24. März 2021
Nachhaltige Mobilität in ländlichen Räumen
Dipl. Geogr. Hélène Pretsch
Agenda
1. Einstieg
2. Womit beginnen?
3. Beispiele
4. Fazit
Bürovorstellung
Beratung und Moderation für Kommunen und Verkehrserzeuger
Thematische Schwerpunkte
Integrierte Mobilitätskonzepte z.B. Nahverkehrspläne, Verkehrsentwicklungspläne
Verkehrsuntersuchungen
z.B. Fußverkehrs-Checks, Radverkehrsnetze, Bike+Ride, Vorplanungen
Mobilitätsmanagement z.B. Schulen, Kommunalverwaltungen, Betriebe
Moderation, Prozessbegleitung, Beteiligung
Einstieg: Fragen
Wie sind Menschen in ländlichen Räumen heute unterwegs?
Besonderheit der Mobilität in ländlichen Räumen?
Wie kann Verkehrswende auf dem Lande aussehen?
Wie kann Mobilität auch mal ohne (eigenes) Auto erfolgen?
Wie können v.a. Kinder und Alte selbständig mobil sein?
HMWEVW, Corinna Spitzbarth
Einstieg: Ländlicher Raum anders mobil
Mobilität in Deutschland (MiD 2017)
längere Wege: 44 km/Tag (ländlicher Raum) versus 37 km/Tag (Metropole)
Pkw-Anteil (Wege): 70% (ländlicher Raum) versus 38% (Metropole)
Pkw-Besitzquote: 600 Pkw/1.000 Einwohner (ländlicher Raum) versus 380 Pkw
ÖV-Abonnement: 7% (ländlicher Raum) versus 36% (Metropole)
Pedelec-Besitz: 10% Haushalte (ländlicher Raum) versus 3% (Metropole)
Metropole dörflicher Raum
Quelle: MiD 2017
(km) (Wege in %)
Einstieg: Herausforderung „Dichte“
Quelle: BBSR 2018
Auf 2/3 Fläche wohnen 1/3 Bevölkerung
Es gibt nicht DEN ländlichen Raum
Herausforderung „ausreichende Dichte“
Gesetzlicher Auftrag:
„sind ausgeglichene soziale, infrastrukturelle, wirtschaftliche, ökologische und kulturelle Verhältnisse anzustreben (Raumordnungsgesetz §2 I)
Die Schaffung einer ausreichenden Verkehrsbedienung ist Aufgabe der
Daseinsvorsorge (Regionalisierungsgesetz §1 I)
Herausforderung „ausreichende Dichte“
Menschen zu Ziele bringen
? ?
Ziele zu Menschen bringen Ziele bündeln
Wie beginnen?
Konzeptebene (top down)
Klimaschutz(-teil)-konzept mit Schwerpunkt Mobilität
Nahverkehrsplan als integrierendes Instrument
Betriebliches Mobilitätsmanagement für Kommunalverwaltung / Arbeitgeber
Schulwegpläne
Nahmobilitäts-/Fußverkehrs-Checks
Maßnahmenebene (bottom up)
Maßnahmen in den Bereichen…
Effiziente Pkw-Nutzung
ÖV-Optimierung
Förderung Fuß- und Radverkehr
Kommunikation, Information, Organisation
Teilnahme an Kampagnen (vom Situativem zum Generellen)
push pull
Bsp. Klimaschutzteilkonzepte
Chance auf Förderung von Konzeptentwicklung und Personalstelle
Zentrale Maßnahmen
Klimaschutz- und Mobilitätsmanager („Kümmerer“)
Tempo 30 in Ortsdurchfahrt
Radabstellanlagen an wichtigen Zielen
Bürgerbus/ AST ausbauen
Mobilitätsinformation: Neubürger, Touristen
Bsp. Nahverkehrspläne
Chance nutzen für eine integrierte Mobilitätsbetrachtung
