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187 Albrecht Beutel Beiträge zur historischen Theologie

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Beiträge zur historischen Theologie

Herausgegeben von

Albrecht Beutel

187

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Thomas Kaufmann

Die Mitte der Reformation

Eine Studie zu Buchdruck und Publizistik im deutschen Sprachgebiet,

zu ihren Akteuren und deren Strategien, Inszenierungs- und Ausdrucksformen

Mohr Siebeck

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Professor für Kirchengeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen; o. Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Göttingen; Vorsitzender des Vereins für Reforma- tions geschichte.

ISBN 978-3-16-156605-9 / eISBN 978-3-16-156606-6 DOI: 10.1628/978-3-16-156606-6

ISSN 0340-6741 / eISSN 2568-6569 (Beiträge zur historischen Theologie)

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2019 Mohr Siebeck Tübingen. www.mohrsiebeck.com

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außer halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags un- zulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für die Verbreitung, Vervielfältigung, Übersetzung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Sys temen.

Das Buch wurde von Gulde Druck in Tübingen aus der Minion gesetzt, auf alterungsbeständiges Werkdruck papier gedruckt und von der Großbuchbinderei Spinner in Ottersweier gebunden.

Printed in Germany.

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Meinem Vater Lothar Kaufmann, meinem Bruder Dr. Torsten Kaufmann und dem Andenken meines Schwiegervaters

Friedrich Roggenkamp (1936–2017) in Dankbarkeit gewidmet.

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„Summa summarum predigen will ichs [sc. Luther], sagen will ichs, schreyben will ichs. Aber zwingen, dringen mit der gewalt will ich nyemants, dann der glaube will willig, ungenötigt angezogen werden. Nempt ein exempel von mir. Ich bin dem ablas und allen papisten entgegen gewesen, aber mit keyner gewalt, ich hab allein gottes wort getrieben, geprediget und geschrie- ben, sonst hab ich nichts gethan. Das hat, wenn ich geschlafen han, wenn ich wittenbergisch bier mit meynem Philipo [sc. Melanchthon] und [Nikolaus von] Amßdorff getrunken hab, also vil gethan, das das Bapstum also schwach worden ist, das im noch nye keyn Fürst noch Keyser so vil abgebrochen hat. Ich hab nichts gethan, das wort hatt es alles gehandelt und außgericht.“

Luther, Predigt 10.3.1522, WA 10/3, S. 18,10–19,3.

„[Zingk:] Sihe zu, wie unbedacht fallen die Drucker auff die bücher oder exemplar, ungeacht ob ein ding böß oder gut sey, gut oder besser, zimlich oder ergerlich, sie nehmen an schantbü- cher, bulbücher, yhuflieder [Scherzlieder], und was fur die hand kompt und scheinet zutreglich dem seckel […]. […] Itzt sein sie gefallen auff die Lutherische buchlein, auf heilige geschriefft, auch allein um genieß, so muß auch gottes wort yrem abgöttischen geytz dynen […]. […] Auch gebrauchen die Trucker böß papyr, böße litera, haben kein acht, obß wol corrigirt sey oder nit, kurtz allein wer es verkeufft, es wer gut oder böß, so seint sie zufriden […].“

Johann Eberlin von Günzburg, Mich wundert, dass kein Geld im Land ist, 1524; VD 16 E 135–

137, zit. nach: Ludwig Enders (Hg.), Johann Eberlin von Günzburg, Sämtliche Schriften Bd. 3 [Flugschriften aus der Reformationszeit XVIII], Halle/S. 1902, S. 161 f.

„[…] et libellum de impii iustificatione, quem nondum ex lipsia recipi […] missurus sum.“

Karlstadt an Spalatin, 14.1.1519; KGK II,1, Nr. 101.

„Chalcographia est summum et postremum donum, durch welche Gott die sache treibet. Es ist die letzte flamme vor dem ausleschen der welt; sie ist Gott lob am ende. Sancti patres dormien- tes (ut Apocalypsis dicit [Apk 11,12f]) desiderant hunc diem.“

Luther, Tischreden, Sammlung Konrad Cordatus 28.9. – 23.11.1532, WATr 2, Nr. 2772b, S. 650, 16–20.

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Vorwort

Im Zentrum dieser „Studie“ stehen Fragen, die mich seit den Anfängen meiner Mit- arbeit in der Reformationsgeschichtsforschung in den späten 1980er Jahren beschäf- tigen und hier nun einen gewissen Abschluss finden sollen. Dass ein solcher ‚Ab- schluss‘ im Grunde ein Akt der Gewissenlosigkeit ist, da man als Wissenschaftler

‚fertig‘ eigentlich nie ist, habe ich vor dem forum internum zu verantworten. „Eine Studie“ nenne ich das vorliegende Buch, weil ich den Eindruck vermeiden möchte, das weite Themenfeld „Buchdruck und Reformation“ gleichsam final und enzyklopä- disch zu behandeln. Manchen Lesern werden einige Aspekte zu kurz kommen oder gar fehlen; der Grenzen etwa meiner buch-, kunst- und ökonomiegeschichtlichen Kompetenzen bin ich mir sehr wohl bewusst. Durch die ausführlichen Register kön- nen allerdings auch Sachverhalte und Zusammenhänge sichtbar werden, die es auf den ersten Blick nicht sind. Den Anspruch, Perspektiven auf den Gegenstand zu wer- fen, die in der bisherigen kirchen- und allgemeinhistorischen Forschung keine oder nur eine geringe Beachtung gefunden haben, erhebe ich aber durchaus; die Einlei- tung verrät dazu Näheres.

Die Abfassung dieses Buches wurde mir durch die großzügige Förderung der Volkswagen-Stiftung im Rahmen ihrer Programmlinie „opus magnum“ ermöglicht;

die mir dadurch zuteil gewordene Freistellung von meinen Pflichten in Lehre und Administration während zweier Jahre (1.4.2016 – 31.3.2018) erlaubte mir nicht nur, mich im Rahmen des Reformationsjubiläums auf mancherlei Weise zu betätigen und es weitgehend unbeschadet zu überstehen, sondern bot mir auch die einzigartige Chance, immer wieder an den heimischen Schreibtisch zurückzukehren und mich mit wunderbarer Einseitigkeit und Intensität meinen Forschungen hinzugeben. Herr Prof. Dr. Martin Keßler, jetzt Frankfurt, vertrat meinen Lehrstuhl in der Zeit meiner Freistellung; er gab mir das beruhigende Gefühl, dass es an der Göttinger Theologi- schen Fakultät auch ohne mich bestens laufen kann. Ihm und der VW-Stiftung sei auch an dieser Stelle aufs Herzlichste gedankt.

Themen und Ideen dieser Studie waren in den letzten Jahren Gegenstand mancher Vorträge, etwa in Magdeburg, Braunschweig, Hildesheim, Berlin, Frankfurt, Bad Homburg, Göttingen, Wittenberg, Antwerpen, Oxford, New York, Tucson und Oslo.

Viele der in diesem Zusammenhang geführten Gespräche und Diskussionen waren anregend und haben meine Überlegungen vorangebracht. In meinem Göttinger So- ziotop erwies sich das wissenschaftliche Gespräch mit meinem Assistenten Dr.

Christoph Schönau, Herrn Dr. Henning Bühmann und den Kollegen in der Karl-

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stadt-Edition – Dr. Stefania Salvadori, Dr. Harald Bollbuck, Prof. Dr. Ulrich Buben- heimer und vor allem der ständige Austausch mit meinem lieben Freund und lang- jährigen Weggefährten Dr. Alejandro Zorzin – als ein steter Quell des Ansporns, der mannigfachen Belehrung, der produktiven Irritation und Infragestellung und der schlichten Freude.

Die Mitarbeiter an meinem Lehrstuhl, Frau Antje Marx und die Hilfskräfte Sarah Hilmer, Marie-Elisabeth Hennings und Moritz von Lingen haben sich um die Ein- richtung der Bibliographie und der Register, um Korrekturen und die Beschaffung reproduktionsfähiger Vorlagen für die Abbildungen verdient gemacht. Meine Frau, Prof. Dr. Antje Roggenkamp, hat mir in zahllosen Gesprächen wichtige Fragen ge- stellt und dadurch – gewiss mehr, als ihr bewusst war – Anregungen gegeben. Sie half mir auch, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und mancherlei Anfechtungen niederzuringen. Allen Genannten sei nachdrücklich und herzlich gedankt.

Dafür, dass mein wissenschaftlicher Lieblingsverlag Mohr Siebeck nach dem

„Ende“ und dem „Anfang der Reformation“ nun auch deren weniger chronologisch als sachlich zu verstehende „Mitte“ in seine verlegerische Obhut genommen hat, bin ich meinem Kollegen Albrecht Beutel, der das Manuskript sehr zügig las, Herrn Dr. Henning Ziebritzki und Frau Katharina Gutekunst sehr dankbar.

