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Ausarbeitung zur Veranstaltung „Projekt 2“ im Masterstudiengang Informatik SoSe 2015

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Academic year: 2022

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Ausarbeitung zur Veranstaltung

„Projekt 2“ im Masterstudiengang Informatik

SoSe 2015

Karolina Bernat

Entwicklung einer Gestensteuerung in einer Smart-Home

Umgebung

(2)

Karolina Bernat

Entwicklung einer Gestensteuerung in einer Smart-Home

Umgebung

(3)

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1 Einführung 1

2 Zielsetzung 1

3 Setting 1

3.1 Idee und Durchführung . . . 2

4 Ergebnisse 3 4.1 Auswertung . . . 3

4.1.1 Auswertung von Audio- und Videomaterial . . . 4

4.2 Gestenvokabular . . . 6

4.2.1 Fensterrollo . . . 6

4.2.2 Licht . . . 8

5 Zusammenfassung und Ausblick 10

Literatur 12

(4)

1 Einführung

1 Einführung

In einer Wohnumgebung, die seinen Bewohner durch eine Vielzahl von modernen Technik und Sensoren im Alltag unterstützen soll, kann die Interaktion zwischen dem Menschen und den umgebenden Maschinen vielfältig gestaltet werden. Eine klassische Tastatur- und Maus- eingabe ist unzureichend. Die Intention bei der Konzeption eines Smart-Homes ist zum einen eine möglichst umfangreiche Unterstützung der Personen, z.B. durch intelligente Aufberei- tung von Informationen, automatisiertes und selbständiges Erledigen von Aufgaben oder kon- textsensitives Steuern von Geräten. Ein weiterer Aspekt ist die Bedienungsmöglichkeit der allgegenwärtigen Computer. Die Entwicklung einer neuartigen Bedienungs- und Interakti- onsmöglichkeit in und für eine intelligente Haustechnik steht im Fokus der Masterarbeit der Autorin. Zu diesem Zweck wurde eine qualitative Studie mit Probanden durchgeführt, die explorativ einen Satz von Gesten ermittelt hat, mit Hilfe dessen ausgewählte Geräte einer in- telligenten Wohnung intuitiv bedient werden können. Es wird weiterhin Wert drauf gelegt, dass kein weiteres Eingabeinterface benötig wird.

2 Zielsetzung

Die durchgeführte Nutzerstudie lieferte einen umfangreichen Satz an qualitativ und quanti- tativ erhobenen Daten. Diese gilt jetzt auszuwerten und zur weiteren Analyse aufzubereiten.

Dabei soll untersucht werden, dass es möglich ist eine gemeinsame Metapher für Interaktion mit Geräten für Probanden mit unterschiedlicher Technikaffinität zu finden. Weiterhin soll gezeigt werden, welche Aspekte Einfluss auf diesen Prozess nehmen. Wichtig ist dabei, dass eine natürliche und intuitive Bedienung erreicht wird, die nicht erst aufwändig erlernt werden muss. Dabei soll die Beobachtung der Probanden während der durchgeführten, explorativen Versuche zur Findung eines geeigneten Gestensatzes führen.

3 Setting

Im Rahmen der Nutzerstudie, die mit Hilfe von Probanden durchgeführt wurde, wurde ein Satz von Gesten zur Steuerung von Haushaltsgeräten in einer intelligenten Wohnumgebung explorativ ermittelt. Im Folgenden wird zunächst kurz die Idee und Durchführung der Studie im Abschnitt3.1vorgestellt. Danach werden die Ergebnissen der Auswertung der erhobenen Daten im Abschnitt4.1präsentiert, wobei hier auf die Auswertung der Audio- und Videodaten zunächst eingegangen wird und diese um die Ergebnisse der Fragebögen ergänzt werden.

