geworden, dass die Spitzenpolitiker und „Russlandexperten“ des Westens allesamt darin scheiterten diese Entwicklungen abzusehen. Dabei war spätestens seit Putins zweiter Amtszeit als Präsident ersichtlich, in welcher Richtung sich die russische Gesellschaft entwickelt. Ab dieser Periode wurden auch die russischen Streitkräfte massiv aufgerüstet, währenddessen die NATO ihren Schwerpunkt auf Stabilisierungsoperationen wie in Afghanistan ausrichtete. Schon damals hätten sich die Experten des Westens die Frage stellen sollen, wozu Russland solch eine Armee benötigt. Entgegen der russischen Desinformationskampagne war die NATO in den vergangenen zwanzig Jahren keine Bedrohung für Russland. Auch für Konflikte wie in der Kaukasusregion war diese einseitige Aufrüstung unverhältnismäßig.

Der grundlegende Fehler der westlichen Experten dürfte darin liegen, dass sie zu Russland und dem russischen Präsidenten falsche Annahmen treffen.

Deren gängige Interpretation ist es, dass Russland von der kommunistischen Ideologie losgelöst ist, und dass die russische „Demokratur“ nur dazu dient, um die Machtstrukturen zentral zu halten. So wird auch Putin oftmals nur als geldgieriger Machtmensch mit nationalistischen Ambitionen dargestellt, der keine ideologische Ausrichtung hat. Einige Experten vermuten sogar, dass der Grund für den Krieg in der Ukraine religiöse Motive hat, um die Einheit der orthodoxen Kirche wiederherzustellen.

Die Spitzenpolitiker und Experten des Westens hätten besser bei ihren Beurteilungen zur Lage die Analysemethode von Golizyn berücksichtigen sollen. Zumal es zu Putin auch zahlreiche Hinweise gab, aus denen hervorgeht, dass Putin ein Sozialist ist:

1. Putin war ein ehemaliger KGB- Oberstleutnant. Als Agent im sowjetischen Nachrichtendienst musste er zwangsläufig ein überzeugter Sozialist sein.

2. In seiner zweiten Amtszeit äußerte Putin öffentlich, dass „der Zusammenbruch der Sowjetunion die größte geopolitische Katastrophe des Jahrhunderts war“.

3. Im russischen Staatsfernsehen verkündete Putin 2015 stolz, dass er immer noch das Parteibuch der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) besitzt.

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4. Im Dezember 2000 führte Putin die Hymne der Sowjetunion wieder als Nationalhymne von Russland ein, wenn auch mit einem neuen Liedtext.

Außerdem wurden unter seiner Führung wieder kommunistische Symbole bei den russischen Streitkräften eingeführt.

5. In vergangenen Jahren sorgte Putins Propagandamaschinerie dafür, dass die Massenmörder aus der Sowjetzeit wie Dzierżyński und Stalin wieder in der russischen Gesellschaft rehabilitiert wurden.

6. Ende 2021 wurde unter seiner Präsidentschaft die Nichtregierungsorganisation Memorial verboten. Der Schwerpunkt dieser Organisation war die Aufarbeitung der Verbrechen der Kommunisten in der Sowjetära.

7. Putin äußerte im russischen Staatsfernsehen, dass Richard Sorge sein persönliches Vorbild ist. Sorge war ein deutscher Kommunist, der im Zweiten Weltkrieg für den sowjetischen Militärnachrichtendienst als Agent tätig war. Einige Militärexperten sind davon überzeugt, dass dessen nachrichtendienstliche Informationen maßgeblich dazu beitrugen, dass die Ostfront der Wehrmacht zusammenbrach, was letztendlich zum Sieg der Roten Armee führte.