Göttingen, Pfingsten 2018

(12)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . IX Abkürzungen, Siglen und Zitierweise . . . XV

Einleitung . . . 1

1. Zum wissenschaftsgeschichtlichen Kontext . . . 1

2. Zum eigenen Ansatz . . . 6

3. Zur Anlage dieser Studie . . . 9

4. Ein weiter Horizont . . . 11

Kapitel I: Büchermenschen – Die werdenden Reformatoren und die zeitgenössische Buchkultur . . . 15

1. Annäherungen . . . 15

2. Der Besitz von Büchern und der Umgang mit ihnen . . . 26

3. Strukturen des Marktes . . . 36

4. Briefkorrespondenzen und Buchtransfer . . . 53

5. Typographische Infrastruktur im Zeichen der Reformation . . . 57

6. Oekolampad als exemplarischer ‚Buchakteur‘ . . . 66

7. Praktische Aspekte der Buchherstellung . . . 73

8. Von der Handschrift zum Druck – Beobachtungen zu Luthers Arbeitsweise . . . 98

9. ‚Autorschaft‘ und ihre Beziehungen . . . 124

10. Publizistische Dynamik . . . . 143

11. Reglementierungen, Repressionen, Bücherverbrennungen und Zensur . . 176

12. Buchpolitische Identitätspflege . . . . 209

Kapitel II: Die Reformation der Drucker – Die Buchdrucker und einige ihrer Familien; ausgewählte Druckorte und exemplarische Produktionsprofile im Zeichen des Umbruchs der reformatorischen Buchherstellung . . . 219

1. Einleitende Bemerkungen . . . . 219

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2. Exemplarische Entwicklungen einiger Druckerfamilien

im Umbruchprozess der Reformation . . . . 228

2.1 Die Schönsperger in Augsburg und Zwickau . . . 229

2.2 Die Petri in Basel und Nürnberg . . . 232

2.3 Die Schott in Straßburg . . . 253

2.4 Die Schöffer in Mainz, Worms und Straßburg . . . 305

2.5 Die Prüss und Schürer, Reinhard Beck, Johannes Schwan und Balthasar Beck (Straßburg, Schlettstadt) . . . 335

2.6 Die Lotter in Leipzig, Wittenberg und Magdeburg . . . . 370

2.7 Zusammenfassende Bemerkungen . . . . 396

3. ‚Neue‘ Druckorte und Offizinen . . . . 397

4. ‚Protokonfessionelle‘ richtungstheologische Konsolidierungs- und Konzentrationsprozesse . . . 424

5. Bilanzierende Bemerkungen . . . 445

Kapitel III: Literarische und publizistische Strategien, Gattungen und Ausdrucksformen . . . . 451

1. Einleitende Bemerkungen . . . . 451

2. Akademische Formen . . . 462

2.1 Disputationsthesen, Thesensammlungen und Verwandtes . . . 462

2.2 Die Leipziger Disputation in publizistischer Perspektive . . . 486

2.3 Das Urteil der Pariser Fakultät und seine publizistischen Folgen . . . 513

2.4 Die Travestie akademischer Disputationen: Zürich 1523 und die Folgen . . . 531

3. Editorisches – Legitimatorische Traditionspolitik durch vorreformatorische ‚Wahrheitszeugen‘ und Verwandtes . . . 545

3.1 Kirchenväter . . . . 546

3.2 Die sogenannte Theologia deutsch . . . 552

3.3 Inkriminierte Theologen der jüngeren Vergangenheit, ‚Vorreformatoren‘ . . . 571

3.4 Ambivalentes und Widersprüchliches . . . 617

4. Literarische und publizistische Formen evangelischer Frömmigkeit . . . 627

4.1 Luthers Erbauungsschriften am Beispiel seines Traktats über die christliche Freiheit . . . . 628

4.2 Die buchgraphische Holzschnittserie Passional Christi und Antichristi aus dem Frühjahr 1521 . . . 646

4.3 Wittenberger katechetische und Gebetsliteratur – bis hin zum Büchlein für die Laien und Kinder (1525 ff.) . . . 673

4.4 Die ersten reformatorischen Gesangbücher . . . 685

5. Abschließende Bemerkungen . . . . 698

(14)

XIII

Inhaltsverzeichnis

Anhang: Einige Beobachtungen zu frühreformatorischen

Interaktionen zwischen deutschen und englischen ‚Buchakteuren‘ 701

Quellen- und Literaturverzeichnis . . . 719

Quellen . . . . 719

Literatur . . . 726

Register . . . 779

Personen . . . 779

Orte . . . . 805

Sachen . . . 811

Benutzte Drucke (nach GW-, VD 16-, ZV-Nummern) . . . 823

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Abkürzungen, Siglen und Zitierweise

Im Haupttext und in den Anmerkungen bzw. den bibliographischen Angaben wer- den Zuschreibungen von Drucken des 16. Jahrhunderts, deren Angaben erschlossen sind, in eckigen Klammern um den Namen des [Druckers], des [Druckorts] oder des [Erscheinungsjahres] gesetzt. „Der [1526] bei [Peter Quentel] in Köln erschienene Druck …“ bedeutet also, dass weder die Jahreszahl, noch der Druckername, wohl aber der Druckort im zeitgenössischen Druck genannt werden, die anderen Angaben aber aus anderen Quellen bzw. aufgrund typographischer Zuschreibungen in der Re- gel zuverlässig ergänzt werden können. Zitiert wird im Falle der Originaldrucke in der Regel unter Angabe der VD- bzw. ZV-Nummer und der jeweiligen Bogen- bzw.

Blatt- oder Seitenzählung nach Recto- (

r

) oder Versoseite (

v

); um welche Schrift es dabei jeweils geht, ergibt sich aus dem Kontext. Sofern nicht anders angegeben, liegen die entsprechenden Drucke in digitalisierten Exemplaren vor, die mühelos über die Homepage des VD 16 aufgerufen werden können. Falls spezifische Exemplare von Interesse waren, wurden diese jeweils mit „Ex.“, dem entsprechenden Fundort und der Signatur zitiert. Sofern kritische Editionen der zitierten Schriften vorliegen, wer- den diese neben den zeitgenössischen Drucken berücksichtigt. Die verwendeten Ab- kürzungen folgen dem Abkürzungsverzeichnis der Theologischen Realenzyklopädie (TRE), zusammengestellt von Siegfried Schwertner, Berlin, New York

3

2014. Ver- weise (s. o., s. u. Anm./Abschn.) beziehen sich auf das jeweilige Kapitel, in dem sie begegnen; s. Kapitel I–III mit Angabe einer Anm. oder eines Abschn. verweist auf das geweils genannte Kapitel und die entsprechende Stelle.

Ansonsten bedeuten:

Abb. Abbildung

Abschn. Abschnitt, Untergliederung der Kapitel dieses Buches

Allen Opus epistolarum. Denuo recognitum et auctum per P. S. Allen, Bd. 1–12, Oxford 1906–1958

AllKL Allgemeines Künstlerlexikon, München, Leipzig 1992 ff., Bd. 1 ff.

Amerbach- Die Amerbachkorrespondenz, bearb. und hg. von Alfred Hartmann korrespondenz und Beat Rudolf Jenny, Bd. 1–11/2, Basel 1942–2010

Anm. Anmerkung

a. R. am Rande (Randglosse in zeitgenössischem Druck oder in der WA) a./art. Articulum

(17)

ASD Opera omnia Desiderii Erasmi Roterodami recognita et adnotatione cri- tica instructa notisque illustrata, Bd. I/1 ff., Amsterdam u. a. 1969 ff.

AWA Archiv zur Weimarer Ausgabe der Werke Martin Luthers

BAO I/II Ernst Staehelin (Hg.), Briefe und Akten zum Leben Oekolampads, Bd. 1: 1499–1526 [QFRG 10], Leipzig 1927, ND New York, London 1971;

Bd. 2: 1527–1593 [QFRG 19], Leipzig 1934, ND New York, London 1971 BC Konrad Borchling – Bruno Claussen, Niederdeutsche Bibliogra-

phie Bd. 1–3,1, Neumünster 1931–1957

Bcor Correspondance de Martin Bucer, hg. von Jean Rott, Reinhold Fried- rich, Berndt Hamm u. a., Bd. 1 ff. [SMRT 25 ff.], Leiden u. a. 1979 ff.

BDS Martin Bucer, Deutsche Schriften, hg. von Robert Stupperich u. a., Bd. 1 ff., Gütersloh 1960 ff.

Benzing – Claus Josef Benzing – Helmut Claus, Lutherbibliographie. Verzeichnis der gedruckten Schriften Martin Luthers bis zu dessen Tod, 2 Bde. [BBAur X], Baden-Baden 21989/1994

Bg. Bogen

Bietenholz Peter Bietenholz (Hg.), Contemporaries of Erasmus. A biographical register of the Renaissance and the Reformation, Bd. 1–3, Toronto 1986–

1987; Paperback edition in one volume, Toronto 2003.

Bl.; Bll. Blatt; Blätter

Böcking Eduard Böcking (Hg.), Ulrici Hutteni Opera Omnia, Bd. 1–6, Leipzig 1859–1861, ND Aalen 1963

BOL Martin Bucer, Opera latina, Bd. 1 ff., Leiden 1982 ff.

BuBibl Martin Bucer (1491–1551) Bibliographie, erstellt von Holger Pils, Stephan Ruderer und Petra Schaffradt, hg. von Gottfried See- bass, Gütersloh 2005

c./cap. Capitulum can. Canon

CapCorr Erika Rummel (ed.) with the assistance of Milton Kooistra, The Cor- respondance of Wolfgang Capito, Vol. 1 (1507–1523), Toronto, Buffalo, London 2005; Vol. 2 (1524–1531), Toronto, Buffalo, London 2009 cj. Konjektur

Cl Martin Luther, Werke in Auswahl, unter Mitwirkung von Albert Leitz- mann hg. von Otto Clemen, Berlin 31962

Clemen, KlSchr Otto Clemen, Kleine Schriften zur Reformationsgeschichte, Bd. 1–9, hg.

von Ernst Koch, Leipzig 1987

COeD3 Josepho Alberigo u. a. (Hg.), Conciliorum oecumenicorum decreta, Freiburg /B. 31973

conc. Conclusio

CorpIC Corpus Iurus Canonici

CSch Corpus Schwenckfeldianorum, Bd. 1–19, Leipzig 1907–1961

dat. datiert; Datum

DBETh Deutsche Biographische Enzyklopädie der Theologie und der Kirchen, hg. von Bernd Moeller mit Bruno Jahn, 2 Bde., München 2005 DH Heinrich Denzinger, Enchiridion symbolorum definitionum et decla-

rationum de rebus fidei et morum, verb., erw. und ins Deutsche übertra- gen von Peter Hünermann, Freiburg/B. u. a.381999

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XVII

Abkürzungen, Siglen und Zitierweise

Diefenbach Lorenz Diefenbach, Glossarium Latino – Germanicum Mediae et Infi- mae Aetatis, Frankfurt/M. 1857; unv. Nachdruck Darmstadt 1997 {digit.} digitalisierte Internetressource

dist. Distinctio

DRTA J.R. Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe dt. deutsch

DWb Deutsches Wörterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm, 32 Bde., Leip- zig 1854–1963; ND München 1984; elektonische Version: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm auf CD-ROM und im Internet (Wörterbuchkreuz; www.dwb.uni-trier.de)

Eck, Briefwechsel Vinzenz Pfnür (Hg.), Johannes Eck (1486–1543), Briefwechsel. Inter- net-Edition in vorläufigem Bearbeitungsstand (ivv7srv15.uni-muenster.

de/mnkg/pfnuer/Eck-Brief.html) ed. / Ed. ediert / Edition

EdN Enzyklopädie der Neuzeit, im Auftrag des Kulturwissenschaftlichen In- stituts (Essen) und in Verbindung mit den Fachwissenschaftlern hg. von Friedrich Jaeger, Bd. 1–16, Darmstadt 2005–2012

EEBO Early English Books Online

Enders, Luthers Ernst Ludwig Enders (Hg.), Dr. Martin Luthers Briefwechsel, Bd. 1–17, Briefwechsel Frankfurt/M., Leipzig 1884–1920

ep. Epistola

EvStLex2 Werner Heun u. a. (Hg.), Evangelisches Staatslexikon, Neuausgabe, Stuttgart 2006

Ex./Exe. Exemplar, Exemplare f. Femininum

fl. Florene; Goldgulden; entspricht 20 Groschen (gr.)