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3 Setting

3.1 Idee und Durchführung

Bei der durchgeführten Studie wurde nach einer gemeinsamen Metapher in Form von Gesten zur Bedienung von Haushaltsgeräten gesucht. Dabei wurde das Experiment beispielhaft auf die Bedienung der Fensterrollos und des Lichts beschränkt. Die Beschränkung auf nur zwei Geräte ist gezielt erfolgt und soll dazu beitragen, dass eine möglichst natürliche Situation, die einen Probanden nicht überfordert, erzeugt wird. Die Intention dabei ist, dass die Proban- den den Versuch nicht wie eine Prüfungssituation empfinden und somit möglichst frei und ungezwungen den gestellten Aufgaben entgegentreten.

Die zwei gewählten Geräte, nämlich die Fensterrollos und das Licht, unterscheiden sich zudem in dem Abstraktionsgrad, die bei der Bedienung mit Hilfe von Gesten gefordert ist.

Während das Schließen bzw. Öffnen eines Rollos durch eine mechanische Bewegung nachge- ahmt werden kann, ist das im Falle von Licht nicht so leicht umzusetzen. Hier ist eine höhere Indirektion gefordert, die bei den Probanden auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck kam.

Dies resultierte letztlich in einem breiten Satz von Gesten für dieses Device.

Insgesamt haben 15 Personen an der Studie teilgenommen, wobei 11 davon die gestellten Aufgaben vollständig ausgeführt haben und bei der Auswertung der Ergebnisse berücksichtigt wurden. Vier weitere haben beispielsweise versucht die Aufgabe mit Hilfe von Sprachangaben, anstatt mit Körperbewegungen zu lösen, was nicht bei der Wertung berücksichtigt werden konnte.

Die Versuche wurden im Living Place Hamburg durchgeführt (vgl.HAW Hamburg(2015)), das eine optimale Laborumgebung und eine intelligente, vollfunktionsfähige Wohnung zu- gleich bietet. Die Wohnung ist in mehrere Bereiche (Schlafen, Wohnen, Essecke, Küche, Bad) aufgeteilt, wie der Abbildung 1entnommen werden kann. Die Versuche wurden im Schlaf- bereich der Wohnung durchgeführt, der im Bild blau markiert wurde. Im Bild wurden die Kameras, die zur Aufnahme der Versuche benutzt wurden, rot markiert. Die Platzierung der Fensterrollos wurde im Bild grün markiert.

Die Probanden wurden gebeten, die Rollos sowie das Licht eines intelligenten (Hotel-)Zimmers ausschließlich mit Hilfe von selbstgewählten Körperbewegungen zu bedienen. Dabei wurden zwei Situationen nachgebildet: das Schlafengehen, bei dem die Rollos geschlossen und das Licht ausgeschaltet werden und folglich umgekehrt, das Aufstehen, bei dem das Licht ange- schaltet und die Rollos geöffnet werden sollten. Die zwei Abfolgen von Aktivitäten gehören mit großer Sicherheit in vielen Haushalten zu Routineaktionen und es ist davon auszugehen, dass die Probanden mit der Ausführung dieser sehr vertraut sind. Die Herausforderung liegt also nicht im Erlernen der Bedienung eines unbekannten Geräts, denn es wird auf bereits bekannte Funktionen und Aktionen eingegangen. Diese werden jedoch in einen neuen Kon-

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4 Ergebnisse

Abbildung 1: Living Place - 3D Modell

text gesetzt, bei dem nicht auf bekannte Bedienelemente zurückgegriffen werden kann. Der Transfer vom bereits bekannten Umgang mit Hilfe von gewöhnlichen Bedienelementen wie ein Lichtschalter oder die Schnur eines Rollos, zu einer Interaktion durch eine imaginäre bzw.

ganz ohne eine Bedienkomponente kann in den Versuchen beobachtet werden.