Trotz dieser eindeutigen Hinweise sind viele davon überzeugt, dass Putin nur ein Machtmensch ohne ideologische Ausrichtung ist. Zum Vergleich: Hätte es einen deutschen Bundeskanzler gegeben, der den Zusammenbruch des Dritten Reichs öffentlich bedauert, der im ARD stolz verkündet, dass er noch das Parteibuch der NSDAP hat, der Hitler in der deutschen Gesellschaft rehabilitiert, der eine Menschenrechtsorganisation verbietet, die NS- Verbrechen aufarbeitet usw., dann wäre die Mehrheit sicherlich davon ausgegangen, dass dieser Kanzler ein Nationalsozialist ist. Daher ist es nur folgerichtig, dass Putin ein Sozialist ist. Der Grund, weshalb dies bei Putin schwer nachzuvollziehen ist, ist darauf zurückzuführen, dass Putin die leninistische Dialektik gekonnt anwendet, so wie auch schon Gorbatschow und Jelzin vor ihm, wodurch er nach außen hin nicht wie ein typischer

„Betonkommunist“ der sowjetischen Nomenklatura wirkt.

Unter Berücksichtigung von Golizyns Analysemethode dürfte Putin wie seine Vorgänger für ideologische Zwecke durch die russischen Strategen auserwählt worden sein: Gorbatschow führte die geplante Perestroika ein, Jelzin war für die Übergangszeit verantwortlich, und Putins Auftrag ist folglich die Konsolidierung. Daher dürften die strategischen Handlungen von Putins Nachfolger davon geprägt sein, dass dieser die sozialistische Ordnung in einem größeren Maßstab wiederherstellt.

Das ist auch der Grund, weshalb sich die prorussischen Separatisten in der Ukraine zu unabhängigen Volkrepubliken erklärt haben. Diese Volksrepubliken sind sozialistisch ausgerichtet, auch wenn sie hierbei nach russischem Vorbild versuchen den ideologischen Bezug nach außen zu

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verschleiern. Darüber hinaus kursierte bereits seit Mitte März 2022 in den sozialen Netzwerken der Volksrepublik China eine ukrainische Landkarte mit einer möglichen Nachkriegsordnung, in der auch eine Volksrepublik Cherson existiert. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass die KPCh die sozialen Netzwerke in China streng überwacht und politisch beeinflusst.

Auch wenn am Ende die militärischen Erfolge der russischen Streitkräfte gering sein sollten, werden die russischen Strategen hierdurch politisch dazugewinnen, da das eigentliche Angriffsziel der Westen sein dürfte. Der wirtschaftlich angeschlagene Westen soll durch den Krieg in eine massive Aufrüstung verwickelt werden, was das Feindbild vom westlichen Aggressor in Russland verstärken würde. Zudem kommen die Auswirkungen des Flüchtlingsstroms und der absehbare Abschwung des westeuropäischen Lebensstandards aufgrund der Ressourcenverknappung. Dadurch sollen die Westeuropäer noch anfälliger für die sozialistische Idee werden.

Das allgemeine Entsetzen über den Krieg sorgt dafür, dass die Bundesregierung die deutsche Wirtschaft nun zügig von russischem Erdöl und Erdgas abkoppeln muss. Dies dürfte wiederum dazu führen, dass die politische Linke den „ökosozialen Umbau“ (den „Aufbau des Sozialismus“) noch schneller voranbringen kann.

Eine Bewertung zu der Corona- Pandemie

Die Corona- Pandemie gerät allmählich aus dem Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Die Frage, ob die weltweite Verbreitung des Virus unabwendbar war, oder ob die Pandemie vorsätzlich war, wird wahrscheinlich nie geklärt werden. Dabei gab es bereits Hinweise aus seriösen Quellen, dass das Virus aus einem Labor in Wuhan stammt. Daher sollte die Möglichkeit einer politischen Offensive durch die Volksrepublik China nicht ausgeschlossen werden: Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ist dem Westen unverändert feindlich gesinnt, was auch der Allgemeinheit spätestens seit dem Bekanntwerden des berüchtigten „Dokument Nummer 9“ bewusst sein sollte.

In dieser Richtlinie wird unter anderem unsere Auffassung von den universellen Menschenrechten und der Demokratie offenkundig von der KPCh entschieden abgelehnt.

