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Die grösste Probefahrt-Aktionfür klimafreundliche Autos

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Die grösste Probefahrt-Aktion für klimafreundliche Autos

Hat Ihr Haus auch Baujahr 1958?

Das Programm für Energieeffizienz und erneuerbare Energien: EnergieSchweiz, Postfach, 3003 Bern. Telefon 031 322 56 11. www.energie-schweiz.ch Oktober 2008 · Auflage: 1 214 520 Ex.

Ausgabe für den Kanton Zürich

Extrablatt für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer

Heute gehts los:

Das Extrablatt für Hausbesitzerinnen und Haus- besitzer startet zusammen mit den Autoimporteuren die grösste Probe- fahrt-Aktion der Schweiz.

Bei mehreren tausend Garagen im ganzen Land können Sie in den nächsten Wochen umweltfreund-

liche Autos mit einem grossen A auf der Energieetikette probefahren.

Die Auswahl ist riesig, denn in der Schweiz werden 895 Modelle der Effizienzkategorie A angeboten – von der Limousine über den Kombi bis zum Minivan. Die Qual der Wahl beim Kauf eines energieeffi-

zienten Autos ist viel grösser, als die meisten denken. Und der Weg zum nächsten Händler mit A-Fahr- zeugen ist nicht weit.

Wenn Sie beim Kauf eines Autos auf die Energieetikette achten und wenn immer möglich den öffent- lichen Verkehr als «Erstwagen»

Emil im Zug

Der Kabarettist und Autor Emil Stein- berger erzählt, warum er in Montreux wohnt, warum er regelmässig die öf- fentlichen Verkehrsmittel nutzt und warum er keine Zeit zum Faulenzen hat, obwohl er soeben fünfundsiebzig geworden ist.

Seite 22 Wer denkt, dass man zum Bahnfahren ein dickes Portemonnaie und einen dicken Fahrplan braucht, findet mit den

«7 Tipps für Bahn-Einsteiger» den An- schluss an die moderne Zeit: Günstige Abos, Sparideen für Familien, Park and Ride, Mietauto, Bike and Ride, SMS- Abfrage und Oneline-Ticketshop sind die wichtigsten Stichworte.

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Energiereporter auf Hausbesuch

Sprechen Sie Heizerdeutsch?

Cool bleiben beim Waschen

Der Energiereporter steigt in den Keller und auf den Estrich, um zu erfahren, was sich in der Schweiz in Sachen Gebäude- modernisierung tut. Es läuft einiges auf den Baustellen und in den Köpfen. Und die explodie- renden Heizkosten lassen nie- manden kalt. Seite 5

Dieser Schnellkurs für alle, die mitreden wollen, wenn es um eine neue Heizung geht, macht Sie mit den wichtigsten Heizsystemen vertraut. Und Sie erfahren, was eine neue Heizung kostet.

Seite 11

Die meisten Textilien werden schon bei 20 Grad sauber. Und wenn Sie die Wäsche an der frischen Luft oder mit einem Wärmepumpentumbler trocknen, fällt die Stromrechnung noch tiefer aus. Seite 7

Die Autos aus den Fünfziger-, Sechziger- und Siebzigerjahren stehen längst im Museum – wie dieser Käfer mit Baujahr 1958. Aber die alten Häuser aus dieser Zeit müssen noch aushalten und ver- brauchen viel Heizöl, um sich warm zu

benützen, passt Ihr Mobilitätsver- halten auch zum energieeffizienten Haus.

Die Liste der von den Importeuren gemeldeten Händler in Ihrem Kan- ton finden Sie auf Seite 28

Baujahr 1962...! Eine überraschende Vorher-Nachher-Geschichte:

Familie Kraut hat die Ärmel hochgekrempelt und ihr viel zu kleines, reno- vationsbedürftiges Einfamilienhaus in ein grosses, energieeffizientes 3-Generationen-Haus verwandelt. Und auch gleich eine Komfortlüftung eingebaut, von der man nichts sieht. Seite 19

Baujahr 1932...! Ein denkmalgeschütztes Reihenhaus mit Stil:

Der Architekt Hanspeter Bürgi hat sich kein neues Haus auf dem Land gebaut, sondern ein Reihenhaus in der Stadt zu neuem Leben erweckt.

Und er beweist, dass man den Minergie-Standard auch Schritt für Schritt erreichen kann. Seite 2

halten. Dabei hat die Technik min- destens so grosse Fortschritte gemacht wie beim Auto: Dämmplatten, Wärme- schutzfenster, Kondensationskessel, Wärmepumen, Pelletsheizungen, Kom- fortlüftung und Sonnenkollektoren sind

alles Begriffe, die es 1958 noch nicht gab. Deshalb ist es heute ohne weiteres möglich, mit einer Gebäudemoder- nisierung den Energieverbrauch zu halbieren und gleichzeitig den Wohn- komfort markant zu steigern. An der

Finanzierung solls nicht scheitern, denn die Banken sind an energieeffizienten Sanierungen sehr interessiert und viele unterstützen solche Massnahmen mit günstigen Zinsen.

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Eigentlich wollten wir nur ein ganz normales Reihenhaus porträtieren, das uns aufgefallen war, weil es den Minergie- Standard erreicht hatte. Dann stellte sich heraus, dass wir den Nagel auf den Kopf getroffen hatten. Denn auf dem Türschild steht der Name eines Schweizer Minergie-Pioniers.

ANNEMARIE BRECHTBÜHL

Das Haus steht an einer idyllischen kleinen Quartierstrasse, die als Sack- gasse endet. Hier ist es still, die weni- gen Autos im Quartier parkieren in der blauen Zone, die Häuser haben keine Garagen. Dass sich in einigen hundert Metern Entfernung eine grosse Ver- kehrsachse befindet, merkt man nicht.

Die Bewohner

In diesem Reihenhaus lebt eine vier- köpfige Familie: Monique Sieber Bürgi, Lehrerin an einer Fachmittelschule, Tochter Lisia, Sohn Philip und Hans- peter Bürgi, selbstständiger Architekt.

Wer ist nun also der Minergie-Pio- nier Hanspeter Bürgi? Seine Visiten- karte ist voller Abkürzungen: ETH, SIA, FSU, NADEL. Der ETH-Architekt und Planer arbeitete nach einem Nach- diplomstudium Entwicklungsländer (NADEL) vorerst in Bhutan/Hymalaja und gründete 1992 sein eigenes Atelier.

1999 baute Hanspeter Bürgi im Auf- trag des Vereins Minergie die Minergie Agentur Bau als schweizerische techni- sche Geschäftsstelle auf und führte diese bis 2006. Dabei gehörten zu sei- nen Hauptaufgaben die Weiterentwick- lung des Minergie-Standards auf alle Gebäudekategorien mit einer gesamt- schweizerischen Konsolidierung, die technischen Beratungen für Zertifizie- rungsstellen, für Mitglieder, Fachpart- ner und weitere Interessierte sowie die strategische Entwicklung von Miner- gie-P und Minergie-Eco.

Heute widmet sich Bürgi wieder voll- umfänglich seiner Arbeit als Architekt und Teilhaber der BSR Bürgi Schärer Raaflaub Architekten AG in Bern, die sich seit den Neunzigerjahren nebst ei- ner hohen Architekturqualität auch der Verbindung von Ökologie und Öko- nomie verschrieben hat. Zum gut 20- köpfigen Team mit überdurchschnitt- lich hohem Frauenanteil gehören zwei Energieingenieure, und die Minergie- zertifizierungsstelle Kanton Bern ist seit Jahren hier angesiedelt. Das sind natürlich beste Voraussetzungen für ein Gespräch über Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen.

Das Haus

Jedes der 62 Häuser dieser Siedlung ist sieben Meter breit und hat einen eige- nen kleinen Garten. «Der ist tatsächlich nicht gross», sagt Bürgi lachend. «Aber die zentrale Lage im städtischen Be- reich und das gute Angebot an öffent- lichen Verkehrsmitteln in unmittel- barer Nähe sind grosse Pluspunkte. Als sich uns vor Jahren die Frage ‹Stadt oder Land?› stellte, entschieden wir uns für die Stadt und haben es noch nie be- reut.»

«Erbaut wurde die Siedlung im Jahr 1932 durch eine Baugenossenschaft für Beamte. Heute sind aber alle Häuser in Privatbesitz», erklärt Bürgi. «Sie tragen zwar typische Züge des architektoni- schen Aufbruchs der Zwanziger- und Dreissigerjahre, sind aber auch Zeugen einer etwas biederen Berner Moderne», antwortet der Architekt lächelnd auf die Frage nach dem Baustil seines Hau- ses. Um den Gesamtcharakter der reiz- vollen Siedlung zu bewahren, wurde sie im Inventar der Denkmalpflege als

«erhaltenswert» eingestuft. «Das setzt dem Eigentümer natürlich klare Gren- zen», stellt Bürgi fest. «Die Ästhetische Kommission und der Vorstand der Ge- nossenschaft achten darauf, dass bei

Ein Reihenhaus hatte Glück und traf auf einen Minergie-Pionier

Der Architekt Hanspeter Bürgi sanierte sein Haus Schritt für Schritt und natürlich in der richtigen Reihenfolge. Deshalb passt alles zusammen.

Philip, Lisia, Monique Sieber Bürgi und Hanspeter Bürgi (v.l.n.r.): «Eine Sanierung ist viel mehr als eine technische Sache. Sie bringt mehr Lebensqualität und einen nachhaltigen Nutzen für uns Bewohner und für das Klima.» (Fotos: Regula Roost)

Im Parterre wurden sämtliche Wände und die vielen Türen entfernt. Rechts wird gekocht und gegessen, links ist das Wohnzimmer, und von der Haustür her gelangt man mitten durch den 7 Meter breiten Raum direkt in den Garten.

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Oktober 2008

Reportage

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ist, wurde ausgebaut und gut gedämmt:

neues Unterdach, Isofloc zwischen den Sparren, mehr Tageslicht durch den Einbau von Dachflächenfenstern und einem Glasziegelband über der neuen Treppe.