Die Experimente wurden nach dem „Wizard-of-Oz“-Prinzip durchgeführt. Dies war auf- grund der Vollautomatisierung der Geräte im Living Place möglich. So können z.B. Fenster, Rollos, Gardinen oder Licht in dem Labor mit Hilfe einer Webanwendung ferngesteuert wer- den. Während der Versuche konnten somit alle Eingaben der Probanden direkt von einem

„wizard“ im Hintergrund ausgeführt werden. Dadurch haben die Erforschten den Eindruck gewonnen, dass ihre Eingaben direkt von der Umgebung aufgenommen und korrekt interpre- tiert wurden. Bei einigen Probanden hat das zur Begeisterung für das System geführt.

Von den Versuchen wurden jeweils Audio- und Videoaufzeichnungen vorgenommen, die zur späteren Auswertung der Versuche verwendet wurden. Die Probanden wurden darauf hingewiesen, dass die Versuche digital aufgenommen werden und haben dafür ihre Zustim- mung abgegeben. Anschließend wurden die Probanden gebeten, Fragebögen auszufüllen, die ebenfalls zur Auswertung der Ergebnisse beigetragen haben.

Eine ausführliche Vorstellung der Versuchsgruppe sowie der Durchführung der Experimen- te kann dem „Projektbericht 1“ der Autorin entnommen werden (vgl.Bernat(2015)).

4 Ergebnisse

4.1 Auswertung

Das Experiment bestand aus zwei Teilen: einer praktischen Bedienung der Geräte und der an- schließenden Beantwortung der Fragebögen. Folglich werden die Ergebnisse der Auswertung

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4 Ergebnisse

des Audio- und Videomaterials vorgestellt und um die Antworten der Fragebögen ergänzt.

4.1.1 Auswertung von Audio- und Videomaterial

Die Nutzung von Living Place als Laborumgebung zur Durchführung der Experimente hat die Verwendung der in der Wohnung installierten 360°-Kameras zur Aufzeichnung der Expe- rimente ermöglicht. Es wurden zwei Kameras verwendet, die im Schlafbereich und im Ein- gangsbereich der Wohnung installiert sind. Bei der Auswertung wurde jedoch nur die Auf- zeichnung der Kamera des Schlafbereichs genutzt, denn diese vollständig die Probanden bei den Versuchen erfasst hat und eine hinreichende Datenbasis lieferte. Ein weiterer Vorteil der Laborumgebung waren der Aufbau und die Ausstattung des Living Place. Da es sich hier um eine voll ausgestattete und funktionsfähige Wohnung handelt, konnte der Versuch sehr reali- tätsnah verlaufen, also wie in einer gewöhnlichen Wohnung (bzw. einem Hotelzimmer).

Zur Aufnahme von Audiomaterial wurden ein Mobiltelefon und ein daran angeschlossenes externes Mikrofon verwendet. Die Aufnahmen mussten anschließend mit dem Videomaterial synchronisiert werden. Hierzu wurde das freie Tool Kdenlive1verwendet. Bei der Bearbeitung mit Kdenlive können mehrere Audio- und Videospuren hinterlegt und aufeinander angepasst werden. Das Ausgabeformat kann ebenfalls bestimmt werden.

Transkription Um die Aussagen der Probanden evaluieren und vergleichen sowie deren Handlungen kontextuell einordnen zu können, musste das vorliegende, synchronisierte Ma- terial transkribiert werden. Zu diesem Zweck wurde das freie, an der Universität Hamburg entwickelte Tool EXMERaLDA2verwendet. Es ist, unter anderem, ein Partituren-Editor, der es ermöglicht, die gesprochenen Sequenzen einer Aufnahme zu erfassen, diese zu verwalten und zu analysieren. Es können Spuren für verbale Aussagen von mehreren Sprechern erfasst werden. Zusätzlich können Annotationen zu nonverbalen Geschehnissen gemacht und diese anschließend ebenfalls ausgewertet werden.

Ein Beispiel einer Transkription kann der Abbildung2entnommen werden.