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Wäre die KPCh bereit die eigene Bevölkerung für solch ein strategisches Manöver zu verseuchen? Dies ist zu bejahen, da in diesem System unsere traditionell christlich geprägten Moralvorstellungen keine Anwendung finden. So wurden für den Aufbau des Sozialismus mit chinesischer Prägung bereits mehrere Millionen Chinesen im Zuge des „Großen Sprungs nach vorn“ und im Verlauf der „Kulturevolution“

ermordet, die der damalige Parteivorsitzende der KPCh, Mao Tse-Tung, initiierte.

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Was könnten die Ziele einer solchen politischen Offensive sein? Zum einen kann die Pandemie innenpolitisch dazu genutzt werden, um unauffällig Dissidenten oder „Volksfeinde“ zu entfernen, indem diese als „Infizierte“

erfasst werden und dann auf kaum nachvollziehbare Umstände im Krankenhaus oder in der Isolation versterben. Die öffentlich bekanntgewordenen Bilder, bei denen chinesische Sicherheitskräfte ganze Wohnungstüren von Infizierten zuschweißten, bekräftigen diese Annahme.

Außenpolitisch dürfte die Offensive dazu dienen, um den Westen wirtschaftlich noch abhängiger von China zu machen, da dieses Land umfangreiche Devisenreserven besitzt, und da viele medizinische Produkte für den Westen in diesem Land hergestellt werden.

Die anfangs verhältnismäßig rasche Eindämmung des Virus in China dürfte darauf zurückzuführen sein, da eben die KPCh selbst die Verbreitung des Virus verdeckt initiiert hat. Hierbei sollte die schnelle „chinesische Lösung“ die Überlegenheit des Sozialismus gegenüber dem Kapitalismus hervorheben.

Ein weiterer Anhaltspunkt für eine absichtlich initiierte Pandemie durch die KPCh ist der zeitliche Zusammenhang mit anderen bedeutenden politischen Ereignissen. So nahmen vor der Pandemie in Hongkong die Proteste massiv zu.

Im ostwärtigen Raum des Landes gab es eine zunehmende Konzentrierung der chinesischen Streitkräfte, was auf eine Vorbereitung für eine mögliche Invasion von Taiwan hindeutet, welches die KPCh nicht als eigenständigen Staat betrachtet, sondern als eine abtrünnige Provinz. Zumal Taiwan von großer geostrategischer Bedeutung für die maritimen Bestrebungen der KPCh ist.

Zudem war die chinesische Regierung zunehmend in der Kritik des Westens aufgrund der Konzentrationslager (Laogai) in der Provinz Xinjiang, in denen fast eine Millionen Uiguren festgehalten werden.

Betrachtet man den zeitlichen Zusammenhang auf globaler Ebene, so ist festzuhalten, dass die Vereinigten Staaten nicht nur die wirtschaftlich geschwächt sind, sondern vor allem auch militärisch: Derzeitig können die Amerikaner ihren strategischen Partnern nicht zeitgleich in Ostasien und in Europa bei einem möglichen Konflikt beistehen. Außerdem stand die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten kurz bevor, wobei der damalige Präsident Trump für seine ablehnende Haltung gegen die chinesische Führung bekannt war. In Japan waren im Jahr 2020 die Olympischen Spiele geplant und in Deutschland standen 2021 die Bundestagswahlen an.

Sollte diese Beurteilung zutreffen, dann dient die von der KPCh initiierte Corona- Pandemie dazu, um die weltweite Wirtschaft, insbesondere des Westens, massiv zu schwächen, damit die anderen Länder von der chinesischen Wirtschaft noch abhängiger werden. Die derzeitigen Unterbrechungen ganzer Lieferketten dürften daher Bestandteil der Offensive sein. Somit ist diese politische Offensive als Teil der hybriden bzw. unbegrenzten Kriegsführung gegen den Westen zu bewerten. Zudem dürfte die Pandemie als Ablenkung zu einer innenpolitischen Säuberung sowie zum Schaffen von vorteilhaften

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Bedingungen dienen, um die Kontrolle im Land zu festigen, und um die geostrategische Stellung im Chinesischen Meer zu erweitern.

