Angebote für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung sind in der Inklusion bislang nicht häufig zu sehen, da sie besondere Angebote v.a. im lebenspraktischen Bereich benötigen. Den Regelschulen ist ein solches Angebot nicht in gleichem Maße wie den Förderschulen für diesen Förderschwerpunkt möglich.
Trotzdem ist eine Beschulung im inklusiven Sinne für diese Schüler*innen möglich. Daher nimmt Bonns Fünfte Schüler*innen mit dem Förderbedarf Geistige Entwicklung im Rahmen ihrer personellen und räumlichen Möglichkeiten gerne auf.
Schüler*innen mit diesem Förderschwerpunkt profitieren in der Inklusion von einer Integrationsassistenz, die sie den gesamten Schultag über begleitet und dabei unterstützt, im Fachunterricht die differenzierten Materialien zu nutzen. Auch individuelle Betreuungszeiten außerhalb des Klassenverbandes sind in Absprache mit den entsprechenden Fachlehrer*innen möglich.
Über einen professionellen Pflegeraum verfügt unsere Schule noch nicht.
Zurzeit bieten wir wöchentlich 2 individuelle Förderstunden a´ 70 Minuten an, in denen Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung individuell im Rahmen lebenspraktischer Förderung unterstützt werden. Dies sind zurzeit die Fächer Lebenspraktischer Unterricht (LPU) (Herr Sterken) und Werken (Herr Helmers).
Zudem findet im zweijährigen Rhythmus ein sexualpädagogisches Projekt an der Schule für alle Schüler*innen statt, für Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung findet ein Projekt in einem kleineren geschützten Rahmen statt.
Lebenspraktischer Unterricht
Oberstes Ziel für die Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung ist die Vorbereitung auf ein weitgehend selbstständiges Leben in Familie und Freizeit, in Gesellschaft und Staat, in Berufs- und Arbeitswelt und in Natur und Umwelt.
Zum Erreichen dieses Zieles ist eine Grundlage an Basisfähigkeiten unabdinglich. Die Orientierung in Zeit und Raum bzw. der Umgang mit der Uhr, Geld, Lebensmitteln und der Nutzung von Verkehrsmitteln ist daher für diese Schüler*innen besonders wichtig.
Themenschwerpunkte des LPU:
• Verkehrserziehung
• Mülltrennung und Müllverwertung
• Körperhygiene
• Einkaufen
• Umgang mit Geld
• Die Uhr
• Gesunde Ernährung
• Orientierung im Alltag
• Sexualerziehung
• Wohnen/Haushaltsführung
• Arbeiten/Bewerbung
Werken
Bonns Fünfte verfügt über einen Werkraum, der zurzeit auch für den Technikunterricht modernisiert wird.
Da im Hinblick auf die spätere Arbeitswelt der Bereich Holzverarbeitung einen wichtigen Bereich darstellt, erhalten die Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung über die gesamte Schulzeit einmal wöchentlich Werkunterricht. Hier beschäftigen sich die Schüler*innen überwiegend mit dem Medium Holz und lernen seinen Ursprung sowie seine Eigenschaften kennen.
Als Fertigungsverfahren werden überwiegend Werkzeuge zum Trennen wie Sägen, Bohren, Raspeln, Feilen und Schmirgelpapier sowie Werkzeuge zum Fügen wie Hammer, Schraubenzieher und (ungiftige) Klebstoffe genutzt. Durch die Bearbeitung von Holz werden motorische Fähigkeiten ausgebaut. Holzstäube werden mit einem professionellen Werkstattsauger entfernt.
Auch Tätigkeiten wie das Messen von Längen, das Einzeichnen von Begrenzungen sowie das Ausschneiden und Kleben werden geübt.
Mit Metallbausätzen kann ebenfalls im Werkunterricht gearbeitet werden. Dabei lernen die Schüler*innen, welche unterschiedlichen Werkzeuge sinnvoll und passend eingesetzt werden können. Die räumliche Wahrnehmungsfähigkeit wird durch die Betrachtung und das Spielen mit den erstellten Werkstücken gefördert. Durch die Herstellung eines Werkstücks erleben die Schüler*innen ihre Selbstwirksamkeit, was das Selbstvertrauen und die Freude am praktischen Lernen fördert.