1https://kdenlive.org/

2http://www.exmaralda.org/en

(8)

4 Ergebnisse

Speakertable Proband Sex m

Comment Studentin Sex f

Comment

[1]

0 [00:00.0] 1 [00:07.2]

Proband [verbal]Ja, also ich komme in das Hotelzimmer rein und das ist alles freundlich und hell und so. Ich will [2]

.. 2 [00:13.9]

Proband [verbal] eigentlich nur noch ins Bett, bin auch total müde mache nur eine Bewegung, damit die Jalousien runter

Proband [nonverbal] Macht mit der rechten Hand, die in Richtung

[3]

.. 3 [00:18.3]

Proband [verbal] gehen Dann lege ich mich ins Bett. Also ziehe

Proband [nonverbal]Fenster gerichtet ist, eine Bewegung von oben nach unten [4]

.. 4 [00:25.1]

Proband [verbal] mich aus, lege ich mich ins Bett und wie bei jedem guten Licht drücke ich nur auf den Schalter

Proband [nonverbal] Bewegt die Hand in Richtung Nachttisch, wie wenn man nach

[5]

..

Proband [verbal]

Proband [nonverbal]einem Schalter einer Nachttischlampe greift. Versuch mit der Hand den imaginären Schalter [6]

.. 5 [00:31.7]

Proband [verbal] Der natürlich nicht da ist, sondern nur ein imaginärer Schalter, und Proband [nonverbal]auf der Oberfläche zu drücken.

[7]

.. 6 [00:36.9] 7 [00:41.2] 8 [00:44.9]

Proband [verbal]dann geht das ganze Licht aus und dann kann ich auch gleich schön einschlafen und.. ja, morgens [8]

.. 9 [00:52.9]

Proband [verbal] wäre es halt genau andersrum das ich wie bei einer Nachttischlampe einfach die Bewegung mache, dass Proband [nonverbal] Fasst mit der Hand auf den Nachttisch, als ob ein Schalter einer [9]

.. 10 [01:00.2] 11 [01:05.8]

Proband [verbal] das Licht angehen kann Dann kann man langsam aufstehen und ja, dann

Proband [nonverbal]Nachttischlampe von ober gedrückt werden sollte Zeigt

[10]

.. 12 [01:10.4]

Proband [verbal] könnte man die Jalousie praktisch wieder anheben um den Tag rein Proband [nonverbal]mit der Hand in Richtung Fenster und führt mit dem Arm von unten nach oben.

[11]

.. 13 [01:13.1] 14 [01:19.8]

Proband [verbal]zu lassen so

Abbildung 2: Beispiel einer Transkription

(9)

4 Ergebnisse

Die dokumentarische Methode Die dokumentarische Methode wurde als Bestandteil von Forschungsprojekten in der qualitativen SozialforschungBohnsack u. a.(2013) entwickelt, um Alltagssituationen methodisch beschreiben und interpretieren zu können. Es ist ein Hilfsmit- tel zur strukturierten Auswertung von qualitativen Daten, die z.B. in Gruppendiskussionen, Interviews oder Alltagsgesprächen dokumentiert wurden. Der vorliegende Sachverhalt, näm- lich der Bericht der Probanden über die durchgeführten Aktionen und die Eindrücke der im Experiment gemachten Erfahrung, eignen sich ebenfalls gut dazu, mit der dokumentarischen Methode analysiert zu werden. Als Basis dienen hier die transkribierten Aussagen der Proban- den, die während des explorativen Versuchs aufgezeichnet wurden, sowie das Videomaterial, dem die Handlungen der Probanden entnommen werden können.

Der gesamte Auswertungsprozess auf Basis der dokumentarischen Methode wird hier nicht beschrieben, denn dies würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Eine detaillierte Beschrei- bung aller notwendigen Schritte sowie einen Überblick über die dokumentarische Methode wird die Masterarbeit der Autorin liefern.