Für die Erzeugung von Wärme und Warmwasser wäre es ideal gewesen, mit den Nachbarn zusammenzuspan- nen. Aber die hatten ihre Anlagen kurz

zuvor bereits erneuert. Man entschied sich, die ohnehin veraltete Ölheizung herauszureissen und eine Wärme- pumpenheizung mit Erdsondezu in- stallieren. «Eines Morgens tauchte ein Ungetüm von einer Bohrmaschine in unserem Strässchen auf und hielt vor der Haustüre», erinnert sich Monique Sieber Bürgi und lacht: «Den Höllen- lärm, den die Bohrung verursacht hat, Unterhaltsarbeiten und Umbauten

nichts Falsches gemacht wird. Das ist gut so.»

Schritt für Schritt

Wie viele andere Hausbesitzer haben auch Hanspeter Bürgi und Monique Sieber Bürgi ihr Haus nicht auf einen Schlag, sondern in Etappen moderni- siert. Nach dem Erwerb im Jahr 1998 ging es als Erstes an eine räumliche An- passung an die heutigen Bedürfnisse, verbunden mit einer grundlegenden (energie)technischen Sanierung. Dank dieser wurde der Minergie-Standard erreicht, was dannzumal noch ohne den Einbau einer Komfortlüftung mög- lich war. Als die Kinder grösser wur- den, folgte ab 2004 der Umbau und Ausbau der Innenräume. Und 2008 ist nun auch die Komfortlüftung realisiert worden.

Die richtige Reihenfolge:

Gebäudehülle vor Heizung

Als echter Profi hat Bürgi mit der Iso- lation der Gebäudehülle, also von Dach, Wand und Fenstern begonnen und an- schliessend die Heizung neu dimensio- niert. Das ist die richtige Reihenfolge.

Denn wer zuerst in eine neue Heizung investiert, bevor die Gebäudehülle ge- dämmt ist, kauft meistens viel zu viel Heizleistung ein.

Bei dieser denkmalgeschützten Sied- lung sind an der Fassade keine Verän- derungen möglich. Für die Dämmung der Aussenwände bedeutete dies Massnahmen im Innern des Hauses.

Die Backsteinmauern der Nordseite wurden mit einer Lattung, einer Isofloc- Dämmschicht und eine Gipsplatte ver- sehen. Vorteil des Reihenhauses: Die Seitenwände zum Nachbarn sind be- reits schön warm und brauchen keine zusätzliche Dämmung. Die Haustüre auf der Nordseite hat Bürgi mit Holz- dämmplatten innen isoliert und alle neuen Fenster– natürlich mit Wärme- schutzglas – ästhetisch und energie- technisch korrekt mit den Wänden ver- bunden.

Der grosse Raum unter dem Dach, der heute das Reich von Tochter Lisia

werde ich nie vergessen. Aber nach ei- nem halben Tag mit Ohren-Zuhalten wars schon vorbei. Natürlich haben wir die Nachbarn vorher informiert und um Verständnis gebeten. Das war kein Problem.» Und Bürgi ergänzt: «Weil das Haus relativ klein ist, genügte eine Bohrung auf eine Tiefe von 80 Me- tern.»

Auf dem Dach des Reihenhauses sor- gen Sonnenkollektorenzusätzlich für einen beträchtlichen Teil des Warm- wassers für Bad und Küche und wirken im Winter auch für die Heizungsunter- stützung.

Das Sous-sol:

Wohnraum statt Öltank

Im Kellergeschoss mit Tageslicht, wo sich früher die Heizungsanlage und der Öltank breit gemacht hatten, konnte dank der neuen Wärmepumpenhei- zung Wohnraum gewonnen werden, der als Arbeits-, Musik-, Fernseh- und Gästezimmerrege genutzt wird. Die Stimmung ist angenehm: Durch zwei oben liegende Fenster und die gläserne Kellertür kommt Tageslicht herein, die modernen und energieeffizienten Be- leuchtungskörper sind geschickt aus- gewählt. Am Boden glänzt ein schöner, richtig dicker Parkettboden aus Bu- chenholz-Langriemen, unter dem eine Isolationsschicht aus Steinwolle und eine Dachpappe als Feuchtigkeitsschicht liegen. Nebenan befinden sich in einer kleinen, abgeschlossenen Kammer die Wärmepumpe und der Solarboiler.

Die Komfortlüftung ist ein echtes Highlight

Rechtzeitig vor der Pollensaison (eines der Familienmitglieder leidet unter Heuschnupfen und Asthma) ist nun auch noch die für den heutigen Miner- gie-Standard erforderliche Komfort- lüftung installiert worden. «Diese Geräte sind heute viel kleiner und so kompakt, dass der Einbau kein Pro- blem mehr ist», sagt Hanspeter Bürgi und zeigt uns, wo sich das nur 25 Zen- timeter dicke Komfortlüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung unsichtbar macht: hinter einer Klappe in der De- cke des 1. Stocks, wo dem Besucher im Vorbeigehen auch das wunderschöne rotbraune Pitchpine-Holzparkett aus den Dreissigerjahren auffällt.

Auch das Rohrsystem für die Zu- und Abluft der Komfortlüftung ist praktisch nirgendwo zu sehen. Es schlängelt sich unsichtbar durch geschickt ausgenutzte Nischen in neuen Wandschränken mit Schiebetüren und ist sogar in der neuen Holztreppe versteckt, die den Wohn- raum unterm Dach erschliesst.

«Diese Komfortlüftung ist eine echte Wohltat», findet Monique Sieber Bürgi.

«Ich kann nun auch im Sommer gut schlafen, denn die Luft in unserem

Schlafzimmer ist praktisch pollenfrei und auch der frühmorgendliche Stras- senlärm stört nicht mehr.»

Wo beziehen Bürgis den Strom?

Die Familie produziert den Strom zwar nicht auf dem eigenen Dach, bezieht ihn aber aus nachhaltigen Quellen: Der eine Teil ist nach dem Qualitätslabel

«naturemade star» zertifizierter Öko- strom (ewb.NATUR.Kraft Solar), der andere Teil wird zu 100 Prozent in der Region Bern hergestellt, und zwar mit Hilfe von Wasserkraft in Kleinkraft- werken, mit Energie aus Abfall (nur er- neuerbarer Anteil) sowie durch die neuen erneuerbaren Energien Sonne, Biogas und Wind (ewb.BERNER.Kraft).

Ein Blick in die nahe Zukunft Auf die Frage angesprochen, weshalb nicht mehr Hausbesitzer ihre Liegen- schaften energieeffizient modernisieren, sagt Hanspeter Bürgi, dass dies oft nicht auf finanzielle Gründe, sondern auf eine mangelhafte Planung oder falsche Prioritätensetzung zurückzuführen sei.

Deshalb gebe es immer noch viel zu viele Renovationen ohne entscheidende Wirkung auf den Energieverbrauch.

Das sei schade um die Investitionen, könnten intelligente Erneuerungsmass- nahmen doch mittel- und längerfristig auch finanziell sehr interessant sein und den Wert einer Liegenschaft nach- haltig steigern. Aber man merke nun langsam, dass der hohe Ölpreis und ein aufkommendes Klimabewusstsein die dringend nötige Sanierung des beste- henden Gebäudeparks in der Schweiz positiv zu beeinflussen beginne.

Sein Fazit zum Abschluss des Ge- sprächs: «Wenn ich heute unseren Pla- nungsprozess Revue passieren lasse, kann ich sagen: Eine Sanierung ist viel mehr als eine technische Sache. Sie bringt mehr Lebensqualität und einen nachhaltigen Nutzen für uns Bewoh- ner und für das Klima.»

Die Heizungsanlage und der Öltank sind weg und haben einem Arbeits-, Musik- und Fernsehzimmer Platz gemacht.

Der Garten auf der Südseite ist ein beliebter Aufenthaltsort der Familie. Links, hinter den beiden Tontöpfen, sieht man das Fenster und die Glastüre zum Sous-sol.

Reportage

Oktober 2008

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Hier wurde das Rohr für die Frisch- luftzufuhr über dem Türrahmen eingebaut.

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Fenster-Renovation

4B präsentiert exklusiv das einzigartige 4B Renovations-Fenster aus Holz-Aluminium. Dank der patentier ten 4B Modul-Technologie ist das Fenster in nur einer Stunde eingebaut – sauber und staubfrei. Die kompe- tente Renovation erfolgt aus einer Hand: Maurer, Gipser und Maler werden nicht mehr benötigt. Bestellen Sie detaillierte Unterlagen mit dem Coupon oder direkt per Telefon 0848 800 404.

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Hälfte der Platten habe er schon unters Dach geschleppt, erklärt er. Bei der Hitze, die dort oben herrscht, gönnt er sich jetzt eine Pause und flickt an sei- nem Roller herum. Den Geländewagen hat er kürzlich verkauft, obwohl er da- mit nur 2000 Kilometer pro Jahr gefah- ren ist.

Die Spötteleien seiner Freunde über den Spritfresser waren unerträglich ge- worden. Jetzt steht vor der Garage der neue Kompakt-Van. Er fragt sich:

«Habe ich richtig gehandelt? Ist es nicht besser, einen alten Spritfresser zu Tode zu fahren statt einen neuen spar- samen Wagen zu kaufen, der mit viel Energie hergestellt worden ist? Was nützt es, wenn der durchschnittliche Flottenverbrauch abnimmt, dafür aber alle mehr herumfahren? Wichtig ist doch, dass jeder möglichst wenig CO2 pro Jahr verbraucht.»

Sein Vater hat sich solche Gedanken gespart: Am Tag der Pensionierung steckte er den Führerschein in ein Cou- vert und kaufte sich am Bahnschalter unten ein Generalabonnement. Aber er, Schmid, sei überhaupt nicht der Typ, um in überfüllten Zügen durch die Schweiz zu gondeln, inmitten des Ge- brülls der Mobiltelefonierer. Sein Haus hat er Ende der sechziger Jahre bauen lassen, es ist noch völlig ungedämmt und gespickt mit Wärmebrücken. Da- mals hat das keine Rolle gespielt, der Liter Heizöl kostete beinahe nichts, nur 22, zeitweise sogar unglaubliche 18 Rappen. Aber jetzt?