Schnittstellen Verkehrsmittel (Mobilitätsstationen)
„letzte Meile“ vom/zum ÖV
Bsp. Mobilitätsmanagement
Kommunalverwaltung als Impulsgeber und Mobilitäts-Anker
Zentrale Maßnahmen
Verwaltung als Ankerkunde für CarSharing (inkl. E-Pkw), Ersatz Dienst-Fahrzeug
B+R an Bushaltestellen (Schnellbusse)
Information + Bewerben Pendlernetz
Neubürgerpaket mit Mobilitätsinformationen
8 h
17 h
Bsp. Mobilitätsmanagement
wichtiger Arbeitgeber als Impulsgeber
Start 2
Start 1
Start 3
Radl-Gemeinschaften
Neuer Halt mobiler
Brötchendienst
≥ 50 Tage per Rad
= + 1 Urlaubtag
Rad: Jobrad + Abstellanlagen + Dusche/Spinde
Fahr-Gemeinschaften
Bsp. Schulwegplan
Was Hänschen lernt…
Zentrale Maßnahmen
Grünphase Ampel im Zulauf zur Schule verlängert
Beleuchtung Bahn-Unterführung verbessert
Treffpunkte für Laufgemeinschaften
Container vor Schuleingang entfernt (Sichtbeziehung)
Termin bei Busschule (für 4. Klässler)
Eigene Rollerparkplätze + Roller-Führerschein
Einrichtung Elternhaltestellen
Teilnahme an der Aktion „Zu Fuß zur Schule“
Schule
Neubaugebiet
Roller-Parker
Bsp. Fußverkehrs-Checks
Chance auf passgenaue Konzepterstellung und Prozessbegleitung
Typische Maßnahmen
Definition Hauptfußwegeachsen
Vernetzung guter Wegabschnitte
Zusätzliche Querungsstellen schaffen
Verweilsituation stärken, Treffpunkte schaffen
Sichtbeziehung verbessern (Verkehrssicherheit)
Wegeleitsystem
Stärken-Schwächen-Plan
Bsp. Bündelung Dienstleistungen
moderner Dorfladen
Hochstädter-Haus.de
Bsp. Kampagnen / Aktionen
Von situativer zu dauerhafter Mobilitätsänderung Zentrale Idee
spielerischer Ansatz
befristeter Zeitraum
etwas Neues ausprobieren
20.9.-1.10.21
Anmeldung ab 10.3.21 Kindermeilenkampagne bis 15.10.21
Land
100% Förderung für LK
Bsp. Kommunikation – gute Argumente
emotionale Ebene ansprechen
z.B. CarSharing: Ich gönn‘ mir 100 Chauffeure
z.B. RufBus: Wir lassen keinen stehen
z.B. DiscoBus: Nichts ist peinlicher, als sich von Mutti abholen zu lassen
z.B. Pendlernetz: 1 für alle, Alle in 1; sich nie wieder verpassen
persönlichen Benefit z.B. Gesundheit
lokale Identifikation
24.3.21| 19 Mobilität ländliche Räume
Beispiele: Mögliche Maßnahmen
Katalog - Maßnahmenoptionen
1 Handlungsfeld Radverkehrsförderung
1.1 Fahrradkonzept/Definition von Radhauptachsen 1.2 Fahrradabstellanlagen an wichtigen Zielen 1.3 Bike+Ride-Abstellanlagen an ÖV-Stationen 1.4 Dienst(-lasten)-räder anbieten
1.5 Fahrradleasing (Jobrad) für Mitarbeiter 1.6 Mitarbeiterrabatts bei lokalem Radhändler 1.7 Fahrradverleihsystem (FVS), FVS-Account 1.8 Dusch-, Umkleide- und Spindmöglichkeiten 1.9 Rad-Reparatursets an zentraler Stelle 1.10 Visualisierung wichtiger, gut radelbarer Achsen 1.11 Entschärfen von Unfallhäufungsstellen/Lückenschlüssen 1.12 Organisation von Radlgemeinschaften
