DER XII. DEUTSCHE ORIENTALISTENTAG
BONN 1952
Auf Einladung der Stadt Bonn fand in der Zeit vom 30. Juli bis 2. August in Bonn der XII. Deutsohe Orientalistentag statt, zu dem nahezu dreihundert deutsche und ausländische Orientalisten erschienen waren. Die feierliche Er¬
öffnungssitzung wurde am 30. Juli im Hörsal X der Universität abgehalten.
Zunächst begrüßte der bisherige Erste Vorsitzende der Deutschen Morgen¬
ländischen Gesellschaft, Herr Geheimrat Professor D. Dr. Enno Littmann, die Vertreter der Regierung, des Diplomatischen Korps, der Universität, die ausländischen Gäste und die aus allen Teilen Deutschlands versammelten Fachgenossen in bewegten Worten. In Vertretung der Frau Kultusminister Christino Teusch hielt Ministerialrat Professor Dr. Joachim Konrad eine Ansprache, in der er sich mit der Bedeutung der Orientalistik auseinander¬
setzte. Nach den Begrüßungsworten des Prorektors, Professor Dr. Martin Noth, hielt Professor Nybero (Uppsala) den Festvortrag über das Thema ,,Das Studium des Orients und die Europäische Kultur". Die Feierstimde schloß mit herzlichen Dankesworten Geheimrat Littmanns an die Stadt Bonn und die Rheinische Friedrich Wilhelms-Universität.
Am Abend des gleichen Tages fand ein öffentlicher Vortrag von Professor Freiherr von Glasenapp statt mit dem Titel „Benares, die heilige Stadt der Hindus. Eindrücke einer Reise im Winter 1951/52".
Am Donnerstag um 20,30 Uhr gab die Stadt Bonn einen Empfang, der
die Teilnehmer des Orientalistentages mit denjenigen des Kongresses für Religionswissenschaft vereinigte. Oberbürgermei,ster Busen hielt bei dieser Gelegenheit eine Ansprache, in der er auf die wissenschafthche und gerade die orientalistische Tradition des Tagungsortes einging. Der neu gewählte Erste Vorsitzende Professor Dr. Waldschmidt übermittelte Dankesworte im Namen der Orientahsten, während Staatsminister Hellpach von seiten der Religionswissensohaftler antwortete. Die ausländischen Gäste waren an anderen Tagen Gäste des Oberbürgermeisters imd des Rektors der Univer¬
sität.
Den Abschluß der Tagung bildete eine Fahrt an den Laacher Seo, wo
Pater L. Bebnhabd eine Führung durch dio Benediktinerabtei veranstaltete.
Zur Durchführung des Arbeitsprogramms waren folgende Fachgruppen vorgesehen :
1. Alter Orient 5. Indologie
a) Ägyptologie 6. Ostasien und Zentralasien
a) China b) Japan c) Zentralasien d) Indonesien b) Assyriologie
2. Altes Testament 3. Semitistik
4. Islamunssenschaß, Iranistik
und Türkologie 7. Afrikanistik
30 ZDMO 102/2
*8* Der XII. Deutsche Orientahstentag in Bonn 1952
Es wurden folgende Vorträge xuid Referate gehalten:
1. ALTER ORIENT
(Leitung: Falkenstein) a) ÄGYPTOLOGIE
Vorträge
HiCKMANN-Kairo : Altägyptische Musikinstrumente, ihr Klang und cheirono- mistische Zeichen (mit Demonstration und Lichtbildern)
Ricke -Kairo und ScHOTT-Mainz : Bericht über die Grabungen an der Snofru- Pyramide in Dahschur (mit Lichtbildern)
SpiEGEL-Göttüigen: Religionsgeschichtliche Stellung der Pyramidentexte.
Referate
EnEL-Heidelberg: Neue Ergebnisse zum Verständnis der Kairener Amasis- stele^
Helck- Göttingen: Der Name des Königs Menes LüDDECKENS-Mainz : Demotische Arbeitspläne
Mülleb, -München: Zur Kunstgeschichte der ägyptischen Spätzeit.
b) ASSYRIOLOGIE Vortra^g
DossiN-Lüttich : Nür-Sin, ambassadeur de Zimri-Lim k Alep'.
Referate
FALKENSTEiN-Heidelberg : Zur Chronologie der sumerischen Literatur nach der Hammurabi-Zeit^
LENZBN-Berlin : Tempel der III. Dynastie von Ur KAMMENHUBEB-München : Zu den hethitischen Pferdetexten Otten-Beelin : Ein kanaanäischer Mythos aus Bogazköy*
PoTBATZ-Mainz : Zu den Kunstkreisen Altanatoliens und Altsyriens (mit Lichtbildern)'
VON Soden- Göttingen: Das Problem der zeitlichen Einordnung akkadischer Literaturwerke"^
Besprechung
Mitteilungen der Arbeitspläne der Teilnehmer.
2. ALTES TESTAMENT
(Leitung: Nötschee) Referate
ALT-Leipzig: Neue Erwägungen zur Topographie des Stammes Benjamin
Bebtbam- Gießen: Von der Hybris des Menschen. Eine Untersuchimg der
entsprechenden Wortfelder im hebräischen und griechischen Alten Testa¬
ment
^ Erscheint in ZA. ' Erscheint in Archiv für Orientforschung.
' Erscheint in Mitteilungen der DOO.
* Verlesen von KÖCHEE-Berlin. ' Erscheint in ZDMO.
Der XII. Deutsche Orientalistentag in Bonn 1952 *9*
ElsSPELDT-Halle (Saale): Taautos, der phönizische Schreibergott
HAMP-Freising : Der zeitliche Rahmen der alttestamentlichen Weisheits¬
pflege
KRAUS-Bonn: Elemente des Kultus in Jes. 56—66
Meyer- Jena : Beiträge zur Geschichte des hebräischen Verbiuns' MoscATi-Rom: Stand und Probleme der alten hebräischen Epigraphik
SijMAN-Paris : Einige Bemerkungen über das Karäertum in Verbindung mit den Problemen der Handschriften vom Toten Meer^
SiAMM-Bern: Die Immanuel-Weissagung. Ein Gespräch mit E. Hammers¬
haimb.
3. SEMITISTIK (Leitung: Spies)
Referate
GiBB-Oxford : Über die Neuplanung der 2. Ausgabe der Enzyklopädie des Islam
HoENERBACH-Bonn : Eine neue Quelle für die Geschichte der nachmongo¬
lischen Zeit
SoHAADE-Hamburg: KuSägim's Adab an-Nadim
Seco de Lucena- Granada: Notarielle Urkunden aus Granada SpiTALEB-München : Altarabische Dialekte und 'Arabiya Walz- Gladenbach : Zur Geschichte des zweihöckrigen Kamels WEHB-Erlangen : Zur Funktion arabischer Negationen.
Dishwaionsthema
Verhältnis von 'Arabiya und mekkanischem Dialekt im Koran
4. ISLAMWISSENSOHAFT, IRANISTIK UND TÜRKOLOGIE
(Leitung: Taeschneb) Vorträge
HANSEN-Berhn : Vom Ursprung der tocharischen Sprache LENTZ-Hamburg : Der große Imra-Tempel in Zentralkafiristan
Referate
BAZIN-Paris : Le role des enolitiques dans l'acoentuation du turc osmanli DENY-G^rardmer: Les origines du nom des Tatares
DiETEicH-Heidelberg : Prinzenerziehung am Abbasidenhof
EBDMANN-Istanbul : Kuf ische Schriftzeichen als Ornamente mittelalterlicher Kunst (mit Lichtbildern)'
VON GABAIN-Hamburg: St. Wurms Karakalpakische Akzentlehre auf andere Türkdialekte angewendet (als Diskussionsthema)
JÄSCHKE-Münster: Die Geschichte des Waffenstillstandes von Mudros nach Öffnung der türkischen Archive
KxiNGMÜLLBE-Karlsruhe : Sozialprobleme als Faktoren der modernen ägyp¬
tischen Politik
KBEUTEL-Wien: Probleme der Evliya Öelebi-Kritik
' Verlesen von RosT-Berlin. ' Verlesen von Schedl- Wien.
' Verlesen von KÜHNEL-Berlin.
30*
*10* Der XII. Deutsche Orientahstentag in Bonn 1952
OTTO-DoRN-Heidelberg: Beiträge zur omayyadischen Kimst auf Grund einer Syrienreise (mit Lichtbildern)
Pritsak- Göttingen: Die Zahlwörter in den altaischen Sprachen RBMPis-Tübingen: Yüsuf und Zulaichä von Pseudo-Firdausi Rossi-Rom: Die türkischen Handschriften der Vaticana
TAESCHNER-Münster: War Murad I. Mitglied oder Großmeister des Achi- bundes ?'