Darüber hinaus ist es zu erwarten, dass in absehbarer Zeit nach der Pandemie eine weitere politische (oder auch militärische) Offensive gegen den Westen oder gegen einen seiner strategischen Partner begonnen wird, um den Angriffsschwung der noch aktuell laufenden Offensive zu nutzen.

Die politische Linke und ihre Strategie Die politische Linke und die leninistische Dialektik

Die politische Linke erweist sich als Meister der Verdrehung und Umdeutung von Tatsachen. Die angewandte Methodik und Dialektik wurde bereits in den 1920ern von Lenin gelehrt und nach dem Tod von Stalin wiederaufgenommen.

Das sozialistische Lager erscheint heute im Westen in einer Vielzahl von Nichtregierungsorganisationen, Gruppierungen und Parteien, bei denen vor allem auffällt, dass sie das marxistische Vokabular vermeiden und nicht mehr das Bild vom typischen Revolutionär und „Betonkommunisten“ darstellen.

Damit folgen sie Lenins Anweisung aus seinem Werk „Der linke Radikalismus“, bei welchem er festhielt, dass der „Kriegskommunismus“ im Westen wenig Aussichten auf Erfolg haben wird. Daher sollen die Sozialisten im Westen ein konservatives oder sozialdemokratisches Erscheinungsbild vorgeben. Viele Anhänger der politischen Linken verstehen oftmals nicht die leninistische Dialektik und glauben aufgrund dieser gekonnten Verschleierung an eine vermeintlich gerechtere und umweltfreundliche Gesellschaft durch die linke Politik, deshalb betrachten sie sich selbst häufig auch gar nicht als überzeugte Sozialisten. Lenin bezeichnete solche Anhänger als „nützliche Idioten“. Heute scheint dieser Begriff zutreffender als je zuvor zu sein.

Die Komplexität der Thematik und die schwerzugängliche leninistische Dialektik machen einen Diskurs über die Gefahren der linken Ideologie schwierig: Heutzutage gängige Schlagwörter der sozialistischen Bewegung wie Umweltschutz, Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit klingen nach edlen Zielen, dabei scheiterten jedoch gerade die ehemaligen und die noch heute offiziell sozialistischen Länder in diesen Zielen.

Auch der vielpropagierte weltweite Sieg des Kommunismus, jener Utopie, bei der alle Menschen „friedlich“ (unter Zwang) miteinander zusammenleben, ohne Kapitalmittel „freiwillig“ arbeiten (was tatsächlich einer modernen Form der Sklaverei gleichkommt) und nur das verbrauchen, was sie benötigen (oder was ihnen von der Nomenklatura zugewiesen wird), bedeutet in Wirklichkeit die Rückkehr des von ihnen so geächteten Feudalismus in einer neuen Variante, bei welchem die Eliten der kommunistischen Parteien, der „Rote Adel“, über die Volksmassen herrschen.

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Diejenigen, welche die Oberflächlichkeit und Doppelzüngigkeit der leninistischen Dialektik durchdrungen haben und ihre Mitbürger über deren Bedeutung und die wahren Ziele der Sozialisten aufklären wollen, stoßen heutzutage oftmals auf Unverständnis oder auf volle Ablehnung: Häufig werden hierzulande diejenigen reflexartig als Verschwörungstheoretiker stigmatisiert. Dabei entsteht der Eindruck zwangsläufig, wenn die Ziele des Marxismus- Leninismus ergründet werden, gerade weil die Idee des Kommunismus selbst eine real existierende Verschwörung gegen die bestehende Weltordnung ist. Der damalige Vorsitzende der KPCh, Mao Tse- Tung, sprach im März 1949 zum Zentralkomitee: „Wir verstehen es nicht nur, die alte Welt zu zerstören, wir werden es auch verstehen, eine neue aufzubauen.“

Zu keiner Zeit war die Idee des Kommunismus auf einzelne Länder begrenzt: „Proletarier aller Länder vereinigt euch“. Daher ist es für eine vollumfängliche Beurteilung der politischen Lage unabdingbar, dass die Komplexität der linken Ideologie und deren globale Ausrichtung erkannt werden müssen.