Die Stärke der Dämmplatten hat er von einem Fachmann berechnen las- sen. Wenn er fertig verlegt hat, lässt er vielleicht neue Fenster einbauen, er denkt auch an eine Fassadenisolation.

Eine neue und effizientere Heizung kommt für den 72-Jährigen nicht in Frage: Warum für die Nachwelt noch ein paar zehntausend Franken ausge- ben?

Abschluss für Energie-Gourmets Ein paar Strassen weiter liegt die nächste Baustelle und bildet die letzte Station des Tages. Hier stehen zwei grosszügige und baugleiche Einfamili- enhäuser mit Sichtbetonfassade – bei- des Musterschüler, wie sich gleich he- rausstellen wird. Bald kann eingezogen werden, die Gerüste sind schon weg, im Garten schiebt ein Gärtner mit dem Bagger Erde herum, drinnen schaben die Gipser, und Elektriker ziehen Lei- tungen durch die Zimmer. Der Hei- zungsmonteur ist schon weg, aber der Architekt gibt per Telefon Auskunft:

Die Häuser sind für seine beiden Kin- der. Es sind zwei Minergiehäuser mit Wärmepumpen, Erdsonden und kon- trollierter Wohnungslüftung. Die Dä- cher laufen spitz zu, um gegen Süden möglichst viel Sonnenwärme einzufan- gen. So kann die ungünstige Nordhang- lage ausgebügelt werden.

Der Energiereporter hat viel gesehen an diesem Tag, und der Kopf raucht.

Eines ist gewiss: Die Energie- und Heiz- frage lässt niemanden kalt, und es läuft einiges auf den Baustellen und in den Köpfen der Uzwiler. Wie ist es wohl andernorts in der Schweiz?

hat er Sonnenkollektoren montiert.

Wenn er abends nach Hause kommt, duscht er mit sonnenerwärmtem Was- ser. Damit spart er sich den Elektro- boiler und eine Menge Stromkosten. Er nickt und greift wieder zum Werkzeug.

Der Energiereporter wünscht gute Ar- beit.

Unter dem Dach: Gasbrenner mit Solar-Anschluss

Der Streifzug führt weiter zu einer Bau- stelle in einem älteren Wohnquartier.

Hier entstehen zwei baugleiche Einfami- lienhäuser, die grosse Bautafel davor wirbt für deren Kauf. Eine sinnvolle Verdichtung, denkt der Energierepor- ter, denn vorher stand hier ein kleines Chalet mit viel Umschwung. Heute ist es ruhig, nur der rote Lieferwagen der Heizungsfirma steht da. Die Heizung ist für einmal nicht im Keller, sondern im obersten Stock. Heizungsmonteur Leuthold kniet am Boden des Abstell- raums und fixiert mit letzten Griffen die Verkleidung des neuen Gasbren- ners. Er erklärt: «Durch die Lage des Brenners unter dem Dach braucht es nur ein sehr kurzes Rohr für die Ab-

gase. Der Nachteil dabei: Die Service- leute müssen durchs ganze Haus tram- peln, wenn sie die Heizung warten oder mal den Boiler auswechseln müssen.»

Wer sich bei den beiden Einfamilien- häusern für diese Form der Wärmeer- zeugung entschieden hat, weiss Leut- hold nicht. Er montiert etwa zur einen Hälfte Gas- und Ölbrenner und zur an- deren Wärmepumpen. «Allerdings», so fügt er hinzu, «könnten hier auf den beiden Flachdächern nachträglich Warm wasserkollektoren montiert wer- den, die Anschlüsse sind vorinstal- liert.» Der Energiereporter findet das mit den Kollektoren eine gute Sache.

Schade nur, dass die künftigen Besitzer bei der Heizungswahl nicht mitreden konnten. Denn ein Gasbrenner ist zwar günstig installiert, die Bewohner aber durch die Preiskoppelung für die nächsten Jahre vom Ölpreis abhängig.

Geländewagen verkaufen und Estrich dämmen

Ein Stapel Dämmplatten steht auf dem Garagenvorplatz. Der pensionierte Me- chaniker Schmid will den Estrichboden seines Einfamilienhauses dämmen. Die bei und steigt die Kellertreppe hinab.

Hier unten ist es dunkel und kühl, und es riecht nach frischem Beton. Im Lichtkegel eines Scheinwerfers arbeitet Peter Eigenmann an einer Luft-Wärme- pumpe, die aussieht wie ein grosser weisser Gefrierschrank. Beidseitig füh- ren Rohre weg zur Wand für die Zu- und Abluft. Hier bringt Eigenmann Dichtungsmasse an, steigt dazu auf die Leiter und wieder runter, streicht mit dem Finger glatt und wischt sich die Hände mit einem Lappen ab. Er tritt ein paar Schritte zurück, rückt die Brille zurecht und betrachtet die An- lage. Seit zwei Tagen ist er hier, seit vierzig Jahren als Heizungsmonteur unterwegs, in drei Jahren kann er in Rente gehen.

In letzter Zeit montiert er fast nur noch Luft-Wärmepumpen und findet diese Technik auch sinnvoll: Mit einem Drittel Stromenergie zwei Drittel der Heizenergie aus der Umgebungsluft holen. Eine Erdsonde würde den Strom- verbrauch nochmals senken, ist aber bei der Anschaffung teurer. Wie heizt er selber? Mit Öl, der Brenner ist noch ganz gut in Schuss. Aber auf dem Dach

Stimmungstest in Privathäusern

und auf Baustellen: Rüsten sich Hausbesitzerinnen, Hausbesitzer und Bauherren für die kalte Jah- reszeit? Oder müssen sie künftig im Sommer Heizkosten abstot- tern statt in die Ferien zu fahren?

Der Energiereporter ist unterwgs in Uzwil, einer Kleinstadt zwi- schen St. Gallen und Winterthur.

Altgedienten Ölbrenner ersetzen Erste Station ist das Solar- und Heizungs- unternehmen Lenz. Roland Buchreiter fährt gerade zu einem Beratungsge- spräch und nimmt den Energiereporter gleich mit. Er steuert den Wagen auf den Vorplatz eines gepflegten Einfami- lienhauses. Frau Marti, die rüstige ver- witwete Besitzerin, hat um eine Bera- tung gebeten und wir steigen in den Keller. Der Ölbrenner könnte auch im Technikmuseum stehen: Er ist grau ge- strichen und gleich alt wie das Haus, fünfzig Jahre. Er ist gut gewartet und läuft tadellos, wie Frau Marti wehmü- tig erklärt. Buchreiter rüttelt sie auf:

«Für etwas haben Sie mich ja herbe- stellt, der Brenner kann jeden Moment abliegen, in der Regel tut der das im dümmsten Moment, am liebsten an Heiligabend.»

Das befürchtet sie auch. Nach dem Augenschein im Keller folgt die Be- sprechung im Wohnzimmer. Auf dem Tisch liegen neben dem herrlich duf- tenden Kaffee die Ölrechnungen der letzten Jahre. Ihr langjähriger Heizungs- mechaniker hat ihr einen neuen Öl- brenner empfohlen und rät von einem anderen Heizsystem ab. Wegen der ho- hen Investitionskosten. Er wird bald pensioniert und kennt sich noch aus- schliesslich mit Ölbrennern aus. Das hat Frau Marti etwas stutzig gemacht, denn die Rechnungen bezahlt sie selber, jedes Jahr mehr. Sie will von Buchreiter jetzt eine zweite Meinung hören, es kann in Zukunft auch etwas anderes als Öl sein, sie stellt aber gleich klar: «Mit den Grünen habe ich deswegen noch lange nichts am Hut.»

Der Aufwand eines Systemwechsels schreckt sie ab. Zudem haben Bekannte gewarnt: «Eine Wärmepumpe ist so laut, da kannst du nicht mehr ruhig schlafen.» Andere wussten: Nach 20 Jahren muss die Erdsonde neu gebohrt werden, weil die Wärme draussen ist.

Buchreiter bleibt ruhig und stellt rich- tig: «Im Nebenraum ist nichts zu hören, und neu bohren muss niemand.» Mit dem Taschenrechner ermittelt er nun den jährlichen Wärmebedarf. Er kennt sich aus mit Alternativenergien. Die Lenz Energietechnik bietet seit über 20 Jahren auch eigene Sonnenkollektoren und Heizkörper an; Firmengründer Lenz ist einer der Solarpioniere der Schweiz.

Wärmepumpen sind zwar teurer in der Anschaffung und brauchen Strom. Die anfänglich sehr günstige Ölheizung wird aber nach ein paar Jahren einge- holt und überrundet (wegen des hohen Ölpreises). Zudem wird im Keller Platz frei, weil der Öltank wegfällt.

Buchreiter verspricht eine ausführ- liche Offerte mit der Auflistung aller Anpassungen, und selbstverständlich könne er auch die notwendigen Bewil- ligungen einholen (Frau Marti: «Das mache ich überhaupt nicht gerne, mit Amtsstellen verhandeln.») Buchreiter fährt zurück ins Büro, es ist sein dritt- letzter Arbeitstag vor den Ferien, aber er könnte durcharbeiten. Denn das Tele- fon läuft heiss. Er muss gleich weiter in den Nachbarort, ein Ehepaar mit einer alten Ölheizung möchte sich beraten lassen.

Ein weisser Schrank im Keller Nächste Station ist die Baustelle eines kleinen Einfamilienhauses am Sied- lungsrand. Ein paar Firmenwagen stehen vor dem Rohbau, beim Eingang knien zwei Männer und verkleben Boden - platten. Nicht drauftreten bitte. Der Energiereporter zirkelt vorsichtig vor-

Es läuft einiges auf den Baustellen und in den Köpfen

Explodierende Heizkosten – was tun? Energiereporter Manuel Joss berichtet aus Uzwil.

Unterwegs mit dem Energiereporter

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Der Energiereporter Manuel Joss ist eidg. dipl. Architekt ETH/EPFL und ein ausgesprochen neugieriger Mensch. Er reist für das Extrablatt in der Schweiz herum und fragt die Leute spontan, was sie für mehr Ener- gieeffizienz tun. Seine Erlebnisse und Beobachtungen widerspiegeln ein Stück Realität in unserem Land.