Friedberg Emil Friedberg (Hg.), Corpus Iuris Canonici, Editio Lipsensis secunda post Aemili Ludovici Richteri, 2 Bde., Leipzig 1879, ND Graz 1955 FWb Ulrich Goebel – Oskar Reichmann – Anja Lobenstein-Reichmann

(Hg.), Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, Bd. 1ff, Berlin, New York 1989ff; digitale Ausgabe: fwb-online.de

Georges Karl Ernst Georges, Ausführliches Lateinisch-Deutsches Handwör- terbuch, unv. ND der 8., verb. und vermehrten Auflage Darmstadt 1985 Gess Felician Gess (Hg.), Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzog

Georgs von Sachsen, Bd. 1 und 2, Leipzig 1905/1917; ND [Mitteldeutsche Forschungen, Quellen und Darstellungen in Nachdrucken 6/I+II] Köln, Wien 1985

GGB Otto Brunner – Werner Conze – Reinhart Koselleck (Hg.), Ge- schichtliche Grundbegriffe, Stuttgart 1972–1997; Studienausgabe 2004 gr. Groschen, entspricht 12 Pfennigen oder 14 Hellern

GSA Gesamtausgabe

GW Gesamtkatalog der Wiegendrucke (www.gesamtkatalogderwiegendru cke.de)

Hain Ludwig Hain, Repertorium bibliographicum, in quo libri omnes ab arte typographica inventa ad annum 1500 typis expressi ordine alphabetico vel simpliciter enumerantur vel accuratius recensentur, 4 Bde., Stuttgart, Paris 1826–1838

(19)

Herminjard A.-L. Herminjard (Hg.), Correspondance des Reformateurs dans les Pays de Langue française, Tome premier 1512–1526, Genf, Paris 1866;

ND Nieuw koop 1965; Tome Deuxième 1527–1532, Genf, Paris 1868, ND Nieuw koop 1964

i. S. im Sinne; entspricht der Bedeutung etc.

Katte Maria von Katte, Katalog der Wolfenbütteler Luther-Drucke 1513 bis 1546 (http://www.hab.de)

KB Thomas Kaufmann – Albrecht Beutel (Hg.), Martin Luther, Schrif- ten Bd. I-IV, Berlin 2014/15

KGK Thomas Kaufmann (Hg.), Andreas Bodenstein von Karlstadt, Kritische Gesamtausgabe, digitale Version: diglib.hab.de/edoc/ed000216/start.

htm; Bd. I Schriften 1507–1518, Teilbd. 1: 1507–1517; Teilband 2: 1518 [QFRG 90/1+2], Gütersloh 2017; Bd. II Schriften 1519 [QFRG 93], Gü- tersloh 2019

Köhler, Bibl. Hans-Joachim Köhler, Bibliographie der Flugschriften des 16. Jahr- hunderts. Teil I: Das frühe 16. Jahrhundert (1501–1530), Druckbeschrei- bungen, Bd. 1 ff., Tübingen 1991 ff.

Korr. korrigiert

KSLuth Kommentare zu Schriften Luthers

KThGQ Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen, Bd 1 ff., Neukirchen 1977 ff.

lat./Lat. lateinisch / Latein

LexMA Lexikon des Mittelalters, Bd. 1–9, 1980–1999; ND München 2002 LGB Lexikon des gesamten Buchwesens, hg. von Karl Löffler und Joachim

Kirchner, 3 Bde., Leipzig 1935–1937

LGB2 Severin Corsten – Günter Pflug – Friedrich Schmidt-Künsemül- ler (Hg.), Lexikon des gesamten Buchwesens, 2. völlig neu bearb. und erw. Auflage Bd. 1 ff., Stuttgart 1987 ff.

lib. Liber

LStRLO Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie

LuStA Hans-Ulrich Delius (Hg.), Martin Luther, Studienausgabe, Bd. 1–6, Berlin/Leipzig, 1979–1999

m. Maskulinum

Mansi Johannes Dominicus Mansi, Sacrorum Conciliorum Nova et Amplis- sima Collectio, Paris 1901, ND Graz 1961

MBW Melanchthons Briefwechsel. Kritische und kommentierte Gesamtausga- be. Im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften hg. von Heinz Scheible, Abt. Regesten, bearb. von Heinz Scheible und Wal- ter Thüringer, Stuttgart-Bad Cannstatt 1977 ff.

MBW.T Melanchthon Briefwechsel, Abt. Texte, Bd. 1 ff., Stuttgart – Bad Cannstatt 1991 ff.

MDS Thomas Murner, Deutsche Schriften mit den Holzschnitten der Erstdru- cke, Bd. 1–9, Berlin, Leipzig 1918–1931

MennLex V Mennonitisches Lexikon, im Auftrag des Mennonitischen Geschichts- vereins hg. von Hans-Jürgen Goertz (www.mennlex.de)

(20)

XIX

Abkürzungen, Siglen und Zitierweise

MF Hans-Joachim Köhler – Hildegard Hebenstreit-Wilfert – Chris- toph Weissmann (Hg.), Flugschriften des frühen 16. Jahrhunderts, Mi- kroficheserie, Zug 1978–1988

MF (nach 1530) Hans-Joachim Köhler (Hg.), Flugschriften des späteren 16. Jahrhun- derts, Mikroficheserie, Leiden 1990–2003

MF Bibl. Pal. Microficheserie Bibliotheca Palatina, hg. von Elmar Mittler; Katalog München 1999

Mirbt – Aland Carl Mirbt (Hg.), Quellen zur Geschichte des Papsttums und des römi- schen Katholizismus Bd. I, 6. völlig neu bearb. Aufl. von Kurt Aland, Tübingen 1967

MSB Thomas Müntzer, Schriften und Briefe. Kritische Gesamtausgabe, hg. un- ter Mitarbeit von Paul Kirn von Günther Franz [QFRG 33], Gütersloh MStA 1968Robert Stupperich (Hg.), Melanchthons Werke in Auswahl, 7 Bde., Gü-

tersloh 1951–1975, zum Teil in 2. Aufl. 1978–1983

ND Nach-/ Neudruck

NK Wouter Nijhoff – M. E. Kronenberg, Nederlandsche Bibliographie van 1500 tot 1540, 3 Bde., ’s-Gravenhage 1923–1971

o. Dr. ohne Druckerangabe

o. J. ohne Jahresangabe

o. O. ohne Ortsangabe

Osiander, GA Andreas Osiander d.Ä., Gesamtausgabe, hg. von Gerhard Müller und Gottfried Seebass, Bd. 1–10, Gütersloh 1995–1997

Ps. Pseudo- q. Quaestio

QGT Quellen zur Geschichte der Täufer, erschienen innerhalb der Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte

r. Responsio Reg. Register

RGG4 Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, 4. völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1–8, Tübingen 1998–2005; Register Tübingen 2007

RN Revisionsnachtrag zur WA

Spengler, Schriften Lazarus Spengler, Schriften, Bd. 1–3, hg. und bearb. von Berndt Hamm u. a. [QFRG 61, 70, 84], Gütersloh 1995, 1999, 2010

STC English Short Title Catalogue, 2nd. edition STh Summa Theologica des Thomas von Aquin

SupplMel Supplementa Melanchthoniana. Werke Melanchthons, die im Corpus Reformatorum vermisst werden, hg. vom Verein für Reformations- geschichte, 1. Abt., Dogmatische Schriften, Teil I, hg. von Otto Cle- men, Leipzig 1910, ND Frankfurt/M. 1968; 2. Abt., Philologische Schrif- ten, Teil I, hg. von Hanns Zwicker, Leipzig 1911, ND Frankfurt/M.

