Von Götz Konig
,Berlin
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit den ältesten literarischen Denk™
malern der Iraner - die dem Zarathustra zugeschriebenen GäSäs
„Lieder " - hat im 20 Jh
.die Interpretation dieser frühesten Zeugnisse grundlegend ge¬
wandelt Weder erscheinen sie heute als Ausdruck eines sozialen Konfliktes , noch als Unterweisungen eines guten Lebens Die
,Welt
c, auf die sich die
Gä
$äs beziehen und die sie zu regeln suchen , ist wesentlich zum Platz des Opfers fur die Gottheit mazda - ahura - geworden , welche der Priester , wie es gleich zu Beginn des ersten Liedes heißt
,pain jasai vohu manarjha
„be¬
grüßen will mit Gutem Denken "
(Yasna 28 2a ) Ob und inwiefern hinsicht¬
lich der
,Zeit
cein
„erstes " oder
„letztes Dasein
", das die Texte beschworen
,1 auf eme
(m alterer Forschung selbstredend angenommene ) epochale Kon™
zeption anspielt , ist eme von zeitgenossischer Diskussion noch zu beant¬
wortende Frage . Hatte bereits die Ubersetzung Humbachs von 1959 2 den alteren kosmogomschen wie didaktischen Deutungen widersprochen
,3 ist das m ihr zu konstatierende Beharren auf eschatologischen und apokalyp¬
tischen Interpretationen 4 schließlich von der konsequent ritualistischen Lesung der Texte von Kellens
/Pirart zumindest teilweise m Zweifel ge¬
zogen worden
. 5Bereits der alteren Zeit der Aves ta
-Studien fiel es schwer
,das
Zugleich Besprechung von
Shahrokh
Raei Die Endzeitvorstellungen der Zoroa strier in iranischen Quellen Wiesbaden
IIarrassowitz 2010 244 S
(Gottinger Orient forschungen Reihe 3 Iramca N F 6
)ISBN
978 - 3- 447- 06162
-9 €
58,-
1 Zum
„ersten Dasein " (ahu pauruiia ) s
Y28
11, 33
1, 48
6, s a
Y43
5, 44
2, 45
3, zum
„letzten Dasein " s u
Y43
5 , Y51 6
2 1 1 Humbach Die Gathas des Zarathustra Band . I Einleitung , Text , Übersetzung ,
Paraphrase Band II Kommentar Heidelberg 1959
3 Siehe besonders Humbach
1959,
II, S 60 Eigenartigerweise fließt m Humbachs
„
Vor
bemer ku
n g"
zu
Y45 das Bestreiten der
k o s m o g o n i s c h en Auslegung mit einer fur
Y45 postulierten Weltalterlehre zusammen
4 Siehe z B dieselbe
„Vo r b e m e r k u n g" zu
Y45
5 Zum Beispiel wird saosiiant nicht langer als eine apokalyptische Figur verstan den
(s u , schon Humbach 1959 ubersetzte
„kraftspendend , Kraftspender
", verstand diesen Kraft spender jedoch als einen
„erhoffte
< n> Herrscher "
[ I, S
140] ), auah
„Me tall "
(s bes
Y51 9
[ Raei S 251
])nicht langer mit dem aus spaterer Literatur bekannten
ap
ok
a 1y p 11s c h en Metall ström m Beziehung gesetzt , unci auch fdrasdm kdrdnaon ahum
(Y
30 9
[ Raei S
24 ] )verliert seinen traditionellen Bezug auf die End zeit
148 G ötz K onig
vor allem in der P a h 1a v i - L i t e r a t u r so reich entfaltete Bild der Kosmogonie
oder Apokalyptik in den Gä $ äs stimmig wiederzufinden ; heute stellt sich
m . E . die Frage , ob die GäSäs überhaupt als Ausgangspunkt einer solchen
Entfaltung angesehen werden können .
Im Zusammenhang mit dieser Forschungsproblematik sei an dieser Stelle
nun die 2010 erschienene Dissertation S hahrokh R abis Die Endzettvor¬
stellungen der Zoroastrier in iranischen Quellen besprochen .
Raeis Schrift
ist zweiteilig angelegt . Ein kürzerer erster Teil versucht , sich solcher Texte
bzw . Textmomente der GäSäs und des Jungavesta zu vergewissern , die apokalyptisch zu verstehen sind oder zumindest die Möglichkeit eines sol¬
chen Verständnisses zu eroffnen scheinen . Der längere Hauptteil des Bu¬
ches , der im Folgenden zunächst besprochen wird , ist sodann wesentlich eine Zusammenstellung der bedeutendsten apokalyptischen Texte des Zo - roastrismus der mittleren Zeit . In ihm versammelt der Autor in Transkrip¬
tion und Ubersetzung folgende Partien aus dem Korpus der Pahlavischrif - ten :
1. Zand ï Wahman Yasn
(ZWY )
(Kap .
1 . 1-
11,
3 . 1 - 29 ), Dënkard
(Dk )
9 . 8
: Texte zur Weltalterlehre ;
2. ZW Y
(Kap .
4 . 1- 68 ,
5 . 1-
11,
6 . 1 . 13 ) JJamasp Nämag
(JN )
(Kap .
1 . 1 —20
) ,Ayädgär
ïJdmdspïg
(AJ )
(Kap . 6 [np
.] ), Großes Bundahisn
(GrBd )
(Kap .