5. INDOLOGIE (Leitung: Kirfel)
Referate
FiLLiozAT-Paris : Medecine indienne et medecine babylonienne
HANSEN-Berlin: Die neuesten Arbeiten über Substrateinwirkungen im
Sanskrit
HoFFMANN-München : Zu Sprache und Stil indischer Mythen HuMBACH-München: Vedisoh-awestische Beziehimgen
Ko HL-Würzburg : Totale Atomistik der jinistischen Seinselemente LAszLÖ-Bonn: Der Stridharma im Bhaviijyapuräna
LiENHABD-St. Veit a. d. Glan: Die Menschentypen bei Caraka, Susruta und Vägbhasa
MAYBHOFEB-Graz: Lassen sich dravidische Lehnwörter im Altindischen mit sicherer Evidenz nachweisen ?
Mehend ALE-Göttingen: Dictionary of Sanscrit on historical principles, its need and development
Pisani -MaUand: Einige indisch-griechische Beziehungen aus dem Mahäbhä¬
rata'
Raghu ViRA-Nagpur: Plan of publication of ancient Indian and allied literatures
RuBEN-Berlin : Der indische Staat im 3. und 1. Jahrtausend v. u. Z., ein Kapitel Weltgeschichte
ScHRÖPFER-Heidelberg : Zur Entstehung des altindischen Wortschatzes für geistige Tätigkeiten.
TniEME-Halle : Die indische Tradition (als Diskussionsthema)
6. OSTASIEN UND ZENTRALASIEN
(Leitimg: Hoffmann) a) SINOLOGIE
Vorträge
BuLLiNG-London : Mysterienspiele in der Kunst der Han-Zeit (mit Licht¬
bildern)
Hentze -Traisa: Eine der ältesten chinesischen Bronzeinschriften und ihre Bedeutung für die Religion der Shang-Zeit
VON TscHARNER-Zürich : Die Schaukünste der T'ang-Zeit. Studien zur Ge¬
schichte des chinesischen Theaters
^ Erscheint in Oriens. ' Erscheint in ZDMO.
Der XII. Deutsche Orientahstentag in Bonn 1952 *1 1*
Referate
BEHBSING-Berhn : Die neue chinesische Holzschnittkimst (mit Lichtbildern) BuLLiNG-London : Die Bedeutung der kosmischen Spiegel in der Han-Zeit
(mit Lichtbildern)
Franke -München : Konnten die Mongolenkaiser Chinesisch ? Franke -Hamburg: Die Grundsteuern zur Ming-Zeit
LiEBENTHAX-Santiniketan: Das Studium des chinesischen Buddhismus NEEF-Borm: Zur Terminologie der chinesischen Metrik
Olbricht- Göttingen: Das chinesische Postwesen der Sung-und Yüan-Zeit SEUBEBLICH-Mainz : Eine Episode aus der Ming-Zeit'
b) JAPANOLOGIE Vorträge
EcKABDT-Heidelberg: Reste indisch-soghdischer Festbräuche in der hö¬
fischen Musik Japans
Referate BENL-Hamburg : Das japanische Kettengedicht
HAMMITZSOH-München : Die Beziehungen zwischen der Rangaku (Hollän¬
dischen Schule) und den Konfuzianisten der Tokugawa-Zeit KAROW-Bonn: Das Echtheitsproblem des Daidöruijuhö BAMMING-Berlin : Zum Rönin-Problem in der Tokugawa-Zeit
WENCK-Hamburg: Sugawara Michizane-Mythos und geschichtliche Rea¬
lität'
c) ZENTRALASIEN Referate
Heissig- Göttingen: Das mongolische Publikations- und Übersetzimgswesen der Mandju-Zeit
Posch- Graz : Prolegomena zu einem vergleichenden Wörterbuch der mon¬
golischen Sprachen
d) INDONESISCHE SPRACHEN
Referat
KÄHLER-Hamburg : Ausdrueksformen des Denkens in indonesischen Sprachen
7. AFRIKANISTIK (Leitung: Dammann)
Referate
DAMMAUN-Hamburg : Phasen in der Erforschung der Bantusprachen'
VON EssEN-Hamburg : Phonetik und Phonologie mit Beispielen aus afrika¬
nischen' Sprachen und dem Arabischen
HoFFMANN-Hamburg : Zahlwörter in Bantusprachen*
KÄHLER-MBYER-Hamburg: Zur Genealogie des Adjektivs im Bantu'
KxiNGENHEBEN-Hamburg : Zum Problem der Silbe in afrikanischen Sprachen RAPP-Mainz : Die Ausbreitung einer westafrikanischen Stammessprache
1 S. o. S. 304ff. ' S. o. S. 315ff. ' Erscheint in ZDMO.
* Erscheint in Afrika und Übersee.
BERICHT
über die Mitgliederversammlung der
DEUTSCHEN MORGENLÄNDISCHEN GESELLSCHAFT
am 30. Juli 1952 in Bonn
Die Sitzung wird um 10 Uhr 15 im Terrassenzimmer der Mensa academica durch den Ersten Vorsitzenden, Geheimrat Professor D. Dr. Enno Litt¬
mann, eröffnet (Teilnohmerliste : Anlage 1).
Zu Protokollführern werden die Herren Privatdozent Dr. Jona Kbaemer und Dr. Ewald Wagneb bestimmt.
Der Erste Vorsitzende gedenkt in einer kurzen Ansprache der verstorbenen Mitglieder.
Auf seine Anregung beschließt die Mitgliederversammlung (unter Vor¬
wegnahme von Punkt 9 der Tagesordnung), zunächst die Wahl von Ehren¬
mitgliedern vorzunehmen. Der Erste Vorsitzende teilt mit, daß der Vor¬
stand am 29. 7. 1952 beschlossen habe, der Mitgliederversammlung die Wahl
der Herren Jina vijaya Äcärya, Kahle, Nyberg imd Tschudi zu Ehren¬
mitgliedern vorzuschlagen. Herr Littmann begründet die Anträge für die
Herren Kahle, Nyberg und Tschudi, Herr Schubring den Antrag für
Herrn Jinavijaya Äcärya. Die Mitgliederversammlung wählt einstimmig die vorgeschlagenen Herren zu Ehrenmitgliedern (s. die Anlagen 4, 5, 7, 8).
Den anwesenden neuen Ehrenmitgliedern Nybebg und Tschudi wird die
Wahl mitgeteilt ; beide danken in kurzen Ansprachen.
Hierauf erstatten der Erste Geschäftsführer, Professor Dr. Helmuth Scheel, und für den Schatzmeister Dr. Grebe den Bericht des Vorstandes (s. Anlage 2) und den Kassenbericht (s. Anlage 3). Die Kassenbücher und Rechnungsbelege sind von den Rechnungsprüfern, den Herren Professor
Dr. Adam Falkenstein und Privatdozent Dr. Otto Kabow, geprüft und in
Ordnung befunden worden.
Die Versammlung erteilt dem Vorstand einstimmig Entlastung.
Der Vorstand legt darauf statutengemäß seine Ämter nieder. Auf Vor¬
schlag des bisherigen Ersten Vorsitzenden übernimmt mit Zustimmung der Mitgliederversammlung Professor Dr. Ebnst Kühnel (Berlin) die Leitung der Wahlhandlung. Herr Kühnel teilt mit, daß für das Amt des Ersten Vor¬
sitzenden der bisherige Zweite Vorsitzende, Professor Dr. Ebnst Wald¬
schmidt, vorgeschlagen werde. Da weitere Vorschläge nicht vorgebracht werden, wird über diesen Antrag in geheimer Wahl durch Zettel abgestimmt.
Von den abgegebenen 105 Stimmen entfallen 90 auf Herm Waldschmidt, der damit zum Ersten Vorsitzenden gewählt ist. Für das Amt des Zweiten Vorsitzenden wird Professor Dr. Adam Falkenstein (Heidelberg) genannt.
Von den abgegebenen Zetteln entfallen auf ihn 78 Stimmen; er ist damit zum Zweiten Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Sehatzmeister, Herr Ver¬
leger Feanz Steineb, wird einstimmig wiedergewählt. Für das Amt des
Ersten Geschäftsführers wird Privatdozent Dr. Hans Robebt Roemeb
(Mainz), für das des Zweiten Geschäftsführers Professor Dr. Hebbeet
Bericht über die Mitghederversammlung der DMG in Bonn *13*
Franke (München) nominiert. Auf Vorschlag des Wahlleiters beschheßt die Versammlung, über diese beiden Anträge durch Akklamation abzustimmen.
