• Keine Ergebnisse gefunden

Gewässerschutz Hochwasserschutz

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Gewässerschutz Hochwasserschutz"

Copied!
42
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Gewässerschutz

Hochwasserschutz

(2)

Hochwasserschutz

Von Anfang an war die Menschheit Hochwasserereignissen ausgesetzt, denn die Besiedlung erfolgte immer zuerst in der Nähe zum Wasser. In unseren Breiten treten Hochwasserereignisse vor allem im Frühjahr infolge der Schneeschmelze, aber auch in den übrigen Jahreszeiten nach länger anhaltenden Starknieder-

schlägen auf.

„Der Mensch hat auf vielfältige Weise in das Abflussgeschehen eingegriffen und das heutige Erscheinungsbild von Flüssen und Bächen massiv geprägt. Diese Maßnahmen hatten das Ziel nah am Fluss Standorte für Wirtschaftsansiedlungen und Wohnorte zu schaffen, die Schifffahrt zu erleichtern oder Siedlungen vor Hochwasser zu schützen.

Häufig konnten so auch höhere Erträge in der Landwirtschaft durch Intensivierung erreicht werden. Dies führte über langjährige Prozesse zum Verlust der natürlichen

Überschwemmungsgebiete. Die Landschaft veränderte sich entscheidend. Der

jahreszeitliche Rhythmus des Abflussverhaltens der Gewässer wurde gestört. Hochwasser fließen heute schneller und mit erheblich steilerer Welle ab, da die Flüsse nur wenig

verzweigt und stark begradigt sind. Außerdem transportieren Hochwasser heute ein größeres Wasservolumen pro Zeiteinheit.

Parallel zu diesen Entwicklungen steigen die Werte, z.B. die Anzahl von Wohngebäuden,

(3)

Hochwasserschutz

“Hochwasser sind natürliche Ereignisse. Die Entstehung von Hochwasser hängt von der Stärke des Niederschlags, den Eigenschaften des Einzugsgebietes und den Besonderheiten des Flusses ab.

Wir müssen uns darauf einstellen, dass es infolge des Klimawandels in Deutschland in Zukunft häufiger zu Hochwassern kommen kann.

Durch Eindeichungen und andere Flussausbaumaßnahmen sind natürliche Überschwemmungsgebiete weggefallen. Die Flussläufe sind verkürzt worden.

Die Fließgeschwindigkeit der Flüsse hat dadurch zugenommen. Der Abfluss vieler Zuflüsse konzentriert sich schneller in einem Flussbett. Dadurch haben sich die Laufzeiten der Hochwasserwellen reduziert und es fließt in kürzerer Zeit mehr Wasser ab - die Gefahr der Schäden durch Hochwasser steigt…

Die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten ist ein zentraler Bestandteil eines vorbeugenden Hochwasserschutzes. So können Retentionsflächen zur

Ausbreitung von Überschwemmungen erhalten und die Schäden bei Hochwasser reduziert werden.“

aus HORNEMANN & RECHENBERG, 2006

(4)

Hochwasserschutz

“Gefährdete Flächen nicht zu bebauen, ist das wirksamste Mittel, um Schäden bei einem Hochwasser zu verhindern.

Mit der Regenwasserversickerung, der Entsiegelung von Flächen und einer standortangepassten Land- und Forstwirtschaft, lässt sich das

Wasserspeichervermögens des Bodens verbessern und so Wasser in der Fläche zurückhalten. Das wirkt sich insbesondere in kleinen Einzugsgebieten und bei kleinen Hochwassern positiv, also vermindernd, auf das Entstehen von

Hochwasser aus.

Der technische Hochwasserschutz, vor allem der Deichbau, ist fester Bestandteil einer umfassenden Hochwasservorsorge. Aber man muss sich darüber im Klaren sein: Tritt ein Hochwasser ein, das die technischen Bauwerke überfordert, so

können hohe Schäden entstehen. Dieses Restrisiko bleibt.

Die Kooperation im ganzen Flusseinzugsgebiet ist eine wichtige Voraussetzung

(5)

Hochwasserentstehung

Ursachen bzw. Auslöser für Hochwasser können sein …

• Einzelnes Starkniederschlagsereignis

• Lang anhaltende Niederschlagsperiode

• Tauwetter und Schneeschmelze („Frühjahrshochwasser“)

• Eisgang (Bildung von Eisbarrieren, z. B. an Brücken)

• Anthropogen verursachte Ereignisse (z. B. Talsperrenentlastung)

• Grundwasseranstieg

• Rückstau aus der Kanalisation

• Sonstiges (z. B. Deich- oder Dammbruch, Treibgut)

… und beliebige Kombinationen der oben genannten Ereignisse!