33 .26f
.) :Texte zur weit
ge sch
icht
1ichen Einteilung ;
3
. das Gedicht
Abar Amadan i Sah Wahr am i warzawand
ysowie weitere Texte zur Retterfigur des Wahräm wie zu der ihr verwandten Gestalt des
Pësyotan ( vor allem ZWY Kap . 7 . 1 - 37 , 8 . 1 - 8 , 9 . 9f . und Pahlavi Riwäyat zum
Dädestän ï dënïg
[PRDd ] Kap .
49 . 1-
18 ). Das letzte Drittel des Werkes ist schließlich den 3 Erlosergestalten Usëdar , Usedarmäh und Sösyans und ih¬
rer apokalyptischen Zeit vorbehalten
(ZW Y Kap
. 9 . 1-
8,
11 —24
,AJ Kap
.6 + 9
[ päz . , np .] , PRDd Kap . 48 . 1 - 107 , GrBd Kap . 33 . 29 - 38 , 34 . 1 - 33 , Dk 7 . 8 . 51 - 61 ,
7
. 9 . 1 -23
.7
.10 . 1-
19 ,7
. 11 . 1-
11;Wizidagiha
iZadspram
[WZ ] Kap
.34
u . 35 ) .So tastet sich das Buch gleichsam durch die zoroastrische Geschichte der Zu¬
kunft und fuhrt ubersichtlich die Quellen zusammen , die bislang nur ver¬
streut faßbar waren .
Beobachten laßt sich bei deren Durchgang zunächst , daß das in ihnen sich spiegelnde und gelehrte Weltaltcrdenken
6durchaus verschiedenen Tra¬
ditionen zu entstammen scheint . Diese Differenz betrifft schon , wie
Raei herausstellt
,die beiden Lehren in ZWY 1
(vgl
.Dk
9 . 8)bzw
.ZWY3
,welchen zufolge die drei Jahrtausende nach Zarathustra in vier bzw
.sieben Perioden zerfallen
,die diese proportional ungleichmäßig aufteilen
; 7nur deren jeweils
6 Pu Kreyenbroek
„Millennialism in the Zoroastrian Tradition In A Amanat / M
Bernhardsson Imagining the End Visions of Apocalypse from the Ancient Middle East to Modern America London
/New York 2002
,S
33 -55 , 339 -344
7 Auch in litera
t u r h i s t o r i scher Hinsicht zeigt das ZWY Unebenheiten Bekanntlich
hat nicht zuletzt der Titel des Werkes zu Kontroversen darüber gefuhrt , ob dieses tat -
letzter Abschnitt , der die nachsasanidische Zeit umfaßt , ist eigentlich als
apokalyptisch zu bezeichnen . 8
Die Figuren des Sah Wahr am I warzäwand und des Pesyötan konkurrieren
sodann zeitlich und funktionell mit den drei aus dem Zarathustra - Samen her™
vorgehenden Rettergestalten Usëdar , Usedarmäh und Sösyans ( Raei Sösäns ) .
Wahrend dem Wahräm recht konkrete Zuge zugesprochen werden ( so etwa
seine Ankunft aus „ Indien " ) , ist Pesyötan eine mythologische und dem Zeit¬
verlauf enthobene Figur . Zwar gilt er fur einen Sohn des Wistäsp , wird aber
- ahos ud amar g
„ohne Tod und Sterben seiend "
(PRDd
49 . 12) - erst in der
Zukunft mit 150 Mannen kommen ( „ äyed " , PRDd 49 . 18 ) . Der historische
bzw . mythisch - legendenhafte Zug dieser beiden Retterfiguren unterschei¬
det sie stark von den , offiziellen ' drei Heilanden ( zu Sösyans / Saosnant - s . u .) .
Mag man in jenen eine volkstumliche oder auch aristokratische Tradition
wiederfinden , so sind diese ganz deutlich - das zeigen schon ihre Lehnnamen
von zoroastrischem Geprange - Produkte einer theologischen Spekulation ,
Begriffsmenschen wie in der Urgeschichte der Gayömart „ Sterbliches Leben "
und das Urmenschenpaar Mase ud Masyane „ Mensch und Menschin " .