Beide werden hierauf mit entscheidender Mehrheit gewählt. Die Gewählten nehmen die Wahl an und übernehmen ihre Ämter.
Der Erste Vorsitzende, Professor Dr. Ernst Waldschmidt, teilt mit,
daß der neue Vorstand der Mitgliederversammlung vorschlage, den bis¬
herigen Ersten Vorsitzenden, Professor D. Dr. Enno Littmann, zum Ehren- mitghed zu wählen. Die Versammlung billigt diesen Vorschlag einstimmig (s. Anlage 6). Herr Professor Littmann dankt in einer kurzen Ansprache.
Gemäß § 5c der Statuten werden drei neue Beiräte gewählt, und zwar Professor Dr. Eberhard Otto (Hamburg) für Ägyptologie, Professor Dr.
August Klingenheben (Hamburg) für Afrikanistik und Professor Dr.
Martin Bamming (Berlin) für Japanologie.
Nach längerer Aussprache beschließt die Mitgliederversammlung, den Mitgliedsbeitrag für die Jahre 1952 und 1953 auf je DM 40.— festzusetzen wofür den Mitgliedern die Zeitschrift geliefert wird.
Sodann wird beschlossen, die Mitgliederversammlung 1953 nach Mainz einzuberufen.
Der Erste Vorsitzende verliest ein Schreiben des Regierenden Bürger¬
meisters der Hansestadt Hamburg, Herrn Brauer, mit dem der Senat die
Deutsche Morgenländiscbe GeseUschaft einlädt, den XIII. Deutschen Orien¬
talistentag 1954 in Hamburg abzuhalten. Die Mitgliederversammlung nimmt die Einladung einstimmig an.
Professor Dr. Hellmut Ritter (Frankfurt) berichtet ergänzend zu dem in Band 101 der ZDMG enthaltenen Bericht über den Verlauf des XXII. In¬
ternationalen Orientalistenkongresses in Istanbul. Er hebt insbesondere hervor, daß der Kongreß vielfach Gelegenheit gab, internationale wissen¬
schaftliche Beziehungen, vor allem mit orientalistischen Verlegern, wieder anzuknüpfen, und daß die türkische Regierung und die Kongreßleitung un¬
ter ihrem rührigen Präsidenten, Professor Dr. Ähmet Zeki VELini Togan,
alles Erdenkliche getan hat, um für die Teilnehmer den Aufenthalt in
Istanbul so angenehm und fruchtbringend wie möghch zu gestalten. Pro¬
fessor Ritter würdigt weiterhin die Ausstellimg hervorragender Hand¬
schriften in Istanbul und verschiedenen anderen türkischen Städten und die bei der Handschriftenbenutzung jetzt allgemein gezeigte Liberalität. Die Fülle der gehaltenen Vorträge hätte ein ungeheures Mosaik von teilweise disparatem Charakter gebildet ; einzelne Mitteilungen seien durch zu rasche und zu leise Verlesung in ihrer Wirkung stark beeinträchtigt worden — im ganzen aber sei der Kongreß ein großer Erfolg gewesen.
Professor Dr. Scheel berichtot über die in Istanbul anläßlich des XXII. In¬
ternationalen Orientahstenliongresses gegründete Union Intemationale des Orientalistes und über den Inhalt des Statuts. Er gibt die Zusammensetzung der Commission Provisoire d'Organisation bekannt und berichtet kurz über die bisher geplanten Unternehmungen der Union.
Die Mitgliederversammlung nimmt Kenntnis und erklärt sich damit ein¬
verstanden, daß Herr Scheel bis 1954 als Mitglied der Commission Pro¬
visoire d'Organisation auoh die Belange der DMG bei der Union vertrete.
Professor Dr. Falkenstein beantragt, die Zeitschrift für Assyriologie wieder als Fachzeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft er¬
scheinen zu lassen, wie dies bis 1938 der Fall gewesen war. Dem Antrag wird zugestimmt.
*14* Bericht über die Mitgliederversammlung der DMG in Bonn
Professor Dr. Herbebt Duda (Wien) drückt den Dank der österreichi¬
schen Teilnehmer aus und überreicht der Gesellschaft das neueste Heft der WZKM.
Dr. Roemeb gibt bekannt, daß der Stand der Arbeit am Generalindex für die ZDMG, die Dr. Wagneb (Mainz) übernommen hat, soweit gefördert sei, daß sie bis etwa November 1952 abgeschlossen werden könne.
Schluß der Versammlimg 12 Uhr 30.
Anlage 1
Liste der Teilnehmer am Xü. Deutschen Orientalistentag in Bonn (Die Teilnehmer an der Mitgliederversammlung sind durch * gekennzeichnet) Aachen: W. Bayeb. AUschwil (Schweiz): G. Mayeb*. Bad Godesberg:' J. Bottebweck*, P. M. Jungmann, W. Kibfel*, E. Konbioh, B. Sticker,
W. Treue. Bad Homburg: H. Schöhl*. Bad Honnef: H. Arntz. Baden-
Baden: C. Prüfer. Basel: F. Meier*, U. Schweitzer*, R. Tschudi*. Ber¬
lin: S. Behrsing*, G. Beran, Th. Beran, J. Denner, H. Giesecke*,
R. Grobe, O. Hansen*, F. Hintze, B.-F. Heouda, I.-L. Kluge, F. Köcher,
E. Kühnel*, H. Lenzen*, B. Lewin, A. Moortgat*, U. Moortgat, W.
Nagel, H.-J. Pinnow, M. Ramming*, B. Rost, W. Ruben*, E. Stbom-
MENGEB, H. Zachebt, Ch. Ziegler. Bern: J. J. Stamm*. Bonn: R. Bach,
G. Deeters*, R. Ederhof, E. Fischdick, L. Heineich, R. Hertz*, W.
Hoenerbach, O. KLarow*, L. Kilian, E. Kirsten, M. Kibsten, O. Klee¬
mann, M. Lappeb, F. von LAszlö*, H. P. Lauss, W. Lietzke, H. Neef,
M. Noth, F. Nötschee*, A.-C. Schünemann, S. Schwarz*, O. Spies*,
E. Stubms, C. Wiekenz. Cambrid^^e: F. Krenkow. Chicago: G. E. von
Grunebaum, M. G. S. Hodgson. Dortmund : A. Gonzälez. Düsseldorf : H. E.
Barnick, L. Pauly. Erlangen: H. Wehr*. Flensburg: K. Feddersen.
Frankfurt a. M.: J. Beyer, L. Götz, H. H. Holz, H. Plazikowsky-Bbau-
nee, Th. Reineck, W. Rilz, H. Rittee*, Ph. Rühl*, B. Schleeath,
R. Sellheim. Prelburg i. Br.: A. Deisslee, H. Ranke. Gfirardmer (Vogesen) :
J. Deny*. Gießen: G. Beetram. Gladenbach (bei Marburg): R. Walz*.
Göttingen: J. von Farkas*, H. Häetel*, U. Havekost, W. Heissig,
W. Helck, W. Hinz*, H.-W. Köhler*, Madhakar Mbhendalb, O. Prit¬
sak*, W. VON Soden*, J. Spiegfl, H. O. Th. Stange*, E. Waldschmidt*,
J. Wohlgemuth. Granada: L. Seco de Lucena. Graz: Manfred Mayr-
HOFEE*, F. Saueb, H. Väey. Halle a. S.: O. Eissfeldt*, P.Thieme. Ham¬
burg: L. Alsdobf, E. Dammann*, O.von Essen, W.Franke*, Chün-yin
Franke Hu, A. von Gabain*, Hashim, F. Jägeb*, E. Kähler, H. Kählee,
H. Keihani, A. Klingenheben*, M. Klingenheben, W. Lentz*, R.
Meissner, E. Otto, A. Schaade*, W. Sohubring*, B. Spuler*, G. Wenck.
Hannover: I. Woldering*. Heidelberg: E. Bergmann, A. Dietrich*, E.
Edel, A. Falkenstein*, G. Fecht, B. Kibnast*, K. Otto-Dorn*, G.