Der Energiereporter

Auf seinen Streifzügen durch die Schweiz wird Manuel Joss von Baustellen magisch angezogen.

(Foto: Regula Roost)

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Die Forscherin empfiehlt, normal verschmutzte Textilien mit 20 Grad zu waschen; dazu zählt sie auch Unter- wäsche. Zum 40-Grad-Programm rät sie lediglich bei stark verschmutzter Wäsche. Höhere Temperaturen seien sinnlos: «Es passiert nichts Zusätzli- ches mehr.» Exkremente von Milben, auf die Allergiker empfindlich reagie- ren, würden auch bei niedrigen Tempe- raturen herausgespült. Viren und Bakte- rien würden durch den aktiven Sauer- stoff abgetötet; dieser ist vor allem in Vollwaschmitteln enthalten, in gerin- geren Mengen auch in Color-Wasch- mitteln. Allergikern rät Kleeli, einen zusätzlichen Spülgang einzulegen – un- abhängig von der Waschtemperatur.

Keine Mehrbelastung der Gewässer

Dass Niedertemperatur-Waschmittel keine zusätzliche Belastung für die Ge- wässer bedeuten, bestätigt auch Franz- Günter Kari von der Stadtentwässerung Zürich. Der Leiter der grössten Schwei- zer Kläranlage stuft «Ariel compact color and style» als mit herkömmlichen Waschmitteln vergleichbar ein. Durch die Übernahme der EU-Massstäbe wür- den die Zulassungsvorschriften in der Schweiz zudem laufend verschärft.

Einen etwas langsameren Weg geht man bei der Firma Held, einem der füh- renden Reinigungsmittelhersteller für ökologische Produkte. Waschmittel von Held sind zu 100 Prozent abbaubar. Die Enzyme und Tenside in Held-Produkten würden ab 30 Grad aktiv, erklärt Pro- duct-Managerin Marion Renn. Die For- schung für ökologische Waschmittel, die bereits mit niederen Temperaturen wirksam werden, sei im Gang, brauche aber noch Zeit. Genetisch veränderte Organismen würden bei Held nicht ver- wendet. In einem Vergleich des Konsu- mentenmagazins K-Tipp, bei dem 10 gängige Waschmittel bei 40 Grad getes- tet wurden, erhielt Held die Note 5 und schaffte es auf den dritten Platz.

Waschmaschinen im Rückstand Ein Problem ist, dass viele Waschmaschi- nen – vor allem ältere, aber auch neuere

Modelle – über gar kein 20-Grad-Pro- gramm verfügen. Die Temperatur kann höchstens bis auf 30 Grad herunterge- schaltet werden. Die Hersteller raten davon ab, für Buntwäsche ein Pro- gramm zu benutzen, welches das Was- ser nicht auf 20 Grad erwärmt, denn Leitungswasser ist im Sommer nur etwa 15 und im Winter nur rund 8 Grad warm. Die meisten neueren Maschinen bieten zwar ein Handwäsche-Pro- gramm, das jedoch nur für Wolle und sehr feine Textilien konzipiert ist. Auch bei modernen, energieeffizienten Ge- räten sind die Knöpfe immer noch mit den herkömmlichen Waschtempera- turen 95–60–40 angeschrieben. Alle Temperaturen können zwar beliebig heruntergeschaltet werden; die Auf-

«Ariel Color & Style» mit der Note 4,9 ab, dicht gefolgt von «Biancomat Color» und «Total Cool Active» mit Note 4,7.

Coop hat inzwischen die Eigenmarke Biancomat durch die neue Qualité &

Prix Waschmittelline «Extra» ersetzt.

Alle drei Kompaktwaschmittel «Extra- classic», «Extracolor» und «Extra- color Sensitive» von Coop sind speziell auch für die 20-Grad-Wäsche konzi- piert. «Damit schont man nicht nur die Umwelt, sondern auch die Wäsche und das Portemonnaie», erklärt Kerstin Czermak, Category Managerin für Waschmittel bei Coop. «Gerade heute, wo der Trend zu synthetischen Fasern und farbigen Textilien geht, strapazieren hohe Waschtemperaturen sowohl die Farben als auch die Fasern unnötig.»

Temperaturen über 40 Grad sind sinnlos

Noch unsere Grossmütter kochten Tex- tilien mit Schmutz wie Spaghettisauce, Weinspritzern oder Grasflecken in grossen Zubern bei hohen Tempera- turen aus. Wie kann es heute möglich sein, Wäsche bereits bei 20 Grad sau- ber zu kriegen? Steckt da möglicher- weise ein Chemiecocktail dahinter, der auf Kosten des Gewässerschutzes geht?

Karin Kleeli verneint. «Die neuen Produkte sind sogar noch etwas besser abbaubar», versichert die Leiterin For- schung und Entwicklung der Mifa AG, welche die Migros-Waschmittellinie Total entwickelt. Zwar würden auch die 20-Grad-Waschmittel Enzyme von genetisch veränderten Organismen ent- halten; die Organismen selber gelängen jedoch nicht in die Umwelt. Solche En- zyme seien überdies in den meisten Waschmitteln enthalten, auch in jenen, die nicht für Niedertemperatur entwi- ckelt worden seien. Vor drei Monaten habe die Migros alle Waschmittel der Total-Linie so umgerüstet, dass sie be- reits ab 20 Grad verwendet werden können. Trotzdem weise das neuere

«Total Cool Active» noch einen ökolo- gischen Vorteil auf: Bei Herstellung und Transport achte man darauf, dass weniger CO2-Emissionen entstünden.

Waschtemperaturen von 60 oder gar 95 Grad sind längst nicht mehr nötig. Eine neue Generation von Waschmitteln verspricht Sauberkeit für normal verschmutzte Wäsche bereits bei 20 Grad. Lässt man die Wäsche zudem noch an der frischen Luft von gratis gelieferter Sonnenenergie trocknen, fällt die Stromrech- nung noch tiefer aus.

ANDREA SÖLDI

95–60–40 Grad – so die Aufschriften auf den Knöpfen der meisten Waschmaschi- nen. Und genau diese werden denn von Schweizer Hausfrauen und -männern auch am häufigsten gedrückt. So hohe Temperaturen wären beim heute übli- chen Verschmutzungsgrad der Wäsche und den neueren Waschmitteln jedoch längst nicht mehr nötig.

Waschmaschinen und Tumbler fres- sen in einem Schweizer Durchschnitts- haushalt knapp zehn Prozent des Haus- haltstroms. Der Stromverbrauch für die Textilpflege steigt von Jahr zu Jahr ein wenig an, was wohl einerseits mit dem Bevölkerungswachstum zu tun hat, anderseits auch mit gesellschaft- lichen Entwicklungen: In den zuneh- menden Einpersonenhaushalten werden Waschmaschinen häufig nicht optimal gefüllt.

Beim Stromverbrauch fällt das Dre- hen der Waschmaschinentrommel weit weniger ins Gewicht als das Aufheizen des Wassers. Die Waschtemperatur spielt deshalb eine wichtige Rolle. Ge- mäss einer Studie in Deutschland, Österreich und der Schweiz könnte mit dem One-Click-Down-Szenario bereits rund 40 Prozent des Stromverbrauchs fürs Waschen eingespart werden (57 von 140 Kilowattstunden). Dabei wird bei jedem Waschgang um eine Tempera- turstufe heruntergeschaltet: Bisherige 60-Grad-Wäsche wird fortan mit 40 Grad gewaschen und bisherige 40-Grad- Wäsche mit 30 Grad.

Die grossen Waschmittelhersteller haben neustens Produkte auf den Markt gebracht, die sogar schon mit 20 Grad warmem Wasser – also praktisch kalt – saubere Wäsche versprechen. Die Strom- einsparungen beim Waschen werden mit bis zu 70 Prozent gegenüber den herkömmlichen Waschtemperaturen angegeben. Die Fernsehsendung Kas- sensturz testete Mitte Juni drei dieser neuen Produkte sowie fünf andere Waschmittel. Am besten schnitt dabei

Cool bleiben beim Waschen!

Die meisten Textilien werden schon bei 20 Grad sauber. Und Temperaturen über 40 Grad sind sinnlos.

Waschen und Trocknen

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schriften suggerieren jedoch, dass so hohe Temperaturen nötig sind. «Wir richten unsere Geräte auf die Bedürf- nisse der Kunden aus», erklärt etwa Arthur Frei, technischer Berater bei V-Zug. Vor allem ältere Leute seien es sich einfach gewohnt, mit diesen Tem- peraturen zu waschen. Eine Umrüstung der Automaten sei zurzeit nicht ge- plant. Die Waschtemperatur mit der Reduktionstaste zu senken, bleibt also den Waschenden selbst überlassen.

Diese Vollwaschmittel und Bunt- waschmittel werden von den Herstellern ausdrücklich bereits für eine Temperatur ab 20 Grad empfohlen:

Ariel Klassik

(Coop und Detailhandel) Ariel Color & Style

(Coop und Detailhandel) Extraclassic (Coop) Extracolor (Coop)

Extracolor Sensitive (Coop) Persil Universal

(Coop und Detailhandel) Persil Color

(Coop und Detailhandel) Persil Sensitiv

(Coop und Detailhandel) Total Cool Active (Migros) Total Cool Active Color & Form

(Migros)

Waschen

●Wählen Sie beim Kauf einer neuen Waschmaschine ein Gerät der Ener- gieklasse A+ und kaufen Sie kein zu grosses Modell. Für einen durch- schnittlichen Einfamilienhaushalt reicht in der Regel eine 5-kg-Maschine.

(Die energieeffizientesten Geräte sind auf www.topten.ch zu finden.)

●Waschen Sie nicht zuviel. Kleider und Bettwäsche sollten nur im Wäschekorb landen, wenn sie auch wirklich schmutzig sind.

●Füllen Sie ihre Waschmaschine möglichst gut.