Beobachten laßt sich anhand von Ra ei s Zusammenstellung sodann
die im mittelpersischen Schrifttum ausgeprägte retrograde Geschichts¬
konzeption . So findet sich z . B . die Idee der Wiederkehr vorzeitlicher Helden
im Verlauf des Heilswerkes , die Rücknahme der Artenvielfalt bei den bö¬
sen Tieren zugunsten der Rekreation von Prototypen ( Wolf , Schlange ) , die
sachlich das Zand eines ( sonst verlorenen ) Hymnus auf Vohu M an ah oder ein Textpro¬
dukt der Pahlavi - Literatur im eigentlichen Sinne darstellt Diese Diskussion konnte auch
R aei nicht zu einem Abschluß fuhren , doch bringt er ihr die m E vollkommen richtige
Beobachtung bei , daß sich das ZWY m vier Textabschnitte gliedern lasse ( Kap 1 / 2 , 3 - 5 , 6 / 7 , 8 / 9 ) , die verschiedene Traditionen vereinen ( er nennt das Werk einen „ Sammelband ap o k a 1y p 11s c h e r Texte " ) und auch literarisch voneinander differieren
Dazu sei hier angefugt , daß sich zumindest drei der ÜAEischen Abschnitte post , quem
datieren lassen Wahrend Abschnitt I mit der Erwähnung des Mazdak auf die Zeit nach
Mitte des 6 Jh weist , so die Abschnitte III und IV auf eine Zeit nach 660 , ist es doch w a h r s c h e i n 1ich , daß die Prominenz der dort behandelten Figur des „Wunderkraftigen Bahrain " mit dessen historischer Identität als ein Nachkomme des letzten Yazdegird zu¬
sammenhangt Das mutmaßte bereits E G B rowne A Year Amongst the Persians Lon¬
don 1893 , S 484 , und es ist von C C ereti „ Again on wall ram i warzawand " In Conve - gno internazionale sul tema La Persia e I Asia centrale da Ale s s an dr o al X secolo Roma 1996 , S 629 - 639 , noch einmal , nach Irrwegen der Forschung , klargestellt worden ( Man
beachte auch m Hinsicht auf die Datierung , daß in ZWY4 58 Sogdien , das im frühen
5 Jh von den Hephtaliten uberrannt wurde , nicht mehr als Teil Irans gilt ) In literarischer
Hinsicht hatte sich weitere Forschung besonders des dritten Abschnittes anzunehmen , da
dieser eine Vielzahl von ( namentlich zugeordneten ) Kommentaren aufweist , wie sie stili¬
stisch fur die älteste Schicht der Pa hlavi - Ubersetzu n g kennzeichnend sind
8 R aei versucht indes S 228f , die Weltalterlehre als einen konti nuîerl ichen Prozeß der Verschlechterung zu begreifen
150 G
ötz
Konig
höchst eigenartige Umkehrung des ( voriranischen ) kosmogonischen Mythos
PRDd46 in PRDd48 . 55 , GrBd34 . 5 und wohl auch WZ34 . 7ÍT . , die Aufgabe
des Fleisches wie schließlich der materiellen Nahrung überhaupt : Die Welt
wird sein ciyön Ohrmazdpad bundahisn büd abaz bawëd „ wie Ohrmazd sie
in der ersten Schöpfung (pad bundahisn ) erschaffen hat " ( PRDd48 . 58 [ R aei ,
S . 177 ] ) . Diese Krebsstruktur hat übrigens den großformalen literarischen
Vorwurf fur einige der bedeutendsten Kompilationen der Pahlavi - Literatur
abgegeben , so fur das ( Gr ) Bd und wohl auch die fragmentarischen WZ .
Bezuglich der WZ ist besonders auf dessen 34 . , über die Az „ Gier " han¬
delndes Kapitel hinzuweisen ( Raei , S . 199 - 211 ) . W . Sundermann hat ein¬
mal sehr plausibel die Theorie aufgestellt , daß über diese ( n ) Damon ( in ) der
Manichaismus in den Zoroastrismus zurückgewirkt haben konnte . 9 Die
Lektüre von WZ34 , welches Kapitel sich ja vor allem um den / die Äz dreht ,
bestärkt diesen Gedanken ( WZ 34 . 39 - 41 ; Raei , S . 207 ) :
Wenn man der Erfüllung der Erneuerung (frasgird - kardârïh ) nahe sein wird ,
. . . wird . . . der Gestank ( gandagib ) , der in ihren 10 Korpern ist , 11 . . . entfernt , die
Dunkelheit wird teilweise geschlagen werden . . . In den Kor pern der Kinder . . .
wird die Gier (Az ) schwacher sein und der Korper weniger stinkend und mehr
der göttlichen Natur ( yazdan cibr ) 12 verbunden . . . Da sie nichts essen , werden
ihre Generationen wohlduftend sein , wenig dunkel , von geistiger Art ( menög
cibr ) und weniger dafür anfällig , zu zeugen .
Dies konnte eine Reformulierung zoroastrischer Iieils - und Geschichtslehre
unter manichaischen Vorzeichen sein , mittels derer Zädspram klarer , als dies
gewohnlich der Fall ist , einen geheimen Zug des Zoroastrismus hervortreten
laßt , der sich in der durchwegs negativen gäSischen Beurteilung der „ Men¬
schen " ( masna ) , auf die kein Vertrauen zu setzen ist ( s . Y 43 . 11 ) , bereits andeu¬
tet , und der im Rahmen der apokalyptischen Thematik kaum mehr kaschiert
wird : daß die „ geistige " die bessere Welt ist , daß in der Auflosung des Irdi¬
schen - die der des Bosen parallel geht - das letzte Ziel der Geschichte besteht .