Schmidt, J. Schröpfer*, D. Seckel, G. Weiss*. Herrenchiemsee: E. Hae¬
nisch*. HUdesheim: H. Kayser*. Kairo: H. A. Fakoussa, H. Hiokmann, H. Ricke*. Karlsruhe: E. Klingmüller, E. Peitsch*. Kelkheim (Taunus):
H. Sölken. Kiel: H. Gotthard*, O. Schräder*. Köln: W. Caskel, E. Gräf,
B. Hayit, f. Kaltz, H. Kindebmann, K. Munzel, B. Rosenkbanz,
W. Speiseb, G. Steensiok. Königsfeld: H. Gboss. Kopenhagen: W. Erich-
Bericht über die Mitghederversaromlung der DMG in Bonn *15*
SEN*, K. GE0NBECH*. Leiden: J. J. L. Duyvendak, M. S. Ouwerkbbk, N. Posthumus*. Leipzig: A. Alt, H. Alt, R. Maekeet*, F. Wblleb*. Lon¬
don: A. Bölling. Löwen: J. Coppens. Mailand: V. Pisani. Mainz: S. Feöh- LiCH, K. Galling, H. Hoest, E. Lüddeckens*, E. Rackow*, E. L. Rapp*, H.' R. Roemeb*, H. Scheel*, S. Schott*, W. Seubbblich, A. Siggel*,
E. Wagnee*. Marburg: G. Fohrbr, W. Haenisch*, H. Hbebfahbdt, A.
Hoffmann, H. Jacobsohn, W. Klbinschmidt von Lbngefeld, W. Rau*,
R. ScHAUFFLEB, A. ScHiMMBL*, W. VoiGT*. Maria Laach: L. Beenhaed.
München: A.Böhlig, H. Fbanke*, W.Fuchs*, H. Hammitzsch, U.Heckbl,
H. Hoffmann*, H. Humbach, A. Kammenhubbe*, H. J. Kissling*,
H. W. Müllee*, A. Spitaleb*, H. Stock*. Münster i. W.: P. Hackee*,
G. Jäschke*, F. Schmidtke*, F. Taeschneb*. Nagpur (Indien): Raghu
Viea. Nassau a. L.: E. Geäfin Klinckowsteoem. New York: K. M. Menges.
Nordkirchen: 0. Kuhl. Nimwegen: J. P. M. van deb Ploey. Oldenburg:
H. Stabke*. Oxford: H. A. R. Gibb. Paris: L. Bazin, J. Filliozat*, L.
Massignon*. Posieux-Proideville (Schweiz): D. Scheödeb. Rom: A. L.
Ballini, A. Eqbal, S. Moscati, M. Nallino, A. Pohl, E. Rossi*. Rostock:
G. Quell. Rotenburg: H. Müldnee. Siegburg: H. Biddee, A. Lämmbehiet.
Santiniketan (Indien) : W. Libbenthal. Stuttgart: O. Rühle. Trier: H. Jun¬
keb*. Tübingen: H. Beunnee, H. von Glasenapp*, M. Höfneb, Ch.
Kaempf, J. Keaemee*, E. Kümmbkee, E. Littmann*, R. Pabet*, Ch.
Rempis*, O. Rösslee*, A. Schall*, F. Stieb. Uppsala: W. Bjöekman*,
H. S. Nybebg*. Tokio: T. Kambi. Vserslev (Dänemark): E. Bbonno*.
Wabern (bei Kassel): G. Lanczkowski. Walberberg: W. Eckeet. Wien:
H. W. Duda*, R. F. Kbeutel*, U. Posch*, C. Schedl*. Wiesbaden: B.
Doen*, P. Geebb, H. Habbassowitz*, H. Poteatz, F. Steineb*. Wupper¬
tal: E. Michel*. Zürich: E. D. von Tschabneb. Zwolle: (Holland) H. A.
Geollbnbeeg
Anlage 2 Bericht des Vorstandes
Nach einem 1950 in Marburg gefaßten Beschluß hat im vorigen Jahr
keine Mitghederversammltmg stattgefunden, sondern nur eine erweiterte Vorstandssitzung. Der heute zu erstattende Bericht umfaßt daher nicht nur das Jahr 1951, sondem auch das Jahr 1950. Mit der heutigen General¬
versammlung schließt aber auch die Amtszeit des derzeitigen Vorstandes, imd deshalb ist es wohl am Platze, die ganze Zeit seit der Wiedergründung der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft im Jimi 1948 in den Rahmen die¬
ses Berichtes einzubeziehen.
Als am 4. Juni 1948 in Mainz die Gründungsversammlung stattfand, war keineswegs abzusehen, ob die Wiederbelebung der Gesellschaft wirklich gelingen würde. Die Wähnmgsreform hatte zu jenem Zeitpunkt noch nicht
stattgefunden, war aber schon vorauszusehen. Der Umstand, daß der
Einladung zu der Mainzer Orientalistentagung eine verhältnismäßig große Anzahl von Fachgenossen gefolgt war, schien für die Lebenskraft der deut¬
schen Orientalistik zu sprechen. Es ist wohl keine Übertreibung, heute fest¬
zustellen, daß die damaligen Erwartungen nicht zu optimistisch gewesen sind. Zwar mußte noch eine große Anzahl von Schwierigkeiten überwunden werden, bevor die Gesellschaft den Stand erreichte, den sie heute wieder
*16* Bericht über die Mitgliederversammlung der DMG in Bonn
innehat. Weim einer der Hauptzwecke der Mainzer Tagung darin be¬
standen hatte, den während des Krieges imd in den ersten Nachkriegs¬
jahren gestörten Kontakt zwischen den Fachgenossen wieder herzustellen, so durfte es bei der Mainzer Tagung nicht bleiben. Wenn auch unter Schwie¬
rigkeiten, so war es doch schon im folgenden Jahr möglich, einen gut be¬
suchten Orientalistentag nach Tübingen einzuberufen, und der 1950 in Marburg veranstaltete XI. Deutsche Orientalistentag hat gezeigt, daß das vor dem Krieg bestehende lebhafte Interesse an orientalistischen Fach¬
tagungen kaum eine Einbuße erlitten hat. Die Mitgliederversammlung in Marburg konnte sich daher mit gutem Gewissen auf zwei Jahre vertagen.
Eine der wichtigsten Aufgaben der GeseUschaft nach der Neugründung bestand in der Schaffung von Publikationsmöglichkeiten, die nach dem
Krieg den wundesten Punkt unserer Wissenschaft bildeten. Durch das
Entgegenkommen unseres Schatzmeisters konnten wir schon Anfang 1949, noch ehe die Notgemeinschaft ihre Tätigkeit in vollem Umfange wieder auf¬
genommen hatte, mit den Vorbereitungen für die Neuherausgabe der Zeit¬
schrift beginnen, und bei der Tübinger Tagung befand sich das erste Heft des 99. Bandes bereits in den Händen der MitgUeder. Ihm folgte nach einem halben Jahr, nun schon mit der Unterstützung der damaligen Notgemein- sohaft der Deutschen Wissenschaft, ein zweites Heft, das den Band zum Abschluß brachte. Mit diesem 99. Band im Umfange von nahezu 300 Seiten war wenigstens ein Anfang gemacht, aber die Zahl der wissenschaftlichen Beiträge, die sich in der Redaktion angesammelt hatten und zum überwie¬
genden Teil zur Veröffentlichtmg geeignet schienen, war so groß, daß sich der Vorstand verpflichtet fühlte, auf Abhilfe zu sinnen. Den Anlaß dazu bot der 100. Band der Zeitschrift, dessen erstes Heft dem Marburger Orienta¬
listentag überreicht werden konnte. Das Entgegenkommen der Notgemein- sohaft gestattete es, diesen Band 100 mit einem Umfang von 700 Seiten her¬
auszubringen. Dieser Band stellte allerdings zur damaligen Zeit an die Druckerei und an die Redaktion so große Anforderungen, daß das Schlu߬
heft erst mit einiger Verspätung erscheinen koimte. Um ähnlichen Verspätun¬
gen in Zukunft vorzubeugen, die natürlich auch für die finanzieUen Verhält¬
nisse der Gesellschaft unangenehme Folgen hatten, wurde der Band 101
nicht in einzelnen Heften, sondern ungeteUt kurz nach Weihnachten 1951 herausgegeben. Mit dem soeben erschienenen ersten Heft des 102. Bandes hat sich das regelmäßige Erscheinen der Zeitschrift wieder eingespielt. Die Vor¬
bereitungen für das Sohlußheft des laufenden Jahrganges sind soweit ge¬
diehen, daß mit seinem Erscheinen etwa im November zu rechnen ist.