Trocknen

●Hängen Sie Ihre Wäsche so oft wie möglich im Freien auf. Die Sonne trocknet Textilien gratis und hat zugleich einen desinfizierenden Effekt.

Wäsche trocknet draussen nicht

nur im Hochsommer, sondern auch bei kühler Witterung – einzig trocken muss es sein.

●Wenn Sie drinnen trocknen müssen, verwenden Sie einen Raumluft- trockner oder einen Wärmepumpen- Tumbler der Energieklasse A. (Die energieeffizientesten Geräte finden Sie auf www.topten.ch). Diese neue Generation von Wäschetrocknern ist zwar teurer als herkömmliche, ver- braucht jedoch nur halb soviel Strom, weil sie mit Wärmerückgewinnung arbeitet. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Energielieferanten über all- fällige Förderbeiträge: Das Elektrizi- tätswerk Zürich zum Beispiel leistet beim Kauf eines Tumblers mit Wärmepumpe einen Beitrag von 200 Franken.

Weitere Tipps für eine möglichst

kilowattarme Textilpflege

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rechnet auf die ganze Schweiz dürften alle Geräte in Haushalten, Firmen und staatlichen Anlagen bis zu 4 Milliarden Kilowattstunden allein im Standby kon- sumieren – mehr als das Kernkraftwerk Mühleberg in einem Jahr produziert.

Unter dem Motto «einfach ausschal- ten» will der Energyday 08 gegen den unsinnigen Stromverbrauch antreten.

Zum dritten Mal soll die Bevölkerung mit zahlreichen Aktionen in der ganzen Schweiz für einen intelligenten Umgang mit elektrischer Energie sensibilisiert werden. Letztes Jahr waren es die Spar- lampen, die im Mittelpunkt standen;

rund 350 000 dieser energieeffizienten Lichtquellen gingen zu vergünstigten Preisen über die Ladentische. Dieses Jahr soll es dem Standby-Verbrauch an den Kragen gehen.

Am 25. Oktober gibts vergünstigte Steckerleisten

Mit einer breit angelegten Plakatkam- pagne wollen die Energieagentur Elek- tro geräte, das Programm Energie- Schweiz sowie zahlreiche Partnerorga- nisationen breite Bevölkerungskreise für das komplette Ausschalten von Elektrogeräten gewinnen. Die Gross- verteiler Coop und Migros beteiligen

Strom verbrauchen ohne etwas

zu leisten? Das kanns nicht sein. Und trotzdem geschieht es tagtäglich, am Arbeitsplatz und zu Hause. Der Energyday 08 hat sich den Kampf gegen den Standby-Verbrauch auf die Fah- nen geschrieben.

ANDREA SÖLDI

Es sind zwar nur wenige Kilowattstun- den, die ein einzelnes Gerät ver- braucht, dafür aber rund um die Uhr:

Im Standby-Modus fressen sie Strom, ohne etwas zu leisten. In einem Haus- halt können zehn bis zwanzig solcher Geräte stehen. Sogar wenn der Compu- ter nach Gebrauch ausgeschaltet wird, bleibt das Ladegerät warm und benö- tigt Strom. Besonders ineffizient sind Kaffeemaschinen ohne Abschaltauto- matik: Rund um die Uhr eingeschaltet, verbrauchen sie rund 200 Kilowatt- stunden pro Jahr – 20 davon fürs Kaffee machen und 180 fürs Warmhalten der Tassen.

Im privaten Haushalt kann der Stand by-Betrieb bis zu 20 Prozent des Stromverbrauchs ausmachen. Hochge-

Einfach mal abschalten – gönnen Sie auch Ihren Elektrogeräten eine Pause

Der Standby-Verbrauch ist das Thema des nationalen Energyday 08 vom 25. Oktober.

Herr Beer, dieses Jahr ist es die Steckerleiste, die am Energy- day als Symbol für das Abschalten propagiert wird. Kann dieses Produkt wirklich helfen, den Ver- brauch von Standby-Strom zu re - duzieren – oder geht es den Händlern vor allem darum, den Absatz zu fördern?

Heinz Beer: An den Steckerleisten ver- dienen die Geschäfte kaum etwas, denn sie werden an diesem Tag vergünstigt abgegeben. Die gute alte Tugend, beim Verlassen eines Raums das Licht zu löschen, geht heute immer mehr verloren. Leider trifft das auch auf das Abschalten der Geräte zu.

Wo sind Steckerleisten im Haushalt hilfreich?

Überall dort, wo mehrere Geräte am Strom angeschlossen sind oder wo die Steckdose schlecht zugänglich ist.

Im Haushalt ist das vor allem im Heimbüro und im Wohnzimmer der Fall.

Wenn der Computer nicht gebraucht wird, können auch Drucker und Fax ausgeschaltet werden sowie das Modem, sofern das Telefon nicht daran ange- schlossen ist. Im Wohnzimmer passen Fernseher, Video- und DVD-Gerät sowie die Settop-Box bestens auf eine gemeinsame Steckerleiste.

Wie merkt man überhaupt, dass ein Gerät Strom verbraucht, obwohl es abgeschaltet ist?

Meistens merkt man es an der erzeug- ten Wärme. Aber auch Geräte, die nicht warm sind, verbrauchen manch- mal eine kleine Menge Strom in ab- geschaltetem Zustand.

Was tut die Energieagentur für Elektrogeräte sonst noch, um den Stromverbrauch zu reduzieren?

Der Energieverbrauch der Geräte geht ständig zurück. Heute gibt es fast einen Drittel mehr Informatik- und Unter- haltungsgeräte als im Jahr 2000, und sie werden auch häufiger genutzt. Trotz- dem ist der gesamte Stromverbrauch dieser Geräte um sechs Prozent gesun- ken. Die Energieagentur Elektrogeräte begrüsst auch, dass nun Richtlinien

für den Standby-Verbrauch formuliert werden, die einen oberen Grenzwert definieren. Die Schweiz handelt hier zeitgleich mit der EU. Bereits im kommenden Frühling sollten diese Vor- schriften in Kraft gesetzt sein, mit einer Übergangsfrist bis Ende 2009.

Fortschrittliche Händler und Hersteller profitieren davon, denn gute, energie- effiziente Geräte sind oft etwas teurer als Energiefresser.

Wann ist es vom Stromverbrauch her sinnvoll, ein altes Gerät zu ersetzen?

Wir empfehlen, Haushaltgeräte nach 15 Jahren zu ersetzen. Geht ein Gerät nach 10 Jahren kaputt, muss man sich gut überlegen, ob eine Reparatur sinnvoll ist. Ein neues Gerät ist meist nicht viel teurer und höchstwahrschein- lich viel sparsamer im Stromverbrauch.

Was erhoffen Sie sich vom Energyday 08?

Die Menschen sollen dafür sensibi- lisiert werden, Geräte nach Gebrauch auszuschalten. Dabei wollen wir eine Breitenwirkung erzielen. Das Motto heisst: Einfach ausschalten.

Heinz Beer ist Projektleiter des Energyday und Vizepräsident der Energieagentur Elektrogeräte (eae), einer Initiative der Verbände FEA (Haushaltgeräte), SLG (Licht und Lampen), swico (IT, Büro, Unterhal- tungselektronik), Electrosuisse (Verband für Elektro-, Energie- und Informationstechnik) und des Kon- sumentenforums. Die eae ist Partner von EnergieSchweiz und hat sich einen geringeren Stromverbrauch von elektronischen Geräten zum Ziel ge- setzt.

Ab Frühling 2009

gibts Vorschriften für den Standby-Verbrauch

Stellen Sie sicher, dass jedes Gerät nach Gebrauch ganz ausgeschaltet wird. Ein rot leuchtendes Lämpchen, aber auch Wärme weisen darauf hin, dass das Gerät auf Standby ist und weiterhin Strom konsumiert.

Ziehen Sie den Stecker heraus oder schalten Sie eine Steckerleiste dazwischen, mit der Sie gleichzeitig mehrere Geräte vom Netz trennen können.

Moderne Fernsehgeräte können gleich mit der Fernbedienung fast ganz ausgeschaltet werden, und energie- effiziente Kaffeemaschinen ver- fügen über eine Abschaltautomatik.

Zeitschaltuhren und Bewegungs- melder können bei Aussenbeleuchtun- gen, in Treppenhäusern und Garagen sinnvoll eingesetzt werden.

Bei einigen Geräten ist der Verbrauch von Standby-Energie nicht ganz zu vermeiden, so zum Beispiel bei Appa-

raten mit eingebauten Uhren. Die Uhr bei jedem Gebrauch neu einzu- stellen, wäre aufwendig. Beim Standby-Verbrauch gibt es jedoch grosse Unterschiede: Bei einem Tintenstrahldrucker zum Beispiel kann er zwischen weniger als 1 und bis zu 30 Kilowattstunden pro Jahr variieren.

Achten Sie deshalb bereits beim Kauf auf niedrige Standby-Verluste.

Die energieeffizientesten Geräte finden Sie auf www.topten.ch.

Geräte, die nicht arbeiten, sollen keinen Strom fressen

Interview mit Heinz Beer, Projektleiter des Energyday 08 sich an der Aktion, indem sie an diesem

Tag Abschalthilfen vergünstigt abgeben.

Viele Elektrizitätsgesellschaften ver- schicken Bons für vergünstigte Abschalt- hilfen an ihre Kundschaft. Der Bund hat im Rahmen seines Umwelt- und Ressourcenmanagements (RUMBA) über 20 000 Steckerleisten beschafft und damit die meisten seiner Büros ausgerüstet. Auch viele Verwaltungen der Kantone und Gemeinden rüsten ihre Büros auf den Energyday hin mit Abschalthilfen aus. So zum Beispiel die Baudirektion des Kantons Zürich, die ihre 1000 Arbeitsplätze konsequent mit Steckerleisten versorgt und für die Kaf- fee maschinen Zeitschaltuhren installie- ren will.

Besonders anschaulich vermittelt eine Ausstellung im Migros-Center Sion den Standby-Verbrauch: Bei Kaf- feemaschinen, Aufladegeräten für Mo- biltelefone, Computern und anderen Geräten kann der Stromverbrauch di- rekt gemessen werden, und ein Com- puterprogramm rechnet aus, wie viel die gemessenen Kilowattstunden auf der Stromrechnung ausmachen.