Das Problem der Teleologic und der Konzeption der Zeit im Zoroastris¬
mus etwas ausfuhrlicher zu diskutieren hatte sich in Ra eis Buch vielleicht
angeboten . Raei spricht von einer „ linearen Struktur " der Zeit „ samt einem
Endpunkt " ( S . 19 ) , und tatsachlich scheint die Apokalypse diese Ansicht zu
rechtfertigen : Das Ziel der gezeitigten Welt ist es , sich und durch sich die
9 W
Sun dk rm
ann
„The Zoroastrian and Manichaean demon Az "
In P ait
iman a
Essays in Iranian , Indo - European , and Indian Studies in Honor of Hanns - Peter Schmidt
2 vols Ed by S Adhami Costa Mesa
,California 2003
,S
328 -338
10
D h der Menschen
11 Vgl die manichaische Vorstellung von den
„stinkende
< n >, faulige
< n> Fleisches™
korper
< n >"
(Ii
Schmidt
- Glintzer Chinesische Mamchaica Mit textkritischen An¬
merkungen und einem Glossar Wiesbaden 1987 , S 21 )
12 Vgl damit die berühmte sasamdische Formel vom eihr az yaz dan
antagonistische Struktur der Welt , aufzuheben ' , sich zu entzeitigen Dieses
Denken bedient sich jedoch zum einen gewisser Widerholungsformen der
Epochen - R a ei ( S 69f ) spricht von in sich geschlossenen „ Yugas " - , zum
anderen jener Rücknahme des Materiellen , die , in Korrespondenz zur rem
„ geistigen " Existenzweise der zeitlich begrenzten ( kanarag ) Welt m ihren
ersten drei Jahrtausenden , auch deren Endzeit m den Zustand der unbe¬
grenzten (akanarag ) Zeit , 13 welche als paradiesische das immaterielle Da¬
sein gleichwohl kennt , wie hmubergleiten laßt Gemeinsam ist diesen beiden
Konzeptionen , daß sie Zeit eigentlich nicht als eine gerichtet - offene Struktur
begreifen und zu der linearen Konzeption einen eigenartigen Kontrapunkt
bilden Die lineare Zeitvorstellung zeigt im Zoroastrismus , zumindest m je¬
nem Zoroastrismus , der sich im Pahlavi - Schrifttum reflektiert , eine von der
Dogmatik entweder nicht oder bislang von der Forschung nicht verstandene
angestrebte Vermitteltheit einer Schicksalslehre ( des Einzelnen wie der Welt )
und einer Lehre von der Erwahlung , die , und sollte sie im menschlichen Be¬
reich auch nur den Opfernden oder Opferpriester betreffen ( s Y 30 3 - 6 ) , fur
zumindest einige wenige Freiheit impliziert und damit eine Beeinflussung
des Weltenlaufs
Bis heute ist ungeklärt , wie und wann die verschiedenen Aspekte von Zeit¬
konzeption im Zoroastrismus zueinander gefunden haben , inwieweit sie aus ira¬
nischem Kontext überhaupt zu erklaren sind 14 Obgleich R aeis Arbeit vereinzelt
Hinweise auf eme mögliche Integration nicht - iranischer Modelle gibt ( S 68ff ) ,
bleibt doch m ihr eine Vorliebe fur ein inneriranisches , kontinuierliches Ent¬
wicklungsdenken unverkennbar So heißt es zu Beginn der Studie ( S 19 )
Die Einführung apokalyptischer Aspekte m die altiranische Religion ist wohl
eines der bedeutendsten Verdienste Zarathustras 15 Die Vorstellung von der
Zeit als linearer Struktur samt einem Endpunkt gehen wahrscheinlich auf Za
rathustra zurück c<
Diese Vorstellung einer geistesgeschichtlichen Linearitat birgt m nicht gerin¬
gem Maße die Gefahr eines methodischen Zirkels , als nämlich die geistes -
geschichtliche „ Entwicklung " nicht dadurch bewiesen wird , daß schon die älte¬
sten zoroastnschen Dokumente jene unabdingbaren Momente apokalyptischen
13 Deren Verhältnis hat jungst K Rezania , Zur van limitless time or timeless time ^
The question of Eternity and time m Zoroastnamsm f In journal of the Cama Oriental
Institute 68 (2008 ) , S 48 - 71 , sehr klar bestimmt
14 Mittlerweile ist eine grundlegende Studie zum 7citproblem im Zoroastrismus er
schienen K R ezania Die zoroastrische Zeitvorstellung Fine Untersuchung über Zeit
und Ewigkeitskonzepte und die Frage des Zurvanismus Wiesbaden 2010
15 Vgl A H intze The Rise of the Saviour m the Aves ta c In C R eck / P Z ieme
( 1 1rs g ) Iran und Tur fan Beitrage Berliner Wissenschaftler , Werner Sundermann zum
60 Geburtstag gewidmet Wiesbaden 1995 ( Ira me a 2 ) , S 77 - 98 77
152 Götz König
Denkens aufweisen , die sich dann in den mp . Schriften entfalten , als vielmehr
dadurch , daß die Präsupposition eines solchen Entwicklungsgedankens
eben diese Momente in die Gä $ äs erst einzeichnet . Eine zwanglose Lektüre
der GäSäs ( selbst in der Hu m bac h sehen Fassung ) , ja auch nur der von R aei
herangezogenen g i sehen Strophen , 16 führt kaum zwingend auf den Ge¬
danken , es werde hier von Apokalyptischem geredet . Zwar versucht Raei ,
S . 19 - 31 , allgemeinere und speziellere g arische „ Themen " ( S . 227 ) , die auch
der Apokalypse ( bzw . der Eschatologie ) zugehören könnten , zu versammeln ,
doch sind gerade die vermeintlichen apokalyptischen Themen und Bilder
im engeren Sinne ( Saosuant , die / ras ^ - Machung , der Metallstrom ) nicht si¬
cher endzeitlich zu deuten , und selbst eine eschatologische Interpretation ,
die man für Y 51 . 14 ( apdmdm . drü ] ö . ddmànë .) , Y46 . 10 - 11 , 51 . 13 ( cinuuatö .
pdTdtu - ) unci Y 31 . 20 ansetzen mag , ist anderorts ( Y43 . 5 dämöis . uruuaësë .
apdmë . j Y 51 . 6 apdmë . ayhdus . uruuaësë ) fraglich geworden .