Dieser Punkt des Berichtes läßt sich nicht abschließen, ohne der Opfer¬
freudigkeit der Mitglieder zu gedenken, die vor allen Dingen erst einmal die Voraussetzung für das Wieder- und Weitererscheinen der Zeitschrift ge¬
schaffen hat. Wenn auch manches unserer Mitglieder über die finanzielle Belastung, die unsere Zeitschrift wie überhaupt jede wissenschaftliche Zeit¬
schrift, mit sich bringt, sei es im Innern seines Herzens oder in beredten Worten Klage geführt hat, so ist doch anzuerkennen, daß die überwiegende Mehrzahl der Mitgheder ihren Verpflichtungen nachgekommen ist. Es be¬
deutet für den Vorstand eine Genugtuung, Ihnen heute mitteilen zu körmen, daß die größten Schwierigkeiten für unsere Zeitschrift überwunden sind.
Leicht wird freiUch ihre Fortführung auch in der Zukunft nicht sein, und es werden auch fernerhin an den Opfergeist der Mitgheder Anforderungen gestellt werden. Auf der anderen Seite zeigt sich aber, daß sieh schon für das
Bericht über die MitgUederversammlung der DMG in Bonn *17*
laufende Jahr eine gewisse Herabsetzung der finanzieUen Beiträge wird er¬
möglichen lassen. Den Hauptgrund dafür bildet die erfreuliche Tatsache, daß in den letzten Monaten dank der Tätigkeit imseres Schatzmeisters die meisten Rückstände eingegangen sind. Weiter ist ein gewisser Zuwachs an neuen Mitgliedern zu verzeichnen, imd schließlich ist auch nicht zu über¬
sehen, daß, im Augenblick jedenfalls, die Peripetie der noch bis vor kurzem anhaltenden Preissteigerung auf dem Papiermarkt und im graphischen Ge¬
werbe eingetreten zu sein scheint.
Wenn auch das Interesse und die Opferbereitschaft der Mitglieder die unerläßliche Voraussetzung für die Zeitsohrift sind, so wäre doch ohne die Hilfe der früheren Notgemeinschaft, der jetzigen Deutschen Forschungs¬
gemeinschaft, ihr Erscheinen nicht möglich gewesen. Ich glaube im Namen der Gesellschaft sprechen zu können, wenn ich für diese immer wieder ge¬
währte Hilfe an dieser Stelle den besonderen Dank der GeseUschaft aus¬
spreche.
Schließlich können aber die Verdienste, die sich unser Schatzmeister Herr Verleger Steineb um die Zeitschrift erworben hat, nicht hoch genug veran¬
schlagt werden. Sie alle wissen aus eigener Erfahrung, daß es bei Veröffent¬
lichungen für den Idealismus eine unüberschreitbare Grenze gibt : Drucker und Papierhändler verlangen ihr Geld, ungekürzt und ohne Aufschub, meistens sogar im voraus. Da die GeseUschaft ihr gesamtes Vermögen ein¬
gebüßt hat, war sie seit 1948 nicht und ist auch heute nicht in der Lage, die beim Erscheinen eines Heftes vorgelegte Rechnimg der Druckerei zu be¬
gleichen. Wir haben es unserem Schatzmeister zu danken, daß er bisher in jedem Falle diese Rechnungen vorschußweise bezahlt und uns die fehlenden Beträge zinslos so lange gestundet hat, bis wir sie ihm aus den eingehenden Zahlungen erstatten konnten.
Die Publikationstätigkeit der Gesellschaft beschränkt sich aber nicht auf
die Herausgabe der ZDMG: Auch die ,, Abhandlungen für die Kunde des
Morgenlandes" gehören dazu. Bei der Bedeutung, die diese Reihe in früheren Jahrzehnten gehabt hat, kann ich nur mit Bedauern berichten, daß ihre Fortführung sich nicht ebenso erfolgreich gestaltet hat, wie diejenige der Zeitschrift. Der Hauptgrund ist wohl darin zu erblicken, daß die Gesellschaft kaum noch über alte Bestände vorfügt, aus deren Verkauf sie nennenswerte Mittel für die Finanzierung neuer Bände gewinnen könnte. Es ist nach dem Kriege zunächst als erstes Heft des XXXI. Bandes eine nachgelassene Ar¬
beit von Paul Luckby erschienen, und als zweites Heft befindet sich zurzeit eine Abhandlung des ebenfalls verstorbenen Geobg Neissbb, Stwdiera zur geor¬
gischen Wortbildung, im Druck. Zwar hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft auch das Erscheinen dieser beiden Hefte durch namhafte Zuschüsse ermög¬
licht. Da aber die Zuschüsse, wie ohne weiteres verständlich, nicht die ge¬
samten Herstellungskosten decken können, bedeutet jedes dieser Hefte eine neue Belastung für die Gesellschaft, die erst mit dem Verkauf der Auflage, also sehr, sehr schleppend, getilgt werden kann. Es wird wahrscheinlich nachher noch darüber zu sprechen sein, auf welche Weise ein Ausweg gefun¬
den werden könnte.
Ein letztes Wort sei noch über den Inhalt der Zeitschrift gesagt. Es ist ge¬
legentlich kritisiert worden, daß das eine oder andere Fachgebiet in unserer Zeitschrift nicht zu Worte komme, so daß ihr Bezug für die Vertreter dieser Disziplinen von geringerem Interesse sei. Aber die Schriftleitung kann beim besten Willen nur solche Beiträge veröffentlichen, die ihr vorgelegt werden.
*18* Bericht über die Mitghederversammlung der DMG in Bonn
Tatsächhch war es in den verflossenen vier Jahren möglich, fast alle ein¬
gesandten Manviskripte abzudrucken. Bei den wenigen Ausnahmen handelt es sich um Arbeiten, die entweder außerhalb der orientalistischen Arbeits¬
gebiete lagen oder von den zuständigen Redaktionsmitgliedern als imgeeig- net bezeichnet wurden. Die Naohkriegsbände der Zeitschrift enthalten Bei¬
träge aus nahezu allen orientalistischen Fachgebieten, ja es ist sogar vor ktuzem einmal der Vorwurf erhoben worden, daß die Zeitschrift zu maimig- faltige Beiträge enthalte. Dazu läßt sich niu sagen, daß es einfach unmöglich ist, eine Zeitschrift herauszugeben, die den Anforderungen eines jeden ein¬
zelnen Beziehers gerecht wird. Man darf nicht vergessen, daß es doch zu¬
nächst einmal darauf ankam, überhaupt eine Publikationsmöglichkeit zu schaffen. Inwieweit in Zukunft SpezialStudien in eigenen Fachorganen un¬
tergebracht werden können, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Es wird aber gut sein, bei allen Überlegungen, die auf die Gründung spezieller Periodica abzielen, die Erfahrungen der zwanziger Jahre im Auge zu behalten, während deren eine verhältnismäßig große Zahl von Fachzeitschriften zur Verfügmig stand, von denen die meisten schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder eingegangen sind, und dies bereits viele Jahre vor dem zweiten Weltkrieg.
Eine besondere Genugtuung ist es für die Gesellschaft, daß ihre wissen¬
schaftliche Arbeit auch wieder jenseits der Grenzen Anerkennung gefunden hat. Den deutlichsten Beweis dafür bietet die Anwesenheit unserer aus¬
ländischen Gäste bei dieser Tagung. Darüber hinaus aber sprechen die Tauschbeziehungen, die die Gesellschaft auf eigene, aber auch von aus¬
wärts kommende Initiative angeknüpft hat, eine deutliche Sprache. Der Umfang dieser Beziehungen ergibt sich aus den laufend in der ZDMG ver¬
öffentlichten Listen. Nach einem in Tübingen gefaßten Beschluß werden die
Tauschgaben im Seminar für Orientkunde der Mainzer Universität auf¬
bewahrt, aber nur so lange, als die gegenwärtigen Verhältnisse andauern.
Anlage 3
Gegenüberstellung der Einnahmen und Ausgaben 1961
EINNAHMEN j)^ pf_
Beiträge 15.751.00
Buchverkauf über das Sortiment 3.090.60
Verkauf von alten Nummern der ZDMG 75.80
Zuschüsse der Notgemeinschaft 5.075.00
Verlust 427.33
DM 24.419.73
AUSGABEN dm pf.