(6)

Hochwasserentstehung

(7)

Hochwasserentstehung

Abflussganglinie und Hochwasserscheitel

(8)

Hochwasserentstehung

Entstehung einer Durchflussganglinie aus Zuflüssen von Teilbereichen des Einzugsgebietes

aus GeoDZ, 2013

(9)

Hochwasserschutz-Richtlinie

Richtlinie 2007/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2007 über die Bewertung und das Management von

Hochwasserrisiken

wurde erlassen in Auswertung der verheerenden Hochwässer an Elbe und Donau vom August 2002

Ziele der Hochwasserschutz-Richtlinie der EU:

Verbesserung des Hochwasserschutzes, u. a. durch

• Schaffen von Informationswerkzeugen für die Festlegung von Prioritäten sowie für Entscheidungen im Bereich des Hochwasserrisikomanagements aus denen die möglichen nachteiligen Folgen unterschiedlicher Hochwasserszenarien

— einschließlich der Informationen über potenzielle Quellen der Umweltver- schmutzung infolge von Hochwasser — hervorgehen (Termin: Dezember 2010)

• Aufstellung von Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten

• Erarbeitung von Hochwasserrisikomanagementplänen

(10)

Hochwasserschutz - Alarmstufen

Festlegen der HW- Alarm-/

Warn- oder Meldestufen ist Sache der Bundes- länder,

daher von Land zu Land einige Unter-

schiede

Screenshot aus HW-Portal, 2013

(11)

Hochwasserschutz - Alarmstufen

Beispiel zur Festlegung der Alarmstufen (Pegel Elsterberg, Weiße Elster/Sachsen)

Screenshot aus Pegel Elsterberg

Alarmstufe 1: Hochwassermeldedienst Alarmstufe 2: Kontrolldienst

Alarmstufe 3: Wachdienst

Alarmstufe 4: Katastrophenabwehr

(12)

Hochwasserschutz - Schutzziele

Wiederkehrsintervalle als Maßstab für den Hochwasserschutz unterschiedlicher Schutzziele in Baden- Württemberg

aus LfUBW, 2005

(13)

Hochwasserschutz - Klimafolgen

Faktoren zur Erhöhung des Bemessungshoch- wassers zwecks Berück- sichtigung der Klimafol- gen auf Hochwasser- ereignisse (in fünf ver- schiedenfarbig gekenn- zeichneten Regionen) in Baden-Württemberg

aus LfUBW, 2005

(14)

Hochwasserschutz - Deichverteidigung

Querschnitt durch einen Deich – Begriffe

aus LfUBW, 2005

(15)

Hochwasserschutz - Deichverteidigung

Geometrie eines Deiches

aus LfU Bayern, 2010

(16)

Hochwasserschutz - Deichverteidigung

(17)

Hochwasserschutz - Deichverteidigung

Stützung des Deiches durch Anlegen eines Fangedamms

aus LfU Bayern, 2010

(18)

Hochwasserschutz - Deichverteidigung

Stützung des Deiches durch Anlegen eines Auflastfilters

aus LfU Bayern, 2010

(19)

Hochwasserschutz - Deichverteidigung

Schutz der wasserseitigen Böschung des Deiches vor Ersosion

aus LfU Bayern, 2010

(20)

Hochwasserschutz - Deichverteidigung

Deicherhöhung mit Kiesschüttung bzw. mit Sandsäcken

aus LfU Bayern, 2010

(21)

Hochwasserschutz - Deichverteidigung

Prall gefüllte Sandsäcke lassen sich nicht zu einem schwer durchlässigen Fangedamm aufschlichten.

Zu 2/3 gefüllte Sandsäcke sind anschmiegsam und leichter zu

transportieren. Sie rollen nicht, liegen stabil und dichten besser ab.

(22)

Hochwasserschutz - Deichverteidigung

(23)

Hochwasserschutz - Eisaufbruch

Grundsätzliche Vorgehensweise beim Eisaufbruch

Beseitigung von Abflusshindernis- sen – im Gegen- satz zur beschaf- fenheitsmäßigen Sanierung von Fließgewässern – immer von der Mündung zur Quelle (entgegen der Fließrichtung)!

(24)

Hochwasserschutz - Eisaufbruch

(25)

Hochwasserschutz - Eisaufbruch

Eisbrecher „Seelöwe“ beim Eisaufbruch in der Berliner Innenstadt zum Schutz der Schleuse Mühlendamm

(26)

Gewässerschutz

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

(27)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

Maßnahmen zur Hochwasservorsorge in Industrie und Gewerbe

(28)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

Beispiel

eines Unternehmens der Chemieindustrie

(29)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

Beispiel:

Unternehmen der Chemieindustrie

Wehr

Eisenbahnbrücke

Straßenbrücke

(30)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

(31)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

Feuerwehrleute mit Schlauchboot auf dem Werksgelände während des Hochwassers der Weißen Elster 1954