Übersicht über die Aktivitäten des Energyday 08: www.energyday.ch

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Oktober 2008

Energyday 08

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begründet die Initiative der Berner mit der «höheren Sicherheit und Wertbe- ständigkeit ökologischer Bauten». In- sofern gewichte die BEKB den Aspekt des sparsamen Umgangs mit Ressour- cen bei der Zinsfestsetzung ebenso wie die Bonität des Darlehensnehmers, un- terstreicht Inniger.

Ökohypotheken sind gefragt Ökologisches Bauen trifft in der Schweiz den Nerv der Zeit: «Die Reso- nanz ist gut», erklärt Roger Wiesen- danger. Allein in den Jahren 2004 bis 2007 sei bei der Zürcher Kantonalbank die Nachfrage nach günstigen Hypo- theken für Minergie-Bauten um 305 Prozent gestiegen. Das hat sich im Kan- ton Zürich denn auch positiv auf die Entwicklung von Minergiebauten aus- gewirkt: Der Bestand hat sich im Zeit- raum von 1999 bis 2007 markant gestei- gert: 1999 wurden im Kanton knapp 100 Eigenheime mit Minergie-Standard ge- zählt; acht Jahr später schnellte die Säule auf über 2500 Neu- oder Umbau- ten nach Richtlinien für Minergie.

Auch die Bank Coop stellt eine «ste- tige Zunahme» bei ihren Modellen für Ökohypotheken fest. Natalie Waltmann, Mitglied der Direktion, führt das «spür- bar grössere Interesse» an ökologischen Bauten und damit auch an Ökohypo- theken auf die stark steigenden Ener- giekosten und auf die anhaltende Dis- kussion in den Medien über Klimaer- wärmung, Umweltschutz und Nachhal- tigkeit zurück. Und sie kann es belegen:

«Die Zahl der Minergie-Hypotheken

im Portefeuille der Bank Coop hat sich im Laufe des Geschäftsjahres 2007 ver- doppelt.» Die Bank Coop gewährt bis zu 0,60 Prozent Zinsreduktion auf die aktuellen Hypothekarzinssätze für Re- novationsvorhaben, die zu einer Ener- gieeinsparung führen (Ökohypothek) oder für Bauten, die nach den Standards Minergie, Minergie-P oder Minergie- Eco erstellt oder saniert werden.

Freiwilliger Zinsverzicht

«Der faire Umgang mit der Gesell- schaft und der Umwelt steht in unse- rem Pflichtenheft», betont Rico Kess- ler, Kommunikationsleiter der Alterna- tiven Bank mit Sitz in Olten. Vor 18 Jah- ren hat die ABS als erste Bank in der Schweiz begonnen, umweltbewussten Hauseigentümern Vorzugskonditionen anzubieten. Die ökologische Pionier- bank verfügt über einen respektablen Bestand an billigen Geldern, um ihre ökologisch und sozial ausgerichteten Dienstleistungen als Kreditbank zu fi- nanzieren. Wie macht sie das? Rico Kessler: «Finanziert werden diese aus dem freiwilligen Zinsverzicht der Kun- den.» Das macht sich für die ABS be- zahlt: Im Geschäftsjahr 2007 waren bei der ABS Förderkassenobligationen in der Grössenordnung von 62 Millionen Franken gezeichnet worden, also Kas- senobligationen mit einem reduzierten Zinssatz oder einem Zinsverzicht. Da- von gewährte die Bank Förderkredite mit Vorzugskonditionen im Umfang von 60 Millionen Franken.

Projekt und Bonität müssen stimmen

Seit Jahresbeginn leistet auch die Grau- bündner Kantonalbank (GKB) mit ei- ner Minergie-Hypothek einen Beitrag zur Förderung von energieeffizientem Wohnbau. Damit reagiert sie nach ei- genen Angaben «auf die steigende Nachfrage nach ökologisch verträgli- chen Produkten». Der Satz der Miner- gie-Hypotheken liegt ein halbes Pro- zent unter dem Richtsatz für feste, va- riable und Geldmarkthypotheken. An- gerechnet wird dabei ein Betrag von maximal 200 000 Franken für Einfami- lienhäuser und 500 000 Franken für Mehrfamilienhäuser bei einer Laufzeit von vier Jahren. Der GKB-Kunde pro- fitiert als Eigentümer eines Einfamili- enhauses damit von einer Zinsvergüns- tigung im Umfang von 4000 Franken.

Bei einem Mehrfamilienhaus sind es 10 000 Franken. Mit seinem Angebot will das Bündner Bankinstitut nicht nur Bauten nach Minergie-Standard för- dern. Die Zinsvergünstigung soll auch einen Anreiz schaffen, «energieeffi- ziente Bauten zertifizieren zu lassen», hält die Geschäftsleitung in einer Mit- teilung fest.

Immer häufiger werden Zinsreduk- tionen auch für konventionelle Neu- bauten und Renovationen gewährt. Ein gutes Projekt mit tiefen Neben- und Heizkosten ist auch der Berner Kanto- nalbank (BEKB) als Darlehensgeberin für ökologisches Bauen «viel wert», verdeutlicht Erwin Inniger. Der Ver- antwortliche des Umweltmanagements

Vor 18 Jahren war die Alternative

Bank Schweiz (ABS) noch weit - herum das einzige Geldinstitut, das nachhaltiges Bauen und Reno- vieren mit Vorzugskonditionen belohnt hat. Inzwischen ist das Geschäft der Banken mit Umwelt- hypotheken hart umkämpft.

DORIS BURKHARDT ROHRER

«Wir übernehmen Verantwortung für Natur und Umwelt», werben Banken, die eine energieeffiziente Bauweise mit Ökohypotheken oder Umweltdarlehen unterstützen. Wer auf alternative Ener- gieformen beim Bauen oder Renovieren setzt, erhält von verschiedenen Banken günstige Konditionen. So bieten unter anderem die Kantonalbanken von Schwyz, Bern und Graubünden so ge- nannte Minergie-Hypotheken mit Zins- vergünstigungen von 0,5 bis 0,75 Pro- zent an. Die Raiffeisenbank wartet mit einer Zinsreduktion von einem halben Prozent auf. Noch etwas grosszügiger behandeln beispielsweise die Zürcher und die Freiburger Kantonalbank «nach- haltige Energienutzung»: Die ZKB bie- tet ihren Kunden Umweltdarlehen und Minergie-Hypotheken an, bei welchen die Zinssätze 1 Prozent unter dem Richt- satz für feste und variable Hypotheken liegen.

Energiebewusste Hausbesitzer bekommen Vorzugszinsen

Immer mehr Banken fördern energieeffiziente Bauten und Umbauten mit günstigen Hypotheken.

Finanzierung

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Selbstzweck oder doch mehr?

Die auf die Verwaltung von Hypothe- ken im Business-to-Business-Bereich spezialisierte Hypothekenzentrum AG in Zürich verfolgt das Ökogeschäft der Banken kritisch. Die Idee der Nachhal- tigkeit würden die Banken aus Image- und Marketinggründen forcieren, meint Geschäftsleiter Lorenz Heim.

Auch geht er davon aus, die meisten Banken zögen unmittelbar aus dem Ab- schluss einer Ökohypothek «keinen Vorteil». «Das Kreditrisiko wird mit der energieeffizienten Bauweise nicht verändert», so Heim. Das kann ZKB- Sprecher Roger Wiesendanger nicht unbesehen stehenlassen: «Zum einen weisen ökologisch optimierte Objekte einen Mehrwert auf», widerspricht er.

Und zum andern könnten bei der Zürcher Kantonalbank Gelder aus Um- weltsparkonti zu günstigen Zinsen als Umweltdarlehen weitergegeben wer- den.

Seite 10:

Interview mit Roger Wiesendanger, Leiter Produkmanagement Finanzierung der ZKB

Besser begleitet.

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Ihre Bank gibt günstigere Hypo- theken für Minergiehäuser und andere umweltfreundliche Bauten. Welche Strategie verfolgt sie damit?

Die Zürcher Kantonalbank ist über- zeugt, dass die Wirtschaft langfristig nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie sich gegenüber Umwelt und Ge- sellschaft verantwortungsvoll verhält.

Diese Verantwortung, die bei der ZKB auch im gesetzlichen Leistungs- auftrag verankert ist, möchte sie zu- sammen mit ihren Kunden wahrneh- men. Insbesondere mit ihren nach- haltigen Produkten strebt die ZKB einen Mehrwert für Kunden, Umwelt und Gesellschaft an.

Was hat die ZKB von Hypothekar- schuldnern, die in Häusern mit tiefem Energieverbrauch wohnen?

Die ZKB will damit einerseits ihren Nachhaltigkeitsauftrag erfüllen, ande- rerseits gehört die Förderung von Wohneigentum zum Versorgungsauf- trag. Zudem stellt eine Liegenschaft, die nach klimafreundlichen Kriterien und nach einem hohen Qualitäts- standard erstellt oder umgebaut wurde, ein vermindertes Kreditrisiko dar.

Welche Voraussetzungen muss ein Kunde erfüllen, um bessere Hypo- thekarkredite zu erhalten? Braucht es eine Zertifizierung der Häuser wie Minergie oder kann auch ein privater «Bastler», der sein Haus umrüsten will, in den Genuss eines solchen Kredits kommen?

Neubauten und Sanierungen von Wohn- liegenschaften müssen die Standards

Minergie, Minergie-P oder Minergie-P- Eco erreichen. Eine Zertifizierung nach Minergie gilt als «Vergabeausweis», um ein Umweltdarlehen abzuschlies- sen. Gebäude, die nach einem anderen klimafreundlichen Standard – zum Beispiel Passivhausstandard – gebaut sind, werden von der Umweltfachstelle der ZKB individuell geprüft. Zudem fördert die ZKB mit dem Umweltdar- lehen andere erneuerbare Energien wie Solarstromanlagen, Biomasseanlagen oder ökologisch pionierhafte Projekte.