Herstellungskosten 20.734.40
Drucksachen 143.59
Porti 408.29
Reisespesen 826.70
Sonstige Unkosten 2.306.75
DM 24.419.73
Bericht über die Mitgliederversammlung der DMG in Bonn *19*
Anlage 4
DIE DEUTSCHE
MORGENLÄNDISCHE GESELLSCHAFT
HAT
MUNI JINAVIJAYA ÄCÄRYA
AM 30. JULI 1952 ZU IHREM
EHRENMITGLIED
GEWÄHLT. SIE EHRT IN IHM DEN SELBSTLOS TÄTIGEN GE¬
LEHRTEN, DER VERSCHOLLENE, ZUM TEIL TIEFVERBORGENE
SCHÄTZE INDISCHEN SCHRIFTTUMS ANS LICHT GEZOGEN UND
MIT GEDIEGENER METHODE VERÖFFENTLICHT HAT, EIN VOR¬
BILD FÜR DIE MITFORSCHER, DIE ER BEI DER HERAUSGABE
EINER GROSSEN UND WERTVOLLEN BÄNDEREIHE ZU GE¬
WINNEN VERSTAND. SIE DANKT IHM FÜR DIE BEREICHE¬
RUNG, DIE DER INDOLOGIE DURCH SEINE UNERMÜDLICHE
ARBEIT BESONDERS AUF DEM FELDE DER HISTORIE UND
DES FRÜHNEUINDISCHEN ZUGEWACHSEN IST. ALS EIN TRĬ
GER NATIONALER GESINNUNG ZUM AKADEMISCHEN LEHRER
UND SACHWALTER ZUERST DURCH GANDHI UND TAGORE
BERUFEN, VERBINDET ER DIE HEIMISCHE GELEHRSAMKEIT
MIT DEM WEITBLICK ÜBER INDIENS GRENZEN HINAUS. EIN
BRÜCKENBAUER ZWISCHEN OST UND WEST, SUCHTE UND
FAND ER DIE BERÜHRUNG MIT DER DEUTSCHEN INDOLOGIE
UND HAT SIE ÖFFENTLICH BEZEUGT. DIE GESELLSCHAFT
WILL DURCH DIESE EHRUNG DIE VERBUNDENHEIT DER IN¬
DISCHEN UND DEUTSCHEN FORSCHUNG, DIE IHR SEIT GE-
NERATIONEN TEUER IST, ERNEUT BESTÄTIGEN. SIE WÜNSCHT
IHM, DESSEN LAUTERES MENSCHENTUM SEINE GEISTLICHEN
TITEL KUNDMACHEN, NOCH VIELE JAHRE FRUCHTBAREN
SCHAFFENS UND PERSÖNLICHER WIRKUNGSKRAFT.
MAINZ, DEN 1. OKTOBER 1952
Waldschmidt Falkenstein
H. Franke Steiner
Roemer
*20* Bericht über die MitgUederversammlung der DMG in Bonn
Anlage 5 DIEDEUTSCHE
MORGENLÄNDISCHE GESELLSCHAFT
HAT HERRN PROFESSOR DR.
PAUL KAHLE
AM 30. JULI 1952 ZU IHREM
EHRENMITGLIED
GEWÄHLT. DURCH DIESE WAHL DANKT DIE GESELLSCHAFT
DEM GROSSEN GELEHRTEN FÜR SEINE HERVORRAGENDEN
VERDIENSTE AUF DEN VERSCHIEDENSTEN GEBIETEN DER
ORIENTALISCHEN SPRACH-, KULTUR- UND RELIGIONSGE¬
SCHICHTE. SIE EHRT IN IHM DEN MEISTER DER TEXTGE¬
SCHICHTE DES ALTEN TESTAMENTS, DER SCHARFSINNIG DEN
WERDEGANG DER ÖSTLICHEN UND WESTLICHEN PUNKTA¬
TIONSSYSTEMS ENTWIRRTE UND SIE IN MEHREREN GRUND¬
LEGENDEN WERKEN FÜR DIE ERKENNTNIS DER GESCHICHTE
DER HEBRÄISCHEN SPRACHE FRUCHTBAR MACHTE. HIEB WIE
IN SEINEN ANDEREN ARBEITEN OFFENBARTE ER DIE EIGEN-
ARTI GE FÄHIGKEIT SEINER FOR SCHEBPER SÖNLICHKEIT, PEIN-
LICBE AKRIBIE IN DER BEHANDLUNG VON DETAILFRAGEN
MIT KÜHNEN HYPOTHESEN, EINEM BREITEN HISTORISCHEN
AUSBLICK UND EINEM SICHEREN URTEIL ZU VERBINDEN.
SEINE LETZTEN VERÖFFENTLICHUNGEN ZEIGEN, DASS ER
AUCH, AN DER DISKUSSION UM DAS NEUESTE PROBLEM DER
ALTTESTAMENTLICHEN WISSENSCHAFT, DIE FUNDE VOM
TOTEN MEER, MASSGEBLICH BETEILIGT IST. DIE GESELL¬
SCHAFT ZOLLT IHM FERNER BEWUNDERUNG FÜR SEINE VIEL¬
SEITIGEN LEISTUNGEN IN DER ERFORSCHUNG DES ISLAMI¬
SCHEN HEILIGENKULTS, DES DERWISCHWESENS, DER PALĬ
STINISCHEN VOLKSERZÄHLUNGBN, DES ARABISCHEN SCHAT¬
TENTHEATERS, DER TÜRKISCHEN NAUTIK, SOWIE FÜR SEINE
ANREGENDEN STUDIEN ZUM ORIENTALISCHEN KUNSTGE¬
WERBE. SEINE FÖRDERUNG DER WISSENSCHAFT BESCHRÄNK¬
TE SICH JEDOCH NICHT AUF SEINE FORSCHUNGSARBEIT, VIEL¬
MEHR HAT ER ALS AKADEMISCHER LEHRER EINE WIRKUNGS¬
VOLLE TÄTIGKEIT AUSGEÜBT, DIE SICH UNS IN DER GROSSEN
ZAHL SEINER SCHÜLER KUNDTUT. DIE DEUTSCHE MORGEN¬
LÄNDISCHE GESELLSCHAFT SCHÄTZT IN IHM NICHT ZULETZT
IHREN LANGJÄHRIGEN STELLVERTRETENDEN UND SPÄTEREN
ERSTEN GESCHÄFTSFÜHRER, DER SICH AUCH ALS HERAUS¬
GEBER IHRER VERÖFFENTLICHUNGEN HOHES ANSEHEN ER¬
WORBEN HAT. MIT IHREM DANK VERBINDET SIE DEN WUNSCH,
ER MÖGE NOCH LANGE JAHRE ZUM BESTEN DER WISSEN¬
SCHAFT ARBEITEN UND WIRKEN.
MAINZ, DEN 1. OKTOBER 1952
Waldschmidt Falkenstein Roemer
H. Franke Steiner
Bericht über die Mitgliederversammlung der DMG in Borm *21*
Anlage 6
DIE DEUTSCHE
MORGENLÄNDISCHE GESELLSCHAFT
HAT HERRN GEHEIMEN REGIERUNGSRAT PROFESSOR DR.
ENNO LITTMANN
AM 30. JULI 1952 ZU IHREM
EHRENMITGLIED
GEWÄHLT. SIE SCHÄTZT IN IHM DEN HERVORRAGENDEN VER¬
TRETER UND NESTOR DER SEMITISCHEN EPIGRAPHIK, DER
MANCHERLEI WERTVOLLE INSCHRIFTENSCHÄTZE IM ABESSI¬
NISCHEN UND SYRISCH-ARABISCHEN RAUM GEHOBEN, GE¬
DEUTET UND WISSENSCHAFTLICH AUSGEWERTET HAT, DEN
BEGABTEN LINGUISTEN, DER SICH MIT DER ERFASSUNG UND
WISSENSCHAFTLICHEN BEARBEITUNG MO DERN ABE SSINI¬
SCHEN UND MODERNARABISCHEN SPRACHGUTES GROSSE VER¬
DIENSTE ERWORBEN HAT, DEN MEISTER SPRACHLICHER
NACHBILDUNG, DEM ES GEGEBEN WAR, NICHT NUR SELBST¬
GESAMMELTE ORIENTALISCHE TEXTE ZUVERLÄSSIG UND ZU¬
GLEICH LESBAR ZU ÜBERSETZEN, SONDERN AUCH DIE BESTE,
WAHRHAFT KÜNSTLERISCHE UND DABEI DOCH SACH GETREUE
DEUTSCHE ÜBERTRAGUNG DER ERZÄHLUNGEN AUS DEN TAU¬
SENDUNDEIN NÄCHTEN ZU SCHAFFEN. SIE EHRT IN IHM DEN
FORSCHER UND AKADEMISCHEN LEHRER, DEM ES DANK SEI¬
NER PRAKTISCHEN KENNTNIS DER MODERNARABISCHEN
HOCHSPRACHE VERGÖNNT WAR, AUCH WIEDER NACH DEM
ZWEITEN WELTKRIEG IN KAIRO ALS GASTPROFESSOR AN DER
UNIVERSITÄT UND ALS MITGLIED DER ARABISCHEN AKADEMIE
DEUTSCHES FACHWISSEN WIRKUNGSVOLL ZU REPRÄSENTIE¬
REN. SIE SIEHT IN IHM EINEN VORBILDLICHEN VERTRETER
GEDIEGENER DEUTSCHER GELEHRSAMKEIT, WIE SIE DER
GENERATION JUNGER ORIENTALISTEN ALS AUFGABE NEU
GESTELLT IST. SCHLIESSLICH AVEISS SIE IHM DAFÜR DANK,
DASS ER IN DER NOCH WIRREN NACHKRIEGSZEIT BEREIT WAR,
DEN VORSITZ DER GESELLSCHAFT ZU ÜBERNEHMEN, UND SO
WESENTLICH DAZU MITGEHOLFEN HAT, DASS SIE IHRE TÄTIG¬
KEIT WIEDERAUFNEHMEN UND WEITERFÜHREN KONNTE.