1.13 Kampagnen zur Fahrradförderung
1.14 Incentives für Vielradler (z.B. + 1 Urlaubstag, Rad-Accesoires)
2 Handlungsfeld Fußverkehrsförderung
2.1 Definition eines Hauptfußwegenetzes
2.2 Durchführung eines Fußverkehrs-Checks, Schulwegplans o.ä.
2.3 Erstellen eines Schulwegplans 2.4 Aufwertung Fußweg zur ÖV-Haltestelle
2.5 Querbarkeit der Straße X verbessern (Ampelschaltung, Mittelinsel…) 2.6 Barrierefreie Zugänge/Hauptfußwege sichern
2.7 Kurze Fußwege (Durchstiche/Trampelpfade sichern, neue Zuwege) 2.8 Fußwege sichern (Sichtfelder, Parken)
2.9 Einführung/Ergänzung Fußwegweisung
2.10 Verbesserung Fußwegeinfrastruktur z.B. Beleuchtung, Bank, Wasserspender 2.11 Besitzbare/bespielbare Kommune
2.12 Visualisierung fußläufiger Einzugsbereiche (z.B. ÖV-Haltestellen, Schulen) 2.13 Walking bus: Schulbus mit Füßen
2.14 Aktionen zur Förderung des Gehens (z.B. zu Fuß zur Schule)
3 Handlungsfeld ÖPNV-Förderung
3.1 Nahverkehrsplan zur Schnittstellenoptimierung nutzen 3.2 ÖV-Optimierung: Fahrweg, Fahrzeug, Takt, Halte, Schulbeginn…
3.3 Funktionale ÖV-Ausschreibungen
3.4 Bedarfsgesteuerte Angebote: Bürgerbus, Rufbus, Discobus 3.5 Kombi-Bus (DL+Bus): z.B. Postbus
3.6 Mobilitätsstationen aufbauen 3.7 Busschule/Buspate: v.a. Kinder, Ältere
3.8 Tickets: Jobticket, RegioKarte, KONUS, Schüler, Kongress usw.
3.9 Förderung Bahnfahrten auf Dienstreisen (Jobticket, BahnCard) 3.10 Mobilitätsgarantie – als Rückfallebene
Katalog - Maßnahmenoptionen
1 Handlungsfeld Radverkehrsförderung
1.1 Fahrradkonzept/Definition von Radhauptachsen 1.2 Fahrradabstellanlagen an wichtigen Zielen 1.3 Bike+Ride-Abstellanlagen an ÖV-Stationen 1.4 Dienst(-lasten)-räder anbieten
1.5 Fahrradleasing (Jobrad) für Mitarbeiter 1.6 Mitarbeiterrabatts bei lokalem Radhändler 1.7 Fahrradverleihsystem (FVS), FVS-Account 1.8 Dusch-, Umkleide- und Spindmöglichkeiten 1.9 Rad-Reparatursets an zentraler Stelle 1.10 Visualisierung wichtiger, gut radelbarer Achsen 1.11 Entschärfen von Unfallhäufungsstellen/Lückenschlüssen 1.12 Organisation von Radlgemeinschaften