Finanziert die ZKB auch energeti- sche Sanierungen mit günstigeren Krediten?

Im Gegensatz zum ZKB Umwelt- dar lehen muss beim ZKB Renovations- bonus nicht das ganze Haus nach Minergie-Standard, sondern nur ein- zelne Module nach vorgegebenen Kri- terien modernisiert werden. Erfüllt werden diese Kriterien beispielsweise durch eine Wärmedämmung von Dach und Fassade oder durch das Ersetzen der Fenster. Gefördert wird ebenso, wer ein klimafreundliches Heizsystem einbaut. Gleichzeitig können Kunden

von der unabhängigen Energieberatung der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) profitieren. Die ZKB über- nimmt nach der Umsetzung der Mass- nahmen 50 Prozent der EKZ-Beratungs- kosten.

Unter welchen Umständen muss ein Geschäftskunde eine Art Energienachweis liefern, damit er überhaupt einen Kredit erhält?

Geschäftskunden können wie Privat- kunden vom ZKB Umweltdarlehen profitieren. Sie müssen im Prinzip die gleichen Bedingungen erfüllen. Das heisst: Das Gebäude muss dem Miner- gie-Standard entsprechen. Weitere klimafreundliche Investitionen zum Beispiel für Photovoltaikanlagen oder Holzkraftwerke werden individuell durch die Umweltfachstelle der ZKB geprüft. Sie wird ebenso den vergüns- tigten Betrag ermitteln.

Wie reagieren die Wirtschaft und die Verbände auf die «Klima- offensive» der ZKB?

Unsere Kooperationspartner WWF Schweiz, Elektrizitätswerke des Kan- tons Zürich, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) und der Verein Minergie unterstützen unsere Initiative sehr. Im Rahmen der zahl- reichen Veranstaltungen wird die ZKB immer als Vorzeigepartner erwähnt, was unserem Image als nachhaltige Bank sicher nützt und ebenso unseren Firmen- und Geschäftskunden ent- gegenkommt.

Die ZKB bietet auch Anlagemög- lichkeiten in Fonds mit nachhaltig

tätigen Firmen an. Wie reagiert der eher konservative Schweizer auf diese Angebote?

Die Resonanz ist sehr positiv. Unsere Partnerschaft mit dem WWF Schweiz als neutraler «Auditor» wird zudem sehr geschätzt.

Sind im normalen Verkehr mit den Bankkunden Ökologie, Energie- sparen und nachhaltige Anlagemög- lichkeiten überhaupt ein Thema?

Das Thema Nachhaltigkeit stellt in unserem Beratungskonzept einen festen Bestandteil dar und geniesst bei allen Kunden und Kundenbetreuern einen grossen Stellenwert. Zudem haben sich auch die Wachstumszahlen im Nach- haltigkeitsbereich sehr erfreulich ent- wickelt

Herr Wiesendanger, wie verhalten Sie sich persönlich in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit?

Ich bin Eigentümer einer fast dreissig- jährigen Liegenschaft. Die bestehende Ölheizung habe ich durch eine klima- freundlichere Heizung mit Erdsonden- wärmepumpe und die bestehenden Fenster durch Minergie-Modul-Fenster ersetzt. Sämtliche Renovationsvor- haben werden bei Familie Wiesendanger nach dem Kriterium der Nachhaltig- keit und Wirtschaftlichkeit beurteilt.

Persönliche Erfahrungen zeigen, dass klimafreundliche Renovationen über die Jahre betrachtet durchaus auch wirt- schaftlich sind.

INTERVIEW: DORIS BURKHARDT ROHRER

ZKB Umweltdarlehen:

●Vergünstigungsberechtigter Betrag beim Neubau eines Eigenheims nach Minergie- Standard: Fr. 200 000.–, für Minergie-P Fr. 300 000.–

●Laufzeit der Hypothek: 5 Jahre

●Zinsvergünstigung: max. 1 Prozent

●Zinsvergünstigung über 5 Jahre:

Fr. 10 000.–

●Zertifizierungskosten werden von der ZKB übernommen: Fr. 80.–

●Total Einsparungen: 10 807 Franken (Minergie-P: 17 152 Franken) ZKB Renovationsbonus:

●Annahme: Die Renovationskosten (z. B. Dämmung und Heizungs- erneuerung) belaufen sich auf Fr. 90 000.–.

●Davon erfüllt ein Anteil von Fr. 60 000.– die Kriterien des ZKB Renovationsbonus.

●Auf diesen Betrag erhält der Kunde einen Bonus von 5 Prozent, also Fr. 3000.–.

Der Bonus wird in Form einer Ver- günstigung auf die Zinsen umgelegt, sobald die erforderlichen Unter- lagen (Nachweis der Renovation nach definierten energetisch nachhaltigen Kriterien) eingereicht sind.

Nachhaltigkeit rechnet sich:

zwei Beispiele

«Nur wer nachhaltig wirtschaftet, bleibt langfristig erfolgreich»

Roger Wiesendanger leitet bei der Zürcher Kantonalbank das Produkt- management Finanzierung und ist Mitglied der Direktion.

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Oktober 2008

Finanzierung

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Senken Sie Ihre Heizkosten

und gleichzeitig die CO

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-Emissionen Ihres Gebäudes. Durch gezielte Erneuerungsmassnahmen kann der Energiehaushalt Ihres Gebäudes optimiert und gleichzeitig ein Beitrag zu einem wirksamen Klima- schutz geleistet werden.

Das Gebäudeprogramm der Stiftung Klimarappen unterstützt Sie dabei.

Das Gebäudeprogramm der Stiftung Klimarappen fördert ausschliess- lich die folgenden Massnahmen an der Gebäudehülle bestehender Bauten:

– Wärmedämmung von Dach bzw.

Estrichboden

– Wärmedämmung von Wand gegen aussen oder im Erdreich bzw. Boden gegen aussen

– Fenstererneuerung

– Wärmedämmung von Wand gegen unbeheizt bzw. Boden gegen unbeheizt oder im Erdreich

Sämtliche unten aufgeführte

Kriterien sind für einen Förderbeitrag der Stiftung Klimarappen zu erfüllen:

– Mit den Erneuerungsmassnahmen darf erst nach der Förderzusage begonnen werden und diese müssen spätestens nach 12 Monaten abge- schlossen sein.

– Der Eigentümer legt ein fachmännisch ausgearbeitetes Vorprojekt gemäss SIA vor. Bei kleinen Projekten kann das Vorprojekt durch auf das Objekt bezogene Unternehmerofferten ersetzt werden.

– Das Gebäude ist vor 1990 erstellt worden.

– Das Gebäude ist bei Gesuchseingabe mit Öl, Gas oder Kohle beheizt.

– Die Raumtemperatur in den beheizten Räumen beträgt mindestens 18° C.

– Die Investitionssumme beträgt mindestens 20’000.– Fr. (inkl. MWSt, jedoch ohne allfällige Kosten

von Anbauten oder Erweiterungen).

– Nicht mehr als 30 % des fossilen Energieverbrauchs der Wärmeerzeu- gung dürfen für Prozesswärme ver- wendet werden.

– Das Gebäude ist nicht Teil einer frei- willigen Zielvereinbarung mit der Ener- gie-Agentur der Wirtschaft (EnAW).

Detaillierte Auskünfte erhalten Sie bei:

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Heizkörper kann man oft mit einer Niedrigtemperaturheizung betreiben, denn unterdessen sind ja die Fenster- scheiben besser.

Im Boiler oder Wassererwärmer befindet sich das warme Wasser für Bad und Küche. Erwärmt wird es vom Heizkessel oder direkt im Boiler mit ei- nem elektrischen Heizeinsatz, der gleich funktioniert wie der Tauchsieder zum Teekochen. Ein Wärmepumpen- boilerbenötigt drei Mal weniger Strom als ein Elektroboiler, um die gleiche Menge Wasser aufzuheizen.

Wärmepumpenboiler inkl. Einbau ca. Fr. 6000.–

Warmes Brauchwasser kriegen Sie auch von einem Sonnenkollektor.Ha- ben Sie im Sommer schon mal ein Dach- fenster geöffnet und die glühend heis- sen Dachziegel berührt? Hier gibt es das ganze Jahr über viel Gratisenergie. Mit Sonnenkollektoren sparen Sie viel Strom oder Heizkosten für die Warmwasser- erwärmung. Der Einbau ist auch bei be- stehenden Heizungen gut möglich.

Kosten: Material Fr. 12 000.–, inkl. Einbau ca. Fr. 15 000.–.

Mit Sonnenkollektorenkönnen Sie aber auch die Heizung unterstützen:

Die Fläche der Kollektoren auf dem Dach ist grösser, dafür erhalten Sie Heizwas- ser und Warmwasser fürs Duschen. Sie entlasten Ihre Heizung, weil sie etliche Stunden im Jahr weniger läuft, und Sie sparen Energie. Ihre Heizung nennt man dann einebi-valente Heizung, weil sie mit mehreren Energiearten be- trieben wird.

Kosten Material Sonnenkollektoren Fr. 16 000.–, total inkl. Einbau ca. Fr. 20 000.–.

Eine Gasheizungfunktioniert ähn- lich wie eine Ölheizung. Sie wird heute nur noch mit der effizienten Brenn- werttechnik angeboten. Sie brauchen dafür eine Gasleitung in Ihrer Nähe und müssen einen Abzweiger ins Haus führen. Den Öltank brauchen Sie nicht mehr und gewinnen also einen Hobby- oder Fitnessraum.

Gas-Brennwertheizung:

Material inkl. Boiler und Steuerung ab Fr. 8000.–, total inkl. Montage ab Fr. 13 000.–, neue Gas-Hauszuleitung total Fr. 4000.– bis 6000.–, Kamin- einsatz Fr. 3000.–, Öltankentsorgung ca. Fr. 3000.–.

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe entzieht Wärme aus der Luft und wan- delt diese mit Hilfe von Strom in Heiz- wärme um. Die Betriebskosten und die Energiekosten sind deutlich günstiger als bei anderen Heizungsarten, und Sie blasen keine Abgase in den Himmel.