FÜR DIE KOMMENDEN JAHRE WÜNSCHT SIE IHM DIE ERHAL¬
TUNG GEISTIGER FRISCHE UND SCHAFFENSFREUDIGKEIT, ZU
NUTZ UND FROMMEN DER GELEHRTEN WELT.
MAINZ, DEN 1. OKTOBER 1952
Waldschmidt Falkenstein Roemer
H. Franke Steiner
*22* Bericht über die Mitgliederversammlung der DMG in Bonn
"^86 7 DIEDEUTSCHE
MORGENLÄNDISCHE GESELLSCHÄFT
HAT HERRN PROFESSOR DR.
HENRIK SAMUEL NYBERG
AM 30. JULI 1952 ZU IHREM
EHRENMITGLIED
GEWÄHLT. MIT DIESER WAHL WÜNSCHEN FACHGENOSSEN
UND KOLLEGEN, DEM HOCHVERDIENTEN GELEHRTEN DANK
UND BEWUNDERUNG FÜR DIE UMFASSENDE ARBEIT AUSZU¬
SPRECHEN, DIE VON IHM AUF DEM GEBIETE DER ORIENTA¬
LISCHEN SPRACHEN UND RELIGIONSWISSENSCHAFT GELEI¬
STET WORDEN IST. OB IN FRAGEN DER SEMITISTIK ODER DER
ARISCHEN PHILOLOGIE, STETS HAT SICH DIE ORDNENDE
HAND DES MEISTERS MIT GLEICHER EIGENART, ZUCHT UND
GEWANDTHEIT GEZEIGT, UND WOHIN WIR AUCH BLICKEN,
DER FÜLLE DER ANREGUNG IST KEIN ENDE. DEM PROFESSOR
DER SEMITISCHEN SPRACHEN, WELCHER SO ERFOLGREICH
ARABISCHE SCHRIFTEN DES FRÜHEN MITTELALTERLICHEN
GLAUBENSLEBENS HERAUSGEGEBEN, DER UNS ALTTESTA¬
MENTLICHES PROPHETENTUM BEISPIELHAFT GEDEUTET HAT,
WAR ES IN ZÄHER ARBEIT VERGÖNNT, DEM GEHEIMNIS ALTI¬
RANISCHER FRÖMMIGKEIT ENTSCHEIDENDE STÜCKE IHRES
EIGENLEBENS ABZULAUSCHEN UND DEREN ENTWICKLUNG
DURCH DIE JAHRTAUSENDE ZU VERFOLGEN. DEM LANGJÄH¬
RIGEN GEWISSENHAFTEN HERAUSGEBER EINES DER FÜHREN¬
DEN ORGANE MORGENLÄNDISCHER STUDIEN, DER ZEIT¬
SCHRIFT LE MONDE ORIENTAL, HAT ES NICHT AN ZEIT UND
KRAFT GEFEHLT, ENTSCHEIDENDE BEITRÄGE ZUM VERSTÄND¬
NIS PARTHISCHER URKUNDEN SOWIE DER SASSANIDISCHEN
INSCHRIFTEN UND LITERATURWERKB ZU LIEFERN, DIE BIS¬
HER IM HALBDUNKEL WISSENSCHAFTLICHER BEMÜHUNG
LAGEN. MIT SEINEM HILFSBUCH DES PEHLEVI IST ES IHM GE¬
LUNGEN, DIE ELEMENTE EINER DER KULTURGESCHICHTLICH
WICHTIGSTEN SPRACHEN DES ÄLTEREN MORGENLANDES
ERSTMALIG AUF GESUNDEN GRUND ZU STELLEN UND DAMIT
DIE MÖGLICHKEIT IHRER ERLERNUNG SO ALLGEMEIN ZU
MACHEN, DASS SEITDEM ALLE ARBEITER AUF DIESEM FELDE
SICH ALS NYBERGS SCHÜLER BEZEICHNEN MÜSSEN. MÖGEN
DEM BEDEUTENDEN MANNE, VON DEM SO VIEL SEGENSREI¬
CHER EINFLUSS AUF DAS GEISTIGE LEBEN UNSERER ZEIT
AUSGESTRAHLT IST, WEITERE JAHRZEHNTE DER FRUCHTBAR¬
KEIT UND ERNTE BESCHIEDBN SEIN.
MAINZ, DEN 1. OKTOBER 1952
Waldschmidt Falkenstein Roemer
H. Franke Steiner
Bericht über die Mitghederversammliing der DMG in Bonn *23*
Anlage 8 DIEDEUTSCHE
MORGENLÄNDISCHE GESELLSCHÄFT
HAT HERRN PROFESSOR DR.
RUDOLF TSCHUDI
AM 30. JULI 1952 ZU IHREM
EHRENMITGLIED
GEWÄHLT. SIE EHRT IN IHM DEN HOCHVERDIENTEN GELEHR¬
TEN, DEN UNERMÜDLICHEN ERFORSCHER DER GESCHICHTE
UND DER LITERATUR DES NAHEN OSTENS, DEN VORBILDLI¬
CHEN AKADEMISCHEN LEHRER UND DEN TREUEN FREUND
DER DEUTSCHEN WISSENSCHAFT UND DES DEUTSCHEN VOL¬
KES. ALS PROFESSOR AN DER HAMBURGER UNIVERSITÄT
WÄHREND DES ERSTEN WELTKRIEGES HAT ER IN DEUTSCH¬
LAND DIE KENNTNIS UM DIE TÜRKEI IN HERVORRAGENDER
WEISE GEFÖRDERT. ALS ZÜRICHER UND BASELER PROFESSOR
HAT ER DIE TREUE GEGENÜBER DEUTSCHLAND IN STETS
SICH GLEICHBLEIBENDER WEISE GEWAHRT. DER DEUTSCHEN
MORGENLÄNDISCHEN GESELLSCHAFT GEHÖRTE ER SCHON
FRÜH ALS LEBENSLÄNGLICHES MITGLIED AN; ALS DIE GESELL¬
SCHAFT IM JAHBE 1948 NEU BEGRÜNDET WURDE, UNTER¬
STÜTZTE ER DIESE NEU GRÜNDUNG TATKRÄFTIG. IN SEINEN
VERÖFFENTLICHUNGEN HAT ER DIE PROBLEME DER OSMA¬
NISCHEN UND DER ISLAMISCHEN GESCHICHTE KLAR ERKANNT.
SEINE DARSTELLUNGEN, IN DENEN ER MIT WENIGEN STRICHEN
DAS WESENTLICHE ZU ZEICHNEN WUSSTE, LIEGEN AUF EINER
HOHEN GEISTESGESCHICHTLICHEN UND ALLGEMEIN HISTO¬
RISCHEN EBENE UND SIND MEISTERHAFT GEFORMT. ALS
QUELLEN FÜR DIE GESCHICHTE HAT ER TÜRKISCHE URKUN¬
DEN, DIE OFT SO SCHWIERIG ZU ENTZIFFERN UND ZU ER¬
KLÄREN SIND, MUSTERGÜLTIG BEHANDELT UND AUSGEWER¬
TET. SEINE GROSSE SAMMLUNG ARABISCHER, PERSISCHER UND
TÜRKISCHER HANDSCHRIFTEN LEISTET DER WISSENSCHAFT
GROSSE DIENSTE. DIE DEUTSCHE MORGENLÄNDISCHE GESELL¬
SCHAFT WÜNSCHT IHM UNGEBROCHENE SCHAFFENSKRAFT
FÜR DIE VOLLENDUNG SEINES KATALOGS DIESER HAND¬
SCHRIFTEN UND SEINES LEBENSWERKES, DER GESCHICHTE
DES OSMANISCHEN REICHES.