(32)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

Hydrographische Karte des

Flussgebiets der Weißen Elster oberhalb des Industriestandorts mit maßgeblichen Pegeln im

Hochwassermessnetz und Talsperren zur Hochwasserrückhaltung

Lage des Unternehmens

(33)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

Systemskizze des Flussgebiets oberhalb des Industriestandorts

Lage des Unternehmens

(34)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

Werkslageplan mit Pumpstationen und Leitungen aus den betrieblichen

Dokumenten zur

(35)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

Hochwasserschutzmauer mit

• Verschlusseinrichtungen für Werksentwässerung und

• Anschlüssen für

Feuerwehrschläuche zum Freipumpen des

Werksgeländes

Wehr

(36)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

Skizze zur Umstellung der Werksentwässerung bei Hochwasser

(37)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

Überschwemmungsgebiete auf dem Werksgelände bei HQ100 und HHQ

(38)

Objektschutz in Industrie und Gewerbe

(39)

Nachhaltiger Hochwasserschutz

Maßnahmen für einen nachhaltigen Hochwasserschutz - Prinzipskizze

(40)

Nachhaltiger Hochwasserschutz

Folgende Maßnahmen bewirken eine nachhaltige Verringerung des Hochwasserrisikos und der Hochwasserschäden …

• Flächenentsiegelung

• Dachbegrünung (Flachdächer)

• Versickerung von Niederschlagswasser

• Aufforstung

• Naturnaher Gewässerausbau (Wiederherstellung von Mäandern, Altarmen etc.)

• Schaffen von Retentionsflächen

• Beseitigung von Verrohrungen und Abflussbarrieren (Brückenprofile!)

• Verbreiterung der Abflussquerschnitte, Verlangsamung der

Fließgeschwindigkeit (z. B. durch Rückverlegung von Deichen)

(41)

Modelle zum Hochwasserschutz

WinTR-55 der U.S. DA

siehe U.S. DA, 2013

(42)

Literaturverzeichnis

GeoDZ, 2013 GeoDZ, Stichwort Abflussprozess www.geodz.com/deu/d/Abflussprozess

UBA, 2013

Anonymus

Internetseite des Umweltbundesamtes, Dessau zu wassergefährdenden Stoffen http://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/wassergefaehrdende-stoffe

LfUBW, 2005

Festlegung des Bemessungshochwassers für Anlagen des technischen Hochwasserschutzes – Leitfaden

Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Juli 2005, 1. Auflage http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/14024/

TRAS 310, 2012

Bekanntmachung einer sicherheitstechnischen Regel der Kommission für Anlagensicherheit TRAS 310 „Vorkehrungen und Maßnahmen wegen der Gefahrenquellen Niederschläge und Hochwasser“ vom 15. Dezember 2011

Bundesanzeiger 64. Jg., Nr. 32a vom 24.02.2012

LfU Bayern, 2010

Wach, R.; Popp, M.; Kleber-Lerchbaumer, U. und Brotschol, S.

Hinweise zur Deichverteidigung und Deichsicherung Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2010

http://www.lfu.bayern.de/wasser/hw_ereignisse_bewaeltigung/deichverteidigung_sicherung/in dex.htm

HW-Portal, 2013 Länderübergreifendes Hochwasserportal http://www.hochwasserzentralen.de/info.htm

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die in Partikularinteressen und ver- schiedenste Lobby-Kreise gespaltene Ärzteschaft stellt sich nicht mehr sol- cher Aufgabe, sondern klagt lieber gebetsmühlenartig über ihre

Sächsische Ärzte, die beruflich oder privat vom Juni-Hochwasser im Frei- staat betroffen wurden und dadurch in finanzielle Not geraten, können sich wegen einer finanziellen

Bildaufnahme nach dem Hochwasser im Bereich Rolinck.. Übersichtskarte Steinfurter Aa

sehr langsam nach Süden ab, weswegen extreme Niederschläge im nördlichen Münsterland (Kreise Steinfurt und Borken), im Kreis Minden-Lübbecke und im nördlich in NS angrenzenden

Der BN fordert daher endlich einen tatsächlichen absoluten Vorrang des ökologischen Hochwasserschutzes durch Schutz und Reaktivierung von Flüssen und

Der BN fordert daher einen absoluten Vorrang des ökologischen Hochwasserschutzes durch Schutz und Reaktivierung von Flüssen und Auen, eine konsequente Klimaschutz-

Umso unverständlicher ist es für den Bund Naturschutz, dass jetzt in Cham die Errichtung eines Baumarktes Im Hochwassergebiet Stadellohe genehmigt werden soll.. Der BN

Der BUND Naturschutz fordert daher einen absoluten Vorrang des ökologischen Hochwasserschutzes durch Schutz und Reaktivierung von Flüssen und Auen, eine echte Klimaschutz-