1968; 5. Abt., Schriften zur Praktischen Theologie, Teil I und II, hg. von Paul Drews und Ferdinand Cohrs, Leipzig 1915 und 1929, ND Frank- furt 1968; 6. Abt. Briefwechsel, Teil I, hg. von Otto Clemen, Leipzig 1926, ND Frankfurt/M. 1926

s.v. sub voce

(21)

ThMA Thomas-Müntzer-Ausgabe. Kritische Gesamtausgabe, hg. im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 2, Leipzig 2010; Bd. 3, Leipzig 2004; Bd. 1, Leipzig 2017

tit. Titulus

USTC Universal Short Title Catalogue (http: www.ustc.ac.uk)

UUW Walter Friedensburg, Urkundenbuch der Universität Wittenberg Bd. 1 [Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt N.R. 3], Magdeburg 1926

VD 16 Bayerische Staatsbibliothek [München] – Herzog August Biblio- thek [Wolfenbüttel] (Hg.), Verzeichnis der im deutschen Sprachbe- reich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts, Bd. 1–25, Stuttgart 1983–2000 (http://www.vd16.de)

VE 15 Falk Eisermann (Hg.), Verzeichnis der typographischen Einblattdrucke im 15. Jahrhundert im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, Bd. 1–3, Wiesbaden 2004

VL2 Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. völlig neu be- arb. Auflage hg. von Kurt Ruh u. a., 11 Bde., Berlin, New York 1978–2004 VL 16 Wilhelm Kühlmann – Jan-Dirk Müller – Michael Schilling – Jo- hann Anselm Steiger – Friedrich Vollhardt (Hg.) – J. Klaus Kipf (Red.), Frühe Neuzeit in Deutschland 1520–1620. Literaturwissenschaft- liches Verfasserlexikon, Bd. 1–6, Berlin, Boston 2011–2017

VLHum Franz Josef Worstbrock (Hg.), Deutscher Humanismus 1480–1520 Verfasserlexikon, 2 Bde., Berlin, Boston 2008–2013

vulg. Vulgata

W2 Dr. Martin Luthers sämtliche Schriften, hg. von Johann Georg Walch, 23 Bde., 2. Aufl. St. Louis, Missouri 1880–1910, ND Groß-Oesingen 1986 Wander Deutsches Sprichwörter-Lexikon, hg. von Karl Friedrich Wilhelm

Wander, 5 Bde., Leipzig 1867–1880, ND Darmstadt 1964; 1977

Welzig Werner Welzig (Hg.), Erasmus von Rotterdam. Ausgewählte Schriften, Ausgabe in acht Bänden, Lateinisch und Deutsch, Darmstadt 21990 Z Huldrych Zwingli, Sämtliche Werke, hg. von Emil Egli, Joachim

Staedtke, Fritz Büsser u. a., 21 Bde., Berlin, Zürich 1905–2013 (CR 88 bis 108)

Z. Zeile

ZHF Zeitschrift für historische Forschung

ZV Supplement zum Grundwerk (VD 16) mit kompletten Titelaufnahmen im elektronischen Zusatzverzeichnis

(22)

Einleitung

1. Zum wissenschaftsgeschichtlichen Kontext

Dass der Zusammenhang zwischen dem etwa zwei Generationen zuvor erfundenen

‚Buchdruck‘ mit beweglichen Metalllettern und der ‚Reformation‘ ungemein eng war, gehört – anknüpfend an entsprechende Deutungsmuster der reformationszeit­

lichen Akteure selbst

1

– zu den weithin unstrittigen Grundsachverhalten der Refor­

mationsgeschichte. In Versuchen, die Reformation selbst primär als Kommunika­

tions prozess bzw. als Medienereignis

2

zu beschreiben, hat diese vornehmlich an den sogenannten reformatorischen Flugschriften entwickelte Forschungstendenz ihre prägnanteste Ausarbeitung erfahren.

3

Die vor dem politischen Umbruch des Jahres 1989 in Ost­ und Westdeutschland gleichermaßen florierende Erforschung der volkssprachlichen Flugschriften

4

stellte

1 Pars pro toto sei auf des Gothaer Superintentenden Friedrich Myconius Schilderung der Ver­

breitung der 95 Thesen verwiesen: „Aber ehe 14 Tag vergingen, hatten diese propositiones das ganze Deutschland und in vier Wochen schier die ganze Christenheit durchlaufen, als wären die Engel selbst Botenläufer und trügen’s vor aller Menschen Augen. Es glaubt kein Mensch, wie ein Gered darvon ward; wurden bald geteutscht [vgl. WABr 1, S. 151,5], und gefiel dieser Handel nu jedermann sehr wohl.“ Zit. nach Kaufmann – Kessler (Hg.), Luther und die Deutschen, S. 34. Oder in der anonymen Schrift Eyn klag und bitt [Wittenberg, Rhau­Grunenberg 1521]; VD 16 K 1209, A 2v: „Den druck unß deutschen gott tzu geschickt hatt/ // Zu lernen die schrifft und erkennen der Romer that // Welche die heylige schrifft wollen under drucken […].“ Weitere entsprechende Zitate s. Kapitel I, Abschn. 1.

2 Verwiesen sei etwa auf folgende in ihrer wissenschaftlichen Bedeutung sehr unterschiedlich zu beurteilende Beiträge: Moeller, Reformation als Kommunikationsprozeß; Cole, Reformation Pamphlet and Communication Process; Hamm, Reformation als Medienereignis; Grethlein, Luthers Reformation als Medienereignis; Nieden, Wittenberger Reformation als Medienereignis;

Stello – Wennemuth (Hg.), Die Macht des Wortes.

3 Als wichtige Beiträge der Forschung seien – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – summarisch genannt: Moeller, Art. Flugschriften der Reformationszeit; Schwitalla, Deutsche Flugschriften 1460–1525; ders., Flugschrift; Scribner, For the sake; Rublack, … hat die Nonne den Pfarrer ge­

küßt?; Köhler (Hg.), Flugschriften als Massenmedium; Schottenloher, Flugblatt und Zeitung;

Edwards jr., Printing, Propaganda and Martin Luther; Zorzin, Karlstadt als Flugschriftenautor;

Hohenberger, Rechtfertigungslehre; Brockmann, Konzilsfrage in den Flug­ und Streitschriften;

zuletzt sind mir bekannt geworden: Löhdefink, Zeiten des Teufels; Nieden, Die frühe Wittenber­

ger Flugschriftenpublizistik (1517–1521); Mudrak, Reformation und alter Glaube.

4 Der wichtigste Beitrag der marxistischen Forschung der DDR bestand in den unter der Leitung Adolf Laubes an der Ost­Berliner Akademie erarbeiteten Bänden von Flugschriftenausgaben, die über die ‚Wende‘ hinweg weitererschienen sind: Laube – Seiffert (Hg.), Flugschriften der Bauern­

kriegszeit; Laube (Hg.), Flugschriften der frühen Reformationsbewegung (1518–1524); ders. (Hg.),

(23)

einen wegweisenden Versuch dar, die traditionelle Konzentration der Reformations­

forschung auf die ‚großen‘ Reformatoren und ihre Theologien aufzubrechen, zu kon­

terkarieren und unbekanntere Autoren und Akteursgruppen – Frauen

5

, Laien

6

, ins­

besondere Handwerker

7

, Bauern

8

oder Stadtschreiber

9

etc. – in ein Gesamtbild des Zeitalters zu integrieren. Mit der Flugschriftenforschung verband sich die Hoffnung auf eine sozialgeschichtlich sachgerechte Perspektive auf das immer deutlicher in sei­

ner inneren Vielfalt wahrgenommene Phänomen ‚Reformation‘, die die Rezeptions­

bedingungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Personengruppen berücksichtigte und den Ambivalenzen ihrer religiösen, kulturellen, sozialen und politischen Bezüge und Wirkungen Rechnung trug.

Unter der Voraussetzung, dass die Inhalte der Flugschriften weit über den Kreis der ‚Selbstleser‘ hinaus verbreitet wurden – sei es durch Vorlesen, ‚Lesen hören‘

10

oder andere mündliche Kommunikationsakte, insbesondere Predigten

11

–, schien es möglich, einen inneren Zusammenhang zwischen den volkssprachlichen literari­

schen Überlieferungen der Zeit und jenen Inhalten, die den ‚gemeinen Mann‘ oder die ‚gemeine Frau‘ tatsächlich erreichten, aufzuzeigen oder doch zu postulieren.

12

Die

Flugschriften vom Bauernkrieg zum Täuferreich (1526–1535); ders. (Hg.), Flugschriften gegen die Reformation (1518–1524); ders. (Hg.), Flugschriften gegen die Reformation (1525–1530). In inter­

pretativer Hinsicht bot eine Studie Voglers paradigmatische Perspektiven für die produktive Ver­

bindung von Forschungen zur ‚frühbürgerlichen Revolution‘ mit vornehmlich auf Flugschriften basierenden Zugängen zur städtischen Reformation: Vogler, Nürnberg 1524/25; vgl. auch Weiss, Die frommen Bürger von Erfurt, S. 177 ff. Während sich die Gruppe um Laube ausschließlich auf volkssprachliche Flugschriften beschränkte, brachte die von Köhler, Hebenstreit­Wilfert und Weissmann herausgegebene, in Zug zwischen 1978 und 1988 als Mikrofiche­Serie erschienene Flugschriftensammlung (MF) einen prinzipiell auf Vollständigkeit angelegten lateinischen und deutschen Textbestand heraus. Bibliographisch wurden sie beschrieben in dem bisher ein Torso gebliebenen Werk: Köhler, Bibl., dessen Einleitung in Band 1 eine kundige Einführung in die The­

matik der Flugschriften bietet.

5 Vgl. nur: Kommer, Reformatorische Flugschriften von Frauen; Matheson, Argula von Grum­

bach; Matheson (Hg.), Argula von Grumbach, Schriften; McKee, Katharina Schütz Zell.

6 Vgl. z. B. Russell, Lay Theology in the Reformation; Chrisman, Conflicting Visions; Hamm, Pneumatologischer Antiklerikalismus.

7 Arnold, Handwerker; Hamm, Bürgertum und Glaube, S. 181 ff.; Vogler, Nürnberg 1524/25.

8 Köhler, „Der Bauer wird witzig“.

9 Hamm, Laientheologie zwischen Luther und Zwingli; ders., Lazarus Spengler, passim.

10 Rössing­Hager, Wie stark findet der nicht­lesekundige Rezipient Berücksichtigung in den Flugschriften; Scribner, Flugblatt und Analphabetentum.