Individuelles Arbeitsmaterial
Für Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung müssen stetig individualisierte Arbeitsmaterialien angefertigt werden.
Da dies im Schulalltag nicht immer möglich ist, wird daher allen Eltern von Kindern dieses Förderschwerpunktes das Folgende nahegelegt:
• Alle Schüler*innen mit dem Förderbedarf Geistige Entwicklung sollte nach Möglichkeit ein einfaches Tablet besitzen, um individuell arbeiten zu können.
• Das Tablet sollte nach Möglichkeit von der zuständigen Integrationsassistenz aufbewahrt und in Absprache mit den zuständigen Sonderpädagog*innen zeitlich sinnvoll eingeteilt werden.
• Das Tablet soll in erster Linie als Arbeitsgerät von Schüler*innen verstanden werden, erst in zweiter Linie kann es auch ein Spielzeug zur Entspannung sein, was streng reglementiert werden sollte.
• Die zuständigen Sonderpädagog*innen beraten sich bezüglich der Empfehlung sinnvoller Lern-Apps sowohl mit den Integrationsassistenzen als auch mit den Eltern. Es sollten nach Möglichkeit kostenfreie Lern-Programme für die Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch gefunden werden.
• Empfehlenswerte Apps können an dieser Stelle immer wieder fortlaufend ergänzt und/oder verändert werden, hier eine Auswahl von Apps, die meistens kostenlos sind oder zwischen 1 und 2 € kosten:
▪ Blitzrechnen 1. Klasse
▪ Fingerzahlen – Fingermengen
▪ Anton – Schule – Lernen
▪ Mathe Fight (Mathematikspiele für zwei)
▪ Die Uhr (Mathe verstehen)
▪ Rechnen lernen – die Mathe App
Ein Tablett wird nicht von allen Schüler*innen mit diesem Förderschwerpunkt genutzt, es handelt sich lediglich um eine Anregung und damit Erweiterung des möglichen Arbeitsmaterials.
Sexualpädagogische Tage
Alle zwei Jahre finden in allen Jahrgangsstufen sexualpädagogische Projekttage statt.
Da Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und teilweise auch mit dem Förderschwerpunkt Lernen im Zusammenhang mit der eigenen Behinderung auf einem anderen Entwicklungsstand sind, benötigen sie anderes Material und ein anderes Setting. Deshalb werden die Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und einzelne Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Lernen in einer Kleingruppe unterrichtet.
Diese Unterrichtseinheiten werden durch Sonderpädagogen geleitet.
Am ersten der beiden Projekttage werden Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet. Am zweiten Tag wird der Unterricht geschlechtergetrennt durchgeführt.
Zusätzlich wird der Unterricht teilweise durch externe Partner durchgeführt.
Am Unterricht mit den externen Partnern nehmen die Schüler*innen mit Förderbedarf wieder innerhalb ihres Klassenverbandes teil.
Die außerschulischen Partner sind:
• Caritas
• Pro Familia
• Aidshilfe
• Geburtshaus Dottendorf
• Schlau
Ob Schüler*innen in der zieldifferenten Kleingruppe unterrichtet werden, wird jedoch stets mit Eltern und Klassenlehrer*innen zuvor einvernehmlich abgestimmt.
Arbeitsplan für Integrationsassistenz:
Die Sonderpädagog*innen erstellen nach Möglichkeit gemeinsam mit der zuständigen Integrationsassistenz einen Arbeitsplan, aus dem hervorgeht, wie eine sinnvolle, alltagstaugliche Schulbegleitung des jeweiligen Schüler*innen aussehen könnte und welcher der Integrationsassistenz einen roten Faden für den Tagesverlauf vorgibt.
Dieser Arbeitsplan sollte für evtl. Vertretungskräfte leicht zu verstehen sein, damit sich zumindest für die/den jeweiligen Schüler*innen der Tagesablauf möglichst wenig verändert.