4.2 Gestenvokabular

Im Nachfolgenden wird vorgestellt, welche Bewegungen für die einzelnen Aufgaben und Ge- räte von den Probanden gewählt wurden. Dabei ist anzumerken (vgl. 3.1), dass von den 15 Probanden, die an der Studie teilgenommen haben, nur 11 bei der Auswertung der Gesten berücksichtigt wurden. Einige der Probanden haben z.B. eine andere Art der Interaktion mit den Geräten gewählt, beispielsweise die Sprachsteuerung. Manche haben die Spracheingabe und Gestik vermischt. Diese Versuche können somit hier nicht ausgewertet werden, wobei der Einsatz von Sprachsteuerung bzw. eine Synergie von Sprache und Gestik eine spannende Fragestellung für weitere Forschung bietet.

Weiterhin ist zu beachten, dass einige der Probanden mehrere Vorschläge für Gesten, mit denen die Geräte bedient werden könnten, gemacht haben. Diese wurden bei der Auswertung berücksichtigt und somit ist es möglich, dass die Anzahlt der vorgeschlagenen Gesten größer ist, als die Anzahl der Teilnehmer der Studie.

4.2.1 Fensterrollo

Bei der Bedienung der Fensterrollos haben die meisten Probanden (in 10 von 11 Fällen) die gleiche Geste vorgeschlagen. Beim Schließen des Rollos wurde ein bzw. beide Arme hoch über dem Kopf gehoben und anschließend eine Bewegung nach unten getätigt. Bei der Auswertung wurde nicht berücksichtigt, ob die Bewegung mit dem rechten oder mit dem linken Arm aus- geführt wurde. Die Abbildung3zeigt beispielhalft die Ausführung durch einen Probanden.

(10)

4 Ergebnisse

Da über 90% aller Versuchspersonen eine und dieselbe Vorstellung darüber hatten, wie ein Fensterrollo mittels Gestik bedient werden kann, ist diese Geste auch eine deutliche Empfeh- lung für die anstehende Implementierung. Dabei ist vorstellbar, dass verschiedene Variationen der Geste unterstützt werden. Dies bedeutet konkret, dass es unerheblich sein sollte, mit wel- chem Arm die Bewegung ausgeführt wird, bzw. ob beide Arme zum Einsatz kommen.

Beim Öffnen der Fensterrollos haben die Probanden jeweils genau die umgekehrte Bewe- gung gewählt, d.h. entweder einen oder beide Arme von unten nach oben mindestens bis auf die Brusthöhe gehoben.

(a) (b)

Abbildung 3: Schließen eines Fensterrollos

Eine Versuchsperson hat sich bei dem Schließen des Fensterrollos für eine Geste entschie- den, die das Ziehen an einer imaginären Schnur, die das Rollo nach unten bewegen sollte, entschieden. Damit wurde genau die Bewegung nachgebildet, die bei einer manuellen Be- dienung des Rollos ausgeführt werden würde. Zum Öffnen des Rollos wurde ebenfalls diese Bewegung ausgeführt.

Anmerkungen der Versuchspersonen Die Probanden wurden darum geben, während der Versuche ihre Überlegungen und Gedanken zu den durchgeführten Aufgaben laut zu äu- ßern. Somit konnte genau nachvollzogen werden, welche Aufgabe sie gerade bearbeiten wol- len und ggf. wie schwer oder leicht die Aufgabe von den Probanden eingeschätzt wird. Bei der Bedienung der Fensterrollos konnte häufig eine spontane Reaktion beobachtet werden, die den Probanden keine große Mühe bereitet hat. Dabei kamen z.B. folgende Äußerungen:

„da würde ich einfach die Arme hochnehmen und einmal eine Bewegung mit beiden Armen run- ter machen“,„(...) werde ich von der Bewegung der Jalousie ausgehen. Nämlich sie sollen nach unten, deswegen würde ich die Hände nach oben nehmen und dann nach unten fahren. (...) Es simuliert die Bewegung des Rollladens sozusagen nach“, „dann würde man draufzeigen zum Bei-

(11)

4 Ergebnisse

spiel und runter (...). Finde ich, ist eine Geste, die relativ eindeutig ist. Was anderes würde mich wahrscheinlich verwirren“.