Der Zweck der leninistischen Dialektik dient der Verschleierung. Dadurch soll der Westen über die politischen Institutionen sukzessiv zersetzt werden und somit zur neuen sozialistischen Gesellschaftsform übergehen. Das Ziel ist auch heute noch die Diktatur des Proletariats, welche heutzutage auch gerne von der politischen Linken als „demokratischer Sozialismus“ bezeichnet wird.

Unabhängig ob dieser Sozialismus „modernisiert“ oder „verbessert“ ist, er wird stets gegen die demokratische Gesellschaftsform und gegen die traditionellen Wertevorstellungen des Westens sein.

Friedenspolitik der politischen Linken und die sicherheitspolitische Wirklichkeit Ein wiederkehrendes Thema der politischen Linken ist die Friedenspolitik und die Forderung einer Auflösung der NATO, welche bei ihnen als Kriegstreiber gilt. Dabei hat sich die NATO seit dem Zusammenbruch des Ostblocks zunehmend zu dem von der KPCh beschriebenen „Papiertiger“ entwickelt. Das transatlantische Bündnis wurde umfangreich auf Stabilisierungsoperationen für Friedensmissionen wie in Afghanistan oder Mali umstrukturiert.

Ausrüstung und Ausbildung wurden in einem erheblichen Ausmaß für diesen Auftrag angepasst. In der Bundeswehr wurde sogar intern von der

„Afghanisierung“ der Truppe gesprochen. Zudem haben einige Mitgliedsstaaten ganze Truppengattungen aufgelöst, welche für die Bündnisverteidigung erforderlich sind: So hat unter anderem die Bundeswehr ihre Heeresflugabwehr und die niederländischen Streitkräfte haben den Großteil ihrer Panzertruppe aufgelöst. Eine Wiederaufstellung würde schätzungsweise mehr als zehn Jahre in Anspruch nehmen.

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Außerdem hat die NATO einen schwerwiegenden geostrategischen Nachteil:

Die sogenannte Suwalki- Lücke. Hierbei handelt es sich um einen schmalen Landstreifen zwischen der russischen Exklave Kaliningrad und dem belarussischen Territorium. Kaliningrad ist vor allem von geostrategischer Bedeutung, da hier unter anderem über die polnische Tiefebene weitereichende fernmeldetechnische Aufklärung und Elektronische Gegenmaßnahmen (ECM) durchgeführt werden können. Zudem ist Kaliningrad von herausragender Bedeutung für die Luftüberlegenheit in der Region. Bei einem Konflikt zwischen der NATO und Russland ist ein schneller Vorstoß der russischen Streitkräfte mit Schwerpunkt in Richtung Kaliningrad zu erwarten, um die Besetzung der Oblast durch Truppen des transatlantischen Bündnisses vorzubeugen, und um die Kräfte der NATO im Baltikum einzuschließen, welche in diesem Szenario nur wenige Tage durchhaltefähig wären.