11 Moeller – Stackmann, Städtische Predigt; Stackmann, Städtische Predigt in der Frühzeit der Reformation.

12 Während Bernd Moeller die Flugschriften auch als Quelle für die Auffassungen und Mentali­

täten ihrer Leser in Anspruch nimmt (z. B. Moeller, Stadt und Buch, bes.: 117 f.), sieht Scribner (How many, S. 44 f.; ihm folgt Leppin, Antichrist und Jüngster Tag, S. 277) in ihnen wesentlich einen Ausdruck dessen, was die Autoren dachten und verbreiten wollten. Vgl. zu dieser Frage auch Kauf­

mann, Ende, S. 65 f.; Löhdefink, Zeiten des Teufels, S. 31 f. Im Lichte der vorliegenden Studie würde ich die in Scribners Replik auf Moeller formulierte Alternative für falsch halten; in der Tat verraten die gedruckten Texte primär etwas darüber, was bestimmte Autoren ihren Lesern mitteilen wollten;

sie sind aber zugleich Zeugnisse dessen, womit ein Drucker – ggf. mit Unterstützung anderer, auch der Autoren – Geld zu verdienen versuchte. Erweitert man die geläufige rezeptionsgeschichtliche

(24)

3

1. Zum wissenschaftsgeschichtlichen Kontext

quantitativen Analysen, die zur Flugschriftenforschung in der frühen Reformation vorgelegt wurden

13

, schienen auf eindrucksvolle Weise zu bestätigen, dass viele Men­

schen vor allem in den städtischen Räumen des Alten Reichs direkt oder indirekt mit den reformatorischen Massenmedien Flugschrift und Flugblatt in Kontakt gekom­

men sein mussten; zudem warfen die Befunde die Frage auf, welche Bedeutung den Inhalten der gedruckten Texte im Verhältnis zum brutum factum ihrer typographi­

schen Repräsentation zukam.

14

Aufgrund der konsolidierten Arbeitsgrundlagen zur Bibliographie der Druckschriften des 16. Jahrhunderts

15

konnten nun in aller Regel valide Daten zur Menge der Druckausgaben einer Schrift bzw. eines Autors erhoben und zu statistischen Übersichten verdichtet werden. Cum grano salis bestätigten sie die exzeptionelle Stellung des Publizisten Martin Luther

16

– ein gewiss nicht­inten­

diertes Resultat dieser Forschungsrichtung. An Luther zeigte sich auch, dass das

‚Buch‘ in der Reformationszeit ein multidimensionales soziokulturelles Phänomen war, das Religion und Lebenswelt, Politik und Erziehung in einzigartiger Weise ver­

schränkte.

17

Relation zwischen Autor und Leser um die ‚Buchakteure‘ der Drucker und ihrer Mitarbeiter, ergibt sich, dass wohl annähernd jedes Druckerzeugnis mit der Suggestion einer bestimmten Nachfrage verbunden war.

13 Köhler, Erste Schritte zu einem Meinungsprofil, bes. S. 266 ff.; ders., Die Flugschriften der Frühen Neuzeit; in Bezug auf Luther, z. T. im Vergleich mit ‚katholischen‘ Kontroverstheologen, bes.: Edwards, Printing, S. 15 ff.; Moeller, Das Berühmtwerden Luthers, bes. S. 39ff; quantitative Vergleichsanalysen zu allen wichtigeren Flugschriftenautoren bietet: Zorzin, Karlstadt, S. 26 ff.;

Löhdefink, Zeiten des Teufels, S. 24 ff.; zu einzelnen Druckern: Cole, Reformation Printers, bes.

S. 331 f.; ders., The Reformation in Print; in Bezug auf die Konzilsthematik im Vergleich mit ande­

ren Themen: Brockmann, Konzilsfrage, S. 677–690; statistische Angaben zu den Druckvolumina in den wichtigsten europäischen Ländern zwischen 1450 und 1600 bietet: Pettegree, Book in the Renaissance, S. 357.

14 In dieser Hinsicht anregend und provozierend formulierte Johannes Burkhardt zugunsten des Epochenjahres 1517: „Diese Zäsur nämlich macht erst dann Sinn, wenn man den reformationsge­

schichtlichen und kommunikationsgeschichtlichen Einschnitt als einunddenselben sieht. Was Luther sagte, war wichtig, aber wie er es sagte und unter die Leute brachte, war das eigentlich Mo­

derne an der Reformation. Nicht in ihren Inhalten, sondern in den Druckmedien und der Kultur­

fertigkeit, mit der sie hier erstmals zum Einsatz kommen, gründet der innovatorische Impuls der Zeit.“ Burkhardt, Reformationsjahrhundert, S. 15; zu meiner Kritik an Burkhardt s. Kaufmann, Ende, bes. S. 66 f.

15 Dies gilt v. a. für das VD 16 und ZV; grundlegend für alle bibliographisch fundierten Studien zur frühen Reformation: Köhler, Bibl.; Benzing – Claus; Claus, Melanchthon­Bibliographie.

Der „Universal Short Title Catalogue“ (USTC) deckt das 16. Jahrhundert im Ganzen ab und basiert auf den Datenbanken bzw. Nationalkatalogen, die in ihn eingegangen sind; die Qualität der Einträ­

ge und ihre Repräsentativität ist deshalb sehr unterschiedlich; durch die Aufnahme der Einblattdru­

cke geht USTC allerdings auch für den deutschen Sprachbereich deutlich über VD 16 hinaus. Über­

all dort freilich, wo ich elaborierte, auf Vollständigkeit angelegte Bibliographien mit den Befunden des USTC abgeglichen habe, blieb dieses für das hier zugrunde gelegte deutschsprachige Gebiet so deutlich hinter jenen zurück, dass ich ein abschließendes Urteil über die Leistungsfähigkeit des USTC und der auf ihm basierenden statistischen Angaben nicht wage.

16 Vgl. v. a. Zorzin, Karlstadt, bes. S. 24; davon abhängig: Edwards, Printing, S. 26; 36; Kauf­

mann, Luther und die reformatorische Bewegung, bes. S. 219 f.

17 Vgl. Flachmann, Luther und das Buch.

(25)

Die Möglichkeiten einer reformationsgeschichtlichen ‚Leserforschung‘ sind bisher kaum systematisch ausgearbeitet worden

18

; aufgrund der soziokulturellen Bedin­

gungen der Überlieferung, insbesondere der Prädominanz von Flugschriftenbestän­

den aus Adels­ und Gelehrtenbibliotheken

19

, ist allerdings eine gewisse Skepsis ange­

bracht, ob man dem ‚gemeinen Mann‘ und seiner Rezeption der reformatorischen Botschaft durch die Analyse von Lesespuren wird näher kommen können. Die er­

wähnten Zugänge werden in diesem Buch nur punktuell herangezogen, aber nicht konsequent weitergeführt.

Gegen die Tendenz der Forschung, die Flugschriften zum maßgeblichen bzw. vor­

rangig behandelten Medium des frühreformatorischen Kommunikationsprozesses zu machen

20

, setzt die vorliegende Studie bei der Drucküberlieferung in ihrer Breite an. Denn aus der Handlungsperspektive etwa der führenden reformatorischen Publi­

zisten ist evident, dass sie umfängliche lateinische Kommentare zu produzieren für notwendig erachteten, dem Bibeldruck eine prominente Bedeutung beimaßen und auch an der Verbreitung voluminöser volkssprachlicher und lateinischer Bücher ein­

schließlich Editionen interessiert waren. Die Ausschließlichkeit, mit der die soge­

nannten Flugschriften

21

– insbesondere volkssprachliche – ins Zentrum einer medi­

18 Allgemeine Überlegungen bietet: Gilmont, Die protestantische Reformation und das Lesen.

Gewisse Möglichkeiten für eine reformationshistorische Leserforschung gäbe es z. B. durch die von verschiedenen Studenten stammenden Exemplare der in Einzellieferungen erschienenen Witten­

berger Vorlesungsdrucke (zu den Operationes in Psalmos vgl. AWA 1, S. 117; zu Karlstadts De spiritu et litera-Kolleg vgl. KGK I,2, Nr. 64, S. 538–546), die als Folge einer typographisch inszenierten Re­

form der Lehrpraxis (s. auch Hammer, in: AWA 1, S. 124; s. u. Kapitel I, Anm. 130) anzusprechen sind. Wichtige Impulse in Richtung Leserforschung stammen in jüngster Zeit vor allem von Ulrich Bubenheimer, der aufschlussreiche Forschungen zu Buchbeständen des Klerikers und Juristen Andreas Gronewalt angestellt hat: Bubenheimer, Bücher und Buchnotizen; ders., Andreas Grone­

walt: Priester, Notar und Humanist; methodisch wegweisend auch: ders., Die Lutherbibel des Hal­

lenser Schultheißen Wolfgang Wesemer.

19 Exemplarisch in Bezug auf Flugschriftenbestände v. a. Wolfenbütteler Provenienz: Stack­

mann, Städtische Predigt in der Frühzeit der Reformation.

20 Ich meine damit Positionen, wie sie exemplarisch Hohenberger, durchaus in Kenntnis unter­

schiedlichster anderer Medien der Reformationszeit, als eine Art Konsens der Forschung folgender­

maßen formuliert hat: „Der Einfluß der Flugschriften auf den allgemeinen Meinungsbildungspro­

zeß ist daher gar nicht hoch genug einzuschätzen, haben diese Publikationen doch über all ihre prägenden Akzentuierungen hinaus in einem hohen Maße die reformatorischen Überzeugungen der Bevölkerung selber erst geschaffen.“ Hohenberger, Lutherische Rechtfertigungslehre, S. 159.

Besonders nachdrücklich hat auch Berndt Hamm den ‚Umbruch‘ der reformatorischen Kommuni­

kation gegenüber der spätmittelalterlichen betont: „Die reformatorischen Medien setzen einen Pro­

zeß aktueller Meinungsbildung in Gang, der die Beschränkungen der bisherigen religiösen Kom­

munikation überwindet und alle Stände und Sozialgruppen erfaßt.“ Hamm, Medienereignis, S. 165.

Moeller spricht in Bezug auf die Kommunikationsverhältnisse in der Reformation mit Blick auf das späte Mittelalter von einer „totale[n] Veränderung“. „Zum ersten Male in der Weltgeschichte gab es nun das Phänomen der Massenliteratur, im doppelten Sinne des Wortes: der massenhaften Verbrei­

tung des Buches und der Einwirkung des Buches auf Lesermassen.“ Moeller, Stadt und Buch, S. 116. Hinsichtlich der mediengeschichtlichen Kontinuitäten sind in Bezug auf das Flugblatt insbes.

die Arbeiten von Eisermann einschlägig, in Hinblick auf das Phänomen der Postillen bzw. der Bußpredigt vgl. Thayer, Penitence.