Wenn Sie der Stromverbrauch stört, können Sie von Ihrem Elektrizitäts-

werk auch Wasserstrom oder Solar- strom beziehen.

Material inkl. Boiler und Steuerung ab Fr. 24 000.–, total inkl. Installation ab Fr. 32 000.–.

Ob Sie im Sommer oder im Winter durch den Gotthardtunnel fahren: Die Temperatur dort ist immer gleich, etwa 14 Grad. Die Erdsonden der Erd- oder Sole-Wasser-Wärmepumpenutzen diese gleich bleibende Temperatur im Erdinnern; es wird dadurch weniger Strom verbraucht als bei einer Luft- Wärmepumpe.

Material inkl. Boiler und Steuerung ab Fr. 21 000.–, Bohrung von Fr. 14 000.–

bis Fr. 25 000.– je nach Energiebedarf Ölbedarf durch 300, und Sie erhalten

grob die Heizleistung, die Ihr Haus be- nötigt. Beispiel: 3000 Liter Öl pro Jahr durch 300 ergibt 10 Kilowatt. Wenn Sie das Wasser das ganze Jahr nicht mit dem Heizkessel, sondern beispiels- weise mit einem Elektroboiler aufhei- zen, müssen Sie den Ölverbrauch durch 250 teilen.

Eine Ölheizungbesteht aus dem Öl- brenner, dem Heizkessel und der Steue- rung. Der Ölbrennerzerstäubt wie bei der Einspritzung des Automotors das Öl und verbrennt es zusammen mit Luft.

Die warmen Abgase strömen durch den Heizkesselund erwärmen Wasser für die Heizkörper und den Verbrauch.

Ein modulierender Brennerkann die Flamme stufenlos einstellen und somit auch seine Leistung; das häufige Ein- und Abschalten, wie man es von älteren Heizungen kennt, fällt weg. Noch aus- gefeilter sind die Low-Nox-Brenner:

Die Flamme wird zusätzlich abgekühlt, so entstehen weniger Abgase.

Beim Kondensationskessel oder Brennwertkesselgeben die Abgase nochmals Wärme ab, bevor sie in den Schornstein gelangen. Eine Heizung mit einem Brennwertkessel wird Brenn- wertheizunggenannt. Nervt Sie das Gehuste der Leute im Winter? Als Hei- zungsbesitzer haben Sie grossen Ein- fluss darauf, wie sauber die Luft unter der Nebeldecke ist. Wenn Sie weiterhin mit Öl heizen wollen, so können Sie Öko-Heizölkaufen. Es ist etwas teurer, enthält aber viel weniger Schwefel als Normal-Heizöl. Bei der Befüllung sollte der Tank möglichst leer sein; am besten lassen Sie ihn vorher reinigen.

Kosten einer modernen Ölheizung mit Brennwerttechnologie: Material inkl. Boiler und Steuerung ab Fr. 12 000.–, total inkl. Montage ab Fr. 21 000.–.

Kamineinsatz inkl. Montage ab Fr. 3000.–.

Haben Sie einen alten Kamin? Die Abgase der neuen Heizungen sind nicht mehr so heiss und können des- halb im Mauerwerk Schäden anrichten durch Kondenswasser. Wenn Sie heute eine neue Heizung anschliessen, müs- sen Sie meistens einen Kamineinsatz einbauen.Das ist ein Rohr aus Kunst- stoff oder Chromstahl.

Kosten inkl. Montage ab Fr. 3000.–.

Vorlauftemperatur:So wird die Tem- peratur genannt, mit der eine Heizung das Wasser zu den Heizkörpern schickt.

Weil die Häuser früher schlecht ge- dämmt waren, musste das Wasser sehr heiss durch die Radiatoren laufen, mit 60 bis 70 Grad. Heute brauchen Boden- heizungen oder Heizkörper mit Lamel- len noch höchstens 45 Grad Vorlauf. Es braucht dazu nur noch eine Niedrig- temperaturheizung.Aber auch alte

Sie wollen Ihre alte Heizung er-

setzen und haben keine Ahnung, wie moderne Heizungen funk- tionieren? Das ist ganz normal, denn die meisten Leute kennen sich besser mit Autos aus als mit Heizungen. Doch das sollten Sie jetzt ändern! Lernen Sie hier die ersten Brocken Heizerdeutsch.

MANUEL JOSS

Wer ein neues Auto oder eine neue Heizung kauft, muss viel Geld in die Hand nehmen: für den Kauf und für den Betrieb. Ein Auto dürfen Sie pro- befahren. Und sind Sie später nicht mehr zufrieden damit, können Sie es weiterverkaufen. Bei der Heizung geht das nicht. Sie wird für viel Geld in Ihr Haus eingepasst und soll lange Jahre ihren Dienst tun. Überlassen Sie also den Kauf nicht blindlings dem Fach- mann und reden Sie mit – auf Heizer- deutsch.

Schritt 1:

Fühlen Sie Ihrem Haus auf den Zahn.

Bereiten Sie sich in Ruhe vor mit etwas Detektivarbeit, notieren Sie alles am besten gleich auf einen Zettel: In wel- chem Jahr wurde Ihr Haus gebaut, gibt es noch Pläne, woraus bestehen die Wände und wie dick sind sie? Welches Baujahr hat Ihre Heizung? Welche Heizkörper haben Sie in den Zimmern, sind diese mit Thermostatventilen be- stückt? Ist das Haus noch im Original- zustand oder haben Sie Fenster ersetzt oder das Dach gedämmt? Klauben Sie zum Schluss die Ölrechnungen der letzten paar Jahre aus dem Sekretär hervor.

Schritt 2:

Lesen Sie hier, was es alles gibt, wie es heisst und was es kostet.

Zentralheizungbedeutet: Es gibt nur eine Wärmeerzeugung im Haus. Die Verteilung der Wärme auf die verschie- denen Zimmer erfolgt mit Wasser in Röhren. Die ersten Zentralheizungen in der Schweiz bauten die Römer. Beim Sonntagsausflug in Augusta Raurica se- hen Sie Überreste davon. Im Mittelal- ter gab es vor allem offene Feuerstellen, und vor 600 Jahren kamen die Kachel- öfen mit ihrem dicken Speicherkleid auf. Die moderne Zentralheizung mit Heizkörpern und die Fussbodenhei- zung haben sich erst in den vergange- nen Jahrzehnten im Markt durchge- setzt.

Die Heizleistungwird in Kilowatt gemessen. Teilen Sie Ihren jährlichen

Sprechen Sie Heizerdeutsch?

Schnellkurs für Hausbesitzer, die eine neue Heizung brauchen

Heizungsersatz

Oktober 2008

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es ist sinnvoll, sie aufeinander abzu- stimmen. Wenn Sie zum Beispiel isolie- ren, kann es sein, dass Sie danach nur noch eine kleinere und deshalb etwas günstigere Heizung brauchen.

Schritt 3:

Fragen Sie einen Laien – und mindestens zwei Profis.

Wenn Sie bis hierher gelesen haben, dann wissen Sie schon recht viel. Hö- ren Sie sich jetzt in Ihrem Bekannten- kreis um: Wer spricht begeistert von seiner neuen Heizung? Machen Sie ei- nen Besuch, man wird Sie nicht abwei- sen. Denn stolze Heizungsbesitzer er- klären Ihre Heizung immer wieder gern.

Und Sie können mitreden – auf Heizer- deutsch.

Nehmen Sie nun Ihre Notizen zur Hand, denn jetzt sind Sie auch fit für das Gespräch mit den Heizungsinstal- lateuren oder mit dem Energieberater Ihrer Gemeinde. Viele Installateure können Sie bei allen Heizungen bera- ten, viele haben sich aber auch spezia- lisiert, bevorzugen eine bestimmte Heizart und haben dafür ihre Gründe.

Holen Sie deshalb mindestens zwei Meinungen ein.

Finden Sie das Thema spannend und brauchen noch weitere Informationen?

Unter www.energysystems.chkön- nen Sie verschiedene Heizsysteme für Ihr Gebäude berechnen und verglei- chen lassen. Auch auf den Internetsei- ten der grossen Heizungshersteller wie zum Beispiel www.hoval.chfinden Sie viele nützliche Informationen, unter anderem einen Vergleich: Wie hoch sind die Anschaffungskosten, der Schadstoffausstoss, die Betriebskosten und die Energiekosten der verschiede- nen Heizarten? Sie können auch anru- fen und sich Broschüren nach Hause schicken lassen.

Beim Energiekostenrechner* auf der Internetseite von Walter Meier kön- nen Sie selber den jährliche Heizölbe- darf eingeben und den aktuellen Ener- giepreis von Öl, Gas, Strom und Pellets und sehen sofort, wie hoch die Inves- titionskosten und die Betriebskosten der nächsten zehn Jahre sein werden.

* Walter Meier hat speziell für die Leserinnen und Leser des Extrablatts die folgenden direkten Links einge- richtet:

Energiekostenrechner:

www.klimanews.ch/energie- kostenrechner

Heizsysteme im Überblick:

www.klimanews.ch/sanierungs- info.pdf

Richtpreise:

www.klimanews.ch/sanierungs- richtpreise.pdf

Fassaden Holz/Metall-Systeme Fenster und Türen Briefkästen und Fertigteile Sonnenenergie-Systeme Beratung und Service

Bauen für Mensch und Umwelt.

Schweizer setzt sich ein für eine nachhaltige Baukultur.

Wir stellen die Bedürfnisse unserer Kunden ins Zentrum unserer Tätigkeit – von der Beratung und Planung über die Ausführung bis hin zum Service. All dies im Einklang mit unseren Grundwerten: Zuverlässigkeit, Innovationskraft, Umweltorientierung, Wirtschaftlichkeit und soziale Verantwortung.

Mehr Infos unter www.schweizer-metallbau.ch oder Telefon 044 763 61 11.

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Ist Ihr Haus wenig gedämmt, die Hei- zung alt und die Fassade am Bröckeln?

Was Sie dann brauchen, nennt man eine Sanierung.Keine Angst: Sie kön- nen die verschiedenen Renovationsar- beiten über Jahre hinaus verteilen, aber

Referenzen

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