Russland hat hingegen in den vergangenen Jahren umfangreich aufgerüstet und unter anderem mehrere tausende Sowjetpanzer reaktiviert und modernisiert, auch wenn hierbei sicherlich einige der neuen Divisionen nur auf dem Papier existieren. Begründet wird diese Aufrüstung mit dem vermeintlichen Vertragsbruch des Westens durch die sogenannte NATO- Osterweiterung. Das ist eine russische Desinformationskampagne. Dies ist daran erkennbar, dass die Stationierung der NATO in Osteuropa zu der Zeit der Zwei-plus-Vier-Verträge gar kein Sachverhalt sein konnte, da zu dieser Zeit der Warschauer Pakt noch intakt war. Es ging hierbei nur um das Territorium der ehemaligen DDR, auf dem bis heute keine NATO- Verbände stationiert sind. Darüber hinaus hatte die Sowjetunion, deren Rechtsnachfolger die Russische Föderation ist, bereits in der Schlussakte von Helsinki vertraglich vereinbart, dass jede Nation frei in der Wahl der Bündniszugehörigkeit ist. Und vor dem Hintergrund der gewaltsamen Zwangseingliederung der osteuropäischen Länder in den Ostblock nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Wahl der NATO als Bündnispartner nur allzu verständlich.

Der Zweck dieser strategischen Desinformation dient dazu die Aufrüstung der russischen Streitkräfte vor der eigenen Bevölkerung zu legitimieren. Ziel dieser Aufrüstung ist folgerichtig die militärische Überlegenheit im europäischen Raum. Trotz aller Maßnahmen sind die russischen Streitkräfte der NATO derzeit noch unterlegen, was unter anderem auf die sowjetisch geprägte Offensivdoktrin der Landstreitkräfte zurückzuführen ist, wodurch die russischen Streitkräfte nicht durchhaltefähig sind, was derzeitig auch im Kriegsverlauf in der Ukraine ersichtlich ist.

Die Volksrepublik China hat vor allem ihre Marine aufgerüstet und nutzt deren militärischen Fähigkeiten für ihre territorialen Ansprüche, um geostrategische Vorteile im Pazifik sowohl für wirtschaftliche als auch militärische Interessen (Erdöl und Seeverbindungswege) zu schaffen.

Begründet wird dies ebenfalls mit historischen Gegebenheiten (die sogenannte

„Neun-Striche-Linie“), wobei die Territorialkonflikte im Chinesischen Meer

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sehr verworren sind. Das Chinesische Meer erweist sich geostrategisch als eine Art Flaschenhals, welchen derzeitig noch die Vereinigten Staaten dominieren.

Dies ist eines der wenigen effektiven Druckmittel des Westens gegen China, weshalb die KPCh folgerichtig ihren Schwerpunkt hierauf gelegt hat, um die Vorherrschaft zu erringen.

Die KPCh verfolgt seit 2013 das Projekt der Neuen Seidenstraße zum Auf- und Ausbau einer interkontinentalen Handels- und Infrastruktur, bei welcher über sechzig Länder involviert sind. Die Vorgehensweise folgt hierbei oftmals einem Schema: Ein geostrategisch relevantes Partnerland erhält umfangreiche Kreditzahlungen von China zum Ausbau der Infrastruktur. Parallel verpflichtet sich die Regierung des jeweiligen Landes die eigene Bevölkerung prochinesisch zu stimmen (unter anderem müssen die Kinder in den Schulen Mandarin lernen). Dann gerät das betreffende Land in eine wirtschaftliche Schräglage, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit von den chinesischen Nachrichtendiensten provoziert wurde. Folglich wird der „Partner“ von der KPCh unter Druck gesetzt, damit er einen Teil seines Territoriums an China zur Verfügung stellt. Diese Land- bzw. Küstenstreifen werden zu militärischen Stützpunkten für die chinesische Volksbefreiungsarmee (VBA) ausgebaut.

Somit können die Nachschubwege für die VBA bei möglichen Konfrontationen weit außerhalb der chinesischen Landesgrenzen sichergestellt werden.

Zwei wesentliche Aspekte sprechen dafür, dass es sich bei der Seidenstraßeninitiative um ein „Trojanisches Pferd“ gegen den Westen handelt:

Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es keine Zweifel, dass die KPCh die weltweite Vorherrschaft anstrebt, um die anderen Länder noch abhängiger von China zu machen. Im militärischen Kontext dürfte die geplante Infrastruktur für eine schnellere Truppenverlegung der chinesischen Landstreitkräfte über Zentralasien nach Europa bei einem möglichen Konfliktszenario zwischen der NATO und Russland in der osteuropäischen Hauptkampfzone dienen. Deshalb haben die chinesischen und russischen Streitkräfte bereits gemeinsame Großmanöver (mit bis zu 300.000 Soldaten) in der jüngeren Vergangenheit durchgeführt. Es ist von beiden Akteuren zu erwarten, dass weitere Manöver in dieser Größenordnung und darüber hinaus in der Ostsee, im osteuropäischen Raum und auch in Ostsibirien durchgeführt werden.