1.13 Kampagnen zur Fahrradförderung
1.14 Incentives für Vielradler (z.B. + 1 Urlaubstag, Rad-Accesoires)
2 Handlungsfeld Fußverkehrsförderung
2.1 Definition eines Hauptfußwegenetzes
2.2 Durchführung eines Fußverkehrs-Checks, Schulwegplans o.ä.
2.3 Erstellen eines Schulwegplans 2.4 Aufwertung Fußweg zur ÖV-Haltestelle
2.5 Querbarkeit der Straße X verbessern (Ampelschaltung, Mittelinsel…) 2.6 Barrierefreie Zugänge/Hauptfußwege sichern
2.7 Kurze Fußwege (Durchstiche/Trampelpfade sichern, neue Zuwege) 2.8 Fußwege sichern (Sichtfelder, Parken)
2.9 Einführung/Ergänzung Fußwegweisung
2.10 Verbesserung Fußwegeinfrastruktur z.B. Beleuchtung, Bank, Wasserspender 2.11 Besitzbare/bespielbare Kommune
2.12 Visualisierung fußläufiger Einzugsbereiche (z.B. ÖV-Haltestellen, Schulen) 2.13 Walking bus: Schulbus mit Füßen
2.14 Aktionen zur Förderung des Gehens (z.B. zu Fuß zur Schule)
3 Handlungsfeld ÖPNV-Förderung
3.1 Nahverkehrsplan zur Schnittstellenoptimierung nutzen 3.2 ÖV-Optimierung: Fahrweg, Fahrzeug, Takt, Halte, Schulbeginn…
3.3 Funktionale ÖV-Ausschreibungen
3.4 Bedarfsgesteuerte Angebote: Bürgerbus, Rufbus, Discobus 3.5 Kombi-Bus (DL+Bus): z.B. Postbus
3.6 Mobilitätsstationen aufbauen 3.7 Busschule/Buspate: v.a. Kinder, Ältere
3.8 Tickets: Jobticket, RegioKarte, KONUS, Schüler, Kongress usw.
3.9 Förderung Bahnfahrten auf Dienstreisen (Jobticket, BahnCard) 3.10 Mobilitätsgarantie – als Rückfallebene
3.11 ÖV-Infos auf Homepage (z.B. bei Anreise/Kontakt) 3.12 Visualisierung des ÖV-Einzugsbereiche
4 Handlungsfeld effiziente Pkw-Nutzung
4.1 Einführung von CarSharing (Verwaltung ist Ankerkunde), Öffnen Fahrzeugpools 4.2 Privates Auto-Teilen
4.3 Kommunikation, Förderung P+R
4.4 Fahrgemeinschaftsbörse, Mitfahren organisiertes/spontanes 4.5 Privatisieren des Parkens
4.6 Optimierung Stellplatzauslastung z.B. Reservieren Fahrgemeinschaften 4.7 E-Mobilität i.V.m. nachhaltiger Stromerzeugung
4.8 Downsizing: (E-)Roller/kleiner Zweitwagen 4.9 Aktion Autofasten
4.10 Fahrsicherheitstrainings, Trainings zu energieeffizientem Fahren
5 Handlungsfeld Information und Kommunikation
5.1 Gebündelte Mobilitätsinformationen (verkehrsmittelneutral) bereitstellen 5.2 Mobilitätszentrale (evtl. integriert in Dorfladen, Tourismuszentrale o.ä.) 5.3 Mobilitätsplattformen Vermittlung von Optionen/Fahrten
5.4 Neubürgerpaket incl. Mobilitätsinfos und Testangebote (z.B. Monatskarte ÖV) 5.5 Mobilitätstag mit vielfältigen Angeboten zum Ausprobieren (z.B. Pedelec, Ticketautomat) 5.6 Anlassbezogene Mobilitätsinformationen: Thema regelmäßig mit Anlass adressieren 5.7 Kostentransparenz Mobilität: z.B. Mobilitätskostenrechner, Siedlungsfolgekosten-
6 Handlungsfeld Organisation
6.1 commitment zur „grünen Mobilität“
6.2 Prozess Mobilitätsmanagement: Schule, Betrieb, Kommune
6.3 Einführung Mobilitätsbeauftragter (Kümmerer)/ Mobilitätsberater (Kommunikation) 6.4 Breites Akteursbündnis/Mitstreiter suchen auch außerhalb des Mobilitätssektors 6.5 Smart mobility: Vernetzte Mobilität nutzen (Mobilitäts-Apps)
6.6 Mobile Dienstleistungen z.B. Bank, Bibo, Dorfladen, Arzt, Kino 6.7 Dorfladen mit Dienstleistungen z.B. Post, Schreibwaren usw.
6.8 Virtuelle Wege: Breitband und Förderung Homeoffice, Videokonferenzen usw.
6.9 Anpassung von Schicht-/Schulbeginn-/-endzeiten an ÖV-Fahrplan 6.10 Aktualisierung der Dienstreisevorschrift (Priorität Umweltverbund)
6.11 Einführung eines Mobilitätsbudgets je Mitarbeiter (verkehrsmittelunabhängig) 6.12 Mobilitätsgutscheine
6.13 Austauschworkshops/Fortbildung