21 An Definitionsversuchen der „Flugschrift“ herrscht kein Mangel, vgl. unter Würdigung bishe­

(26)

5

1. Zum wissenschaftsgeschichtlichen Kontext

engeschichtlich orientierten Reformationsforschung gerückt wurden, wird weder der Komplexität der typographischen Überlieferung noch der Disparität der Handlungs­

anforderungen der ‚Buchakteure‘

22

gerecht.

Für die hier verfolgten Interessen spielen Zugänge zur Literatur des 16. Jahrhun­

derts eine größere Rolle, in denen es um Interaktionen zwischen literarischen Texten und inszenierten oder realen soziokulturellen Kontexten geht und bei denen es mög­

licherweise auch zu performativen Verdichtungen kam – etwa wenn nach oder auf­

grund der ‚Erfindung‘ der literarischen Gestalt des gewitzten Bauern ‚Karsthans‘ zu Beginn des Jahres 1521 Akteure dieses Namens aufzutreten begannen und sich als Bauernprediger präsentierten oder wenn der literarischen Inszenierung von Bundes­

schlüssen ‚reale‘ zu folgen schienen bzw. tatsächlich folgten.

23

Manches deutet darauf hin, dass die soziokulturelle Mobilisierungskraft der früh­

reformatorischen Bewegung nicht nur auf der inhaltlichen Plausibilität der reforma­

torischen Botschaft – insbesondere der seitens evangelischer Kirchenhistoriker noto­

risch herausgestellten sogenannten Rechtfertigungslehre

24

– basierte, sondern auch von einem literarisch inszenierten und kulturell praktizierten In­ und Miteinander von Gelehrten und Nichtgelehrten, Geistlichen und Laien bzw. Laien unterschiedli­

chen sozialen Standes getragen war. Das in sich vielfältige, humanistische, mystische oder reformatorisch­theologische Akzentuierungen aufweisende Konzept des Allge-

riger Beiträge zuletzt: Löhdefink, Zeiten des Teufels, S. 17–23. Lediglich um der Vermeidung von Missverständnissen vorzubeugen, schlage ich selbst folgende Definition vor: Eine reformatorische Flugschrift ist ein ein- oder mehrblättriges, zumeist im Quartformat gesetztes, selbständig erscheinen- des, ungebunden vertriebenes Druckerzeugnis, das in der Regel mit bescheidenen ikonographischen Elementen (insbes. Titeleinfassungen) ausgestattet ist, in unterschiedlichsten Textgattungen abge- fasst, zumeist auf aktuelle religiöse und gesellschaftliche Themen bezogen ist und auf die Beeinflussung einer möglichst breiten Öffentlichkeit abzielt.

22 Vgl. Kaufmann, Anfang, S. 19 f.

23 Auf unklare Übergänge zwischen Fiktionalität und Faktizität in der Reformationszeit habe ich hingeweisen in: Kaufmann, Geschichte, S. 310 ff.; ders., Anfang, S. 394 ff.; ders., Müntzer, S. 91 ff.; ders., Sickingen, Hutten, S. 284 ff. (84)ff.

24 Vgl. Kaufmann, Anfang, S. 5 ff. Auf welchem Niveau die Frage, ob die „Rechtfertigungslehre“

in der Frühzeit der Reformation „Massen“ in Bewegung versetzt hat – was ich sowohl hinsichtlich des Konstrukts der sogenannten ‚Rechtfertigungslehre‘, als auch bzgl. der als Phänomen des Indus­

triellen Zeitalters anzusprechenden ‚Massen‘ zu bestreiten für angemessen halte –, im Zuge und infolge des 500. Reformationsjubiläums verhandelt wird, kann man sich in dem Verfasser­ und Akteursnamen vielfach verschweigenden, auch auf anständige Zitatnachweise verzichtenden Pamphlet von Markschies, Aufbruch oder Katerstimmung?, S. 61 ff., vor Augen führen. Denn of­

fenbar reicht inzwischen die beschwichtigende, jedes Argument vermeidende Vergewisserung aus:

„Es spricht manches [!] dafür, dass Luther mit seiner Rede von der Alleinwirksamkeit der Gnade tatsächlich [!] in den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts die Massen [!] mobilisierte.“ A. a. O., S. 63 f. Da Markschies – von dem ich, behandelte ich ihn, wie er mich, als ‚einem [gewissen] Kirchenhistoriker‘

spräche – mit der von ihm gewählten literarischen Form auch den wissenschaftlichen Anspruch aufgegeben hat, ist eine entsprechende Auseinandersetzung weder möglich, noch nötig. Mark­

schies’ Pamphlet stellt ein durch und durch berechnendes Dokument apologetischer Kirchen­ und Theologiepolitik post festum dar.

(27)

meinen Priestertums der Christen25

bildete die biblisch legitimierte, integrative Leit­

idee für eine intensivierte Interaktionsdynamik der im kirchlichen Ancien Régime in zwei unterschiedliche ‚genera‘ von Christen

26

separierten bzw. gegensätzlich kon­

struierten Gruppen der Kleriker und Laien. Den häufig akademischen Milieus nahe­

stehenden oder zugehörigen Druckern und manchen der im Zuge des reformatori­

schen Umbruchs auf kirchliche und gesellschaftliche Veränderungen drängenden Studenten

27

kam bei der typographischen Konkretion des Allgemeinen Priester­

tums, der Umsetzung der Idee in bedrucktes Papier, eine wichtige Rolle zu.

2. Zum eigenen Ansatz

Der angedeuteten Richtung folgen die Perspektiven dieses Buches. Den konzeptio­

nellen Überlegungen zu einer „Kontextuellen Reformation“

28

entsprechend wird in der hier vorgelegten Studie der Versuch unternommen, die Druckerzeugnisse der Reformationszeit primär ‚mikrologisch‘, d. h. aus der Perspektive der mit ihnen um­

gehenden Handlungsträger zu analysieren: der von mir sogenannten ‚Buchakteure‘, also der Autoren, Buchdrucker, Setzer, Korrektoren, Formschneider und Buchführer, d. h. potentiell aller am Entstehungs­ und Verbreitungsprozess eines Buches beteilig­

ten Personen. Dabei geht es weniger um die Frage der im Zuge der reformatorischen Bewegung propagierten Inhalte, deren Bedeutung zu ignorieren abwegig wäre. Der Zugang über die Druckerzeugnisse als solche, die Formen ihrer Gestaltung, ihrer typographischen Inszenierung, die Strategien einzelner Offizinen, die eigenen Pro­

dukte gegenüber der Konkurrenz auf dem engeren oder weiteren Markt in Stellung zu bringen, neue Ideen für mögliche Druckwerke zu entwickeln etc., relativiert die Bedeutung der theologischen Inhalte keineswegs. In aller Regel wird man vorausset­

zen können, dass die ‚Buchakteure‘ ‚ihr‘ Publikum suchten und kannten und nicht zuletzt auch aus kommerziellen Interessen heraus bestimmte Leser­ und Käuferbe­

dürfnisse ansprachen und vielleicht auch befriedigten. Dass Angebot und Nachfrage auch in Bezug auf den Buchmarkt der Reformationszeit korrelierten und die Anzahl von Nachdrucken einen Aufschluss über Leser­ und Käuferinteressen gestattet, scheint mir evident zu sein.

29

Dass bestimmte Textformen und Autoren häufiger nachgedruckt wurden als andere, basierte auf der Entscheidung einzelner Drucker

25 Vgl. Kaufmann, Anfang, S. 506 ff.; zu Luthers erstmals in der Adelsschrift ausgearbeiteter Version des Allgemeinen Priestertums vgl. Kaufmann, An den christlichen Adel, S. 80 ff.

26 „Duo sunt genera Christianorum. Est enim genus unum, quod mancipatum divino offitio […]

ut sunt clerici. […] Aliud vero est genus Christianorum, ut sunt laici. His concessum est uxorem ducere, terram colere […] oblationes super altaria ponere, decimas reddere […].“ Decretum Gratiani, Secunda pars, C. XII, q. I c. 7, in: Friedberg (Hg.), Corpus iuris canonici, Bd. I, S. 678.

27 Vgl. zur ‚studentischen Reformation‘: Kaufmann, Anfang, S. 185 ff.

28 Vgl. Kaufmann, Anfang, S. 15 ff.

29 S.o. Anm. 12.

(28)

7

2. Zum eigenen Ansatz

und ihres Umfeldes und korrespondierte in aller Regel mit der Erwartung eines ent­

sprechenden Absatzes.

Der häufig und zumeist zustimmend zitierten Formel Bernd Moellers: „Ohne Buchdruck keine Reformation“

30

ist bisher keine umfassendere kulturhistorische Ve­

rifikation zuteil geworden, die über die elementare These hinausginge, dass bestimm­

te Inhalte reformatorischer Theologie dank ihrer ‚massenhaften‘ typographischen Reproduktionen kirchen­ und gesellschaftsverändernd, also reformatorisch, wirk­

ten. Vor diesem Hintergrund gilt es, die konkreten Handlungsvollzüge bestimmter

‚Buchakteure‘ zu rekonstruieren, zu klären, wie, in welcher Gestalt, mit welchen Stra­

tegien etc. sie den Druck einer Schrift betrieben, und zu analysieren, ob und inwie­

fern der entsprechende Druck seinerseits auf die Inhalte zurückwirkte. Was bedeute­

te der Buchdruck der Reformation etwa für die literarische Tätigkeit der Reformato­

ren? Welche Routinen der Manuskripterstellung evozierte er?