Dies deutete darauf hin, dass die meisten Probanden eine sehr konkrete Vorstellung dar- über hatten, wie die Bedienung des Rollos funktionieren sollte. Diese Aufgabe wurde meistens auch sehr schnell durchgeführt und die meisten Probanden hatten keine großen Schwierig- keiten damit, eine aus ihrer Sicht geeignete Bewegung auszuführen. Betrachtet man in der Hinsicht die Aussagen der Probanden, die den Fragebögen entnommen wurden, wird deut- lich erkennbar, dass die Vorerfahrung, die die Personen bereits mit raumbezogenen Gesten gemacht haben bzw. der Grad der Vertrautheit mit Gestensteuerung im Allgemeinen, keinen Einfluss auf die Schlagfertigkeit bei Erledigung dieser Aufgabe hatten (vgl. Abbildung4). Da über 90% der Probanden den gleichen Vorschlag zur Bedienung eines Rollos durch Gesten gemacht haben, sind unter diesen Menschen sowohl welche, die bereits mit Gestensteuerung vertraut sind, wie auch unerfahrene Probanden.

(a) Vorerfahrung (b) Vertrautheit

Abbildung 4: Erfahrung mit Raumbezogenen Gesten (3D)

4.2.2 Licht

Für die Bedienung des Lichtes haben die Versuchspersonen sehr unterschiedliche Vorschläge gemacht. Die meisten Probanden (6 Personen) haben sich für das Klatschen entschieden, um das Licht sowohl an- wie auszuschalten (vgl. Abbildung5).

(12)

4 Ergebnisse

(a) (b)

Abbildung 5: Anschalten des Lichts

Einige von den Personen haben die Wahl begründet, indem sie auf eine bekannte Szene aus einem Film hingewiesen haben:„Und ich würde das erwarten, weil man es aus Filmen kennt, dass das Licht mit einer Klatschbewegung ausgeht“.Die nachfolgenden Gesten wurden von jeweils einer bzw. zwei Versuchspersonen vorgeschlagen. Dabei wurden die Gesten austauschbar so- wohl für das Anschalten wie das Ausschalten des Lichtest benutzt:

• mit der Hand auf die Nachttischlampe tätscheln (2 Personen)

• mit der Hand auf die Deckenlampe zeigen und den Arm von rechts nach links bzw.

umgekehrt bewegen (2 Personen)

• mit der Hand auf die Deckenlampe zeigen und eine Drehbewegung, wie z.B. beim Rein- drehen eine Glühbirne, ausführen (2 Personen)

• mit den Fingern schnipsen (2 Personen)

• die Hand vor das Gesicht halten, mit der Handfläche zum Gesicht gerichtet, und die Hand von oben nach unten (Licht aus) bzw. von unten nach oben (Licht an) führen (1 Person)

• mit der Hand in Richtung der (Nachttisch)Lampe zeigen (1 Person)

Anmerkungen der Versuchspersonen Während des Versuchs war es deutlich erkennbar, dass sich diese Aufgabe für die meisten Probanden viel schwieriger als die Bedienung eines Fensterrollos herausstellte. Folgende Aussagen der Probanden, die während der Versuche beim freien Reden erfasst wurden, unterstreichen dies:„Beim Licht... Das Licht ausschalten finde ich schwieriger. Ich habe spontan an in die Hände klatschen gedacht, (...)„, „Und das Licht... wie mache ich das Licht? Licht vielleicht durch ein klatschen?“, „Ja, entweder wie man das eigentlich

(13)

5 Zusammenfassung und Ausblick

so kennt über Klatschen das Licht ausschalten“, „Und mit dem Licht ist es irgendwie so eine Sache.

Was man schon kennt ist ja das Klatschen“, „Und dann die Lichter ausknipsen... Wie könnte ich das am besten machen?“, „Und das Licht... das ist wieder schwierig. Was ist denn aus?“.