Es sind zwei , miteinander in Verbindung stehende , problematische Wör¬
ter / Begriffe , die vor allem in jüngerer Zeit gleichsam die neuralgischen
Punkte der Diskussion um Endzeit vorstell ungen im Avesta gebildet ha¬
ben : saosiiant - und frasa ( - kar - ) . R aei geht in seiner Studie ausführlicher
nur auf av . saosiiant - ( mp . LW sösyans , meist EN ) ein , wobei er die Dis¬
kussion zwischen K ell ens , 17 der das Wort als „ le sacrifiant " interpretierte ,
und H intze , 18 die diese ritualistische Deutung wieder in Frage stellte , 19 an¬
schneidet ( S . 29 - 31 , 37 - 41 , 227 ) . Er scheint eher der Position H intzes zuzu¬
neigen , wonach der / die saosnant ( s ) der Gä $ äs „ may refer not to ritual but to
religious matters " ; 20 saosiiant - bedeute „ in den G at h as " „ im Wesentlichen
eine Person bzw . die Personen mit der Fähigkeit , die religiöse Lehre zu ver¬
stehen und nach ihr und der der guten Gedanken zu handeln " , „ aktiv gegen
das Böse zu kämpfen " ( R aei , S . 227 ) . Diese Re - Ethisierung von saosuant -
scheint die notwendige Bedingung zu sein , die Einheit des Begriffs in den
gäSi sehen und nach g arischen Texten zu sichern .
16
Raei folgt durchgangig der HuMBACH
-Lekture von 1991
(IL Humbach
:The
Gdthas of Zarathushtra and the Other Old Avestan Texts
.In collaboration with
J . Elfenbein and
p .
o
. Skjâîrvo
.Part
I :Introduction
—Text and Translation
.Part
; II :Commentary
. iIeidel - berg
1991 ).
17 J
.
KEllens :
„Saosiiant
- ." In
:Studia Iramca 3
(1974 ),
S.187
-209
;vgl .
Kellens
/ Pi¬
ra rt 1988
- 1991 ,ii
, s .313 ,316.
18
A .Hintze
:Der Zamyäd
-Yast . Edition , Ubersetzung , Kommentar
.Wiesbaden
1994,
s.151 -157 ;
auch Hintze 1995 .
19
Kellens wie
I Iintze gehen von derselben Wurzel
su-
(ved
. su -) und deren intransiti¬
ver Bedeutung in saosiiant -
aus .Schon im Avestischen
(wie dann in der PU
[— ►südömand
]) wird das Wort saosiiant - mit der Wurzel
su-
„gedeihen "
z u s a nimen
ge bräch t
(Vr
11 . 12- 13 sauuarjhö
. . ..saosiiantö
. , Y70.4saosuantö
.daxiiunqm
.suuamna
.und besonders Yt
13 .129 saosuqs
.ya
$ a .vïspdm
.ahüm
.astuuantdm
.säuuaiiät
.).
20 H intze 1995
, S .87
,zit
.in
Raei
, s .30.
Eine Diskussion des schwierigen Terminus der / des Sao s liant ( s ) muß zu¬
nächst beachten , daß dieser weder der indo - iranischen Zeit zugehört noch
den Umkreis des Zoroastrismus verlassen hat , es sich also um ein ausschließ™
lieh iranisches Wort und einen ausschließlich zoroastrischen Begriff handelt .
Dessen weitere Analyse im avestischen Schriftenkorpus 21 sollte m . E . nicht
lediglich der linguistischen Scheidung Alt - / Jungavestisch folgen , 22 sondern
die literarische Position der Texte beachten , in denen die Belege sich fin¬
den ( , priesterliche ' gegenüber , aristokratische ' Tradition ) . 23 In Tab . 1 sind
alle avestischen Belege von saosuant - nach dieser Vorgabe geordnet . Diese
Aufschlüsselung zeigt ebenso Bruche wie Kontinuitäten . Die 6 g arischen
Belege 24 finden in den jungavestischen Texten nur wenige Parallelen . In
diesen tritt der Konnex mit zentralen Geistesbegriffen ( xratu - , da end - ) zu¬
rück und zwei neue Konzepte dominieren : Wahrend die Y asna - V ïsparad -
Tradition unter den sao suants in der Mehrzahl der Belege ein frommes Wir -
Kollektiv begreift , 25 das den Am9 sa Spdntas gegenübersteht , 26 betont vor
allem die F ^ si - Tradition den kampferischen Aspekt eines meist zukunftig
verstandenen Einzelsubjektes , 27 das mit Sistän ( V 19 ; vgl . Yt 19 . 66 , 92 ; s . a .
Dk 7 . 11 . 8 ) - als eine regionale Sonderentwicklung ( ? ) 28 - verbunden ist . 29 Ein
apokalyptischer Begriff saosuant - ist m . E . in den GäSäs nicht zu fassen und
scheint andere Wurzeln zu besitzen . 30
21 Einer vollständigen Analyse mußten all jene Stellen der Pahlavi
-Literatur zugeführt werden
,deren Herkunft aus der Ubersetzung des Avesta klar bestimmt werden kann .
22 Wir können bekanntlich über deren absolutes wie relatives Verhältnis nur sehr we¬
nig sagen
,in literarischer
IIinsicht ist lediglich festzustellen , daß der jungavestische den alt aves tischen Korpus voraussetzt
,nicht aber umgekehrt
23 Ich vermute
,daß unser Blick auf die aves tische Religion und Lebenswelt ein anderer ware , hatte Bartholomae die Belege im Altiranischen Worterbuch nach Textgruppen
geordnet .
24
Vgl .fur die
gä $ischen Belege
Kellens
1974 , S .202 .
25 Möglicherweise also eine Sclbstbczcichnung der Priester
(s .besonders
Y14 . 1 [ I Iintze 1995
, S .89] ) .Zur Vorstellung des
1Sosyans als Priester in der spateren Literatur
s .PRDd
48 .49 ,
WZ
35 . 16.
26
Vgl . Kell ens
1974 , S .205 .