31

Wie reflektierten die reformatorischen Autoren ihre Rolle als Publizisten und welche Rückwirkungen hatten Druckprozesse auf die Verlaufsdynamik von Konflikten und die Formen des gelehrten Konfliktaustrags? Welche Rolle spielten bestimmte Inhalte bei typographi­

schen Entscheidungen einiger Setzer oder bei strategischen Operationen von Druck­

unter nehmern, die für ihre Betriebe angesichts der gewaltigen buchdruckgeschicht­

lichen Herausforderungen der reformatorischen Bewegung neue Produktionsprofile zu entwerfen hatten? Inwiefern nahm der Buchdruck auf die literarischen und for­

malen Kreationen und typographischen Umsetzungen bestimmter literarischer Aus­

drucksformen Einfluss? Wie wirkten sich die Verhältnisse des Marktes, aber auch Zensur und Repressionen aller Art, auf die Entstehung und Entwicklung des refor­

matorischen Buchdrucks in einzelnen Städten aus? Diese Fragen zu stellen heißt, die Bedeutung des Buchdrucks kulturhistorisch zu ‚verflüssigen‘, einen Konnex zwi­

schen den Inhalten des reformatorischen Schrifttums und der Weise seiner Publika­

tion zu evaluieren, mithin das In­ und Miteinander von ‚Buchdruck und Refor ma­

tion‘ nicht nach einem dualistischen Subjekt – Objekt­ bzw. Geist – Materie­Modell von ‚theologischer Botschaft‘ hier, ‚materiell­technischer‘ Verbreitung dort zu konzi­

pieren, sondern in dem Zusammenspiel von ‚Buchdruck und Reformation‘ selbst die

„Mitte der Reformation“ zu sehen.

In der Konsequenz ergibt sich daraus, so sei vorab behauptet, dass die Bedeutung des Buchdrucks für die Reformation weit jenseits der allgemein bekannten und im Wesentlichen unstrittigen ‚massenhaften‘ technischen Reproduktion bestimmter re­

formatorisch­theologischer Inhalte zu lozieren ist. Ähnlich wie die Digitalisierung unsere Zivilisation im Kern betrifft, wird man in Bezug auf die erste Medienrevolu­

30 Moeller, Stadt und Buch, S. 115; zur wissenschaftsgeschichtlichen Kontextualisierung dieses

„Moellersche[n] Satzes“ (ebd.) und meiner Kritik an seinem Gehalt bzw. seinen forschungsorientie­

renden Perspektiven vgl. meinen einige der in dieser Einleitung vorgetragenen Überlegungen anti­

zipierenden Beitrag: Kaufmann, „Ohne Buchdruck keine Reformation“?

31 Vgl. Kaufmann, Von der Handschrift zum Druck, teilweise aufgenommen unten in Kapitel I, Abschn. 8.

(29)

tion an der Schwelle zur lateineuropäischen Neuzeit voraussetzen können, dass auch die typographische Reproduktion von Schriften und Bildern diejenigen, die mit ihr umgingen und von ihr betroffen waren, tiefgreifend und nachhaltig prägte und ver­

änderte.

Den Satz „Ohne Buchdruck keine Reformation“ im Sinne einer ‚Selbstdurchset­

zungskraft‘ der reformatorischen Botschaft zu verstehen, geht historiographisch nicht an. Der hier verfolgte Ansatz basiert auf der Überzeugung, dass das in der Re­

formation zur Wirkung gelangte ‚Wort‘ bzw. die ‚evangelische Botschaft‘ spezifischen kulturellen Bedingungen ihrer Artikulation, Literarisierung, typographischen Re­

produktion und Performanz unterlag. Als es selbst vermochte das ‚Wort‘ dann – und nur dann – ‚tätig‘ zu werden, wenn Menschen, die vielfach in historisches Dunkel gehüllt sind, es weitersagten, es diktierten, vorlasen, mit­ oder abschrieben, in beweg­

lichen Metalllettern setzten, in bestimmten Formaten auf Papier druckten, mit Illus­

trationen oder Melodien versahen und vielleicht gar unter Lebensgefahr vertrieben.

Dass das Interesse am reformationsgeschichtlichen Kommunikationsprozess auf­

grund theologiegeschichtlicher Präferenzen bisher primär oder gar ausschließlich an den Autoren und ihren Texten haftete, erscheint aufgrund der skizzierten Überle­

gungen als korrekturbedürftig.

Das Gesagte impliziert, dass der landläufig verbreiteten These, die Reformation sei ursprünglich oder vornehmlich ein ‚religiöses‘ oder ‚theologisches‘ Ereignis gewesen, nicht ohne weiteres zugestimmt werden kann. Die Entstehung von Druckwerken folgte auch im 16. Jahrhundert nicht ausschließlich und vielleicht nicht einmal pri­

mär bestimmten inhaltlichen Ambitionen, denen die Autoren verpflichtet waren und die die Drucker möglicherweise teilten; sie folgte zugleich dem ökonomischen Kalkül derer, die die finanziellen Risiken trugen, mit Druckwerken Gewinne zu erzielen hofften und für ihre Realisierung Erträge oder Löhne erwarteten. Von der Bedeutung des Buchdrucks für die Reformation zu handeln, impliziert, den frühkapitalistischen Wirtschaftsstrukturen, innerhalb derer sich die reformatorische Buchproduktion vollzog, Rechnung zu tragen.

32

So unbestreitbar es ist, dass ‚Religion‘ und ‚Theologie‘

im frühen 16. Jahrhundert lebensbestimmend und allgegenwärtig waren, so evident ist auch, dass ‚Religion‘ und ‚Theologie‘ in, mit, neben und unter spezifischen sozia­

len, politischen, kulturellen und ökonomischen Sachverhalten und Phänomenen der Zeit zur Wirkung gelangten. Mag es auch in systematisch­theologischer Perspektive bestechend sein, Luther als herausragenden ‚Lehrer der christlichen Religion‘

33

ganz oder beinahe vollständig ohne seine Ängste und Obsessionen, ohne sein propheti­

sches Ungestüm, ohne seinen autoritären Gewissheitsanspruch, ohne seine apoka­

lyptischen Phantasien, ohne seinen Hass auf die Gegner des eigenen Lagers, das Papsttum oder fremde Religionen, ohne die charismatischen und charakterlichen

32 Vgl. Fudge, Commerce and Print; weiterführende Hinweise zu wirtschaftsethischen Fragen in der frühen Reformation auch in: Kaufmann, Wirtschafts­ und sozialethische Vorstellungen.

33 Vgl. Schwarz, Luther Lehrer; das konsequenteste historiographische Gegenmodell unter den aktuelleren Lutherdarstellungen bietet: Roper, Luther.

(30)

9

3. Zur Anlage dieser Studie

Besonderheiten seiner Person, ohne das für uns Befremdliche an ihm zu rekonstru­

ieren – aus historischer Perspektive ist es nicht angängig. In Analogie dazu wird auch eine Geistes­ und Theologiegeschichte der Reformation, die die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Produktionsbedingungen der gedruckten Texte, ihre Materialität, den Anteil diverser Buchakteure an ihrer Verbreitung etc. ausblendet, historiogra­

phisch nicht zu überzeugen vermögen. Sollte die in diesem Buch vertretene, entschie­

den ‚antidoketische‘ Position als Infragestellung der traditionellen theologiege­

schichtlichen Grundorientierung der kirchenhistorischen Reformationsgeschichts­

schreibung verstanden werden, wäre sie richtig verstanden.

3. Zur Anlage dieser Studie

Die im Untertitel dieses Buches verwendeten Begriffe „Buchdruck“ und „Publizis­

tik“ sind komplementär zu verstehen. Nicht die sehr komplexen technischen Aspekte der Buchherstellung als solche, die in der Regel von Historikern des Buchdrucks, Buchwissenschaftlern oder Technikhistorikern behandelt werden, stehen im Vorder­

grund; vielmehr geht es um den Zusammenhang zwischen der handwerklich­prak­

tischen Herstellung und Gestaltung eines Druckwerks und den damit verbundenen Erwartungen oder Strategien. Während der ‚Buchdruck‘ hinsichtlich seiner prakti­

schen Vollzüge – sieht man vielleicht von Korrektoren oder auch einer Mitwirkung von Autoren bei den Satzarbeiten ab – im Wesentlichen eine Angelegenheit des Werkstattpersonals einer Offizin war, wirkten bei den mit dem Begriff der ‚Publizis­

tik‘ annoncierten Aspekten potentiell unterschiedliche ‚Buchakteure‘ zusammen:

der Druckherr, möglicherweise ein Verleger (Finanzier), der Autor oder sonstige Per­

sonen, etwa Buchführer, die an der Manuskriptakquise beteiligt gewesen sein mö­

gen, aufgrund ihrer Messebesuche und Reisen Kenntnisse des Buchmarktes besaßen und die übrigen Akteure berieten. Die Verbindung von ‚Buchdruck‘ und ‚Publizistik‘

zielt auf eine integrale Sicht auf die Herstellung von Druckerzeugnissen aller Art und die intendierten oder tatsächlich eingetretenen Wirkungen ihrer Verbreitung.

Die Beschränkung der Studie auf den politisch­kulturellen Raum des „deutschen Sprachgebiets“ hat sich nicht zuletzt aufgrund der Menge des Materials und der hier inzwischen bestehenden weitgehenden Homogenität und Repräsentativität des bi­

blio graphischen Erschließungsstandes als unerlässlich erwiesen – auch wenn im

„Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahr­

hunderts“ (VD 16), dem maßgeblichen bibliographischen Referenzwerk, Flugblätter bzw. Einblattdrucke

34

bedauerlicherweise nicht berücksichtigt wurden und auch in

34 Folgende mir wichtig erscheinende Arbeiten bzw. die Einarbeitung in den Forschungsstand ermöglichende Studien seien genannt: Oelke, Konfessionsbildung des 16. Jahrhunderts; Beyer, Eigenart und Wirkung des reformatorisch­polemischen Flugblatts; Neumeister (Hg.), Katalog Flugblätter der Reformation; Schäfer – Eydinger – Rekow (Hg.), Fliegende Blätter; Pettegree (Hg.), Broadsheets.

(31)

diesem Buch am Rande bleiben mussten. Auf der Basis des VD 16 und seines „Zusatz­

verzeichnisses“ (ZV) ist inzwischen eine gewaltige Menge an Druckschriften der Re­

formationszeit digitalisiert worden; dass dies die Arbeitsweise der Reformationsfor­

schung nachhaltiger verändern wird, als ihr bisher bewusst zu sein scheint, ist evident.