In diesem Fall, ähnlich wie bei der Bedienung des Rollos, kann beobachtet werden, dass die Vorerfahrung keinen gravierenden Einfluss auf die Umsetzung bei den Probanden hat. Viel mehr greifen die Personen auf bekannte Muster z.B. aus dem Fernsehen zurück, als das sie sich auf die eigene Erfahrung beziehen könnten.

5 Zusammenfassung und Ausblick

Zur Ermittlung eines geeigneten Gestensatzes zur Steuerung von Haushaltsgeräten einer in- telligenten Wohnung wurde von der Autorin der Arbeit eine qualitative Nutzerstudie durch- geführt, die hier kurz vorgestellt wurde. Weiterhin wurde die Methodik und die notwendigen Analysetools zur Auswertung der erhobenen Daten beschrieben. Anschließend wurden die Ergebnisse der Studie sowie das ermittelte Gestenvokabular präsentiert.

Im folgenden werden die zusammengefassten Ergebnisse tabellarisch in1und2.

Rollo schließen Rollo öffnen

Geste Anzahl

Proban- den

Geste Anzahl

Proban- den Ein/beide Arme von oben

nach unten bewegen.

Arm(e) in Richtung des Fensters gerichtet.

10 Ein/beide Arme von unten nach oben bewegen.

Arm(e) in Richtung des Fensters gerichtet.

10

Nach einer imaginären Schnur greifen und daran

von oben nach unten wiederholt ziehen

1 Nach einer imaginären Schnur greifen und daran

von oben nach unten wiederholt ziehen

1

SUMME 11 SUMME 11

Tabelle 1: Aufstellung der Gesten zur Steuerung der Fensterrollos

(14)

5 Zusammenfassung und Ausblick

Licht ausschalten Licht anschalten

Geste Anzahl

Proban- den

Geste Anzahl

Proban- den In die Hände klatschen 5 In die Hände klatschen 6 Mit den Fingern schnipsen 1 Mit den Fingern schnipsen 2

Mit der Hand auf die Nachttischlapme tätscheln

2 Mit der Hand auf die Nachttischlapme tätscheln

2 Mit dem Arm auf die

Deckenlampe zeigen und den Arm von rechts nach links (oder umgekehrt)

bewegen.

2 Mit dem Arm auf die Deckenlampe zeigen und den Arm von rechts nach links (oder umgekehrt)

bewegen.

1

Die Handfläche vor dem Gesicht halten und von ober nach unten über das

Gesicht führen.

1 Die Handfläche vor dem Gesicht halten und von unten nach oben über das

Gesicht führen.

1

Mir einer Hand auf die Deckenlampe zeigen und

eine Drehbewegung ausführen (wie z.B. bei

einer Glühbirne)

1 Mir einer Hand auf die Deckenlampe zeigen und

eine Drehbewegung ausführen (wie z.B. bei

einer Glühbirne)

2

Mit einem Arm in Richtung der (Nachttisch)Lampe

zeigen

1

SUMME 12 SUMME 15

Tabelle 2: Aufstellung der Gesten zur Steuerung des Lichtes

(15)

Literatur

Literatur

[Bernat 2015] Bernat, Karolina: Ausarbeitung zur Veranstaltung ¨Projekt¨1 im Masterstu- diengang InformatikSoSe 2015. Entwicklung einer Gestensteuerung in einer Smart-Home Umgebung. Projektbericht. Mai 2015. – URL http://users.informatik.

haw-hamburg.de/~ubicomp/projekte/master2015-proj/bernat.

pdf

[Bohnsack u. a. 2013] Bohnsack, Ralf ; Nentwig-Gesemann, Iris ; Nohl, Arnd-Michael ; Springer (Hrsg.): Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. Springer VS, 2013. – URLhttp://www.springer.com/de/book/9783531198941#

aboutAuthors

[HAW Hamburg 2015] HAW Hamburg: Living Place Hamburg. 2015. – URL http:

//livingplace.informatik.haw-hamburg.de. – abgerufen 04.2015

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