27
Vgl . J . Joseph
son : The Pahlavi Translation Techniques as Illustrated by Horn Yast , Uppsala 1997
, S .43
n . 4.
28 Siehe dazu H intze 1995
, S .94f
.Eine Entwicklung von Appellativen und Gruppen¬
namen zu Eigennamen bzw
.Individualbegriffen laßt sich innerhalb des Zoroastrismus je¬
doch mehrfach nachweisen
,so
z . B . av .jahi -
>Jeh
(in GrBd
) ,vipta
-/ vaëpauant
-> Wïftag / Wëbënïdag
,und konnte also auch eine generelle Tendenz darstellen .
29 Ein Zusammengehen beider Konzepte in
Y70. 1- 4.
30 Obgleich die obige Analyse in verschiedener Hinsicht mit der H intzes 1995 über¬
einstimmt , kann ich Hintze doch in dem Versuch , einen
alt- und jungavestische Texte , priesterliche wie aristokratische Tradition umgreifenden
esc h a t o 1o g i s c h en Begriff vom saosuant - zu reetablieren
( s . I Iintze 1995
, S . 95 ), nicht zustimmen
.Die Differenzen sind
m . E .
großer als die Gemeinsamkeiten .
154
Götz KönigTab . 1
aav .
jav .
GäSäs 31 Yasna , Visparad
Videv - dâd
Frag¬
mente Yast
+ asi
-
„ (Göttin ) Lohn "
Y 48 .9 (N . Sg .)
Yt 17 .2 (G . PL ) +xratu
-
„ Intellekt "
Y 46 .3 (G . Pl . )
(Vgl . Ytl9 .91 -
94 )
+
daënâ
(s)32
Y45 .il (G . Sg .)
Y 53 .2 (G . Sg .) ; Y 34 .13
(G . Pl .)
Yt 13 .74 (G . PL )
+ Herrschafts¬
motiv ( „ Haus " , .Länder " , Herr " )
(Adj .)
Y48 .12 33 (N . Pl .)
Ggs . zu Am .Sp .;
vielfach +
asauuan
- ;oft=
„wir " - Kollektiv ; Verbindung mit
dem „Wort " Y 70 .1- 4
(N . PL , 2 x )
Vr 11 .12 - 13
( N . PL );
Y 14 .1 (G . PL ) (vgl . Vr 5 .1, 11 .20 ) ;
Y 13 .3 (Akk . PL ) , Vr 22 .1 (G . PL ), Vr 3 .5 (Akk . PL ) ;
Y 20 .3 (D . PL ), Y 12 .7 (G . PL ); Vr
2 .5 (G . Sg .)34
P35 (3 6) (Akk .
PL );
FrW4 .1 (N . PL )
Yt 11 .17 (G . PL )
„ siegreich "
Y 59 .28 (Akk . Sg .)
Y 26 .10 (Abl . Sg .)
V 19 .5 (N . Sg .)
Vyt 30 (N . Sg .) , Yt 13 .38
(N . PL )
Yt 19 . 89 (G . PL ),
Bezug auf Zukunft
Y 24 .5 (G . PL ),
Y 61 .5 (N . PL )
Y 9 .2 ( N . PL )
Yt 19 .22 (G . PL ) ,
Yt 13 .17 (=
Y 24 .5)
Yt 13 .129 (N . Sg .,
2 x )
+ Haoma Vr 11 .3 (G . Pl .) Vyt 15
(Akk . Sg .) (Adj . ?) 6 Be
3xSg .:
lege , 3 x Pl .
14 Belege 3 xSg ., llxPl .
10 Belege 3 xSg ., 7xPl .35
31 Keine Belege im Yasna Haptayhäiti . Es ist bemerkenswert , daß die
Gä $äs erst an dem Moment die Saosiiant
-Problematik aufnehmen , da Zara
$ustra seine Lebensseele (ustäna -) aufgegeben
(433 . 14) und das Opfer vollzogen hat
(434
. 1 ff .), das ZaraSustras Totenseele (uruuan ) in die Präsenz Gottes bringt
(Y43 ).
32 Beide mit
„Weg
" -Motiv
(Y34
.13 aduuändm
Y53 .2 drdzüs
.pa
$ ö .). 33 Zu dessen futurischem Moment
s .Hintze 1995
, S .88f .
34 mqSrdm . saosiiantö .
„Spruch des
S . s "; es folgt Zitat Y43
.6c, so daß man unter saosiiantö
.Zarathustra verstehen kann .
35 Ein Beleg verweist auf
Sg . (Yt
19 . 89 ).
Die von Raei versammelten Texte
,von den GäSäs bis zu solchen in Päzand und Neupersisch abgefaßten
,verteilen sich auf einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrtausenden . In ihn fallen der Kontakt der Iraner mit den vorder™
asiatischen und mittelmeerischen Hochkulturen und die ersten iranischen Reichgrundungen . Der Zoroastrismus - soweit dieser jemals
36 ,einer ' war -
blieb diesen Veränderungen gegenüber nicht immun ; das alte Opfervoka¬
bular zeigt einen Prozeß von Deutungsanlagerungen , der m
.E. nicht hin¬
reichend mittels eines kontinuitatsstiftenden Entwicklungsbegriffes zu fassen ist
.Darum ware von
„Entwicklung "
m .E .nur in schwacher Weise zu sprechen . Fur die mittlere Zeit zeigt
Raei s En dzeitv
orStellungen gute An¬
sätze , möglichen Diskontinuitäten und Nichtidentitaten in der
„Entwick¬
lung " Raum zu gewahren ; fur das Verhältnis der mittleren zur alteren Zeit sollten diese Ansätze weiterverfolgt werden .