Auch dieses Buch hätte ohne den ständigen elektronischen Zugriff auf zahllose Dru­

cke oder Einzelexemplare, wie er für frühere Forschergenerationen unvorstellbar war, nicht realisiert werden können. Insofern ist es selbst Teil der digitalen Transformation unserer Wissenschaftskultur. Diese Studie möchte einen Beitrag zu jenem grundle­

genden Wandel, den damit gegebenen Chancen und Herausforderungen, leisten. Da die neuartige Möglichkeit der digitalen Vergegenwärtigung der Druckwerke des 16.

Jahrhunderts allerdings auch die Gefahr eines Rückfalls in einen vorkritischen Quel­

lenpositivismus birgt, bleibt die Erarbeitung neuer und die Benutzung verlässlicher vorhandener Editionen und einschlägiger Forschungsliteratur geboten.

Die Begriffe „Strategien“, „Inszenierungs­ und Ausdrucksformen“ im Untertitel dieses Buches zielen auf die Erforschung der bei der Entstehung konkreter Druck­

werke aktualisierten Absichten, der dabei angewandten sprachlichen Formen und literarischen Gattungen sowie der typo­ bzw. ikonographischen Elemente, derer sich die ‚Buchakteure‘ bedienten, ab. Die Perspektive der Darstellung richtet sich in Kapi­

tel I vor allem auf die werdenden Reformatoren als Personengruppe, die als ‚printing

natives‘ mit gedruckten Büchern aufwuchs und umging und insofern für die Rolle

von Publizisten, die eng mit Druckern zusammenarbeiteten, z. T. lange vor der Re­

formation prädisponiert war. Vielen der werdenden Reformatoren war das Publizie­

ren ein elementares Bedürfnis; der Drang in die ‚Öffentlichkeit‘ des gedruckten Wor­

tes – gleichviel ob es galt, die ‚Wahrheit des Evangeliums‘ oder polemische ‚fake news‘

zu verbreiten –, bildete ein Stimulans der reformatorischen Publizistik. In Kapitel II stehen die Drucker, die Druckerfamilien und ihre Umgangsweisen mit den durch die Reformation gegebenen Herausforderungen im Zentrum. Kapitel III thematisiert das Zusammenspiel der ‚Buchakteure‘ bei der Umgestaltung der akademischen Dis­

kursformen im Zuge der frühreformatorischen Auseinandersetzungen und rekon­

stru iert die Genese neuer typographischer Formate im Zuge des reformatorischen Wandels des Kirchenwesens und der Gesellschaft. Auch wenn in den seltensten Fäl­

len Quellen vorhanden sind, die die Interaktionen zwischen den Reformatoren und ihren Druckern zu rekonstruieren erlauben, lassen sich aus der komparatistischen Analyse der Drucke selbst und der Erschließung ihrer publizistischen Kontexte doch einige Erkenntnisse gewinnen.

Jedes der drei Kapitel dieses Buches bezieht die ‚vorreformatorischen‘ Dispositio­

nen und Verhältnisse konstitutiv in die Analyse ein; es ist unabweisbar, dass ohne

Kenntnis von Struktur und Beschaffenheit des Buchdrucks in den Jahrzehnten vor

dem Beginn des Ablassstreites weder das Agieren der werdenden, bekanntlich sehr

unterschiedlichen Reformatoren, noch das der Drucker verständlich wird. Die die

behandelten akademischen Diskursformen, Gattungen, editorisch erschlossenen

Texttraditionen etc. betreffenden Transformationsprozesse werden jeweils so lange

(32)

Register

In das Personenregister wurden biblische, literarische und mythologische Namen und Pseudonyme aufgenommen. Einige anonyme literarische Werke sind unter ihrem Haupttitel im Sachregister verzeichnet. Moderne Autoren (ab 1750) sind kursiv gesetzt. Drucker und Druckorte sind im Personen­ bzw. Ortsregister verzeichnet.

Die Anmerkungen wurden einbezogen.

Personen

Abray, Lorna Jane 427 Ackerboom, Dirk 686

Adam (bibl.) 560, 565, 599, 626 Adam, Johann 350, 427, 662, 680 f., 683 Adelmann von Adelmannsfelden, Bern­

hard 30, 36, 49, 56 f., 71, 85, 150, 153, 159, 468, 513

Adelmann von Adelmannsfelden, Konrad Adolf von Anhalt, Bischof 174, 469, 49471 Adolf von Merseburg, Bischof 184 Adrelinus, Faustus 337

Adrianus, Matthäus 67 Aegidius Romanus 66 Aesop 99, 336, 338, 340 f.

Aesticampianus s. → Rhagius Agricola, Daniel 232

Agricola, Johann [Islebensis] 99, 105, 107, 145 f., 194, 196, 207 f., 312, 375, 419, 611 ff., 615 f., 674, 684

Agricola, Rudolf 580 Aich, Arnd von 425 Aich, Leonhard zur 622 Aland, Kurt 130, 180 Alantsee, Leonhard 277 Alantsee, Lukas 40 Alber[us], Erasmus 172, 271 Albrecht/Alberti, Johannes 370

Albrecht von Brandenburg, Kardinal, Erzbischof und Kurfürst von Mainz, Erzbischof von Magdeburg 19, 25, 130, 180, 184, 188, 200 f., 207, 295, 310 f., 355, 368 f., 468 f., 472, 474, 649

Albrecht VII., Graf von Mansfeld­Hinter­

ort 430, 612

Albrecht, Herzog von Preußen 171 Albrecht, Otto 381

Albucasis (Abu I­Qasim Chalaf) 304 Alciato, Andrea 265

Alcibiades 556

Aldenau, Benignus von 328

Aleander, Hieronymus 152, 186 f., 189, 195–198, 271, 285, 289, 515, 522 Alexander IV., Papst 669 Alexander VI., Papst 18 Alexander de Villa Dei 336 Alker, Hugo 305

Alosten, Theoderich Martin 517 Altbiesser­Pollio, Symphorian 618 Altenstaig, Johannes 336, 341 Althamer, Andreas 576 ff.

Alveldt, Augustinus von 116, 121, 135, 158, 173–176, 280, 282, 336, 373

Ambrosius von Mailand 132, 194, 232, 260, 434, 546

Ameln, Konrad 690, 693, 695, 698

(33)

Amerbach (Familie) 33, 45, 310 Amerbach, Basilius 338 Amerbach, Bonifatius 188, 338 Amerbach, Bruno 21, 63, 70, 337 Amerbach, Johann 40, 69, 75 ff., 78, 232 f.,

241, 258, 337 Amman, Kaspar 386 Amor 237

Amschwand, Rupert 607

Amsdorf, Nikolaus von 30, 101, 108, 201, 374, 430, 477, 482

Andersen, Elisabeth 124 Andreae, Hieronymus 607, 679 f.

Angelus de Clavasio 191 Anglus, Antonio 618 Angst, Wolfgang 310 Anna (Heilige) 372

Anshelm, Thomas 20, 28, 35, 39 f., 41, 64 ff., 76 ff., 88, 157, 179, 222, 243, 431, 505, 534, 547, 572 ff., 579 f., 611, 621

Anwill, Fritz von 537 Apel, Johann 408, 419 Apel, Nikolaus 419 Apians, Georg 426 Apians, Peter 426 Apiarius, Matthias 333 ff.

Aquin s. → Thomas von Aquin Arber, Edward 711, 714 Aristophanes 113

Aristoteles 44, 161, 186, 255, 260, 281, 372, 460, 489, 498, 546, 583

Arminius 559 Arndt, Johann 569 f.

Arnobius 546

Arnold de Nova Villa 258 Arnold, Gottfried 567 Arnold, Klaus 411

Arnold, Martin 2, 350, 433 f.

Arnold, Ulli 218

Arslanov, Vasily 359, 365 f., 622, 717 Asche, Matthias 375

Ascensius, Jodocus Badius 514, 516 Asso, Cecilia 285

Athanasius 99, 547 Aubel, Matthias 266 Aufsess, Caspar von 405 f.

Augustijn, Cornelis 546, 575 ff., 581

Augustinus, Aurelius 34, 75, 77, 86, 129, 131, 134, 136, 161, 232, 251, 255, 260, 312, 356 ff., 434, 455, 465, 481, 487, 491, 493, 520 f., 546, 548 ff., 555, 558, 560–563, 572, Augustin, Hieronymus 459643

Augustin (Mönch) 706 Augustino Giustiniano 69 Aurich, Frank 417 Aurifaber, Heinrich 482

Aurifaber, Johannes (Vinariensis) 548 f.

Avicenna ibn Sina 354 Backus, Irene 73, 373, 546 Bade, Josse 481, 511 Badius, Jodocus 16 Bagchi, David V.N. 173 Bailey, Richard G. 416 Bainton, Roland 368 Ballerstedt, Maren 688

Baptista Mantuanus, Johannes 258, 337, Baral, Matthias 463341

Barbari, Jacopo de 548 Barbaro, Ermolao 66

Barge, Hermann 13, 33, 86, 131, 151, 159, 360, 394 f., 412, 434 ff., 463 f., 467, 498, 593, 696

Baring, Georg 315 f., 564 f., 568 ff.

Barlowe, William 714 Barnes, Robert 618, 717

Barnim XI., Herzog von Pommern 506 Barrett, Lois Y. 361

Baruch (Prophet) 315 f., 319 Basilius von Caesarea 142, 547 Basse, Michael 149

Bast, Robert James 673

Bauer, Joachim 203, 415, 593, 696 Bauman, Clarence 321

Bäumer, Remigius 617 Baur, August 545 Bausch, Gustav 464

Bebel, Johannes 52 f., 412, 414, 459, 461 Becherer, Ludwig 235

Bechoffen, Johannes 265 Beck (Familie) 335

Beck, Balthasar 335, 353–362, 364–367, 369 f., 416, 532

Referenzen

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