Zudem haben sowohl die chinesischen als auch die russischen Streitkräfte schlagkräftige und offensive Cyber- Truppen aufgestellt, welche bereits umfangreiche Angriffe im Cyber- Raum durchgeführt haben. Diese Vorgehensweise ist ebenfalls Teil der „nichtlinearen“ oder „hybriden“

Kriegsführung gegen den Westen.

Das zunehmend aggressivere Auftreten von Russland und China wurde in der Vergangenheit von der politischen Linken, wenn überhaupt, nur oberflächlich und wenig überzeugend kritisiert. Hingegen bei den Vereinigten Staaten wird auch heute noch von der politischen Linken oftmals der amerikanische Verteidigungshaushalt als Argument angeführt. Hierbei wird

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jedoch ganz bewusst außer Acht gelassen, dass ein nicht unerheblicher Anteil davon für Pensionen, Wehrdienstbeschädigung und andere Sozialleistungen aufgewendet wird, was bei den chinesischen und russischen Streitkräften in diesem Umfang nicht der Fall ist. Außerdem sind gerade Zahlenangaben von Russland und China dafür bekannt, dass sie wenig vertrauenswürdig sind, da eben eine umfangreiche parlamentarische Kontrolle, wie sie im Westen üblich ist, nicht gegeben ist.

Ein weiteres Argument gegen die Vereinigten Staaten bzw. gegen die NATO ist die Stationierung von amerikanischen oder multinationalen Verbänden in relativer Nähe zum chinesischen bzw. russischen Territorium. In diesem Zusammenhang wird von der politischen Linken gerne von einer Einkreisung oder Provokation gesprochen. Was jedoch oftmals in diesem Kontext bewusst von den Linken verzerrt wird (und auch in offiziellen russischen Grafiken bewusst falsch dargestellt wird), ist die Tatsache, dass an diesen ausgewählten Stützpunkten nicht die gesamte militärische Macht des Westens für einen eventuellen Hinterhalt disloziert ist. Die meisten sind Außenposten, die im Wesentlichen durch die Präsenz der jeweiligen Truppen gewährleisten sollen, dass das betreffende Land eben nicht von chinesischen bzw. russischen Kampfverbänden besetzt wird, da somit folgerichtig mehrere Nationen involviert wären. Diese verteilten Stützpunkte können selbstverständlich auch zur Sicherstellung für Nachschubwegen bei einem möglichen Konfliktszenario zwischen den Großmächten eingesetzt werden. Dies entspricht allerdings nur militärischen Grundprinzipien. Daher ist es irreführend davon zu sprechen, dass diese Vorgehensweise eine „imperialistische Expansionspolitik“ der Amerikaner sei. Die Chinesen planen selbst eine Vielzahl von vergleichbaren Außenposten, jedoch anders als die Amerikaner, nicht zur Gewährleistung der Unabhängigkeit des jeweiligen Landes, sondern vor allem um das betreffende Land unter Druck zu setzen. Dieser Unterschied wird von der politischen Linken ganz bewusst nicht betrachtet, damit eben das Narrativ der

„imperialistischen“ USA aufrechterhalten bleibt.

Der eigentliche Zweck der Friedenspolitik der politischen Linken dient daher folgerichtig dazu, um die Kampfkraft des transatlantischen Bündnisses mit politischen Mitteln zu schwächen.