Einige Anmerkungen zu den Ubersetzungen Raei s aus dem Mittelpersischen
Pahlavi
-Ubersetzungen des Avesta :
- ZWY 3 et passim
:menog
iabzomg wird von
Raei mit
„großzugiger Geist "
ubersetzt ; vielleicht sollte man besser an einer Ubersetzung nach dem unterliegenden
av. mainnu - spdnista -
„Iieil
- (oder Gedeihen ) wirkender Geist " festhalten
- Dk 7
. 9 .6
( S. 158 ; B 519
. 14-
17) bringt ein Zitat aus der
„Den
",
d . h. der PU
:edön
-iz än Zardust ka
37az an
ïpadlruftär duswaxtar ast ciyön an ï da dar
(ï ) edön andar axw
ïastömand fràz
-ràdïh be
-dahisnïh
< ï> an pad mänisn mânëd
; Raéis Ubersetzung tastet sich den Worten entlang
,ohne zu einer klaren Vorstellung gelangen zu können . M . M ole 38 hatte dar¬
auf hingewiesen , daß fraz
-radih be
39dahisnih die PU von
av
.fraraiti (ca) vidisäcä sei
(Y55
. 3, 58
. 4, Vr21
. 3, P26 + 36 [vgl . AiW 1021 , 1444
] ), doch ist eine exakte Parallele im Avesta - bzw . PU
-Korpus nicht mehr aufzu¬
finden
;dwswhtl ist von
Raei als duswärtar
„weniger vornehm " verlesen worden
(M ole 1967 ,
S .92
/93 ,218 liest dusvaxtar
„moins distingue
",
„ cf.
36 Meines Erachtens ist die von
Shaked fur den Zoroastrismus der mittleren Periode vorgenommene Diversifizierung auf die altere Zeit auszuweiten Auch hier findet sich eine stark ritualisierte Priesterreligion
(Yasna , Videvdad u
a ),eine Religionsform der Aristo¬
kratie
(z B mit großen Tieropfern , besonderer Verehrung etwa des MiSra , der Anähitä , s einige Yasts
,die Achamenidenreligion
)sowie ein
(vorwiegend der Medizin eingebette¬
ter
)Zauberkultus 17 Fur ku ^
18 M Mole La legende de Zoroastre selon les textes Pehlevis Paris 1967 , S 218
39 he
<— vi-
156 G ötz K onig
pers . duzväx , rude , grossier 4 " ) ; möglicherweise handelt es sich um das
Antonym zu dem Problemwort wht ' . 40 Zu ubersetzen ware der schwierige
Satz vielleicht : „ Und es cverhalt sich > , o Zardust , folgendermaßen : , Inso¬
fern der Geber gegenüber dem Nehmer weniger vornehm ( ? ) ist , bleibt im
knochenversehenen Dasein dessen Großzügigkeit erhalten / " 41
- Dk7 . 10 . 5 42 ( S . 171 ) liest und ubersetzt R a ei wie folgt :
ud en
-rz eis bud ku pad abeeihr arayihed pad kardag ud rah ud paswarzd be bud ëstëd ud tözisn
-iz ârâyïhëd ud karap ëwënag druz menëd az
-ispad an ï wattom memsn be murnjened jud az ahlayih jud az ahlayih dosisn
„Dies ver¬
hielt sich auch
so, dass man das Formlose durch die Tat anordnete und es ist rückgängig
;es zerstört die Art der Karap
,die wie Druz denkt
,von der schlim¬
men Denkweise
,getrennt von der Rechtschaffenheit
,getrennt vom Genuss der Rechtschaffenheit
."
Die Folge pd konnte auch abd „ wunderbar " ( abdeihr „ von wunderbarer
Gestalt / Herkunft " ) , klp c auch kirb „ Korper " gelesen werden ; die Lesung
ud rah im Sinne von „ Weg "
(so R a ei
?) ist unwahrscheinlich , B gibt wlyy
W ; M ole 1967 , S . 222 hat m . E . das Richtige : die Folge lyy W pswlzd steht
fur N97 yö . raSdsca pasvardzddsca , worunter AiW 1506 einen Pflan¬
zennamen vermutete , 43 und das folgende bardsmaine auf kultische Zu¬
gehörigkeit weist . Somit :
„
Und diese Sache
<der Zukunft > verhielt sich weiterhin wie folgt
:Wunderge - staltig wird
<die zukunftige Welt > angeordnet sein
[bei den Opferhandlungen (kardag ) verwendet man
<dann mit dem Barsom >
+ras ud paswarzd
], und die Abbüße
<aller Sunden > wird angeordnet sein [ dem vom Druzáenken be¬
fallenen Korper und Gestalt
] , 44dadurch zerstört man das Schlechteste Denken 45
[
<welches gerichtet ist > gegen die Wahrheit und die Liebe zur Wahrheit
] ."