MAINZ, DEN 1. OKTOBER 1952
WaMschmidt Falkenstein
H. Franke Steiner
Roemer
MITGLIEDERNACHRICHTEN
Neue Mitglieder a) Ehrenmitglieder
103 Jinavijaya Äcärya, Muni, Honorary Director, Bharatiya Vidya Bha¬
vän, Chowpatty Road, Bombay 7 (3178)
104 Kahle, Paul E., Prof. D. Dr., Ranger's Lodge, Charlbm-g, Oxon. Eng¬
land. (1296)
105 Littmann,Enno, Geh.Regierungsrat Prof. Dr.,Tübingen, Mörikestr. 8.
(1271)
106 Nyberg, Henrik, Prof. Dr., Uppsala, Sit. Johaimesg. 9B. (3177) 107 Tschudi, Rudolf, Prof. Dr., Basel, Benkenstr. 61. (1476)
b) Ordentliche Mitglieder 3174 Bazin, Louis, Prof., 2 rue de Lille, Paris VII«.
3173 Beyer, Ingeborg, Dr., Frankfurt-Griesheim, Am Wingertsgrund 2.
2640 Gibb, Hamilton A. R., Prof. Dr., St. John's College, Oxford.
3168 Horst, Heribert, Dr., Mainz, Nordstr. 23.
3179 Junker, Hubert, Prof. Dr., Trier, Kochstr. 5.
3182 Kaempf, Christoph, Dr., Tübingen-Lustnau, Hornschuchstr. 11.
3171 Keihani, Hossein, Lektor, Hambiug 13, Bornplatz 2.
3180 Klinckowstroem, Elisabeth Gräfin von, Nassau (Lahn), Schloß.
3162 Mayrhofer, Manfred, Privatdozent Dr., Graz 3, Halbärthgasse 5.
3170 Otto, Eberhard, Prof. Dr. Hamburg 20, Kunhardtstr. 6 IV.
3169 Posch, Udo, Dr., Wien IX, Berggasse 7 (Orient. Institut).
3172 Posthumus, Nicolaus W., Prof. Dr., Wassensev (Holland), Eiken
Horstlaan 19.
3175 Raghu Vira, Prof. Dr., Old Assembly Rest House, Nagpur (Indien).
1879 Rossi, Ettore, Prof. Dr., Rom, Viale Aventino 98.
3163 Sauer, Franz, Prof. Dr., Graz, Naglergasse 49.
3181 Seuberlich, Wolfgang, Dr., Mainz, Gaustr. 104.
3165 Schwarz, Siegfried, Dr., Bonn, Kölnstr. 204.
3176 Seoo de Lucena, Luis, Prof. Dr., Granada, Calle Seco de Lucena 11.
3164 Stier, Fridolin, Prof. Dr., Tübingen, Stauffenbergstr. 60.
3167 Zaohert, Herbert, Prof. Dr., Berlin-Friedenau, Riemenschneider¬
weg 32.
3166 Kestner-Museum, Hannover, Trammplatz 3.
Neue Tauschpartner
Royal Asiatic Society, 56 Queen Anne Street, London W. 1 {Journal of
the Royal Asiatic Society).
American Oriental Society, 329 Sterling Memorial Library, New Haven, Connecticut {Jon/mal of the American Oriental Society).
Mitgliedornachrichten *25*
Anschriftenänderungen
(mit der Bitte um Abänderimg im MitgUeder-Verzeichnis, Bd. 100) Bertram, Georg, Prof. D. Dr., Gießen, Frankfurter Str. 48.
Botterweck, Johannes, D. Dr., Bad Godesberg-Friesdorf, Schulplatz 7.
Dänzer, H., Studienrat, (13a) Pfaffengreuth 55 b. Ansbach, Eyber Straße.
Eilers, Wilhelm, Dr., Marburg, Wilhelmstraße 42.
Erichsen, Wolja, Prof. Dr., Kopenhagen F. Peter Bangsvej 137II.
Franke, Herbert, Prof. Dr., München, Ostasiatisches Seminar der Univer¬
sität.
Giesecke, Heinz, Dr., Berlin-Nikolassee, Von-Luk-Str. 47.
Gotthard, Herbert, Dr., Kiel, Prof.-Anschütz-Str. 74.
Grönbech, Kaare, Prof. Dr., Gentofte (Dänemark), Brogaardsvej 6.
Haenisch, Wolf, Bibl.-Dir., Dr., Marburg/L., Friedriohsplatz 15.
V. Hentig, Werner-Otto, Gesandter Dr., Djakarta, Indonesien, Deutsche Botschaft, Hotel des Indes.
Höfner, Maria, Privatdozent Dr., Tübingen, Kiesäckerstr. 14ll.
Jarring, Gunnar, Aiißenministerium, Stockholm.
Kreutel, Richard F., Dr., Wien II, Taborstr. 44/38.
Lietzke, WiUielm, Bonn, Nonnstr. 1.
Müldner, Heinrich, Rechtsanwalt und Notar, Rotenbtug (Fulda), Brei-
tenstr. 37.
Prüfer, Gurt, Botschafter Dr., Baden-Baden, Sophienstr. 25.
Eößler, Otto, Doz. Dr., Tübingen, Schaffhausenstr. 39.
Schott, Siegfried, Prof. Dr., Göttingen, Düstere Eichenweg 44.
Schröpfer, Johann, Dr., Heidelberg-Rohrbach, v. d. Tann-Str. 52.
Schweitzer, Ursula, Privatdozentin Dr., Basel, Hegenheimer Str. 242.
Starke, Heinz, Pastor, Oldenburg (Holst.)
Walz, Reinhard, Dr., Gladenbach b. Marburg (Lahn), Bahnhofstr. 19.
Wehr, Hans, Prof. Dr., Erlangen, Schiller-Str. 25.
Weiß, Günther, Dr., Heidelberg, Schloß Wolfsbrunnenweg 23.
Ausgetreten
(Mit der Bitte um Streichung im Mitgliederverzeichnis, Bd. 100)
3019 Brands, Horst Wilfried, Dr., Fulda, Am Dorfbach 6.
2523 Meriggi, Piero, Prof. Dr., Pavia, Italien, Universität.
2745 Spiegel, Joachim, Dr., Göttingen, Friedländer Weg 46.
2669 Stadtmüller, G., Prof. Dr., Soheyeren b. München.
Gestorben
Allgeier, Arthur, Prof. D. Dr.
* 23. Oktober 1882 zu Wehr (Baden), t Juh 1952. zu Freiburg i. Br.
Schaade, Arthur, Prof. Dr.
* 19. August 1883 zu Thorn, f 22. Oktober 1952 zu Hamburg.
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR
VERÖFFENTLICHUNGEN DER ORIENTALISCHEN KOMMISSION
Format 17,5 X 25 cm, unbeschnittene Normalbroschur Band I
Khalkha-mongolische Grammatik
mit Bibliographie, Sprachprobeu und Glossar 188 Seiten, 1951, DM 18.—
von
Professor Dr. Nikolaus Poppe Band II
Iran in früh-islamischer Zeit
Politik, Kultur, Verwaltung und öffentliches Leben zwischen der arabischen und der seldschukischen Eroberung von 633 bis 1055
688 Seiten und 3 Karten, 1952, DM 56.—
von
Professor Dr. Beethold Spuleb Band III
Staatsschreiben der Timuridenzeit
Das §araf-nämä des 'Abdallah Marwärld in kritischer Auswertung Persischer Text in Faksimile (Hs. Istanbul Üniversitesi F 87)
232 Seiten und 76 Seiten persischer Text, 1952, DM42.—
von
Privatdozent Dr. Hans Robebt Roemee
Im Druck befinden sich
Band IV
Die Resälä-ye Falakiyyä des
'Abdolläh ibn Mohammed ibn Kiyä al-Mäzandaränl
Ein persischer Leitfaden des staatlichen Rechnungswesens (um 1363) von
Professor Dr. Walthee Hinz
Band V
Typen türkischer Volksmärchen
von
Professor Dr. Woli-bam Ebbbehaed und
Professor Dr. Pbetev NArLi Boeatav
FRANZ STEINER VERLAG GMBH • WIESBADEN