Der ideologische Hintergrund der Umweltbewegung

Ein großer Bestandteil der politischen Linken ist die Umweltbewegung oder die grüne Politik, bei welcher bewusst suggeriert wird, dass sie als eigenständiges Lager neben den Linken steht. Diese Vorgehensweise entspricht dem leninistischen Prinzip der sogenannten Einheitsfront („getrennt marschieren – vereint schlagen“). Dem Bürger soll auf diesem Weg eine antikapitalistische Haltung nähergebracht werden, wobei hier keine direkte Verbindung zum sozialistischen Lager für ihn ersichtlich sein soll.

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Bis Anfang der 1970er bestand die antiwestliche Agitation der Sozialisten im Wesentlichen darin, dass der Kapitalismus die Arbeiter ausbeuten würde, und dass durch ihn die Gesellschaft verfallen würde. Im Verlauf der Jahre wurde jedoch allgemein ersichtlich, dass der Lebensstandard und die Arbeitsbedingungen im Westen deutlich besser waren als im Ostblock. Daher wurde das Narrativ dahingehend erweitert, dass der Kapitalismus die Umwelt zerstören würde, und dass nur ein System der „Nachhaltigkeit“, der Planwirtschaft, diesen apokalyptischen Prozess verhindern kann.

Der Ostblock begann schon frühzeitig nach dem Tod von Stalin mit einer Forschung, wobei untersucht werden sollte, wie der Sozialismus in den kapitalistischen Ländern durch politische Mittel eingeführt und durchgesetzt werden könnte. Der Grund war hierfür, dass die sowjetischen Führer in der damaligen Epoche davon ausgingen, dass der Warschauer Pakt der NATO unterlegen ist. Daher mussten sie Konzepte mit politischen Mitteln entwickeln, um ihre Vorstellung von einer weltweiten sozialistischen Gesellschaftsform umzusetzen. Die Studien ergaben, dass eine politische Bewegung die westlichen Länder durchaus an den Sozialismus heranführen kann. Zudem erkannten sie bei ihrer Untersuchung, dass solch eine Bewegung nur Erfolg haben kann, wenn diese bei der politischen Arbeit auf das marxistische Vokabular verzichtet, welches damals im Westen noch verpönt war.

Dies war die eigentliche Geburtsstunde der „grünen“ Umweltbewegung. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass nahezu alle Gründerväter der grünen Parteien offenkundig aus den sozialistischen Gruppierungen entsprungen sind. So ist es wohl kaum ein Zufall, dass der erste Earth Day (dt.

Tag der Erde, 22. April 1970), Aktionstag der weltweiten Klimabewegung, am hundertsten Jahrestag des Geburtstages von Wladimir Iljitsch Lenin (22. April 1870) stattfand. Zumal dieser Aktionstag ursprünglich auf den 21. März gelegt werden sollte. Der 22. April dürfte ganz bewusst gewählt worden sein.

Die Hauptargumentation der Grünen basiert heutzutage auf vermeintlich unwiderlegbare Erkenntnisse aus der Wissenschaft, was die von den Industrienationen verursachte Klimaerwärmung betrifft. Die meisten Anhänger der grünen Umweltbewegung halten diese These für unumstößlich.

Sie berücksichtigen jedoch nicht die Tatsache, dass die Wissenschaft kein politisch neutraler Gesellschaftsbereich ist. Im Gegenteil: Die Wissenschaft ist massiv abhängig von der jeweils vorherrschenden politischen Strömung, eben weil die Politik die Wissenschaft benötigt, um ihre Entscheidungen vor der Gesellschaft zu legitimieren. Man könnte daher auch von einer Art Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Politik sprechen, was auch daran erkennbar ist, dass der Großteil im Weltklimarat (IPCC) aus Politikern besteht, die in der Öffentlichkeit als „Spitzenexperten“ für die Klimaforschung angepriesen werden. Zumal die Klimaforschung äußerst komplex und aus mathematischer Sicht chaotisch ist. Somit können die Wissenschaftler nur verschiedene Modelle aufstellen. Und die Umweltbewegung greift natürlich

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