Glossen :
- Glossen sollten auch in der PU - abhangigen Literatur gekennzeichnet
und nicht in die Pahlavi - Syntax integriert werden , s . Dk 7 . 8 . 60 ( S . 156 ;
40 Siehe zu diesem M Jaafari
-Dehaghi Dadestan i Demg Part I Transcription , Translation and Commentary Paris 1998 , S 179 Eme Lesung dus
-baxtar
(vgl np bad - baxt
)ist wohl nicht unproblematischer
41 Und ist nicht
,wie die Armenfursorge
,ein Seelenheil 42 B 522
22 ^523 3
43 Siehe auch F M Kotwal / pu kreyenbroek The Herbedestan and Nerangestan Vol IV Nerangestan
,Fragard3
,Paris 2009
,S
54-55
44 kirb
<ud> ewenag
< i> druz
-menid , vgl tan ud ewenag
„Korper und Gestalt "
(
PY1
1 ) ,druxs
-manah —
»druz
-memsn Ytl 18
(s schon Mole 1967
,S 223 )
45 Zum aka - rnanah - im Korper vgl PV19
4 , Y47
5 ,die PU von acista - manah - lautet
Y
30
6 ,32 13 wattar pad memsn
vgl Dk79 23 , S 169f ) a - kayak ud a - karap [ ku pad eis i yazdan ne karr
ud kor ] , vgl PY918 , PYtl
10, 14
4, eme Glosse stellt auch der Satz Aneran peramon Eran manend m Dk79 13
(S 160 ) dar , ebenso durfte
PRDD48 88
(S
181) eme Glosse sein , m Dk710 6 ist ku kar ud kirbag kunem Erläuterung der bemerkenswerten Figur ahlayih ahlayenem ,
nicht dieser beigeordnet
- ZWY 4 66
(S 108 )
(ein Satz
,der wie nachträglich eingeschoben wirkt ) oy druwand Gannag Menog ka he abayed abesihenidan stambagtar dus - padixsaytar bawed meint
„Der üble Bose Geist wird
<m jener Endzeit
>,
da man ihn Schließlich gemäß dem Weltenplane > zerstören muß , ein
sehr gewalttatiger und schlechter Herrscher sein "
Weiteres
- ZWY4 4 ( K20 132 r 8f , DH 232 v 18f , K 265 r 13f , Raei S 99 ) von Raei
gelesen als ud xwurdag mdom bandag ud kirrog - kardar zosn peskar we s
hend
„und werden die niedrigsten Knechte und machtige und heftige 46
Diener sein " 47 kirrog - kardar bedeutet eher „ Handwerker " , der Satz ist
vielleicht eme soziologische Aussage „ Sie existieren vor allem als Ge¬
ringe
,niedere Diener
,Handwerker , grobe Knechte "
- In ZWY4 67 48 ( S 108 ) be + xwan warm be kun pad zand pazand ud
wizarisn be cas ist eme Ubersetzung von wizarisn als
„Erlösung " un
passend , vielmehr durfte „ Interpretation " gemeint sein , 49 die Stelle ist be
sprachen m A de Jong 2003 , S 69 50
- JN1 5 ( S 117 ) ud kadizag be kard xanag bawed vielleicht „ Und em Hütt
chen wird als em Haus verwendet "
- JN 1 8 ( S 118 ) dast passox = + dad - passox "> ( s AWN26 3 , 63 3 dad -
passoxih
„Selbstgerechtigkeit
")
46 = np zu s
47 C
Cereti The Zand i Wahrnan Yasn A Zoroastrian Apocalypse Roma 1995 , S
136/153 las wenig uberzeugend ud xwurdag mdom humg
<ud > nerog kar zanisn
<
ud
>pesyar wis hend and will be small and of lowest stock and of mighty blows and will piss venom
48 Im Pazand nicht vorhanden , E K
Antia Pazend Texts Collected and Collated Bombay 1909
,S 44 In der np Fassung
(MU II 91 13f ) ay zar
tost dm
oave
sta wo zand opazand be hirbed amuz ta konand wa mardoman ra biyamuzand
49 Vgl z B Dk
7 7 8udaz dastwaran arzawag i
swizarisn nam abezag gowismh Und nach der
< e t y m o 1o g i s c h e n> Interpretation der Dastwars
<bedeutet > der Name Arzawag
Reine Rede
50 A de Jong Pazand and retranscribed Pahlavi On the Philology and History of
late Zoroastrian Literature In L Paul
( IIrsg ) Persian Origins
—Early Judeo Persian
and the Emergence of New Persian Wiesbaden 2003
(Iramca
6 ) ,S
67 -78
158
Götz König
- Dk7 . 9 . 2 ( S . 157 ; B518 . 10ff .) märgön ( B 519 . 1 ) vielleicht „ Sprucharten " 51 {
mär < mahr < av
.mqSra - + gaona
- ).
- PRDd 48
.24
( S. 165 ) urwar an ïne abäyed
„Zierpflanzen
" ,vgl
.Williams
1993 , II , S . 81 . 52
- PRDd48 . 103 ( S . 184 ) ist m . E . nach mizag % göst zu unterteilen ( „ . . . so™
wie der Fleischgeschmack ; . . . " ) ; die Vorstellung ist die folgende : Die
Rinder stehen wieder auf , die Geschlechter vereinigen sich zunächst für
sich und dann miteinander zum Rind - Prototypen , dessen geistige Form
(
PRDd 48
.104 pad me no
g) als
„Geschmack " in die Menschen dauerhaft
übergeht .
- AJ6 ( S . 192 ) u . dämi . man . ba . xaru . aja . däßa . savdt . aus inhaltlichen
Gründen „ Und meine 53 < materielle > Schöpfung wendet sich von den Dä¬
monen ab mit
<Zunahme des endzeitlichen > xwarrahs "
51 Unbefriedigender ist eme Lesung mär
-gan
„Schlangenschlager "
(~ pahl . xrafstar - gan
, av .xrafs tra
-gan
- ).
52
A. V. Williams : The Pahlavi Riväyat Accompanying the Dädestän ï Dënïg . Part
I : Transliteration , Transcription and Glossary . Part II : Translation , Commentary and